„Zeitungsberichte“ vom Amt Freienohl an die Königliche Regierung in Arnsberg:  14. November 1835 – 9. November 1897

Aus dem Archiv Freienohl im Stadtarchiv Meschede in Grevenstein

Einleitungen

Klärung des Begriffs Zeitungsberichte“

„Richtige“, „normale“ Zeitungsausschnitte, interessante Ausschnitte aus den selbstverständlich noch nicht tagtäglich erscheinenden Zeitungen sind diese „Zeitungsberichte“ nicht. Sondern es sind vielmehr Berichte vom Zeitpunkt des Schreibens und zwar zuerst vom Bürgermeister, später dann vom Amtmann seines Amtes, seines Bezirks an die nächst höhere Behörde. Hier an die Königliche Regierung in Arnsberg, an den Landrat. Zunächst Monat für Monat; dann zweimonatlich, schließlich alle drei Monate. 

Für Freienohler Eingesessene, Ur-Einwohner manchmal sehr spannend, wenn die Vorfahren der eigenen Familie aktenkundig sind: manchmal leider auch aus traurigem Anlass; dann ergänzt mit Lebensdaten, Trauung, Familie, Wohnort (Straße...) aus den entsprechenden Archiv-Akten: Archiv Freienohl im Stadtarchiv Meschede in Grevenstein.

Eine inhaltliche Erklärung zu den Zeitungsberichten seitens der Regierung in Arnsberg steht am Anfang der folgenden Akte 2164; danach ein Schema, ein Inhaltsverzeichnis.

Die Abschriften sind kursiv geschrieben.

Akte 2164:

Amt Freienohl: General-Akten betreffend Zeitungs- und Quartal-Berichte

Am 14. November 1835 schickt die Königliche Regierung vom Landratsamt Arnsberg, gezeichnet Arnts, an den Freienohler Schultheiß Feldmann zwei Texte zur Grundinformation zu den „Zeitungsberichten“.

Zunächst: Arnsberg, den 7. November 1835: Seiner Majestät der König haben Allerhöchst bemerkt, dass die Zeitungsberichte in den Rubriken nicht übereinstimmen, auch dass der Inhalt derselben nicht nach gleichmäßigen Grundsätzen ausgefüllt wird, und deshalb die Aufstellung eines Schemas zum Zeitungsbericht anbefohlen. … Es sind folgende Bestimmungen zu beachten: 1. Der Zweck der Zeitungsberichte ist, eine gedrängte historische Übersicht nicht nur von den erheblichen Ereignissen des Monats, sondern auch von dem Zustand der Verwaltung zu geben.  2. In der Fassung der Berichte muss  Kürze und Bündigkeit vorherrschen; sie müssen nicht Details überladen werden... 3. Von den vorgeschriebenen Rubriken darf keine übergangen werden, sondern wenn es für die eine oder andere an Stoff zur Ausfüllung fehlen sollte, muss solches in derselben angeführt, die Rubrik aber nicht leer gelassen werden. ... … Jedem Bericht ist eine Nachweisung von den Durchschnitts-Marktpreisem des Getreides, des Rau-Futters, der Kartoffeln, sowie der übrigen Haupt-Consumtibilien … beizufügen.  ...Die sind in den Akten nicht enthalten. Erwähnt wird noch zum Verschicken der Zeitungsberichte das Datum einer Verfügung vom 1. November 1828. Das heißt, seit dem Termin gab es schon Zeitungsberichte, die sind aber im Freienohler Archiv nicht aktenkundig.

Das folgende Schema gibt nicht nur einen Einblick in die Behörden-Arbeit im Amt Freienohl sondern wohl erst recht in das Leben, in die Arbeit der Menschen in unseren Dörfern, Gemeinden. Denn berichtet wird über das Amt Freienohl, nicht nur über die Gemeinde Freienohl; manchmal wird eine Gemeinde ausdrücklich genannt.

Anmerkungen zum vorliegenden Schriftbild:  Der Akten-Original-Text ist kursiv geschrieben, also der hier abgeschriebene Text. Nicht korrekt lesbare Wörter, Formulierungen sind gekennzeichnet durch Pünktchen: …; mit Klammern plus Fragezeichen: (?). Klammer mit Ausrufezeichen bedeutet eine ungewöhnliche, auch stilistisch wohl kaum gebräuchliche Formulierung. - Die Abschrift ist zumeist der jetzigen Rechtschreibung (2013 – 2015) angepasst.  Manchmal sind – normal / senkrecht geschriebene – Erklärungen, zum Teil mit Quellen eingefügt. A  bedeutet Akte im Archiv Freienohl im Stadtarchiv Meschede in Grevenstein.

Das erste Schema der Zeitungsberichte

Schema zum Zeitungsbericht

1. Witterung: Allgemeiner Charakter derselben, Resultate des Thermometer- und Barometer-Standes, (Angabe der täglichen Beobachtungen ist nicht erforderlich) herrschende Richtung der Winde, merkwürdige Natur-Phänomene etc.  Bisheriger Einfluss der Witterung auf die Erzeugung der Landesprodukte, wahrscheinliche Folgen derselben für die Ernte.  2. Mortalität: Gesundheitszustand der Menschen im Allgemeinen, vermehrte oder verminderte Zahl der Sterbefälle, herrschende Krankheiten, Verunglückte, sofern ihrer nicht unter 9 oder 10 Erwähnung geschieht. Wo sich einzelne Fälle durch besonders merkwürdige Umstände auszeichnen, sind diese unter genauer  Orts- und Personen-Bezeichnung namhaft zu machen, außerdem genügt die numerische Angabe. 3. Schädliche Natur-Ereignisse, Feuerschäden, Überschwemmungen, Hagel-, Sturm-Schäden und andere dahin gehörige Unglücksfälle, mit numerischer Angabe der  beschädigten öffentlichen und Privat-Gebäude, Mühlen, Fabriken, Scheunen, Speicher, Ställe etc. und  - wo möglich – mit ungefährer Schätzung des Schadens und Angabe der angeordneten Hilfe.  4. Wohlstand im Allgemeinen, Ab- und Zunahme – mit besonderer Heraushebung derjenigen Umstände, welche die Fortschritte oder Hindernisse des öffentlichen Wohlstandes und der Gewerbsamkeit (!) und deren Ursachen bezeichnen, - Erfindungen.  5. Landes-Kultur:  Resultate des Ackerbaus und seiner Neben-.Gewerbe, des Garten-, Wein- und Wald-Baus, der Viehzucht, Gesundheitszustand der Haustiere, Viehseuchen, erhebliche Meliorationen, Preise der Konsumtibilien, ob wesentlich gestiegen oder gefallen, ungewöhnliche Preis-Phänomene. Hierbei die Preistabelle.                                           6. Gewerbebetrieb: im Allgemeinen, Bergbau, Fabriken und Manufakturen, Schifffahrt und Handel, Messverkehr, Cours der Münzsorten, Staats-Papiere und kaufmännische Wechsel. 7. Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe.  8. Religiösität  (ist wieder durchgestrichen worden) 9. Wohltätigkeit und Menschenliebe: Verdienstliche Handlungen mit namentlicher  Angabe der Personen und dessen, was zur öffentlichen Anerkennung geschehen. 10. Verbrechen, (Selbstmorde): bei merkwürdigen Vorfällen unter spezieller Angabe der näheren Umstände und der darauf genommenen Maßregeln. 11. Gemeinwesen (Gemeinde, Dorf betreffend, keine Stichworte angegeben)  12. Kirchen- und Schulwesen: Gründung und Fortgang öffentlicher Unterrichts- und Bildungs-Anstalten, wissenschaftliche Institute, Sektenwesen und religiöse Umtriebe.                          13. Polizei: Sicherheits-, Pass- und Fremden-Polizei, Entstehung und Aufhören bedeutender Polizei-Institute, Armen-, Kranken-, Gefangenen-, Irren-Anstalten etc., Vergnügungs-Anstalten, Theater etc.  14. Gewerbe-Polizei: auch in Beziehung auf Produktion.  15. Öffentliche Bauten mit Einschluss der Wege-Bauten (= des Straßenbaus)  16. Militär-Verhältnisse: Ergänzung des Heeres, Landwehr, Remonten, Truppen-Bewegungen und Dislocationen, Militär-Übungen etc. 17.Abgaben.  18. Domainen und Forsten. 19. Verwaltungsorganisation: Wichtige Veränderungen bei den öffentlichen Behörden, Verlegen des Sitzes derselben etc. Hauptgegenstände der Administration im Lauf des Monats, erfolgte Reformen und Verbesserungen in derselben. 20. Gesetzgebung.  21. Grenz-Verhältnisse. 22. Einflussreiche Veränderungen im Ausland.  23. Sonstige allgemeine wichtige und merkwürdige Nachrichten. 

Die Nummerierung wird in der Abschrift nicht übernommen; für den Amtsbezirk Freienohl werden verständlicherweise viele Rubriken auch nicht erwähnt, nicht  beantwortet.

Anmerkung zu 6. Gewerbe-Betrieb: Bergbau: Literatur: Arbeitskreis (und Titel): „800 Jahre Uentrop“, 2007, Druck F.W. Becker, Arnsberg, S. 106-112: Die Caspari-Zeche.

Noch zwei Auszüge aus dieser Generalakte „Zeitungsberichte“; damit sind allgemein gehaltene Inhalte gemeint. (A 2166)

Am 17. September 1838 schreibt der Arnsberger Landrat von Lilien an die Bürgermeister: „Die Rubrik Nr. 8: Religiösität kann in der Rubrik Nr. 12: Kirchen- und Schulwesen angezeigt werden.“ Was inhaltlich mit Religiösität gemeint ist, ist nicht aktenkundig. Vielleicht bestimmt das der Amtmann.

Am 7. September 1841 schreibt Landrat von Lilien an die Bürgermeister, in Freienohl an Bürgermeister Alberts: „Es genügt, von Personen zu berichten, welche bei den angezeigten Ereignissen beteiligt sind, auf diejenigen beschränkt wird, von denen etwas Bemerkenswertes gemeldet ist.

Ähnliche Anschreiben wiederholen sich im Laufe der Jahre.

Die Nummerierung wird in der Abschrift nicht übernommen; für den Amtsbezirk Freienohl werden verständlicherweise viele Rubriken auch nicht erwähnt, nicht  beantwortet.

Anmerkung zu 6. Gewerbe-Betrieb: Bergbau: Literatur: Arbeitskreis (und Titel): „800 Jahre Uentrop“, 2007, Druck F.W. Becker, Arnsberg, S. 106-112: Die Caspari-Zeche.

Zwei Auszüge aus dieser Generalakte „Zeitungsberichte“; damit sind allgemein gehaltene Inhalte gemeint. (A 2166)

Am 17. September 1838 schreibt der Arnsberger Landrat von Lilien an die Bürgermeister: „Die Rubrik Nr. 8: Religiösität kann in der Rubrik Nr. 12: Kirchen- und Schulwesen angezeigt werden.“ Was inhaltlich mit Religiösität gemeint ist, ist nicht aktenkundig. Vielleicht bestimmt das der Amtmann.

Am 7. September 1841 schreibt Landrat von Lilien an die Bürgermeister, in Freienohl an Bürgermeister Alberts: „Es genügt, von Personen zu berichten, welche bei den angezeigten Ereignissen beteiligt sind, auf diejenigen beschränkt wird, von denen etwas Bemerkenswertes gemeldet ist.

Ähnliche Anschreiben wiederholen sich im Laufe der Jahre.

Noch ein Einschub zur Geschichte des Amts in Freienohl

Ursprünglich war Hellefeld der Sitz der Amtsverwaltung. Im „Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg“ steht: 7. Dezember 1839, Personal-Chronik Nr. 473: Die Verwaltung der Bürgermeisterstelle im ländlichen Bezirk Arnsberg, Freienohl, ist dem Franz Alberts übertragen worden. - 3. Dezember 1842, Personal-Chronik Nr. 482: Die Verwaltung der Bürgermeisterei Hellefeld ist dem Bürgermeister Alberts zu Freienohl vom 1. Dezember c. (currente: des laufenden Jahres) ab, kommissarisch übertragen worden. Derselbe wird die Einrichtung treffen, dass er in Hellefeld bestimmte Sprechtage für die Eingesessenen der dortigen Bürgermeisterei anberaumen wird. 

Aus dem Freienohler Trauungsregister: Trauung am 17. November 1842: Franz Alberts (dim. Pfr. Arnsberg) =  (überwiesen in die Pfarrei Arnsberg) mit Maria Anna Reiter aus Arnsberg. - Mehr Daten sind von Franz Alberts nicht aktenkundig; er wird wohl wieder laufbahngerercht versetzt worden sein. 

Am 17. Februar 1844 wurde dem Gutsherrn von Devivere (betont wird die 2. Silbe) in Bockum als Amtmann das Amt Freienohl übertragen, endgültig am 9. Juli 1845.  Er sollte alle 14 Tage in Hellefeld einen Sprechtag halten. 

Überliefert wird von den politisch unruhigen Tagen 1848: Die Bewohner des „Oberamtes“ (wohl etwas mit altem Stolz betont) haben unter Anführung der Hellefelder und Grevensteiner die Amtsverwaltung nach Hellefeld zurückholen wollen.

Zum Amt Freienohl gehören diese Gemeinden, Dörfer, Siedlungen:

Freienohl, Uentrop, Rumbeck, Oeventrop, Dinschede, Glösingen, Wildshausen, Breitenbruch, Brumlingsen,Olpe, Berge, Mittelberge, Visbeck, Herblinghausen, Westenfeld, Hellefeld, Altenhellefeld, Linnepe, Grevenstein, Wenholthausen, Beiringhausen, Meinkenbracht

Die Abschriften: Zeitungsberichte  (A 2165)

Am 18. Juli 1836: Zeitungsbericht

Zwei Seiten, ganzseitig geschrieben; ab 21. Februar 1836 halbseitig. Sehr schwer zu entziffern; darum unvollständig.

Die Witterung war in dieser Berichts-Periode meistens trocken und heiß. Am 12. d. Mts. entladete (!) sich ein starkes Gewitter, welches durch den mitgeführten lange anstehenden Regen auf die Getreide und die Gärten und die Wiesen und Weiden merklich vorteilhaft wirkte. Das Getreide steht im Allgemeinen ...(?), der Roggen ...(?) gegen zu Reife überhaupt …  den Wünsche entsprechen … … … Rübsamen … ist wenig ergiebig gewesen. Das Gras, welches man zu ernten beschäftigt ist, ist durch die … wenig gewachsen. - Am 20. d. Mts. brannte das Haus des … Schulte zu Glösingen ab. Die Entstehungstat des Feuers hat sich nicht ermitteln lassen. Am nämlichen Morgen … nach geschehener Löschung des Feuers … Polizeibesuch ….(3 Zeilen?) …mehrere Eingesessene... zur Hilfe zu eilen ...(4 Zeilen?) … Einige den Streitenden und den zur Hilfe herbei Geeilten ...jedoch sind alle wieder geheilt. Die Sache ist … Untersuchung gelangt, sehr zum Bedauern... (2 Zeilen?) … Diejenigen, welche am Polizeibesuch verhandelt haben, gleich … Haft entlassen sind ...(3 Zeilen?) ...Dieses ist um so mehr zu … als ein Beispiel sein … (2 Zeilen?) … Freienohl sehr notwendig ist, um den Eingesessenen Achtung für ihre ...(5 Zeilen?) ...Der zu erstattende Zeitungsbericht liefern (?) nicht Stoff zum Bericht. … 

Der Abschreiber fast 200 Jahre später: Schade, dass nicht alles zu entziffern war. - Siehe unten 28. Dezember 1836.

Am 19. September 1836

Schreibt der Landrat zu Arnsberg an die Bürgermeister von Warstein, Hirschberg, Freienohl: Feldmann, und Oeventrop:

Sie werden hiermit aufgefordert, im nächsten Zeitungsbericht pro Oktober sich über den Ausfall  (das Ergebnis) der Ernte bei jeder Fruchtgattung nach genau eingezogener Erkundigung speziell zu äußern. Ferner wird darauf aufmerksam gemacht, dass die Ausführung der Rubriken nicht auf den Inhalt der früheren Berichte sich zu beziehen ist, wie einige Bürgermeister mitunter es zu tun pflegen, vielmehr es notwendig erscheint, das Nämliche mit einigen anderen Worten hinzusetzen ist. 

 

Zwischenbemerkung:  Schultheiß / Bürgermeister in Freienohl:

1815 – 1833: Franz Heinrich Feldmann

1833 – 1839: Koffler (dann versetzt nach Allendorf) (K. = Koffler)

1839, November: Franz Alberts

Landrat in Arnsberg: Freiherr von Lilien

Am 9. November 1836: 

Der Landrat von Lilien in Arnsberg fordert die einzelnen Bürgermeister auf, für die Zeitungsberichte festzustellen: „welche Individuen (durchaus wert-positiv gemeint) in diesem Jahr ausgewandert sind und zwar in verschiedenen Abteilungen wie folgt: a)  Die den Auswanderungs-Consens (Einverständnis) der Königlichen Regierung nachgesucht und erhalten haben; b) die nur mit Reise-Pässe nach Amerika, Bremen, Amsterdam usw. fortgegangen sind, wo aber die Absicht, auszuwandern dringend zu vermuten ist;  c) Individuen, denen es etwa gelungen ist, ohne Reise-Pässe auszuwandern. - Die Zahl der mitgenommenen Familienglieder, wie Kinder, mithin die ganze Seelenzahl der Ausgewanderten ist dabei anzugeben. - Gleichzeitig ist auch anzuzeigen, welche und wie viele Individuen aus fremden Ländern eingewandert und als Preußische Staatsbürger registriert worden sind.“

An die Bürgermeister, den Magistrat: Neheim, Balve, Allendorf, Hellefeld, Warstein, Hirschberg, Freienohl, Oeventrop.

Es gibt ein ausführliches Extra-Kapitel: „Auswanderer“.

Am 28. Dezember 1836

Zeitungsbericht; vor dem Datum stehen diese Buchstaben: Otp; gemeint ist wohl Oeventrop; Freienohl ist nicht genannt; am Schluss nur: D: nicht: Feldmann.

Am 11. D. (Dezember) entstand gegen Abend auf eine …  Untersuchung nicht hat ermitteln lassen auf den Boden des Hauses von dem Schulte zu Uentrop Feuer, dasselbe dehnte sich über das ganze Haus aus und legte dieses trotz … trotz aller angewandten … gänzlich in ...Mit diesem sind es zwei Feuersbrünste, welche in diesem … in meinem Bezirk sich zugetragen haben. Ferner berichte ich zur Befolgung der  … … vom 9. November c. (c: des laufenden Jahres) gehorsamst, wie in diesem … unserem Bezirk keine Auswanderungen stattgefunden haben. Ebenso aber auch … … aus fremden Ländern in unseren Bezirk eingewandert sind. Die übrigen Rubriken des zu erstattenden Zeitungsberichts liefern nicht Stoff hinzu.  D.

Zwischen 28. Dezember 1836 und 24. September 1837 sind keine Zeitungsberichte aktenkundig. Auch bei noch folgenden Lücken sind keine Zeitungsberichte aktenkundig.

Am 24. September 1837

Der Landrat zu Arnsberg schreibt an Bürgermeister und Magistrat von Hellefeld und Oeventrop:

Sie werden hiermit beauftragt, in dem nächsten Zeitungsbericht pro Oktober ad Rubrik 5 über den Ausfall (das Ergebnis) der Ernte unter Benennung jeder gezogenen Fruchternte sich speziell zu äußern.

An 21. Februar 1838: Zeitungsbericht

Witterung: Am Schluss des vorigen Monats traten an die Stelle der bis dahin angehaltenen strengen Kälte Tauwetter ein. Dieses währte jedoch nicht wenige Tage, indem bald darauf wieder die empfindliche Kälte eintrat, welche, nachdem in der ersten Hälfte dieses Monats  wieder Schnee herbeiführte, bis jetzt anhielt. Die anhaltende Kälte hat schon jetzt ihre Nachteile, Einfluss geäußert, die sich ergaben, dass jetzt in allen Kellern die Kartoffeln, das Hauptnahrungsmittel erfroren. - Mortalität: Der Gesundheitszustand ist im Allgemeinen gut zu nennen. Es sind jedoch im hiesigen Bezirk hier und da, wie neulich in Oeventrop und Rumbeck die natürliche Menschenblatter (Pocken-Krankheit; Wikipedia weiß mehr) zum Vorschein gekommen. Durch angeordnete Vorsichtsmaßregeln ist es gelungen, die weitere Verbreitung dieser Krankheit Bedeutung zu hemmen. Wie ich nachträglich erfahre, sind auch zu Uentrop einige Personen an den Blattern erkrankt gewesen. Das nämliche ist in dem Dorf Dinschede der Fall gewesen. Die Sterblichkeit übersteigt nur gewöhnlich. -  Schädliche Naturereignisse: sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: Bis jetzt hat sich hierin nichts von Einfluss bemerken lassen. - Landes-Kultur: Hierbei die Preistabelle. Die ist hier und auch weiterhin nicht aktenkundig. -  Gewerbebetrieb: Auch hier hat sich nichts Bemerkenswertes ereignet. - Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe: Ist ganz zur Zufriedenheit. An den Ereignissen des (der?) ... des Herrn Erzbischofs von Cöln nimmt man im Ganzen nur weniges Interesse wahr und dieses bleibt stumm. - Religiösität ist hier gut. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: hier ist für diesmal nichts zu berichten. - Verbrechen: Der Waldwärter Wiesehöfer von Olpe ist auf der Chaussee zwischen Oeventrop und Freienohl von einigen Eingesessenen von Rumbeck angefallen und seines Gewehrs beraubt und misshandelt worden. Die Anzeige ist seitens des Wiesehöfer der Forstbehörde gemacht und von dieser dem Vernehmen nach das Weitergesuch eingeleitet. Die Täter sollen … näher ermittelt sein. -  Gemeinwesen: Der frühere Vorstand hierselbst hat die Erbauung eines Spritzenhauses nebst Wache und Arrest-Lokal und Schul-Abtritt beschlossen. Der desfallsige Betrag auf Gewährung usw. ist von mir gemacht. - Kirchen- und Schulwesen: Die Erbauung eines neuen Lehrer- und Küsterhauses ist beschlossen und genehmigt und soll desfallsiges Verding in diesen Tagen abgehalten werden. -  Das Gehalt des Küsters sowie auch des Lehrer-Personals bedarf hier in Freienohl einer Regulierung, welche ich auch nächstens unterziehen werde. Ebenso wird die Anlegung eines zweckmäßigen ...(?) Gartens veranlasst werden. - Hier in Freienohl besteht auch der Übelstand, dass das Grab-Machen von den Eingesessenen... Mehrere Sätze sind nicht korrekt lesbar; die Wörter deuten auf Streitigkeiten, Rechthaberei hin. Es handelt sich um Restbestände auf dem alten Kirchhof um die Kirche herum, auch um Regelungen auf dem neuen Totenhof, dem späteren Alten Friedhof. … Es ist deshalb die nötige Einleitung getroffen, eigene Totengräber anzustellen. Der Kirchhof zu Freienohl bedarf der Planierung und gehörigen (ordentlichen) Einfriedigung, welches ebenfalls veranlasst werden soll. -   In Freienohl ist um 1805 – 1810 die alte Dorfstraße nicht mehr die Durchgangsstraße, dafür wurde die jetzige Hauptstraße gebaut; Arnsberg-Beverunger-Chausse / Provinzial-Straße / Adolf-Hitler-Straße / Breiter Weg. -  Polizei: Auf den Ruhr-Dörfern ist in dieser Hinsicht einiges zu bemerken als wie hier in Freienohl. Mein Amtsvorgänger hat den Polizeilichen Zustand hierselbst seit einer langen Reihe von Jahren verwahrlost. Es wird mir deshalb ein schwerer Kampf bevorstehen, bis ich alle die veralteten Polizei widrigen Gewohnheiten abgestellt habe. Im Einzelnen will ich für dieses Mal seit meinem nunmehr 10-tägigen Aufenthalt hierselbst nur folgendes anführen, was ich zur Herstellung besserer Polizei angeordnet habe. Zunächst habe ich dafür gesorgt, dass die Gastwirte die vorgeschriebene Taxe (Preise) angeheftet haben, dass während des Gottesdienstes in den Wirtshäusern gesäubert werde, dass des Abends auf die von mir in Erinnerung gebrachte Polizeistunde geachtet werde, dass der Nachtwächter regelmäßig die Freiheit durch patroulliere, sämtliche Stunden mit dem Horn verkünde, dass sie zu der Nacht zu 4 Mann, dass diese nach … verordneteBürgerwehr den ihr obliegenden ... Zweck durch Befolgung einer von mir erlassenen näheren Instruktion möglichst erwiese und dass ich endlich überhaupt den hiesigen Polizeidiener zu einer verdoppelten Tätigkeit und Vigilanion (Nachtwache) entfalte. Polizeiwidrige, auf nicht begüterte Fremde, Herumtreibende, Bettler... (3 Zeilen nicht korrekt lesbar) Durch so fortgesetztes Wirken hoffe ich für bald einen erwünschten polizeilichen Zustand herbei zu führen. - Weiterhin bestand früher hier gar kein eigener Armen-Vorstand. Die Bildung desselben, um all denen ...(4 Zeilen nicht korrekt lesbar)... Überhaupt mit Erfolg zu wirken... Ebenso habe ich die Einrichtung anderer Bedürfnisse … hierselbst beantragt. - Gewerbe-Polizei: Hier ist nichts zu bemerken. - Öffentliche Bauten: ...(2 Zeilen nicht korrekt lesbar) Auch wird zu Dinschede und Breitenbruch die Erbauung eines Schulbaus beabsichtigt. Hinsichtlich des Wege-Baus wird besonders hier in Freienohl im nächsten Frühjahr noch vieles zu veranlassen sein. - Militär-Verhältnisse / Abgaben / Domainen: Hier findet sich nichts von Wichtigkeit zu berichten. - Verwaltungs-Organisation: Vom 12. Dezember ab habe ich meinen Wohnsitz zu Freienohl genommen, nachdem mir vom 22. vorigen Monats an die Stelle des … Schultheiß Feldmann als Verwaltung dieser Freiheit übertragen worden ist. Was ich in dem Zeitraum vom 12. des Monats ab namentlich in Hinsicht Herstellung der Polizei befolgt, gewirkt habe, habe ich zum Teil bereits .. (oben) angeführt. Außerdem hat aber die mir übergebene ...(?) des Schultheiß Feldmann meine ganze Tätigkeit in Anspruch genommen und diese besteht einzig und allein aus einer Sammlung Stammrollen zu Klassen-Steuer-Listen und einem großen … Verfügungen der Landwirtschaftlichen Behörde …auf keiner einzigen fand ich irgendein Conzept … (einzelne Wort-Blöcke auf fast einer ganzen Seite sind lesbar:)  … Requisitions-Schreiben ... nicht eine einzige polizeiliche Verhandlung … auch kein Geschäfts-Journal … mit den unsinnigsten Rubriken versehene Akten, dass das Hinein-Gelegte nur wieder hinaus genommen werden könne … der übrige Teil der … bestand, wie schon gesagt … Im übrigen aber füllten … völlig meine Zeit aus … Die übrigen Rubriken liefern für jetzt keinen Stoff zum Bericht.

Der Leser möge freundlich schmunzeln.

Am 21. März 1838: Zeitungsbericht

Witterung: Die Witterung war während dieser Berichts-Periode ganz verwunderlich. Einige schöne milde Tage versprachen, die Vorboten des kommenden Frühlings zu sein, hatten jedoch sehr kalte Nächte im Gefolge und wurden bald von Regen und Schneegestöber wieder abgelöst. - Das Eis des Ruhr-Flusses ist ohne weitere Beschädigung an Ufer und Brücken bereits im Anfang dieses Monats abgegangen. -  Mortalität: Die bei dem häufigen Witterungswechsel gewöhnlichen Katarrhalische- und Brust-Krankheiten sind vorherrschend. Hier und da kommt noch die natürliche Menschen-Blattern (Pocken) zum Vorschein und gehen in der Regel die ganze Hausbewohnerschaft durch. Im ganzen ist diese Krankheit nicht lebensgefährlich und es werden nur wenige durch die Blattern allein herbeigeführte Todesfälle bekannt. - Schädliche Naturereignisse sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen ist nicht besonders zu bemerken. - Landeskultur: hierbei die Preistabellen. Hier nicht aktenkundig. - Gewerbebetrieb: ist nicht besonders zu bemerken. - Öffentliche Meinung auch bezüglich der Gesetzgebung: befriedigend. - Religiösität: sehr gut. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: keine besonderen hierher gehörigen Fälle. - Verbrechen: Bei einer am 2. des Monats zu Oeventrop stattgehabten Schlägerei ist der Polizeidiener Fre...(?) von Uentrop im Amt beleidigt und misshandelt worden. Die Täter sind zur protokollischen Untersuchung gezogen. -  Gemeinwesen: nichts von Interesse zu bemerken. - Kirchen- und Schulwesen: Was in dieser Hinsicht im ...(?) Zeitungsbericht gesagt ist, ist ...gesetzt Gegenstand der Erledigung. - Polizei: Mit Handhabung der Polizei wird in der im vorigen Bericht gedachten Art fortgefahren und hat sich nichts Erhebliches ereignet. Die Fastnachts-Lustbarkeiten sind ohne alle Störung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit vor sich gegangen. Bis jetzt fügt man sich richtig in allem polizeilichen Bestimmungen, da man größtenteils deren Nutzen und Bezug auf den gesellschaftlichen Zweck, Ordnung, Sittlichkeit und Ruhe nicht verkennt. - Gewerbe-Polizei: hier findet sich nichts zu bemerken. - Öffentliche Bauten: Der Neubau eines Lehrer- und Küster-Hauses in der hiesigen Freiheit  (Freienohl) ist am 15. d.M. verdungen. Die Forderungen sind um 160 T. unter dem Kostenanschlag geblieben. Sobald der Verding ratifiziert ist, wird der Bau begonnen werden. Siehe Extra-Text: „Schule in Freienohl“. - Bei den nächsten 3 Rubriken: Hier findet sich nichts zu bemerken. -  Verwaltungs-Organisation: Mit Ordnung der Registratur ist fortgefahren; außerdem war Gegenstand der Beschäftigung Aufstellung des Etats für Freienohl pro 1838. Aburteilung von Polizei ...(?) und sonstige Verwaltungs-Gegenstände. - Bei den übrigen Rubriken ist nichts zu berichten.

Am 24. April 1838: Zeitungsbericht

Witterung: Die im vorigen Zeitungsbericht beschriebene Witterung des März behielt auch in dieser Berichts-Periode die Oberhand und erst jetzt scheint es endlich Frühling zu werden. Die Nächte sind noch immer sehr kalt. Vor zirka 8 Tagen war des Abends ein schweres Gewitter. - Mortalität: In Folge der so sehr veränderlichen, bald milden, bald kalten, bald feuchten Witterung sind noch immer eine Menge katarrhalische Krankheiten an der Tagesordnung. Auch die Blattern sind noch nicht verschwunden, sind jedoch wie schon früher gelangt (?), fast überall ganz guter... und von schnellem Verlauf. - Schädliche Naturereignisse: sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: Ist nichts besonders zu berichten. - Landes-Kultur: Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbebetriebe: Nichts zu berichten.- Öffentliche Stimmung und Einfluss derselben auf die Gesetzgebung: Befriedigend. - Religiösität: Sehr gut. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Keine besonders hierher gehörigen Fälle. - Verbrechen: Die des an Wiesehöfer in Olpe im Februar verübten Straßenraubs dessen ad Bericht pro Februar Erwähnung geschehen, verdächtige Benedict Wulf und Adam Bause von Rumbeck sind zur Gefängnishaft gezogen. - Gemeinwesen: Die 5 Zeilen sind nicht korrekt lesbar, ergeben keinen Zusammenhang. - Kirchen- und Schulwesen: Für dieses ist nichts Besonderes zu berichten.-  Ebenso die Rubriken 13 – 19.  

Am 24. Mai 1838: Zeitungsbericht

Witterung: Im Anfang dieses Monats bis zum 8. war es sehr warm, an einigen Tagen sogar heiß, wodurch das Wachstum außerordentlich angeregt und befördert wurde. Desto nachteiliger waren dagegen die gleich darauf folgenden Nachtfröste, in deren Folge das üppige Grün und die jungen Blüten strichweise ganz erfroren sind. Bis hierhin ist die Witterung auf einen geringen Grad Wärme verblieben durch ...(?) sich noch der besondere durch eine anhaltende trockene aus. Der Schluss ist nicht verständlich, wohl nicht korrekt lesbar und entsprechend abgeschrieben. - Mortalität: Besondere Krankheitsfälle haben sich nicht ereignet. Die Blattern kommen noch hier und da im gelinderten Verlauf zum Vorschein.- Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: Hier ist nichts Besonderes zu berichten. - Landes-Kultur: Hierbei die Preistabelle. - Gewerbebetriebe: Hierzu ist nichts Besonderes zu bemerken. - Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe: Die öffentliche Stimmung ist ganz gut und ruhig. - Religiösität: sehr gut. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Nach einer Kollekte, öffentlich bekannt gegebenen Haussammlung.  Für die Überschwemmten am Rhein sind circa 4 RT eingegangen. - Verbrechen: sind nicht begangen. - Gemeinwesen: Zu Uentrop und Breitenbruch sind Deputierte gewählt und bestätigt worden. - Kirchen und Schulwesen: Das Vieh-Hüten durch Schulkinder  (bis 14 Jahre = Schulkind) ist höheren Orts verboten und ist seit meinem Dienst-Antritt sehr streng darauf geachtet worden, dass diese im Verbot nachgelebt werden (sich danach richten). Nach einer anderen Deklaration ist jedoch das Vieh-Hüten durch Schulkinder insofern nachgegeben worden, als die wieder die Schule nicht versäumen (?). Es hat diese andere Bestimmung bei der Geistlichkeit durch den Lehrer-Personal, sowie auch bei ordentlichen (!) Eingesessenen nicht Anklang gefunden. Indem jetzt dem Verderben der Kinder ein weites Feld geöffnet worden ist. Sobald jetzt die Kinder des Tages, vormittags 4 und nachmittags 2, die Schulen besucht haben, wird die ganze übrige Zeit hinter dem Vieh zugebracht. Dort wird bald alles vergessen, das was von dem Lehrerpersonal zum Selbstunterricht aufgegeben, ...(?) nicht weiter bedacht. Die Kinder sind beim Vieh sich selbst überlassen, treiben Unfug aller Art und eilen in moralischer Hinsicht dem Verderben entgegen. Hinter dem Vieh werden von Langeweile geplagt, allenfalls Ränke geschmiedet. Die Kinder gewöhnen sich an ein faules, untätiges Leben. Sie sehen in zarter Jugend die tierischen Triebe aller Art, fangen an zu raufen usw. kurz: das Viehhüten dürfte für Kinder gleichsam das Grab aller Moral sein. Möchte höheren Orts dieses in Berücksichtigung gezogen werden. - Polizei: Bei eingetretener Periode der Vieh-Hude habe ich in aller Hinsicht dafür Vorsorge getroffen, dass das Eigentum gegen Beschädigungen jeglicher Art möglichst geschützt werde und überhaupt die Flurschützen bei strenger Gehung (!) zu einer geschärften Vigilation angewiesen, worin ich selbst beständig die Kontrolle führe. Im Allgemeinen ist man folgsam und kommen nicht sehr viele Konfrontationen vor. - Öffentliche Bauten: Auch habe ich  zur Ausbesserung sämtlicher Gemeinde-Wege nach vorher abgehaltener Wege-Bereisung  die erforderlichen Vorkehrungen getroffen, sodass ich hoffe, darüber am Schluss des Jahres ein erfreuliches Resultat berichten zu können. - Die übrigen Rubriken liefern nicht Stoff zum Bericht.

 

Zum Vieh-Hüten der Schulkinder wird hier eingefügt ein Abschnitt aus dem Extrakapitel: Schule in Freienohl

Der Landrat Freiherr von Lilien in Arnsberg schreibt an die einzelnen Ämter, so auch nach Freienohl zur Weitergabe an die einzelnen Gemeinden am 19. Mai 1829: „Es ist hier die Anzeige geschehen, dass auf den Dörfern noch (!) häufig (!) das Vieh von Kindern geführt wird. Da dieses nach den bestehenden Verordnungen nicht länger geduldet werden darf, auch dadurch viele Schulversäumnisse entstehen, so wollen Sie veranlassen, dass jener Missbrauch eingestellt werde. Es scheint überhaupt, dass auf den Dörfern wenig oder gar keine polizeiliche Aufsicht geschehe und alle Contraventionen ungeahndet durchgehen.“ (Verstöße) 

Der Freienohler Bürgermeister Koffler gibt am 20. April 1839 bekannt: „Die gesetzlichen Bestimmungen, wonach das Viehhüten durch Schulkinder während der Schulzeit verboten ist, werden hierdurch mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, dass jede Übertretung ohne Nachsicht mit – Geldbetrag ist hier ausgelassen, weil die betreffenden Eltern kein Geld hatten – bestraft werden wird.“ Bürgermeister Koffler begründet dieses Verbot am 16. Mai 1839: „Dieses Vermieten (!) der  schulpflichtigen Kinder zur Sommerzeit hat aber die traurige Folge, dass die schulpflichtigen Kinder, in der Regel 10 bis 13 Jahre alt, nicht allein bei dem Geschäft des Viehhütens gänzlich verderbt, frech, sittenlos, boshaft und liederlich werden, sondern auch des notwendigen Schul- und Religionsunterrichts entbehren. An den Besuch der Kirche ist nicht zu denken, und es ist wahrlich betrübend anzusehen, dass zur jetzigen Jahreszeit an den Sonn- und Feiertagen die Hälfte der schulpflichtigen Kinder in der Kirche fehlt. Um die Sache jedoch nicht so ganz auffallend zu machen, pflegen die Anmieter solcher Kinder diese des Tags über 1, 2 oder auch dann und wann 3 Stunden zur Schule zu schicken, dass ein solcher kurzer und unregelmäßiger Schulbesuch gar keine Früchte bringen, ist wohl klar. Am wenigsten kann dies der Fall sein, wenn das Kind in eine fremde Schule kommt“ (im anderen „Bezirk“, wo der „Anmieter“ seinen Bauernhof, sein Vieh hat). - Der Pfarrer Sporkmann, der zum Schul-Vorstand gehört und Local-Schulinspektor ist, ist mit diesen Regelungen und Begründungen einverstanden und unterschreibt den – hier gekürzten – Text. - In regelmäßigen Schreiben an die „Schul-Inspektoren“ alle 2 bis 3 Jahre werden diese Anordnungen vom Landrat oder vom Amtmann, Bürgermeister wiederholt. Von den einzelnen Gemeinden liegen jährlich Hüte-Listen vor zum Anmieten von Hüte-Kindern mit diesen Angaben:: Name des Kindes, Vorname, Lebensalter mit Monatsangabe, Name und Stand des Dienstherrn (gemeint ist der Anmieter) und sein Ort, Schul-Kenntnisse des Kindes in Religion und Deutsch, Rechnen, Vermögensverhältnisse der Eltern (mehrere Kinder und Armut scheinen auch mit entscheidend zu sein für die Genehmigung), Zuverlässigkeit des Dienstherrn, Einverständnis des Schul-Vorstandes. - Angemerkt sei noch, weil heutzutage – 2013 – zumeist unbekannt: Damals begann der Schulunterricht mit der täglichen Schulmesse; die Schulkinder waren ab 12 – 14 Jahren zur Ersten Hl. Kommunion gegangen und auch ihnen war die Nüchternheit ab Mitternacht vorgeschrieben; ob freilich die Schulkinder in der Schulmesse auch zur Kommunion gingen, also noch nichts gegessen hatten, war nicht ausfindig zu machen.

Abbruch der Einfügung.

Am 24. Juni 1838: Zeitungsbericht

Witterung: Die Witterung war zu Anfang dieses Monats noch immer unfreundlich. Später aber wurde sie wärmer und hatte, verbunden mit mehrtägigem Regen den vorteilhaften Einfluss auf die ganze Vegetation. Die hiesige Feldflur ist deshalb auch in der Tat eine ...(?) zu nennen, denn alles, sowohl Winter- als Sommer-Früchte stehen vorzüglich gut und versprechen bei Fortdauer der günstigen Witterung reichliche Ernten. - Mortalität: Die Blattern-Krankheit hat sich jetzt namentlich hier in Freienohl ganz allgemein verbreitet. Fast in jedem Haus sind ein oder mehrere davon befallen. Dieselbe hat jedoch fast überall einen ganz nicht bösartig geltenden Charakter und sind mit Ausnahme von 2 Kindern hier noch keine Sterbefälle an dieser Blattern-Krankheit vorgekommen. Sonst herrschen keine besonderen Krankheiten. Freienohler Sterberegister: vom 2. April bis 8. Juli 1838 starben 7 Kinder, keine Jugendlichen und keine Erwachsenen. Im Juni: am 9. 6.: Justina Ladon, 6 Monate, Tochter von Ferdinand Ladon und Ehefrau Justina geb. Bücke; am 9.6.: Franz Düring, 1 J. 1 M., Sohn des Tagelöhners Caspar Düring und Ehefrau Elisabeth geb. Cordel; am 12.6.: Johannes Tönne, 1 M, 14 T., Sohn des Malers Franz Tönne und Ehefrau  Elisabeth geb. Albers.- Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: Hier ist nichts Besonderes zu bemerken. - Landes-Kultur: Hierbei die Preistabelle. 4 Zeilen sind nicht korrekt lesbar, vor allem nicht die wohl gewichtigen Substantive, - Gewerbebetriebe: Nichts. - Öffentliche Stimmung (usw.): Die öffentliche Stimmung ist ganz gut. -  Religiösität: sehr gut. - Die Pietisten sind wieder tätig gewesen. Es wurden nämlich unlängst von einem vierspännig Reisenden auf der Tour von Meschede nach Arnsberg mehrere Schriften pietistischen Inhalts ausgestreut. Eine dieser Schriften habe ich eingeschickt und mehrere andere angezeigt. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Für die Brand Verunglückten zu Drolshagen sind bisher noch gar keine Beiträge eingegangen. Es dürfte dieses jedoch nicht  in einem Mangel an Menschenliebe zu suchen sein. Vielmehr hat solches nicht nur seinen Grund darin, dass kürzlich hier die Wohltätigkeit allzu sehr auf alle weise in Anspruch genommen ist, dass man unter sich viel zu viele Arme hat, denen man teils durch  Bares (Geld), teils durch Speise, Trank und Kleidung zunächst zu helfen hat und dass auch selbst die Mittel der P...diaten zu den bedeutenden gehören. - Verbrechen: sind nicht begangen. - Gemeinwesen: Nichts Besonderes zu bemerken. - Kirchen- und Schulwesen: Der vom Freiheits-Vorstand selbst geführte... Die folgenden 4 sehr klein geschriebene Zeilen sind nicht zu entziffern; es handelt sich um das Besetzungsrecht, die Besoldung des Lehrers+Küsters in einer Person seitens der Bürgerschaft hiesigen Orts, also Freienohl; siehe Extrakapitel: Schule in Freienohl. - Polizei, Gewerbe-Polizei: Nichts zu berichten. - Öffentliche Bauten: Der bereits am 15. März d. J. abgehaltene Verding des Neubaus einer Lehrer- und Küster-Wohnung hierselbst ist noch immer nicht genehmigt worden, noch der  Genehmigung verweigertDie Unternehmer werden an ihre Forderungen nicht mehr gebunden sein und dadurch der Gemeinde ein Nachteil von 160 T., welcher Betrag unter dem letzten Anschlag gefordert worden, erwachsen, da voraussichtlich ein neuer Verding den so günstigen Schul-Etat nicht liefern wird. - Die übrigen Rubriken liefern nicht Stoff zum Bericht.   K. 

Am 24. Juli 1838: Zeitungsbericht

Witterung: In dieser Berichts-Periode war die Witterung bis vor wenigen Tagen ganz trocken, mit einem hohen Grad von Wärme. Seit einigen Tagen ist bei empfindlicher Kühle Regenwetter eingetreten. Auf den Stand der Feldfrüchte hat die Witterung bisher fortwährend den günstigsten Einfluss gehabt und alles verspricht eine gesegnete Ernte. -  Mortalität: Noch immer kommen hier und dort die Blattern zum Vorschein. Sie haben wie früher einen gutartigen Verlauf. Sonstige Krankheiten sind nicht vorherrschend. Die Mortalität ist sehr (unterstrichen) gering. - Schädliche Natur-Ereignisse:  sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: Nichts Besonderes zu bemerken. - Landes-Kultur: Hierbei die Preistabelle. Die Ansätze bauen auf Angabe der Käufer und Verkäufer  im hiesigen Ort (Freienohl). - Gewerbebetrieb: Nichts Besonderes zu bemerken. -  Öffentliche Stimmung...:  Die öffentliche Stimmung erhält sich ganz gut. -  Religiösität: sehr gut. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Nichts Besonderes zu bemerken. - Verbrechen: Die wegen eines Straßen-Raubes inhaftiert gewesenen Benedict Wulf und Adam Bause von Rumbeck sind vorläufig ihrer Haft entlassen. Sonst hat sich nichts ereignet. - Gemeinwesen: Am 1. d.M. hat für die hiesige Freiheit (Freienohl) die Ergänzungswahl des Gemeinde-Rats an der Stelle des gesetzlich jährlich ausscheidenden 4. stattgefunden und ist bereits bestätigt und der neue Gemeinde-Rat ist in sein Amt eingeführt worden. Namen sind hier nicht aktenkundig. - Kirchen- und Schulwesen: Nichts besonders zu bemerken. Polizei: Außer dass noch immer ... ...(?)  Feld- und Hude...(?) vorkommen, ist nichts Erhebliches vorgefallen. - Gewerbe-Polizei: Nichts zu bemerken. - Öffentliche Bauten: Der Verding des Neubaus einer Lehrer- und Küster-Wohnung hierselbst (in Freienohl) ist endlich ratifiziert worden und wird der Bau nunmehr rasch begonnen. An der Ausbesserung sämtlicher Wege in der hiesigen Freiheit durch Feldflur ist man sehr tätig beschäftigt. Es tut hier die größte Not, da in vielen Jahren nicht das Mindeste für den Wege-Bau geschehen war. Ebenso wird auf den Ruhr-Dörfern an den Wegen gebessert. (Wege = Straßen) – Die übrigen Rubriken liefern nicht Stoff zum Bericht.  K. 

 

Am 24. August 1838: Zeitungsbericht

Die Rubriken, zu denen nichts zu bemerken war, sind hier ausgelassen.

Witterung: Das am Ende der vorigen Berichts-Periode eingetretene Regenwetter hat bis hierhin ununterbrochen angehalten und nur wenige Tage waren einigermaßen freundlich und trocken. Durch das anhaltende Regenwetter hat sich die Ernte ganz verspätet. Der Heu-Ernte ist dadurch ein bedeutender Schaden geschehen, indem vieles Heu, welches vor Eintritt des Regenwetters gemäht, aber noch nicht trocken und eingefahren war, auf den Wiesen verdorben ist. Die Ernte des Roggens und Weizens hat seit einigen Tagen begonnen. Die günstigen Augenblicke dazu müssen aber ordentlich gesucht werden. - Mortalität: Nichts zu bemerken. Die Blattern-Krankheit kommt nur sehr selten noch zum Vorschein und hat sozusagen ganz aufgehört. Am 31.Juli des Nachmittags wurden im Dorf Oeventrop 3 Mannspersonen, welche sich zur Mittagsruhe unter einen Eichbaum gelagert hatten, vom Blitz getroffen. Einer davon ist augenblicklich getötet worden; die anderen sind noch aus ihrer Betäubung durch schnell angewandte ärztliche Hilfe wieder ins Leben zurückgerufen und von einigen Verletzungen wieder hergestellt worden. Der Tote wurde nach vorhergegangener gerichtlichen Leichen-Beschauung beerdigt.  Alle drei waren Tagelöhner von Niederbergheim. Der Getötete verheiratet und Vater von zwei kleinen Mädchen, die beiden anderen unverheiratet. Schädliche Natur-Ereignisse: Außer jenem heftigen Gewitter, bei welchem der obige Unglücksfall sich ereignet hat, hat sich nichts zugetragen. Religiösität: gut. -  Verbrechen sind nicht begangen. - Kirchen- und Schulwesen: Am 14. und 15. d.M. hat der Schul-Inspector Lohn die Schule zu Rumbeck, Dinschede und Freienohl inspiziert, dabei jedoch nur (unterstrichen) den Filial-Kaplan Marchant und Pfarrer Sporkmann zugezogen. Kürzlich sind in Freienohl mehrere grobe Exzesse und missliche...(2 Wörter?) begangen. Die sind hier im Original nicht geschildert. - Öffentliche Bauten: Fortsetzung der begonnenen und schon früher bezeichneten Bauten. - Militär-Verhältnisse: Der hiesige Bezirk ist in Folge der veränderten Einteilung der Landwehr-Bataillons-Bezirke nunmehr dem 3. Bataillon des ... Landes... Regiments zugeteilt worden. K.

Am 25. September 1838: Zeitungsbericht

Witterung: Mit Ausnahme einiger weniger warmer und trockener Tage war die Witterung anhaltend gereizt (?!), kalt und fortwährend nebelig und unangenehm, Soweit die Witterung es aber zuließ, ist mit der Ernte fortgefahren und hat die üble Witterung keine weitere Folge als Verspätung bei der Ernte und bei der Weiterbearbeitung des Bodens. - Mortalität: Nichts Außergewöhnliches vorgekommen. - Schädliche Natur-Ereignisse: Sind ebenfalls nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: Hat sich nicht geändert. - Landes-Kultur: Hierbei die Preis-Tabelle (die hier nicht aktenkundig ist). So viel sich bis jetzt ergeben, ist die Ernte sehr ergiebig ausgefallen, namentlich liefern Roggen, Weizen und Hafer reichlichen Ertrag. - Gewerbebetrieb: Nichts zu bemerken. Öffentliche Stimmung …: Desgleichen. -  Religiösität: Gut. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Dieselben sind kürzlich hier außerordentlich in Anspruch genommen, indem fast in jeder Woche eine Kollekte abzuhalten ist: Der Ertrag derselben ist in der Regel dem Vermögen und der Anzahl der Verwalteten (Einwohner, Familien?) entsprechend. - Verbrechen: sind nicht begangen. - Gemeinwesen: Nichts zu bemerken. - Kirchen- und Schulwesen:  Mit Anfang des Monats haben die zweimonatlichen Schulferien begonnen und fast die ganze Schülerzahl wird nun zum Hüten des Viehs  gebraucht. Ich erlaube mir (Bürgermeister Koffler), diesen Gegenstand umso mehr hier wieder zur Sprache zu bringen, als der Unfug hinsichtlich des Viehhütens durch Kinder überhaupt wirklich übergroß ist. Nicht will ich von Gefährdung der Moralität sprechen, denn diese habe ich früher schon erwähnt.

Aber auch das Eigentum ist durch das aufgegebene (zugewiesene) Hüten des Viehs durch Kinder sehr gefährdet. Wäre dieses Hüten untersagt, so wären auch vielen Eingesessenen ein Mittel benommen, ihr Vieh allein zu hüten. Jetzt aber hütet jeder allein und unbekümmert, wohin die Kinder das Vieh teils vorsätzlich, teils aus Fahrlässigkeit gehen lassen. Es kommt daher, dass ich alle Tage eine Menge Klagen um Feldschaden erhalte, und auch fast alle Tage Denunzierung seitens des Flurschützen erhalte. Obgleich bis jetzt allemal gleich die Strafe dem Frevel folgte (welche, steht hier nicht), so hat sich doch im Ganzen der Unfug nur wenig gelegt. - Die abgehaltenen Schulprüfungen zu Freienohl und Breitenbruch, die einzigen, bei welchen meine Zuziehung erfolgt ist, sind zur Zufriedenheit ausgefallen. Insbesondere hat sich bei dem letztgenannten Ort, wo selbst  die Schule erst seit einem Schuljahr besteht, dieselbe als im guten Fortschritt begriffen bewährt. Es bleibt nur zu wünschen, dass der Bau eines Schulhauses, der schon vorlängst (seit langem) von mir beantragt worden, baldmöglichst ins Leben gerufen werde. 

Dieses bleibt aber auch bei der Schule zu Dinschede zu wünschen. - Zu der hiesigen Kirche ist nunmehr die Ausbesserung der Orgel im Betrieb. -  Polizei: Noch immer häufen sich die nächtlichen Ruhestörungen hierselbst (in Freienohl), sodass selbst die Bürgerschaft klagend darüber aufgetreten ist. Einige Bestrafungen sind vorgekommen. Öfters ganz unvermutete Revisionen von Seiten der Gendarmerie zur Nachtzeit werden am besten dazu geeignet sein, die Unruhestifter sämtlich zu ermitteln und zur Strafe zu ziehen. Die Bestrebungen eines einzeln stehenden Polizeidieners haben bekanntlich nicht den erforderlichen Effekt. Viele Kontraventionen gegen die Maß- und Gerichts-Ordnung sind entdeckt. Hinsichtlich der Feuer-Polizei habe ich zu jetziger Zeit, wo die Früchte eingescheuert (Scheune!) und bei Licht gearbeitet werden muss, die Aufsicht verschärft. Es sei mir erlaubt, den Bau eines Arrestlokals (einer Arrestzelle) hierselbst gehorsam in Erinnerung zu bringen. - Gewerbe-Polizei: Nichts zu bemerken. - Öffentliche Bauten: Fortsetzung der begonnenen und schon früher bezeichneten Bauten. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu bemerken. - 17 – 23: Diese Rubriken bieten für diesmal nicht Stoff zu berichten.  Der Bürgermeister gez. Koffler 

Am 23. Oktober 1838: Zeitungsbericht

Witterung: Die unangenehme, kalte und trübe Witterung, womit die vorige Berichts-Periode sich schloss, währte mit geringer Unterbrechung auch im laufenden Monat fort, neigte sich jedoch gegen die Mitte derselben zu anhaltendem Regen. Schon vor 14 Tagen hat die Stuben-Feuerung beginnen müssen. - Die Ernte der Feldfrüchte ist ungeachtet des nicht sehr günstigen Wetters im hiesigen Bezirk fast gänzlich beendigt und das junge Korn zeigt wieder das erste Grün. Die Kartoffel-Ernte war sehr ergiebig. - Mortalität: wie gewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: hat sich nicht geändert. -  Landes-Kultur: Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbe-Betriebe: Nichts zu bemerken. - Öffentliche Stimmung... und Wohltätigkeit...: desgleichen. - Verbrechen: Der Schuster Friedrich Struwe zu Oeventrop ist wegen Entwendung von mehreren Frucht-Garben im Feld zur viermaligen Untersuchung gezogen. - Die Täter des an Wiesehöfer aus Olpe im Anfang dieses Jahres auf offener Landstraße zwischen Freienohl und Oeventrop begangenen Straßen-Raubs sind rechtskräftig und zwar Benedict Wolf zu 14 Tagen und Adam Bause zu 10 Tagen Arrest verurteilt. - Wegen Verbal-Injurien (Beleidigung mit Worten) gegen den Polizeidiener Kaulmann hierselbst (Freienohl) sind in diesem Monat 2 Individuen aus Freienohl zur fiskalischen Untersuchung gezogen (Geld-Strafe). Ein drittes Individuum aus Freienohl ist wegen Injurien und ausgestoßene Drohungen gegen den Polizeidiener mit 36 Stunden Arrest verurteilt worden. Auch diese Strafe ist zu gelinde. Deren Namen sind nicht aktenkundig.  - Polizeidiener Kaspar Kaulmann, Alte Haus-Nr. 41, Parzelle 866, Mittlere Straße / St. Nikolaus-Straße. - Gemeinwesen: Nichts zu bemerken. -  Kirchen- und Schulwesen: Die Schulen zu Rumbeck, Dinschede, Uentrop und Breitenbruch sind wieder eröffnet. Für die vakante Schullehrerstelle zu Uentrop ist der Schulamtskandidat Anton Schulte aus Uentrop zum provisorischen Verwaltunspräsentant geworden. - Bei der Filialkirche Rumbeck ist die Einrichtung getroffen, dass an Sonn- und Feier-Tagen der öffentliche Gottesdienst anstatt früher von 7 bis 8 ½ Uhr um 9 bis 10 ½ Uhr gehalten wird.   

