Die Karwoche und das Kläpstern

Der erste Kartag in der Karwoche (kar kommt aus dem althochdeutschen kara = Sorge, Kummer) ist der Gründonnerstag. Der Gottesdienst am Gründonnerstagabend erinnert an die Einsetzung der Eucharistie, an die Fußwaschung der Jünger durch Jesus als Symbolhandlung, an den Verrat des Judas, an die Gefangennahme Jesu und die Verleugnung durch Petrus. Der Tag hat seinen Namen wohl nach dem althochdeutschen "Grunen" bekommen, was soviel heißt wie "greinen", "weinen" und "büßen".

Die Trauer über den Tod Jesu wird zeichenhaft dadurch deutlich, dass nach dem Gloria-Gesang in der Messe am Gründonnerstagabend bis zum Gloria der Osternacht Orgel und Glocken verstummen.

In dieser Zeit gehen Jungens und Mädchen morgens um sieben, mittags um zwölf und abends um achtzehn Uhr durch Freienohl und kläpstern. Nach altem Brauch bekommen sie von den Bewohnern Eier und Geld als Zeichen des Dankes dafür, dass sie das ganze Jahr über in den Messen gedient haben
            
Daniel StrinbergKläpstern in Freienohl      
Jungens und Mädchen aus Freienohl gehen morgens um sieben, mittags um zwölf und abends um achtzehn Uhr durch den Ort und kläpstern. Hier auf dem Foto zu sehn: Daniel Stirnberg.


Der Karfreitag ist der Gedächtnistag der Kreuzigung Christi. Als Gekreuzigter wurde er nicht nur hingerichtet, zugleich wurde er damit auch geächtet. Am Nachmittag findet zur Stunde der Kreuzigung Jesu ein Wortgottesdienst mit Kommunionfeier statt. Im Mittelpunkt steht die Leidensgeschichte Jesu und die Deutung dieses Leidens und Sterbens als Heil für die Menschen. Jede Arbeit war früher an diesem Tage verboten. Jeder Gläubige ist zu strengem Fasten aufgerufen. Es soll fleischlos gegessen werden. In der protestantischen Kirche ist der »Gute Freitag« der höchste Feiertag des Kirchenjahres.
Viel Magie lag über diesen Tag, das können noch heute ältere Bürger bestätigen. So wurde mancherorts sogar nichts getrunken, weil Jesus an diesem Tag Durst litt. Nägel und Hammer waren Tabu, es waren die Marterwerkzeuge Jesu.
 

Der Karsamstag oder auch Ostersamstag genannt ist der letzte Tag der 40-tägigen Fastenzeit und der erste Tag nach Jesu Tod. Er ist ein Tag der Stille während der Grabesruhe Jesu und der Vorbereitung auf den Tag der Auferstehung Jesu, auf die Osternacht. Es findet kein Gottesdienst statt und die Altäre in den Kirchen sind frei von Kerzen und Blumen.
Erst in der Nacht zum ersten Ostertag oder sogar in der Frühe des Ostermorgens kommen die Christen zur Feier der Auferstehung zusammen, verbunden mit der Weihung des Osterwasser, des Osterfeuer und der Osterkerze. Die Glocken, die sich am Gründonnerstag mit vollem Geläute nach dem Abendmahls- Gottesdienst verabschiedet hatten, kehren am Karsamstag beim Gloria in der hl. Osternacht wieder mit vollem Klang zurück.

Literaturnachweis:
www.bistum-aachen.de

Fotonachweis: Karl-Heinz Kordel, Freienohl, 2004