Alte Freienohler Wege mit unterschiedlicher Billigkeit gehen

1887 - Alter Weg mit Kirchensteinen instandgesetzt

Am 28. Februar 1886 beantragt der Freienohler Bauunternehmer Carl Kehsler beim Gemeinde-Vorstand zu Händen des Amtmanns Enser die Übertragung (den Auftrag) der Instandsetzung des Alten Weges: „Durch Gewinnung an Steinen vom Abbruch des Chores an der hiesigen Kirche bin ich in der Lage, billiges und doch gutes Steinmaterials – nämlich Grauwacke – zur projektierten Instandsetzung des Alten Weges zu liefern. Ich erlaube mir daher, erwägen zu wollen, ob nicht aus Rücksicht auf die Billigkeit der Steine, die Lieferung dieser Grauwacke anstatt der veranschlagten Kalksteine zu empfehlen sei.“

Im Antrag folgen die üblichen Preis-Berechnungen für die Grauwacke, für die Kalksteine und für ihre Verarbeitungen. Wenn ihm, Carl Kehsler der ganze Auftrag übertragen werde, wird der Endpreis deutlich billiger. - C. Kehsler erhält den Auftrag.

Zur Erinnerung: Die sogenannte „Ganz alte Kirche“ hatte wohl erst ab 1628 einen Turm und reichte mit ihrem Altar-Raum bis zur – heutigen – Vierung. Die „Alte Kirche“ von 1753 bis 1886 reichte mit ihrem Altar-Raum (auch Chor genannt) etwa bis vor die jetzigen Altar-Stufen. Die jetzige Kirche wurde 1886 erweitert mit den beiden Seitenschiffen und dem Altar- und Tabernakel-Raum.

Der Umbau am Kirchengebäude geht weiter.


Der Alter Weg (Siebdruck Manfred Mansfeld)


Am 15. Juni 1886 informiert der Bauunternehmer Carl Kehsler (damals so geschrieben) den Gemeinde-Vorstand: „Bei dem Kirchenbau und der Erneuerung der defekten Kirchhofsmauer erübrige ich noch 80 bis 100 Cubikmeter Grauwacke, welche zur Wege-Verbesserung gut sind. Bezug nehmend auf mündliche Besprechungen mit mehreren Herren aus dem Vorstand erlaube ich mir zu offerieren: Die Cubikmeter genannter Steine von der Brücke (gemeint ist die Langelbrücke) bis zum Mondsiepen zu 1.0 Mark. Die Cubikmeter des vom Klauke`schen Hause bis zum Abgang des Giesmecker Weges zu 1,50 Mark“ (der Transport wird teurer).

Ein Jahr später. Am 3. Juli 1887: „Bescheinigung: Vom Maurermeister Carl Kehsler hier sind zum Ausbau des Alten Weges an Steinen geliefert: erste Teilstrecke: 55,8 Meter; zweite Teilstrecke: 63 Meter; Summe 118,80 Meter“(gerechnet vom Toenne`schen Haus). Unterschrieben von Joseph Noeke.

Manche werden die besondere Billigkeit spüren auf dem Weg zur Kirche, auf dem Weg zum Waldfriedhof.
Die Freienohler Akten A 980 können im Mescheder Archiv im Freienohler Amtshaus noch ausführlicher nachgelesen werden.

Bericht: Heinrich Pasternak