Polizei: Eine Unmasse von Polizei-Kontramentarien (?) beschäftigen mich sehr. Hauptsächlich bestehen dieselben im Feld-Frevel, Feuer- und Polizei-Vergehen, Übertretung der Polizei-Stunden, Chaussee- und Maß- und Gewicht-Kontramentarien pp. (usw.). Es sind im laufenden Jahr an Polizeistrafen über 200 RT erkannt und rechtskräftig. Die nächtlichen Ruhestörungen zu Freienohl haben noch nicht aufgehört. So viel wie möglich wird auf deren Verhütung gewacht und die Täter, insofern sie habhaft gemacht werden, welches aber sehr schwer ist, streng bestraft. Namen sind nicht genannt. -  Gewerbe-Polizei: Nichts zu bemerken. -Militärverhältnisse: Am 15. d.M. war die Departement-Ersatz-Aushebung; die zum stehenden Heer berufene Mannschaft, namentlich die Infanterie ist bereits abmarschiert. Am 20. d.M. Herbst-Appell der Landwehr. Der Bürgermeister Koffler

Am 25. November 1838: Zeitungsbericht

Witterung: Nachdem in der ersten Hälfte dieses Monats die Witterung noch sehr gelinde geblieben und nunmehr recht freundliche Tage sich eingestellt, begann mit der zweiten Hälfte der Winter förmlich. Es fiel Schnee und bedeutende Nachtfröste traten ein. Im Ganzen war die Witterung erwünscht. Das Vieh konnte bis vor wenigen Tagen noch ausgetrieben werden und das Holzbedürfnis zum Heizen war noch nicht sehr fühlbar. Die leichte Schneedecke, welche gefallen, ist der Wintersaat ebenfalls willkommen, da dieselbe sehr vom Gewürme (!) zu leiden hatte. -  Mortalität: Der Gesundheitszustand ist sehr gut und Sterbefälle selten. Natur-Ereignisse: sind nicht gewesen. Wohlstand im Allgemeinen: Keine Veränderung. Landes-Kultur: Hierbei die Preis-Tabelle. Gewerbe-Betriebe: Nichts zu bemerken. Öffentliche Stimmung...: Nichts zu bemerken. - Wohltätigkeit...: desgleichen. - Verbrechen: sind nicht begangen. - Gemeinwesen: Nichts Besonderes zu bemerken. - Kirchen- und Schul-Wesen: desgleichen. - Polizei: Polizei-Kontraventionen kommen noch immer in Menge vor. Die nächtlichen Ruhestörungen sind in letzter Zeit seltener geworden.  Die Feuer-Visitation- (eine Art Brandschutz-Kontrolle) sowie die Revision der Feuerlösch-Geräte und der Gesinde-Scheine (Ausweise für die Knechte, Mägde von auswärts) hat in meinem Bezirk begonnen und leite ich dieselben persönlich. - Gewerbe-Polizei: Nichts zu bemerken. - Öffentliche Bauten: Der Wege-Bau von der Dinscheder Brücke bis Glösingen ist ist nunmehr vollständig Chaussee mäßig beendigt (korrekt gelesen?). Das Lehrer- und Küsterhaus zu Freienohl ist am 19. November aufgerichtet worden. Man ist gegenwärtig mit der Verschalung beschäftigt und der Schiefer wird noch aufgebracht werden. Rubriken Lücken. - Verwaltungs-Organisation: Veranlagung der Klassen- und Gewerbe-Steuer, Anfertigung des Etats, Feuer-Visitation und sonstige Verwaltungsgegenstände waren die Hauptgeschäfte des laufenden Monats. - Die übrigen Rubriken liefern nicht Stoff zum Bericht. - Es wird noch bemerkt – ad 2: Mortalitätdass der Dr. med. Petrasch aus Meschede sich entschlossen hat, jeden Montag in Freienohl regelmäßig anwesend zu sein und von hier aus kranke Personen meines Bezirks zu besuchen, ordernden Hilfe Suchenden hier (unterstrichen) zu ordinieren.Der Bürgermeister gez. Koffler

Am 27. Dezember 1838

Da pro Dezember 1838 nichts besonders zu berichten war, so ist kein Zeitungsbericht erstattet worden. K.

 

Am 20. Januar 1839: Zeitungsbericht

Witterung: Die Witterung war sehr veränderlich. Heftige Kälte wechselte mit Tauwetter, Sturm, Regen, Schnee beständig ab. Im Ganzen war die Temperatur der gegenwärtigen Jahreszeit entsprechend. - Mortalität: Der Gesundheitszustand ist fortwährend sehr gut. Sterbefälle selten. - Naturereignisse haben sich nicht zugetragen. - Wohlstand im Allgemeinen: Keine Veränderung. - Landes-Kultur: Hierbei die Preistabelle. Eine ist angefügt: Nachweisung  Freienohl , von Juni 1837 bis Januar 1838 stattgehabten Durchschnitts-Preise (die sind hier in der Abschrift ausgelassen) der verschiedenen Fruchtarten und sonstigen Lebensmittel: Weizen, Gerste, Hafer, Erbsen, Kartoffeln, Heu, Stroh, Weißbrot, Schwarzbrot, Rindfleisch, Hammelfleisch, Kalbsfleisch, Schweinefleisch, Speck, Butter, Reis, Hafer-Grütze, Graupen, Bier, Branntwein, Branntwein im Großverkehr. - Gewerbe-Betriebe: Nichts zu bemerken. - Öffentliche Stimmung...: desgleichen. - Wohltätigkeit...: desgleichen. - Verbrechen sind nicht begangen. Gemeinwesen: Nichts Besonderes zu bemerken. - Kirchen- und Schulwesen: ist überall in guter Ordnung. - Polizei: Es ist nichts Außergewöhnliches vorgefallen.- Die übrigen Rubriken liefern für diesmal nicht Stoff zum Bericht.  Der Bürgermeister Koffler

 

Am  21. Februar 1839: Zeitungsbericht

Witterung: Bis zur Mitte der gegenwärtigen Berichts-Periode lag tiefer Schnee, welcher jedoch, wo der alsdann eingetretenen Frühlings ähnlichen Witterung recht bald fortgenommen wurde. Die Unbeständigkeit der Witterung hielt noch fortwährend an und charakterisiert den diesjährigen Winter. Auf schöne heitere Witterung folgte gar plötzlich Sturm, Regen, Kälte, Schnee und dieses wechselte beständig ab. -  Mortalität. Der Gesundheitszustand ist mit Ausnahme weniger Nervenfieber-Fälle gut. Die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: haben nicht stattgehabt. -  Wohlstand im Allgemeinen ist sich gleich geblieben und nur für die ärmere Klasse der Tagelöhner war der lang anhaltende tiefe Schnee empfindlich, indem dieser in längeren Stadien in fast allen Arbeiten, insbesondere in Waldarbeiten als Holzhauen Hindernis herbeiführte. Die Brennholz-Not fängt an, fühlbarer zu werden und die strengste Aufsicht vorrangig zu werden, um in Communal- und Privat-Waldungen gegen Diebstahl und Frevel zu schützen. - Landes-Kultur: Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbe-Betriebe: Keine besondere  Veränderung. - Öffentliche Stimmung: Die erfolgte Einberufung der Kriegs-Reserve-Mannschaften zur Fahne hat keine weitere üble Stimmung hervorgerufen, als dass nur in beständiger Besorgnis hinsichtlich einer etwaigen Einberufung der Landwehr lebt, weil diese jedenfalls in vielen Familien eine empfindliche Störung im Gewerbebetrieb und anderer Nahrungszweige herbeiführen würde. Sonst ist die Stimmung recht gut. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Nichts zu bemerken. - Verbrechen: sind nicht begangen. - Gemeinwesen: Nichts zu bemerken. - Kirchen- und Schulwesen: Zwischen-Bemerkung: Der folgende Text ist inhaltlich – heimatgeschichtlich -  sehr wichtig, freilich stilistisch nicht leicht zu lesen.  Das auswärtige Kirchspiel Arnsberg hat durch den Tod des Pfarrers Sauer ihren langjährigen, bewährten Seelsorger verloren und bedauert diesen Verlust recht herzlich. Zu diesem schmerzlichen Ereignis gesellt sich und bei dieser Gelegenheit erlittene Zurücksetzung von Seiten der Arnsberger Stadt-Behörde. Indem diese keine Mühen und Anstalten gescheut hat, das Begräbnis des Pfarrers Sauer recht feierlich und erhebend der tiefen Trauer ganz würdig und entsprechend zu begehen, hat sie das auswärtige Kirchspiel Arnsberg ganz außer Acht gelassen und bei ihren Anordnungen desselben gar nicht gedacht. Auf die Mitteilung von dem Tod des Pfarrers Sauer und Aufforderung zur Begleitung der Leiche Seitens Euer Hochwohlgeboren an den auswärtigen Kirchspiel-Vorstand hat dieser nicht gesäumt ins Gesamt (unterstrichen und korrekt abgeschrieben) und unter Zuführung fast sämtlicher Eingesessenen aller Gemeinden am Begräbnis-Tag in Arnsberg zu erscheinen. Tief musste es jedoch den Vorstand kränken, sich bei dem Leichenzug ganz vergessen zu sehen und es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich den übrigen den fremden nicht zur Pfarrei Arnsberg gehörigen Orten erschienen Menschen anzuschließen, wo deshalb so gerne, ähnlich der Arnsberger Bürgerschaft, mit öffentlicher Feierlichkeit, überhaupt mit einiger öffentlicher Auszeichnung dem Zuge beigewohnt hätte. - Der längst stille gesagte Wunsch, die ländlichen Gemeinden Arnsberg durch Erhebung der Filiale Rumbeck zur selbstständigen Pfarrei, in einen besonderen Pfarr-Bezirk, abgetrennt von der Stadt Arnsberg, zu vereinen, ist jetzt nach dem Ableben des Pfarrers Sauer mit erneuerter Lebhaftigkeit hervorgerufen und an der Spitze des Kirchspiel-Vorstandes habe ich gestern die desfallsige Bitte Euer Hochwohlgeboren in separato vorgetragen. Auch hier darf ich wiederholt bitten, unser Gesuch gnädigst kräftigst befürworten zu wollen. Zu den schon besonders vorgetragenen Gründen mögen auch noch die (unterstrichen) gezählt werden, dass die Stadt Arnsberg das auswärtige Kirchspiel in Hinsicht der Heranziehung zu etwaigen Kosten-Aufbringungen ohne geht und jede Rücksicht behandelt, wie dieses stets bei den Kosten für Vergrößerung durch Verschönerung des Arnsberger Toten-Hofes (Friedhof), für Verschönerung und Reparatur der Arnsberger Kirche (etwa) geschehen ist, - in Hinsicht anderer Einrichtungen und Anstalten aber so sehr zurücksetzt, wie dieses namentlich bei der jüngsten Beerdigung des Pfarrers Sauer, insbesondere aber bei den Armen (doppelt unterstrichen) Verwaltungs-Angelegenheiten sich gezeigt hat. Die Stadt Arnsberg hat sich, wie bekannt, von aller (unterstrichen) jeder Beihilfe zur Unterstützung der Armen des auswärtigen Kirchspiels mit lediglicher Stütze auf den Buchstaben des Gesetzes, aber gerade deshalb mit einer so auffallenden Lieblosigkeit losgesagt hat und umso empfindlicher war, als die frühere Beihilfe der Stadt Arnsberg zur Unterstützung der auswärtigen Kirchspiel-Armen sich jährlich über 80 RT belief. -  Polizei: Die Fastnacht-Lustbarkeiten sind ohne die geringste Störung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit vorüber gegangen. Sonst hat sich nichts Besonderes ereignet. - Militär-Verhältnisse: Die Königlichen Reserve-Mannschaften sind zur Fahne einberufen.- Die übrigen Rubriken liefern nicht Stoff zum Bericht.  Der Bürgermeister Koffler

 

Am 20. Juni 1839: Zeitungsbericht

Witterung: Im Anfang dieses Monats war bei einem mittleren Grad von Wärme die Witterung regnerisch. Seit den letzten 14 Tagen aber herrschte bei bedeutender Hitze eine anhaltende Trockenheit, nur selten von kurzen Gewitterregen unterbrochen. Gewitter selbst zeigten sich häufig, waren jedoch entfernter und hier von gar keinen schädlichen Folgen. Für die Feld- und Gartenfrüchte war die Witterung bis jetzt noch sehr günstig. Alles verspricht die ergiebigste Ernte, besonders Korn, Rübsamen und Flachs. -  Mortalität: Der Gesundheitszustand ist völlig befriedigend. Besondere Krankheiten herrschen nicht und die Sterblichkeit war die gewöhnliche. -  Schädliche Naturereignisse haben sich nicht ereignet. - Wohlstand im Allgemeinen: Nichts besonders zu bemerken. - Landes-Kultur: Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbe-Betriebe: Keine besondere Veränderung. -Öffentliche Stimmung...:  ist ganz gut. - Wohltätigkeit und Menschenliebe:  Nichts besonders zu bemerken als nur das durch die zu häufigen Kollekten der Wohltätigkeits-Sinn ganz besonders ermüdet scheint (wer für was kollektiert hat, ist nicht aktenkundig). - Verbrechen: sind nicht begangen. - Gemeinwesen: Nichts zu bemerken. -Kirchen- und Schulwesen: Der neuen Schulgemeinde Breitenbruch sind von Seiten Königl. Regierung 5 RT als Unterstützung für den Lehrer und 10 RT zur Anschaffung von Lehrmitteln geschenkt worden, welches den lebhaftesten Dank der Schulgemeinde erregt hat. Der neu erwählte und bestätigte Schul-Vorstand daselbst wird nunmehr für die Beschaffung eines anderen Schul-Lokals tätig sorgen. Polizei: Hier ist nichts von Bedeutendheit (!) zu berichten. Bis jetzt sind nur sehr wenig Feld-Polizei-Kontraventionen vorgekommen; ein Beweis, dass die im vorigen Jahr erfolgte unnachsichtige Ahndung von dergleichen früher so häufigen Frevel gute Wirkung gehabt hat. - Die übrigen Rubriken liefern für dieses Mal nicht Stoff zum Bericht. Der Bürgermeister Koffler

 

Am 20. August 1839

Witterung: Dieselbe war seit der letzten Berichts-Periode bis hierhin, bei einer erträglichen Hitze, dem Wachstum der Früchte aller Art sehr erwünscht. - Mortalität: Unglücksfälle sind nicht vorgekommen. Der Gesundheitszustand  war bis in diesen Tagen, außer der Gemeinde Glösingen, wo ein nervisches Fieber in mehreren Häusern unter den Einwohnern herrschte, ganz erwünscht. Das gedachte Nervenfieber hat aber auch jetzt in der genannten Gemeinde abgenommen und sind nur einige Individuen daran gestorben. - Schädliche und merkwürdige (gemeint ist wohl: des Bemerkens würdige...) Natur-Ereignisse: sind kaum vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Die Preise der Consumtibilien sind nach dem angefügten Verzeichnis gleich geblieben. - Gewerbebetrieb: Im Allgemeinen gering. Bergbau: cessat (gibt es nicht). Fabriken und Manufakturen:  Die Holzwarenfabriken im hiesigen Bezirk sowie der Eisenhammer in Rumbeck wurden ziemlich ...fort betrieben und haben guten Absatz. Handel und Schifffahrt: ersterer unbedeutend und letzterer ist hier nicht ausgeführt. -  Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe: Die öffentliche Stimmung ist außer der allgemeinen Klage über die hohen Abgaben an Staats- und Communal-Steuern gut zu nennen. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Sind keine Fälle vorgekommen, die einer besondere Erwähnung verdienen. Verbrechen: cessat. - Gemeinwesen: liefert keinen Stoff zur Berichterstellung. - Kirchen- und Schulwesen: Am 31. d. M. fand hier die Wahl eines Lehrers – Küsters – Organisten statt. Durch entschiedene Stimmenmehrheit wurde der bisherige provisorische Lehrer Leismann wieder gewählt. Siehe Extra-Text: „Schule in Freienohl“.-  Polizei: Nichts. Ist seit der Entlassung des früheren Schultheißen Feldmann sehr gut zusammen. Einzelheiten, Interpretationen dieses Satzes sind hier nicht aktenkundig. - Gewerbe-Polizei: cessat.   - Öffentliche Bauten: Die Wohnung des Lehrers-Küsters-Organisten zu Freienohl ist in diesem Jahr nun erbaut und die Arbeit derselben zur Abnahme durch den Bau-Beamten bald reif. - Militär-Verhältnisse: Am 1. d.M. hat die Militär-Aushebung durch die Kreis-Ersatz-Commission stattgefunden. Die Ersatz-Pflichtigen folgten der Aufforderung willig und gaben zu keinerlei Exzessen Veranlassung. - Zu den übrigen 7 Rubriken: findet sich nichts zu berichten. Kürzel kein K, sondern D

 

Der Landrat von Lilien in Arnsberg fordert den Bürgermeister vom Amt Freienohl am 25. August 1839 auf: Im nächsten Zeitungsbericht unter der Rubrik Nr. 5  das Resultat der Ernte über jede Fruchtart (3 Wörter unterstrichen) nach vorher eingezogenen zuverlässigen Erkundigungen anzugeben. Der Ausfall (das Ergebnis) der Kartoffel-Ernte ist in dem Bericht pro Oktober aufzunehmen.

 

Am 20. September 1839: Zeitungsbericht

Witterung: Dieselbe war in dieser Berichts-Periode sehr gut zu nennen und der stattgefundenen Ernte mit Ausschluss einiger Regentage ganz angemessen. - Mortalität: Unglücksfälle sind nicht vorgekommen. Der Gesundheitszustand war gut und die Sterblichkeit geringer, obgleich das im vorigen Bericht erwähnte nervige Fieber in der Gemeinde Glösingen noch nicht ganz aufgelassen hat. - Schädliche und merkwürdige Natur-Ereignisse: sind keine vorgekommen. Wohlstand im Allgemeinen: hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Die Preise der Consumtibilien haben nach dem beigefügten Verzeichnis gegen die des vorigen Monats fast keine Veränderung erlitten. Das Resultat der diesjährigen Ernte ist in jeder Fruchtart recht gut zu nennen. - Gewerbebetrieb: Im Allgemeinen gering. Bergbau: cessat. Fabriken und Manufakturen: guter Betrieb und Absatz. Handel und Schifffahrt: unbedeutend. - Öffentliche Stimmung...:

Die öffentliche Stimmung ist gut. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: sind keine Fälle vorgekommen, die eine besondere Erwähnung verdienen. - Verbrechen: In der Nacht vom 29. auf den 30. August sind dem Königl. Förster Metzler zu Breitenbruch  in seinem neu angelegten Obstgarten neben seinem Wohnhaus sämtliche Obstbäume durch Abbrechen vernichtet worden. Die Nachforschungen werden fortgesetzt. - …. 4 Rubriken:Findet sich nichts zu berichten. - Militär-Verhältnisse: Am 17. d.M. hat die Gestellung der Ersatzpflichtigen von der Depart. Ersatz-Commission stattgefunden... 7 Rubriken: Liefern keinen Stoff zum Berichten. 

Nach der Unterzeichnung folgt eine halbseitige, die linke und rechte Hälfte umfassende 13-zeilige Ergänzung zur Rubrik: Verbrechen: In derselben Nacht ist dem Metzler eine Zeug-(?)Handspritze und ein Leinen-Tuch gestohlen worden. Beide Gegenstände sind in der Nacht vom 14. auf den 15. d. M. in der Nähe des Metzler´schen Hauses niedergelegt und wurden am 15. des Morgens die erstere zerschlagen vor dem Hause liegend und das Leinen-Tuch zerschnitten in den Überbleibseln der abgebrochenen Obstbäume liegend wieder gefunden. Am 15. d.M. des Morgens wurde auch in dem Dach der Metzler´schen Bienen-Hütte einen Holzschuh mit ausgegangenen Holzkohlen vorgefunden. Dass der Holzschuh in den Dach gebracht war, um die Bienen-Hütte anzuzünden, ist gar nicht zu bezweifeln. Den Holzschuh habe ich mir ausliefern lassen und hoffe ich gerade durch diesen Gegenstand die sehr arge Tat zu entdecken.

 

Am 23. Oktober 1839: Zeitungsbericht

Witterung: In dieser Berichts-Periode hat man sich der schönsten Herbst-Witterung ununterbrochen zu erfreuen gehabt, indem die Temperatur stets milde und trocken, an einigen Tagen sogar sehr warm war. Die Ernte hat deshalb ungestört vollendet und die Einsaat vollständig bewirkt werden können. - Mortalität: Der Gesundheitszustand ist, ausgenommen dass sich viele katarralische Beschwerden zeigten, gut zu nennen, die Sterblichkeit gering. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht vorgekommen. Merkwürdiges: Gestern Abend zeigte sich am nächtlichen Himmel ein Nordlicht. - Wohlstand im Allgemeinen:  Ohne Veränderung. - Landes-Kultur: Hierbei die Preistabelle. - Gewerbe-Betriebe: Im Allgemeinen gering. Arbeiten und Manufakturen: gut und ...(?) Absatz. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: nichts zu erwähnen. -  Verbrechen: Sind nicht begangen. Wegen der Exzesse auf dem Breitenbruch hat sich nichts Näheres ermitteln lassen. - Gemeinwesen: Nichts zu berichten. - Polizei: Seit einiger Zeit herrschen im Dorf Oeventrop zum ...(?) Spielwut, indem die einige...(?) Ackerbauern, namentlich ...(2 Wörter?) Interessenten sowohl ganze Tage als bis in die Nacht sehr lang um Geld spielen … (7 Zeilen sind nicht korrekt lesbar). - Öffentliche Bauten: Das hier  (Freienohl) erbaute Lehrer- und Küsterhaus ist nunmehr beendet und ...(5 Wörter nicht korrekt lesbar) bereits vor 8 Tagen, nun die Abnahme erhofft wird. - Militär-Verhältnisse; Abgaben: Nichts zu berichten. - Verwaltungs-Organisation: Durch Verfügung der Königl. Regierung vom 11. d.M. ist ...Folgendes ist im Wortlaut nicht genau zu lesen. Doch herauszulesen ist: Bürgermeister Koffler ist ins Amt Allendorf versetzt und Bürgermeister Alberts aus Netphen ist zum Bürgermeister in Freienohl ernannt.  -  Für die übrigen Rubriken ist nichts zu berichten. 

Am 19. November 1839: Zeitungsbericht

Witterung: Die Witterung war seit der letzten Berichts-Periode für diese Jahreszeit ungewöhnlich milde und mit Ausnahme einiger Regentage trocken; das Vieh hat deshalb auch nur (?, korrekt abgeschrieben) ausgetrieben werden können. -  Mortalität: Unglücksfälle sind nicht vorgekommen. Der Gesundheitszustand war im allgemeinen gut. - Gewerbe-Betrieb: Im Allgemeinen gering. Eisenhammer zu Rumbeck ziemlich lebhaft betrieben. Der Handel ist unbedeutend. ...(3 Zeilen nicht korrekt lesbar)  - Die öffentliche Meinung und ihr Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe: - Die öffentliche Meinung ist gut zu nennen. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: sind keine Fälle vorgekommen, die besondere Erwähnung verdienen. - Verbrechen sind nicht vorgekommen. -  Kirche und Schulwesen: nichts zu erwähnen. - Polizei: im Allgemeinen gut zu nennen (3 Zeilen nicht korrekt zu lesen). - Öffentliche Bauten: sind in dieser Berichts-Periode nicht vorgekommen. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu bemerken. - Verwaltungs-Organisation: Bürgermeister Koffler ist verabschiedet und nach Allendorf versetzt und Bürgermeister Alberts ist eingeführt worden. 

 

Am 19. (29.) Dezember 1839: Zeitungsbericht

Witterung: Die Witterung war seit der letzteren Berichts-Periode sehr veränderlich, heitere, trübe, regnerische Tage traten abwechselnd und vor 3 Tagen Frostwetter ein. - Mortalität: Unglücksfälle sind nicht vorgekommen. Krankheiten: Auf den Ortschaften des Landbezirks Oeventrop und Dinschede befinden sich mehrere Kranke am Nervenfieber; einige Personen sind daran gestorben. Überwiegend ist die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich.- Schädliche Natur-Ereignisse: haben nicht stattgefunden. - Wohlstand im Allgemeinen: Hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Die im vorigen Monat in Arnsberg und Hüsten zum Ausbruch gekommene Maul- und Klauenseuche unter dem Rindvieh ließ befürchten, dass auch der hiesige Verwaltungs-Bezirk daran leiden werde, allein bis jetzt ist der Gesundheitszustand der Haustiere noch gut. Die Preise der Consumtiblilien haben sich, wie die gehorsamst angelegene Preistabelle ersehen lässt, wenig verändert. - Gewerbebetrieb: Im Allgemeinen gering. Bergbau nicht bedeutend, (in Klammern:) (zu Uentrop). Fabriken und Manufakturen: Der Eisenhammer zu Rumbeck und die Holz-Fabriken werden ziemlich lebhaft betrieben. Schifffahrt und Handel: Schifffahrt ist nicht ausführbar (auf der Ruhr hier! Zum ersten Mal eine solche Begründung!). Der Handel unbedeutend. Das fortwährende Sinken des Preises der fremden Geldmünzen erreicht allgemeines Klagen und das nicht ohne Grund. Wer solche Münzen besitzt, sucht sie vergeblich höher auszugeben als deren Wert ist. Der Nachteil hierbei trifft am meisten die Landbewohner, welche bei dem steten Drücken des Preises nicht gleich bekannt werden. Bei Zahlungsnehmung müssen sie nicht selten die qu-Münzen höher annehmen als sie im Preis stehen und bei Zahlungsleistungen an Kaufleute pp. (usw.) sollen diese, um sich möglichst vor Verlusten zu sichern, den Preis geringer angeben, als er wirklich ist.

Wirte und sonstige Geschäftsleute kommen beim ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) Mangel an Preußischen Münzen öfters in Verlegenheit und in die Notwendigkeit zu borgen, in dem ihnen gewöhnlich fremde Geldmünzen geboten werden, die sie dann nicht wechseln können. Der nicht ehrlich Denkende benutzt diese Gelegenheit zum Betrug, zur Prellerei, Borgen, Betrug und andere nachteilige Übel führt demnach das fortwährende Sinken des Preises der fraglichen Goldmünzen herbei. Der Rendant Kraas zu Dinschede macht die Anzeige, wie dessen gehorsamst anliegende ...(3 Wörter nicht korrekt lesbar) dass er früher 32 Mark der fremden Goldmünzen vereinnahmt und sämtliche noch in Casse habe, woran bei dem jetzigen Preis derselben einen Verlust von circa 7 Mark sich erzielt.  Em. Hachmehl geboren erlaube ich mir in dieser Sache zur Bescheidung des Kraas um hochgeneigteste Verfügung ganz gehorsamst zu bitten, sowie die ehrerbietigste Bemerkung beizufügen, dass aus der verehruungs... ...(?) Rücksichten allgemein der Wunsch laut wurde, dass der Preis der qu. Goldmünzen baldigst definitiv  bestimmt werden möge. (qu.:?) - Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe:  Die öffentliche Stimmung ist gut. - Religiösität: wie gewöhnlich. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Sind keine Fälle vorgekommen, die besondere Erwähnung verdienten. - Verbrechen: sind nicht vorgekommen. - Gemeinwesen: nichts zu erinnern. - Kirchen- und schul-Wesen:  Die Schullehrer-Stelle zu Dinschede ist durch den Tod des Lehrers Weber erledigt worden (ungewohnter Stil), zur baldigen Wiederbesetzung war auf Veranlassung von Seiten des Filial-Kaplans Marschand zu Rumbeck der Schulvorstand am 10. d. M. versammelt und brachte den jetzigen Lehrer zu Breitenbruch August Stratmann in Vorschlag. Die Verhandlungen hierüber hat der …(Abkürzung) Marschand dem Schulinspektor eingereicht. - Polizei: Über mehrere in dieser Berichts-Periode zur Anzeige gebrachten ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) Polizei- und andere Contraventionen sind die Untersuchungen größtenteils beendet und die Strafresolute anla...(?). Die Feuer-Visitation im hiesigen Verwaltungs-Bezirk ist abgehalten, die dabei vorgefundenen Mängel sind zur schleunigen Abstellung gerügt worden. - Gemeinde-Polizei und die übrigen Rubriken liefern diesmal nicht Stoff zum Bericht.  Der Bürgermeister gez. Alberts

Am 19. Januar 1840: Zeitungsbericht

Witterung: Die Witterung war in dieser Berichts-Periode sehr veränderlich. Das eingetretene Frostwetter, wobei die Kälte bis auf 17 Grad stieg (!?), war nur von kurzer Dauer. - Mortalität: Unglücksfälle sind nicht vorgekommen. Krankheiten: Die Unbeständigkeit der Witterung wirkt sich auf die Gesundheit der Menschen sehr nachteilig aus; daher finden sich auch noch immer viele Kranke. - Schädliche Natur-Ereignisse haben nicht stattgefunden. - Wohlstand im Allgemeinen: hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbe-Betrieb: Im Allgemeinen gering. Bergbau: nicht bedeutend (zu Uentrop) (4 Zeilen nicht korrekt lesbar) Fabriken und Manufakturen: Der Eisenhammer zu Rumbeck und die Holzwaren-Fabriken werden ziemlich lebhaft betrieben. Schifffahrt und Handel: Schifffahrt ist hier nicht ausführbar. Der Handel unbedeutend.  Öffentliche Stimmung …: Die öffentliche Stimmung ist gut. - Wohlstand und Menschenliebe: Besonders zu erwähnende Fälle sind in dieser Hinsicht nicht vorgekommen. - Verbrechen: cessat. - Gemeinwesen: Liefert keinen Stoff zur Berichterstattung. - Kirchen- und Schulwesen: Zur Wiederbesetzung der erledigten Schullehrerstelle zu Dinschede ist der hiesige Lehrer zu Breitenbruch August Stratmann am 10. d. M. vom Schulvorstand gewählt worden. - Polizei: gut. - Zu den übrigen Rubriken zumeist: normal, nichts zu bemerken.  Bst. A.  (Bürgermeister Alberts)

 

Am 20. Februar 1840: Zeitungsbericht.

Witterung: Dieselbe war in der gegenwärtigen Berichts-Periode sehr unbeständig. Regen, gellinde Kälte. 16 Grat. - Mortalität: Unglücksfälle haben sich nicht ereignet. Krankheiten: Diese habe sich wenige gezeigt. Die Sterbefälle sind nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: haben nicht stattgehabt. Bei Raulf in Oeventrop: nicht korrekt lesbar.  - Landes-Kultur: Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbebetrieb: Im Allgemeinen gering. Bergbau: unbedeutend (zu Uentrop). Fabriken und Manufakturen: Die Holzwaren-Fabriken und der Eisenhammer zu Rumbeck werden ...(3 Wörter nicht korrekt lesbar) lebhaft betrieben. Schifffahrt und Handel: Schifffahrt ist hier nicht ausführbar. Handel ist unbedeutend. - Religiösität: ---  - Wohltätigkeit und Menschenliebe: In dieser Hinsicht ist nichts Besonderes zu erwähnen. - Verbrechen: cessat. - Gemeinwesen: Nichts zu berichten. - Kirchen- und Schul-Wesen: Am 18. d. M. ist der ...(?) Stratmann vorschriftsmäßig in sein Amt eingeführt worden. Für die Schule zu Breitenbruch hat noch kein qualifizierter Ersatz ermittelt und bewilligt werden können. - Polizei: ist gut zu nennen. Die …(2 Zeilen nicht korrekt lesbar)  Nachweisen hat ergeben, dass die bei der im Monat Dezember pp. Abgehaltenen Visitation größten Mängel meistens beseitigt waren … (1 Zeile?) gesetzliche Bestrafung gezogen. - Gewerbe-Polizei: cessat. - Öffentliche Bauten: Die in diesem Jahr auszuführende Wege-Arbeit von Oeventrop zur Dinscheder  Ruhrbrücke sind unter 4. d. M. dem Bau-...(?) Lucke, die mit dem Ersuchen zugestellt ...(?)  Abgrenzung der erforderlichen Breite des Weges sowie ...(?) Verding der Anfertigung ...(?) abzustellen, damit wegen der nötigen Grundentschädigung verhandelt und die Arbeiten selbst bald beginnen werden können. Lucke ist indes ...(Es sind nur einige Wörter zu entziffern, kein eindeutiger Zusammenhang) … Verpachtung der Gemeindegrundstücke zu Dinschede haben sich die Eingesessenen bereit erklärt … zwischen Dinschede und Glösingen links abführenden Weg bis neben dem Haus des Schulte vom Wald durch Natural-Arbeit in vorschriftsmäßigen Stand zu setzen. Die Arbeit soll in diesen Tagen, wenn die Witterung dazu geeignet ist, beginnen. - Zu allen 8 übrigen Rubriken findet sich nichts zu berichten.  gez. Alb. 

 

Vom März bis Juni 1840 sind keine Zeitungsberichte aktenkundig.

Der Grund kann gewesen sein: die „Reinschrift“ wird an den Landrat geschickt; das Original, der abgezeichnete Text-Vorschlag bleibt hier und ist verloren gegangen.

Am 20. Juli 1840: Zeitungsbericht

Witterung: Seit der vorigen Berichts-Periode war mit Ausnahme der letzten 8 Tage ...(2 Wörter nicht korrekt lesbar) Regenwetter, ...(8 Wörter nicht korrekt lesbar). - Mortalität:Unglücksfälle bei Menschen sind nicht vorgekommen. Krankheiten sind wenige vorgekommen; die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: Das anhaltende Regenwetter hat nachteiligen Einfluss auf die Roggenernte; in manchen Feldern hat sich der Roggen zum Teil gelegt; die Ähren des gefallenen Roggens können zwar wieder, aber nicht völlig gefüllt und die Frucht sich nicht gehörig aus (?). - Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: (nicht immer korrekt lesbar, bis auf:) ...auf den (vom) Roggen herbeigeführten Nachteil nicht so beträchtlich, dass hierin allein die Ursache des Steigens der Preise...(?)... zu suchen...Andere Ursachen sind unbekannt. - Gewerbe-Betriebe im Allgemeinen nicht bedeutend. Bergbau … nicht großen... zu Uentrop. Fabriken und Manufakturen: namentlich der Eisenhammer zu Rumbeck und die Holzwaren-Fabriken werden ziemlich lebhaft betrieben. -  Öffentliche Stimmung …: ist gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: In dieser Beziehung sind besonders erwähnenswerte Fälle nicht vorgekommen. - Verbrechen: Am 17. v. M. wurde abends zwischen 9 und 11 Uhr dem Müller des Gutsbesitzers Otte zu Rumbeck mittels ...(?) dessen ...(?) Taschenuhr und 1 ...(?) (Abk.?) und ein ...(?) gestohlen. ...(2 Zeilen?) … Täter … Es ist dieser ein 18-jähriger junger Knecht, dem ...(?) das beste Zeugnis über seine Führung gegeben wurde, er soll sein Verbrechen ...(?), die für seine völlige Besserung Bürgschaft geleistet, eingestanden. - In der Nacht vom 4. auf den 5. d. M. sind dem Schulte zu Wintrop circa 100 M roher Wolle aus dem Speicher gestohlen durch einen augenblicklich angestellten ...(1 Zeile ?) der Verbrecher soweit ermittelt, dass er zu ...(?) Untersuchung gezogen worden ist. - Gemeinwesen: nichts zu berichten. - Kirchen- und Schulwesen: ebenfalls. - Öffentliche Bauten: Die Wege-Arbeiten bei Oeventrop wurden tätig festgesetzt. - 7 Rubriken: liefern diesmal keinen Stoff zum Bericht.  - Sonstige allgemein ...(?) und wichtige Nachrichten (neue Rubrik): Am 26. v. M. wurde in dem Schafstall des Schulte zu Wintrop 62 ...(?) am ...(?) Tage ...(?) ganz gesunde Schafe tot gefunden. Ich glaubte, eine pestartige Krankheit habe sie ...(?) und beeilte mich, die in diesem Fall nach Vorschrift der ...(?)polizeilichen Verordnung erforderlichen Anstalten zu treffen. Bei diesen Fall angestellte Untersuchung und Nachforschung ergab sich aber, dass die Schafe nach schon am Tage vorher stattgehabter  Spur nachts von einem S...(?) des Schulte Wintrop auf der ...(4 Wörter?) Hund, der durch einen Lauf (?) in den Stall gebrochen, alle in eine Ecke ...(2 Wörter?) und so dicht ...(?) sich gedrängt hatten, dass die vor angegebene Zahl teils zerdrückt, teils getreten und teils erstickt wurden.   D. Bst. A.

Am 19. August 1840: Zeitungsbericht

Witterung: Die Witterung in dieser Berichts-Periode ist sehr ..(?gewesen, ...(?) für die Heu- und jetzt begonnene Roggen-Ernte erwünschte trockene Wetter abwechselnd mit Regenwetter. Letzteres, welches jetzt schon einige Tage anhaltend  währt, erregt Besorgnis für die Ernte. - Mortalität: Unglücksfälle sind nicht vorgekommen. ...(?) haben sich wenig gezeigt. Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: ...(?) keine Veränderung erlitten. - 

- Landes-Kultur: Die Heu-Ernte, welche in diesem Bezirk recht ...(2 Zeilen nicht korrekt lesbar, zum Teil durchgestrichen, überschrieben...). - Gewerbe-Betrieb: Im Allgemeinen gering. Bergbau unbedeutend. Fabriken und Manufakturen: Der Eisenhammer zu Rumbeck und die Holzwaren-Fabriken werden lebhaft betrieben. Schifffahrt und Handel:  Schifffahrt ist hier nicht ausführbar. Der Handel nicht von Bedeutung. - Die öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf  dieselbe ist gut. Religiösität: ----.  Wohltätigkeit und Menschenliebe: In dieser Beziehung sind besonders ...(?) Fälle nicht vorgekommen. - Verbrechen sind nicht vorgekommen. - Gemeinwesen: Nichts zu berichten. Kirchen- und Schulwesen: Nichts zu berichten. - Polizei: im Allgemeinen gut. - Gewerbe-Polizei: Nichts zu berichten. - Öffentliche Bauten: Die Wegestrecke zwischen Oeventrop und der Dinscheder Ruhr-Brücke wird im Laufe binnen 4 Wochen völlig in Stand gesetzt sein. - Militär-Verhältnisse: Am 6. dieses Monats hat die Departement- Ersatz-Aushebung stattgefunden. - Abgaben und die übrigen Rubriken lassen diesmal nicht Stoff zum Bericht.   D. Bst. A. – Der Bürgermeister Alberts

Am 20. September 1840: Zeitungsbericht

Die Witterung war in dieser Berichtsperiode veränderlich. Im allgemeinen aber mit Ausnahme der letzten Tage, welche anhaltend trübe und ...(1 Wort nicht korrekt lesbar)  waren für die Ernte ziemlich erwünscht. - Mortalität. In Freienohl hat bei zwei Familien Nervenfieber Einzug gefunden...(2 Zeilen?) daran gestorben.. Die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich.  Aus dem Freienohler Sterbe-Register: im September 1840 sind 5 Personen gestorben, die Ursache ist nicht aktenkundig; die Kinder seien hier genannt: 28.08.1840: Kind Gertrud Düring, 1 J., Tochter des Engelhard Düring und Ehefrau Elisabeth Schwefer;  28.09.1840: Christian Reusen (Rensen)  10 J. 4 M., außerehelicher Sohn der Wilhelmine Bause, jetzt Ehefrau August Rüther, Giesmecke Pfarrei Calle. - In der Giesmecke gab es auch einen „Privat“-Friedhof, vor allem für evangelische Christen, die üblicherweise in Arnsberg bestattet wurden, auch zeitlich sehr anspruchsvoll. Katholische Verstorbene mussten in ihrer Pfarrei in Calle bestattet werden; auch sehr anspruchsvoll; bei der Langel-Brücke mussten alle Brückengeld zahlen (nicht bei der Provinzial-Ruhr-Brücke) oder es gab eine sehr umständliche Wegstrecke nördlich vom Küppel, dann durch  die Bremke usw. - Unglücksfälle sind nicht vorgekommen. - Schädliche Naturereignisse sind nicht vorgekommen. - Der Wohlstand hat im Allgemeinen keine Veränderung erlitten.- Landes-Kultur: Die Ernte der Winter- und Samenfelderfrucht (?), welche meistens beendet ist, hat ein befriedigendes Resultat geliefert. Nur ist man bei dem jetzt  eingetretenen Regenwetter wegen der auch ...(?)im Feld befindlichen Samen-Frucht besorgt. - Gewerbebetrieb: im allgemeinen gering. Der Bergbau unbedeutend (zu Uentrop). Fabriken und Manufakturen: Der Eisenhammer zu Rumbeck und die Holzgewinn-Fabriken sind wie gewöhnlich im lebhaften Betrieb. Schifffahrt und Handel: Schifffahrt ist hier nicht ausführbar. Handel unbedeutend. - Öffentliche Stimmung ….: ist gut. - Religiösität: --- .  - Wohltätigkeit und Menschenliebe: In dieser Hinsicht sind ...(?) Fälle nicht vorgekommen. - Verbrechen sind nicht vorgekommen. - Gemeinwesen: Nichts zu berichten. - Kirche und Schulwesen: In den Schulen hiesigen Bezirks haben, nachdem die Prüfungen abgehalten worden sind, die Ferien begonnen. - Polizei ist gut.- Gewerbe-Polizei auch in Beziehung auf Fremden...(?) nichts zu berichten. - Öffentliche Bauten: Die Wegestrecke bis Oeventrop ist nunmehr bald fertig. - Militär-Verhältnisse: Die … Departement-Ersatz-Aushebung zum … im hiesigen Bezirk … beordert worden. - Abgabe und folgende Rubriken liefern diesmal nicht Stoff zum Bericht.   D. Bst. A.

Am 20. Oktober 1840: Zeitungsbericht

Für nicht korrekt Lesbares: 3 Punkte... 

Die Witterung in dieser Berichts-Periode ist mit geringer Unterbrechung regnerisch gewesen. Die Samen-Früchte, welche ...(4 Zeilen) Die Kartoffel-Ernte, welche in dieser Berichts-Periode beendet sein müsste, ist noch zum Teil zurück und man ist allgemein besorgt, dass die Kartoffeln … eingeerntet werden, zu Hause später verderben. - Mortalität: Hier und da findet sich ein Nervenkranker. … In Oeventrop ein Mann über 90 Jahre alt ist schwachsinnig geworden und muss zu Zeiten, besonders des Nachts, weährend der oft das Bett verlässt und ganz nackt im Haus umherlaufen will, bewacht werden.  - Schädliche Natur-Ereignisse sind, das fortwährende Regenwetter, wodurch ein großer Teil der Feldfrüchte dem Verderben preisgegeben, ausgenommen, nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Das fortwährend anhaltende Regenwetter, wodurch ein großer Teil der Halm-Früchte verdorben und die Kartoffel-Ernte zurückgesetzt wird und diese wider Erwarten ungünstig ausfällt, erregen mit Grund Besorgnis für die Zukunft.  … Familien, welche sonst gewöhnlich 50 bis 80 Scheffel Kartoffeln …, bekommen jetzt kaum die Hälfte. Maße 1842: 1 Scheffel = 55 Liter (50 Scheffel = 2750 Lter; 80 Scheffel= 4400 Liter). Die Preise der Consumtibilien steigen erheblich. Hierbei die Preistabelle. - Gewerbe-Betriebe: Im Allgemeinen gering.  Bergbau: unbedeutend (zu Uentrop). Fabriken und Manufakturen: … Holzwaren und der Eisenhammer zu Rumbeck sind … Betrieb. Schifffahrt und Handel: Der Handel ist hier unbedeutend. … die Kaufleute ...(3 Zeilen?). -  Die öffentliche Stimmung... : ist sehr gut. - Religiösität: --- . - Wohltätigkeit und Menschenliebe: habe sich … und in dieser Beziehung keine solche Handlungen gezeigt, welche besondere Erwähnung verdienen. - Verbrechen sind nicht vorgekommen. - Gemeinwesen: nichts zu bemerken. - Kirche und Schulwesen: nichts zu erwähnen. Polizei: Ist im Allgemeinen gut. Der Polizeidiener Kaulmann ...(?) für Leute in Freienohl, welche zum Teil betrunken waren, aus der Schankstätte getrieben, hatten sich einige zusammen gerottet...(?) den Polizeidiener zu insultieren. ...(10 Zeilen nicht korrekt lesbar, z.T. durchgestrichen, z.T. drüber geschrieben) Nach Ruhe störenden Lärm in und außerhalb von Schankstätten: Ich habe nunmehr die Polizeistunde in Freienohl auf abends 9 Uhr (vorher 10 Uhr) festgesetzt. Mein rasches Eingreifen hat guten Erfolg gehabt. Und jeder ordnungsliebende Eingesessene freut sich. - Gewerbe-Polizei auch in Beziehung auf Handels...: nichts zu erwähnen. - Öffentliche Bauten: Der in diesem Jahr unternommene Bau des Communal-Weges bis Oeventrop auf 185 Ruten Länge ist bereits fertig gestellt. Der Vorstand in Freienohl hat beschlossen, auf nächstes Jahr ein neues Schulhaus zu bauen. (Siehe Extra-Text: „Schule in Freienohl“.) - Militär-Verhältnisse: Die R...reserve ist auf … Urlaub in die … entlassen. - Abgaben:  Die … pro 1841 haben begonnen. -  Die übrigen Rubriken liefern diesmal nicht Stoff zum Bericht. 

D. Bst. A  

Am 20. November 1840: Zeitungsbericht

Witterung: … gegenwärtige Berichts-Periode … anhaltendes Regenwetter, mit Beginn des Monats heitere Tage... abwechselnd ...die Landleute in den Stand gesetzt wurden, ihre noch im Feld befindlichen Früchte einzuernten. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist im hiesigen Bezirk befriedigend ...(2 Zeilen nicht korrekt lesbar) und die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. -  Schädliche Natur-Ereignisse haben außer dem lang anhaltenden Regenwetter nicht statt gehabt.- Wohlstand im Allgemeinen: hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: 7 Zeilen nicht korrekt lesbar nur: Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbe-Betrieb im Allgemeinen gering. Bergbau (zu Uentrop) nicht bedeutend.  Fabriken und Manufakturen: der Eisenhammer zu Rumbeck. Schifffahrt: cessat. Handel: unbedeutend. - Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe: ist sehr gut. Religiösität: ---.  Menschlichkeit und Menschenliebe: haben sich außer... Maße nicht gezeigt. Verbrechen: cessat. Gemeinwesen: Nichts Bedeutendes zu berichten. - Kirche und Schulwesen: Für die Schulstuben zu Breitenbruch ist ein angemessener Platz ermittelt und der Magistrat zu Arnsberg … ersucht werden, den Beschluss der  ...erlauben herbei zu führen, dass die Stadt Arnsberg auf die … in Beziehung des Königl.  … der Gemeinde Breitenbruch zu dem Zweck abgegebene Grundfläche verzichten, was nach der von dem Magistrat eingegebenen Versicherung (?) auch geschehen wird. (Auch das Lesbare ist nicht korrekt verständlich.)  - Polizei: ist gut. - Gewerbe-Polizei: Nichts besonders zu berichten. - Öffentliche Bauten: Die Communal-Wegestrecke zwischen Oeventrop  und der Dinscheder Ruhr-Brücke ist fertig gestellt und abgenommen, die Arbeit bezeichnet sich als gut. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu erwähnen. - Abgaben: Die Klassen- und Gewerbe-Steuer pro 1841 ist veranlagt. Domainen und Forsten:  Es wäre zu wünschen, dass die Hauungs-Pläne für den hiesigen Communal-Wald, eher als bisher geschehen, analysiert würden, jetzt gerade sind viele der Eingesessenen des Brennholzes bedürftig und haben Zeit, es selbst nach Hause zu bringen. ... Der Verkauf des Nutz-Holzes könnte zu verschiedenen Zeiten und aufgeteilt zur Herbeiführung eines guten Resultates abgehalten und könnte es nun schon begonnen werden. - Verwaltung, Organisation: … diesmal kein Stoff zum Bericht.   D. B. A.

Am 20. Dezember 1840: Zeitungsbericht

Witterung:  Die ungewisse und veränderliche Witterung, womit die vorige Berichts-Periode schloss und die gegenwärtige begann, hat sich in Frostwetter umgewandelt, die Kälte ist zu einer bedeutenden Höhe gestiegen. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist befriedigend, Krankheiten sind wenige und die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. Schädliche Natur-Ereignisse: haben nicht stattgefunden.  - Wohlstand im Allgemeinen: hat keine Minderung erlitten. Landes-Kultur: Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbebetrieb: im Allgemeinen gering. Bergbau unbedeutend (zu Uentrop). Fabriken und Manufakturen: In den Holzwaren-Werkstätten wird tätig gearbeitet. Der Eisenhammer in Rumbeck ist im lebhaften Betrieb und soll nächstes Jahr ein zweiter angelegt werden. Schifffahrt und Handel: Schifffahrt … nicht. Der Handel ist unbedeutend. - Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe: ist gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe hat sich nicht außergewöhnlich gezeigt. - Verbrechen und Gemeinwesen: nichts Besonderes zu berichten. Ebenso Polizei. -  Öffentliche Bauten:  finden gegenwärtig nicht statt. -  Militär-Verhältnisse: Nichts zu erwähnen. - Abgaben: Die Klassensteuer-Listen sind vorschriftsmäßig offengelegt. - Domainen und Forsten und die übrigen Rubriken liefern diesmal nicht Stoff zum Bericht.  D. Bst. A. 

Am 20. Januar 1841: Zeitungsbericht

Witterung: … (3 Zeilen nicht korrekt lesbar) ...und in der Nacht vom 8. auf den 9. des Monats fiel eine solche Masse Schnee, dass die ...(3 Zeilen?) … Die nach dem Schneefall sich mehrende Kälte war nicht von Dauer. Es hat … und am 15. des Morgens gegen ½ 9 Uhr setzte sich das Eis der Ruhr in Bewegung, trat der Ruhr-Fluss aus seinen Ufern und setzt den größten Teil des Tales unter Wasser. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist ziemlich lebendig. Krankheiten haben sich nicht gemehrt und die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. - Schädliche Naturereignisse: Durch den am 15. Januar eingetretenen Eisgang der Ruhr ist die Brücke im Langel zerstört und teilweise weggerissen. Die Wildshausener Brücke ist ebenfalls zerstört. Die Ruhr-Brücken der Chaussee .. ,dass einige Pfeiler eingerissen sich gehalten ...(6 Zeilen durchgestrichen, trotzdem nicht lesbar). - Wohlstand im Allgemeinen: hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Hierbei die Preistabelle. - Gewerbebetriebe: Im Allgemeinen gering. Bergbau unbedeutend (zu Uentrop). Fabriken und Manufakturen: ...(2 Zeilen nicht korrekt lesbar). Der Eisenhammer zu Rumbeck ist im lebhaften Betrieb. Schifffahrt und Handel: Schifffahrt hier nicht. Der Handel ist unbedeutend. - Öffentliche Stimmung ...: ist gut.

Öffentliche Bauten finden gegenwärtig nicht statt. - Zu den übrigen 8 Rubriken wird nichts Besonderes berichtet.  D. Bst. A

Zu Eisenhammer: Wikipedia mit mehreren Abbildungen.

Auffällig scheint nicht zu sein die aus heutiger Sicht hohe Kindersterblichkeit:  Aus dem Freienohler Sterbe-Register: vom 28. September 1840 bis zum 5. Juni 1841 sterben 14 Personen, davon  10 Kinder (LA, J, M, T = Lebensalter, Jahr, Monat. Tag): 28.9.1840 Christian Bause 10 J, 4 M: außerehelicher Sohn der Wilhelmine Bause, jetzt Ehefrau des August Rüther, Giesmecke, Pfarrei Calle. - 4.12.1840 Heinrich Düring, Sohn des Caspar Düring, Tagelöhner, Ehefrau Marianne geb. Cohsmann: 2 Tage. - 26.12.1840 Johannes Friedrich Tönne, Sohn des Franz Tönne und Ehefrau Elisabeth geb. Albers: 1 J, 6 M. -  7.1.1841 Franziska Helnerus, Tochter des Joseph Helnerus und Ehefrau Maria-Anna geb. Cohsmann: 1 J, 6 M. -  18.2.1841 Franziska Schröer, Tochter des Franz Schröer gnt. Leineweber, und Ehefrau Margaretha geb. Siepe: 1 J, 6 M. - 21.2.1841 Caspar Neise, Sohn des Caspar Neise, Tagelöhner, und Ehefrau Theresia geb. Heinze: 9 M. - 6.3.1841: Franz Wilhelm Hehse, Sohn des Johannes Hehse, Köhler, und Ehefrau Agatha geb.Brätigam, Giesmecke, Pfarrei Calle: 1 J, 7 M. - 9.3.1841: Gaudens Brätigam, Sohn des Caspar Bräutigam und Ehefrau Bernardine geb. Trumpetter: 12 T. - 16.4.1841: Elisabeth Miehse, Tochter  des Friedrich Miehse, Ackerbürger, und Ehefrau Anna-Maria geb. Tebbe: 1 J, 6 M. - 10.5.1841: Franziska Vohs, Tochter des Heinrich Vohs, Tagelöhner, und Ehefrau Marianne geb. Knickenberg: 4 J. - 5.6.1841: Joseph Funke, Sohn des Ferdinand Funke, Tagelöhner, und Ehefrau Gertrud geb. Köster: 1 J 22 T. 

Siehe auch Extra-Kapitel: „Friedhofs-Visite“ und „Frau, Frauen, Freienohlerinnen: Traufkinder“.

Am 20. Februar 1841: Zeitungsbericht

Witterung: Das nach dem im vorigen Monat sich eingestellte Tauwetter, welches am 15. einen bedeutenden Eisgang der Ruhr zur Folge hatte, wurde ...(2 durchgestrichene Zeilen nicht korrekt lesbar), die Kälte stieg zur bedeutenden Höhe; am 13. d.M. trat wieder Tauwetter ein, was gegenwärtig noch besteht. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist noch immer befriedigend. Krankheiten haben sich nicht vermehrt und die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen hat zwar noch keine Veränderung erlitten, wegen Mangel an Verdienst in diesem Winter besonders für die Tagelöhner im hiesigen Bezirk und wegen der Miss-Ernte der Kartoffeln im verflossenen Herbst ist aber zu besorgen, dass bei der geringeren Klasse (= der Tagelöhner) bald eine drückende Zeit eintreten werde. - Landes-Kultur: Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbe-Betrieb: Im Allgemeinen gering. Bergbau: unbedeutend (zu Uentrop). Fabriken und Manufakturen: In den Fabriken der Holz-Arbeit wird tätig (hier steht nicht: tüchtig) gearbeitet. Der Eisenhammer zu Rumbeck ist im lebhaften Betrieb. Schifffahrt und Handel: Schifffahrt besteht hier nicht. Handel ist unbedeutend. - Öffentliche Stimmung ist gut. - Religiösität: ---. Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich gezeigt. - Verbrechen: cessat. - Gemeinwesen: nicht besonders zu berichten. - Polizei: ist gut. -

- Öffentliche Bauten finden gegenwärtig nicht statt. - Militär-Verhältnisse und die übrigen Rubriken liefern diesmal nicht Stoff zum Bericht.  D. B. A.

Am Rand links steht diese Anmerkung:

Nötig zum Zeitungsbericht pro Monat April (unterstrichen) 1841: In der Nacht vom 13. auf den 14. d. M. sind der Gastwirtin Lichte zu Arnsberg 2 Seiten Speck, 1 Schinken und mehrere Mettwürste gestohlen. Der Verdacht fiel auf Johannes Huhs und Johannes Stahl auf dem Rumbecker Breuse (?), am heutigen (Tag?) wurde bei denselben eine Hausvisitation vorgenommen und bei Johannes Huhs 16 ½ Speck und 1 Wurst in einer verschlossenen ...(?) gefunden. Der Michelen Lichte erkannte das Fleisch als das seiner Mutter gestohlene. Huhs wird darauf arretiert und durch die ...(?) nach ...(?) abgeführt.  Freienohl, 26. März 1841 (Unterschrift nicht lesbar, nicht: Alberts)

 

Am 20. März 1841: Zeitungsbericht

Witterung: Der Text ist nicht immer korrekt lesbar: Die Witterung hat sich nach … wiederkehrenden … und Schneegestöber in eine milde und letztendliche Richtung umgestaltet, welche die Bestellung der Gärten und … zulässt. - Mortalität: Die veränderliche Richtung, welche sich auf die Gesundheit der Menschen nachteilig eingeht (?) und … , besonders der Grippe, woran gegenwärtig viele leiden, Eingang verschafft. Die Sterblichkeit ist übrigens nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. - Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Die jetzige milde Witterung … die Bestellung der Gärten … tätig begonnen ist, … Hierbei die Preistabelle. - Gewerbe-Betrieb: Im Allgemeinen gering. Bergbau unbedeutend ((Uentrop). Fabriken und Manufakturen: Der Eisenhammer zu Rumbeck wird tätig betrieben und soll durch Anlegung eines zweiten Hammers erweitert werden. In  .. der Holzwaren-Arbeiten herrscht rege Tätigkeit. Schifffahrt und Handel: Schifffahrt besteht hier nicht. Der Handel ist unbedeutend. - Die öffentliche Stimmung ist gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht augenfällig gezeigt. - Verbrechen sind nicht vorgekommen. - Gemeinwesen:  Nichts zu berichten. - Kirche und Schulwesen: Ebenfalls nicht. - Polizei ist gut. - Gewerbe-Polizei: Auch in Beziehung auf … (?) nicht zu berichten. - Öffentliche Bauten: In Freienohl soll die durch den Eisgang zerstörte Communal-Brücke (Langelbrücke) wieder aufgebaut und damit begonnen werden, sobald ...(8 Wörter nicht korrekt lesbar) das Bauholz dazu wird angewiesen. - Militär-Verhältnisse: (3 Zeilen nicht korrekt lesbar) ...zur diesjährigen Militär-Aushebung sind begonnen. - Abgabe: Die … Klassen- und Gewerbe-Steuer sollen baldigst (?) begutachtet und eingesandt werden. - Domainen … sowie die übrigen Rubriken lassen diesmal nicht Stoff zum Bericht.  D. Bst. A.

 

Am 20. April 1841: Zeitungsbericht

Die Witterung: In dieser Berichts-Periode war im Allgemeinen sehr veränderlich; warum heitere Tage wechselten mit nebelichten (nebligen), regnerischen und … kalten Tagen. - Mortalität: Die Gesundheit der Menschen ist im Allgemeinen befriedigend und die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. -  Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. - Der Wohlstand im Allgemeinen hat sich nicht geändert. - Landes-Kultur: Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbebetrieb: Nichts zu bemerken. - Öffentliche Stimmung …:  ist gut. -Religiösität:  --- .  Wohltätigkeit und Menschenliebe: Für die Bewohner der Ruhr-Gegend, ...(?) ich … wiederholt geschildert habe, sind ...(2 Zeilen nicht korrekt lesbar). - Verbrechen: Die Zusammenhänge sind nicht korrekt lesbar; hier nur einzelne lesbare Wort-Blöcke: In der Nacht vom 13. auf den 14. d.M. … Rumbeck ...Lichte zu Arnsberg ... Diebstahl verübt durch einen von … und dem Sägemeister Sechenscheidt (?) zu Arnsberg am 26. v. M. … … wurde der Täter Johannes Huhs auf dem Rumbecker L... ermittelt, derselbe … verurteilt und dem Communal-Gericht übergeben. Das Verbrechen hat er bereits eingestanden. -Gemeindewesen: Nichts zu berichten. - Kirche und Schulwesen: Ebenfalls nichts zu berichten. - Polizei: In der Nacht vom 28.  auf den 29. … M. hat eine ...der Gebrüder (?) Nordwald zu Rumbeck stattgehabt, demselben sind  einige ...(?) zerschlagen und der Verdacht ist auf einige Personen gefallen, ...(2 Zeilen?)  Beweise sind dafür aber nicht da, weshalb die Sache nicht hat zur Untersuchung kommen können. - Am 24. v. M. haben 4 ...(?)  aus Hirschberg, nämlich Heinrich Bräutigam, Sohn des Wilhelm Bräutigam, Franz Schröder, Sohn des Küfers, Kaspar  Stark, Sohn des Polizeidieners Stark und (?) Bräutigam daselbst, nachdem sie den zum stehenden Heer einberufenen dienstpflichtigen Sohn des Ber...(?) aus Hirschberg ...(3 Wörter?) hatten, und auf der ...(?) begriffen waren, das Dienstmädchen des Försters Kuhn auf Lattenberg mit Steinwürfen verfolgt, den Holz-Schlitten des Kuhn in Stücke zerschlagen und ...(?) dessen Achsen ver...(?). Der hinlängliche Bericht bei der nun eingeleiteten Untersuchung sich ergeben, habe ich die Verhandlungen zur Erledigung …(?) ans Gericht abzugeben. Durch den Gendarm  nach Arnsberg abgeführt. - Gewebe-Polizei: Nichts zu berichten. -  Öffentliche Bauten: Mit dem Wiederaufbau der durch den Eisgang im Monat Januar zerstörten Freienohler Communal-Ruhrbrücke wird nunmehr, nachdem das Bauholz dazu angewiesen, begonnen. Gemeint ist die Langel-Brücke, für die ist die Commune Freienohl zuständig; die andere Ruhrbrücke ist die Provinzial-Brücke. - Militär-Verhältnisse: und die übrigen Rubriken liefern diesmal nicht Stoff zum Bericht. EIN eleganter Schriftzug: DBA

Am 19. Mai 1841: Zeitungsbericht

Witterung: Nicht jedes Wort ist korrekt lesbar: …(?) dieser ganzen Berichtsperiode haben wir uns einer für diese Jahreszeit ungünstig warmen und feuchteren (!) Witterung zu erfreuen gehabt. In der Nacht vom 9. auf den 10. d.M. wehte es abends so, dass auf einigen Stellen im Wald das junge Baumlaub litt, jetzt aber sieht man davon kaum noch mehr; am 13. des Abends verbreitete sich …(?), die aber nur wenige Tage anhielt. - Mortalität: Die Gesundheit der Menschen ist befriedigend. Krankheiten zeigen sich wenig. Die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht vorgekommen. Wohlstand im Allgemeinen: hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Die schöne und fühlbare(?)  Witterung hat die Samen-Aussaat auf Gärten und Feldern...(?) bestellt.  Die erfreuliche Aussicht auf eine vorzügliche Ernte hat die Preise...(?) heben lassen, wie die angelegte Tabelle ersehen lässt. - Gewerbebetrieb: Nichts zu bemerken. - Die öffentliche Stimmung und der Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe ist gut. - Religiösität: --- . Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich laut gegeben. - Verbrechen sind nicht vorgekommen. - Gemeindewesen: Nichts besonders zu berichten. - Kirchen- und Schul-Wesen: ebenfalls nicht. - Polizei: im Allgemeinen gut. Gewerbe-Polizei: Nichts zu berichten. - Öffentliche Bauten: Die Freienohler Communal-Brücke ist im ...(?) begriffen.  - Militär-Verhältnisse: Die Ersatz-Aushebung hat begonnen. Die Landwehr-Männer sind zur Übung beordert; ...(5 Wörter sind nicht korrekt lesbar). - Abgaben: und die übrigen Rubriken liefern diesmal nicht Stoff  zum Bericht.  D B A 

 

Am 19. Juni 1841: Zeitungsbericht

Witterung: Bis gegen den 6. d.M. war anhaltend warme und trockene Witterung, worauf ...(8 Wörter nicht korrekt lesbar) nachts bis zum 18. d.M. fortdauerte. - Mortalität: Die Gesundheit der Menschen ist fortwährend befriedigend. - Schädliche Natur-Ereignisse sind im hiesigen Bezirk nicht vorgekommen. - Der Wohlstand hat im Allgemeinen keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Hierbei die Preistabelle. - Gewerbebetrieb: nichts zu  berichten. - Die öffentliche Stimmung...: ist gut. - Religiösität: ---. Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht im außergewöhnlichen Maß gezeigt. - Verbrechen: Am 5. d.M. bei Tages-Anbruch hat sich in Oeventrop der unverehelicht lebende Fritz Schwencke(?) circa 36 Jahre erhängt und wie vermutet wird, in einer Art Verzweiflung als Folge des Übermaßes von Schmerzen, die er seit Jahren, besonders aber am Tag vorher im hohen Grad  an einem Unterleibs-Übel erlitten. - Gemeinwesen: Nichts besonders zu berichten. -  Kirchen- und Schul-Wesen: ebenfalls nicht.  -  Polizei: gut. - Gewerbe-Polizei: nichts zu berichten. - Öffentliche Bauten: Die Freienohler Communal-Brücke ist zum größten Teil schon wieder aufgebaut. - Militär-Verhältnisse: und die übrigen Rubriken liefern diesmal nicht Stoff zum Bericht.  D Bst  A

Am 20. Juli 1841: Zeitungsbericht

Alle Rubriken sind auffällig knapp formuliert.

Die Witterung war mit Ausnahme weniger Tage regnerisch und kalt. - Mortalität: Die Gesundheit der Menschen ist hier fortwährend befriedigend. Die Sterblichkeit hat sich nicht vermehrt. - Schädliche Natur-Einflüsse: sind nicht vorgekommen. - Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbebetrieb: Nichts Besonderes zu berichten. - Die öffentliche Stimmung und ihr Einfluss auf die Gesetzgebung: Auch dieselbe ist gut. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich gezeigt. - Verbrechen: sind nicht vorgekommen. - Gemeinwesen: Nichts Besonderes zu berichten, ebenso: Kirche und Schulwesen. - Polizei: Am 18. und 19. d. M. ist das Schützenfest in Freienohl in größter Ruhe und Ordnung gefeiert worden. - Gewerbe-Polizei: Nichts zu berichten.- Öffentliche Bauten: Die Freienohler Communal-Brücke ist der Vollendung nahe. - Militär-Verhältnisse: Die ...(?) sind zur Departement-Ersatz-Aushebung auf den 28. d. M. beordert. - Die übrigen Rubriken liefern keinen Stoff zum Bericht.  D Bst A

 

Am 19. August 1841: Zeitungsbericht

Die Witterung war in dieser wie in der vorigen Berichts-Periode anhaltend regnerisch. Der ...(1 Wort?) des Landmanns ...(4 Wörter zwischen durchgestrichenen Zeilen nicht korrekt lesbar); der Roggen ist in einzelnen Ähren schon an der Erde gekeimt. - Mortalität: In Freienohl haben sich seit kurzem einige Menschen am Nervenfieber erkrankt; übrigens ist der Gesundheitszustand der Menschen ziemlich befriedigend. Die Sterblichkeit hat sich nicht vermehrt. - Es lohnt sich, das etwa zeitgleiche Ökonomische Lexikon Krünitz Online aufzuschlagen; da steht u.a. sehr gekürzt: „Da es von schwächenden Ursachen erzeugt ist, welche auf alle Organe wirken, so bemerken wir da Störung in den Verrichtungen aller Organe, und zwar bald größere, bald geringere, bald das Leiden der Verdauungsorgane,...bald Reißen und Ziehen durch alle Glieder, bald Eingenommenheit, Dummheit des Kopfes, bald Stiche, Drücken auf der Brust... Später auch Typhus genannt.“ -  Natur-Ereignisse: Außerdem anhaltendes für die Ernte nachteiliges Regenwetter ist nicht vorgekommen. - Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Wäre nicht das nachteilige Regenwetter gewesen,  würden ...(4 Wörter?) die Saaten ...(?) eingeerntet sein können, welche jetzt zum Teil ...(?), zum Teil auch an der Erde stehend, dem Verderben ausgesetzt sind.  Hierbei die Preistabelle. - Gewerbebetrieb: Nichts Besonderes zu berichten. -  Die öffentliche Stimmung...: ist gut. - Religiösität: --- . - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich gezeigt. -  Verbrechen sind nicht vorgekommen. -  Gemeinwesen und Kirche und Schulwesen: Nichts besonderes zu berichten. - Polizei ist im Allgemeinen gut. -  Gewerbe-Polizei: Nichts zu berichten. Öffentliche Bauten: Die Freienohler Communal-Brücke ist völlig wieder aufgebaut. Lange Bauzeit! - Militär-Verhältnisse: am 28. vorigen Monats hat die Dep... (?) Ersatz-Landwehr in Arnsberg stattgefunden. - Abgabe und die übrigen Rubriken liefern diesmal nicht Stoff zum Bericht.   D B A 

Am 19. September 1841: Zeitungsbericht

Witterung: In dieser Berichts-Periode … (6 Wörter nicht korrekt lesbar) für die Ernte günstigen Witterung zu erfreuen gehabt. - Mortalität: Die Gesundheit der Menschen ist im Allgemeinen ziemlich befriedigend. Hier sind einige Personen an Nervenfieber erkrankt. Die Sterbefälle haben sich aber nicht vermehrt. Am 10. d.M. nachmittags 2 Uhr wurde die (1 Wort nicht korrekt lesbar) Cohsmann zu Freienohl im 75. Jahr, als deren Angehörige von der Feldarbeit zurückkehrten, im Haus tot gefunden. Auf die desfalls (!) erhaltene Anzeige traf ich die erforderlichen Anwendungen, dass sofort, da alle Anzeichen und Umstände dafür sprechen, dass sie am Schlagfluss gestorben,...(3 Wörter?) die vorgeschriebenen Rettungsversuche wurden aber vergebens angewendet; der Arzt erklärte den Todesfall als schlagartig...(3 Zeilen nicht korrekt lesbar), und die Beerdigung der Leiche also rechtens erfolgen konnte. Freienohler Sterberegister: gest. 16. September 1841 Gertrud Cohsmann geb. Weber, 60 Jahre. Die Tages- und Alters-Angaben sind korrekt abgeschrieben. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht vorgekommen. - Der Wohlstand im Allgemeinen ist auch unverändert. Landes-Kultur: Mit dem Ergebnis der Ernte ist man im hiesigen Bezirk sehr zufrieden; der Roggen ist gut eingescheuert (in die Scheune gebracht), nur soll er ...(6 Wörter nicht korrekt lesbar) wie man vermutete. Die Gerste und auch der Hafer sind größtenteils schon geerntet. Diese sowie die übrigen Sommerfrüchte gewähren vorzüglichen Ertrag. Die Preise sind, wie die angegebene (hier nicht aktenkundig) Tabelle ergibt, bedeutend gefallen. - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung...: gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: wie gewöhnlich. - Verbrechen sind nicht vorgekommen. - Gemeinwesen: nichts besonders zu berichten. - Kirchen- und Schulwesen: Für die Schulen im hiesigen Bezirk haben die Herbstferien begonnen. Zu Rumbeck, Dinschede, Uentrop und Breitenbruch sind die Endprüfungen vom Herrn Pfarrer Kloop abgehalten worden. Es wohnten denselben, da es vorher bekannt wurde, um welche Zeit sie stattfinden sollten, mehrere Eingesessene bei. Zu wünschen wäre, wenn dies für die Lehrer auch mehr als bisher geschehen würde und man die Eltern von der Angelegenheit dazu einladet, um bei ihnen das Interesse für das Schulwesen anzuregen und zu erhöhen. In Freienohl verfährt man in dieser Beziehung ganz auffallend. So wie im vorigen so auch in diesem Jahr der Schulinspektor Bohne (Bahne?) ..(2 Wörter nicht korrekt lesbar) dem Pfarrer in die Schule und die Jahres-Prüfung wurde abgehalten ohne mich und die übrigen Mitglieder des Schulvorstandes in Kenntnis zu setzen. Der Zweck der Prüfungen wird dadurch offenbar ganz außer Acht gelassen, das Interesse für das Schulwesen statt zu beleben, eingeschläfert. Durchgestrichen ist folgender Schlusssatz:  Ich habe mich gegen den Pfarrer unwillig darüber geäußert; derselbe suchte sich damit zu entschuldigen, dass er von Schulaufgaben nicht vorher davon benachrichtigt worden sei... Diese Pünktchen haben auch eine Bedeutung! Der Schulinspektor – auch ein Pfarrer – kommt aus Arnsberg von der Königlichen Regierung; in Freienohl ist Alberts Bürgermeister, Pfarrer ist: Franz Anton Sporkmann, geb. 1801, Pfarrer 1836 – 1850.  -  Polizei: im Allgemeinen gut. - Gewerbe-Polizei: auch in Beziehung auf Fremde... (Wort-Ende nicht korrekt lesbar) : nicht Besonderes zu berichten. Öffentliche Bauten: Nachdem der Bau der Freienohler Ruhrbrücke vollendet, habe ich für die Ausbesserung einiger Wege in Freienohl gesorgt. Die Wege in Freienohl lassen noch viel zu tun übrig. Um solche nach und nach in guten Zustand zu setzen, habe ich den Gemeinderat zu dem Beschluss veranlasst, dass nach diesem Herbst die Wege-Strecke von der Communal-Brücke bis in Freienohl vorschriftsmäßig in Stand gesetzt (Alte Wiese, Am Hügel) und künftiges Jahr ...(2 Wörter ?) werden soll. In erster Zeit werde ich die Hufen-Überschlag (?) zur Genehmigung einreichen. An der Dinscheder Ruhrbrücke sind nicht unbeträchtliche Reparaturen zu bewirken, die Genehmigung zur unverzüglichen Ausführung derselben wird ...(?) Tags beantragt werden. Wege: aus heutiger Sicht sind Straßen gemeint. - Militär-Verhältnisse: Zur Ergänzung des stehenden Heeres sind 9 (?) Militärpflichtige des hiesigen Bezirks einbeordert worden (also nicht alle aus der Gemeinde Freienohl). - Abgaben und die übrigen Rubriken liefern diesmal nicht Stoff zum Bericht.  S Bst A

Am 25. September 1841 kommt aus Arnsberg vom Landrat von Lilien dieser Auftrag:

An Herrn Bürgermeister Alberts, wohlgeboren, Freienohl: 

Euer Hochwohlgeboren werden hiermit aufgefordert, in dem nächsten Zeitungsbericht unter der Rubrik Nr. 5 das Resultat der diesjährigen Ernte über jede Fruchtart nach vorher eingegangener zuverlässiger Erkundigung anzugeben. Es ist solches auch in den folgenden Jahren ohne weitere Erinnerung zu befolgen. Der Landrat...

 

Am 19. Oktober 1841: Zeitungsbericht

Die Witterung in dieser Berichts-Periode ist mit einiger Unterbrechung stürmisch und regnerisch und dadurch nachteilig für die Ernte gewesen. - Mortalität: In Freienohl sind über 40 Personen seit 14 Tagen an Schleimfieber erkrankt, gestorben sind davon 8, meistens Personen, die sonst mit Mängeln behaftet waren. Auf den Ruhr-Dörfern haben sich nur wenige Kranke von Schleim- und Nerven-Fieber gefunden. 

Bei Krünitz-Online steht bei Schleimfieber: „...übermäßige Schleim-Absonderung durch Mundhöhle, Nase, Magen (Erbrechen), Darm (Durchfall und Blutungen), Lunge...“ - Mithilfe der Sterbeliste sind im Oktober 1841 10 Freienohler gestorben, von ihnen 5 Kinder: am 3.10.1841: LA 3 J 6 M: Elisabeth Hirnstein, uneheliche Tochter der der Franziska Hirnstein und des Schusters Heinrich Assmann; am 4.10.1841: 9 J: Joseph Heinemann, Sohn des verstorbenen Heinrich Heinemann, Tagelöhner und der Ehefrau Elisabeth geb. Babilon; am 12.10.1841: 7 J: Fritz Düring,  Sohn des Heinrich Düring gnt. Adames und der Ehefrau Clara geb. Köster; am 17.10.1841: 1 J 10 M: Friedrich Hirnstein, Sohn des Ferdinand Hirnstein, Schuster, und der Ehefrau Elisabeth geb. Dierkes;  20.10.1841: 12 J Helene Becker, Tochter des verstorb. Ferdinand Becker  und der Eehefrau Anna-Maria geb. Bräutigam; am 25.10.1841: 2 J: Catharina Flinkerbusch, Tochter des Georg Flinkerbusch und der Ehefrau Catharina geb. Quinkert.  -  Schädliche Natur-Ereignisse sind außer dem anhaltenden für die Spät-Ernte nachteiligen Regenwetter nicht vorgekommen. - Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Das in dieser Berichts-Periode vorherrschendgewesene Regenwetter hat nachteilig auf die Ernte eingewirkt.  Kartoffeln stehen bis zum größten Teil noch im Felde. Sehr ergiebig ist die Kartoffelernte nicht; sie befindet sich auf feuchten Grundstücken, der Ertrag ist da gering, im Allgemeinen aber erfreulicher als im vorigen Jahr. Die Gerste und der Hafer sind im hiesigen Bezirk meistens vor Eintritt des Regenwetters geerntet und und liefern ein erfreuliches Resultat. Der Roggen scheffelt nicht so wie im vorigen Jahre, doch ist man mit dem Resultat im Allgemeinen zufrieden. ...(1 Wort?) wird hier fast gar nicht angebaut. Das Grummet ist größtenteils durch den anhaltenden Regen ...(2 Zeilen nicht korrekt lesbar). Hierbei die Preistabelle. - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich gezeigt. - Verbrechen: sind außer 1 Holzdiebstahl nicht vorgekommen. -  Polizei: ist im Allgemeinen gut. - Öffentliche Bauten und die nächsten Rubriken sind nicht korrekt lesbar. 

Am 18. November 1841: Zeitungsbericht

Die Witterung in dieser Berichts-Periode war bis zum 9. d.M. stürmisch und regnerisch, darauf trat 14-tägiges heiteres für die Kartoffel-Ernte günstiges Wetter ein,welches mit  regnerischem Wetter wieder wechselte; gegenwärtig liegt schon seit 3 Tagen etwas Schnee. - Mortalität: Es zeigen sich noch immer ...(1 Wort?) und Schleim- und Nerven-Fieber in Freienohl und auf den Ruhr-Dörfern, doch nicht in nachhaltend vermehrter Zahl. Die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. - Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Hierbei die Preistabelle. - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich. -  Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe ist gut.Religiösität: ---. Wohltätigkeit und Menschenliebe haben sich nicht außergewöhnlich kundgetan. -  Verbrechen sind nicht vorgekommen. - Gemeindewesen: Nichts Besonderes zu berichten. - Kirchen- und Schulwesen: ebenfalls nicht. - Polizei: ist im Allgemeinen gut. - Gewerbe-Polizei:  auch in Beziehung auf ...(?) nichts Besonderes zu berichten. - Öffentliche Bauten: Die Reparatur der Dinschede Brücke, welche durch den Eisgang im Monat Februar beschädigt worden war, ist bald vollendet. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Abgaben: Die ...(?) pro 1842 ist ...(?), die Gewerbelisten zur ...(?) der Steuer verglichen. - Die übrigen Rubriken liefern diesmal nicht Stoff zum Bericht.  D Bst A

Am 20. Dezember 1841: Zeitungsbericht

Die Witterung war in dieser Berichts-Periode höchst veränderlich, regnerisch, mitunter auch recht freundlich. - Mortalität: Die veränderliche Witterung hat nachteiligen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen; es zeigen sich auch unter mehreren Kranken um Schleim- und Nerven-Fieber. Die Sterblichkeit ist jedoch nicht auffallend vermehrt. Die Freienohler Sterbe-Liste: nur 2 Verstorbene. - Am 1. d.M. hat sich die 60-jährige Ehefrau Franz Flinkerbusch aus Freienohl entfernt und ist nicht mehr zurückgekehrt;  es wird, da am Ruhrufer bei Freienohl sich der Deckel ihres Korbes gefunden hat, vermutet, dass sie in den Ruhr-Fluss gefallen und ertrunken sei; ungeachtet aller Nachforschung hat sich auch nichts Sicheres über ihr Verbleiben ermitteln lassen. Siehe unten: Januar 1842. -   In der Freienohler Sterbe-Liste steht kein Eintrag. Im Freienohler Trauungsregister steht:  am 09.05.1820 heiratet ein Franz Flinkerbusch die Margaretha Sonntag. - Am 4. September 1847 stirbt Franz Flinkerbusch, Tagelöhner, 63 Jahre, Witwer, hinterlässt 3 großjährige Kinder. - Anzumerken ist: siehe oben: da steht Ehefrau Franz Flinkerbusch; zeitüblich wird der Vorname der Frau nicht genannt. Siehe unten Zeitungsbericht 20. Januar 1842. -  Am 16. d.M. ist der Holzhauer Ferdinand Heinemann aus Freienohl, Vater von 3 unmündigen Kindern, beim Fällen einer Buche in der Wennemer Mark von der gefällten Buche erschlagen (worden) und gleich gestorben; die Leiche war ohne äußere Verletzung;  bei der Untersuchung ergab sich, dass das Genick abgestoßen war. In der Freienohler Sterbeliste steht noch: 36 Jahre, Tagelöhner, hinterlässt Ehefrau Teresa Winkelmeier. Ergänzung: Am 24. Januar 1842 (gerade mal 1 Monat!) stirbt Elisabeth Heinmann, 10 Monate alt, Tochter des verstorbenen Ferdinand Heinemann; und am 11. Januar 1844 stirbt das Kind (5 J, 9 M) Ferdinand Heinemann; wegen des Vornamens wohl der älteste Sohn des Holzhauers. - Im Freienohler Trauungsregister:  Ferdinand Heinemann Heirat mit Teresa Winkelmeier am 20. November 1834; Trauzeugen: Ferdinand Schwefer und Friederica Kückenhoff.  Am 14September 1857 stirbt Teresa Heinemann geb. Winkelmeier, Witwe des Tagelöhners Ferdinand Heinemann, sie hinterlässt eine minderjährige Tochter (dann wohl eben unter 18 J.). Eine Durchsicht der verschiedenen Register und Einwohnerlisten dieser Trauzeugen-Namen zeigt die Verbundenheit in Freienohl miteinander.  - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. - Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Hierbei die Preistabelle. - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung …: gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe haben sich nicht in außergewöhnlicher Weise gezeigt. - Verbrechen sind nicht vorgekommen. - Gemeindewesen: nicht besonders zu berichten. - Kirchen- und Schul-Wesen ebenfalls nicht. - Polizei im Allgemeinen gut. - Gewerbe-Polizei auch in Beziehung auf ...(?): Nichts Besonderes zu berichten. - Öffentliche Bauten: finden gegenwärtig nicht statt. - Militär-Verhältnisse und die übrigen Rubriken liefern diesmal nicht Stoff zum Bericht. D B A 

Am 20. Januar 1842: Zeitungsbericht

Witterung: In dieser Berichts-Periode war mit Ausnahme der ersten Tage gelindes Frostwetter, das einige Male mit Tauwetter wechselte. -  Mortalität:  Das seit mehreren Monaten im hiesigen Bezirk grassierende Schleim- und Nerven-Fieber ist im Abnehmen. Dagegen leiden viele, besonders Kinder am sogenannten Rauch- oder Stick-Husten. Die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. - Nicht ungewöhnlich? Zahlen mithilfe des Freienohler Sterberegisters: vom Januar 1841 bis Januar 1842 (immer einschließlich) starben 48 Freienohler, davon 28 Kinder (LA 1 – 17 Jahre); im Januar 1842 starben 9 Kinder: LA : 2 T; 3 M; 4 M; 9 M; 8 J; 17 J; 10 M; 12 J;  1 J. -  Die im vorigen Monat von hier verschwundene Ehefrau Franz Flinkerbusch ist bei Obereimer in der Ruhr wiedergefunden worden. Im Freienohler Sterberegister steht sie nicht. Wahrscheinlich ist sie dann als unbekannt in Obereimer bestattet worden, vielleicht anonym. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. - Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich. - Verbrechen sind nicht vorgekommen. -  Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe: gut. Das Gesetz der neuen Communal-Ordnung ist vielen Eingesessenen noch zu wenig bekannt und wohl auch von vielen, die es gelesen haben, zu wenig verstanden, als dass man nun wahrnehmen könne, welchen Eindruck es macht....(3 Zeilen nicht korrekt lesbar)

Aus den Äußerungen von einigen, welche ich darüber gehört habe, ist zu entnehmen, dass man es allgemein für gut hält, dass die Gemeinden ...(1 Wort) Wahl ihrer Beamten zugestanden ist. Dagegen glaubt man, die größte Schwierigkeit in der Anstellung der künftigen Ortsbeamten zu finden, … (1 Wort)  wegen Mangel an zu diesem Amt qualifizierte Posten in vielen Ortschaften, teils wegen der denselben zugeführte geringe ...(1 Wort)  sie in manchen Orten pro Stelle ...(?) nur 3 bis 4 Taler betragen würde. 

Die Qualität der Beamten aber sei zu gering, weil ihre Bezahlung in den einzelnen Orten zu gering ist. Dieser gewichtige Absatz ist leider nicht korrekt genug zu lesen. - Religiösität: ---. -  Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich gezeigt. - Verbrechen: sind nicht vorgekommen. - Gemeindewesen und Kirchen- und Schul-Wesen: nichts Besonderes zu berichten. - Polizei: im Allgemeinen gut. -  Die übrigen Rubriken liefern diesmal nicht Stoff zum Bericht. Ausgeschrieben: Der Bürgermeister Alberts

 

Am 20. Februar 1842: Zeitungsbericht

Witterung: Das in der vorigen Berichts-Periode eingetretene Frostwetter hat bis jetzt angehalten und nur wenige Tage durch Tauwetter unterbrochen.  -  Mortalität: Das im hiesigen Bezirk seit längerer Zeit grassierende Schleim- und Nerven-Fieber, sowie der Rauch- und Stick-Husten haben in dieser Berichtsperiode zugenommen. -  Aus dem Krünitz-Online: Kinder werden damit am häufigsten befallen... ein starkes Zusammenziehen aller zum Atemholen gehörigen Muskeln...ganze Stunden...sehr oft büßen die Kranken auch bei der besten Heilmethode durch die Heftigkeit der Krankheit ihr Leben ein. - Aus dem Freienohler Sterbe-Register: im Jahr 1842 sterben 40 Menschen, davon 22 Kinder; im Februar: 7 Menschen, davon 3 Kinder.   Die Sterblichkeit hat sich nicht auffallend verändert. -  Unglücksfälle: In der Nacht vom 8. auf den 9. Februar ist der Glasfabrikant Grün (Grau?) aus der Giesmecke aus dem Fenster eines Zimmers der zweiten Etage des Raulfschen Gasthauses im schlaftrunkenen Zustand auf die Straße gefallen; er war der Meinung, er schlafe in der unteren Etage und könne wegen eines Bedürfnisses durch das Fenster auf die Straße steigen. Er ist mit einer starken Verletzung im Rückgrat davon gekommen und wird wieder genesen. Am 11. d. M: wurde ein gewisser Carl Luchte (Lichte?) aus Meschede, ein dem Trunk ergebener Mann, ...(3 Wörter?) Gasthaus zu Oeventrop (5 Zeilen nicht korrekt lesbar, zum Teil durchgestrichen).- Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. - Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Am 8. d. M. ist in Uentrop ein der Tollwut verdächtiger Hund von dem Eingesessenen Engelhard Siepen erschossen worden... (3 Zeilen nicht korrekt lesbar) Die Anzeige darüber, sowie dass der Arzt deputierte ...(6 Zeilen nicht korrekt lesbar). In Uentrop habe ich beantragen lassen, die Hunde ...(6 Zeilen nicht korrekt lesbar). -  Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung …: gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außerordentlich gezeigt. - Verbrechen: Am 1. d.M. habe ich ...(?) Abend mehrere in Rumbeck vorgefallene ...(?) Diebstahl vereitelt und den Täter ...(?, kein Name) gleich verhaftet und dem Gericht überliefert. - Die übrigen Rubriken liefern diesmal keinen Stoff zum Bericht. D Bst Alb.

 

Am 20. März 1842: Zeitungsbericht

Witterung: Diese ganz Berichts-Periode war die Witterung mit Ausnahme einiger Tage regnerisch. -  Mortalität: Das Schleim- und Nerven-Fieber hat noch nicht abgenommen. Es finden sich noch viele Kranke. Die Sterblichkeit ist jedoch nicht ungewöhnlich. - Aus dem Freienohler Sterbe-Register: es starben 3 Menschen, davon 1 Kind (LA 3 T). -  Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. - Der Wohlstand im Allgemeinen: hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Hierbei die Preistabelle. - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung …: gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich gezeigt. - Verbrechen: Am 8. d. M. ist dem ...(?) Gottfried Nordwald zu Rumbeck eine Hose vom Haus-Flur entwendet worden. Der Täter hat noch nicht ermittelt werden können. Auch sind dem Otte (Atte?) zu Rumbeck wieder 2 Gänse aus dem Stall gestohlen. Der Täter hat ebenfalls noch nicht ermittelt werden können. - Gemeindewesen und die übrigen Rubriken lassen diesmal nicht Stoff zum Berichten. D Bst

Am 20. April 1842: Zeitungsbericht

Witterung: In der ersten Hälfte dieser Berichts-Periode war die Witterung sehr veränderlich, in der letzten zunehmend beständiger und rau. - Mortalität: Das Schleim- und Nerven-Fieber ist noch anwesend. Die Sterblichkeit hat jedoch nicht zugenommen. - Außer den kalten Nächten in den letzten 14 Tagen sind schädliche Natur-Ereignisse nicht vorgekommen. - Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Die kalten Nachtfröste in den letzten 14. Tagen haben die begonnene Bestellung der Gärten und Felder noch zurückgehalten und nachteilig auf die Winter-Saaten gewirkt.  Hierbei die Preistabelle. - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung …: ist gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich gezeigt. - Verbrechen sind nicht vorgekommen. -  Kirchen- und Schulwesen: Am 3. April abends ist beim Läuten in der Freienohler Kirche die große Glocke gesprungen. Das ist die zweite, welche binnen 5 Jahren ...(gelegt?) ist. Man legt diesen Unfall der nachlässigen Aufsicht des Küsters zur Last; er lässt meistens durch Schulkinder das Läuten besorgen. - Auch heutzutage würden manche Jungen und gewiss auch Mädchen gern mit der Hand und am Glocken-Seil läuten. - Polizei: im Allgemeinen gut. - Gewerbe-Polizei auch in Beziehung auf ...(nicht korrekt lesbar) : nichts besonders zu berichten. - Öffentliche Bauten: Mit der Ausbesserung des ...(Name nicht korrekt lesbar) Weges ist begonnen. - Militär-Verhältnisse: Die Stamm-Rollen pro anno (für das Jahr) sind aufgestellt, die ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) der Landwehrmänner sind aufgenommen. - Abgabe: und die übrigen Rubriken liefern diesmal keinen Stoff zum Bericht. 

Am 20. Mai 1842: Zeitungsbericht

Die Witterung in dieser Berichts-Periode war mit Ausnahme einiger Tage im Anfang dieses Monats, in welchem ein wohltätiger Regen fiel, bei meist herrschendem Ost- und Nord-Wind anhaltend trocken. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist ziemlich befriedigend, die Krankheiten sind im Abnehmen, und die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. -  Außer der anhaltenden Dürre, welche das Emporkommen der Feld- und Garten-Früchte hinderte, sind schädliche Natur-Ereignisse nicht vorgekommen. - Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Die Aussaat der Kartoffeln und Sommer-Halme-Feldfrüchte, sowie die Bestellung der Gärten ist meistens vollendet. Hierbei die Preistabelle. - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung …: ist gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich kundgetan. -  Verbrechen sind nicht vorgekommen. - Gemeindewesen, Kirchen- und Schul-Wesen: nicht besonders zu berichten. - Polizei: gut. - Gewerbe-Polizei: auch in Beziehung auf Produkten nicht besonders zu berichten. -

Öffentliche Bauten: Bei der jetzt zur Wege-Arbeit günstigen Witterung wird die Wege-Ausbesserung vorgenommen.  Die Wege = Straßen-Namen sind hier nicht genannt.. - Militär-Verhältnisse: Die ...(1 Wort?) die jährige Aushebung sind nicht auffällig und Begutachtung … (2 Wörter?). - Abgabe und die übrigen Rubriken liefern diesmal nicht Stoff zum Bericht.  D Bst A

Am 20. Juni 1842: Zeitungsbericht

Die Witterung in dieser Berichts-Periode war auffallend trocken und warm, nur die 3 letzten Tage war sie kühl. -  Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist befriedigend. Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. - Außer der anhaltenden Dürre, welche das Wachsen der Früchte sowie des Wiesen-Grases zurückgehalten (haben), sind schädliche Natur-Ereignisse nicht vorgekommen. - Landes-Kultur: Die anhaltendes Dürre ist den Wiesen und Feldern äußerst nachteilig; Heu-Ernte verspricht nun für wenig Lohnendes nach trockenem Wiesen-Boden. Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung …: gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich gezeigt. - Verbrechen: sind nicht vorgekommen. - Gemeindewesen und Kirchen- und Schul-Wesen: nicht besonders zu berichten. - Polizei: im Allgemeinen gut. - Gewerbe-Polizei: nicht besonders zu berichten. - Öffentliche Bauten: Die Wege-Bauten resp. (bzw.)  Reparaturen im hiesigen Bezirk  sind noch im Fortgang. - Militär-Verhältnisse: Am 13. d. M. hat die Kreis-Ersatz-...(?) für den hiesigen Bezirk stattgefunden. - Abgabe und die übrigen Rubriken haben diesmal keinen Stoff zum Bericht.  D B A 

 

Am 20. Juli 1842: Zeitungsbericht

Die Witterung in dieser Berichts-Periode war angemessen; in den letzten Tagen drückend heiß. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war befriedigend, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 8. d.M. vormittags gegen 10 Uhr brach nahe an der Grenze des fiskalischen Buchenwaldes Feuer aus auf einer Fläche von circa 9 Morgen ...(3 kurze Zeilen?)  der Schaden mag circa 40 RT betragen. Die Entstehung des Feuers hat noch nicht ermittelt werden können. - Landes-Kultur: Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbe-Betrieb: wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung  …: gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich gezeigt. - Verbrechen: sind nicht vorgekommen. - Gemeinde-Wesen und Kirchen- und Schul-Wesen: Nichts besonders zu berichten. – Polizei: Alles ist nicht korrekt lesbar, nur : … Schlägerei in Oeventrop ... 2 fremde Handelsleute... 2, 3 Oeventroper nicht korrekt lesbare Namen … und dem Communal-Gericht zuführen lassen. - Gewerbe-Polizei: Nichts besonders zu berichten. Öffentliche Bauten: Sind außer die Instandsetzung der Wege im Langel (Freienohl) nichts zu berichten.  - Militärische Verhältnisse: Die zur Mobilmachung der diesjährigen großen Übung deputierten Landwehrmänner und Reservisten sind auf den 3. rsp. (bzw.) 4. August einbeordert worden. - Abgabe und die übrigen Rubriken haben für diesmal keinen Stoff zum Bericht. D Bst A

Am 20. August 1842: Zeitungsbericht

Witterung: In dieser Berichts-Periode herrschte anhaltend trockene und drückend warme Witterung vor. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist befriedigend. Die Sterblichkeit ist wie gewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse:  Die anhaltende Dürre hat diesen Sommer Halm-Früchte schnell zur Reife gebracht; … (33 Wörter?) von dem Ertrag des Hafers und des Grases in hiesiger Gegend wenig. Am 10. d. M. entstand gegen Mittag in dem Dinscheder … (2 Wörter?) in dem Anteil des Guts Wildshausen ein Waldbrand … 4 Morgen verbreitet; durch schnelle Hilfe von Freienohl … gelöscht werden. - Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Die Roggen-Ernte ist im hiesigen Bezirk gering. Durchschnittlich haben die Acker.. (?) das Mehl des ersten Roggens ist dem allgemeinen Urteil nach aber nicht ...(?) gedeihlich als des alten (?).  Hafer und Gerste gibt es sehr wenig. Das anhaltend warme Wetter hat diese Früchte zu schnell zur Reife gebracht. Die Körner haben nicht die erforderliche Stärke und Güte erlangt. Stroh gibt es nur die Hälfte des vorigen Jahres. Der Weizen, dessen ...(?) hier aber wenig gebaut ist, ist ganz vorzüglich. Der Heu-Ertrag ist gering. Und Hoffnung auf eine gute Grummet-Ernte ist ...(?) ...nach dem ersten Schnitt nicht zeitig und gering Regen bekommen haben ...das Rindvieh dagegen ...(2 Zeilen nicht korrekt lesbar). Die Kartoffeln stehen überall gut, es wird aber befürchtet,...(2 Zeilen nicht korrekt lesbar). Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich .... und fehlt es den Eingesessenen... (Lücken nicht korrekt lesbar).  - Öffentliche Stimmung …:  ist gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht im außergewöhnlichen Maße kundgetan. - Verbrechen: In der Nacht vom 15. auf den 16. d.M. sind einem Schreiner in Freienohl ...(Gegenstände?) entwendet. Der Täter hat noch nicht ermittelt werden können. - Gemeinwesen und Kirchen- und Schul-Wesen: nichts besonders zu berichten. - Polizei: im Allgemeinen gut. - Gewerbe-Polizei: nichts besonders zu berichten. - Öffentliche Bauten finden gegenwärtig nicht statt.- Militär-Verhältnisse und die übrigen Rubriken liefern diesmal nicht Stoff zum Bericht. D Bst A

 

Am 20. September 1842:: Zeitungsbericht

Witterung: In dieser Berichts-Periode hatten wir uns einer warmen mit fruchtbarem Regen abwechselnden Witterung zu erfreuen. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war befriedigend, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. - Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. -  Landes-Kultur: Der in dieser Berichts-Periode gefallene Regen hat die Aussicht auf eine gute Feld- und Kartoffel-Ernte gegeben, was umso erfreulicher ist, als die Halm-Früchte ...(?) an  Ertrag geliefert haben. Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbebetrieb wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung …: gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich gezeigt. - Verbrechen sind nicht vorgekommen. - Gemeinwesen: Nichts Besonderes zu berichten. - Kirchen- und Schulwesen: In den Schulen des hiesigen Bezirks haben nach den abgehaltenen Endprüfungen die Herbstferien begonnen. Deren Dauer ist nicht aktenkundig. - Polizei: Am 15. dieses Monats habe ich einen 16-jährigen Knaben Joseph Gerbracht aus Gutenberg bei Brilon, der sich um 1839 / 40 im hiesigen Bezirk un...(?)Betragen (Betrügen?) schuldig gemacht und später in Meschede und Briloner Kirche mehrere Diebstähle verübt hatte, am 16. d. M. auf Land- und Stadtgericht zur ...(?) und Untersuchung ablohnen (?) lassen. - Gewerbepolizei: Nichts besonders zu berichten. - Öffentliche Bauten und die übrigen Rubriken liefern diesmal nicht Stoff zum Bericht. D Bst A

 

Am 19. Oktober 1842: Zeitungsbericht

Witterung: In dieser Berichts-Periode hatten wir uns fast während einer für die Vieh-Hut Kartoffeln und Unterbringung ...(1 Zeile nicht korrekt lesbar) ...günstige Witterung zu erfreuen. - Mortalität: In Freienohl und auf den Ruhr-Dörfern scheint das Nervenfieber wieder Einzug zu finden. Einzelne Personen sind schon daran erkrankt. Die Sterblichkeit ist  nicht ungewöhnlich (?:). - Aus dem Freienohler Sterbe-Register: 3 Verst., davon 3 Kinder: 25.10.1842 Engelhard Trumpetter, 15 T, Sohn des Georg Trumpetter, Ackerbürger,  und Ehefrau Elisabeth geb. Renne, hinterl. Eltern;  29.10.1842 Franz Bräutigam, 3 J, Sohn des Caspar Bräutigam gent. Schröer, Tagelöhner, und Ehefrau Bernardine Trumpetter, hinterl. die Eltern;  12.11.1842 Dorothea Pöttgen 1 M, 14 T, Tochter des Franz-Georg Pöttgen und Ehefrau Gertrud Bremme, hinterl. die Eltern.  - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. -  Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Minderung erlitten. - Landes-Kultur: Die Kartoffel-Ernte ist ungewöhnlich ergiebig. Die ...(1 Wort?) Eingesessenen ernten den doppelten Ertrag des verflossenen Jahres. Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung …: ist gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich gezeigt. - Verbrechen: Am 26. vorigen Monats hatte der noch schulpflichtige Heinrich Hahne, Sohn des Heinrich Hahne zu Breitenbruch, aus dem (?) des Schusters Nathaus (korrekt?)  zu Oeventrop ein Paar Schuhe gestohlen. Durch Zeugen konnte es nicht bewiesen werden; es fanden sich aber die Schuhe bei ihm und am 3. d. M. gestand er ein die Tat. Dem Gericht sind die Unterlagen zur weiteren Untersuchung ...(?).  Gemeinwesen: Nichts besonders zu berichten.  -  Polizei: gut. - Gewerbe-Polizei: Nichts besonders zu berichten. - Öffentliche Bauten: ebenfalls. - Militär-Verhältnisse:   … zum … beim Stehenden Heer … … sind einbeordert worden. - Die übrigen Rubriken liefern diesmal nicht Stoff zum Bericht.  A.

Am 18. November 1842: Zeitungsbericht 

Die einzelnen Rubriken sind nicht immer korrekt zu entziffern; vielleicht ist die Textfassung nur ein Entwurf, freilich amtlich abgezeichnet: D Bst A.

Witterung: … Beginn dieses Monats trat Frostwetter ein, welches auf einige Tage durch Schneewetter  … unterbrochen wurde, jetzt aber wieder eingetreten ist. Mortalität: In Freienohl und auf den Ruhr-Dörfern sind einige Personen am Schleim-Fieber erkrankt. Die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. Am 15. d. M. hat die M... (Sh...) K... in … den Fuß gebrochen. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: hat keine Veränderung erlitten.   Manchmal zu entziffern, weil die Formulierungen aus früheren Zeitungsberichten bekannt sind.  - Landes-Kultur: Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung …: gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich gezeigt. - Verbrechen: Am 1. d, M. ist dem … zu Breitenbruch ein B... gestohlen. Der Täter ist nicht ermittelt worden. - In der Nacht auf den 1. … dem L... G... zu Oeventrop 1 Paar Schuhe … und der Täter …  aus Calle ist ermittelt und dafür hat ...(1 Zeile?). - Gemeinwesen und die übrigen Rubriken liefern diesmal nicht Stoff zum Bericht. D Bst A

Am 19. Dezember 1842: Zeitungsbericht

Wieder gut lesbar.

Die Witterung war in dieser Berichts-Periode, einige Nachtfröste abgerechnet, so gelinde, dass bis jetzt das Vieh hat geweidet werden können. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist ziemlich befriedigend. Die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. - Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Hierbei die Preis-Tabelle (die ist in der Akte eingeheftet). - Gewerbe-Betrieb: wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung...: ist gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich kundgegeben. - Verbrechen sind nicht vorgekommen. - Gemeinwesen (hier steht nicht: Gemeindewesen): nichts Besonderes zu berichten. - Kirchen- und Schul-Wesen:  desgleichen: nicht. - Polizei: gut. - Gewerbe-Polizei: nichts besonders zu berichten. - Öffentliche Bauten: werden für den Bezirk Hellefeld insbesondere Wegebauten zur Ausführung auf nächstes Jahr vorbereitet. - Militär-Verhältnisse: nichts zu berichten. - Abgaben: desgleichen: nicht. - Domainen und Forsten: nichts zu bemerken. - Verwaltungs-Organisation: Die Verwaltung der Bürgermeisterei Hellefeld, welche seit einem Jahr der Bürgermeister dort besorgte, ist dem Bürgermeister Alberts zu Freienohl vom 1. d.M. ab übertragen worden. Wegen der nahe bevorstehenden Einführung der neuen Landgemeinde-Ordnung sind die Gemeinde-Vorstände der beiden Bezirke Freienohl und Hellefeld zum Teil schon gutachtlich ...(1 Wort?) und sollen die sämtlichen Verhandlungen noch vor Jahresschluss eingereicht werden.  Gez.  Der Bürgermeister Alberts

 

Am 19. Januar 1843: Zeitungsbericht

Witterung: In den ersten 9 Tagen der gegenwärtigen Berichts-Periode war angenehmes Wetter, sodass das Vieh ausgetrieben werden konnte. Danach, mit dem Beginnen dieses Monats fiel Schnee, der auch jetzt auf einigen Stellen über 1 ½  Fuß hoch liegt (1 Fuß = 32 cm; also 45-48 cm hoch). Strenge Kälte haben wir noch nicht gehabt. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist befriedigend; Kranke gibt es wenige; die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. -  Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Hierbei die Preis-Tabelle. - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung …: gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich gezeigt. - Verbrechen: Am 29. vorigen Monats ist die von ihrem Mann getrennt lebende Ehefrau Achs zu Sundern eines wegen ihres schlechten Ehebruchs und unsittlichen Lebenswandels mit einem ebenso liederlichen Schuster Theodor Kampmann in ganz Sundern verachteten Person von einigen … (2 Wörter?) misshandelt worden.  Diese Person hatte einige ...(?) wahr und dem Juden Fistel zu Stockum (?) hier für 10 RT Kleidungsstücke gekauft und Zahlung versprochen. Als der Jude diese verlangt, weigerte sie, die Kleidungsstücke erhalten zu haben und wirft den Juden zur Tür hinaus. Dieser, so wird vermutet, darüber verärgert, will sich mit Gewalt wieder in Besitz der eben …  … Kleidungsstücke setzen, zu diesem Fall noch andere Personen, unter  anderem auch 2 … aus Sundern, Steinhoff und Kampmann, und als er seinen Zweck zum Teil verfehlt sieht, fügt er sich mit Misshandlung der gn (genannten?) Person zu … . Das Land- und Stadt-Gericht hat die Untersuchung gegen Fistel und An... eingeleitet und betrachtet die …  als einen Versuch des Raubes. Erwägt man nicht sämtliche Umstände, so ist die Geschichte lange nicht so schlimm, wie sie vielleicht … geschildert worden. Der … und bereits eingezogene Knecht Kampmann ist ein Sohn des Schäfers Theodor Kampmann, ein ganz unbescholtener Mensch, der über den liederlichen Lebenswandel seines Vaters mit der Ehefrau Achs schon lange er... war. … . so lässt sich annehmen, was ihm die Gelegenheit …  sich und dem liederlichen Frauenzimmer währen zu können. Niemand in Sundern glaubt, dass er … dem Geschehen aus einer anderen Absicht teilgenommen. - Am 5. d. M. habe ich dem Metzger Wilhelm … zu …, welcher früher mehrmals wegen Diebereien in Untersuchung stand, aber stets wegen Mangels an … Beweisen vorläufig frei gesprochen wurde, .. in Wennemen Tags vorher verübten Gänse-Diebstahls überführt und dem … Gericht überliefert.  Wegen der zahlreichen nicht korrekt lesbaren Wörter sind die Zusammenhänge nicht deutlich genug für eine gerechte Einschätzung.  -  Die übrigen Rubriken lassen diesmal nicht Stoff zum Bericht. Der Bürgermeister Alberts

 

Am 22. Februar 1843: Zeitungsbericht

Witterung: In der gegenwärtigen Berichts-Periode war die Witterung sehr veränderlich.

Schneegestöber, Regen, Frost und Tauwetter wechselten beständig. - Mortalität: Die veränderliche Witterung wirkt nachteilig auf den Gesundheitszustand. Bedeutende und gefährliche Krankheiten herrschen indes nicht. Die Sterbefälle haben sich nicht vermehrt.

Am 3. Februar ist der 75-jährige Wirt Johann Brackenvonnecke (korrekt?) aus Niederberge oberhalb Freienohl wahrscheinlich bei der neuen hiesigen Ruhr-Brücke der Wenne- Straße (!) unterhalb Bockums in die Ruhr gefallen und ertrunken. Am 5. Februar wurde die Leiche an der Dinscheder Ruhr-Brücke gefunden. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 2. d.M. abends gegen 6 Uhr brach in dem Haus der Erben Anton Blome gnt. Drees zu Sundern Feuer aus. Dieses Gebäude wurde zu 4/5 des versicherten Werts eingeäschert und zerstört. Der Schaden ist zu 624 RT berechnet. Die Flammen ergriffen schnell das zunächst belegene Wohnhaus des Caspar Blome gnt. Schmied und in wenigen Minuten stand dieses so wie der angebaute Stall in vollen Flammen. Beide Gebäude, zum Wert von 510 RT versichert, sind total eingeäschert. Durch tätige und schleunige Hilfe wurde dem weiter  Vorsichgreifen des Feuers Schranken gesetzt. Die Entstehung des Brandes hat nicht ermittelt werden können. Es wird vermutet, dass Feuer durch eine Katze, welche verbrannt gefunden wurde, zum Boden, auf welchem der Brand entstanden, getragen sei. - Der Wohlstand im Allgemeinen: hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Hierbei die Preistabelle. - Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe: gut. - Religiösität: ---. Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich gezeigt.  - Verbrechen: sind nicht vorgekommen. - Gemeinwesen: Nichts Außergewöhnliches ist zu berichten. -  Kirchen- und Schulwesen:  Die Schul-Stelle zu Grevenstein ist erledigt, die Wieder-Besetzung noch nicht erfolgt. Die Schule daselbst wegen des geringen Lehrer-Gehalts ad 100 RT einen für dieselbe sehr nachteiligen öfteren Wechsel. Ich ...(?) wo möglich herbei zu führen suchen, dass der Vorstand eine Erhöhung des Gehalts bis zu 130 Rt beschließe. Polizei: wird vorschriftsmäßig gehandhabt. - Gewerbe-Polizei: war nichts Besonderes zu berichten. -

- Öffentliche Bauten sind (liegen) gegenwärtig noch nicht vorEs wurden indes der Brückenbau über die Röhre  in Sundern, der Neubau einer Schule zu Freienohl (später die „Alte Schule“ vor der St. Nikolaus-Kirche), verschiedene Wege-Bauten in der Bürgermeisterei Hellefeld vorbereitet. - Die übrigen Rubriken und sonstige Nachrichten liefern nicht Stoff zum Bericht. Der Bürgermeister gez. Alberts

Am 25. März 1843: Zeitungsbericht

Witterung: Im Anfang dieser Berichts-Periode war ...(?), darauf folgte ...(?) Witterung, welche noch jetzt vorherrscht (die beiden gewichtigen Adjektive sind nicht korrekt lesbar).

 - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist befriedigend, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 22. d. M: nachmittags gegen 4 Uhr brach in dem Wohnhaus des Nölke gnt. Japer zu Grevenstein Feuer aus ...(2 Zeilen nicht korrekt lesbar) Feuer auf den nahe belegenen ...(1 Zeile?) standen binnen einer halben Stunde über 20 … und dem dazugehörigen Nebengebäude … auflodernde Flammen das Feuer … verheerend, dass die Versuche zur Rettung der … und Lebensmittel fast ganz erfolglose waren. Der Brand währte bis gut die ganze Nacht. … … (2 Wörter?) dass 7 Spritzen in fortwährender Tätigkeit waren, gelang es nicht, die …  Scheunen ergriffenen Gebäude zu retten. 28 … waren … gar nicht, und mehrere …  versichert waren, wurden fast total eingeäschert, ebenso 21 Nebengebäude, das Schulgebäude erlitt partiellen Schaden. 11 andere Gebäude ...(4 Wörter?) des Feuers beschädigt wurden. … und tätige Löschung wurde das Schulhaus ...(5 Zeilen?). Wäre dieses Gebäude nicht gerettet worden, so würde auch die mehr davor stehende Kirche, das Pfarrgebäude und mit diesem … (1 Zeile?) Stadt in Asche gelegt worden sein. Umso mehr wird das zu befürchten gewesen, weil in diesem Stadtteil es fast ganz an Straßen mangelte. 40 ...(?) sind durch dieses Unheil … (?) geworden, haben fast ihre ganzen Habe verloren. Nur aus einigen Häusern sind einige ...(?) von geringem Wert gerettet worden. Alle ...(?), alle Lebensmittel sind ein Raub der Flammen geworden. Der  Jammer und die Not der ...(?) ist unbeschreiblich. Die Unglücklichen sind jetzt zwar bei den übrigen Bewohnern der Stadt und in ...(?) den benachbarten Ortschaften untergebracht, allein es fehlt ihnen an allen Lebensmitteln. ...(3 Wörter?) Ein Glück auch, dass die Witterung erlaubt, die Kühe und Schafe der Brandbeschädigten ...(4 Zeilen durchgestrichen, dazwischen geschrieben) so werden sie durcherhalten, was in vielen Fällen, da es den übrigen … (?) zu Grevenstein selbst an ...(2 Wörter?) zum Teil fehlt. ...(4 Zeilen?) hat sich unter meiner Leitung ein Unterstützungs-Verein gebildet … (15 Zeilen nicht korrekt lesbar, nur einige Wörter) … Pfarrer … Nagel (=Name) … um die augenblickliche Not zu lindern, freiwillige Gaben aus der Nachbarschaft … freiwillige Gaben herbeischaffen ...und nach Bedürfnis verteilen, Jeden Fall muss … - Wohlstand im Allgemeinen: unveränderlich. - Landes-Kultur: Hierbei die Preistabelle. - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich.- Öffentliche Stimmung...: gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Am 24. dieses Monats traf ich in Grevenstein die ...(?) Herren Wrede aus ...(?) und Kettler …  Meschede … um die Not der Brandgeschädigten in Grevenstein prüft … (2 Zeilen?)  3000 RT … 30 RT … dieser Zug von Wohltätigkeit verdient öffentliche Anerkennung. - Verbrechen: Das große Unglück in Grevenstein wird einer Brandstiftung zugeschrieben. Der im großen Verdacht stehende Caspar Nölke gnt. Japer ist bereits verhaftet. - Die übrigen Rubriken liefern nicht Stoff zum Bericht.  Bst. As

Am 24. April 1843: Zeitungsbericht

Die Witterung war in der ersten Hälfte dieser Berichts-Periode sehr veränderlich und unfreundlich. Auch in der zweiten Hälfte war sie veränderlich, doch freundlicher. Am 21. d.M zeigten sich starke Gewitter, welche indes ohne zu schaden an dem hiesigen Bezirk vorbeizogen. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist befriedigend; die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. Am 13. d.M. ist zu Grevenstein der Ackersmann K...bert(?) in eine Steingrube gefallen und verunglückt. - Schädliche Natur-Ereignisse sind im hiesigen Bezirk nicht wahrgenommen worden. - Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Die Gärten sind zum großen Teil bestellt. Die Wintersaaten stehen im freudigen Wuchs und versprechen eine ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) Ernte. Die Obstbäume stehen in Blüte, die Berge grünen und der Landmann ist tätig, seinen Acker mit Sommer-Früchten zu bestellen. Klingt romantisch. Hierbei die Preistabelle. - Gemeindebetrieb: ist wie gewöhnlich. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich in diesem Monat in dem hiesigen Kreis und der Umgegend durch Spendung reichlicher Gaben für die Abgebrannten zu Grevenstein lobenswert gezeigt. Es sind bereits so viele Lebensmittel, Kleidungsstücke, Möbel eingegangen, dass die Not vorläufig abgehalten werden konnte und noch kommen fast täglich Zufügungen.  

Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe ist gut. -  Verbrechen sind nicht vorgekommen.- Gemeinwesen: Nichts besonders zu berichten. - Kirchen- und Schulwesen: ebenfalls nicht. - Polizei wird vorschriftsmäßig gehandhabt. Gewerbe-Polizei:  Nichts besonders zu berichten. - Öffentliche Bauten: zu Sundern wird eine neue Stein-Brücke über die Röhre gebaut. Die Wege werden hergestellt, zur Fortsetzung und Weiterführung der Communications-Wege (dieses Wort bedeutet im Jahr 2015 etwas ganz anderes) im Bezirk Hellefeld werden die Vorbereitungen getroffen. Zum Wieder-Aufbau des am 22. v. M. eingeäscherten Teils der Stadt Grevenstein wird ein Bauplan entworfen.

Militär-Verhältnisse: die Rekru… der Landwehrmänner … Befreiung von der diesjährigen Übung sind begutachtet eingerufen. Die Landwehrleute von der Militär-Behörde zur Übung schon beordert. Die Vorarbeiten zur diesjährigen Militär-Aushebung sind im Gange. - Abgaben. Die Klassen- und Gewerbe-Steuer-Reklamationen sind von der Ortsbehörde begutachtet eingereicht. - Die folgenden Rubriken...Sonstige Nachrichten liefern diesmal nicht Stoff zum Berichten.   Der Bürgermeister gez. Alberts

Am 22. Mai 1843: Zeitungsbericht

Die Witterung in dieser Berichts-Periode war sehr veränderlich ...(?) mit Regenwetter; in den Nächten vom 10. auf den 11. d.M. und vom 11. auf den 12. d.M. hat es gereift; man befürchtete anfangs hiervon großen Nachtfrost, der jedoch anscheinend nicht ...(?) ist. Nur auf einzelnen Stellen soll die Obstblüte gelitten haben. Im Allgemeinen war eine sehr fruchtbare Witterung. -  Mortalität: Die sogenannte Grippe (also für damals ein neues Wort!)  scheint wieder Eingang zu finden; mehrere Menschen leiden daran. Übrigens ist der Gesundheitszustand der Menschen befriedigend und die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse sind außer den ad 1 (Witterung) erwähnten Nachrichten nicht vorgekommen. - Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Minderung erlitten. - Landes-Kultur: Die Gärten und Äcker sind größtenteils bestellt. Saaten stehen in freudige.. … (1 Wort nicht korrekt lesbar). - Gewerbebetrieb: ist wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung …: ist gut. - Religiösität: ---. - Die Wohltätigkeit und Menschenliebe: zeigt sich insbesondere für die abgebrannten Gehöfte ...(2 Zeilen nicht korrekt lesbar). - Verbrechen: Am 7. d. M. entdeckte ich in Grevenstein einen Diebstahl. Es hatten die Knechte Franz Honke (Henke?) aus Menthausen (?), .. … (Name?) und die Magd Elisabeth Markstahl (?) aus Niedersfeld, beide im Dienst bei Nagel zu Grevenstein ...(2 Zeilen?) zum Preis von 20 RT entwendet. Die Verbrecher habe ich gleich ans Communal- Gericht abliefern lassen. Gemeinwesen: Nichts besonders zu berichten. - Kirchen- und Schul-Wesen: ebenfalls nicht. - Polizei: wird vorschriftsmäßig gehandhabt. - Gewerbe-Polizei: Nichts besonders zu berichten. - Öffentliche Bauten: Der Brückenbau über die Röjre (?) zu Sundern ist im tätigen Betrieb. Für Hellefeld wird der Wegebau bald in Begriff kommen. Für Freienohl wird der Neubau eines Schulhauses vorbereitet. Die Grevensteiner Abgebrannten sind mit dem Wiederaufbau ihrer Häuser ...(1 Zeile?) tätig. Militär-Verhältnisse: Die Landwehrleute sind zu 14 … (2 Wörter?) einbeordert. - Bei den übrigen Rubriken: diesmal nicht Stoff zum Bericht. - As

 

Am 24. Juni 1843: Zeitungsbericht

Witterung bis zum 15. d.M. fast anhaltend Regenwetter; am 19. d.M. heftiges Gewitter mit starkem Regen am Abend, desselben Tages ...(3 Wörter nicht korrekt lesbar)  an den übrigen Tagen veränderliche und trübe Witterung. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist im Allgemeinen befriedigend. Die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. - 

Schädliche Natur-Ereignisse: Das Gewitter am 19. Juni hat im hiesigen Bezirk keinen Schaden angerichtet; wie zu verlauten war aber im angrenzenden Kreis Meschede bedeutend. Das anhaltende Regenwetter hat nicht so viel geschadet, als befürchtet wurde, indem der sich gelegte Roggen sich wieder aufgerichtet hat. -  Welche Sorgen damals hinter diesen Beobachtungen steckten! - Wohlstand im Allgemeinen hat sich nicht verändert. - Landes-Kultur: Hierbei die Preistabelle. Die Preise der Halm-Früchte sind bedeutend gestiegen, man glaubt, dass das anhaltende Regenwetter die Steigung veranlasst habe. - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung …: gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht außergewöhnlich gezeigt. - Verbrechen: Am 28. vorigen Monats entwendete der Buchbinder-Geselle Heinrich August Krase aus Elberfeld dem Vikarum in Hellefeld, nachdem er diesem um eine Unterstützung angesprochen, den ...(?)schlüssel, … er nach seiner Arretierung wieder gab mir (?). … er wurde dem Gericht übergeben nd ist unter Aberkennung der Nationalkonkarde und 8-tägiger Gefängnisstrafe verurteilt worden. - Gemeinwesen:  Nichts besonders zu berichten. - Kirchen- und Schulwesen: Nichts zu berichten. - Polizei: wird vorschriftsmäßig gehandhabt. - Gewerbe-Polizei: Nichts Besonderes zu berichten. - Öffentliche Bauten: Der …(?) Brückenbau zu Sundern ist im raschen Vorschreiten und wird sich baldigst der Vollendung nähern. - In Grevenstein wird, nach dem genehmigten Rentablissment-Plan, tätig  wieder aufgebaut. Doch werden viele der Brandbeschädigten, welche ein sehr unbedeutendes Brandgeld beziehen und deshalb noch kaum ein Drittel der Brand-Entschädigung erhalten, das Baumaterial zu beschaffen, nicht imstande sind, in diesem Jahr wieder aufbauen zu können. - Und wo lebt die Familie weiter? Wer hat Platz, sie aufzunehmen? Ein nicht leichtes Zusammenleben. - Militär-Verhältnisse: Am 7. nächsten Monats beginnt im hiesigen Kreis die Militär-Aushebung und die Reklamationen sind zum Begutachten eingesandt. Die La...tornisten (?) zum Erscheinen auf den 8-ten eingeladen. - Abgaben, - Domainen und Forsten: nichts zu berichten. - Verwaltungs-Organisation: Die Einführung der Gemeinde-Ordnung wird vorbereitet -  Die übrigen Rubriken und sonstige Nachrichten sind diesmal nicht Stoff zum Bericht. Der Bürgermeister Alberts

Die Zeitungsberichte erfolgen nun für zwei Monate aufgrund eines Bescheids vom Landrat aus Arnsberg. Für Juli 1843 liegt also kein Zeitungsbericht vor.

Aufgrund der Schreibweise wohl auch ein neuer Sekretär.

Am 25. August 1843: Zeitungsbericht

Die Witterung in der zwei-monatlichen Berichts-Periode war sehr veränderlich, mit weniger Unterbrechung regnerisch; nur in den letzten 14 Tagen hatte man sich einiger warmer und heiterer Tage zu erfreuen. - Mortalität: Die Gesundheit der Menschen war befriedigend, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse sind außer dem lang anhaltenden Regenwetter, welches eine Miss-Ernte befürchten ließ, nicht vorgekommen. - Der Wohlstand im Allgemeinen: hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Durch das anhaltende Regenwetter waren die Kornpreise, insbesondere der des Roggens, woran in hiesiger Gegend Mangel war, bedeutend gestiegen. Der Roggen kostete je Scheffel schon 3 bis 4 RT, - 1 Scheffel = 54, 962 Liter - , das in letzterer Zeit eingetretene schöne Wetter hat indes aber so schnell ein Sinken im Preis verursacht, indem es dem Landmann ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) würde, den zur Reife gekommenen Roggen zum Teil neu zu … (1 Wort nicht korrekt lesbar). Der noch vor kurzem herrschenden Brot-Not ist abgeholfen, da jetzt schon überall vom diesjährigen Roggen gebacken wird. In den warmen Tagen der letzteren Zeit ist auch das Heu zum größten Teil auch gut eingekommen und der Preis desselben ebenfalls bedeutend gesunken. Hierbei die Preistabelle. - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung …: ist gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe haben sich nicht außergewöhnlich kundgegeben. - Verbrechen: In der Nacht vom 27. auf den 28 . Juni c. (currente: im laufenden Jahre) wurde dem Gastwirt Berens zu Oeventrop aus einer auf einer Schlafstube befindlichen verschlossenen Kiste eine goldene Uhr und circa 1 RT 15 Sgr an Geld entwendet. Der Verdacht fiel auf einen Fremden, welcher in dem Berens´schen Haus übernachtet hatte. Ungeachtet der gleich angestellten Nachforschungen hat sich der Verdacht noch nicht gegründet herausgestellt, die in Verdacht stehende Person ist zur gerichtlichen Untersuchung gezogen. Hierbei eine Tabelle. Die ist hier nicht aktenkundig. - Gemeindewesen: nichts besonders zu berichten. -Kirchen- und Schulwesen: Am verflossenen Montag, dem 21. d. M. ist ein neuer Pfarrer und Verwalter, der seitherige Hausgeistliche Müller auf dem Gut Antfeld in Grevenstein angekommen. In einigen Elementarschulen, namentlich in Sundern, Meinkenbracht und in der Mädchenschule zu Hellefeld sind die gewöhnlichen jährlichen Prüfungen durch den Schulinspektor abgehalten. - Polizei: wird gehörig gehandhabt. - Gewerbe-Polizei: Nichts besonders zu berichten. Öffentliche Bauten: Der ...(?) Brückenbau über die Röhre in Sundern ist in kurzer Zeit vollendet; die Brücke wird schön und sehr dauerhaft. Der Verding des Wegebaus bei Hellefeld (Fortsetzung des Weges des Communications-Weges von Sundern nach Hellefeld) hat die höhere Genehmigung und wird die Arbeit jetzt unverzüglich beginnen. Viele der Abgebrannten in Grevenstein haben ihre Häuser wieder unter Dach. - Militär-Verhältnisse: Am 1. nächsten Monats findet in Arnsberg die Departements-Ersatz-Aushebung statt; die Kantonisten (?) sind bereits am 8. d.M. dazu einbeordert. - Abgaben und  Domainen und Forsten: Nichts besonders zu berichten. - Verwaltungs-Organisation: Die definitiv aufgestellten und Höheren Orts revidierten Listen der Meistbeerbten der Gemeinden der beiden Bezirke Freienohl und Hellefeld liegen zur Einsicht offen und wird in kurzer Zeit das Geschäft der Einführung der neuen Land-Gemeinde-Ordnung beendet sein können. - Die übrigen Rubriken liefern diesmal keinen Stoff zum Bericht. Der Bürgermeister

Am 23. Oktober 1843: Zeitungsbericht

September 1843 eingeschlossen, siehe oben.

Die Witterung war im Monat September fast anhaltend stürmisch und ...(?). An einigen Tagen haben sich Nachtfröste eingestellt. - Mortalität: Die Gesundheit der Menschen war befriedigend; die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: Durch das lange anhaltende Regenwetter ist eine Menge Sommer-Halmfrüchte im östlichen Teil des Bezirks Hellefeld, namentlich im Kirchspiel Hellefeld und in der Umgegend von Grevenstein fast ganz verdorben. Der Hafer und die Gerste, welche sich bei ...(?) des Regenwetters noch im Feld befand, ist durchgehend ausgewachsen, zum Teil schon verfault; und der größte Teil der Kartoffeln, deren Ertrag ganz ausfällt, befindet sich noch draußen. Die Bestellung der Felder hat wegen des aufhaltenden Regens auch nicht erfolgen können, ...(5 dazwischen geschriebene Wörter nicht korrekt lesbar),  wenn nicht in kurzer Zeit besseres Wetter eintritt, … (4 Wörter nicht korrekt lesbar) werden die Lebensmittel bedeutend im Preis steigen. - Am 12. v. M. morgens gegen 8 Uhr brach in dem Landhof des Joseph Schulte zu Altenhellefeld Feuer aus ...(3 links am Rand und unten geschriebene Zeilen nicht korrekt lesbar). - Wohlstand im Allgemeinen: hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Wie schon ad 3 bemerkt (Schädliche Natur-Ereignisse) fällt die Kartoffel-Ernte spärlich aus. Ein bedeutender Teil der Sommer-Halm-Frucht ist verdorben. Die Besamung ...(5 Wörter nicht korrekt lesbar) hat des anhaltenden Regens wegen noch nicht erfolgen können. Alles dieses ...(4 Wörter?) dass die Lebensmittel im Preis bedeutend steigen werden und in den höher gelegenen Teilen des Sauerlandes besonders gegen ...(2 Wörter?) große Mängel an Lebensmittel sich einstellen werden. Hierbei die Preistabelle (die ist hier nicht aktenkundig). - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung …: gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht in außergewöhnlicher Weise gezeigt. - Verbrechen: sind außer der Entwendung von 1 Scheffel Hafer zu Linnepe ...(5 Wörter?) nicht vorgekommen. Der ...(3 Wörter?) Drölle ist zur Communal-Untersuchung gezogen. - Gemeindewesen: Nichts besonders zu berichten. - Polizei wird gehörig gehandhabt. - Gewerbe-Polizei: Nichts besonders zu berichten. - Öffentliche Bauten: Der ...(?) Brückenbau in Sundern ist nunmehr der Vollendung nahe. Die Wegebau-Festsetzung bei Hellefeld ist begonnen. Der Brandaufbau der abgebrannten Häuser in Grevenstein ist auch im Gange. - Militär-Verhältnisse: Die zum … Dep...(?) sind einbeordert ...(?) abmarschiert. - Abgaben: Die … (?) und Gewerbesteuer ...(?) ist in Arbeit. - Die übrigen Rubriken und Sonstige Nachrichten liefern diesmal keinen Stoff zum Bericht.

 

Am 22. Dezember 1843: Zeitungsbericht

Akten ausdrücklich für die Monate November und Dezember 1843

Die Witterung war in dieser Berichts-Periode sehr winterlich(korrekt?). - Mortalität: Seit ungefähr 14 Tagen sind hier die Menschen an der Grippe resp. (bzw.) am Schleimfieber erkrankt. Im Allgemeinen ist der Gesundheitszustand fast befriedigend und die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. -  - Der Wohlstand im Allgemeinen hat keine Veränderung erlitten. - Landes-Kultur: Von den Landleuten wird häufig Klage darüber geführt, dass die eingeernteten Kartoffeln faulen; solches wird dem anhaltenden Regen des verflossenen Sommers und Herbstes zugeschrieben. Hierbei die Preistabelle. - Gewerbebetrieb: wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung ...: gut. - Religiösität: ---. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: haben sich nicht in außergewöhnlichen Maßen gezeigt. - Verbrechen: sind außer einer Entwendung eines F...(?) Öl von einem Karren zu Oeventrop am Abend des 2. d. M. nicht vorgekommen. Das Öl hat sich auf dem Hof des Su...(?) in Dinschede des folgenden Morgens wieder gefunden. Der mutmaßliche Täter ist zur gerichtlichen Untersuchung gezogen. - Gemeindewesen: Nichts besonders zu berichten. - Kirchen- und Schulwesen: ebenfalls nicht. - Polizei: wird gehörig gehandhabt. - Gewerbe-Polizei: Nichts besonders zu berichten. Öffentliche Bauten: Die ...(?) Brücke zu Sundern ist bis auf die Abdeckung der Lehmmauer (?) fertig. Die ...(?)wegebau bis in Hellefeld ist im Planen fertig; die Wegestrecke zwischen Hellefeld und Altenhellefeld verdungen. Der Verding des neuen Schulhaus-Baus in Freienohl genehmigt, ist am 25. Oktober verdungen. Wegebau (?) der durch Brand beschädigten Schule zu Grevenstein ist vollendet. - Militär-Verhältnisse: Nichts besonders zu berichten. -  Abgaben: Die Abgabe der Gewerbe-Steuer...(?) ist beendet. - Domainen und Forsten: Nichts besonders zu berichten. - Verwaltungs-Organisation: Die Gemeinde...(Pünktchen: nicht korrekt lesbar) sind nach … der neuen Land- und Gemeinde-Ordnung vom 3. d. M. in dem  Amt Freienohl, am 4. d. M. in dem Amt Hellefeld eingesetzt, am 29. und 30. d.M. ist die Wahl der Amts-Verordneten und mit der dann erfolgenden Einsetzung der Amtsversammlung, die Einsetzung der neuen Gemeinde-Leitung in den Ämtern Freienohl und Hellefeld vollendet. - 3 Rubriken: nichts zu berichten. - Die letzte, 23. Rubrik, 3 Zeilen, ist nicht korrekt lesbar: Die Volkszählung, Aufnahme der …   A.

Eingefügt: die Preisliste der verschiedenen Fruchtarten und sonstigen Lebensmittel für die Gemeinden im Bezirk Freienohl und Hellefeld: 19.1., 22.2., 23.3.1843.

 

Der Landrat in Arnsberg von Lilien informiert am 22. Februar 1844 den Amtmann Alberts, dass die Erstellung der Zeitungsberichte von Januar und Februar in diesem Monat unterbleiben können.

 

Am 23. März 1844 für Januar, Februar und März 1844: Zeitungsbericht

Witterung: War im Monat Januar fast beständig nebelig...(4 Zeilen durchgestrichen, dazwischen geschrieben, nicht korrekt lesbar). - Mortalität: Eine öfters wiederkehrende Krankheit, die sogenannte Grippe herrscht stark in hiesiger Gegend, ohne jedoch gefährlich zu werden. Im Übrigen war der Gesundheitszustand gut und die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Naturereignisse: Im Monat Januar brannten in Sundern 3 Gebäude und in Grevenstein 2 Gebäude total ab. Mehrere andere Gebäude wurden bei beiden Bränden gering beschädigt. In Betracht des entstandenen Schadens erlaube ich mir, dass … … vom damaligen Amt... Alberts eingereichte …  Hier wird – so nebenbei – vom Wechsel des Amtmanns informiert. - Landes-Kultur: Die veränderliche nasse Witterung des laufenden Monats war besonders für die Wintersaat sehr schwierig. 5 Zeilen zum Teil durchgestrichen, zum Teil unterstrichen, nicht korrekt lesbar. -  Verbrechen: sind dem Vernehmen nach in den Monaten Januar und Februar mehrfach vorgekommen, die ich aber, der mir erst am 7. d.M. die Verwaltung des hiesigen Amtes übertragen ist, nicht angeben kann. - Polizei: Einige wegen Mangel ...Die nächsten 4 Zeilen sind nicht korrekt lesbar. - Verwaltungs-Organisation: … Gegenstände der Administration waren hauptsächlich die Bearbeitung der laufenden Amtssachen und Bekanntmachung mit der Registraturen. Außerdem wurde das Verwaltungsbüreau in Freienohl aus dem Hause, worin es sich zu Zeiten der Anwesenheit des Amtmanns Alberts befand, in ein anderes Haus verlegt. Ich vermag wegen der in der Registratur zur Aufstellung des Zeitungsberichts fehlenden Notizen nichts zu berichten. gez. Amtmann D  (= Devivere) Er wohnt im Gut Bockum. Das Verwaltungsbüro wird im Alten Rathaus gewesen sein, gelegen zwischen – aus der Sicht von 2010 – Volksbank / Alte Schule mit einer Durchfahrt-Möglichkeit eines Pferde-Fuhrwerks (siehe Extra-Text: Schule in Freienohl). Der Grund für den Amtsmann-Wechsel ist hier nicht aktenkundig, möglich: die zeitübliche Versetzung.

 

Am 23. Mai 1843 (Schreibfehler: gemeint: 1844) für April und Mai 1844: Zeitungsbericht

Witterung: … ….(?) die Witterung war der Jahreszeit im Allgemeinen angemessen. Größtenteils war die Witterung trocken, warum und angenehm, nur dann und wann (!) zeigte sich ein etwas rauer Tag, der gewöhnlich mit Nebel begleitet war. Ein Gewitter hat es ebenfalls nicht gegeben. -  Mortalität: Die im vorigen Bericht erwähnte Grippe-Krankheit hat sich gänzlich verloren. Der Gesundheitszustand der Menschen war gut und die Sterbefälle nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 13. April c. (des laufenden Jahres; c : currens) brannte zu Grevenstein ein Stall am Weg zu Sundern, 1 Wohnhaus und 2 Anbaugebäude (Neubau...?) und am 7. Mai in Dinschede ein Wohnhaus total ab, ohne die Entstehung eines dieser Brände … zu können. Bei Gelegenheit der beiden großen Brände wurden auch noch mehrere andere Nachbargebäude … beschädigt. Hinsichtlich des entstandenen Schadens berufe ich mich auf die einigermaßen … (2 Wörter?). Im … des Monats Mai schlug zu Dinschede der Blitz in ein Haus … (2 Zeilen nicht korrekt lesbar) … 3 Kinder, … von denen eines gestorben sein soll.  Landes-Kultur: Der Roggen steht auf vielen Stellen so dünn und ist im größten Teil desselben wieder umgepflügt worden. Die Gersten-Früchte stehen infolge der günstigen Witterung ziemlich gut. - Verbrechen: 5 Zeilen, die durchgestrichen sind und die nicht korrekt lesbar sind. - Gemeinwesen: Im Lauf des Monats Mai sind diejenigen beiden Mitglieder der Gemeinde-Versammlung in sämtlichen Gemeinden der Ämter Freienohl und Hellefeld gewählt, welche die Ausfertigung der Gemeindebeschlüsse zu vollziehen haben. - Militär-Verhältnisse: Im Lauf des Monats Mai ist die Kreis-Ersatz-...(?) zusammen getreten und hat ihre Geschäfte für den hiesigen Kreis beendigt. Ebenso finden auch in diesem Monat die Landwehr-Übungen statt, wozu die Mannschaften bereits zum Teil abmarschiert sind. -  Verwaltungs-Organisation: Militär-Angelegenheiten und Bearbeitung der ständigen Angelegenheiten und hauptsächlich der Administration sind Hauptgegenstände.  Der Amtmann und ein kurvenreich schön geschriebenes  D

Eingefügt eine handgeschriebene Preistabelle; hier ausgelassen.

 

Am 27. Juli 1844 für Juni und Juli 1844: Zeitungsbericht

Witterung:...Nur teilweise zu entziffern. ...Jahreszeit...kalt...Regenfälle. - Landes-Kultur: Die Heu-Ernte ist im vollen Gange, wird aber durch die Witterung sehr erschwert. - Polizei: ...Nur zu entziffern ohne Ortsangabe: ...Überschreitung der Polizeistunde... - Öffentliche Bauten: Wegebau von Hellefeld nach Altenhellefeld; Schulhausbau in Dinschede. - Militär: Im Anfang des Monats Juni sind die Mannschaften von den Landwehr-Übungen zurück gekehrt. - Verwaltungs-Organisation: ...Nur wenig zu entziffern: … ebenso ist die Registratur in großer Unordnung und habe ich in beiden Gegenständen in die gehörige Ordnung zu erhalten … die ich seiner Zeit erst beantragen werde.D Amtmann  D

Am 24. September 1844 für August und September 1844: Zeitungsbericht

Die Witterung war zu Anfang dieser Berichts-Periode trocken und warm bis zum 6. August. An diesem Tag stellte sich ein starkes Gewitter ein, welches eine Reihe nasser Tage nach sich führte. Diese hielten an bis zur Mitte August; es traten dann wieder trockene und warme Tage ein, welche indes sehr bald bis zu Anfang dieses Monats sehr veränderlich wurden. Mit dem Beginn dieses Monats stellten sich wiederum warme und trockene Tage ein und hielten fast ununterbrochen bis zum 22. d.M. an. Gegenwärtig herrscht dagegen eine kalte unfreundliche Witterung. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war gut; die Sterblichkeit die gewöhnliche. - Schädliche Natur-Ereignisse sind außer dem sub 1 (Witterung) erwähnten starken Gewitter, das jedoch in hiesiger Gegend Schaden nicht angerichtet hat und außer dem unterm 31. v.M. zu Breitenbruch statt gefundenen Brand nicht wahrgenommen. Was den letzteren betrifft, so erlaube ich mir der Kürze halber mich hier auf meinen besonderen Bericht vom 14. d.M. zu beziehen. Dieser Bericht ist hier nicht aktenkundig. - Wohlstand im Allgemeinen: hierüber ist für dieses Mal nichts zu berichten. - Landes-Kultur: Die Preis-Tabelle liegt bei. Was überhaupt die diesjährige Ernte betrifft, so nehme ich auf meinen besonderen Bericht vom 10. s. M. gehorsamst Bezug. Der ist hier nicht aktenkundig. Schon auffällig: ein ganz neuer Stil. -  Gewerbe-Betrieb, Öffentliche Stimmung … Religiösität: Diese Rubriken liefern für diesmal keinen Stoff zur Berichterstattung. -  Wohltätigkeit und Menschenliebe: Außer der im  Bericht unterm 17. v. M. besonders vorgetragenen Handlung des Joseph Bürger zu Grevenstein, die Rettung eines Kindes betreffend, sind weitere Fälle nicht vorgekommen. Dieser Bericht ist hier nicht aktenkundig. - Verbrechen sind während dieser Berichts-Periode nicht wahrgenommen. Gemeinde-Wesen: Ohne Bemerkung. - Kirchen- und Schulwesen: Die Endprüfungen der Elementar-Schüler hiesiger Amtsbezirke haben überall stattgefunden und die Ferien ihren Anfang genommen. - Polizei wird fortwährend ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) gehandhabt. Die von der Königl. Regierung erlassenen Instruktionen über das Verfahren bei Aburteilung der Polizei-Kontraventionen kann im Allgemeinen nur als zweckmäßig bezeichnet werden. Sie führt die Überführungen zu einem schnellen Ende. Jedoch bedarf diese ...(1 Zeile nicht korrekt lesbar) Erläuterung. - Zu den übrigen Rubriken: Hierüber ist nichts zu berichten.  D. A. D.

Am 24. November 1844 zu Oktober und November 1844: Zeitungsbericht

Witterung war während dieser ganzen Berichts-Periode sehr veränderlich und mehr nass als trocken. Am Ersten dieses Monats (original so ausgeschrieben) trat ein gelinder Frost ein, der jedoch nur einen Tag anhielt und schon am 2. d.M. Regen und am 3. d.M. durch nasses Schneegestöber verdrängt wurde. Seit dem 3. d.M. hat man sich weniger trockene Tage zu erfreuen gehabt. In Folge des vielen Regens waren Quellen, Bäche und Flüsse zu einer ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) Größe herangewachsen. - Mortalität: der Gesundheitszustand der Menschen war gut; die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. Schädliche Naturereignisse: Wie bereits ad 1 (Witterung) erwähnt worden ist, waren die Gewässer in Folge des anhaltenden Regenwetters zu einer  ...(wie oben wieder nicht korrekt lesbar) Größe herangewachsen. DieRuhr hatte hier eine seltene Höhe erreicht. Durch ihr gänzliches Austreten in der Nacht vom 13. auf den 14. d.M. ist zwar an den davon betroffenen Gründen (Wiesen-Grundstücken) kein erheblicher Schaden entstanden. Die Flut hatte indessen das zu einem Wohnhaus bereits verarbeitete Bauholz des Kaspar Lenze genannt Penschröer, welcher dasselbe in der Höhe der Ruhr gelagert hatte, bis auf wenige Stücke mit sich fortgerissen. Der Lenze hat übrigens das Holz, wenn auch mehrere Stunden weit, fast sämtlich wiederbekommen. Der Lenze hat den erlittenen Schaden seiner eigenen Nachlässigkeit zugeschrieben, da er früh genug daran erinnert worden war, das Holz auf einer sicheren Stelle zu lagern. Zu Dinschede … Ruhr ...(links am Rand notiert, nicht korrekt lesbar). - Wohlstand im Allgemeinen: Diese Rubrik bietet keinen Stoff zur Berichterstattung dar. - Landes-Kultur:  Die Preistabelle liegt bei. Übrigens ist hierbei für dieses Mal nichts zu berichten. - Gewerbebetrieb, Öffentliche Stimmung..., Religiösität, Wohltätigkeit und Menschenliebe: Diese Rubriken liefern keinen Stoff zur Berichterstattung.  -  Verbrechen:  Erstens: Dem Gutsbesitzer Otto zu Rumbeck wurde ein Schaf von der Herde entwendet. Die polizeiliche Untersuchungsverhandlungen sind dem Königl. Land- und Stadt-Gericht zu Arnsberg übermacht, demselben auch der der Tat Verdächtige, bereits oft wegen Diebstahls bestrafte Metzger Wilhelm Minner zu Derneberg (?) vorgeführt. - Zweitens: Wurden dem Kolon (Pächter) Grebe und der Witwe Trute (Trate?) zu Linnepe mehrere Stüber (Gewicht) Eisen entwendet. Der der Tat verdächtige  Johann Bruchhagen zu Linnepe ist dem Königl. Land- und Stadt-Gericht zu Arnsberg somit der polizeilichen Untersuchungs-Verhandlungen übersandt worden. - Drittens: Der Heinrich Haarmann genannt Mertensmann zu Mainkenbracht wurde mit seinen Angehörigen mehrere Tage in seinem häuslichen Frieden durch Steinwürfe gestört. Der Täter blieb lange unentdeckt, bis zuletzt der Verdacht auf die Kuhhirtin des Haarmann namens Anna Katharina Schulte aus Hasberg Amtes Balan (?) fiel. Es ist mir gelungen, dieselbe zum Geständnis zu bewegen, und ist dieselbe demnächst (danach!) dem Königl. Land- und Stadt-Gericht zu Arnsberg bei Übersendung der polizeilichen Untersuchungs-Verhandlungen ...führt (?) worden. Die Schulte, ein ...(1 Wort?) Mädchen von 13 Jahren will zu dieser Tat von der Witwe Elisabeth Bornemann zu Flucke, einer alten Gü...salberin, verleitet worden sein (1 folgende Zeile und 2 Zeilen links am Rand nicht korrekt lesbar, auch von anderer Handschrift). - Viertens: In der Nacht vom 19. auf den 20. v. M. wurde dem Zöllner zu Arnsberg eine Karre ungedroschenen Garben Hafer vom Feld entwendet. Der bereits öfter wegen Jagd-Kontraventionen … (1 Zeile?) Georg Fischer in der Bim...(?) im Dinscheder Wald. Er ist dem Königl. Land- und Stadt-Gericht zu Arnsberg bei Überwachung der polizeilichen Untersuchungs-Verhandlungen vorgeführt worden. - Fünftens: Wurde zur Hochzeit durch den Anton Winterhoff zu Findern aus dem Westerhalter (?) Gemeindewald eine Eiche zum Wert von 20 Taler entwendet. Der Täter ist dem Königl. Land- und Stadt-Gericht zur Arnsberg unter Übersendung der polizeilichen Untersuchung-Verhandlungen vorgeführt worden. - Gemeindewesen: Ohne Bemerkung. -

Kirchen- und Schulwesen: In den Elementarschulen des hiesigen Amtsbezirks hat überall der Schulunterricht wieder begonnen. Wohl Anfang Oktober und wegen der Ferien vorher. - Die übrigen Rubriken liefern für dieses Mal keinen Stoff zur Berichterstattung.  D

Eingefügt eine Preistabelle  vom 30.3.1845 für sämtliche Gemeinden der Ämter Freienohl und Hellefeld.

 

Am 24. Januar 1845 für Dezember 1844 und Januar 1845: Zeitungsbericht

Witterung: Gleich zu Anfang dieser Berichts-Periode trat Frost ein, der mit weniger Unterbrechung bis heute angehalten hat. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war gut; die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 10. d.M. ist in dem im Feuer S...(?) Kataster der Gemeinde Grevenstein unter 10.49 zu 560 (RT?) versicherten Wohnhaus des Ferdinand Mester gnt. Micheln zu Grevenstein Feuer ausgebrochen und dasselbe in Folge dessen partiell ein Raub der Flammen geworden. Die Ursache der Entstehung des Feuers ist bis jetzt nicht zu ermitteln gewesen. Bei Löschung desselben sind außerdem die Wohnhäuser des Franz Anton Mester, Franz Than gnt. Nölken, der (!) Pastorat und des Franz Rihse zu Grevenstein in Folge der notwendigen Löschungsmaßregeln beschädigt worden. - Wohlstand im Allgemeinen: Hierüber ist nichts zu bemerken. - Landes-Kultur: Die Preistabelle liegt bei. - Gewerbebetrieb, Öffentliche Stimmung …, Religiösität: Diese Rubriken lassen keinen Stoff zur Berichterstattung. -  Wohltätigkeit und Menschenliebe: Die in den Ämtern Freienohl und Hellefeld abgehaltene Sammlung milder Gaben für die Abgebrannten zu Hagen ist befriedigend ausgefallen. Sonstige Zeichen der Wohltätigkeit sind nicht bekannt geworden. Welcher Ort Hagen gemeint ist, steht hier nicht; der Brand in Grevenstein ist nicht erwähnt. -  Verbrechen: Dem Schneider Schröder hierselbst (also Freienohl) wurde in der Behausung des Wirts Berens zu Oeventrop eine Tabakspfeife und dem Berens selbst ein Bierkrug entwendet. (1.) Der des Diebstahls verdächtige Topfbinder und Kesselflicker Demant aus Holzen, Amtes Hüsten, ist dem Königlichen Land- und Stadtgericht zu Arnsberg unter Übersendung der Verhandlungen vorgeführt worden. (2.) Von dem vor das hiesige Schulhaus (Freienohl) angefahrenen Schul-Brennholz waren mehrere Stücke entwendet. Eins derselben ist in der Behausung des Kaspar Trumpetter hierselbst wieder gefunden und davon dem Königlichen Land- und Stadtgericht in Arnsberg zur Einleitung der Untersuchung Anzeige gemacht worden. Mehr ist hier nicht aktenkundig. - (3.) Dem Tagelöhner Borggräfe aus Arnsberg wurde in der Behausung des Wirts Becker hierselbst (Freienohl) eine Tuchmütze entwendet. Der Entwender ist in der Person des Theodor Hirnstein hierselbst ermittelt. Nachdem derselbe die Tat eingeräumt hat, sind die Verhandlungen dem Königlichen Land- und Stadtgericht zu Arnsberg zur weiteren Veranlassung übersandt worden. Mehr ist hier nicht aktenkundig. Aus der Einwohnerliste vom 4. Dezember 1846, Akte 2170: Alte Haus-Nr. 83, Parzelle 876, Mittelstraße / St. Nikolaus-Straße: Bernard Becker, Gastwirt, Krämer, Bäcker, Ehefrau Dorothea geb. Gördes; im Jahr 1903: Johann Mester. - Die anderen Rubriken lassen keinen Stoff zur Berichterstattung.  Der Amtmann von Devivere 

Nachtrag: Nach erfolgter Vollziehung des vorstehenden Berichtes ist die Nachricht hier eingegangen, dass die Kuh des Polizeidieners Fischer zu Glösingen unterm 21. d. M. ein Kalb mit zwei vollständig ausgewachsenen Köpfen geworfen hat. Kuh und Kalb sind indessen sofort krepiert.

 

Am 21. März 1845 für Februar und März 1845: Zeitungsbericht

Witterung:  Der bereits im Anfang dieser Berichts-Periode herrschende Frost hat in dieser ganzen Periode während ...(3 Wörter nicht korrekt lesbar) in mehr oder weniger steigenden Graden angehalten und scheint leider auch jetzt noch fortdauern zu wollen.  Der Boden ist während dieser ganzen Zeit in ein ...(3 Wörter nicht korrekt lesbar) bedeckt gewesen. Das Eintreten gelinderer Witterung tut Not, wenn nicht die ärmere Volksklasse dem Elend recht preisgegeben werden soll.  -  Mortalität: (a) Krankheiten: Infolge der anhaltenden strengen Kälte sind katharralische (Eintagsfieber) und Brust-Krankheiten vorherrschend geworden. Im Übrigen ist der  Gesundheitszustand bei den Menschen befriedigend und die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich zu nennen.  (b) Unglücksfälle: Am 17. d.M. hatte der Dienstknecht Hilke aus Dorlar, Amt Fredeburg, das Unglück, in Folge raschen Fahrens auf der Chaussee zwischen hier und Meschede verbindenden Ruhrbrücke und das dadurch aus dem Schlitten  gehoben und über die Brücken-Geländer auf das Ruhr-Eis geschleudert zu werden. Die Höhe des Falles mag 15 Fuß betragen (etwa 4,80 m). Soviel sich nach dem ärztlichen Gutachten beurteilen lässt, hat der Verunglückte eine bedeutende Gehirnerschütterung erlitten. Ob er wieder herstellbar ist, konnte der ihn behandelnde Arzt Kreiswundarzt Förster nicht angeben. Leider trägt der Verunglückte die Folgen seiner eigenen Unvorsichtigkeit, indem er von Freienohl aus das Pferd bis an die Drehung vor der Brücke fortwährend zum stärksten Lauf angetrieben hat. Dem Text zufolge den Breiter Weg hinunter in die Kurve. Aufgrund alter Straßen-Verlaufs-Skizzen war die Kurve noch „schärfer“ und die Brücke noch nicht so gebaut wie heutzutage (2010). - Schädliche Natur-Ereignisse: Außer der bereits ad 1 (Witterung) erwähnten Kälte findet sich hier nichts zu berichten. Wohlstand im Allgemeinen: Ohne Bemerkung. - Landes-Kultur: Baldige gelindere Witterung ist auch für den Garten- und Ackerbau dringend zu wünschen. Die aufgegangene Saat hat in verschiedenen Gegenden dieses Bezirks mehr oder weniger schon bedeutend gelitten. So erfreulich es im verwichenen (!) Jahr wurde, um diese Zeit die Gärten schon größtenteils neu umgegraben  resp. (bzw.)  bestellt zu haben, so traurig ist es, wenn man sieht, wie jetzt alle Gärten und Felder noch mit einer dicken Schneelage bedeckt sind. Die Preistabelle liegt bei.  - Liefern für dieses Mal sämtliche übrigen Rubriken keinen Stoff zur Berichterstattung. D. A. D

 

Am 24. Mai 1845 für April und Mai 1845: Zeitungsbericht

Witterung: Gleich im Anfang dieser Berichts-Periode trat das lange gewünschte Tauwetter ein und befreite bald den Boden von Schnee. In Folge desselben gelangten Quellen, Bäche und Flüsse zu einer haltenden Höhe, wodurch vielfach ...(2 kurze Wörter) erheblicher Schaden verursacht worden ist. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war gut; die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: am 4. v. M. ist in der im Feuer ...(2 Wörter?) der Gemeinde Glösingen unter ...(Abk.?) zu 220 RT versicherten Wohnhaus des Bernard Wiesehöfer daselbst Feuer ausgebrochen und dasselbe in Folge dessen total ein Raub der Flammen geworden. - Wohlstand im Allgemeinen: Hierüber ist nichts zu bemerken. - Landes-Kultur: Bald nach dem ad 1 (Witterung) erwähnten Tauwetter traten wärmere Tage ein und ladeten (luden) zum Beginn des Land- und Garten-Baus ein. Leider aber hielten diese Tage nicht lange an und schon seit länger denn 4 Wochen hat raue und kalte Luft der Land- und Garten-Kultur ...(12 links am Rand geschriebene Zeilen sind nicht korrekt lesbar). - Die Preistabelle liegt bei. - Sämtliche übrigen Rubriken liefern keinen Stoff zur Berichtserstattung.

Die nächsten Textfassungen sehen aus wie „Kladde-Entwürfe“, durchgestrichene, darüber geschriebene, ab und zu etwas lesbare Zeilen. Aber immer abgezeichnet mit D.

Am 25. Juli 1845 für Juni und Juli 1845: Zeitungsbericht

Nur wenige Rubriken sind etwas zu entziffern; wahrscheinlich nur ein Entwurf für die „Reinschrift“ an den Landrat; aber abgezeichnet mit D = Devivere.

Witterung: Im Laufe dieser Berichtsperiode war die Witterung der Jahreszeit angemessen und förderte … (?) die Garten- und Feld-Früchte.... An mehreren Tagen, insbesondere im vorigen Monat waren die Temperaturen ganz außergewöhnlich … so nachhaltig auf das Wachstum und das Gedeihen der Früchte wirkte... (12 Zeilen rechts durchgestrichen, 7 Zeilen links nicht korrekt lesbar). - Mortalität: Die Sterblichkeit war nicht ungewöhnlich und der Gesundheitszustand der Menschen im Allgemeinen gut. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind fern geblieben. - Wohlstand im Allgemeinen: Nichts besonders zu bemerken. - Landes-Kultur: Die Garten- Und Feld-Früchte stehen im Allgemeinen gut und lassen eine ausgezeichnete Ernte erwarten. Dahingegen gibt es sehr wenig Obst ...(24 Zeilen zum Teil durchgestrichen, darüber geschrieben, nicht korrekt lesbar). -  Öffentliche Bauten: Die Planung des Weges von Hellefeld nach der … Brücke ist ihrer Vollendung nahe. Die dort neu erbaute … Brücke ist bis auf die Fl...gelmauern fertig … Weg in Linnepe und Hellefeld vorschriftsmäßig in Stand gesetzt worden und ist der Wege-Baumeister Lichte mit Anfertigung des Kostenanschlags beauftragt worden. In Freienohl soll von der dort vorhandene durch die Gemeinde fast unfahrbare, kaum zu Fuß zu schaffende Dorfweg im Laufe dieses Jahres … gehörig in Stand gesetzt und gepflastert werden. Der Verding dieser Arbeiten ist bereits vorgenommen. … Gemeint ist die „Chaussee“: Hauptstraße, Breiter Weg. Der Wegebau von Hellefeld über Herblinghausen, Frenkhausen nach Olpe... (6 Zeilen nicht korrekt lesbar) – Militär-Verhältnisse: Im Laufe dieses Monats hat die Heeres-Ersatz-Commission für den Kreis Arnsberg ihre diesjährigen Geschäfte beendigt. - Verwaltungs-Organisation: Die früher zum Amt Hellefeld gehörige Gemeinde Sundern ist zum Amt Allendorf geschlagen, während die übrigen Ortschaften des früheren Amtes Hellefeld dem Amt Freienohl einverleibt worden sind. … Polizeidiener … Hölter...(mehr ist nicht zu entziffern).   D A. D.

Am 25. September 1845 für August und September 1845: Zeitungsbericht

Wieder nicht korrekt lesbare Rubriken, rechts hälftig – wohl Original-Texr - zum Teil durchgestrichen, links hälftig neu gefasst, aber nicht korrekt lesbar.  Anm.: ...=?

Witterung: Der im vorigen Bericht erwähnte Wechsel … bis in die Endtage fort und veranlasste Befürchtungen zu einer ungünstigen Ernte. Das Korn, … der Roggen, war in Folge des Regens bereits gekeimt. Es trat jedoch bald eine günstigere Witterung ein und es konnte die Roggen-Ernte beseitigt (?), somit auch ein ferneres Auswachsen oder Keimen dieser Frucht verhindert werden. Später wechselte zwar die Witterung wieder mit Regen und Sonnenschein. Sie war jedoch der Art, dass auch die Ernte der übrigen Sommerfrucht bis jetzt größtenteils beendigt werden konnte. Seit einigen Tagen ist die Witterung kalt und hat es  … schon in einigen Nächten stark gereift, sogar … gefroren haben … mehrere Gewitter... Die nach dem vorigen Bericht in jeder Beziehung erwartete günstige Ernte ist insoweit erwartet worden, als die Kartoffel-Ernte im höchsten Grad ungünstig ausfallen wird, da die bekannte Fäule hier allgemein sich unter derselben befindet....  stets der Meinung, dass diese Krankheit die Folge der in der vorigen Berichts-Periode erwähnte außergewöhnliche Wärme … und später … Witterung ist, was jedoch mit Gewissheit nicht behauptet werden kann. - Mortalität:  In der hiesigen Gemeinde (Freienohl) herrscht seit einigen Wochen starke unter den Kindern die Masern-Krankheit, ohne jedoch gefährlich zu sein. Im Übrigen war der Gesundheitszustand der Menschen im Allgemeinen gut und die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 29. August abends neun Uhr … das Haus des Johann Webelhaus (?) zu Grevenstein eingeäschert. Die Entstehung des Brandes ist zwar nicht ermittelt ...(10 Zeilen links und rechts spaltig dick durchgestrichen, nicht lesbar). - Landes-Kultur: Die Kartoffeln, - Hier wieder: der rechts spaltige erste Text ist mit 2 Querstrichen durchgestrichen, aber noch etwas lesbar; der anschließend linksseitig geschriebene Text, 23 Zeilen, ausführlicher, ist nicht korrekt lesbar -  haben die bis jetzt beendigten Ernten an Früchten einen ergiebigen Ertrag geliefert. Dem unverachtet (!) sind die Fruchtpreise seit einiger Zeit bedeutend gestiegen, wie die anliegende Preistabelle ergibt, was aber lediglich in Folge der schlecht geratenen Kartoffeln ist. Erbsen und hiesige Hülsenfrüchte sind gleichfalls hier fast gar nicht geraten. Es ist daher wohl der Eintritt eines Wohlstandes zu erwarten, welchem vorzubeugen, besonderen … zum Aufkauf von Lebensmitteln … werden soll. - Öffentliche Stimmung …, Religiösität: Dass dem bekannten J. Bonge (Ronge?) die Bildung einer neuen Religionsseite gestattet wird, bildet das Tagesgespräch und erregt große Unzufriedenheit unter den Verwalteten. Diese Zeilen sind durchgestrichen; in den links spaltigen 5 Zeilen ist das Wort Dissident zu entziffern. - Wohlstand im Allgemeinen: zeigt sich bei vorkommenden Gelegenheiten noch immer ...(5 Zeilen dick gestrichen). - Verbrechen: Einem Knecht des Gutsbesitzers Lichte hier ist am 18. v. M. aus seiner Schlafstube vermittelst Einsteigen durch das offen gewesene Fenster derselben eine Taschenuhr entwendet, der Täter aber nicht ermittelt worden. Einwohnerliste Freienohl 1846 (A  2170), Parzelle 702, Alte Haus-Nr.1 (2010: Hirsch-Apotheke): Johann Lichte, Gastwirt, Krämer, Bäcker, Ehefrau Christine geb. Trumpetter, beide 1845 LA 25. - Kirchen- und Schul-Wesen: In Grevenstein, Hellefeld und Dinschede … sind bedeutende Schulstrafen erkannt worden. Auf Veranlassung des Herrn Consistorial-Rats Dr. Koop zu Arnsberg ist die Entlassung des Lehrers Ferber zu Grevenstein, der die Schuld des schlechten Zustandes seiner Schule trägt, beantragt. Über den schlechten Zustand der Schulen in Hellefeld soll Herr Koop bei der Königl. Regierung bereits erstattet haben. Allgemein wird in Hellefeld und Grevenstein über den unregelmäßigen Schulunterricht … Eltern … (5 Zeilen rechts durchgestrichen, unleserlich dazwischen geschrieben, 4 kurze links seitige Zeilen nicht korrekt lesbar. - Polizei: wird nach Möglichkeit gehandhabt (damals positiv gewichtet). - Öffentliche Bauten: Die Planier-Arbeit auf dem Weg von Hellefeld nach der Hohlbrücke (?) ist bis auf eine ganze Kleinigkeit (?) für die in zwei Tagen auszuführen ist, beendigt, die Brücke ist ganz fertig.  Mit der Planung des nach dem vorigen Bericht  in Freienohl instand zusetzenden Weges ist man stark beschäftigt. (3 durchgestrichene, darüber geschriebene Zeilen nicht korrekt lesbar.) -  Verwaltungs-Organisation: An die Stelle des Lehrers (?) G...se (?)  ist der Verwaltungs-Sekretär Wiethoff zum Stellvertreter des Amtmanns ernannt worden. Hauptgegenstände der Administration waren die Anfertigung des Gemeinde-Etats und die Bearbeitung der laufenden Amtsgegenstände.  A. D

 

Am 24. November 1845 für Oktober und November 1845: Zeitungsbericht

Witterung: Der übliche Teil rechts ist durchgestrichen, aber noch zu lesen: War im Anfang dieses Berichts trocken, bald nass, im Allgemeinen aber besonders zur Förderung der Einsaat günstig. Am Anfang des Novembers waren einige kalte Tage ...3 Zeilen nicht korrekt lesbar. Der neue Text auf der linken Text-Hälfte ist nicht korrekt lesbar. - Mortalität: Die im vorigen Bericht erwähnte Masern-Krankheit unter den Kindern hat sich gelegt. Im Allgemeinen war der Gesundheitszustand der Menschen gut, die Sterblichkeit gewöhnlich. - Landes-Kultur: Im August-September-Zeitungsbericht wurden schon die schlecht geratenen Kartoffeln und Halm-Früchte angemerkt. Der Eintritt eines Notstandes ließ dann den Gedanken aufkommen nach einem „Verein zum Aufkauf von Lebensmitteln“. Jetzt ist dieser Verein behufs Abwehrung eines Notstandes noch nicht zustande gekommen, dürfte aber auch nicht erforderlich erscheinen, da in den benachbarten Gegenden, namentlich im Hessischen, die Kartoffeln sehr gut gewachsen und zu haben sind. Die Preise werden hier ausgelassen, weil keine Vergleichsmöglichkeiten angegeben sind. - Verbrechen: Diebstahl beim Wirt Berens in Oeventrop, hier ausgelassen. -  Kirchen- und Schulwesen: Weil durchgestrichen, drüber geschrieben: nicht korrekt lesbar. - Öffentliche Bauten: Wegebau in Hellfeld, von Olpe nach Hellefeld: nicht korrekt lesbar. - Militär: 6 Zeilen nicht korrekt lesbar. - Verwaltungs-Organisation: Anfertigung der Kommunal-Steuer-Hebe-Listen; Aufstellung des Etats pro 1846 und ...4 Zeilen nicht korrekt lesbar.

Am 26. Januar 1846 für Dezember 1845 und Januar 1846

Wieder rechts  hälftig viel durchgestrichen, links hälftig neu gefasst, aber nicht korrekt lesbar. Freienohl ist nicht genannt. Abgezeichnet: D

Am 24. März 1846 für Februar und März 1846

Wieder ein Schriftbild wie am 26. Januar 1846: Die rechtsseitige Texthälfte ist manchmal zu entziffern, aber meistens auch durch einen langen Querstrich durchgestrichen; die dann linksseitige Texthälfte, vielleicht vom Amtmann von Devivere selbst geschrieben, ist kaum korrekt zu lesen. (… = nicht korrekt lesbar)

Witterung: war in der ersten Hälfte dieser Berichts-Periode ganz ungewöhnlich milde, frühlingsartig und erlaubte den Bäumen und Hecken bereits die … Einige kalte Tage hielten das fernere Wachstum und die Blüten zurück, was die Frucht eines späteren Erfrierens der letzteren … Seit Jahren weiß man sich eines so gelinden Winters, wie des diesjährigen, nicht zu erinnern. Diesem hat man auch zu verdanken, dass der in Folge den vorigjährigen schlechten Kartoffel-Ernte befürchtete Notstand nicht in so bedrückender Weise, als man anfangs glaubte, eingetreten ist. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Allgemeinen gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht vorgekommen. - Landes-Kultur:  Die im vorigen Bericht ausgesprochene … …, wo die Kartoffeln nicht so sehr … (13 Zeilen rechtsseitig und 9 Zeilen linksseitig sind nicht korrekt lesbar; auch einzelne Wörter ergeben keinen Sinn.) -  Verbrechen: Im vorigen Monat wurde der Jude H...Ilsberg aus Wenholthausen nahe bei Grevenstein ertrunken gefunden. Man vermutet, dass er in Folge Trunkenheit … in das Wasser gehalten und ein Opfer des Todes geworden ist. Mehr ist hier nicht aktenkundig. - Am 4. d. M.  ist dem 32-jährigen Sohn Heinrich des Hirt (?) Hüttemester zu Westenfeld bei der Instandsetzung des Schornsteins des Wohnhauses seiner Eltern ein Stein auf den Kopf gefallen, in Folge dessen er 8 Stunden nachher gestorben ist Über beide Fälle ist dem Königlichen Gericht sofort die Anzeige gemacht worden. - Diebstähle sind nicht vorgekommen. In den 15 Zeilen linksseitig ist nur korrekt lesbar: Westenfeld … Polizeidiener Hölter. - Kirchen- und Schulwesen: Rechtsseitig 15 Zeilen und linksseitig 18 Zeilen, davon 4 durchgestrichen, sind nicht korrekt lesbar.  -

Verwaltungs-Organisation: Anfertigung der Communal-Steuer-Listen pro 1846 ...7 Zeilen nicht korrekt lesbar … Gegenstände der Administration.  D  A   D

Am 25. Mai 1846 für April und Mai 1846: Zeitungsbericht

Witterung: War im Monat April größtenteils nass, zuweilen mit Nachtfrösten begleitet, vorher gingen im laufenden Monat ... Weitere 16 Zeilen nicht korrekt lesbar. - Mortalität:  Der Gesundheitszustand der Menschen war im Allgemeinen gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. Am 18. d.M. wurde ein 9 Tage vorher zu Wennemen verloren gegangenes Kind hierselbst (Freienohl) in der Ruhr gefunden und dasselbe, nachdem vorher eine gerichtliche Untersuchung stattgefunden hatte, auf dem hiesigen Totenhof beerdigt  Im Freienohler Sterbe- und Bestattungsregister gibt es keinen Eintrag. - Landes-Kultur: Die Einsaat naht sich ihrem Ende. Die Kartoffeln sind zum Teil auch schon gepflanzt und sind nahezu größtenteils aus dem Ausland bezogen. Wie bereits im vorigen Bericht gesagt, stehen die Winter-Früchte gut.  Allein die Kornpreise sind seit einiger Zeit fortwährend am Steigen, was wohl hauptsächlich auf Roggen-Feldern … 3, 4 Wörter nicht korrekt lesbar...Krankheit zuzuschreiben ist. Hiesige Landwirte ... Die nächsten 15 Zeilen zur Krankheit der Roggen nicht korrekt lesbar. Doch die übliche Schlusszeile: Die Preistabelle liegt bei. Verbrechen: Im Monat April kam zu Altenilpe, Amt Fredeburg, ein Diebstahl von Kleidungsstücken und 2 Rindern vor. Der Verdacht fiel auf den unter polizeilicher Aufsicht stehenden Metzger Bernward Jaspers und den Sohn Franz Anton des Maurers Hepers zu Grevenstein. Beide haben sich aber auf flüchtigen Fuß gesetzt und befinden sich nach einem von dem ...(Name?) Becker in Grevenstein von Venlo, Königreich Holland aus, geschriebenen Brief auf der Reise nach Amerika. Die Verhandlungen sind dem Königl. Gericht eingereicht. - In Linnepe wurde ein gewisser Greve aus Meschede wegen Verdacht eines Korndiebstahls … (1 Wort?) und dem Königl. Gericht vorgeführt. - In der Mitte des Monats kam in hiesiger Gemeinde (Freienohl) ein Butter-Diebstahl vor. Der Verdacht fiel auf den berüchtigten Metzger Minner von Oeventrop und wurde dieser daher  dem Königl. Gericht vorgeführt.  -Militär-Verhältnisse: Für die Artillerie sowie die Garde-Landwehr wurden die Militär-Übungen schon im Lauf des Monats durchgeführt, während die übrige Landwehr erst am 5. im kommenden Monat mit der Übung den Anfang macht. Sämtliche Mannschaften haben die Einberufungs-Orders erhalten. - Verwaltungs-Organisation: Aufstellung der Stamm-Rolle und der sonstigen ..(?) Amt ...(?) Gegenstände der der Administration.  D  A  D

 

Am 26. Juli 1846 für Juni und Juli 1846: Zeitungsbericht

Witterung: Die Temperatur der Witterung war im Laufe dieser Berichts-Periode größtenteils warm und mit mehreren jedoch für die hiesige Gegend unschädlichen Gewittern begleitet. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Allgemeinen gut, die Sterblichkeit gewöhnlich. Am 13. v.M. ertrank in der Ruhr unweit Rumbeck der Förster-Candidat Hardmann (?) beim Baden. Derselbe wurde nach erfolgter gerichtlicher Bestätigung zu Arnsberg beerdigt. - Landes-Kultur: Die Roggen-Ernte hat bereits in dem ganzen hiesigen Amtsbezirk, sogar schon zu Grevenstein, wo dieselbe sonst 3 – 4 Wochen später wie hier beginnt, ihren Anfang genommen. ...4 Zeilen nicht korrekt lesbar... Roggen … Krankheit ist zwar nicht weiter...indessen hat man derselben doch wohl zuzuschreiben, dass der Roggen im Allgemeinen sehr schlecht scheffelt. Daher wird man hier und da das bis jetzt … 2 Zeilen nicht korrekt lesbar … als seien die ...(?) mit der vorjährigen Krankheit behaftet ...5 Zeilen nicht korrekt lesbar. - Verbrechen:  Die nach dem vorigen Bericht  mit Butter-Diebstahl … Personen Bernh. Jasper und Maurer Hepers sind zu Menden oder Iserlohn wegen eines wiederholten Kuh-Diebstahls aufgegriffen worden und sollen sich gegenwärtig zu Arnsberg in Haft befinden. - In Linnepe wurde ein Diebstahl von … Pfund (?) und Rindvieh...(?) begangen. Die Täter aber nicht ermittelt, -  Bei dem Wirt Becker hierselbst (Freienohl) kam ein T...diebstahl vor. Der Verdacht fiel auf eine fremde Mannsperson, die sich in dem Haus des Becker befunden und heimlich entfernt hat. Dieselbe hat bis jetzt nicht ermittelt werden können. - An dem Rendanten Wiethoff  wurde hierselbst (Freienohl) ein falsches 5 (?) Stück bezahlt … aber nicht ermittelt. Die Verhandlung aber dieses Vergehens dem Königl. Land- und Stadt-Gericht zu Arnsberg mitgeteilt.  - Kirchen- und Schulwesen: Die bisher ...(?) stattgehabte vorschriftsmäßig vorzunehmende Quartal Schulvisitation wurde für das II. Quartal c. (des laufenden Jahres) abgehalten und für die folgenden Quartale dieses Jahres festgesetzt, und die für mehrere Schulen ...(?) Vorstufen und  Stellvertreter in ihr Amt eingeführt.  - Polizei: Eine Menge Polizei-Kontraventionen kamen zur Anzeige, die mit Strenge der Gesetze geahndet wurden. Auch wurden mehrere Personen wegen Bettelei bestraft. Die vorschriftsmäßig abgehaltene Revision der Menschen im Gericht hat das Resultat geliefert, dass einige Gerichte ungewiss, viele aber zuvor gar nicht, jedoch zu ...(?) waren. Hierüber wird in separate  (extra, nicht hier) berichtet werden.  -  Öffentliche Bauten: In Freienohl und Hellefeld ist man mit der Beendigung der dort im Betrieb sich befindlichen Wegebauten beschäftigt. In Dinschede wird heute die Anlage eines Weges von der Ruhrbrücke der Schule vorbei durch Dinschede verdungen. Die ...(1 Wort?) der Dinscheder Ruhrbrücke ist bereits verdungen worden. Am 16. d. M. ist ...(?) fertigt worden, dass der Weg von Olpe über Frenkhausen und Herblinhausen nach Hellefeld gebaut werden soll. Sehr wünschenswert wäre, wenn dieser lang ersehnte Wegebau recht bald in Betrieb gesetzt würde. - Militär-Verhältnisse: Am 8. d. M. ist die Kreis-Ersatz-Commission zusammengetreten und hat ihre Geschäfte für das laufende Jahr beendigt. - Verwaltungs-Organisation: ...(?)stelung der neu erwähnten (?) Schulvorsteher, Abhaltung der Quartal-Schulvisitation, die diesjährige Aushebungs-Angelegenheiten und die sonst vorkommenden besonderen Amtsgeschäfte waren Hauptgegenstände der Administration. 

- Anhängsel aus Krünitz-Online: Scheffel = Maßeinheit für Getreide, 1 Scheffel = 54,91 Liter in Preußen; Getreide scheffeln: gut, wenn es viele Körner bringt, den Scheffel (das Maßgefä0) reichlich füllt.

 

Am 25. September für August und September 1846: Zeitungsbericht

Witterung: War im Lauf der Berichts-Periode merkwürdig trocken: die meisten Quellen sind versiegt und dadurch ist allenthalben ein großer Wassermangel eingetreten. Die Ruhr hatte einen so niedrigen Wasserstand, wie ihn auch die ältesten Eingesessenen hier nicht wollen gekannt haben. Eine so ungemein große Wärme hierselbst besonders im Anfang des Monats August, dass die Hitze an einigen Tagen zur Mittagszeit 28 – 30 Grad Réaumur erreicht hatte. Gewitter haben sich wenig gezeigt. - Mortalität: Trotz der warmen Witterung, die auf die Entwicklung und den Ausbruch vieler Krankheiten schließen ließ, hat sich danach kein solcher (Ausbruch) hier gezeigt. Einige Personen hörte man wohl hier über Leibschmerzen klagen, ohne dass sich jedoch ein sonstiges Krankheitsübel hinzu geworfen und dieses auch nur eine einzige Person hier weggerafft hätte. Der Gesundheitszustand der Menschen war vielmehr im  Allgemeinen gut und die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - In der Nacht vom 7. - 8. v. M. war der Joseph Hermann Thi...phe (?) zu B. (Berge) im Wald … eines Beinbruchs … er gearbeitet und in der Nähe der Ortschaft  Brakenb. tot  gefunden; dem Vermuten nach ist er am Schlagfluss gestorben (die Schlusszeile ist nicht korrekt zu lesen).  - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 15. d. M. brannte das Haus des Anton Nagel gnt. Henke zu Grevenstein partiell ab. Der Tätigkeit der zur Rettung herbei geeilten Mannschaft gelang es, eine … Verbreitung des Feuers zu verhindern. Der Schaden an dem zu 920 RT versichert gestandenen Haus des Nagel ist zu 380 (Abkürzung?) abgeschätzt. -  Landes-Kultur: Die Roggen-Ernte ist, weil die Körner  sehr schlecht scheffeln, bei weitem nicht so erwünscht, wie im vorigen Jahr vielmehr, und äußerst mittelmäßig ausgefallen. Die Kartoffel-Ernte, womit man zur Zeit stark beschäftigt (ist), scheint ebenfalls nicht so günstig wie in gewöhnlichen Jahren, jedoch bedeutend besser wie im vorigen Jahr ausfallen zu wollen. Allgemein hört man darüber Klagen, dass viele Kartoffeln wieder von der vorjährigen Krankheit befallen sind und daher nicht genossen werden können. Diesem Übelstand und weil sowohl der Roggen als die Sommer-Früchte nicht besonders geraten sein dürften, dürften sowohl ...(?) zuzuschreiben sein, dass die Fruchtart (?) noch immer so sehr hoch im Preis sind. Preistabelle liegt bei (hier nicht aktenkundig). Der Gesundheitszustand der Haustiere war gut. - Verbrechen: In Visbeck wurde von der Effr. ...(Abkürzung + 1 Wort ?) und in Hellefeld vom Tagelöhner Franz Beckmann ein Feld-Diebstahl begangen und die Verhandlung nach eingestandener Tat dem Königl. Land- und Stadtgericht in Arnsberg zugestellt. - Kirchen- und Schulwesen: Die Schulferien haben im Laufe des Monats in allen Schulen hiesigen Amtes ihren Anfang genommen, nachdem die Endprüfungen vorher abgehalten sind. - Öffentliche Bauten: Die nach den vorigen Berichten zu Erbel (?) in Rumbeck im Betrieb sich befundenen Wege-Bauten sind beendigt und  ...(?) zu Hellefeld ist man noch immer beschäftigt mit der Brücken-Reparatur. In Dinschede ist ebenfalls Arbeit. Hinsichtlich des Wege-Baus in Hellefeld über Herblinghausen nach Olpe wird auf den vorigen Bericht Bezug genommen. Militär-Verhältnisse: Nicht korrekt zu lesen, Abkürzungen: Die Dep. Kgl.... am 13. v.M. .. für den Kreis Arnsberg beendigt. - Verwaltungs-Organisation: Die im Laufe dieser Berichts-Periode vorgerufenen (?) verschiedenen Amtsgeschäfte, die nicht speziell aufgeführt werden können, waren die Gegenstände der Administration und nahmen die ganze Tätigkeit in Anspruch.

 

Am 25. November 1846 für Oktober und November 1846: Zeitungsbericht

Witterung: Die im vorigen Bericht erwähnte merkwürdig trockene Witterung hielt bis vor einigen Tagen an, wo Regenwetter mit Schnee vermischt eintrat, was bis zum jetzigen Tag  noch angehalten hat und die große Wassernot in etwa beendigt hat, Eingeschobener Satz: Einige bedeutende Nachtfröste haben stattgefunden. Fortsetzung, stilistisch wohl etwas seltsam:  sodass doch die Mühlen, die lange Zeit still gestanden, wieder haben in Betrieb genommen werden können und wo das in den Haushaltungen erforderliche Wasser nicht mehr so weit hat herzugeben braucht , als wie das seit Monaten hat geschehen musste.

Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Allgemeinen gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Wohlstand im Allgemeinen: … in Folge der Teuerung der Lebensmittel im Abnehmen begriffen, ...(1 Zeile nicht korrekt lesbar) um die Bedürfnisse zu befriedigen. - Landes-Kultur: Der Gesundheitszustand der Haustiere war im Allgemeinen gut. Die Preistabelle über die Consumtibilien, worauf die Kornpreise noch immer im Steigen sind, wird beigefügt. Das eingetretene Regenwetter wird zur Ermäßigung der Frucht-Preise hoffentlich beitragen. Da aus dem Ausland Früchte ins hiesige Land kommen werden, die wegen des bisherigen niedrigen Wasserstandes nicht hereingeschafft werden konnten. - Der neue Roggen sowie der Rüb-Samen stehen ziemlich gut. - Gewerbebetrieb: Hat durch den großen in ad 1 (Witterung) erwähnten Wassermagel bedeutend gelitten … eine Zeit lang hat still stehen müssen...(?). - Wohltätigkeit und Menschenliebe: zeigt sich fortwährend löblich. - Verbrechen: Zwei kleine gemeine (damals: gewöhnliche) Diebstähle, sowie ein Diebstahl unter erschwerenden Umständen kamen vor. Nur vom letzteren wurde der Täter ermittelt und dem Gericht abgeliefert. Die Täter der zwei übrigen Diebstähle wurden nicht ermittelt, dem Gericht diese Verbrechen doch angezeigt. - Kirchen- und Schul-Wesen: Die Schulferien sind zu Ende und haben die sämtlichen Schulen des Amtes bereits wieder ihren Anfang genommen. ...(2 Zeilen nicht korrekt lesbar). - Öffentliche Bauten: Der Wegebau in Hellefeld ist bis auf Unbedeutendes vollständig beendigt und der Brückenweg in Meschede ebenso teilweise ausgeführt. Es wäre sehr erwünscht, wenn der Wegebau von Olpe über Herblinghausen nach Hellefeld noch in diesem Winter in Angriff genommen wird. - Militär-Verhältnisse: Die gezogenen Kantonisten (?) sind teilweise zu den Regimentern, wozu sie bestimmt sind, abmarschiert und die entlassenen Reservisten in ihre Heimat zurückgekehrt. - Verwaltungs-Organisation: Aufnahme der Klassen- und Gewerbe-Listen-Rolle pro 1847. Vorarbeit zu den Schul- und Kommunal-Etats pro 1847 sowie der statistischen Tabelle und der sonstigen vielen laufenden Amtsgeschäfte waren Hauptgegenstände der Administration.  gez. W.  (nicht: D) (W= Wiethoff, Amtssekretär)

Am 25. Januar 1847 für Dezember 1846 und Januar 1847

Fast die Hälfte der Zeilen sind durchgestrichen und nicht korrekt lesbar; das gilt für fast alle Rubriken; eigenartig: am Schluss ist alles gezeichnet: D  

Witterung: Auch der quer und horizontal durchgestrichene Text ist nicht korrekt lesbar, auch nicht das wohl später dazwischen Geschriebene. -  Mortalität: Die sogenannte Grippe ist bemerkbar, ohne jedoch gefährlichen Schaden anzurichten. Im Übrigen war der Gesundheitszustand der Menschen gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse sind im Laufe dieser Berichts-Periode nicht vorgekommen. Ein nicht durchgestrichener Satz ist sehr klein geschrieben und auch mit Lupe nicht korrekt lesbar. - Wohlstand im Allgemeinen ist in Folge der großen Teuerung der Lebensmittel im Abnehmen begriffen. 7 durchgestrichene Zeilen nicht korrekt lesbar. - Landes-Kultur: Sämtliche Consumtibilien (Gebrauchsartikel)haben in ihren Preisen eine solche neuere Höhe erlangt … Durchgestrichenes, dazwischen Geschriebenes ist nicht korrekt lesbar. - Gewerbebetrieb: Bezug auf den vorigen Bericht genommen. - Verbrechen: Im Laufe dieser Berichts-Periode kamen 4 gemeinde Diebstähle vor. Von dreien derselben wurden die Täter ermittelt und dem Gericht überliefert. Unter diesen befinden sich zwei … aus dem Zuchthaus entlassene berüchtigte Diebe, … Klauke von Grevenstein und Mestech von Oeventrop. - Gemeinwesen: … Gemeinde-Verordnete … Grevenstein und Dinschede … Ergänzungswahl, In Freienohl findet dieselbe im nächsten Monat zum wiederholten Mal statt, weil die erste Wahl verworfen worden ist. -  Kirchen- und Schulwesen: Die Schulgemeinde Dinschede hat an die Stelle des nach Schönholthausen versetzten Lehrers Stratmann … … sehr würdigen Nachfolger in der Person des bisher zu Salchendorf (?), Kreis Siegen, angestellt gewesenen Lehrers Kreft (?) zu erfreuen. - Polizei: (Nicht korrekt lesbar) -  Öffentliche Bauten: Der … Wegebau von Olpe nach Herblinghausen ...(3 durchgestrichene Zeilen und 2 nicht durchgestrichene Zeilen sind  nicht korrekt lesbar). -  Abgaben: können wegen Teuerung der Lebensmittel können von den meisten Familien nicht mehr erschwungen werden ...(6 Zeilen nicht korrekt lesbar). - Verwaltungs-Organisation: Aufnahme der Ur-Listen, Anfertigung der statischen (wohl: statistischen) und sonstigen Tabellen, sowie der vielen … Berichte und Nachweise, auch Anfertigung des Schul-Etats und die sonstigen gehäuften laufenden Arbeiten waren Gegenstände der Administration. - Sonstige allgemeine wichtige und merkwürdige Nachrichten: Am 17. d. M. wurde bemerkt, dass im Jahr 1846 keine Ein- und Auswanderungen stattgehabt haben.   D

Ein Brief des Landrats aus Arnsberg

Am 17. Januar 1847 verlangt der Landrat von Lilien vom Amtmann von Devivere in einem Extrabrief Zahlen von Ein- und Auswanderern: 1. Seelenzahl der in Folge Naturalisations-Urkunde Eingewanderter. 2. Seelenzahl der Ausgewanderten mit Emigrations-Konstante (?). 3. Seelenzahl der Ausgewanderten, welche nur Reisegäste gewonnen haben, wo aber die Absicht der förmlichen Auswanderung zu vermuten ist. 4. Den ungefähren Betrag des von den Auswanderern  mitgenommenen Vermögens.

Anhängsel: „Bremer Quellen zur Auswanderer-Forschung“: Seit 1847 konnten die Auswanderer Bremen mit der Eisenbahn erreichen. Die Überfahrt über den Atlantik wurde durch die Entwicklung der Dampf-Schifffahrt  revolutioniert. 1847 verkehrten die ersten Dampfer zwischen Bremerhaven und New York. 1857 nahm der Norddeutsche Lloyd als Bremer Dampfschifffahrtsgesellschaft den Verkehr auf. In den 1870-ger Jahren verdrängten die Dampfer die Segelschiffe fast völlig. Die Dampfer stellten eine wesentlich schnellere Verbindung her; die Fahrt nach New York dauerte statt 6-7 nur noch durchschnittlich 2 Wochen; und die Dampfer konnten wesentlich mehr Passagiere befördern. Der 1900 gebaute Dampfer „Main“ konnte mehr als 3300 Fahrgäste (davon über 3000 im Zwischendeck) aufnehmen... Vor Übervorteilung und Betrug sollte das 1851 von der Handelskammer gegründete „Nachweisungsbüreau für Auswanderer“ schützen. Kirchliche Einrichtungen (z.B. Innere Mission) nahmen sich der Auswanderer an...Es mangelt jedoch an Quellen, die die Namen und Wege der einzelnen Auswanderer erfassen. Die Namen wurden seit 1832 in den Passagier-Listen der Schiffe erfasst, die die Reeder bei der Aufsichtsbehörde einzureichen hatten...

 

Am 25. März 1847 für Februar und März 1847: Zeitungsbericht

Wie beim vorigen Bericht: Nur einzelne Wortblöcke sind lesbar; so … gekennzeichnet. Witterung war mit einigen Unterbrechungen … Regen und Schnee … trocken und kalt. Am 22. d. M. … Gewitter ... Seit einigen Tagen hat sich eine Frühlingswitterung eingestellt … Hagelschauer wiederholte... - Mortalität: Die im vorigen Bericht erwähnte Grippe-Krankheit hat sich verloren. Der Gesundheitszustand der Menschen ist im Allgemeinen gut, die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich.- Wohlstand im Allgemeinen: Wird mit dem Bemerken auf den vorigen Bericht Bezug genommen, dass die Preise sämtlicher Lebensmittel seit einiger Zeit eine neue Höhe erreicht haben. ... - Landes-Kultur: Wird auf den vorigen Bericht Bezug genommen und noch bemerkt, dass die Cosumtibilien nunmehr eine solche Preis-Höhe erlangt haben, dass in vielen Gemeinden eine Hungersnot ausbrechen zu wollen scheint, die auch nicht ausbleiben dürfte, wenn die große Not nicht durch Einfuhr fremden Getreides bald abhelfen (Original: abhülfenwird. Preistabelle liegt an. - Gewerbe-Betrieb: … die Eisenhämmer in Hüsten wieder in Betrieb zu setzen … - Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe: Bei der so … Teuerung hofft man allein von der Fürsorge der … des Königs, dass …  aus dem Ausland in das Vaterland …  - Gemeinwesen: Die arbeitende Klasse befindet sich … Zeit muss also einhergehen, wenn ihr nicht Gelegenheit sich zu äußern gegeben wird. !!! Zeittafel: Deutschland – Geschichte – 1848 -  Frankfurt !!! - Kirchen- und Schulwesen:  Die lange linksseitige Randnotiz ist nicht korrekt lesbar.  Zum rechtsseitigen Haupttext: In Rumbeck ist der Notstand bei manchen Eltern so groß, dass sie ihren Schulkindern kein Mittagessen bereiten können. Darum hat in Rumbeck der Armen-Vorstand dafür gesorgt, dass die Frau des Lehrers täglich für 22 bis 27 Schulkinder das Mittagessen kocht. - Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung: Korrekt lesbar ist nur das Wort: Teuerung; also wohl nicht ganz gut. -  Gemeinwesen: In Freienohl ist die im vorigen Bericht erwähnte Gemeinde-Verordneten-Wahl abgehalten und liegt zur Bestätigung dem Königlichen Landrat Arnsberg vor. An die Stelle des Landrats Arndt ist der Landrat Schulte im Antrag zum Gemeinde-Vorsteher daselbst ernannt worden. Dazu aufgeführte Randbemerkungen sind nicht korrekt lesbar. - Öffentliche Bauten: Um den hiesigen Eingesessenen (Freienohl) einigen Verdienst zu verschaffen, hat die Gemeinde-Versammlung die Instandsetzung einer in sehr schlechtem Zustand befindlichen Ortsstraße beschlossen. Weitere 5 Zeilen, durchgestrichen und dazwischen geschrieben, nennen  den Weg Olpe – Hellefeld. - Abgaben: Nicht korrekt lesbar, nur:  Bezug auf den vorigen Bericht und dürfte es notwendig sein, der geringeren Einwohnerklasse die Steuer-Zahlung .. Ausstand bis nach beendigter Ernte gestatten... - Verwaltungs-Organisation: Anfertigung des Communal-Etats und Bearbeitung der sonstigen …  laufenden Arbeiten, sowie Gegenstände der Administration.

 

April und Mai 1847: fehlt in der Akte, ist nicht herausgenommen, nicht entfernt worden.

Am 25. Juli 1847 für Juni und Juli 1847: Zeitungsbericht

Witterung: Außer dem wenigen Regen und einigen Gewittern war die Witterung besonders im Laufe dieses Monats fast beständig trocken. Diese Trockenheit setzt die Sommer-Früchte und Kartoffeln und  …(?) zurück.  -  Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Allgemeinen gut; die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - In Breitenbruch ertrank ein Kind mit 2-3 Jahren im Wasser, wovon dem Gericht Anzeige gemacht wurde. - Wohlstand im Allgemeinen: Solange die Ernte nicht beendigt sein wird, ist eine Zunahme des Wohlstands im Allgemeinen nicht zu erwarten. Die Frucht-Preise sind zwar hier bedeutend gefallen … (?) allein mancher ist doch in Folge des großen Notstandes in seinen Vermögensverhältnissen derart zurück gegangen, dass eine Aushe...(?) dieser Wunden wenigstens bis dahin, dass et die notwendigsten Lebensmittel nicht mehr aufzukaufen braucht, nicht zu erwarten ist. - Landes-Kultur: Die im vorigen Bericht ausgesprochene Befürchtung, dass mehrere Ländereien in Folge des Mangels an Saat-Frucht und Kartoffeln unterstellt (?) bleiben werden, hat sich nur in einigen Gemeinden des Amtes im geringeren Maße als befürchtet wurde, herausgestellt. Durch Geldanleihungen und resp. die Wohltätigkeit begüterter Mitmenschen, so wie auch durch die von der Kgl. Regierung geleisteten Geldvorschüsse werden viele Eingesessenen instand gesetzt, Saat-Früchte pp. (usw.) anzukaufen. Der Roggen reift zusehends. Auf einigen Stellen hat man bereits gemäht. Er ist sehr reif an Körnern und lässt eine überaus günstige Ernte erwarten. Die Sommer-Früchte und Kartoffeln stehen ebenso vortrefflich und lassen gleichfalls günstige Ernte-Resultate hoffen, wenn solche durch die nur nicht zu große Trockenheit der Witterung vereitelt werden. Obst, namentlich Äpfel und Birnen gibt es in Fülle. Der Gesundheitszustand der Haustiere war im Allgemeinen gut. Die Preistabelle über die Consumtibilien liegt bei. Hier nicht aktenkundig. - Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe: Durch die seitens der Kgl. Regierung bewilligten Roggen- und Geld-Vorschüsse hat die früher etwas unruhige Stimmung sich beigelegt und ist wieder in ihren alten befriedigenden Zustand zurückgekehrt.- Wohltätigkeit und Menschenliebe: Bezug auf den vorigen Bericht.  Verbrechen: Zwei kleine gemeine Diebstähle, sowie ein Betrug wurden zur Anzeige gebracht. Der letztere sowohl als einer der Diebstähle wurde entdeckt und die Täter dem Gericht überliefert. Wegen des zweiten Diebstahls ist die Untersuchung noch nicht beendigt; es steht zu vermuten, dass auch der Täter dieses ermittelt werden wird.

Keine inhaltlichen Angaben, keine Namen und Orte sind genannt. Kirchen- und Schulwesen: Die im vorigen Bericht erwähnte Speisung der armen Schulkinder zu Rumbeck besteht noch fort und ist eine ähnliche Speisung auch in Dinschede eingeführt. - Polizei: Wird mit dem vorigen Zeitungsbericht … (2 Zeilen nicht korrekt lesbar, nur eine Abkürzung: N. S. oder M.S.). -  Öffentliche Bauten: Der Wegebau in Freienohl, sowie der Bau der Chaussee von Rumbeck über Uentrop nach Arnsberg ist im vollen Gange. Durch die letztere Anlage ist in der Zeit der schweren Not manchen Familienvätern Gelegenheit zum Verdienst gegeben, der sonst wegen Mangel an Arbeit seine Familie nicht würde haben ernähren können. Lauter Dank wird deshalb auch der Kgl. Regierung hierfür gezollt. Sehr wünschenswert wäre es, wenn auch der Bau des Weges von Olpe nach Hellefeld bald in Angriff genommen würde. - Militär-Verhältnisse: (1 ganz klein geschriebene Zeile nicht korrekt lesbar). - Abgaben: Bezug auf den vorigen Bericht. - 

- Verwaltungs-Organisation: Haupt-Gegenstände der Administration waren Anfertigung der diesjährigen Communal- und Schuld-Fiskus- und … Register, sowie die Bearbeitung der sonstigen … Arbeiten.  Ungemein viele Arbeiten verursachten aber auch die zur Linderung der großen Not getroffenen Anstalten zu dieser Art, die fast die ganze Tätigkeit der Verwaltungsbehörde in Anspruch nahm. 

 

Am 24. Sepetmber 1847 für August und September 1847: Zeitungsbericht

Witterung: war einige warme Tage abgerechnet durchgehend regnerisch und kühl. (1 Zeile nicht korrekt lesbar). - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist erwünscht (korrekt abgeschrieben). Die Sterblichkeit hat die gewöhnliche Zahl nicht überschritten. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen hat sich durch die sehr günstig ausgefallene Ernte in etwa wieder gehoben. - Landes-Kultur: Die Ernte der Sommer- und Winter-Früchte mit Ausnahme der Kartoffeln ist größtenteils beendet. In Beziehung auf die Kartoffeln verlautet mitunter das Gerücht, dass dieselben wiederum Spuren der bekannten Krankheit zeigten; indessen lässt sich darüber noch zur Zeit nichts Bestimmtes sagen. Der Gesundheits-Zustand der Haustiere ist erwünscht (also gut). Die Preistabelle der Consumtibilien liegt bei. Die Rubriken dazwischen: vacat. - Verbrechen: Die beiden berüchtigten Diebe Johann Klauke zu Grevenstein und  Matthias Schulte zu Dinschede sind nunmehr verurteilt und an das Königl. Land- und Stadtgericht abgeliefert. Die ...waren beide in dem Land-Armenhaus zu Beringhausen detiniert (zurückgehalten), haben dort ihre Bekanntschaft gemacht und sich … mehrere Wochen im … Amt Hellefeld umhergetrieben und die öffentliche Sicherheit des Eigentums im hohen Grad gefährdet. Mehrere Diebstähle sind … Diebstähle in Altenhellefeld und ein Diebstahl in dem Manufaktur-Laden des Juden Amens zu Sundern. In Hellefeld ist ein Gelddiebstahl  verübt, der Täter jedoch noch nicht ermittelt. Kirchen- und Schulwesen: Die Schulprüfungen im hiesigen Amt sind gehalten und haben durchgehend ein erfreuliches Resultat geliefert. - Die anderen Rubriken: vacat = leer, kein Befund. Der Amtmann D.

Am 24. November 1847 für Oktober und November 1847: Zeitungsbericht

Witterung: war im Laufe dieser Berichts-Periode veränderlich, durchgehend aber gelinde. Am 8. d. M. wurde bei Grevenstein blühende Tulpen und Stiefmütterchen gefunden (korrekt abgeschrieben).  Am 17. d.M. fiel der erste Schnee, der die Erde aber nur nass bedeckte und zeigten sich darauf einige kalte Nächte, in denen es fror. - Mortalität: Hier und da zeigt sich eine Art von Grippe unter den Menschen, ohne jedoch gefährlich zu sein. Im Übrigen war der Gesundheitszustand der Menschen ziemlich erwünscht und die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. -  Landes-Kultur: Die neue Roggen-Saat steht im Allgemeinen ziemlich gut. Das im vorigen Bericht unwahre Gerücht, als zeigen die Kartoffeln wiederum Spuren der bekannten Krankheit, hat sich in so weit bestätigt, als die Kartoffeln, die früher auf dem Felde schon erkrankt waren, in diesem Jahr erst nach vollendeter Ernte in den Kellern einer Fäule unterworfen sind, die eine ungemein große Menge derselben unbrauchbar machen und wieder eine große Teuerung im nächsten Frühjahr berichten lassen. - Verbrechen: Außer einem Holzdiebstahl, wovon der Täter wegen mangelnden Beweises nicht bestraft werden konnte, sowie außer einem Gelddiebstahl, wovon der Täter nicht ermittelt werden konnte, kamen keine Verbrechen vor. Orte und Namen sind nicht genannt. - Kirchen- und Schulwesen: In Uentrop starb im Laufe dieser Berichts-Periode der dortige junge Lehrer Schulte. Dessen Stelle vertritt zur Zeit sein jüngerer Bruder. Militär-Verhältnisse: Die zum Heeres-Ersatz ausgemusterten Reservisten sind abmarschiert, während die entlassenen Soldaten in ihre Heimat zurückgekehrt sind. Orte sind nicht genannt. -  Verwaltungs-Organisation: Die Gerichts-Gegenstände der Administration, wovon Anfertigung der Klassen- und Gewerbe-Steuer und Heberollen pro 1848, sowie die Klassensteuer-Veranlagung.

 

Am 24. Januar 1848 für Dezember 1847 und Januar 1848: Zeitungsbericht

Wieder viele Zeilen durchgestrichen, nicht durchgestrichene kaum lesbar, Zeichen: ...

Witterung War im Laufe dieser Berichtsperiode beständig...dass die Ruhr auch an den reißendsten  Stellen zufror... -  Mortalität: Die Grippe grassiert allgemein … besonders in den Ruhr-Dörfern … des ungeachtet kamen Sterbefälle wenig vor.  Das früher mit benutzte Adjektiv „sogenannte“ fehlt inzwischen; der Ausdruck „Grippe“ scheint bekannt zu sein. - Landes-Kultur: Die Roggen-Saat berechtigt im Ganzen zu großer Hoffnung, was vielleicht eine Folge der erwärmenden und schützenden Schneedecke … (16 Zeilen ?)

Beim Berichten über die Kartoffeln konnte nur das Wort „Kartoffel“ entziffert werden. -  Schädliche Natur-Ereignisse: Vom 29. auf den 30. Dezember brannte das auf den Mauern des Franz Babilon zu ...(Betrag?) versicherte Wohnhaus, welches sich der Anton Pott aus Meinkenbracht am 21. c. (des laufenden Monats) käuflich an sich gebracht hat, teilweise ab. (Noch 16 Zeilen ?) - Verbrechen: Von den 4 verübten Diebstählen, von denen 2 leichte, 2 jedoch Diebstähle unter erschwerenden Umständen waren, ist dem Gericht Anzeige gemacht und sind die Täter bis jetzt nicht ermittelt. Außerdem kamen keine Verbrechen vor.  Orte, Namen sind nicht genannt. - Verwaltungs-Organisation: Die Haupt- Gegenstände der Administration waren die Anfertigungen der periodischen Berichte. D

 

Februar und März 1848: Zeitungsbericht: fehlt.

Am 24. Mai 1848 für April und Mai 1848: Zeitungsbericht

Witterung: Besteht aus 12 Zeilen, 6 Zeilen sind durchgestrichen, jeweils dazwischen eine nicht korrekt lesbare Zeile. -  Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Allgemeinen gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich.  Der Tagelöhner Anton Bigger aus Altenhellefeld verunglückte bei dem Fällen eines Baumes, der auf ihn stürzte und ihm auf der Stelle das Leben nahm. Die Anzeige ist davon dem Gericht gemacht worden.

Landes-Kultur: Die Einsaat ist größtenteils beendigt. Die Feldfrüchte stehen durchschnittlich. 10 Zeilen sind nicht korrekt lesbar.  Die Preise der Consumtibilien sind gegen die früheren Jahre sehr niedrig, wie die beiliegende (hier nicht) Preis-Tabelle ergibt. - Öffentliche Stimmung: Die öffentliche Stimmung ist bekannt. Mit Spannung sieht man den Resultaten der Nationalversammlung in Frankfurt und der Vereinbarung der Preußischen Amtsverfassung in Berlin entgegen. - Ob das auch die Stimmung der Freienohler ist, oder eher nur die des Amtmanns, der ja kein Freienohler ist, sei hier nur angemerkt. Zu beachten sind die Zeit parallelen Berichte, zum Beispiel im Extra-Text „Schule in Freienohl“ zum Abschnitt „Demokratische Lieder“ und Lehrer Leismann.  - Wohltätigkeit, Menschenliebe: Am 10. d.M. (Mai) rettete der Maurer Franz Hirnstein hierselbst einen 6-jährigen Knaben (des Philipp Trompetter) aus einen 20 – 30 Fuß tiefen und 10 Fuß hohen angefüllten Brunnen. Zur Belohnung für diese edle Handlung wird noch besonders eine Prämie beantragt werden. In der Akte A 1736 steht noch: Er erhält die Geld-Prämie, wenngleich davon Abstand genommen werden sollte, weil der Hirnstein dem Trunk sehr ergeben sein soll und deswegen die Geld-Prämie unnötig aufgebracht sei.  -  1 Fuß etwa 30 cm; 6 bis 9 m tief, 3 m hoch. Leider steht nicht dabei, welcher Brunnen gemeint war. - Maurer Franz Hirnstein wohnte damals mit seiner Familie Alte Haus-Nr. 80 (Friedhofsweg 5); 1848: 43 Jahre, verheiratet: Bernhardine geb. Kenter, 49 J., 4 Kinder: Sohn Franz, Maurerlehrling, 16 J., Tochter J. 12 J., Sohn Ferdinand 7 J., Tochter Gertrud  4 J. - Verbrechen: Zwei Diebstähle, von denen einer unter erschwerenden Umständen, kamen vor; die Täter wurden nicht ermittelt; dem Gericht aber von den Verbrechen Anzeige gemacht.  Dem Gemeinde-Verordneten (Heinrich) Sahse sind vor einigen Nächten die im Felde gestandenen Ackergeräte, also Pflug und Egge, boshafterweise entzwei geschlagen worden, die Täter aber nicht entdeckt. - Polizei: Wegen der unruhigen Zeiten ist in der Gemeinde Freienohl die bisher bestandene Bürgerwehr wieder neu gefügt worden. Inhalte der „unruhigen Zeiten“ (1848, Frankfurt...) sind hier nicht aktenkundig; siehe unten „Abgaben“. - Öffentliche Bauten: Der Bau des Weges von der Olper Grenze nach Herblinghausen ist in vollem Gange und wird die verdungene Strecke ... (?) in einiger Zeit fertig gestellt sein. -  Abgaben: werden zur Zeit sehr nachlässig abgeführt, teils wegen Geldmangel, teils weil das  Volk der Meinung ist, infolge der erlangten Freiheit Abgaben frei zu sein. Satz-Teil: „der Meinung … zu sein“ ist durchgestrichen; der darüber eingefügte Satz ist nicht korrekt lesbar. - Verwaltungs-Organisation: Aufnahme des Grund- und Schul-Etats und der Militär-Aushebungs-Listen waren Haupt-Gegenstände der Administration.  D.

 

Am 24. Juli 1848 für Juni und Juli 1848: Zeitungsbericht

Witterung: War größtenteils trocken und im Anfang dieses Monats nass und dabei an einigen Tagen sehr rau. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Allgemeinen gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Landes-Kultur: Der Roggen ist im Reifen und lässt eine sehr günstige Ernte erwarten. Die Heu-Ernte hat begonnen und einen guten Ertrag geliefert. Die übrigen Früchte samt den Kartoffeln stehen gut (zu lesen ist noch dazwischen „sehr“, aber durchgestrichen). Hinsichtlich der letzteren hört man aber schon wieder davon reden, dass die bekannte Krankheit sich wieder daran zeige. - Der Gesundheitszustand der Haustiere ist gut.  Die Preise der Konsumtibilien (früher mit C geschrieben, inzwischen mit K) stehen ungemein niedrig und wird die Preistabelle darüber   beigefügt. Hier nicht aktenkundig. - Öffentliche Stimmung: Man äußerst sich allgemein sehr unzufrieden darüber, dass die Nationalversammlung zu Frankfurt und Berlin, die dem Lande so viel Geld kosten, bis jetzt sozusagen noch nichts zustande gebracht haben. Dieser Satz, rechtsseitig geschrieben, ist durchgestrichen; die Neufassung, linksseitig, ist nicht korrekt lesbar:  Allmählich gewöhnt man sich wieder an Gesetz und Ordnung. Die Zahl gut Gesinnter …  Von der Nationalversammlung in Frankfurt und Berlin hat man übrigens bessere Resultate erwartet und ist über die Verzögerung auch auf der ...(4 kirze Wörter?). - Öffentliche Bauten: Der Wegebau von Hellefeld bis zur Olper Grenze schreitet mächtig voran. Ebenso ist man mit Vollendung der sogen. Krumme Straße hierselbst (Freienohl) fleißig beschäftigt. Es gibt ein Extra-Kapitel über den Straßenbau in Freienohl. - Abgabe: Bezug auf den vorigen Bericht. - Verwaltungs-Organisation: Abwicklung des alten Communal- und Schul...(Abkürzung?) waren Gerichts-Gegenstände der Administration. Dazu ist hier Inhaltliches nicht aktenkundig; vielleicht in Bezug zu Lehrer Leismann in anderen Akten; Lehrer Leismann war – aus heutiger Sicht (2010) politisch durchaus engagiert. Siehe Extra-Text „Unsere Schule in Freienohl“.  D. 

Am 24. September 1848 für August und September 1848: Zeitungsbericht

Witterung: Die Witterung war im Lauf dieser Berichts-Periode in beständiger Dürre, wechselte mit Regen, mit mildem und warmem Wetter. Vorzüglich traf in der zweiten Hälfte dieser Periode ein ungestümes Hagel-Wetter die Felder der Ortschaften Meinkenbracht und Grevenstein so sehr, dass der noch stehende Roggen und fast sämtlicher Hafer auf den größten Teilen der Feldmark zerstreut wurde. Die beiden ohnehin armen Gemeinden hatten in dieser Folge um Unterstützung aus dem Grundsteuer-Deckungsfonds höheren Orts beantragen müssen. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Verhältnis zu den in den Nachbar-Gegenden grassierenden Krankheiten gut und kamen Sterbefälle wenig vor. -  Schädliche Ereignisse (früher: Natur-Ereignisse; Abschreibfehler?)  Am 7. August brannte das auf dem Namen des Adam Bauhoff zu Herblinghausen zu 140 RT versicherte Wohnhaus teilweise ab. Außer diese Feuersbrunst und dem unter Witterung angegebenen Hagelschlag beschränkten sich die schädlichen Ereignisse. -  Wohlstand im Allgemeinen: Die Ungewissheit und die steten Unruhen in politischer Hinsicht stehen noch immer dem Fortschritt der Gewerbsamkeit (Gewerkschaft? Tagesarbeit?) hindernd im Wege. Das ist die Sicht vom Amtmann Devivere. - Landes-Kultur: Die bereits beendigte Roggen- und Hafer-Ernte hat im Ganzen einen erfreulichen Ertrag geliefert. Leider aber sind die Kartoffeln wieder von der bekannten Krankheit getroffen und zwar stärker wie in den vorigen Jahren, indem schon jetzt in der Erde der größte Teil faul ist. Preistabelle über die Consumtibilien liegt bei. -  Öffentliche Stimmung: Allmählich scheinen Ordnung und Gesetze die Oberhand wieder zu gewinnen und Ruhe tritt wieder ein. Nur berechtigt die Zusammensetzung ...(?) und dem Ministerium sowohl in Frankfurt wie in Berlin, so wie bei jüngsten traurigen Ereignissen in Frankfurt zu langen Besorgnissen für die Zukunft. Allgemein hört man die Wünsche laut werden, dass beide hohe Verhandlungen ihren Zweck nicht aus dem Gesicht ...(1 ½ Zeilen nicht korrekt lesbar).  - Öffentliche Bauten: Der Wegebau von Hellefald bis zur Olper Grenze ist fortwährend in Angriff, ebenso der Wegebau der sogen. Krumme Straße hierselbst, welcher seiner baldigen Vollendung nähert. Seltsam, über den nahezu zeitgleichen Wegebau anderer Straßen in Freienohl wird in den Zeitungsberichten nicht berichtet. -  Abgaben werden noch immer nachlässig abgeführt, was in der oben gerügten politischen Ungewissheit seine Ursache findet. - Verwaltungs-Organisation: Abwicklung des alten Communal-Rechnungs-Wesens war noch immer Hauptgegenstand der Verwaltung. D.

Am 25. November 1848 für Oktober, November 1848: Zeitungsbericht

Witterung: 9 Zeilen, zur Hälfte durchgestrichen ...  Im Anfang laufenden Monats fiel der erste Schnee, der sich jedoch bald wieder verlor. … Im Übrigen war die Witterung während dieser Berichts-Periode der Jahreszeit im Allgemeinen angemessen. Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war gut; die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 28. Oktober brannte das zu 750 (?) versicherte Wohnhaus des Wilhelm Bruchhage partiell ab. Der Schaden betrug 240 RT. In der Einwohnerliste Freienohl von 1846 und 1849 ist Bruchhage nicht aktenkundig. Der Wohnort ist auch nicht aktenkundig. - Am 17. November wurde das Wohnhaus des Wilhelm Kriegel in Breitenbruch zu 160 (?) versichert, ein Raub der Flammen. Dasselbe brannte total ab. Die Überbleibsel haben nur einen Wert von 12 (?). - Wohlstand im Allgemeinen: Bezug auf den vorigen Bericht. Landes-Kultur: Die Roggen-Einsaat ist beendigt und steht die junge Saat vorzüglich gut. Gegen den Gesundheitszustand der Haustiere lässt sich nichts erinnern (zeitüblicher Stil; gibt es keinen Einwand). Die Preistabelle über die Consumtibilien liegt – aktenkundig - bei. - Gewerbebetrieb: 5 durchgestrichene Zeilen, nicht korrekt lesbar.  -  Öffentliche Stimmung:  Als es bekannt wurde, dass das Ministerium Brandenburg ernannt und die Verlegung der National-Versammlung von Berlin nach Brandenburg angeordnet sei, die Mehrheit der Abgeordneten aber hingegen protestiertenihnen auch vielerseits  … … für ihr kräftiges Auftreten und Verhalten zu …, da gab sich viel hier eine Aufregung gegen die Regierung kund. Dieser Absatz zur Öffentlichen Stimmung ist aktenkundig durchgestrichen, wohl berechtigt. Neuer Anfang: Öffentliche Stimmung: Hier nehme ich mich meiner hinsichtlich der politischen Lage erstatteten verschiedenen  Berichte Bezug. Heutzutage wohl nicht ganz verständlich. - Verbrechen: In Dinschede kam ein Schuld-Diebstahl von 6 (?) vor. Der Täter wurde nicht ermittelt, die Verhandlung dem Gericht aber zur weiteren Veranlassung zugestellt. Abgaben: Die durch den Beschluss der National-Versammlung wegen der Steuervermögen...(armen?) hervorgerufenen … scheint sich (weitere 4 Zeilen – durchgestrichen, darüber geschrieben – nicht korrekt lesbar). - Verwaltungs-Organisation: Verwaltung der Klassen- und Gewerbe-Steuer waren Hauptgegenstand der Administration. D

 

Am 25. Januar 1849 für Dezember 1848 und Januar 1849: Zeitungsbericht

Witterung: Der Monat Dezember führte durchgängig nur Frostwetter mit sich, was sich auch noch über einen Teil des laufenden Monats erstreckte. Der übrige Teil des Monats Januar war aber stürmisch und nass. Am Abend des 14. d.M. entlud sich bei allem Sturm und Unwetter ein starkes Gewitter, was jedoch keinen erheblichen Schaden anrichtete. - Mortalität: In der Gemeinde Freienohl sind die ...(?) Pocken ausgebrochen und ist daran bereits eine Frau gestorben. 3 Zeilen nicht korrekt lesbar.  Im Übrigen war im hiesigen Amt  der Gesundheitszustand der Menschen gut und die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. Aus den Anmerkungen im Sterberegister ergibt sich nicht, welche Frau gemeint ist. -  Schädliche Natur-Ereignisse: Die Zahl der im Laufe des vergangenen Jahres 1848 stattgehabten Brände auf 3 und der Gesamtschäden auf 448 (Abkürzung?)- Eigenartig: die hier genannten Haus-Brände werden als Natur-Ereignisse bezeichnet, nicht als Unachtsamkeit, Nachlässigkeit... Die Summe der Gesamtschäden mag auch für das Amt Freienohl hoch sein, zumal keine inhaltlichen Angaben in den Zeitungsberichten aktenkundig sind. -  Landes-Kultur: Gegen die Gesundheit der Haustiere lässt sich nichts erinnern (gibt es keine Einwände, alle gesund). Die Preistabelle über die Consumtibilien liegt bei. - Gewerbe-Betrieb: Hat sich in Folge der in etwa der wieder eingetretenen Ruhe und Ordnung gehoben. Nur die Verdienstlosigkeit der Arbeiter ist noch allgemein.  - Öffentliche Stimmung:  Mit Spannung wurde den Resultaten der Ur-Wahlen zur I. und II. Kammer entgegen gesehen und zwar nicht ...(3 Zeilen nicht korrekt lesbar, auch z.T. durchgestrichen). - Verbrechen:  In Oeventrop wurden dem Kolon Hartmann 3 und dem Holzapfel 1 Bienenstock aus einer unverschlossenen Bienen-Hütte entwendet, wobei der Täter bis jetzt noch nicht ermittelt ist. Die Verhandlungen darüber sind dem Gericht zur weiteren Veranlassung übergeben. In den folgenden 10 Zeilen sind nur Freieohl und die Stadt Grevenstein korrekt lesbar. - Kolon / Colon: Pachtbauer, abgabepflichtiger Landwirt. -  Verwaltungs-Organisation: Aufstellung der Bürgerwehr-Listen, Aufstellung der Wahllisten und Abhaltung der Ur-Wahlen zur 2ten Kammer waren die gewöhnlichen Gegenstände der Bearbeitung.

Am 25. März für Februar und März 1849: Zeitungsbericht

Witterung: war für die Jahreszeit durchgehend gelinde und im Anfang des laufenden Monats an wenigen Tagen wirklich frühlingsgünstig, darauf aber wieder so veränderlich, dass Schneegestöber und Frost und Tauwetter fortwährend wechselten  (2 durchgestrichene Zeilen). - Mortalität: Die Warioliden (?), deren im vorigen Bericht … (?) geschehen, sind verschwunden, ohne dass dieselben weitere Opfer gefordert hatten. Auch der R...husten unter den Kindern hat sich fast ganz verloren. Im Laufe dieser Berichts-Periode war die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. Bemerkenswert ist auch, dass die Gelegenheit der am vorigen Sonntag in Hellefeld stattgefundenen Feier des Andenkens an die März-Revolution v.J., welche im Anmachen eines Feuers und Schießen mit Böllern bestand, durch zugegen gewesener Söhne des Wirts Becker von Hellefeld beim Abschießen eines Böllers dieser an den Kopf geflogen ist und ihn sehr bedeutend verwundet hat, so dass man anfangs um sein Aufkommen zweifelte, die gerichtliche Untersuchung ist bereits eingeleitet. - Landes-Kultur: Der Roggen steht ziemlich gut. Gegen den Gesundheitszustand der Haustiere ist nichts zu erinnern. Die Preistabelle über die Consumtibilien liegt bei. - Gewerbebetrieb: hat sich sehr wenig gehoben. Der Mangel an Verdienst der Arbeiter ist sehr hoch gestiegen und lässt große Not im Land aufrichten, wenn Handel und Wandel nicht bald wieder gehoben wird. - Verbrechen:  In Grevenstein kam ein Schinken-Diebstahl vor, ohne dass die Täter ermittelt worden wären. Dem Gericht ist von dem Verbrechen die Anzeige gemacht. - In Uentrop hat sich der Schmied und Ackersmann Bole gnt. Lapen (?) in seiner Wohnung und wie man vermutet, vorsätzlich ...Waffe … erschossen... Die Untersuchung ist soweit eingeleitet. Militär-Verhältnisse: Die Landwehr I. Aufgebot 3. Bat. ...(Abkürzungen?) ist zum Abmarsch nach Schleswig-Holstein ...(?) ...und wird morgen der Marsch von Meschede dafür antreten. Da eine Menge der abkömmlichsten Landwehrmänner vom Bat. Arzt wegen Gebrechlichkeit und Krankheit zum Dienst für untauglich erklärt und daher zu Fuß entlassen sind...(3 Zeilen nicht korrekt lesbar) durch den Abmarsch ihres Ernährers... dafür manche Familien brotlos geworden, die ohne mit den Unterstützungen durchaus nicht ihr Fortkommen finden können. Bei dem geringen Mitteln der Armenkassen und den vielen sonstigen Bedürfnissen der Gemeindekassen (im Amts-Bezirk) können diese aber unmöglich denselben die erforderlichen Unterstützungen gewähren und ist es nicht abzusehen, wie der Not abgeholfen werden soll, wenn nicht der Kautions-Mittel tritt (?). Die Kreis- und Dep. ...(?) haben ihre Geschäfte für das laufende Jahr bereits erledigt. (Nicht ganz verständlich.)  - Verwaltungs-Organisation: Der Amtmann von Devivere muss als Ca..(?) der Landwehr ...(?) morgen mit nach Schleswig-Holstein abmarschieren. Darauf wird die hiesige Amtmann-Stelle außerdem vacant (leer, nicht besetzt)  und ist es notwendig, dass bis zur Rückkunft ...(mehrere Wörter nicht korrekt lesbar) Commissar mitbetreut...(3 Zeilen nicht korrekt lesbar). Übrigens waren Militär-Angelegenheiten, Etats-Wesen und Amts-Dienstsachen die Angelegenheiten der Administration. Nicht mit (Devivere) gezeichnet.

Am 25. Mai für April und Mai 1849: Zetungsbericht

Witterung war im Lauf dieser Berichts-Periode sehr unbeständig und abwechselnd …und trocken … kühl und nass. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Allgemeinen gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Wohlstand im Allgemeinen: ist bei der in Folge der unruhigen Zeiten eingetretenen Verdienstlosigkeit immer mehr im Abnehmen.1848: Das Kommunistische Manifest: Karl Marx, Friedrich Engels. - Landes-Kultur: Der Roggen steht im Allgemeinen sehr gut, ebenso auch die übrigen Feldfrüchte. Gegen den Gesundheitszustand der Haustiere:  nichts zu erinnern. Preistabelle über die Consumtibilien liegt bei. - Gewerbebetrieb, welcher sich mit dem vorigen Bericht wenig gehoben hatte und ist bei den jetzigen Unruhen wieder sehr bedeutend gesunken. - Öffentliche Stimmung: ist sehr aufgeregt, und nehme ich auf meinen ersten über die politische Lage erstatteten Bericht  Bezug. - Verbrechen: Zu Grevenstein wurde dem Bürgermeister Becker durch das Fenster geschossen, ebenso hat sich der ...(4 Zeilen?) über beide Fälle sind dem Staatsanwalt zur weiteren Untersuchung eingesandt worden; das Resultat der Untersuchung ist hier noch nicht bekannt ...(1 Zeile?). - Öffentliche Bauten: Der Bau des Weges von Hellefeld nach Olpe rückt täglich seiner Vollendung entgegen und ist kürzlich (fertig). Die Planierung der Strecke von Herblinghausen bis Wengelerhoff  ist verdungen worden. - Militärwesen: Das Garde-Landwehr Aufgebot ist einberufen worden. Vom 21. bis 25. d.M. ist ein Teil der Paderborner Landwehr und vom 23. - 25. d. M. das 2. Bat. ...(Abkürzungen?) im hiesigen Amt einquartiert gewesen. - Abgaben werden bei der großen Verdienstlosigkeit sehr schlecht abgeführt. - Verwaltungs-Organisation: Aufstellung des Grund-Etats. Unterstützung der Familien der einberufenen Landwehrmänner, sowie Einquartierung der auf ihrem Durchmarsch hier ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) haltende Truppen waren Hauptgegenstand der Administration.

 

Am 25. Juli 1849 für Juni und Juli 1849: Zeitungsbericht

Witterung: war in dieser Berichts-Periode größtenteils trocken und rau und daher unfruchtbarweshalb die Feldfrüchte in ihrem Wachstum sehr zurückgekommen sind. Seit einigen Tagen ist dieselbe etwas günstiger gewesen. - Mortalität: In Hellefeld ist eine Frauensperson auf ihrer Durchreise durch diesen Ort an den Pocken erkrankt, jetzt aber wieder genesen. Eine weitere Erkrankung dieser Krankheit hat nicht stattgehabt. Im übrigen war der Krank-Gesundheitszustand befriedigend und die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: Die Grevensteiner Feldflur hat durch Hagelschlag und Überschwemmung bedeutend gelitten. Der Schaden beläuft sich auf angenommener Abschätzung über 3000 Taler. Da die Beschädigten fast sämtlich aus dürftigen Personen bestehen, so hat für sie eine Unterstützung aus den G...steuer-Deckungsfonds beantragt werden müssen, ohne welche sie sich nicht im zahlungsfähigen Stand würden erhalten können. Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung und Politik auf dieselbe: mit dem Resultat der am 17. d.M. abgehaltenen Urwahlen, zu welcher wenige oder keine Wähler erschienen sind. Eine Fortsetzung des Satzes  ist nicht aktenkundig. - Militär-Verwaltung:  Von den einberufenen Landwehrmännern sind einige der dringendsten Reclamanten in ihre Heimat entlassen worden. Es wäre zu wünschen, dass die wenigen, welche verheiratet oder sonst wegen häuslicher Verhältnisse unabkömmlich sind, sämtlich hierher zurückkehren, damit die betreffenden Gemeinden der Unterstützungslast ihrer Familien enthoben würden, die ihnen sonst mit der Zeit unerträglich werden wird. - Verwaltungs-Organisation: Hauptgegenstand der Administration waren die Vorbereitungen zu den am 17. d,M. stattgehabten Urwahlen und des Kommunal-Rechnungs-Wesens, sowie die Bearbeitung der übrigen  gehörigen ...(?) Dienst-Sachen. .  Abgezeichnet nicht: D. - Anmerkung: In der Einwohnerliste für Freienohl ist bei einigen Söhnen (mit LA) eingetragen: eingezogen. 

 

Am 24 September 1849 für August und September 1849: Zeitungsbericht

Witterung: War der Jahreszeit angemessen, nur dann und wann stellten sich ungewöhnlich kalte Tage und Nächte ein. - Mortalität: In der hiesigen Gemeinde ist eine Mannsperson nach Verfahrung des ihn behandelten Arztes Dr. Weber an der Cholera gestorben, ohne dass meines Wissens sich weitere Cholera-Fälle gezeigt hätten. In Rumbeck 1 kleines Kind in der Ruhr verunglückt, in Uentrop 1 Mann tot gefunden..Im Übrigen war der Gesundheitszustand der Menschen ziemlich gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. Freienohler Sterberegister: 29. August 1849: Johann Vogt gnt. Tinschneider, Schenkwirt, Krämer, Bäcker, Ackerbürger, 63 Jahre, hinterlässt Ehefrau Elisabeth geb. Trumpetter und 4 große und 1 minderjähriges Kind; dahinter; Cholera. Aber ohne diese Angabe: starb am 27. August (2 Tage vorher) Clara (Caroline?) Vogt, 20 Jahre, ledig, Tochter des Johann Vogt, Wirt, gnt. Tinschneider, hinterlässt die Eltern. Einwohnerliste: Alte Haus-Nr. 68, Parzelle 825, Eck-Grundstück+Haus: Hauptstraße / Brunnenstraße / Alter Weg: eine für Freienohl geschichtsträchtige Orts-Ecke: Krieger-Denkmal 1870/71, Wohnhaus der jüdischen Familie Rosenthal, später Emmerich; die Familie Rosenthal hat ihr Garten-Grundstück gegenüber an die Gemeinde verkauft: zuerst Schule (in der unten links eine verheir. Tochter Sophia Rosenthal (verheiratet Schilling) mit ihrer Familie gewohnt hat), dann Amtshaus; siehe Extra-Text „Schule in Freienohl“ und „Freienohler Zusammenleben mit jüdischen Familien“, Familie Düring (Düringstraße), Pfarrer Gerwinn...  - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 17. d. M. brannte das zu 870 Taler versicherte Wohnhaus des Hr. (Heinrich) Cordel hier partiell (teilweise) ab. Der Schaden wurde zu 216 Taler abgeschätzt. Einwohnerliste 12.12.1849: Alte Haus-Nr. 99, Giesmecke: Heinrich Cordel. Ackersmann, LA 52, Ehefrau Gertrud geb. Bräutigam, gest. 2. Febr. 1849, LA 45; Sohn Heinrich, LA 22, Holzhauer; Tochter Elisabeth, LA 18; Sohn Wilhelm, LA 15; Tochter Franzsika, LA 12; Sohn Christian, LA 9; Sohn Carl, LA 6 (Liste 1849, in Liste 1846, A 2170 von ihm kein Eintrag); Liste 1846: Tochter Caroline, LA 3 (von ihr in Liste 1849 kein Eintrag, A 2172), im Sterberegister von beiden kein Eintrag; Abschreibfehler?  - Landes-Kultur:  Die Ernte mit Ausnahme der Kartoffel ist zum größten Teil beendigt und hat ein ziemlich günstiges Resultat geliefert, daher die Fruchtarten niedrig im Preis stehen, die die anliegende Tabelle angibt. - Kirchen- und Schulwesen: Die Schulferien haben nach abgehaltenen Endprüfungen im ganzen Amt begonnen. - Militär-Verwaltung: Die zum aktiven Dienst einberufen gewesenen Landwehrmänner sind mit Ausnahme einiger Unverheirateter in ihre Heimat zurückgekehrt und die Gemeinde dadurch die so lästigen und drückenden Unterstützungen ihrer Familien losgeworden. Die in diesen Jahren von der ...(3 Abkürzungen nicht verständlich) zum Militär-Dienst bestimmten Personen sind bereits einberufen und haben größtenteils noch in diesem Monat zu den ihnen zugewiesenen Truppenteil abzumarschieren. - Verwaltungs-Organisation: Anfertigung der Kommunal- und Schul-Hebelisten und Bearbeitung der  ...(?)  Dienstsachen … Administration. - Nicht mit abgezeichnet.

Am 24. November 1849 für Oktober und November 1849: Zeitungsbericht

Witterung: Die zuerst geschriebenen 6 Zeilen sind durchgestrichen; Neufassung am linken Rand:  War anfangs dieser Berichts-Periode nass und stürmischspäter stellt sich gelinder Frost ein,...(5 Zeilen nicht korrekt lesbar). - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Allgemeinen gut. Die im vorigen Bericht erwähnte Cholera hat sich im hiesigen Ort nicht mehr gezeigt. (1 Zeile nicht korrekt lesbar). - Landes-Kultur: Die Kartoffel-Ernte ist beendigt und hat ein ziemlich ungünstiges Resultat geliefert. Die Roggen-Ernte lässt nichts zu wünschen übrig. Die Preistabelle der Konsumtibilien liegt bei. - Kirchen- und Schulwesen: Die Schulferien sind abgelaufen und es hat der Schulunterricht im ganzen Amt wieder begonnen. - Militär-Verhältnisse: Von 5 Zeilen, durchgestrichen, drüber geschrieben, ist nur lesbar: … die letzten Landwehrmänner sind nunmehr … in ihre Heimat entlassen. - Verwaltungs-Organisation: Anfertigung der Klassensteuer-Listen und der Etats, der Revision der von den betreffenden Rendanten gelegten Rechnungen und Vorarbeiten zu der vorzunehmenden Volkszählung und Anfertigung der statistischen Tabellen warenHauptgegenstände der Administration. Gezeichnet: d. A. D – Also ist der Amtmann von Devivere wieder da.

Zwischenbemerkung des Akten-Abschreibers: Irgendetwas scheint da „los zu sein“: Bei den nächsten „Zeitungsberichten“ ist oft mehr als die Hälfte deOriginal-Textfassung durchgestrichen und links am Rand oder zwischen den Zeilen von einem anders Schreibenden etwas anders neu gefasst. Will der Herr von Devivere wieder das Sagen haben? Pst! Psychopolitik?

 

Am 24. Januar 1850 für Dezember 1849 und Januar 1850: Zeitungsbericht

Witterung: Der im Anfang dieser Berichts-Periode gefallene Schnee hat sich so sehr  vermehrt, dass man denselben in solchen Massen für lange Jahre nicht gekannt hat. Durch denselben ist der Verdienst der arbeitenden Klasse (eine neue Vokabel!) so sehr gesunken, dass bei einigen Bürgern keine Erstellung der Abgaben verbleibt. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Allgemeinen gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 14. d.M. abends halb zehn Uhr brannte im hiesigen Ort  (Freienohl) das zu 580 Mark bei der Westfälischen-Provinzial-Feuer-Sozietät (eine neue Selbstverständlichkeit entwickelt sich)  versicherte Wohnhaus des Schreiners Friedrich Miehse ab.  Über die Entstehung des Brands hat sich bis jetzt nichts ermitteln lassen und werde ich die desfallsigen Untersuchungs-Verhandlungen seiner Zeit einzureichen nicht verfehlen. Ein kleiner Einblick in die Lebenswelt dieses Hauses:  Einwohnerliste Dez. 1849, A 2172: Alte Haus-Nr. 42 a, Parzelle 860, Ecke St. Nikolaus-Straße / Krumme Straße (an der südlichen Ecke, also nicht am „Küsterhaus“): Friedrich Miese, Tagelöhner, LA 48; Ehefrau Anna Maria geb. Tebe, LA 40; Sohn Fritz, LA 7; Tochter Dorothea, LA 5; Sohn Anton, LA 3; Bruder Friedrich M.: Georg Miese, Tagelöhner, LA 34; Haus-Nr. 42 b: Johann Mester, Schaufelmacher, LA 62; seine Tochter Marianne Mester, Haushälterin, LA 18; sein Sohn Johann, LA 15; Haus-Nr. 42 c: Anna Margaretha Bohne geb. Bräutigam, Witwe, Tagelöhnerin, LA 63; ihr Sohn Franz Bohne, Tagelöhner, LA 33. Einwohnerliste Dez. 1846:  Alte Haus-Nr. 42 b: zu Johann Mester: Ehefrau Catharina geb. Sahse; Sterberegister: gest. 1. Okt. 1849. Alte Haus-Nr. 42 c: Anna Maria Köster, Spinnerin, LA 29; Sohn Johann Köster, LA 1 ½., war wohl nicht verheiratet (kein möglicher Befund im Trauungsregister, in der Sterbeliste). -   Wohlstand im Allgemeinen: nimmt in Folge der Verdienstlosigkeit aufgrund der Witterung immer mehr ab. - Landes-Kultur: Nur der bekannte Satz: Die Preistabelle der Konsumtibilien wird gehorsamst beigefügt. - Gewerbebetrieb: leidet in Folge der durch den vielen Schnee gestörten Kommunikation (geradezu aktueller – 2010 – Wortgebrauch). - Öffentliche Stimmung: Mit Erwartung sieht man den Ausfall (dem Ergebnis) der  Wahlen zum Deutschen Volkshaus entgegen. Die … Gemüter unterliegen noch immer dem Mangel … resp. (bzw.) Konstituierung der Abgeordneten. In 2 nicht korrekt lesbaren Zeilen war nur das Wort Gleichgültigkeit lesbar. Ob DIE Freienohler die Inhalte der aktuellen Arnsberger Zeitung kannten? - Verbrechen: Nach dem am 14. d.M hier statt gehabten Brand sind mehrere Personen in das Haus des Ackermanns Adam Kehsler gedrungen und haben sie daselbst ...(?) Würste und eine Pfeife … Untersuchung eingeleitet. Einwohnerliste 1849, A 2172: Alte Haus-Nr. 43 a, Parzelle 846: Krumme Straße, später Ahsmann. - Öffentliche Bauten: In der Gemeinde Herblinghausen .... mit dem Anfahren von Steinen auf dem Hellefeld-Olper Wege beschäftigt. Mehr Einzelheiten sind nicht korrekt lesbar. - Militaria (!): Die Aushebungslisten … pro 1850 … Landwehrmänner... - Abgaben: werden bei der … säumiger abgeführt. - Verwaltungs-Organisation: Anfertigung der Etats sowie der Militär-Aushebungs-Listen pro 1850 … Gegenstände der Administration. d. A. D

Am 18. März 1850 für Februar und März 1850: Zeitungsbericht

Bei den meisten folgenden Zeitungsberichten lässt sich beobachten: Der Grundtext ist wohl von einem Sekretär und  auch zumeist lesbar verfasst worden; anschließend hat der Amtmann von Devivere eigenhändig Streichungen vorgenommen (was ihm ja erlaubt ist) und eine neue, seine eigene Fassung dazwischen geschrieben. Dadurch wird der Text leider oft kaum lesbar. Die Pünktchen: …. können auch mehrere Wörter bedeuten.

Witterung: … sehr hoher Wasserstand, der vielen Schaden angerichtet hat … Auch das Durchgestrichene ist nicht korrekt lesbar. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Allgemeinen gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: 12 Zeilen Durchgestrichenes, Darüber Geschriebenes, nicht korrekt lesbar, nur: … Abgang der Schneemassen...hoher Wasserstand... Abwasser der Ruhr... - Wohlstand im Allgemeinen...-  Landes-Kultur … Öffentliche Bauten... Planierungs-Arbeiten … gute Witterung … auf dem Hellefeld – Olper Weg ... - Militärwesen: Die Militär-Aushebung findet am 22. d.M. zu Arnsberg statt und sind die betreffenden Militärdienstpflichtigen bereits dazu beordert worden. - Verwaltungs-Organisation: Aufstellung der Kommunal-Etats, welche beim Reichstag zu Erfurt... Berlin...(10 Wörter nicht korrekt lesbar)... Überweisung und Aufnahme der betreffenden Militär-Dienstpflichtigen, sowie Aufstellung der Gewerbe-Tabellen waren Hauptgegenstände der Administration im Laufe dieser Berichts-Periode.  d. A.  D - Einfall beim Abschreiben: diese beiden letzten Rubriken sind zumeist gut zu lesen und inhaltlich nahezu immer gleich.

Am 17. Mai 1850 für April und Mai 1850: Zeitungsbericht

Die Witterung war im Allgemeinen rau und kalt.  Der am Schluss voriger Berichts-Periode gefallene Schnee hielt nicht lange an und es trat nach dessen Abgang ein ziemlich warmes Frühlingswetter ein, welches aber wenig lange währte. Ende März zeigte sich wieder Schnee und dies war auch Anfang April der Fall. Alsdann wechselten Kälte und Regen bis Ende April, wo der Regen nachließ, aber noch immer ein kaltes, unfreundliches Wetter zurückblieb. Am 4. Mai war abermals die Erde auf 24 Stunden mit Schnee bedeckt, worauf ein so raues Wetter eintrat, sodass jetzt der Wald nicht völlig ergrünt ist. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 30. März d. J. ist das zu 300 RT bei der Provinzial-Feuer-Sozietät versicherte Wohnhaus des Christoph Hoffe zu Grevenstein ein Raub der Flammen geworden. Die Überbleibsel haben einen Wert von 48 … Landes-Kultur: Die Bestellung der Felder, wozu die Witterung günstig war, ist größtenteils beendigt. Der Roggen steht in Folge der vielen und anhaltenden Nässe größtenteils sehr schlecht und ...(2 Wörter ?). Die Preistabelle der Konsumtibilien liegt bei. Polizei: Am 4. d.M. ist der geistesschwache Franz Bohne von hier in die Pflegeanstalt zu Marsberg gebracht (durchgestrichen; dafür steht: abgeführtworden. Mehr steht da nicht.- Öffentliche Bauten: Die Planierungs-Arbeit auf dem Hellefeld – Olper Wege ist mit Ausschluss einiger unbedeutender Graben-Arbeiten beendigt. 9 durchgestrichene Zeilen.

Militär-Verhältnisse: Zu der in diesem Jahr stattfindenden Landwehr-Kavallerie-Übung sind im hiesigen Amt bereits mehrere Pferde angemeldet. - Verwaltungs-Organisation: Anfertigung der Impf-Tabelle und die sonstigen laufenden Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration. d. A. D

Am 22. Juli 1850 für Juni und Juli 1850: Zeitungsbericht

Witterung: war zu Anfang dieser Berichts-Periode eine sehr trockene, sodass dadurch die Früchte sehr gelitten haben. Anfang des Monats jedoch wurde man durch warmen Regen erfreut, warum die guten Folgen schon allenthalben in Bälde fühlbar sind. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Allgemeinen gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Landes-Kultur: Die Feldfrüchte haben sich im Laufe dieser Berichts-Periode und in Folge der günstigen Witterung so sehr gebessert, dass in dieser Hinsicht nichts zu wünschen übrig bleibt, daher der Landmann dieselben mit aller Zufriedenheit betrachtet. Die in dem vorigen Jahr herrschende Krankheit des Roggens und der Kartoffeln hat sich bis jetzt weder an den einen noch an den anderen Früchten gezeigt. Die Preistabelle der Konsumtibilien gehorsamst beigefügt. - Öffentliche Bauten: Die zur Anfertigung der Steindecke auf dem Hellefeld – Olper Weg benötigten Steine sind in der Gemeinde Herblinghausen schon größtenteils. In der Gemeinde Hellefeld dagegen erst mit einigen Schacht-Ruthen angefahren. Bei dieser trockenen Witterung wird das zur Steindecke erforderliche Material bald beschafft und ersterer angefertigt sein.  Auch wird jetzt der Erweiterungsbau des hiesigen Schulhauses begonnen und ist dieserhalb der Termin zum Verding (zur Ausschreibung)  desselben bereits anberaumt. - Dazu Extra-Text „Schule in Freienohl“: es gibt keinen Erweiterungsbau zum Alten Rathaus, sondern dessen Abriss und einen Neubau der – später so genannten – Alten Schule. -  Verwaltungs-Organisation:: Vernehmung der ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) Einführung der Gemeindeordnung vom 11. März d.J., sowie Aufstellung der Hebelisten über die Kommunal-Umlagen waren Haupt-Gegenstände der Administration. - Gesetzgebung: Für die neue Gemeindeordnung interessiert man sich im Allgemeinen wenig und verliert die gegenwärtige Land-Gemeinde-Ordnung sehr ungern. Einzelheiten dazu sind hier nicht aktenkundig.  d. A. D

Am 22. September 1850 für August und September 1850: Zeitungsbericht

Witterung: war zu Anfang dieser Berichts-Periode bis vor zirka 14 Tagen regnerisch kalt und windig und die Feldfrüchte... 12 Zeilen durchgestrichen, dazwischen geschrieben, nicht korrekt lesbar. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Allgemeinen gut; die innerhalb der Gemeinde Dinschede grassierende Ruhr hat gänzlich aufgehört und nehme ich dieserhalb auf meinen besonderen Bericht Bezug. Der ist hier nicht aktenkundig. - Landes-Kultur: Die Krankheit unter den Kartoffeln zeigt sich in diesem Jahr wieder in einem hohen Grade... 6 Zeilen durchgestrichen, dazwischen geschrieben, nicht korrekt lesbar. Die Preise der Consumtibilien sind bereits bedeutend gestiegen, wie die anliegende Preistabelle angibt. Die ist hir nicht aktenkundig. - Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe: Auch die 4 durchgestrichenen Zeilen sind nicht korrekt lesbar. - Kirchen- und Schulwesen:  Die Ferien der Elementarschulen haben bereits im ganzen Amt begonnen. - Öffentliche Bauten: Mit Anfertigung der Packlage auf dem Wege (immer ist im heutigen Sprachgebrauch  die Straße gemeint) von Hellefeld nach Olpe ist man in voller Tätigkeit und sind die dazu nötigen Steine bereits sämtlich angefahren.- Militär-Verhältnisse: Die vom diesjährigen Departements-Etats und Kommission aus hiesigem Amte zum Militärdienst bestimmten Dienstpflichtigen haben zum größten Teil haben bereits Einberufungs-Order erhalten und werden in den nächsten Tagen zu ihren Regimentern abmarschieren. - Verwaltungs-Organisation: Der Einsatz der neuen Gemeinde-Ordnung sowie die Anfertigung der Wahllisten zur Wahl des Gewerberats waren Hauptgegenstände der Administration. Die 8 Zeilen links am Rand sind nicht korrekt lesbar. d. A. D

Am 22. November 1850 für Oktober und November 1850: Zeitungsbericht:

Witterung war seit Anfang dieser Berichts-Periode rau, nass und kalt. Die am Ende der vorigen Berichts-Periode eingetretene warme und trockene Witterung währte nicht lange. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war gut und die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Landes-Kultur: Die Preise der Konsumtibilien (mal mit C, mal mit K geschrieben) sind in Folge der kriegerischen Zeit sehr gestiegen, wie solches die anliegende Preistabelle ergibt (die liegt hier wie üblich nicht an) Preußen  -  Schleswig-Holsteinischer Krieg 1848 – 1851; kurz gefasst bei Wikipedia. - Gewerbe-Betrieb ist in Folge der kriegerischen Zustände sehr ins Stocken geraten und liegt ganz darnieder. - Öffentliche Stimmung: Durch die Mobilmachung ...6 Zeilen durchgestrichen, dazwischen geschrieben, nicht korrekt lesbar. . - Verbrechen: Im Anfang dieser Berichts-Periode sind dem Landwirt Wrede zu Frenkhausen 2 Bienenstöcke entwendet, der Dieb ist nicht ermittelt und sind die Verhandlungen hierüber dem Königl. Kreis-Gericht zugesandt. -  Öffentliche Bauten: Die Steindecke auf dem Weg von Hellefeld nach Olpe ist, insofern dieselbe in diesem Jahr verdungen ist, bereits fertig, dieselbe leidet jedoch durch das den Weg passierende Fuhrwerke-Fahren. - Militär-Verhältnisse: Von der Landwehr hiesigen Amtes ist das I. Aufgebot ganz, das II. Aufgebot teilweise und ebenso die Kriegs-Reserven ganz einbeordert und deren Einkleidung und Abmarsch bereits bewirkt. Die für die Landwehr notwendigen Pferde sind ausgehoben und ebenso die zur Ergänzung des Heeres nötigen Rekruten. - Verwaltungs-Organisation: Einberufung der Landwehr, Aufnahme und Aushebung der Mobilmachungs-Pferde und der Ergänzung des Heeres nötigen Rekruten waren im Laufe dieser Berichts-Periode Hauptgegenstände der Administration. Die Rand-Notiz, wahrscheinlich vom Amtmann Devivere persönlich, ist nicht korrekt lesbar.  d. A.  D

Am 24. Januar 1851 für Dezember 1850 und Januar 1851: Zeitungsbericht

Witterung: war während der ganzen Berichts-Periode ungemütlich... unbedeutende Schneedecke  6 weitere Zeilen durchgestrichen, dazwischen Geschriebenes ist nicht korrekt lesbar. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Allgemeinen gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: In der Nacht vom 14. - 15. d. M. rannte die bei der Aachener-Münchener Feuer-Versicherungsgesellschaft  zu 850 RT versicherte Scheune des G. Nordwald zu Rumbeck total ab. Die Ursache der Entstehung des Feuers ist nicht ermittelt worden. Die Untersuchungs-Verhandlungen werden in den ersten Tagen vorgelegt werden. - Landes-Kultur: Die Preise der Konsumtibilien waren in Folge der vielen Truppen-Durchmärsche … bedeutend gestiegen...(?) - Gewerbe-Betrieb: 8 Zeilen durchgestrichen und auch nicht lesbar; dazwischen geschriebene 2 Zeilen  und Rand-Block nicht korrekt lesbar. - Verbrechen: In der Nacht vom 5. - 6. d. M. wurde zu Uentrop dem Tagelöhner Franz Stiefermann … … lebensgefährlich verwundet ...(5 Wörter?) einige der dort Pantoruwenden (?) zum ...Feldlazarett Nr. 20 gehörigen ...Soldaten. Die darüber aufgenommenen Untersuchungs-Verhandlungen sind der Staatsanwaltschaft zu Arnsberg übergeben. -  Öffentliche Bauten: Die im vorigen Jahr verdungene Anfertigung der Steindecke auf verschiedenen Stellen des Hellefeld Olper Weges ist nunmehr vollendet. - Militär-Verhältnisse: Die im vorigen Monat stattgefundenen für die Eingesessenen bedeutenden Einquartierungen in den Gemeinden Freienohl, Dinschede, Rumbeck, Uentrop haben endlich nachgelassen. Ebenso ist durch die stattgefundene Entlassung der Landwehr II. Aufgebots… I. Aufgebots ... (1 Zeile?) aufgehoben worden.  -  Abgaben:  wurden für die Zeit der Mobilmachung der Armee kaum entrichtet. (9 Zeilen ?) - Verwaltungs-Organisation:  Einführung der Gemeinde-Ordnung, sowie Anfertigung des Schul- und Armen-Etats waren Hauptgegenstände der Administration. d. A. D

 

Zwischenbemerkung: Bei den folgenden Zeitungsberichten wird nicht mehr notiert, wie viele Zeilen durchgestrichen sind, nicht korrekt lesbar sind; dafür Pünktchen …; allenfalls wird das eine oder andere lesbare Stichwort, das den Inhalt akzentuiert, mitgeschrieben. 

 

Am 24. März 1851 für Februar und März 1851: Zeitungsbericht

Witterung: war im Anfang dieser Berichts-Periode ungewöhnlich milde und schön bis zum Monat März, wo ein bedeutender Schnee die Erde einige Tage bedeckte...- Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war ... häufige Erkrankung an Grippe... wenig günstig...Die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. - Landes-Kultur: Der Stand der Feldfrüchte ist diesjährig befriedigend und lässt auf eine gute Ernte hoffen. Die Preistabelle der Konsumtibilien liegt bei (eingefügt!). - Gewerbebetrieb: hat sich in Folge der eingetretenen ruhigen Zeiten sehr gehoben. - Verbrechen: In der Nacht vom 23. zum 24. Februar ist dem Glashändler Hahse hier (Freienohl) mittels Einbruch ein Rock (eine größere, längere Jacke)  und ein Kittel gestohlen worden, ohne dass der Täter bis jetzt hat ermittelt werden können. Die Verhandlung hierüber ist dem Königlichen Kreisgericht (in Arnsberg) zugestellt. Einwohnerliste Dez. 1849, auch 1871: Alte Haus-Nr. 152, Breiter Weg, Neue Haus-Nr. 21: Franz Wilhelm Hahse, Schuster, Musikus, Fuhrmann (hier steht nicht: Glashändler), Ehefrau Elisabeth geb. Vornweg; 1880: Alte Haus-Nr. 184: Hahse (nur Nachname); 1895, Alte Haus-Nr.: nur: Hahse, Henriette, Putzmacherin, ledig. - Kirchen und Schulwesen: Der Unternehmer des Dinscheder Schulbaus, Maurermeister Göckeler von hier (Freienohl; Einwohnerliste 1849: Alte Haus-Nr. 107, Provinzialstraße / Hauptstraße 49: Franz Göckeler, Maurermeister, seine Eltern: Franz Göckeler, Maurermeister, gest. 4.7.1849, LA 58, Ehefrau Margaretha geb. Cohsmann (LA 56, 1849), ist bereits mit Herbeischaffung der nötigen Materialien an dem fraglichen Bau beschäftigt und wird in den ersten Tagen mit der Ausführung des Baus beginnen. - Öffentliche Bauten: An dem Wegebau von Hellefeld bis Olper Grenze ist im Laufe dieser Berichts-Periode nichts geschehen, indem auf den Antrag der Gemeinden Hellefeld und Herblinghausen mit Bewilligung eines Zuschusses aus Staatsfonds bis jetzt noch kein Resultat erfolgt ist. Dahingegen ist kürzlich der Instandsetzung zweier Straßen in hiesiger Gemeinde (Freienohl) sowie eines Teils des Weges von der Dinscheder Schule nach Dinschede hin verdungen. - Militär-Verhältnisse:  Die im November ja einberufenen Personen und Landwehr-Mannschaften sind nunmehr sämtlich wieder entlassen. Die diesjährige Militär-Aushebung wird bald beginnen und ist die Anfertigung der Stammrolle sowie die erforderlichen Überweisungen bereits besorgt. - Verwaltungs-Organisation: Einführung der Gemeinde-Ordnung, Anfertigung der Kommunal-Etats, sowie der Militär-Aushebungs-Liste pro anno (für dieses Jahr) waren Hauptgegenstände der Administration. d. A. D

Am 24. Mai für April und Mai 1851: Zeitungsbericht    

Witterung: Am Anfang dieser Berichts-Periode (April)  ungemein schön und fruchtbar, später trocken und kalt, ist seit Anfang d.M. (Mai) aber nass und auch kalt...- Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Laufe dieser Berichts-Periode gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Wohlstand im Allgemeinen ist bei der allgemein herrschenden Verdienstlosigkeit sehr im Abnehmen... - Landes-Kultur: Der Stand der Feldfrüchte ist bis jetzt im Allgemeinen noch ziemlich gut... Verbrechen: In der Nacht vom 8. - 9. d. M. sind dem Bendix Wolff in Rumbeck von der Bleiche seines Hauses 12 Hemden gestohlen worden, ohne dass der Täter bis jetzt ermittelt ist... Die Verhandlungen sollen der Königlichen Staatsanwaltschaft zugestellt werden. Der Vorname Bendix deutet auf einen Juden hin. Dabei ist auch zu beachten: damals, um 1850 war das katholisch-kirchenamtliche Verhältnis kirchen-amtlich sehr negativ gewichtet, im Vergleich zur Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1963-1965. - Öffentliche Bauten: Die Anfertigung der Steindecke auf dem Weg von Hellefeld nach Olpe ist verdungen und hat günstiges Resultat... Außerdem ist kürzlich die Instandsetzung zweier Straßen in Freienohl  wenigst fordernd verdungen worden. Die Straßen sind hier nicht genannt; siehe dazu die Akten-Nummern im Archiv Freienohl. - Abgaben werden in der Lenzzeit (Frühling) bei der großen Verdienstlosigkeit der arbeitenden Klasse sehr säumig entrichtet. - Verwaltungs-Organisation: Einführung der Gemeinde-Ordnung, sowie Anfertigung der Vorarbeiten zur Einführung der Klassen-  und klassifizierten Einkommenssteuer waren Hauptgegenstände der Administration. - d. A. D

 

Am 24. Juli 1851 für Juni und Juli 1851: Zeitungsbericht:

Witterung: Eigenartige Praxis: die 5 wohl vom Sekretäre geschriebenen Zeilen sind durchgestrichen; die danach geschriebenen 2 Zeilen sind nicht korrekt lesbar. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Lauf der Berichts-Periode gut und die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. Am 24. v. M. des Mittags wurde das 6-jährige Kind der Witwe Schulte zu Meinkenbracht mit einem anderen Kind aus Meinkenbracht, welches mehrere im Wald arbeitende Personen Essen bringen wollte, mit in den Wald genommen und dort verloren... 2 Zeilen, durchgestrichen, dazwischen geschrieben nicht korrekt lesbar. Es wurde aber erst am 26., gerade des Nachmittags 5 Uhr, also nach 2 Tagen und 2 Nächten durch den Pfarrer Müller aus Grevenstein ...1 ½ Zeilen nicht korrekt lesbar … wieder gefunden und seiner Mutter ganz wohlbehalten und gesund zurückgebracht.

 - Landes-Kultur: Die Heu-Ernte ist im hiesigen Amt schon teilweise beendigt und hat ein ausnehmend günstiges Resultat geliefert; ebenso stehen die Feld- und Garten-Früchte durchschnittlich sehr schön und lassen mit Recht ein sehr günstiges Resultat erwarten. Dagegen herrscht im hiesigen Amt voraussichtlich Salschade (?), die bekannte Kartoffelkrankheit wieder stark und vernichten die ...(?) seit langen Jahren vermisste günstige Kartoffel... Sollte sich die Kartoffel-Krankheit weiter verbreiten, was zu befürchten ist, so ist dieses namentlich für die geringere Volksklasse ein harter Schlag, der bei dem herrschenden Geldmangel und der Verdienstlosigkeit schwer zu befolgen, wenn nicht zu außerordentlichen Mitteln behufs (zur) Beschaffung von Arbeit für dieselben gegriffen werden wird. Die Preistabelle der Consumtibilien liegt bei. - Gewerbebetrieb: hat sich, seitdem wieder  einige Hoffnung zur Beibehaltung des Schutz-Zolls vorhanden ist, wieder merklich gehoben. - Gemeinwesen: Die Wahl des Vorstehers (Bürgermeisters) für die hiesige Gesamtgemeinde hat stattgefunden und ist bekanntlich der Unterzeichnete wieder gewählt worden. - Kirchen- und Schulwesen: Der Bau der Schule zu Dinschede schreitet langsam vor. - Öffentliche Bauten: Mit Ausführung der in diesem Jahr auf dem Hellefeld  - Olper Weg verdungenen Strecke anzufertigenden Steindecke hat man und namentlich innerhalb der Gemeinde Hellefeld schon sehr kräftig begonnen und steht demzufolge die zeitige Beendigung zu erwarten.  - Militär-Verhältnisse: Die Ausführung der Militär-Verhältnisse seitens der Departements-Einsatz-Kommission hat im hiesigen Kreis bereits stattgefunden. Und sind aus hiesigem Amts-Bezirk 20 Personen zum Militärdienst designiert (bestimmt) worden. Die sind hier namentlich nicht genannt. - Abgaben: werden jetzt von dem größten Teil der Eingesessenen, ja sogar auch der größeren Grundbesitzer die erforderliche Brot nicht kaufen müssen, sehr spärlich berichtigt und statt deren pünktlicher Abführung erst nach beendigter Ernte zu erwarten. Stilistisch nicht ganz verständlich. -  Verwaltungs-Organisation: Anfertigung der nötigen Vorarbeiten zur Auszahlung der Militär-Verpflegungs-Gelder waren Hauptgegenstände der Administration während dieser Berichts-Periode. - d. A  D

 

Am 26. September 1851 für August und September 1851: Zeitungsbericht

Witterung: Ist jetzt fortwährend regnerisch und für die Arnte (schon seit Jahren so geschrieben wie in Freienohl gesprochen: Arnte) sehr störend... - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war in dieser Berichts-Periode gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. Am 23. d. M. des Nachmittags sind ...(Hier nur die korrekt lesbaren Wörter) … zum Privatgebrauch einige Ackermänner zu Uentrop … über die Ruhr von Uentrop nach Rumbeck führender Sche... 3 Knaben in die Ruhr gestürzt und ertrunken. Erst 1 Knabe ist wieder aufgefunden … Schädliche Naturereignisse: cessat (Latein: Nichts zu berichten). - Wohlstand im Allgemeinen: findet sich nichts Besonderes zu bemerken. - Landes-Kultur: Die Ernte der Feldfrüchte hat im hiesigen Amt zwar schon längst begonnen, wegen des anhaltenden regnerischen Wetters hat aber damit noch nicht weit voran geschritten werden können. Dieselbe liefert hinsichtlich der Körner-Früchte ein ziemlich günstiges Resultat. Was die Kartoffel-Ernte betrifft, so ist zwar kaum begonnen, die wiederum stark herrschende Krankheit unter denselben ...(5 weitere Zeilen nicht korrekt lesbar: durchgestrichen, drüber geschrieben; wieder leicht zu lesen:) Die Preistabelle der Konsumtibilien wird beigefügt.  - Gewerbebetrieb:  nehme ich auf meinen vorigen Bericht  vom 24.7. c  (currens: im laufenden Jahr) Bezug, - Öffentliche Stimmung  und  Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe: gibt zu keinen Bemerkungen Veranlassung. - Verbrechen: Im Anfang dieses Monats wurden einem hiesigen Eingesessenen des Nachts 2 Eichen und aus dem Gemeindewald hierselbst 1 Eiche entwendet und ist dieserhalb die nötige Untersuchung bereits eingeleitet. Freienohl; Namen sind nicht genannt. - Kirchen- und Schulwesen: Die Schulen haben im hiesigen Amt bereits überall begonnen.  Der Bau des neuen Schulhauses hierselbst (in Freienohl) wird am 1. d.M. verdungen. Was den Neubau  der Schule zu Dinschede betrifft, so ist daran das Mauerwerk vollendet, wird in nächster Woche das Gebäude aufgerichtet werden. - Polizei:  Die schwachsinnige Margaretha Görders (?) zu Hellefeld wird noch in dieser Woche auf Kosten der Armenkasse daselbst in die Provinzial-Irrenanstalt zu Marsberg gebracht werden. -  Öffentliche Bauten: In der jetzigen Erntezeit wird am Wegebau von Hellefeld nach Olpe wenig gearbeitet. Das jetzt Versäumte jedoch nach Beendigung der Ernte wieder aufgeholt und dann eingefordert, die in diesem Jahr verdungenen Arbeiten vollendet werden.- Militär-Verhältnisse: Die vom Staat festgestellte Vergütung für die vom hiesigen Amt während der letzten Mobilmachung der Armee geleisteten Kriegsdienste ist nunmehr sämtlich ausbezahlt und daher jetzt auf den einzelnen Quartier-Trägern die gebührende Vergütung für Militär-Verpflegung ausbezahlt worden. Die von der Departements-Ersatz-...(?) pro anno aus hiesigem Amt zum Militär-Dienst designierten Personen haben bereits größtenteils die betreffenden Einberufungen erhalten und werden, insofern sie noch nicht abmarschiert sind, noch diesen Monat den Marsch antreten. - Abgaben: können nunmehr von den Pflichtigen, nachdem dieselben jetzt wieder einige Lebensmittel geordert (?)haben... (5 weitere Zeilen nicht korrekt lesbar). - Verwaltungs-Organisation: Anfertigung der Brandsteuer-Tabellen, Beaufsichtigung des Freien Sozietäts-Katasters waren Hauptgegenstände der Administration. - Alle anderen Rubriken, u.a.: Sonstige allgemeine, merkwürdige und wichtige Nachrichten: cessat. d. A. D

 

Am 6. November 1851 für Oktober und November 1851: Zeitungsbericht

Witterung: Im Anfang dieser Berichts-Periode stellten sich einige wenige warme und trockene Tage ein, denen bald wieder regnerisches Wetter und Schnee folgt, welcher letzterer bis jetzt noch sich nicht entfernt hat. Diese Sätze sind durchgestrichen, dazwischen Geschriebenes ist nicht korrekt lesbar. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist im Laufe dieser Berichts-Periode gut und die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: cessat. - Wohlstand im Allgemeinen: erleidet durch die zum Feldbau sowie zum Tagelohn ungünstige Witterung eine merkliche Störung.- Landes-Kultur: Die Witterung war sowohl zur Einscheuerung der reifen Früchte, als zur Roggen-Aussaat so ungünstig, dass erstere nass einge... und sogar teilweise was besonders mit Grummet der Fall ist, im Felde liegen geblieben ...Nachteile sind unberechenbar. Die Preistabelle der Konsumtibilien wird beigefügt. Dazwischen 8 weitere Zeilen z.T. durchgestrichen, z.T. darüber geschrieben, nicht korrekt lesbar. - Gewerbebetrieb: lässt viel zu wünschen übrig und ist nicht abzusehen, wie bei der hohen Frucht... und dem gänzlich stockenden Verdienst insbesondere die geringere Volksklasse sich ihren Unterhalt wird anschaffen können, wenn nicht von Seiten des Staates durch Ausführung bedeutender Wege-Arbeiten usw. abgeholfen wird. Ab „wenn“: durchgestrichen. - Öffentliche  Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe: Gibt zu keiner Bemerkung  Veranlassung. - Verbrechen: Im Laufe dieser Berichts-Periode sind im hiesigen Amt mehrere und nicht unbedeutende Verbrechen vorgefallen. So wurde nämlich (1.) dem Kolon (Pächter) Weber zu Glösingen ein Schwein gestohlen und die sämtlichen übrigen Schweine desselben, sowie dessen Rinder aus den Ställen gelassen und in das Feld getrieben; (2.) dem Förster Bitter zu Wildshausen ein und dem Joseph Wrede zu Frenkhausen zwei Bienenstöcke entwendet; (3.) bei verschiedenen Eingesessenen zu Westenfeld in einer Nacht gewaltsam eingebrochen und mehrere Gegenstände, nämlich Brot, Leder, Zinn, Messer und Gabeln und verschiedene alte Kleidungsstücke und Leinen entwendet; (4.) dem Johann Maas zu Bainghausen (Beringhausen?) von seiner zu Westenfeld auf der Chaussee stehenden Kohl-Karren, 2 Leinentücher, womit dieselben bedeckt waren, entwendet; in Rumbeck aus dem Feld mehrere Früchte; (5.) der … Müller zu Dinschede auf dem Wege von Arnsberg nach Rumbeck, gleich außerhalb Arnsberg bei dem Haus des H. Lilienthal angefallen, misshandelt und seine Beraubung versucht; (6.) auf eine ähnliche Art der Heinrich Brüggemann von Olpe auf dem Weg zwischen Herblinghausen und Wengelerhof angefallen und die Beraubung desselben versucht. Wegen aller dieser Verbrechen haben die Täter noch nicht genau ermittelt werden können. Die Verhandlungen darüber sind der Königl. Staatsanwaltschaft zu Arnsberg bereits sämtlich mitgeteilt worden.  - Öffentliche Bauten:  Die in dieser Berichts-Periode herrschende schlechte Witterung hat auf die Vollendung des Wege-Baus von Hellefeld nach Olpe sehr störend eingewirkt und ist noch nicht abzusehen, wie die im Anfang des Jahres verdungenen Arbeiten im Lauf desselben noch werden fertig gestellt werden können. Militär-Verhältnisse: cessat. - Abgaben: können bei dem Mangel an Verdienst und der sehr schlecht ausgefallenen Ernte auch beim besten Willen der Pflichtigen nicht gänzlich abgeführt werden. - Kirchen- und Schulwesen: Die Schul-Ferien sind abgelaufen und hat daher der Unterricht in sämtlichen Schulen hiesigen Amts wieder begonnen. - Der am 1. vorigen Monats abgehaltene Verding des Baus des hiesigen Schulhauses ist nicht genehmigt und soll wiederholt werden. Die Ausführung des Baus wurde teils in Akkord und teils in Tageslohn beschlossen. Die Nichtgenehmigung ist hier nicht kommentiert. (Siehe Extra-Text: „Schule in Freienohl“) Das Schulhaus zu Dinschede ist nunmehr errichtet und bereits unter Dach gebracht. -  Verwaltungs-Organisation: Aufstellung der Klassensteuerlisten. Revision der Gemeinde-, Schul- und Armen-Etats pro 1852 waren Hauptgegenstand der Administration. - Bei den hier nicht genannten Rubriken steht: cessat : nichts zu bemerken; gez.  D

 

Am 23. Januar 1852 für Dezember 1851 und Januar 1852: Zeitungsbericht

Witterung: war im Anfang dieser Berichts-Periode kalt, nachdem sich aber der gefallene Schnee verloren hatte, trat eine zwar unbeständige, jedoch gelinde Witterung ein. - Mortalität: der Gesundheitszustand der Menschen war im Lauf dieser Berichts-Periode gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: cessat. - Wohlstand im Allgemeinen: Er leidet durch die herrschende Verdienstlosigkeit und stattgefundenen Mißstände der Feldfrüchte eine merkliche Störung. - Landes-Kultur: 5 Zeilen durchgestrichen, dazwischen geschrieben, nicht korrekt lesbar. Nur am Schluss: Die Preistabelle der Konsumtibilien wird beigefügt. -  Gewerbebetrieb: … hebt sich nicht … die Gewerkschaften helfen wenig … Holz zum Betrieb ihrer Fabriken … Die 5 z.T. durchgestrichenen Zeilen sind nicht korrekt lesbar. - Öffentliche Stimmung: gibt zu keiner Bemerkung Veranlassung. - Verbrechen: Nur zu entziffern, aber zusammenhanglos (Freienohl): … Flinkerbusch hier … Entwendung … zur Anzeige gebracht ...Die gerichtliche Untersuchung … beantragt. - Kirchen- und Schulwesen: Von der nach dem vorigen Bericht projektierten Ausführung des Schulbaus zu Freienohl durch die hiesige Gemeinde ist Abstand genommen, sind die fraglichen Arbeiten nunmehr verdungen. Einzelheiten sind nicht angegeben. - Polizei: cessat. - Öffentliche Bauten: die im vorigen Jahr auf dem Hellefelder – Olper Weg verdungenen Arbeiten sind bis auf das … 3 weitere Zeilen sind nicht korrekt lesbar. -  Abgaben: Bei dem Mangel an Verdienst und der stattgefundenen Mißstände (der Ernte) konnten zeitlich (termingerecht) nicht abgeführt werden. - Verwaltungs-Organisation: Aufstellung der Etats und der sonstigen gemeindlichen Eingaben waren Hauptgegenstände der Administration. - Die übrigen Rubriken: cessat. d. bster. D      Der Bürgermeister Devivere

Am 24. März 1852 für Februar und März 1852: Zeitungsbericht

Witterung: Im Anfang dieser Berichts-Periode trat nur zirka 8 Tage lang anhaltendes Regenwetter ein, demnächst war die Witterung zwar unbeständig, jedoch sehr gelind. Nur im Anfang März fiel ein tiefer Schnee, worauf Frost folgte. In Folge des darauf wieder eingetretenen milden Wetters hat sich der Schnee verloren und hat man sich jetzt einer angenehmen der Jahreszeit regennassen Witterung zu erfreuen. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: Der in Folge des zu Anfang der Berichts-Periode eingetretenen Regenwetters hervorgerufene hohe Wasserstand hat in den Feldern an Früchten und Grundstücken bedeutenden Schaden angerichtet. - Wohlstand im Allgemeinen: wird auf den vorigen Bericht Bezug genommen.  - Landes-Kultur: Bei der jetzt herrschenden schönen Witterung ist man vollauf mit der Bestellung der  Felder beschäftigt. Die Wintersaaten stehen ziemlich gut. Die Preistabelle der Konsumtibilien wird beigefügt. - Verbrechen: Dem Wirt Fritz Schwefer hierselbst (Freienohl)  wurde durch den 12-jährigen Joseph Weber  hier 17 Uhr aus einer Geldschublade seines Ladens entwendet und sind die desfallsigen Verhandlungen der Königlichen Staatsanwaltschaft in Arnsberg weitergeleitet worden. Fritz/Friedrich Schwefer, Schenkwirt, Krämer, Bäcker, Ehefrau Christine geb. Gördes, Alte Haus-Nr. 114: Mittelstraße / St. Nikolaus-Straße; geb. 27.9.1800, gest. 26.7.1869, Betrieb eingestellt am 26.7.1869. Joseph Weber, Sohn von Heinrich Weber, Holzschuhmacher, Ehefrau Elisabeth geb. Heinrichs (Henrichs), Alte Haus-Nr. 93: Alte Wiese. - Öffentliche Bauten: Die im vorigen Jahr verdungenen Arbeiten auf dem Hellefeld-Olpe-Weg sind nunmehr bis auf Weniges fertig gestellt und sollen daher nunmehr in den ersten Tagen die in diesem Jahr auszuführenden Arbeiten zum Verding ausgesetzt werden. -  Abgaben vermögen bei den hohen Kornpreisen noch immer nicht pünktlich abgeführt zu werden. - Verwaltungs-Organisation: Aufstellung der Etats, sowie der Militär-Aushebungs-Liste waren Hauptgegenstände der Administration. - Sonstiges Merkwürdiges (aktenkundig fest zu Haltendes) und sonstige Nachrichten: Im Laufe dieser Berichts-Periode haben mehrere Eingesessene dieses Bezirks Pässe zur Reise nach Amerika nachgesucht und zeigte sich im Allgemeinen eine große Auswanderungs-Lust. Namen sind hier nicht aktenkundig; siehe dazu Archiv Freienohl, Register: A 95, 96, 99, 102; Extra-Text: „Auswanderer 1833-1911“ mit Namen aus dem Amt Freienohl. d. bstr.  D

 

Am 24. Mai 1852 für April und Mai 1852: Zeitungsbericht 

Witterung war im Anfang dieser Berichts-Periode von Nachtfrösten begleitet, trocken, später...3 Zeilen nicht korrekt lesbar. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Allgemeinen gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: Die im Anfang dieser Berichts-Periode eingetretenen Nachtfröste haben an den Feldfrüchten bedeutenden Schaden angerichtet. - Wohlstand im Allgemeinen: Die herrschende Not ist durch die eingeleitete Ermäßigung der Communal-Preise zwar etwas gesunken, ihre Beseitigung ist jedoch nicht zu erwarten. - Landes-Kultur: Bei der jetzt herrschenden schönen Witterung sind fast sämtliche Felder bestellt und lässt der Stand … nichts zu wünschen übrig. - Gewerbebetrieb: hat sich bis jetzt noch nicht wieder gehoben. - Zu den Rubriken: Öffentliche Stimmung …, Religiösität, Wohltätigkeit und Menschenliebe: Gab zu keiner Bemerkung Veranlassung. -- Verbrechen; Gemeinwesen:  cessat. -  Kirchen- und Schulwesen: Das Fundament-Mauerwerk am hiesigen Schulhaus ist vollständig fertig gestellt. Eine neue Situation; anders als im Dezember 1851 und Januar 1852; gemeint ist jetzt die sogen. Alte Schule. - Militär-Verhältnisse: Die diesjährige Militär-Aushebung hat am 22. d.M. für hiesigen Bezirk stattgefunden und sind von der Kreis-Ersatz-Kommission 23 Mann zum Militärdienst designiert worden. - Abgaben können nur erst wieder pünktlich abgeführt werden, sobald die Pflichtigen sich von den diesjährigen Garten- und Feld-Erzeugnissen zu ernähren vermögen. - Verwaltungs-Organisation: Anfertigung der Arbeiten zur diesjährigen Militär-Aushebung waren Gegenstände der Administration. - Die weiteren Rubriken: cessat.  d. bgst.  D

Am 25. Juli 1852 für Juni und Juli 1852: Zeitungsbericht

Witterung ließ in dieser Berichts-Periode nichts zu wünschen übrig, dieselbe war nämlich fortwährend warm und rechtzeitig mit Regenschauer begleitet. Dieser Text ist durchgestrichen; der ganz darüber geschriebene ist nicht korrekt lesbar. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 22. d. M. brannte zu Grevenstein das zu 800 RT bei der Provinzial-Feuer-Sozietät versicherte Haus des Johann Becker partiell ab und über die desfallsige Verhandlungen bereits eingereicht sind. - Wohlstand im Allgemeinen: Die herrschende Not hat sich jetzt, nachdem die frischen Garten-Früchte bereits teilweise gebraucht werden können, zwar etwas gemildert, deren gänzliche Beseitigung hängt aber hauptsächlich von dem Ausfall der diesjährigen Kartoffel-Ernte ab. - Landes-Kultur: Die Feldfrüchte lassen durchschnittlich nichts zu wünschen übrig. Es ist zwar mehrfach das Gerücht wegen des wiederholten Eintritts der Kartoffel-Krankheit verbreitet, dasselbe hat sich jedoch bis jetzt hier noch nicht bestätigt und sieht man daher dem Ausfall dieser Ernte erwartungsvoll entgegen. - Gewerbebetrieb: es wird auf den vorigen Bericht Bezug genommen. - Verbrechen: Im Anfang des Monats  fand bei einem Scheiben-Schießen und Tappelage (?) zu Oeventrop eine Schlägerei statt, worüber die Anzeige bereits der Königl. Staatsanwaltschaft gemacht ist. - Kirchen- und Schulwesen: Die Schulbauten in Freienohl und Dinschede kommen bei der jetzigen günstigen Witterung mit jedem Tag ihrer Vollendung näher. - Militär-Verhältnisse: Am 17. d.M. fand der Zusammentritt der Departements-Kommission zu… statt im hiesigen Bezirk. Militärdienst-Pflichtige werden zum Militärdienst designiert. - Abgaben können jetzt zwar noch nicht gut, jedoch schon besser als in der vorigen Berichtsperiode  berichtigt werden.- Verwaltungs-Organisation: Rechnungs-Revisionen, Anfertigung der Kommunal- und Schul-Defizit-Liste und die sonstigen vielen laufenden Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration. d.bgstr. D.

Am 26. September 1852 für August und September 1852: Zeitungsbericht

Witterung: ließ im Lauf dieser Berichts-Periode nichts zu wünschen übrig und war sowohl zur Ernte als zur Bestellung der Felder sehr günstig. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war gut, die Sterblichkeit war nicht ungewöhnlich. 2 eingefügte Zeilen sind nicht korrekt lesbar. Schädliche Natur-Ereignisse: cessat. - Wohlstand im Allgemeinen: hat sich, nachdem die Ernte größtenteils vollendet ist, … stattgehabten … Dürftigkeit. - Landes-Kultur: Der Ausfall der Ernte der  Körnerfrüchte ist ziemlich. An den Kartoffeln, mit deren Ausnehmung man jetzt beschäftigt ist, zeigt sich zwar wieder die bekannte Krankheit, jedoch nicht in dem Grade als im letzten Jahr. … 4 Zeilen nicht korrekt lesbar. - Gewerbebetrieb: 15 unterschiedlich geschriebene Zeilen nicht korrekt lesbar. - Verbrechen: Nur wenige Zeilen, Wort-Gruppen sind zu entziffern: … dem Timmermann zu Dinschede auf seiner Bleiche bei seinem Haus mehrere Kleidungsstücke entwendet und endlich den Tagel. Joh. Vielhaber und Heinrich Vohs von hier (Freienohl) … auf der Chaussee von Oeventrop nach Freienohl durch den … von hier angefallen und misshandelte. Wegen aller dieser Vergehen wurden die Verhandlungen in den ersten Tagen an die Königl. Staatsanwaltschaft abgegeben.  Kirchen- und Schulwesen: Die Schulbauten in Dinschede und Freienohl stehen ihrer Vollendung nahe. - Militär-Verhältniisse: Mehrere der in diesem Jahr aus hiesigem Bezirk zum Militär-Dienst designierten Personen haben bereits die desfallsige Einberufungsorder erhalten. - Abgaben: Durchgestrichenes und dazwischen Geschriebenes sind nicht korrekt lesbar, nur: … dürftige Klasse ... - Verwaltungs-Organisation: Abwicklung … Gegenstände der Administration. 2 Zeilen nicht korrekt lesbar. 

 

Am 26. November 1852 Oktober und November 1852: Zeitungsbericht

Witterung war im Laufe dieser Berichts-Periode fast immer regnerisch und für die Jahreszeit mild, im Anfang sogar warm. - Mortalität: cessat. - Schädliche Natur-Ereignisse: cessat. - Wohlstand im Allgemeinen: Bei der angehaltenen (kein Abschreibfehler! Wohl: anhaltenden) günstigen Witterung für die arbeitende Klasse (neue,zeitübliche Vokabel)  eines breiteren Verdienstes zu erfreuen. - Landes-Kultur: Die Kartoffel-Ernte ist beendet und hat, wenn auch kein besonders günstiges, doch ein recht zufrieden stellendes Resultat geliefert. Die Preistabelle der Consumtibilien liegt bei. Die ist eingefügt. 9 Zeilen nicht korrekt lesbar. - Gewerbebetrieb: Der zuerst geschriebene Satz ist durchgestrichen und unleserlich geworden. Auch der neue, dazwischen geschriebene Satz ist unleserlich . - Verbrechen: Zu Westenfeld wurde einem Müller aus der verschlossenen Mühle eine Handharmonika entwendet und die Ehefrau H. Bräkelmann von Soest auf der Chaussee zu Breitenbruch stark misshandelt gefunden. Die Untersuchung wegen beider Vergehen ist eingeleitet und sind die desfallsigen Verhandlungen mit Angabe der mutmaßlichen Täter der Königl. Staatsanwaltschaft mitgeteilt worden. Deren Namen sind hier nicht aktenkundig. - Kirchen- und Schulwesen: Die Schulbauten in Dinschede und Freienohl (die Alte Schule) sind bis auf die Abnahme beendigt und werden bereits zum Schulunterricht benutzt. - Abgaben können jetzt aus den oben angegebenen Gründen wieder mit wenigem Druck abgeliefert werden. - Verwaltungs-Organisation: Aufstellung der Etats und der Klassensteuer-Listen, sowie Revision der Rechnungen waren Hauptgegenstände der Administration. Mehrere Rubriken: cessat.  d. bgmster  D

 

Am 25. Januar 1853 für Dezember 1852 und Januar 1853: Zeitungsbericht

Witterung: war bis vor einigen Tagen ausnehmend gelinde und freundlich, seit wenigen Tagen aber bedeckt auch mit gelindem Frost verbunden mäßiger Schnee die Erde. - Mortalität: Am 4. Dezember wurden hierselbst 3 Kinder von einem der Tollwut verdächtigen Hund angefallen und von demselben stark verletzt. Ebenso wurde der Eber der Gemeinde-Herde von dem fraglichen angefallen. Namen sind hier nicht aktenkundig.- Wohlstand im Allgemeinen kann sich bei der für die arbeitende Klasse bis jetzt so sehr günstigen Witterung nur heben. - Landes-Kultur:  Die Roggen-Saat steht sehr gut, lässt aber ...(4 Zeilen nicht korrekt lesbar). Die Preistabelle der Consumtibilien liegt bei. - Gewerbebetrieb:  scheint sich heben zu wollen, … die Gewerker auch in diesem Jahr noch das Holz zu den annehmlichen Preisen angekauft haben. - Verbrechen: Im Anfang vorigen Monats wurden zu Visbeck, Westenfeld, Glösingen mehrere Schafe und zu Altenhellefeld und Westenfeld mittels Einbrüche verschiedene Gegenstände entwendet. Wegen der ersten Verbrechen ist der Täter nicht zu ermitteln gewesen; wegen der zu Altenhellefeld und Westenfeld gestohlenen Sachen bei einem gewissen Scheffer zu Sundern durch den Polizeidiener Hölter entdeckt worden sind, ist daher bereits die gerichtliche Untersuchung eingeleitet. - Kirchen- und Schulwesen: Die neu gebildete Mädchenschule zu Dinschede ist durch die Person der Schulamtskandidatin Korf von Oestinghausen (?) besetzt und die Korf bereits in ihr Amt eingeführt. - Öffentliche Bauten: Die im Januar verdungenen Arbeiten auf dem Weg nach Hirschberg sind vollständig beendigt (nicht aktenkundig, ob die Straße von Dinschede nach Hirschberg, oder der Weg durch die Giesmecke). Dagegen ist aber mit dem Bau (eines) neuen Weges von der Dinscheder Ruhrbrücke nach Dinschede erst der Anfang gemacht. Ebenso sind die Arbeiten von 1852 auf dem Hellefeld – Olper Weg beendet. - Verwaltungs-Administration: Aufstellung der Etats sowie der vielen statistischen Tabellen und gemeindischen ( Gemeinde-) Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration. d. bgstm. D

 

Am 26. März 1853 für Februar und März 1853: Zeitungsbericht

Witterung: Der am Schluss voriger Berichts-Periode gefallene Schnee bedeckt noch immer die Erde, hatte sich auch am Anfang d.M. so sehr vermehrt, dass jetzt die Kommunikation auf einigen Wegen unterbrochen war....Die 3 folgenden Zeilen, wohl vom Amtmann Devivere selbst geschrieben, sind nicht korrekt lesbar... Die Kälte ist in dieser Jahreszeit ganz ungewöhnlich gering, nicht übermäßig streng. - Mortalität, Schädliche Natur-Einflüsse: cessat. -  Wohlstand im Allgemeinen kann bei der jetzigen besonders für die arbeitende Klasse ungünstigen Witterung nur abnehmen. - Landes-Kultur: An die Bearbeitung der Grundstücke ist bei dem vorhandenen Schnee noch nicht zu denken. Die Preistabelle der Consumtibilien liegt bei. - Gewerbebetrieb: Wird auf den vorigen Bericht Bezug genommen. - Verbrechen sind nicht zur Anzeige gebracht. - Öffentliche Bauten: Der Verding des Wege-Baus von Glösingen durch HirschbergHellefeld nach Olpe hat bis jetzt noch nicht vorgenommen werden können, weil noch die höhere Bestimmung darüber fehlt, ob ...(?) welcher Betrag ...(?) Königl. Regierung zur Deckung der fraglichen Wegebaukosten bewilligt werden wird. - Militär-Verhältnisse: Die im vorigen Jahr von der ...(Abkürzung) zum Militärdient bestimmten Dienstpflichtigen sind nunmehr sämtlich einbeordert worden. -  Abgaben können bei der infolge des gefallenen tiefen Schnees eingetretenen Verdienstlosigkeit nicht pünktlich von der arbeitenden Klasse nur bei der größten Anstrengung entrichtet werden. - Verwaltungs-Organisation: Anfertigung der Militär-Aushebungs-Listen wie der sonstigen vielen laufenden Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration. d. bgstm. D     Eigenartig: immer klein geschriebenes b für Bürgermeister.

 

Am 25. Mai 1853 für April und Mai 1853: Zeitungsbericht

Die vom Sekretär vorgenommene Beantwortung der Rubriken sind so stark durchgestrichen, dass sie nicht korrekt lesbar sind. Nur wenige, kurze Wort-Blöcke sind zu entziffern:

Witterung: Der nach der vorigen Berichts-Periode gefallene Schnee verschwand bald wieder … Während des ganzen Monats April … sehr kalt … regnerisch ...zur Bestellung der Grundstücke ungünstiges Wetter... Weitere 4 Zeilen? - Mortalität, Schädliche Natur-Ereignisse: cessat. - Wohlstand im Allgemeinen, Landes-Kultur, Gewerbebetrieb: 16 Zeilen  und Randnotiz sind nicht korrekt lesbar.  Weitere Rubriken: cessat. - Öffentliche Bauten: Zu den in diesem Jahr auszuführenden Arbeiten … 3 Zeilen ? … - Militär-Verhältnisse: Die diesjährige Militär-Aushebung hat für hiesigen...(?) … und sind aus hiesigen Bezirk 20 Mann zum Militärdienst designiert worden. - Abgaben: Können zur Zeit wegen der Bestellung der … nur mit Mühe … 5 Zeilen ? - Verwaltungs-Organisation: Anfertigung der Übersichten vieler laufender Arbeiten und besonders der … Aufstellung der Nachweisen wegen Zersplitterung der  Bau..(?) waren Hauptgegenstände der Administration. d. bgmstr. D

 

Am 25. Juli 1853 für Juni und Juli 1853: Zeitungsbericht

Witterung war im Allgemeinen eine der Jahreszeit angemessene und für die Früchte günstig, allein am 8. d. M. … Herblinghausen, Hellefeld ...Hagelschlag (5 Zeilen nicht korrekt lesbar). - Mortalität: Am 29. v.M. … 2 Kinder … Bluthusten … Altenhellefeld … das ältere der Kinder wurde durch die Furt zu Westenfeld  gerettet, während das jüngere umkam durch den Eingangs berichteten Hagelschlag… (Inhalt ist der linken Randnotiz  nicht zu entziffern; die übliche Formulierung zur Mortalität ist hier nicht aktenkundig). -  

Schädliche Natur-Ereignisse: Durch den Hagelschlag sind die Feldfrüchte sämtlich ohne Ausnahme so sehr beschädigt worden, dass die betroffenen Grundbesitzer ihre Aussichten auf eine Ernte gänzlich vernichtet sehen. Aber nicht nur das Feld, sondern auch der Wald und die Gebäude haben durch den Hagelschlag sehr gelitten; ... auch die aus Schiefer und Ziegeln bestehenden Bedachungen der Gebäude sind zerschlagen worden. - Wohlstand im Allgemeinen hat darunter sehr gelitten... (10 Zeilen sind nicht korrekt lesbar) – Gewerbebetrieb: wird auf den vorigen Bericht Bezug genommen. - Öffentliche Stimmung … Religiösität: cessat. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Wird durch …  den Hagelschlag Geschädigten ein Opfer zu bringen, Gelegenheit gegeben... (nicht vollständig zu entziffern). - Verbrechen:  Im Laufe dieser Berichts-Periode wurden dem Wirt zu Weweringhausen (?) verschiedene Stücke Holz von seinem Hof entwendet...Der Täter ist zwar noch nicht ermittelt, die Untersuchung aber eingeleitet. - Öffentliche Bauten: Die in diesem Jahr auf den Wegen von Hellefeld nach Olpe, von Hirschberg nach Glösingen verdungenen Arbeiten in Angriff genommen...(4 Zeilen nicht korrekt lesbar). - Militär-Verhältnisse: Die General-Musterung hat für hiesigen Bezirk am 5. d.M. stattgefunden ... - Abgaben können seitens der durch den Hagelschlag betroffenen Grundbesitzer beim besten Willen und bei Aufbietung aller ihrer Kräfte nicht berichtigt werden. - Verwaltungs-Organisation: Aufnahme des durch den Hagelschlag angerichteten Schadens, sowie die sonstigen vielen laufenden Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration. d. bgstr. D

 

Am 27. September 1853 für August und September 1853: Zeitungsbericht

Witterung war im Anfang dieser Berichts-Periode gut und der Jahreszeit angemessen ...(5 Zeilen?). -Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war im Allgemeinen gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: cessat. -  Wohlstand im Allgemeinen ist in der arbeitenden Klasse infolge der Missernte der Kartoffeln und der hohen Fruchtpreise sehr im Abnehmen. - Landes-Kultur: Die von dem Hagelschlag am 8. Juli d.J. betroffenen Sommerfrüchte sind zwar von … Eineinhalb Seiten, in 7 Punkte Aufgeteiltes, Durchgestrichenes, dazwischen Geschriebenes: nicht korrekt lesbar. Siehe unten dazu den Brief von Arnsberg. - Wohltätigkeit und Menschenliebe hat sich bei der Sammlung für die Hagel Geschädigten bei einigen Eingesessenen im vollen Umfang gezeigt. Doch dieser Satz ist durchgestrichen; der dazwischen geschriebene ist nicht korrekt lesbar. - Verbrechen: Im Laufe dieser Berichts-Periode wurden dem Kolon Fischel zu Grevenstein des Nachts 4 Fenster eingeschlagen und einige Tage später mittels gewaltsamen Einbruchs sowie 3 Geschäftsbücher entwendet. Die Täter dieser verruchten Tat sind nicht ermittelt; dem Staatsanwalt ist von dem Verbrechen jedoch sofort Anzeige gemacht worden. - Militär-Verhältnisse: Die aus hiesigem Bezirk zum Militär-Dienst designierten Personen haben bereits teilweise die betreffende Einberufungs-Order erhalten. - Abgaben: Wird auf den vorigen Bericht Bezug genommen.Verwaltungs-Organisation: Aufstellung der Brand...Heberolle, sowie der ...Etats waren Hauptgegenstände der Administration. d. bgster  D

Ein Extrabrief ist hier eingefügt vom Kreissekretär Noelle zu Arnsberg am 31. August 1853 an den Herr Amtmann von Devivere:

In dem zum 25. September c. (des laufenden Jahres) einzureichenden Zeitungsbericht wollen Sie sich über den Ausfall der Ernte äußern und zwar: (1.) Ergebnis der Ernte im Allgemeinen und im Vergleich zum vorjährigen Ertrag; (2.) Quantität und Qualität der Ernte: a: Weizen, b: Roggen, c: Hafer, d: Heu, e: Grummet und ob mehr Heu oder Grummet gewonnen ist; (3.) Quantität und Qualität des Roggen- und Richt-Strohs; (4.) ob ein Steigen oder Fallen der Getreidepreise wahrscheinlich sei und Gründe dafür; (5.) auf welchen Märkten der Absatz gewöhnlich stattfindet; (6.) ob ältere Bestände an Roggen und Hafer etc. in welchem ungefähren Umfang vorhanden sind; (7.) Kartoffeln  pp (usw.).

 

Am 17. November 1853 für Oktober und November 1853: Zeitungsbericht

Witterung: war der Jahreszeit angemessen, in ersterer (!) Zeit regnerisch, später aber trocken mit steigender … Kälte, bis heute Morgen ein leichter Schnee die Erde bedeckte. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse haben nicht stattgefunden.- Wohlstand im Allgemeinen: 8 Zeilen: durchgestrichen, dazwischen geschrieben, nicht korrekt lesbar.  

- Landes-Kultur: Die Ernte ist vollständig beendigt; und nehme ich wegen deren Ausfall Bezug auf meinen vorigen Bericht. Der Stand des jungen Roggens und sonstiger Winter-Saaten lässt nichts zu wünschen übrig. Die Witterung war zum Einsäen äußerst günstig. 

Die Preistabelle der Consumtibilien liegt bei. - Gewerbetrieb: muss sich in jüngster Zeit gehoben haben, indem viele Nachfragen auf Kohlholz in hiesiger Gegend Käufe machen. 2 Zeilen nicht korrekt lesbar.  Kirchen- und Schulwesen: Der Unterricht hat in den Schulen hiesigen Bezirks überall begonnen. - Öffentliche Bauten: Die in diesem Jahr auf dem Weg nach Wildshausen verdungenen Arbeiten sind vollendet. Ebenso die auf dem Weg nach Olpe, innerhalb der Gemeinde Herblinghausen verdungenen Arbeiten bis auf einen Teil  der Überschüttung der Packlage … Regulierung der Bankette... 2 Zeilen nicht korrekt lesbar. - Abgaben können unter den oben vorgetragenen Umständen nicht sehr prompt berichtigt werden. -  Verwaltungs-Organisation: Anfertigung der Etats- und Klassensteuer-Listen waren Hauptgegenstände der Administration. d. bgstr. D

 

Am 25. Januar 1854 für Dezember 1853 und Januar 1854: Zeitungsbericht

Nur ganz wenige Rubriken sind auch nur teilweise zu entziffern: Durchgestrichenes und dazwischen  Geschriebenes. So bei: Witterung...Nur: … Die Roggen- und die Wintersaat war... -  Mortalität: Gab zu keiner Bemerkung Veranlassung. ... Wohlstand im Allgemeinen: hat sich nach Abgang des tiefen Schnees und des in dessen Folge wieder eingetretenen Verdienstes zwar in etwa weiter gehoben, an ein Emporkommen dessen ist aber bei den überaus hohen Fruchtpreisen nicht zu denken. - Landes-Kultur: Der Stand für die jungen Winter-Saaten lässt nichts zu wünschen übrig und ist die Witterung dafür günstig gewesen. 4 Zeilen nicht korrekt lesbar. Die Preistabelle der Consumtibilien liegt bei. - Gewerbebetrieb: … den Fabriken ohne Ausnahme das Wasser fehlt und bei dem gefallenen tiefen Schnee den gesamten Verkehr gedrückt hat, sich jedoch jetzt wieder ziemlich gehoben. - Mehrere Rubriken: cessat. - Verbrechen: (1.) Der aus dem Zuchthaus zu Münster im vorigen Jahr  entlassene Fr. Nagel zu Grevenstein … der wegen Falschmünzerei in Haft ist und war, hat sich im Anfang dieser Berichts-Periode der Verbreitung falscher Wechsel dingend verdächtig gemacht und ist verhaftet … in Arnsberg inhaftiert. - Ebenso wurde bei dem nochmals wegen Diebstahls bestraften B. Jaspert (Jasport?) von Grevenstein mehrere Stücke Tuch gefunden, womit derselbe zu Hellefeld hausierte. Derselbe ist sowohl dieserhalb (deshalb) als wegen der  ...Hälfte bei der versuchten Konfizierung dieses Tuches zugefügten schädlichen Misshandlung zur Untersuchung gezogen. -  Dem Krämer Schnellenberg wurde gegen Weihnachten nachts ein seidenes Tuch und ein Stück Spitze aus seinem Laden entwendet nd steht die Dienstmagd Rothaut zu Frenkhausen im Verdacht dieses Diebstahls. Auch dieserhalb ist die Untersuchung bereits eingeleitet. - Gewerbebetrieb: Ein Satz nicht zu entziffern. -  Öffentliche Bauten: Die vorjährigen Arbeiten auf dem Hellefeld – Olper – Weg sind vollendet. Auch ist von dem später verdungenem Ausbau dieses Weges von Sundern bis Olpe ein Teil der Arbeiten bereits in Angriff genommen. - Abgaben: können bei der großen Teuerung nicht entrichtet werden, weil die Familien zu keiner Beschaffung der notdürftigsten Lebensmittel imstande sind. - Verwaltungs-Organisation: Anfertigung der vielen periodischen sowie der überhäuften laufenden Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration. d. bgstr. D

 

Am 24. März 1854 für Februar und März 1854: Zeitungsbericht

Witterung: Am Anfang dieser Berichts-Periode war die Witterung trocken und warm, wirklich frühlingsartig, seit der ersten Hälfte d. M. ist dasselbe (Wetter) nass, rau und kalt, sodass mit der Bearbeitung der Grundstücke nur langsam und teilweise vorangeschritten werden kann. - Mortalität: cessat. - Schädliche Natur-Ereignisse: cessat. - Wohlstand im Allgemeinen: wird auf den vorigen Bericht Bezug genommen. - Landes-Kultur: Die jungen Winter-Saaten haben durch die im Anfang dieser Berichts-Periode eingetretenen Nachtfröste, worauf am Tage Wärme und Sonnenschein folgten, zwar gelitten, deren Stand ist jedoch noch ziemlich. Die Preistabelle der Consumtibilien liegt bei. - Gewerbetrieb: hat sich allgemein gesehen und wird allenthalben eine seltene Tätigkeit der Gewerbetreibenden erblickt, gleichwie sich der Unternehmungsgeist allenthalben zeigt. Man sieht daher hoffnungsvoll der baldigen Beilegung der zwischen Russland und der Türkei herrschenden Feindseligkeiten entgegen, da das längere Fortbestehen derselben nur sehr nachteilig auf den Gewerbebetrieb wirken kann. Ein großer Teil der Handwerker, besonders Schreiner, Zimmerer und Maurer-Leute haben bei dem  Rheinisch-Westfälischen-Bergwerks-Verein zu Ramsbeck Beschäftigung gefunden und sich teilweise mit guten Verdiensten erfreuen. - Öffentliche Stimmung: 5 ½ Zeilen sind durchgestrichen,  vielleicht auch für diese Textfassung als überflüssig angesehen, oder der Amtmann von Devivere wollte seinen politischen Durchblick, Überblick zum Landrat hin zeigen: Gespannt sieht man der Abwicklung der zwischen Russland und der Türkei schwebenden Streitigkeiten, noch mehr aber der sicheren Nachricht darüber entgegen, welche Stellung das Königl. Preußen dabei entnehmen (?) wird und fürchtet um so mehr, dass dasselbe mit in ...(?) Streitigkeiten verwickelt werden möge. - Verbrechen: 1. Der Metzger B. Jaspert in Grevenstein hat zu Sundwig und Bilstein unter dem angenommenen Namen Kaspar Bödefeld zu Endorf mehrere Betrügereien verübt und seit dem 14. v. M. mit seiner jüngeren Tochter Gertrud und … entfernt. Letztere ist vor ein paar Tagen zu ...(?) verhaftet worden, während der Jaspert sich der Verhaftung  durch die Flucht entzogen hat. Der Königl. Staatsanwaltschaft zu Arnsberg ist die Anzeige von drei Verbrechen des Jaspert  gemacht worden.  2. Am 17. d.M. nachts um 1 Uhr wird der hiesige Waldwärter Tönne und der Franz Kerstholt hierselbst, welcher mit seinem Vater und mit noch 2 anderen Personen eine Eiche im hiesigen Gemeindewald entwendet hatte, und dabei von dem Tönne ertappt wurde, tätlich misshandelt, sodass derselbe mehrere Tage dienstunfähig war. Die Untersuchung ist gegen den Kerstholt bereits beantragt. - Öffentliche Bauten: wird auf den vorigen Bericht Bezug genommen. - Militär-Verhältnisse: Der Rest der im vorigen Jahr aus hiesigem Bezirk zum Militär-Dienst designierten Personen ist bereits zu dem betreff. Regiment eingefordert und sind die Einzelnen in diesen Tagen dahin abmarschiert. Die Militär-Stammrolle pro 1854 ist für hiesigen Bezirk angefertigt, die Überweisung der ...(?) ...und sind die Reklamationen der betreffenden bereits aufgenommen und die erstere ist hier vor einigen Tagen bereits angelegt worden. - Abgaben: wird auf den vorigen Bericht Bezug genommen. - Verwaltung: Anfertigung der Militär-Aufhebungs-Listen, Überweisung der verzogenen Militär-Pflichtigen waren Hauptgegenstände der Administration. d. bgmstr. Das fehlt. 

 

Am 26. Mai 1854 für April und Mai 1854: Zeitungsbericht

2 ½ Seiten: durchgestrichen, dazwischen geschrieben, nicht korrekt lesbar, nur: 

Verbrechen: Von 6 nummerierten Verbrechen ist nicht alles korrekt zu entziffern:  1. In der Nacht vom 16. - 17. v. M. fand zu Wintrop ein Einbruch statt … mehrere Gegenstände entwendet. Die Untersuchung ist eingeleitet und der des Diebstahls dringend Verdächtige … Brüggemann von Olpe zu Arnsberg inhaftiert. 2. Am 15. d.M.  (Mai) wurden hierselbst (also Freienohl) zwei Kinder von einem Postwagen überfahren, obgleich dieselben stark beschädigt waren, befinden sich beide auf dem Weg zur Besserung (namentlich sind beide nicht aktenkundig). Dem Königl. Staatsanwalt ist hiervon Anzeige gemacht.  3. Bei einem am 23. v. M. auf dem Arnsberger Stadtbruch bei dem Wirt Brarstelmann (?) stattgehabten Stangen-Schießen wurde der 19-jährige Sohn der Eheleute Lorenz Wolff von Rumbeck  … (2 Zeilen?) … eingeleitet.  4. Im Anfang d. M. wurde bei Goebel zu Frenkhausen und Otte zu Altenhellefeld einige leichte Diebstähle verübt. … (2 Zeilen?) ...zur Anzeige gebracht. 5. Gegen Ende v. M. ist hierselbst (Freienohl) ein Karren entwendet … zurück gebracht … der Täter hat trotz aller gemachten Bemühungen nicht hat ermittelt werden können. Endlich 6. ist im v. M. hierselbst (Freienohl) ein gewisser Heinrich Köhler von Günne, welcher sich hier ohne Legitimationspapier bettelnd herumtreibt, verhaftet und an das Königl. Kreisgericht zu Arnsberg abgeliefert worden. - Öffentliche Bauten: Die Arbeiten auf der Straße von Olpe bis Sundern schreiten zwar fort … viele Schwierigkeiten … Hirschberg ...(dazwischen Durchgestrichenes, Eingefügtes, nicht korrekt lesbar). - Militär-Verhältnisse: Am 3. d. M. fand die diesjährige Kreis-Ersatz-Aushebung für hiesigen Bezirk statt. -  Abgaben können von der hiesigen Klasse bei der jetzigen Teuerung mit aller  Not berichtigt werden. Der letzte Punkt ist wie fast immer korrekt lesbar: Verwaltungs-Organisation: Bearbeitung der vielen laufenden Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration. - Bei nicht genannten Rubriken: cessat. - d. bgmstr. D.

 

Am 27. Juli 1854 für Juni und Juli 1854: Zeitungsbericht

Witterung: war anfänglich regnerisch und kühlim Laufe des Monats Juli jedoch wärmer ...4 Zeilen nicht korrekt lesbar. -  Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Landes-Kultur: Die in früheren Jahren eingetretene Kartoffel-Krankheit hat sich auch in diesem Jahr wieder gezeigt. 8 Zeilen sind nicht korrekt lesbar. Die Preistabelle der Consumtibilien liegt bei. - Verbrechen: sind im Laufe dieser Berichtsperiode nicht vorgekommen.  Von dem  Polizeidiener Hölter wurden in einem Wald bei Hellefeld 5 ...brüder (?) aufgegriffen, die an das Kreisgericht zu Arnsberg abgeliefert worden sind. - Öffentliche Bauten: Die Arbeiten auf der Olper Sunderschen Straße schreiten jetzt mit Riesenschritten (!) ihrer Vollendung entgegen. Die in diesem Jahr zur Fortsetzung des Wegebaus von Glösingen über Wildshausen nach Hirschberg auszuführenden Arbeiten sind verdungen und bereits in Angriff genommen. - Militär-Verhältnisse: Am 26. d.M. fand die diesjährige Departement-Ersatz-Aushebung für hiesigen Bezirk statt. - Abgaben: Deren Berichtigung kann zwar jetzt besser als in dem vorigen Bericht, jedoch nur mit Aufbietung aller Kräfte bewirkt werden. Sobald die sämtlichen Feld-Früchte reif sind, tritt dazu der günstigste Zeitpunkt ein. - Verwaltungs-Organisation: Bearbeitung der vielen laufenden Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration.- Die restlichen Rubriken: cessat.  d. bgmstr. D.

Am 9. September 1854 schreibt der Kreissekretär Hengel im Namen des Landrats von Arnsberg an den Bürgermeister Thüsing (!) zu Freienohl: 

In dem zum 25. d. M. einzureichenden Zeitungsbericht wollen Sie sich über den Ausfall der diesjährigen Ernte äußern resp. (bzw.) auf die nachstehenden Fragen Auskunft erteilen:  1. Ergebnis der Ernte im Allgemeinen und im Vergleich zum vorjährigen Ertrag? --2. Quantität und Qualität der Ernte und zwar: a. Weizen, mittel; b. Roggen, mittel;  c. Hafer, mittel;  d. Heu, dünn; e. Grummet und ob mehr Heu oder Grummet gewonnen ist? mittel -  3. Quantität und Qualität des Roggen-Reststrohs? Nicht lesbar. - 4. Ob ein Steigen oder Fallen der Getreide-Preise wahrscheinlich sei und Gründe dafür? An Fallen des Hafers ist zu denken. -  5. Auf welchen Märkten der Absatz gewöhnlich stattfindet? Soest, Lippstadt. -  6. Ob ältere Bestände an Roggen und Hafer und in welch ungefährem Umfang vorhanden sind? Nichts. - 7.  Ausfall der Kartoffel-Ernte? Schlecht. - 8. Sonstige Bemerkungen. Keine notiert. 

Die Antwort ist mit Bleistift dahinter notiert; hier auch eingefügt nach dem Fragezeichen.

Vom Wechsel: Devivere zu Thüsing ist hier keine Notiz aktenkundig.

 

Am 26. September 1854 für August und September 1854: Zeitungsbericht

Witterung: war, entsprechend zwischen Nord- und Süd- und Ostwind im ganzen in dieser Berichts-Periode schön, nur waren die Morgen und Abende hin und wieder aber kalt und trat im letzten Regenwetter ein. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Landes-Kultur: Das Ergebnis der Ernte im Allgemeinen und im Vergleich zum vorjährigen Ertrag ist befriedigend. Namentlich hat Roggen und Hafer ziemlich viel und guten Ertrag geliefert. Weniger günstig ist indes die zum Ende ausgefallen, sodass im Verhältnis mehr Grummet gewonnen ist. Die Quantität und Qualität des Roggen- und Reststrohs lässt nichts zu wünschen übrig. Gleichwohl ist ein Fallen der Getreidepreise nicht wahrscheinlich und zwar... (2 Zeilen) weil leider die Kartoffel-Ernte wieder ungünstig ausgefallen ist. Der Absatz der gewöhnlichen Fruchtarten findet auf den Märkten Soest und Lippstadt statt. Ältere Bestände von Roggen und Hafer sind nicht vorhanden. Die Preistabelle der Consumtibilien liegt bei. - Schulwesen: Das Wort Kirchen- steht nicht davor. Schulferien haben im ganzen Amt begonnen. - Öffentliche Bauten: Die Arbeiten auf der Olper-Sunderscher-Straße schreiten nunmehr, nach dem auf Kosten der hiesigen Unternehmer Tagelöhner und Fuhrwerk zu den höchsten Preisen requiriert worden sind, der Vollendung entgegen. Bis Anfang nächsten Monats wird der Weg fertig sein. - Militär-Wesen: Die diesjährigen Militär-...(?) gehen nunmehr zu den resp. Regimentern ab. - Abgaben: werden pünktlich entrichtet, die wie in der vorigen Berichts-Periode nur der Ernte und der Verwertung zuzuschreiben ist. - Verwaltungs-Organisation: Abwicklung des Rechnungswesens und die Bearbeitung der sich häufenden laufenden Arbeiten waren Gegenstände der Administration. D Bgmst. Thüs.   B = zum ersten Mal wieder groß geschrieben!

 

Am 27. November 1854 für Oktober und November 1854: Zeitungsbericht

Witterung: war während dieser ganzen Berichts-Periode sehr veränderlich, anfangs Oktober bis ungefähr zum 20. d.M. war meistens schönes und heiteres Wetter, war dann aber Regenwetter bis zum 18. dieses Monats ein leichter Schnee fiel und etwas strenger Kälte eintrat, was bis jetzt mit Nässe und Tauwetter wechselt. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war befriedigend, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. -  Wohlstand im Allgemeinen: Er leidet für die meisten Volksklassen durch die nicht unbedeutende Höhe der Kornpreise und die bei der jetzigen Jahreszeit herrschende Verdienstlosigkeit eine merkliche Störung. -  Landes-Kultur: Die anfangs Oktober stattgehabte trockene und heitere Witterung war für die Aussaat der Winterfrüchte sehr günstig. Die Preistabelle der Consumtibilien liegt bei.- Verbrechen: 1. Am 20. v. M. wurde einem Arbeiter auf dem Altenhellefelder Weg eine kurze Pfeife entwendet. Der Dieb in der Person des Lorenz Brinkmann aus Dinschede wurde ermittelt und wurde derselbe dem Königl. Kreisgericht zu Arnsberg vorgeführt. 2. Der im Öffentlichen Anzeiger des 43. Stück des diesjährigen Amtsblattes steckbrieflich verfolgte und am 20. v.M. aus der Gefangenen-Anstalt zu Arnsberg entwichene Thomas Haberstroth aus Antfeld wurde am 31. dieses Monats im hiesigen Bezirk in der Nähe von Oeventrop betroffen (!), arretiert und dem Königl. Kreisgericht daselbst zugeführt. - Kirchen- und Schulwesen: Der Schulunterricht hat in den Elementar-Schulen hiesigen Bezirks überall wieder begonnen. - Polizei: Hier waren zwei der Verbrechen aufzuführen. -  Öffentliche Bauten: 1. Die Vollendung der Arbeiten auf der Olper-Sunderschen-Straße steht nunmehr baldigst in Aussicht. Trotz aller vorgenommenen Mühen hat aber das erwünschte Ziel, den Weg anfangs vorigen Monats fertig zu sehen, nicht erreicht werden können. 2. Die am 4. Juli d.J. verdungenen Arbeiten auf den von Glösingen über Wildshausen nach Hirschberg führenden Weg sind nunmehr meistens ausgeführt. - Militär-Wesen: Die zum diesjährigen Herbst-Schutz designierten Militär-Pflichtigen sind nunmehr einbeordert und zu den Regimentern abmarschiert. - Abgaben: Die Betreibung derselben findet Schwierigkeiten besonders bei der geringeren Volksklasse, in denen kaum so viel verdient wird, als zum nötigsten Unterhalt nötig ist, weshalb wird auch Teuerung resp. (bzw.)  Niederschlagung der Steuern angetragen.- Verwaltungs-Organisation: Aufstellung der Klassensteuer-Listen und Bearbeitung der sonstigen vielen laufenden Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration. - Zu den restlichen Rubriken: Diese Rubriken liefern keinen Stoff zur Berichterstattung. d. B. Th.

 

Ein Schreiben an den Bürgermeister Thüsing vom Kreis-Sekretär Koffler aus Arnsberg am 29. November 1854 im Auftrag  des Landrats.  In dem unterm 27. d.M. erstatteten Zeitungsbericht  pro Oktober und November d.J. haben Sie nicht erwähnt, dass zu Hellefeld ein Mann durch die Bodenluke gefallen und in Folge dessen gestorben ist, sowie dass der Knecht des Gemeindevorstehers Schulte zu Frenkhausen im Laufe der gegenwärtigen Berichts-Periode einen auffallend plötzlichen Tod gehabt hat. Sie wollen künftig dergleichen Vorkommnisse bei Erstattung der Zeitungsberichte nicht unbeachtet lassen.

Eingefügt ist in der Akte 2165 eine sehr ausführliche Preistabelle.

 

Am 25. Januar 1855 für Dezember 1854 und Januar 1855: Zeitungsbericht

Reaktion! Bisher 2 bis 3 Seiten Zeitungsbericht; diesmal 5 Seiten! Ein neuer Bürgermeister.

Witterung: war im Monat Dezember bei Nord-West-Wind fast immer rau und regnerisch mit etwas leichtem Schnee wechselnd, was bis zum 14. d.M. anhielt, war bei Nordwind von einer sehr großen Kälte und etwas mehr Schnee eintrat. Diese Kälte legte sich aber am 20. d.M. bei Süd-Wind in etwa und fiel seitdem mehr Schnee. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist gut zu nennen, die Sterblichkeit war nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: 1. Am 5. vorigen Monats brannte die nicht versicherte Hütte des Anton Stiefermann im Hasen...(acker?) bei Dinschede ab. Die Ursache der Entstehung des Feuers ist trotz der angestellten Untersuchung nicht ermittelt worden. 2. Durch das anfangs Dezember anhaltende Regenwetter wurden die Wasser so stark angeschwollen, dass am 16. vorigen Monats die Flüsse und Bäche austraten und der Wasserstand nach Aussagen alter Leute seit Menschengedenken nicht so groß gewesen sein soll, und auch an vielen Orten, an Wegen, Brücken, Äckern und Wiesen einen sehr großen Schaden angerichtet ist. Derselbe, soweit sich jetzt noch übersehen lässt, mag sich für den hiesigen Bezirk auf zirka 500 T. belaufen. Am 22. und 23. vorigen Monats wiederholte sich dieses ungemeine Wachsen des Wassers aber bei weitem nicht so bedeutend wie am 16. desselben Monats. - Wohlstand im Allgemeinen: Nicht korrekt verstehbar:  ...(?) sich  in etwa bei der niederen Volksklasse wieder heben durch ...(?) für diese bei der gegenwärtigen Jahreszeit durch Holzhauen und darbietenden Verdienstes, wenn nicht die seitherige Teuerung der Consumtibilien anhielten, was jedoch in Aussicht steht. - Landes-Kultur: Die vorerwähnte Flut hat zwar in etwa namentlich für die Flüsse ...(?) die Hoffnung auf eine reichhaltige Ernte der Winterfrüchte vernichtet. Im Übrigen stehen dieselben doch wünschenswert. Die Preistabelle liegt bei. - Gewerbebetrieb: Da durch die vorher erwähnte Flut mehrere Brücken angegriffen waren, so wurde hierdurch der Verkehr des Publikums gesamt behindert, was aber hoffentlich bald durch Wiederherstellung der Brücken und Wege gehoben sein wird. Auch sind die Kohlholz-Preise gegenwärtig sehr niedrig. ...(?) Klassen Holz sind bereits von den Ofen-Werkern in diesem Jahr zu sehr geringen Preisen angekauft. -  Siehe Krünitz-Online: Ökonomisches Lexikon von 1845: Kohlholz = Kohlen-Holz, bestimmtes Holz, das der Köhler in seinen Kohlen-Meilern zum Verkohlen gebracht hat... Dort genauere Arbeitsweisen. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Das Resultat der im hiesigen Bezirk abgehaltenen Kollekte für die Provinz Schlesien liefert mit Rücksicht auf die Leistungsfähigkeit der hiesigen Einsassen (!, Eingesessene) hinlänglichen Beweis von deren Wohltätigkeitssinn. Wohl sehr höflich, nachsichtig formuliert. - Verbrechen: 1. In der Nacht vom 16. auf den 17. d.M. wurden dem Lehrer Wulff zu Dinschede mittels Einbruchs aus der Bühne des Oeconomie-Gebäudes 19 Würste gestohlen. Der Dieb ist bis jetzt nicht ermittelt, die Untersuchung aber eingeleitet. 2. Dem Landwirt Schulte zu Glösingen ist in der Nacht vom 1. auf den 2. d.M. aus einem Keller eine Quantität Stroh entwendet. Dieses Diebstahls ist der Johannes Pfeffer zu Glösingen verdächtig. Bei der bei demselben abgehaltenen Haussuchung wurde jedoch kein Resultat erzielt. 3. Einem ...(?) aus Sundern namens Schulte war angeblich aus dem Linneper Wald Kohlholz entwendet, und war Verdächtigter dieser Tat dem Jo. Bruchhagen zu Linnepe. Bei der am 3. d. M. vorgenommenen Haussuchung fanden sich nur in dem Hause des Bruchhagen in einem Keller 45 Klafter-Stücke, welches Holz der Schulte als das seinige … (?) hat. Das Holz ist konfisziert und sin die desfallsigen Verhandlungen der Königl. Staatsanwaltschaft zur Einleitung der Untersuchung abgegeben. 4. In der Nacht vom 14. auf den 15. d.M. sind die Fenster der Schlafstube des Lehrers Jaeger zu Breitenbruch mittels mehrerer Steinwürfe, welche nach Aussagen des Herrn Vorstehers Geue wahrscheinlich auf die Person des Lehrers gerichtet und von mehreren gegen denselben bösgesinnten Personen geschehen sein sollen … (?) Die Täter haben jedoch bis jetzt noch nicht ermittelt werden können. Der Vorfall ist sofort bei dem Königl. Staatsanwalt zur Anzeige gebracht.  5. Dem Fritz Buenfeld zu Dinschede … in der Nacht vom 21. auf den 22. oder auf den 23. d. M. mehreres Fleisch aus dem oberen Erker seines Hauses entwendet worden. Untersuchung ist bereits eingeleitet. - Öffentliche Bauten: ruhen wegen der gegenwärtigen Jahreszeit. - Verwaltungs-Organisation:  Aufstellung der Etats und Revision der Gemeinde- und Schul-Rechnungen, sowie Bearbeitung der laufenden Kosten waren Hauptgegenstände der Administration. -  Bei den anderen Rubriken: Hierüber ist nichts zu bemerken. d. Br. Thüs.

Am 29. März 1855 für Februar und März 1855: Zeitungsbericht

Witterung: von einigen warmen Tagen abgerechnet, mit Frost und Schnee und Regenwetter wechselnd sehr ungünstig. Der Frühling scheint jedoch nunmehr Platz nehmen zu wollen, da die Luft allmählich wärmer und heiterer, sowie das Wetter beständiger wird. -  Mortalität: Die Grippe grassiert allgemein und wohl dem schnellen Wechsel und überhaupt der Ungünstigkeit der Witterung zugeschrieben wird, dessen ungeachtet können nicht ungewöhnlich viele Todesfälle vor. Sterberegister Freienohl: Februar 1855 kein Verstorbener, März 1855 3 Verstorbene: 2 Kinder: 2 J. 10 M, 3 J., 1 Witwe, 60 J mit der Notiz: „gest. an Grippe“. - Schädliche Natur-Ereignisse haben nicht stattgefunden. - Wohlstand im Allgemeinen hat sich seit voriger Berichterstattung nicht gehoben, ist vielmehr gesunken. - Landes-Kultur: Die Bearbeitung der Äcker und Gärten hat bis jetzt wegen der schlechten Witterung nicht vor sich gehen können. Der Stand der Winter-Feldfrüchte ist bis jetzt befriedigend und lässt auf eine reichhaltige Anrichtung hoffen. Die Preistabelle der Konsumtibilien liegt bei (in der Akte mit K geschrieben). - Öffentliche Bauten: 1. Die Unterhaltung der Steinbahn auf der Olper-Sunderschen-Communal-Straße in den Gemeinde-Bezirken Westenfeld und Hellefeld ist, wie wir bereits unterm 17. v.M. berichteten, am 15. desselben Monats verdungen und sind die Arbeiten schon teilweise in Angriff genommen. 2. Über den Schulhausbau zu Breitenbruch schweben gegenwärtig die Verhandlungen und werde ich selbige alsbald zur Einsicht und weiteren Verfügung vortragen. - Verwaltungs-Organisation: Die Bearbeitung der periodischen Eingaben und der laufenden Geschäfte waren Hauptgegenstand der Administration.- Zu den letzten Rubriken, ähnlich zu den anderen ausgelassenen: liefern keinen Stoff zur Berichterstattung. d. B. Th.

Am 22. Mai 1855 für April und Mai 1855: Zeitungsbericht:

Witterung: war Frost während dieser ganzen Berichts-Periode, regnerisch und kalt mit Ausnahme einiger warmer Tage im Monat April. Nun endlich aber ist nach einem  recht heftigen Gewitter in voriger Woche wieder schönes und heiteres Wetter eingetreten. - Mortalität: nichts Außergewöhnliches vorgekommen. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: cessat. - Landes-Kultur: Die Aussaat der Sommerfrüchte wird nunmehr bald beendigt sein. Die Gärten sind meistenteils ganz bestellt. Die Preistabelle der Konsumtibilien liegt bei. - Öffentliche Bauten: Am 19. d. M. wurde die zu 315 RT 5 Sgr 2 ct veranschlagte Instandsetzung der sogen. Hügelstraße hierselbst verdungen. Ebenso sind bereits mehrere kleinere Gemeinde-Bauten verdungen. - Verwaltungs-Organisation: Bearbeitung der laufenden Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration. - Zu den ausgelassenen Rubriken: Bieten keinen Stoff zur Berichterstattung.  d. B. Th.

 

Am 24. Juli 1855 für Juni und Juli 1855: Zeitungsbericht

Witterung: war meistens regnerisch und kalter Natur, war jedoch windisch (windig) mit einigen sehr heißen Tagen vermischt. Die Gewitter waren vorherrschend und öfters sehr stark. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war gut, die Sterblichkeit die gewöhnliche. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen wird sich hoffentlich bald heben, indem die meisten Gartenfrüchte, und namentlich die Kartoffeln, schon so weit heran gewachsen sind, dass sie bald genossen werden können. Auch die Roggen-Ernte bald vor sich gehen dürfte, wenn sich die Witterung etwas besser gestaltet. - Landes-Kultur: Die Heu-Ernte würde bereits voll beendet sein, wenn nicht die hier sehr unbeständige Witterung eingetreten wäre, worunter auch die Feldfrüchte, hauptsächlich aber die Sommerfrüchte sehr leiden. Die Preistabelle liegt bei. - Religiösität: Im vorigen Monat wurde zu Hellefeld durch den Missionar Hillebrand die Mission abgehalten, welcher dort sehr zweckentsprechend gewirkt haben soll. Nicht aktenkundig ist der Herkunfts-Orden des Missionars; eine Mission dauerte zumeist eine Woche; täglich fanden längere Predigten (als Religionsunterricht) statt, geschlechts-getrennt: für Schulkinder, junge Frauen, junge Männer, ältere (verheiratete) Frauen, ältere (verheiratete) Männer, sogenannte Standes-Predigten. - Verbrechen: Am 24. Mai wurde aus der Wirtshausstube des Post-Expediteurs Tönne hierselbst unbemerkt entnommen die Armenbüchse (korrekt abgeschrieben), worin sich vermutlich 8 bis 9 (Geldbetrag, Abkürzung nicht korrekt lesbar) befanden. Die Untersuchung ist eingeleitet, der Dieb jedoch bis jetzt nicht ermittelt. Sind der Witwe Bause zu Rumbeck in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni für circa 20 Sgr Weißbrot aus dem Keller entwendet. Auch hiervon ist der Täter nicht ermittelt. - Einwohnerliste Dezember 1849: Alte Haus-Nr. 106, Parzelle 685, Breiter Weg: Post-Expediteur, Leineweber, Raseur Franz Tönne, Ehefrau und Hebamme Elisabeth Tönne geb. Albers und Familie. - Öffentliche Bauten: Die verdungenen Wegearbeiten im hiesigen Bezirk als Bestimmung und Planierung des Weges von Glösingen nach Hirschberg, die Versteinung des Weges von Sundern nach Olpe und die Instandsetzung der Hügelstraße sind bereits in Angriff genommen und ist die Instandsetzung des letzteren Weges beinahe vollendet. Auch ist vor wenigen Tagen die bereits im Jahr 1852 verdungene Versteinerung der Dorfstraße zu Altenhellefeld zur Vollendung gekommen. - Militärwesen: Die Vorarbeiten zu der am 3. d.M. stattfindenden Departements-Ersatz-Aushebung sind bereits getroffen. -  Abgaben: Die Berichtigung (Erledigung)  wird in kurzer Zeit wohl besser wie früher vor sich gehen, sobald die Garten- und Feld-Früchte reif sind, sich hierzu der günstigste Zeitpunkt bietet. - Verwaltungs-Administration: Bearbeitung der vielen beruhenden (?) Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration. d. B. Th.

Am 25. September 1855 für August und September 1855: Zeitungsbericht

Witterung: war im Anfang dieser Berichts-Periode noch immer regnerisch und wurde auch die hiesige Gegend von mehreren starken Gewittern … begleitet … heimgesucht. Seit anfangs dieses Monats hat man sich jedoch einer schöneren … Witterung zu erfreuen, 

(5 Zeilen nicht korrekt lesbar). Seit Anfang dieses Monats hat man sich jedoch einer schönen Herbst-Witterung zu erfreuen, welche auch die Einerntung (!) der Früchte hier sehr begünstigt hat. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war immer gut, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: Das sich am 24. v.M. in der Gemeinde von Sundern entladene Hagelgewitter hat sich auch über die Felder von Schnellenhaus erstreckt und dort einen bedeutenden Schaden angerichtet. Ebenso entlud sich ...(2 Wörter?) über hiesige Gemeinde ein weit stärkeres Hagel begleitendes Gewitter, 

was einen merklichen Schaden angerichtet hat. Anträge auf Unterstützung dessenfall sind nur vom Besitzer Linneborn gestellt worden. - Wohlstand im Allgemeinen: Er – (der Hagelschlag) – hat bei der so sehr hohen befindlichen Not der arbeitenden Klasse eine große Not und Armut zu befürchten. - Landes-Kultur: Die nicht vom Hagelschlag betroffenen Fluren liefern einen annehmbaren Ertrag von Früchten, vorzüglich aber von Sommerfrüchten. Die Kartoffel-Ernte war dagegen allgemein schlecht ausgefallen. - Verbrechen: Am 30- Juli d. J. wurde in Folge Requisition des Staatsanwalts Plahsmann dortselbst bei der Familie Jaspert zu Grevenstein … (?) abgehalten und in deren Wohnung, wofern im Bezirk Eslohe entwendete Gegenstände … als verschiedene Leinen … Kattun (?) zu Frauen und Kleidern, Kittel... , ein bereits getragenes ...kleid … vorgefunden. Diese Gegenstände wurden sofort mit der Ehefrau Bernwart Jaspert als Haupt-Täterin der Königl. Staatsanwaltschaft zugestellt und ist bereits die Verurteilung des Jaspert und … ….. verhafteten Nölke zu 4 Monaten Gefängnisstrafe erfolgt. - Kirchen- und Schulwesen: Die Endprüfungen... günstiges Resultat … haben überall stattgefunden und haben die Ferien ihren Anfang genommen. - Polizei: wird fortwährend angemessen  gehandhabt. - Öffentliche Bauten: Die im hiesigen Bezirk verdungenen Wege-Arbeiten werden aus allen Kräften betrieben. - Militär-Verhältnisse: Die aus dem hiesigen Bezirk für dieses Jahr zum Militärdienst designierten Leute haben bereits teilweise ihre Einberufungs-Order erhalten, und werden in kürzester Zeit zu den Regimentern abg...(?).

Verwaltungs-Organisation: Revision der Rekrutierungen mit Bearbeitung der laufenden Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration. - Zu den letzten 4 Rubriken: Lieferten keinen Stoff zur Berichterstattung. d. B. Th. 

Am 27. November 1855 für Oklober und November 1855: Zeitungsbericht

Witterung: war im Laufe dieser Berichts-Periode fast immer trocken und schön. Bloß am  3. November fiel ein leichter Schnee, welcher aber bald wieder verschwand. Ebenso fiel am 23. November etwas Schnee, welcher auch jetzt bereits wieder vertaut (!) ist. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war befriedigend, die Sterblichkeit wie gewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 16. d. M. brannte das zu 200 RT versicherte Wohnhaus des Johann Herbst hier partiell ab. Der Schaden ist zu 80 RT abgeschätzt. Einwohnerliste Dezember 1849 (A 2172): Alte Haus-Nr. 143, Alter Weg: Schneider Johann Herbst (1855: LA 46), Ehefrau Marianne geb. Falke, ihre Kinder (1849): ; Mine (wohl Ableitung von Marianne), Gertrud, Maria, Lisette.  - Wohlstand im Allgemeinen: Die noch immer anhaltende Teuerung ist besonders bei der jetzigen Jahreszeit für die niedere Volksklasse sehr drückend. - Landes-Kultur: Die Aussaat der Winterfrüchte ist nunmehr vollendet. Die Preistabelle liegt bei. - Verbrechen: Dem Wirt Friedrich Schwefer war im vergangenen Monat zum wiederholten Mal von seinem Wirtshaus aus … (nicht korrekt lesbar) entwendet. Der Dieb wurde in der Person der Ehefrau des Kuhhirten Kaspar Köster hier ermittelt und die Untersuchung der Königlichen Staatsanwaltschaft zu Arnsberg übersandt. Einwohnerliste Dezember 1849 (A 2172): Alte Haus-Nr. 114, Mittelstraße / St. Nikolaus-Straße: Schenkwirt, Krämer, Bäcker Friedrich Schwefer (1855 LA 55), Ehefrau Christine geb. Gördes, ihre Kinder: Lisette, Fritz, Franz, Rika, Gertrud, Christina, Johann; Knecht Joseph Klauke, Magd Theresia Becker, Kostgänger Franz Schwefer (1855 LA 29). - Caspar Köster, Holzhauer, LA 1855: 34; Heirat mit Maria-Theresia Trumpetter am 20.5.1855, Trauzeugen: Caspar Helnerua, Lisen Leismann; 1849 wohnt Caspar Köster als Mitmieter bei seinem Bruder  Friedrich Köster, Holzhauer, und dessen Ehefrau Franziska geb. Stirnberg, Mieter bei Caspar Lenze gnt. Oels, Schüsseldreher, Ehefrau Theresia  geb.  Haarmann, Alte Haus-Nr. 74, Ruhrufer / später: Bahnhofstraße. Motive zum Diebstahl sind nicht aktenkundig, auch nicht die Größe usw., bekannt ist nur die Armut der Holzhauer. - Verwaltungs-Organisation: Die Aufstellung der Klassensteuer-Listen pro 1856, sowie die Revision der Gemeinde-Rechnungen pro 1854 waren Hauptgegenstände der Administration.Zu nicht beantworteten Rubriken: cessatoder: Nichts zu bemerken; Polizei: wird stets gemessenst (!) gehandhabt. d. B. Th. 

 

Am 28. Januar 1856 für Dezember 1855 und Januar 1856: Zeitungsbericht

Witterung: war im Monat Dezember fast durchgängig sehr kalt. Ende Dezember trat jedoch Tauwetter und sehr gelinde Witterung ein, welche bis jetzt angehalten hat. - Mortalität und Schädliche Natur-Ereignisse:: cessat. -  Wohlstand im Allgemeinen: Würde sich bei der Flur (?) der arbeitenden Klasse so sehr günstigen Witterung bedeutend gehoben haben, wenn nicht die hohen Preise der Konsumtibilien den Verdienst zu sehr überstiegen. - Landes-Kultur: Die Roggen-Saat steht sehr gut, lässt aber bei weiterer gelinden Witterung ein zu zeitiges Fortschreiten und dadurch bei späterem Frostwetter nachteilige Folgen für die Ernte befürchten. Die Preistabelle liegt bei. - Polizei: wird fortwährend gehörig gehandhabt. - Verwaltungs-Organisation: Die Aufstellung der Etats und der vielen statistischen Tabellen, sowie der gemeindischen (!) Eingaben waren Hauptgegenstände der Administration. - Eine neue Rubrik: Einfluss...(?), Veränderungen im Ausland: 9 Zeilen: Durchgestrichenes, dazwischen Geschriebenes: nicht korrekt lesbar. - Bei den anderen Rubriken steht: cehsatoder Hierüber ist nichts zu berichten.  d. B. Th.

 

Am 26. März 1856 für Februar und März 1856: Zeitungsbericht

Witterung: war im Laufe des vorigen Monats fast immer regnerisch und unfreundlich, während dieselbe im gegenwärtigen Monat mit Ausnahme einiger regnerischer Tage trocken war. - Mortalität: Nichts Außergewöhnliches vorgekommen. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind ebenfalls nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: Hat sich seit vorigem Bericht wieder nicht geändert. - Landes-Kultur: Bei der gegenwärtigen trockenen Witterung steht ein rascher und günstiger Fortschritt des bereits teilweise begonnenen Land- und Gartenbaus zu erwarten. Die Preistabelle liegt bei. - Verbrechen: Am 7. d.M. wurde der Frau Falke zu Beinghausen ein schwarzes Kleid entwendet.  Die Elisabeth Klauke aus Sögtrop, welche dieses Diebstahls dringend verdächtigt, wurde noch am selben Tag zu Hellefeld  verhaftet und der Königlichen Staatsanwaltschaft zu Arnsberg vorgeführt. - Verwaltungs-Administration:  Die Anfertigung der Militär-Stammrollen und Bearbeitung der sonstigen laufenden Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration. -  Bei den Rubriken steht meistens: Besonderes nicht zu bemerken. Für den Bürgermeister: nicht korrekt lesbare Unterschrift

Am 26. Mai 1856 für April und Mai 1856: Zeitungsbericht

Witterung: war mit Ausnahme einiger Tage sehr regnerisch und kalt. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war befriedigend, die Sterblichkeit war gewöhnlich. -

Schädliche Natur-Einflüsse sind nicht vorgekommen. - Landes-Kultur: Die Winterfrüchte stehen mittelmäßig, namentlich das Korn hat durch das späte Frostwetter sehr gelitten, sodass dieselben einen sehr schlechten Ertrag liefern würden. Die Aussaat der Sommerfrüchte ist bereits teilweise vollendet. Die Preistabelle liegt bei. - Verbrechen:  Der Johann Linn zu Oeventrop und Erh...(?) Dörs zu Dinschede haben sich ...(?) dringend verdächtig gemacht …, ersterer ist bereits beim Königl. Kreisgericht zu Arnsberg inhaftiert, letzterer, welcher auch mehrerer Betrügereien verdächtigt ist, hat sich jedoch seiner Verhaftung durch die Flucht entzogen. Gemeindewesen: Die Einführung der neuen Landgemeinde-Ordnung vom 19. März wird bald vor sich gehen. -  Öffentliche Bauten: Die in diesem Jahr vorzunehmenden Wege-Bauten, namentlich der Fortbau des Weges von Glösingen über Wildshauen nach Hirschberg und der Bau des Weges von Altenhellefeld nach Grevenstein sollen in kurzer Zeit verdungen werden. Der Bau der Dorfstraße zu Altenhellefeld ist nunmehr gänzlich vollendet. Endlich sind auch die  Hindernisse überwunden, welche den Bau eines Schulgebäudes zu Breitenbruch verzögert und wird derselbe nunmehr in Angriff genommen werden. Der Inhalt der Hindernisse ist hier  - leider – nicht aktenkundig. - Abgaben: Die Beitreibung derselben findet Schwierigkeit, besonders bei der geringeren Volksklasse, da kaum so viel verdient wird, als zum niedrigsten Unterhalt erforderlich ist. - Verwaltungs-Organisation: Bearbeitung der vielen laufenden Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration. - Bei anderen Rubriken: cessat. 

d. B. Th.

 

Am 25. Juli 1856 für Juni und Juli 1856: Zeitungsbericht

Witterung: war meistens regnerisch und kalt, Gewitter nicht selten. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war befriedigend, die Sterblichkeit dieser gewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 28. v.M. entlud sich über der Gemeinde Herblinghausen vom Westen her ein heftiges Ungewitter. In Folge dessen sind durch die gefallenen Hagelschlossen (!) von 2 bis 3 Zoll-Stärke die Früchte der Ortschaft Frenkhausen, fast ganz der Ortschaft Herblinghausen mehr oder minder vernichtet. - Wohlstand im Allgemeinen: hat bei den Einwohnern der Ortschaft Frenkhausen durch die Vernichtung ihrer Früchte sehr gelitten. - Verbrechen: Der mehrerer Diebstähle verdächtige ...(?) Kapune von der Rumbecker Egge wurde am 9. d.M. verhaftet und am 10. d.M. der Königlichen Staatsanwaltschaft zu Arnsberg vorgeführt, derselbe ist aber bereits wegen...(3 Wörter nicht korrekt lesbar) wieder in Freiheit gesetzt. - Öffentliche Bauten: Im Laufe dieses Monats kommen (1.) der Neubau eines Schulhauses zu Breitenbruch, (2.) die Ausführung von Planungs-Arbeiten auf dem Glösinger Wege, (3.) der Neubau eines Schulhauses zu Hellefeld zum Verding. - Verwaltungs-Organisation: Bearbeitung der laufenden Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration. - Bei den übrigen Rubriken: cessat. d. B. Th. 

Am 27. September 1856 für August und September 1856: Zeitungsbericht

Witterung: war während der ganzen Berichts-Periode bei Nord-West-Wind mit Ausnahme weniger Tage immer regnerisch und kalt. - Mortalität: Infolge der rauen Witterung sind Erkältungen sehr häufig geworden. Der Gesundheitszustand war sonst befriedigend. Die Sterblichkeit die gewöhnliche. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 14. v.M. entlud sich über hiesige Gegend von Nord-West her wieder ein heftiges Ungewitter, begleitet von starkem Hagel, was hauptsächlich die Ortschaften Freienohl und Frenkhausen mehr oder minder bis zur Totalität mitgenommen hat. - Wohlstand im Allgemeinen:  Hat sich seit voriger Berichts-Periode nicht geändert. - Landes-Kultur: Der Roggen hat durchaus … in Folge des vielen Regens während der Ernte desselben stark gelitten. Da die Kartoffeln, die dieses Jahr eine sehr gute Ernte versprachen, wieder auf eine bedenkliche Weise sowohl an der Trocken- wie Nass-Fäule ... eine schlechte Ernte ausgefallen, … auch die Sommerfrüchte...(7 Zeilen nicht korrekt zu lesen). - Verbrechen: Es kamen in der letzten Zeit im hiesigen Bezirk mehrere Diebstähle vor, es ist jedoch bis jetzt nicht gelungen, den Täter zu ermitteln. - Kirchen- und Schulwesen: Die Endprüfungen der Elementarschulen, welche im  ganzen günstige Resultate geliefert, haben überall stattgefunden und die Ferien ihren Anfang genommen. - Verwaltungs-Organisation: Bearbeitung der laufenden Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration. Bei den anderen Rubriken: cehsat oder: Nichts zu berichten. d. A. Th.  (Amtmann)

 

Am 25. November 1856 für Oktober  und November 1856: Zeitungsbericht

Witterung: war im Laufe des Monats Oktober bei Ostwind stets schön und heiter, dafür gegen im Monat November mit Frost sowie mit Regenwetter wechselnd sehr ungünstig. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war befriedigend, die Sterblichkeit eine gewöhnliche. - Schädliche Natur-Ereignisse: Durch den einige Tage anhaltenden Regen war am 24. d. M. die Ruhr stark angeschwollen, dass dieselbe austrat (!)  und auf Äckern und Wiesen großen Schaden anrichtete. - Wohlstand im Allgemeinen: hat sich mit voriger Berichts-Periode wenig geändert. - Landes-Kultur: Der Roggen hat durch das Abfressen der Mäuse und Schnecken viel gelitten. Die Preistabelle liegt bei. - Verwaltungs-Organisation: Die Aufstellung der Klassensteuer-Listen pro 1857, sowie Bearbeitung der vielen laufenden Sachen waren Hauptgegenstände der Administration. Nachdem ich unterm 18. d.M. zum Amtmann des Amtes Allendorf ernannt worden, werde ich dieses Amt in kurzer Zeit antreten. d. A. Th.

Einschub: Ein Jubiläum: 20 Jahre „Zeitungsbericht“! Wie das normale menschliche Leben und Zusammenleben: vieles wiederholt sich, manches wie im letzten Jahr, im letzten Bericht...man könnte auf den Gedanken kommen: langweilig. Aber wer genau hinsieht, entdeckt das gar nicht einfache Leben, Weiterleben, Überleben in Freienohl.

Anmerkung zur Abschrift: Pünktchen: … und (?) = Stelle ist nicht korrekt lesbar.

Am 28. Januar 1857 für Dezember 1856 und Januar 1857: Zeitungsbericht

Ein neuer Amtmann: Boese. Neuer Stil Ausführlicher (wie anfangs immer), einfühlsamer.

Witterung: war einige Regen- und Nebel-Tage … bei wenig und eine kurze Zeit anhaltendem Schnee durchgängig gut und gelinde. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist gut zu nennen. Die Sterblichkeit war nicht ungewöhnlich. - Schädliche Natur-Ereignisse: In der Nacht vom 7. auf den 8. d.M. brannte das bei der Aachen-Mannheimer-Feuer-Versicherungs-Gesellschaft zu 2350 RT versicherte Wohngebäude des Gottfried Nordwald zu Rumbeck total ab; die ungefähr 10 (?) Fuß (3,70 m) davon entfernt 9+8+stehende bei derselben Gesellschaft zu 400 (ohne Kürzel) versicherten Scheune ist durch die Bemühungen der Rumbecker und Dinscheder Ty... (nicht korrekt lesbar) erhalten und ebenso der größte Teil des in dem Wohngebäude befindlich gewesenen Mobiliars und Warenlagers, welches bei der Leipziger Feuer-Versicherungs-Gesellschaft zu 2950 RT versichert ist, gerettet worden, indem der darin angerichtete Schaden von der betreff. Agentur  zu nur 998 Taler 23 Sgr abgeschätzt ist.  Über die Veranlegung (!) des Feuers ist bis jetzt nichts Bestimmtes ermittelt worden. Die Eheleute Nordwald bringen sie mit einem 98+angeblich in derselben Nacht bei ihnen verübten Fleischdiebstahl in Verbindung, wovon aber gleichfalls nichts hat konstatiert werden können. Die hier gepflogenen Versicherungs-Verhandlungen sind am 15. d. M. an die dortige Staatsanwaltschaft abgegeben. Wohlstand im Allgemeinen: wird sich bei der niederen Volksklasse (dazu gehören 1856 die meisten Freienohler Familien) insofern wieder bessern durch den Heruntergang der Getreidepreise, sowie durch die bei der guten Witterung sich darbietende Gelegenheit durch besseren Arbeitsverdienst durch Wege-Arbeiten und Holzhauen. -  Landes-Kultur: Der Mäuse- und Schnecken-Fraß an dem Roggen hat nachgelassen und der (Roggen) hat sich deshalb im Ganzen gut gehalten. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Die im Reich 47 Nr. 518 des vorigjährigen Amtsblattes angeordnete Hauskollekte für die Abgebrannten zu Wingenhausen, Kreis Berleburg, ist vom 6. - 10. d.M. im hiesigen Bezirk abgehalten und hat mit Rücksicht auf die Leistungsfähigkeit der Eingesessenen den nicht unbedeutenden Betrag von 18 RT 20 Sgr 6 Pf aufgebracht. Eine von der Regierung Arnsberg vorgegebene Kollekte. - Verbrechen: (a) Am 18. v.M. ist dem G. Nordwald aus der Vitrine (?) seines Hauses ...(?) hier entwendet und das ...(?) 8 Tage später in der Nähe der Rumbecker Ziegelei unter einem Lehmhaufen wiedergefunden worden. Verdacht des Diebstahls fiel auf die in der fraglichen Ziegelei wohnende Kapune´sche Familie, insbesondere auf den unter Polizei-Aufsicht stehenden Peter Kapune, der an dem gedachten Tage mehrmals in dem Nordwald´schen Hause gewesen. - (b) In der Nacht vom 22. auf den 23. d.M. sind aus der unverschlossen gewesenen Scheune des Wirts Hirschberger hier (in Freienohl) 3 dem Caspar Helnerus, Franz Trompetter und Johann Trompetter von hier gehörige je 2 Scheffel Roggen enthaltende Säcke entwendet worden und alle Ermittlungen nach dem Täter sind bisher erfolglos gewesen. 1 Scheffel = 55 Liter; 2 Scheffel = 110 Liter. - Einwohnerlliste Dezember 1849 (A 2172): Wirt Wihelm Hirschberger, Alte Haus-Nr. 4, Parzelle 726, Bracht / ; Schuster Caspar Helnerus, Ehefrau Franziska geb. Lenze, Alte Haus-Nr. 149; Ackersmann Franz Trompetter gnt. Schröer, Ehefrau Franziska geb. Höhmann, Alte Haus-Nr. 24 / Bergstraße 21; Schenkwirt Johann Trompetter Sen., Ehefrau Marianne geb. Cohsmann, Alte Haus-Nr. 64, Parzelle 719.  -  (c)  Die Ermittlungen wegen eines in der Nacht vom 27. auf den 28. d. M. in der bei Westenfeld belegenen Mühle des Vorstehers Plahsmann zu Westenfeld mittels Einbruchs resp. Einsteigens verübten Diebstahls von einem Bettelmann Luck (?) mit 1 ½ Scheffel Roggen und verschiedenen Kleidungsstücken. Außerdem sind (d) dem Ackermann gnt. Goebel in Frenkhausen in der Nacht vom 25. auf den 26. d. M. aus dessen Wohnstube, in welche die Diebe durch die unverschlossen gewesene Hintertür des Hauses gelangt sind, einige Kleidungsstücke, und endlich (e) in der letztverflossenen Nacht dem Johannes Korte aus Bachem bei Neheim von seinem vor dem Wirt Berens´schen Haus in Oeventrop stehenden Wagen 5 Sack mit pp 15 Scheffel Hafer (= 825 Liter), die sich jedoch heute Morgen bei der vom Vorsteher Holzapfel vorgenommenen Verfolgung der Fußspuren (Fahrspuren?) in der Nähe des abgebrannten Nordwald´schen Wohnhauses rechts an der alten ...(4 Wörter?) wiedergefunden haben, entwendet wurden. Der letztere Diebstahl soll nach dem mit vorliegenden Bericht des Vorstehers Holzapfel und den Fußspuren nach zu schließen von den Bewohnern der Rumbecker Ziegelei verübt sein; des Diebstahls ad 4 (d) hält die Goebel 2 Leute aus dem Dorf Olpe verdächtig und ist dieserhalb bei dem Amtmann Enser zu Meschede eine Haussuchung beantragt. Die Verhandlungen über die übrigen Diebstähle sind bereits der Königl. Staatsanwaltschaft vorgelegt.  - Öffentliche Bauten(1.) Am 29. v.M. ist der Verding für den neuen Schulhausbau zu Breitenbruch abgehalten und wird der Unternehmer den Bau in Angriff nehmen, sobald der Bauplatz seitens des Königl. Forst-Fiskus überwiesen werden wird.  (2.) Die Planungsarbeiten für den neuen Communalweg von Altenhellefeld nach Grevenstein und auf den in der hiesigen Gemeinde anzulegenden Fuhrweg nach dem Brumlingser Feld unweit Wildshausen haben guten Fortgang genommen und sind fast zur Hälfte beendigt. (3.) Die pro 1856 auszuführenden Arbeiten auf dem Communalweg von Glösingen nach Hirschberg sind im vorigen Monat beendigt. - Domain Forsten: Die in den hiesigen Gemeindewaldungen abgehaltenen Holzverkäufe haben ein sehr günstiges Resultat geliefert. - Verwaltungs-Organisation: Die Abschließung der Klassensteuer-Listen und die Aufstellung der statistischen Tabellen und periodischen Eingaben, die Revision der Gemeinde-Rechnungen pro 1855 und die Aufstellung der Etats-Veränderungs-Nachweise pro 1857, sowie ...mittelung (?) der ...(?) bei ...(?) am 13. v.M. stattgehabten Einführung vorgefundener und der seitdem eingegangenen Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration und haben mich mehr als früher beschäftigt. gez. B  (Amtmann Boese)

Am 24. März 1857 für Februar und März 1857: Zeitungsbericht

Witterung: war durchgängig auffallend gut und gelinde. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist gut zu nennen, die Sterblichkeit ist geringer wie sonst in dieser Jahreszeit. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen hat sich seit voriger Bericht-Periode nicht geändert. - Landes-Kultur: Die Bearbeitung der Äcker und Flösung der Wiesen hat wegen des guten Wetters schon fleißig betrieben werden können und der Roggen und Raps haben sich im Ganzen gut gemacht. Die Preistabelle liegt bei. - Flösung: Krünitz Online: das Wasser  auf den Wiesen an der Ruhr zum Abfließen (flößen) bringen, nach der Winterzeit. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Die Hauskollekte für die in Bad Oynhausen zu erbauenden Kirchen (Plural!) hat in diesem Bezirk 21 RT 27 Sgr 6 Pf aufgebracht.- Verbrechen: (a) Der Hirte Franz Raulff zu Oeventrop ist am 10. Februar Abend zwischen 6 und 7 Uhr an der Rumbecker Brücke von mehreren aus dem Berens´schen Wirtshaus zu Oeventrop heimkehrenden und ganz angetrunkenen dortigen Gymnasiasten (Gymnasium Laurentianum in Arnsberg?) angehalten, geprügelt und durch zwei Messerstiche an der Schulter resp. (bzw.) des Schulterblatts verwundet. Nach ungefähr 10 – 12 tägiger Ruhe hat er wieder arbeiten können und sind keine ernstseitigen Folgen bei ihm zurückgeblieben. Der Vorfall ist auf seine Anzeige von der Königl. Staatsanwaltschaft bei dem dortigen Kreisgericht anhängig gemacht und die Untersuchung noch nicht abgeschlossen. (b) Dem Johann Liedhegener zu Altenhellefeld sind in der Zeit vom 1. bis zum 13. Februar aus seinem Schrank in seiner Schlafstube 48 RT und in der Nacht vom 15. auf den 16. ...(?) mittels Einsteigens und Einbruchs aus einer mitten im Haus belegenen Vorratsstube verschiedene Lebensmittel entwendet worden. Verdacht in beider Beziehung fällt auf einen bei ihm dienenden Kuhhirten aus Sundern, der sich am Abend vor den 2 Diebstählen heimlich aus dem Dienst entfernt hatte. Eine bei dessen Eltern vorgenommene Haussuchung ist nicht erfolglos geblieben. Die polizeilichen Verhandlungen sind am 5. d.M. der Königlichen Staatsanwaltschaft vorgelegt. - Öffentliche Bauten: (a) Die Schulhaus-Arbeiten zu Breitenbruch und Hellefeld sind jetzt in Angriff genommen. (b) Die Planier-Arbeiten auf dem Wege von Altenhellefeld nach Grevenstein nehmen guten Fortgang. Die auf dem in der hiesigen Gemeinde anzulegenden Fuhrweg nach dem Brumlingser Feld sind beendigt. - Verwaltungs-Organisation: Das Schul- und Armen-Rechnungswesen, die Aufstellung des desfallsigen Etats, sowie die der Militär-Stammrolle und die Vorbereitung für die Beschlüsse zur Einführung der neuen Gemeinde-Ordnung sind außer den übrigen laufenden Arbeiten Hauptgegenstände der Administration gewesen. - Bei den übrigen Rubriken bietet sich kein Stoff zur Berichterstattung dar.- not. eod. F. Toenne  (ebenso unterschrieben: F. Toenne, s.o. 24. Juli 1856)   d. A. B.

Am 25. Mai 1857 für April und Mai 1857: Zeitungsbericht

Witterung: war mit Ausnahme von 14 nasskalten Tagen in der Mitte des vorigen Monats stets auffallend warm und trocken, sodass das gestrige Gewitter allgemein ohne Schaden war. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand der Menschen war gut und die Sterblichkeit der Menschen deshalb geringer als gewöhnlich. (b) Unglücksfälle: Am 14. v.M. ist der Maurer Wilhelm Hermann, pp. (etwa) 50 Jahre alt, aus Xanten gebürtig, aber seit ungefähr 10 Jahren in der Gemeinde Oeventrop wohnhaft und ein arger Trunkenbold durch einen Sturz von dem Wirt Berens´schen Scheunenboden aus der vorschriftsmäßig eingefriedigten Bodenluke resp. (bzw) durch einen Bruch des Genicks ums Leben gekommen. Sein Tod ist letztlich Folge seiner eigenen Unvorsichtigkeit, da er sich im total angetrunkenen Zustand ohne Mittun des Berens auf den Boden begeben sollte, um einigen Kindern Stroh zum Osterfeuer herunter zu werfen und beim Herüberbeugen über das Lattengeländer vermutlich das Gleichgewicht verloren hat. Der Tod ist durch Genickbruch sofort erfolgt und auf die von hier aus erstattete Anzeige von gerichtlicher Leichenbesichtigung, aber keine Obduktion vorgenommen. . Schädliche Natur-Ereignisse: Am 9. d.M. nachmittags ist das bei der Sozial-Feuer-Sozietät zu 600 RT versicherte Wohnhaus und ein zu 10 RT versicherter Stall des Franz Schulte gnt. Schmidz zu Visbeck  zum größten Teil abgebrannt und der an den Gebäuden dadurch veranlasste und der Sozietät zur Last fallende Schaden  ist zu 545 RT abgeschätzt. Der wirkliche Schaden betrifft indes mindestens 800 RT  und der Schaden an dem Mobiliar auch pp 200 RT.  Über die Veranlassung des Feuers hat ...(?) der am 20. d. M. eingereichten Verhandlung nichts erreicht werden können. Verdacht einer vorsätzlichen oder fahrlässigen  Brandstiftung liegt bei der Persönlichkeit des Schulte nicht vor. - Wohlstand im Allgemeinen: wie in dem vorigen Bericht. - Landes-Kultur: Der Roggen hat sich trotz der großen Trockenheit in den letzten Wochen im Ganzen gut gehalten und war das Wetter auch für die Bestellung der Sommerfrüchte sehr günstig. Der Stand der letzteren lässt sich im Ganzen noch nicht beurteilen. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Die jährliche Collekte für die Blinden-Anstalten in Paderborn und Soest hat 4 RT 20 Sgr, die für die  Hagelbeschädigten zu Warburg 29 RT  1 Sgr aufgebracht. Gründe für die unterschiedlichen Beträge sind nicht aktenkundig. - Verbrechen: Es sind einige kleine Diebstähle zur Anzeige gebracht, über welche aber bisher nichts Näheres hat ermittelt werden können.- Öffentliche Bauten: (a) An den Schulhaus-Bauten zu Breitenbruch und Hellefeld schreiten die Maurerarbeiten voran. (b) Die Planier-Arbeiten auf dem Wege von Altenhellefeld nach Grevenstein sind beendigt und abgenommen, die Steine zum größten Teil schon angefahren und aufgerichtet und die Anfertigung der Steindecke jetzt in Angriff genommen. - Verwaltungs-Organisation: Die Militärsachen, des Feuer-Sozietäts-Wesens, die Abarbeitung des alten Rechnungswesens pp. (usw.) sind außer den laufenden Arbeiten hauptsächlich bearbeitet worden. - Bei den anderen Rubriken: Nichts zu bemerken.  Toenne   d. A. B.

 

Am 24. Juli 1857 für Juni und Juli 1857: Zeitungsbericht

Witterung: war durchgängig gut und fruchtbar und ohne schädliche Gewitter und Hagelschlag. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand der Menschen war ebenfalls gut und die Mortalität deshalb gering. (b) Am 20. Juni morgens gegen 11 Uhr ist der 23-jährige Franz Caspar Cohsmann von hier, Sohn des hiesigen Pflasterers Caspar Cohsmann beim Fischen in der Ruhr oberhalb der Wildshauser Schlacht (Stau-Anlage; „ausgestorbenes“ Wort) ertrunken. Die unter meiner Leitung angestellten Wiederbelebungsversuche sind erfolglos geblieben und es hat sich durch die von mir vorgenommenen Vernehmungen der Mitfischer herausgestellt, dass Cohsmann seinen Tod lediglich seiner eigenen Unvorsichtigkeit resp. (bzw.)Waghalsigkeit zuzuschreiben hat. Es sind hierauf auch von der Königlichen Staatsanwaltschaft keine weiteren Schritte getan.  Damals haben die Menschen, die Kinder auch nicht Schwimmen gelernt. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 20. vorigen Monats nachmittags gegen 4 Uhr sind die bei der Westfälischen-Feuer-Sozietät zu 100 resp. 200 Rt versicherten Wohnhäuser der Witwe Noellecke und des Joh. Caspar W(i)ebelhaus zu Grevenstein, - das erste bis auf die äußeren Umfassungsmauern und vom letzteren das Dach -, abgebrannt und ist der dadurch verursachte Schaden zu im Ganzen 200 RT abgeschätzt. Über die Veranlassung des Feuers hat ...(?) am 7. d. M. angereiste ...(?) nichts ermitteln werden können. Verdacht einer vorsätzlichen oder fahrlässigen Brandstiftung liegt bei der Persönlichkeit der Witwe Molitor nicht vor. - dieser selbst eine hochbejahrte und ganz ...(?) Frau ist ...(?) von dem Schäfer Franz Maertens gnt. Stever (?) in Grevenstein aus dem brennenden und teilweise schon zusammen gestürzten Haus herausgebracht worden. - Wohlstand im Allgemeinen: ohne Änderung. -

Landes-Kultur: Der Roggen geht bereits der Reife entgegen und verspricht eine gute Ernte. Die Sommerfrüchte haben sich trotz der teilweise anhaltenden Dürre im Ganzen gut gehalten und werden einen mehr als mittelmäßigen Ertrag geben. Die Kartoffeln stehen überall sehr gut und haben sich Spuren der Krankheit bis jetzt noch nirgends gezeigt. Die Preistabelle liegt bei. - Verbrechen: Der Peter Kapune von der Rumbecker Egge und Clemens Kaulmann gnt. Meyer in Oeventrop sind wegen einer an der 30-jährigen Elisabeth Bornemann auf dem Flecken bei Westenfeld im Hellefelder Walde am 17. d. M. vom dortigen Schwurgericht jder zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt und nd außerdem auch wegen mehrerer in den Hofterhitten (?) des Rumbecker und Hellefelder Waldes begangenen Diebstähle in  Untersuchung. - Öffentliche Bauten: (a) Das Schulhaus zu Hellefeld steht bereits unter Dach und sind die Zimmererarbeiten im Innern jetzt in Angriff genommen. Das Schulhaus in Breitenbruch wird in diesen Tagen gerichtet werden. (b) Auf dem Wege von Altenhellefeld nach Grevenstein ist auf der Grevensteiner Strecke die Steindecke jetzt auch fertig, auf der Altenhellefelder diese seit 14 Tagen künftig in Angriff genommen. - Auffällig: keine Eintragungen zur Verwaltungs-Organisation. Zu den ausgelassenen Rubriken: Überall nichts Besonderes zu bemerken. Toenne  d.A.B. 

Am 25. September 1857 für August und September 1857: Zeitungsbericht

Witterung: war durchgängig warm und trocken, nur in den letzten 14 Tagen mit einigen kleinen Regenschauern abwechselnd. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: die mit dem Anfang des vorigen Monats nach und nach in den hiesigen Gemeinden des hiesigen Bezirks ausgebrochene Ruhr-Epidemie hat bis zum 21. d. M. 228 Seelen hinweggerafft (mit Seelen sind Menschen gemeint), worunter indes 171 Kinder bis zu 14 Jahren sind. - Zahlen aus dem Sterbe-Register der Gemeinde Freienohl: Darin wurde der Sterbe-Grund nicht angegeben. Im Juli überhaupt keine Verstorbenen Beginn: 1. August 1857, Ende: 30. September 1857. Vom 19. September bis 24. Oktober stirbt kein Kind; vom19. September bis 30. September sterben 4 Erwachsene. Vom 11. August bis 30. September: 44 Verstorbene, von ihnen 33 Kinder. - Die Epidemie ist seit 8 Tagen überall entschieden im Abnehmen, sodass am 21. d.M. im ganzen Amtsbezirk nur noch 242 Kinder vorhanden sind, wovon die Zahl der bisher konstatierten Erkrankungsfälle beträgt ...(?) die 4650 Seelen des Bezirks 1172. - (b) Unglücksfälle: Am 11. d.M. morgens 11 Uhr ist der 16 jährige Sohn des Anton Hachmann von Rumbeck in der Ruhr unterhalb der Oeventroper Brücke beim Baden ertrunken. Die mit dem Hilferuf eines in der Nähe arbeitenden Mädchens herbei geeilten Arbeiter von Oeventrop haben erst nach Verlauf einer halben Stunde die Leiche aus einem sehr tiefen Loch in der Ruhr herausholen können und sind die angestellten Wiederbelebungsversuche erfolglos geblieben. Der Tod ist lediglich Folge der eigenen Unvorsichtigkeit oder vielmehr Tollkühnheit des des Schwimmens durchaus nicht kundigen Hachmann und hat deshalb auch die noch an demselben Tag anwesend gewesenen Gerichts-Deputation die Beerdigung der Leiche sofort gestattet. -  Wohlstand im Allgemeinen hat durch die 2 Ruhr-Epidemien sehr gelitten, dass viele Familien durch die Krankheit hervorgerufene Ausgaben wochenlang ohne allen Verdienst gewesen sind. Eine Unterstützung täte deshalb, da die Privat-Wohltätigkeit schon das Ihrige getan hat, außer den nun durch die Königliche Regierung bereits angewiesenen 50 Reichstalern namentlich in den armen Gemeinden dringend not.  Die erste Ruhr-Epidemie wird aufgrund des Freienohler Sterbe-Registers vor der oben angegebenen gewesen sein: vom 1. Februar 1857 bis zum 11. Juni 1857: insgesamt 21 Verstorbene, davon 16  Kinder. - Landes-Kultur: Die anhaltende Dürre hat überall die Ernte gegen sonst um 14 Tage bis 3 Wochen beschleunigt. Der Ertrag des Roggens ist durchgängig mehr als mittelmäßig, der der Sommerfrüchte wegen der nachhaltenden Trockenheit im Verlauf des ganzen Sommers unter mittelmäßig. Die Kartoffeln geben gegen die letzten Jahre einen sehr reichlichen Ertrag, und es sind nur sehr wenige kranke Kartoffeln darunter. An Futter-Kräutern gibt es ungleich weniger wie sonst und es wird der Mangel  darum schon bald fühlbar werden. Die Preistabelle liegt an. - Wohltätigkeit und Menschenliebe hat sich bei der Ruhr-Epidemie in vielen Fällen vertrauenswert bestätigt.. - Kirchen- und Schulwesen: Wegen der Ruhr-Epidemie haben die Schulferien schon gegen den 20. und Ende August beginnen müssen.  - Öffentliche Bauten: (a) Die Schulhaus-Bauten zu Hellefeld und Breitenbruch haben, da die betreffenden Unternehmer auch beide krank gewesen, einen kurzen Aufenthalt erlitten, werden aber gleichwohl voraussichtlich zu den festgesetzten Terminen fertig sein. (b) Der Weg von Altenhellefeld nach Grevenstein ist bis auf eine kleine Strecke in der Grevensteiner Flur vollständig fertig und abgenommen. - Verwaltungs-Organisation: Die zur Beseitigung der Ruhr-Epidemie überall an Ort und Stelle zu treffenden Anordnungen und Kontrollen haben in den letzten 6 Wochen mich so in Anspruch genommen, dass nur die dringendsten laufenden Arbeiten haben erledigt werden können. Wieder mitunterzeichnet: Toenne  d A B 

Am 25. November 1857 für Oktober und November 1857: Zeitungsbericht

Witterung:  war anhaltend trocken, sodass in vielen Gemeinden Wassermangel ist. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: Die Ruhr-Epidemie hat seit dem Ende des vorigen Monats als solche aufgehört. An den Folgen der Krankheit werden indes noch viele Eingesessenen längere Zeit leiden und voraussichtlich noch mehrere sterben. Durch Krankheit sind (im Amtsbezirk) im Ganzen 268 Personen erlegen, und zwar 78 Erwachsene und 190 Kinder.  Von der Krankheit genesen sind im Ganzen 985 Personen, sodass also überhaupt 1276  Krankheitsfälle vorgekommen sind. (b) Unglücksfälle: Am 1. v.M. ist der 64 jährige Bernhard Wiegenstein von Meinkenbracht auf dem Weg nach Wenholthausen verunglückt; eine gerichtliche Leichenschau hat stattgehabt. Die Todesart hat aber nicht bestimmt ermittelt werden können. Derselbe hinterlässt 3 kleine Kinder. (Eine Ehefrau, Mutter oder Witwe ist hier nicht aktenkundig.) ferner hat sich der 70 jährige Hermann Klauke in Grevenstein am 14. desselben Monats mit einem Rasiermesser den Hals abgeschnitten. Das Motiv hierzu hat ebenfalls nicht ermittelt werden können und wäre allenfalls nur aus seinem Dorf die Ruhr-Krankheit ganz ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) Gesundheitszustand abzuleiten. - Wohlstand im Allgemeinen hat sich seit voriger Berichts-Periode nicht verändert. Die Folgen der Ruhr-Epidemie werden in einzelnen, namentlich den Tagelöhner-Familien noch lange sichtbar bleiben. - Landes-Kultur: Die anhaltend gute Witterung ist für die Bestellung der Winter-Frucht sehr günstig gewesen und steht diese auch durchgängig gut. Die Preistabelle liegt bei. - Verbrechen und Vergehen: Am 11. d. M.  sind dem Säge-Müller Schnapp hierselbst  (in Freienohl: Rümmker Mühle) aus dessen ...(Geld- nicht korrekt lesbar) Cassette  2 Reichstaler entwendet. Der Täter hat bis jetzt nicht ermittelt werden können. Am 18. d.M. abends ist der Tagelöhner Zyprian in Visbeck von dem Knecht Franz Bohne aus Wennemen in Folge eines kurz vorher stattgehabten Wortwechsels mit einer Harke in den Rücken geschlagen worden und ist in Folge dessen seitdem bettlegerig krank. Die am 21. d.M. an Ort und Stelle vorgenommene Untersuchungs-Verhandlungen sind an die Königl. Staatsanwaltschaft abgegeben. - Öffentliche Bauten: (1.) Der Schulhausbau in Hellefeld ist vollständig fertig und nach dem Revisions...(?) des Maurermeisters Göckeler anschlagsmäßig ausgeführt (Franz Göckeler aus Freienohl, hier Schützenhauptmann und Schützenkönig 1857 mit Schützenkönigin Lehrerin Antonette Bause, siehe Extra-Kapitel in „Schule in Freienohl“). Am Schulhausbau in Breitenbruch sind noch einige Schreiner-Arbeiten aufzuholen, die indes den Schulunterricht nicht hindern. (2.) Der Weg von Altenhellefeld nach Grevenstein, sowie das diesjährige Arbeiten auf dem Communalweg von Glösingen nach Hirschberg sind fast vollendet. - Militärwesen: Die zum diesjährigen Herbst-Ersatz designierten Militär-Pflichtigen sind nunmehr sämtlich zu den Regimentern abgegangen.- Verwaltungs-Organisation: Die durch die Ruhr-Epidemie veranlassten Arbeiten, sowie die Aufstellung der Klassensteuer-Listen pro 1858 sind außer den vielen laufenden Arbeiten Hauptgegenstände der Administration gewesen. Zu den übrigen Rubriken: cessat. D A B

Zwischen den Seiten des obigen Zeitungsberichts ist eingefügt dieser Brief des Vorstehers Becker aus Grevenstein an den Amtmann Boese zu Freienohl vom 26.10.1857:

Am 14. d. M. hat sich hier der Hermann Klauke mit einem Rasiermesser den Hals abgeschnitten, derselbe war über 70 Jahre alt. Er war Ruhr-Krank gewesen und war noch schwach, derselbe moegte (mag) dieses in der ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) verübt haben. Ich machte gleich die Anzeige am Kreisgericht in Arnsberg, welches die Sache untersucht hat und Beerdigung erteilt hat. 

 

Am 26. Januar 1858 für Dezember 1857 und Januar 1858: Zeitungsbericht

Witterung: war durchgängig gut und gelinde. Der Wassermangel hat in Folge einiger Regen- und Nebel-Tage in Fluren nachgelassen. Schnee ist bisher nur wenig gefallen. -

Mortalität Ist jetzt wieder regelmäßig und der Gesundheitszustand ist gut und befriedigend. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. Landes-Kultur: Die Winterfrucht steht  durchgängig gut. Die Preistabelle liegt bei. - Wohlstand im Allgemeinen: hat sich nicht geändert. Die nachteiligen Folgen der Ruhr-Epidemie werden in etwa durch den Heruntergang der Getreidepreise aufgewogen. - Wohltätigkeit und Menschenliebe der diesseitigen Eingesessenen hat sich auch diesmal wieder bewährt, indem trotz der vielen außerordentlichen durch die Ruhr-Epidemie veranlassten Ausgaben (a) die (öffentliche Haus-) Kollekte für die Brand-Geschädigten der Stadt Vreden 37 RT 26 Sgr 5 Pf, (b) die für Olfen 18 RT 23 Sgr 1 Pf, (c) die für Mainz 16 RT 19 Sgr, (d) die für die Taubstummen-Anstalt 8 RT 11 Sgr 1 Pf, (e) für eine katholische Kirche in Muna (?) 5 RT 12 Sgr. - Verbrechen und Vergehen: Am 23. d.M. ist ein Quacksalber angeblich aus Warburg namens Friedrich Ortmann, der sich schon in der Gemeinde Dinschede herum getrieben und dort mehrere Eingesessene mit seinen angeblichen Arzneien betrogen hatte, hier aufgegriffen und der Königlichen Staatsanwaltschaft zur Bestrafung übergeben.

 - Öffentliche Bauten: Die diesjährigen Arbeiten auf dem Communalweg von Glösingen nach Hirschberg sind nunmehr beendet und abgenommen. - Verwaltungs-Organisation: des Gemeinde-Etats- und Rechnungs-Wesens hat mit der Abwicklung der laufenden Arbeiten den Hauptgegenstand der Administration gebildet.- Die anderen Rubriken boten keinen Stoff zur Berichterstattung dar. d. A. B. 

 

Am 26. März 1858 für Februar und März 1858: Zeitungsbericht

Witterung: war durchgängig gut und gelinde. Der Schneefall vom 6. bis 10. d.M. war auch im diesseitigen Bezirk ziemlich stark, hat indes die Kommunikation (möglicherweise nicht korrekt lesbar oder korrekt geschrieben; Ortsverkehr auf den Straßen?)  nur wenig unterbrochen. Dem Wassermangel ist dadurch erheblich abgeholfen. - Mortalität: ist jetzt normal und  der Gesundheitszustand für die Jahreszeit gut.- Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen ist in Folge der billigen Getreidepreise und der milden Witterung  befriedigend.  Familien haben indes in Folge des vorigjährigen Laufs noch viel zu leiden. - Landes-Kultur: Raps und Klee haben in Folge der letzten Nachtfröste stellenweise viel gelitten, der Roggen hat sich besser gehalten. Die Preistabelle liegt vor. - Verbrechen und Vergehen sind außer zwei kleinen Diebstählen nicht vorgekommen. - Öffentliche Bauten: werden durch Aufstellung der Kostenanschläge pp. (usw.) vorbereitet. Die Brücke in Westenfeld über den Linneper Bach ist zu 449 RT bereits verdungen. - Verwaltungs-Organisation: Das Schule- und Armen-Rechnungswesen, die Aufstellung der diesjährigen Militär-Stammrolle und die Vorbereitung für die Neuwahl der Gemeinde-Verordneten sind mit den übrigen laufenden Arbeiten Hauptgegenstände der Administration gewesen. d. A. B. 

 

Am 26. Mai 1858 für April und Mai 1858: Zeitungsbericht 

Witterung: war im Laufe dieser Berichts-Periode sehr unbeständig, abwechselnd warm und trocken, dann wieder  stark windig und nass. - Mortalität: der Gesundheitszustand der Menschen war befriedigend, die Sterblichkeit die gewöhnliche. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. Wohlstand im Allgemeinen: hat sich seit voriger Berichtsperiode nicht verändert. - Landes-Kultur: Die Bestellung der Felder ist größtenteils erledigt. Der Roggen hat sich durch das kalte Wetter und die ...(?) teilweise sehr gelitten, der Stand der Sommerfrüchte lässt sich noch nicht beurteilen. Die Preistabelle liegt bei. - Wohlstand im Allgemeinen hat sich nicht geändert (also nicht gebessert). - Verbrechen und Vergehen: sind gar nicht vorgekommen. - Öffentliche Bauten: Die bisherigen Arbeiten zum Fortbau des Weges von Glösingen über Wildshausen nach Hirschberg werden in kurzer Zeit verdungen.- Verwaltungs-Organisation: Die Neuwahl der Gemeinde-Verordneten und die Vorbereitungen zur diesjährigen Kreis-Ersatz-Aushebung sind außer der übrigen laufenden Arbeiten Hauptgegenstände der Administration gewesen.  Links von d. A. B(oese) hatBracht unterschrieben.

 

Am 26 Juli 1858 für Juni und Juli 1858: Zeitungsbericht

Witterung: War mit Ausnahme von einigen nasskalten Tagen im Anfang im Anfang des vorigen Monats stets auffallend warm und trocken, sodass die fast täglichen Regenschauer in den letzten 3 Wochen allgemein erwünscht kommen. Die Gewitter waren vorherrschend und öfters sehr stark, dabei aber ganz unschädlich und ohne Hagelschlag. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen war immer sehr befriedigend und die Sterblichkeit deshalb geringer. - Landes-Kultur: Der Roggen geht überall der Reife entgegen und verspricht eine gute Ernte. Die Sommerfrüchte haben sich trotz der teilweise anhaltenden Dürre im Ganzen gut gehalten und werden einen mehr als mittelmäßigen Ertrag geben. Die Kartoffeln stehen überall sehr gut und haben sich Spuren der Krankheit bis jetzt noch nirgends gezeigt. Die Preistabelle liegt vor. - Öffentliche Bauten: (a) Der Bau des Schulhauses zu Breitenbruch ist jetzt ganz vollendet und wird die Abnahme in den ersten Tagen vorgenommen werden. (b) Die diesjährigen Arbeiten auf dem Communalweg von Glösingen nach Hirschberg werden binnen Kurzem kräftig in Angriff genommen. - Verwaltungs-Organisation: Bearbeitung der laufenden Arbeiten waren Hauptgegenstände der Administration. Bei den anderen Rubriken: cessat; am Schluss: Überall nichts Besonderes zu bemerken. Bracht    B(oese)

 

Am 24. September 1858 für August und September 1858: Zeitungsbericht

Witterung: war im Laufe dieser Berichts-Periode wieder mit Ausnahme einer nach 8 bis 10 Tagen anhaltenden Frist durchgehend unbeständig und der Ernte ungünstig, letztere hat daher hauptsächlich nur während der jüngsten kurzen Zeit einen guten Fortgang haben können. Einzelne ziemlich starke mit vielen Regengüssen verbunden gewesene Gewitter, die indes einen Hagel mit sich führten und ohne besondere Folgen geblieben, haben die hiesige Gegend berührt. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand ist ziemlich regelmäßig gewesen. (b) (durchgehend nicht korrekt lesbar) Unglücksfälle: Der Handelsmann Gottfried Arnold zu Rumbeck … am 5. d.M. … Malheur … derselbe beim Hinab... … Leiter ausgeglitten … Kopf … auf einen Gegenstand gefallen und hat sich derselbe dadurch … Hirn verletzt …dass bereits am folgenden Tag sein Tod eingetreten ist. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht wahrgenommen worden. - Wohlstand im Allgemeinen hat keine wesentliche Veränderung erhalten. - Landes-Kultur: Die Felder sind fast völlig abgeerntet und haben im Allgemeinen eine gute Mittel-Ernte abgegeben.  Mit der Einbringung  der Kartoffeln ist man bereits vielfach beschäftigt und versprechen solche einen sehr befriedigenden dem vorigen Jahr gleichkommenden Ertrag abzugeben; kranke Kartoffeln zeigen sich äußerst wenige. 3 ½ Zeilen nicht korrekt lesbar.  Dass regelmäßig, Jahr für Jahr der Zustand der Kartoffeln geschildert  wird, zeigt ihre Wichtigkeit für das alltägliche Leben, vielleicht sogar für das Überleben. - Verbrechen und Vergehen: In der Nacht vom 9. d.M. ist dem B...(?) Mesters zu Grevenstein eine Vogelflinte (?)  sowie dem Tagelöhner  Franz Bu...(?) daselbst eine Taschenuhr, ein Tuchrock und verschiedene andere Gegenstände aus den Wohnungen entwendet worden. Täter, falls der vor etwa einem halben Jahr aus dem Zuchthaus entlassene Johann Klauke aus Grevenstein der sich bereits seit mehreren Wochen dieserhalb und wegen begangener anderweitiger Verbrechen in Haft befand. Öffentliche Bauten: Das neu erbaute Schulhaus zu Breitenbruch ist nunmehr bis zur Revision fertig gestellt. - Die diesjährigen Arbeiten auf dem Glösingen-Hirschberger Weg sind ebenfalls ihrer Vollendung sonach (korrekt abgeschrieben) entgegen geführt. - Verwaltungs-Administration: Revision der Gemeinde-, Schul- und Armen-Kassen, Rechnungen, Vorbereitung der Klassensteuer-Listen pro Futuro und Abwicklung der ziemlich erheblichen laufenden Arbeiten sind die Hauptgegenstände der Verwaltung gewesen. - Andere Rubriken: Haben keinen Stoff zur Berichterstattung geboten. d. A. B.

Hiernach eine voll ausgefüllte Preistabelle.

 

Am 24. November 1858 für Oktober und November 1858: Zeitungsbericht

Witterung: war bis Ende Oktober beständig gut und der Kartoffel-Ernte wie der Bestellung der Winterfrucht günstig. Darauf folgten einige Regentage und danach ist Schnee mit anhaltend starkem Frost. Für Mengen (?)der Preise des Vieh-Futters und hier und da sich bereits zeigender Wassermangel sind die Folgen dieses schnellen Umschlags der Witterung. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand ist bis jetzt noch ziemlich regelmäßig gewesen. (b) Unglücksfälle: Der älteste bereits verheiratete Sohn des Landwirts Wulff gnt. Böhner zu Altenhellefeld ist beim Buschklopfen (?) in Folge eines Sturzes vom Baum gestorben. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: hat sich nicht geändert.  - Landes-Kultur: Die durchschnittlich gute Kartoffel-Ernte ersetzt teilweise den Ausfall an der ...(?)früchte sowie den Mangel an Vieh-Futter. Die Winterfrucht steht bis jetzt durchschnittlich gut und ist ...(?) bei dem früh eingetretenen Frostwetter mit den Bestellungen nicht ganz ...(Zeilen-Ende wegen der Heftung nicht korrekt lesbar) geworden. - Öffentliche Stimmung: ist durch die Übernahme der Regentschaft seiner Königl. Hoheit (die Abkürzung ist üblich, korrekt abgeschrieben) des Prinzen von Preußen und die damit verbundenen ...(2 Zeilen nicht korrekt lesbar)  geworden und sich namentlich auch bei der ...(?) der Wahlmänner für das Abgeordnetenhaus gezeigt hat. Eine (?)  nationale (?) Richtung ist nirgends hervorgetreten. - Religiösität: wird sich namentlich in den Gemeinden des Landkirchspiels Arnsberg ...(?) die dort jetzt stattfindende ...(?)-Mission ...(?) betätigen und heben. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: hat sich auch dadurch wieder be...(Zeilenende), dass die in dieser Berichtsperiode abgehaltenen Kollekten  den Gesamtbetrag von 26 RT 3 Sgr 9 Pf ergeben haben. Nicht aktenkundig ist Name, Ursache usw. - Verbrechen: sind nicht vorgekommen. - Öffentliche Bauten: Das Schulhaus zu Breitenbruch ist abgenommen und für gut ausgeführt befunden. - Die Beendigung der diesjährigen Arbeiten auf dem Glösingen-Hirschberger-Weg ist durch das starke Frostwetter bisher nicht möglich gewesen. - Verwaltungs-Organisation: Feststellung der Gemeinde...(?)-Aufstellung der Gemeinde-Etats und der Klassensteuer-Listen für 1859, sowie die Arbeiten für die Kassen zum Haus der Abgeordneten (?) sind neben den übrigen nicht unerheblichen laufenden Arbeiten die Hauptgegenstände der Verwaltung gewesen. - Die übrigen Rubriken, Nummern an Rand: Cessat oder Bieten auch jetzt keinen Stoff zur Berichterstattung.  Toenne    d.A. B

 

Am 25. Januar 1859 für Dezember 1858 und Januar 1859: Zeitungsbericht

Witterung: war durchgehend unbeständig, heitere Tage wechselten häufig mit regnerischen und Schnee bringenden; Schnee ist verhältnismäßig wenig gefallen. Die Kälte war überhaupt erträglich und nur während der ersten Hälfte des Monats Dezember einigermaßen empfindlich. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand kann als befriedigend bezeichnet werden. Derselbe ist zwar hin und wieder durch leichtere Erkrankungen, an der gewöhnlich im Gefolge des Übergangs aus dem Herbst in die Winterzeit befindlichen Grippe gestört worden, wobei indes Sterbefälle nur in ganz gewöhnlicher Anzahl vorkommen. (b) Unglücksfälle haben sich seit letzter Berichts-Periode im hiesigen Bezirk nicht zugetragen. - Schädliche Natur-Ereignisse sind ebenfalls nicht vorgekommen. – Wohlstand im Allgemeinen hat sich nicht wesentlich geändert. - Landes-Kultur: Der Stand der Wintersaaten entspricht bis jetzt noch den Wünschen des Landmannes, wenngleich der häufige Umschlag der Witterung seinen nachteiligen Einfluss auf dieselben auszuüben nicht verfehlen wird. - Gewerbebetrieb: hat in gewohnter Weise seinen Fortgang gehabt. - Öffentliche Stimmung: hat seit der letzten Berichterstattung, soviel bekannt geworden, keine Veränderung erlitten. - Religiösität hat im Allgemeinen einen sehr befriedigenden Standpunkt und sich speziell in der zur Pfarrei Arnsberg gehörigen Ortschaften des hiesigen Amtes stattgehabten Jesuiten-Mission betätigt und dürfte die in jüngster Zeit erfolgten Errichtung der ehemaligen Filial-Kaplanei Rumbeck zur selbstständigen Pfarrei nicht ...teilhafte Folgen für die ihr zugehörenden bisher … hinreichende Kontrolle in Bezug aus die Religions-Ausübung gewesene Gemeinde...(einige Wörter nicht korrekt lesbar, darum nicht korrekt verstehbar). - Verbrechen und Vergehen: sind zum Lob der diesseitigen Bevölkerung wieder nicht vorgekommen. - Gemeindewesen: Seit letzter Berichts-Periode sind zu Meinkenbracht und Linnepe neue Gemeinde-Vorsteher eingeführt worden und in Rumbeck wird ein solcher in den nächsten Tagen ebenfalls eingeführt werden. - Verwaltungs-Organisation: Vornehmen der allgemeinen Völkerzählung, Aufstellung der Urlisten und sonstiger statistischer Listen und Tabellen, Anfertigung der in den Monaten Dezember und Januar jährlich einzureichenden periodischen Nachweisen und Anzeigen, sowie die Erledigung der sonstigen beträchtlichen laufenden Arbeiten haben hauptsächlich die Tätigkeit der hiesigen Verwaltung in Anspruch genommen. - Die übrigen Rubriken: geben keinen Anlass zu besonderen Bemerkungen.   Bracht   d. A. B.

Am 24. März 1859 für Februar und März 1859: Zeitungsbericht

Witterung: Ist häufig regnerisch, dabei aber im Verhältnis zur Jahreszeit äußerst gelinde gewesen. Ein Tag in der ersten Hälfte des Monats Februar brachte sogar ein heftiges Gewitter mit Donner und Blitz. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand war im Allgemeinen befriedigend; indes sind außergewöhnlich zahlreiche einzelne Erkrankungen vorgekommen, die, wohl selten mit dem Tod endigend, ihren Haupt-Ursprung in dem häufigen Wechsel der Witterung haben dürften. (b) Unglücksfälle haben sich wiederum im hiesigen Bezirk nicht ereignet.  Ein Blick in das Sterbe-Register von Freienohl für Februar und März 1859: 9 Verstorbene, davon 7 Kinder; ob „selten“ zutreffend ist für 2 Monate? - Schädliche Natur-Ereignisse: cessat. - Wohlstand im Allgemeinen: Die Preise des Kohlholzes (Holzkohle durch Meiler-Brennen), dessen Erlös eine Hauptquelle für den Wohlstand der hiesigen Bevölkerung bildet, sind infolge der seltenen Nachfrage bedeutend gewichen, was eines insbesondere dem Einfluss jüngst sich verbreiteten Kriegsgerüchts zur Last zu legen ist. - Landes-Kultur: hat zu keinen besonderen Bemerkungen Anlass gegeben. - Gewerbebetriebe: wie gewöhnlich im hiesigen Bezirk. Öffentliche Stimmung: Das bereits erwähnte Gerücht von einem Casus belli  (Kriegsfall) hat die Gemüter in große Spannung versetzt. Im Allgemeinen gibt sich eine geringe Antipathie gegen das Zustandekommen eines Krieges kund. - Religiösität: war wie seither besonders gut.- Menschenliebe und Wohltätigkeit: Desgleichen. Durch die Deputierten der Wi...(?) Schulgemeinde abgehaltenen katholischen Hauskollekte lieferte einen Ertrag von 26 RT 25 Sgr ...(? Pf. Gemeint ist der Amtsbezirk, nicht nur die Gemeinde Freienohl. - Polizei: Die diesjährigen Fastenf...(?)tage  haben einen ziemlich ruhigen Verlauf gehabt, Tanz-Lustbarkeit hat nur ...(?) in 2 Häusern und zu Oeventrop in 1 Haus stattgefunden. - Öffentliche Bauten: Mit der Ausführung einer zu 250 Taler veranschlagten Erweiterung des Schulhauses zu Meinkenbracht wird in der nächsten Zeit vorgegangen werden. - Verwaltungs-Organisation: Aufstellung der verschiedenen Gewerbe-Tabellen, Impflisten, Stammrollen und die desselbigen Verarbeitens, Abwicklung des Rechnungswesens mehrerer rückständiger Schul- und Gemeinde-Kassen nebst den bezüglichen Notanten sowie die Erledigung der beträchtlichen laufenden Arbeiten waren die Gegenstände der Verwaltung.  - Bracht  d. A. B.

Am 24. Mai 1859 für April und Mai 1859: Zeitungsbericht

Witterung: ist bis ultimo April andauernd regnerisch und windig gewesen, so dass eine Bestellung der Gärten nur an sehr wenigen Tagen möglich war. Seit Anfang dieses Monats ist indes der Regen mehr zurück geblieben und dabei an die Stelle der hier vorherrschenden Kälte seit etwa 14 Tagen eine im Verhältnis zur Jahreszeit günstige Wärme getreten. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand hat im Allgemeinen nichts zu wünschen übrig gelassen. Die Zahl der Todesfälle erreichte wohl nicht ihre normale Grenze. (b) Unglücksfälle: cehsat. - Schädliche Natur-Ereignisse: cehsat. - 

Wohlstand im Allgemeinen hat zwar keine wesentliche Veränderung erlitten, jedoch ist nicht zu verkennen, dass infolge der gegenwärtigen Kriegsbereitschaft, abgesehen von den Familien der bereits einberufenen Reserve- und Landwehr-Männer, namentlich der Gewerbetreibenden und auf den täglichen Verding (Verdienstdurch Tagelohn) angewiesenen Teil der Bevölkerung Veranlassung zu Klagen über Abnahme des Erwerbs gehalten hat. Nachfragen nach Kohlholz, dessen Erlös einen Hauptbestandteil für viele der hiesigen Eingesessenen bildet, ist auch fast gar nicht da gewesen. - Landes-Kultur: Die Bestellung der Felder hat wiewohl unverhältnismäßig spät begonnen durch die Witterung während der letzten 14 Tage bis 3 Wochen begünstigt einen ungewöhnlich raschen Fortgang gehabt. Die Wintersaaten stehen ...(?) und berechtigen überall zu Hoffnungen auf eine segensreiche Ernte, wozu ein zu gelegene ...(?) eingetretener Regen viel beigetragen haben dürfte. - Öffentliche Stimmung: Allgemein sieht man der Zukunft mit großer Spannung entgegen und namentlich hegt man durch mehrfache Vorkehrungen der Behörden durch die Überzeugung einer dem Ernst der gegenwärtigen politischen Krisis (Krise) hervorgerufenen großen Befürchtungen vor einer Mobilmachung. Übrigens lassen die öffentlichen Kundgebungen ein allgemeines Einverständnis der Bevölkerung mit der von unserer Landes-Regierung bisher beobachteten Stellung zu den auswärtigen Vorgängen folgern. - Wohltätigkeit und Menschenliebe waren fortwährend befriedigend, was schon daraus erhellt, dass trotz der seit Jahresfrist vorgekommenen 16 Haus-Kollekten und bei der notorischen (beständigen, bekannten)  Dürftigkeit der Mehrzahl der hiesigen Bewohner die für Harsewinkel jüngst abgehaltene Sammlung an 22 Taler eingebracht hat.- Öffentliche Bauten: Die Anfertigung der behufs vollständiger Herstellung der Verbindung zwischen Glösingen und Hirschberg noch erforderlichen Planierungs-Arbeiten auf der diesseitigen Strecke zur Länge von 120 laufenden Ruten ist am 13. d.M. in Verding gegeben und gegen ziemlich billige (gerechte) Vergütung untergebracht. 1 Rute = 3,8 m; 120 Ruten = 456 m. - Militärwesen: Infolge der Allerhöchst angeordneten Kriegsbereitschaft sind bis jetzt an 20 Mannschaften des hiesigen Bezirks, bestehend aus Jägern (Militär-Gruppierung) und Artilleristen zur Fahne einbeordert worden. Der größere Teil derselben war verheiratet und hinterlässt dürftige Familien. Die Sorge um die letzteren, insoweit sie nach den vorschlägigen Bestimmungen den Gemeinden obliegt, ist bereits betätigt. - Verwaltungs-Organisation: Außer den gewöhnlichen laufenden Arbeiten hat die Verwaltung hauptsächlich mit den Maßregeln zur Ausführung der Kriegsbereitschaft und den Vorkehrungen für etwaige Mobilmachungen pp. (usw) zu tun gehabt. Zu den übrigen Rubriken: cehsat.   Bracht   d. A.  B.

Am 23. Juli 1859 für Juni und Juli 1859: Zeitungsbericht

Witterung war ihrem Haupt-Charakter nach Dürre und warm. Nur zu Anfang des Monats Juni und während der letzten paar Tage ist die an mehreren Stellen Wassermangel zur Folge gehabte Dürre durch starke Gewitterschauer unterbrochen worden, die auch einigen Hagel mit sich führten, welcher indes kaum namhaften Schaden anrichtete. Am 21. d.M. in der Mittagszeit stellt sich sogar ein Orkan ähnlicher Windsturm ein, der an Heftigkeit in hiesiger Gegend wohl seines gleichen noch nicht gehabt haben dürfte. Die vorher gegangene ungewöhnliche Schwüle ließ unzweifelhaft das Herannahen eines furchtbaren Hagelwetters vermuten. Glücklicherweise behielt es bei einem tüchtigen Regenguss und dem Entwurzeln von Bäumen, sowie dem Verlust eines großen Teils Obstes sein Bewenden.  Die Hitze stieg während der letzten Wochen sehr häufig hier zu 25 – 29 Grat. - Mortalität: (a) In dem Gesundheitszustand ist keine Überschreitung der normalen Grenze bemerkt worden. (b) Unglücksfälle: Am 18. d.M. abends wurde das fünfjährige Kind eines Tagelöhners zu Oeventrop auf der dortigen Brücke von einem Kraftwagen dergestalt überfahren, dass der Tod desselben auf der Stelle erfolgte. Der schuldige Fuhrmann, Knecht aus Nuttlar, der nach der ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) ungeachtet mehrfachen Zurufungen in der Nähe befindlicher Leute unbekümmert seines Weges weiter gefahren sein soll, ist auf Veranlassung des ihn sofort verfolgenden Vorstehers Holzapfel in Arnsberg verhaftet und der Staatsanwaltschaft überantwortet worden, vor welcher er sogleich geständig gewesen sein soll. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht in bemerkenswerter Ausdehnung vorgekommen. Im Vergleich zur Rubrik Witterung: eigenartig. - Wohlstand im Allgemeinen: cehsat. - Landes-Kultur: Die Roggen-Ernte hat in diesem Jahr ausnahmsweise früh begonnen. Die bereits vor 8 Tagen davon eingebracht wurde. Dieselbe scheint im Allgemeinen den gefragten Erwartungen nicht zu entsprechen, rücksichtlich des Körner-Ertrages aber sehr weit gegen das Vorjahr zurück zu bleiben. Die  Hauptveranlassung dieser für diesseitige Bevölkerung so große Bedeutung resp. recht empfindliche Nachteile habenden …(?)dienste lediglich in der anhaltenden abnormen Hitze der letzten beiden Monate zu suchen seien, aus welchem Grunde auch die Aussichten auf den Ausfall der diesjährigen Sommerfrüchte noch ganz zweifelhaft sind. Der Stand der Kartoffeln ist zur Zeit noch befriedigend. - Gewerbebetrieb: bietet im hiesigen Bezirk keinen Stoff zur Berichterstattung. - Öffentliche Stimmung: Die durch Mobilisierung der Armee hervorgerufene allgemeine Beklommenheit hat sich durch den unvermutet zur Tatsache gewordenen Friedensschluss und die mit diesem Grund in Aussicht gestellte Entlassung der Landwehr-Mannschaften zum Teil zwar gehoben. Indes gibt sich überall noch nichts weniger als der vertrauensvolle Charakter einen ...(2 Wörter nicht korrekt lesbar)  die Ereignisse der Zukunft freien Friedenszeit kund.- Verbrechen und Vergehen: Ein eines Verbrechens gegen die Sittlichkeit angeklagtes aus Allendorf gebürtigen und am hiesigen Ort wohnenden Individuum ist dieserhalb von der Staatsanwaltschaft in Anklage versetzt. Ein Name ist nicht aktenkundig. - Öffentliche Bauten: sind durch die diesjährigen politischen Vorgänge so ziemlich in den Hintergrund gedrängt. Dem Vernehmen nach werden jedoch seitens des Wegebau-Fiskus die geeigneten Vorkehrungen zu dem seit langem im Projekt vorgelegenen Bauen einer massiven Ruhrbrücke auf der Chaussee-Strecke zwischen hier (Freienohl) und Bockum (Meschede) betrieben und sollen die Bogen-Pfeiler vor Eintritt des Winters noch hier über den Wasserspiegel gebracht werden. Die diesjährigen Arbeiten auf dem Glösingen – Hirschberger Wege haben durch die in Folge der politischen Krise eingetretenen Arbeitslosigkeit begünstigt bereits einen raschen Fortgang gehabt und sind ihrer Vollendung nahe. - Militärwesen: Hierzu die Mobilmachung des ersten Aufgebots, welches über 50 Leute, meistens Familienväter aus hiesigem Bezirk (= Amt!) gezogen hat. - Verwaltungs-Organisation: Neben den erheblichen laufenden Arbeiten ist es hauptsächlich die Ausführung der Mobilmachung gewesen, welche die Tätigkeit der Verwaltung in Anspruch genommen hat. Bei den nicht beantworteten Rubriken: cehsat.   Bracht   d. A. B. 

Am 23. September 1859 für August und September 1859: Zeitungsbericht

Witterung: war durchgehend unbeständig und im Verhältnis zur Jahreszeit ungewöhnlich kühl, sodass man bereits seit über 14Tagen vielfach die Heizung der Zimmer hat vornehmen müssen. Häufige Regenwetter haben die Ernte-Arbeiten sehr erschwert und ihre Vollendung hingehalten. Indes war und ist auch zur Zeit noch trotz der vielen Regengüsse der Wasserstand weit unter seinem normalen Standpunkt zurückgeblieben. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand hat seinen normalen ... (1 Wort nicht korrekt lesbar) wohl unverändert beibehalten und sind (b) Unglücksfälle wiederum nicht vorgekommen. - Schädliche Natur-Ereignisse,  Wohlstand im Allgemeinen: cehsat. - Landes-Kultur: Die Einbringung der Halm- und Hülsenfrüchte ist im Allgemeinen … (?) so nach beendigt und das Einbringen der Kartoffeln vielfach in Angriff genommen. Der Ertrag der Ernte überhaupt (zumeist aber der des Roggens und anscheinend auch der der Kartoffeln) dürfte weit gegen das Jahr 1858 zurückbleiben. - Öffentliche Stimmung: Nachdem infolge eingetretener Demobilisierung (Beendigung der Kriegsvorbereitung) die einbeordert gewesene Landwehrmänner sämtlich und die  Reservisten zum größten Teil in ihre Heimat zurückgekehrt sind, die politische Krisis (Krise)  auch anscheinend im Allgemeinen eine friedliche Wendung genommen,  hat sich diesseits das Interesse für die Vorgänge auf politischem Gebiet fast gänzlich verloren und gibt man sich mit vollständiger Sorglosigkeit den alltäglichen Beschäftigungen wieder hin. - Religiösität: ist im Allgemeinen befriedigend, in der hiesigen Pfarrei steht noch im Laufe dieses Jahres die eine heilige Mission in Erinnerung (mit Mission ist gemeint: ein Ordenspriester komm für 1 Woche oder 10 Tage in eine Pfarrei und erteilt von der Kanzel Religionsunterricht, auch getrennt für Kinder. Jugendliche (männlich / weiblich) Frauen und Männer, und besondere Andachten). - Öffentliche Bauten: Die diesjährigen Arbeiten auf dem Glösingen- Hirschberger Weg sind bereits seit mehreren Wochen vollständig fertig, sodass dann ihre bauwerkliche Abnahme schon hat beantragt werden können. Im Übrigen sind innerhalb des hiesigen Bezirks mit Ausschluss des vor einigen Wochen in Angriff genommenen  fiskalischen (Finanzierungsplan für den) Ruhrbrücken-Baus bei  (!)  Freienohl im laufenden Jahr keine öffentlichen Bauten betrieben worden.- Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Verwaltung während der letzten Berichts-Periode hat sich unter der Abwicklung der laufenden Arbeiten vorzugsweise über die Revision der Gemeinde-, Schul- und Armen-Kasse-Rechnungen pro anno, sowie über die Vorbereitung des Etats auch pro anno erstreckt. Hinter anderen Rubriken steht oft: cehsat oder: Diese Gegenstände hatten keinen Stoff zur Berichterstattung.   Bracht     d. A. B. 

 

Am 24. November 1859 für Oktober und November 1859: Zeitungsbericht

Witterung: war im Allgemeinen unbeständig. Nach mehreren rauen und kalten Tagen, welche die Heizung der Zimmer erforderten, trat mit dem 24. September d.J. ein sehr angenehmer Herbst-Sommer ein, bei welchem die Temperatur auf 20 Grad Reaumur bis zur Gewitterschwüle stieg. In diesem ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) hielt sich die Witterung bis gegen Mitte Oktober, wo sich unerwartet rasch eine der Jahreszeit unangemessene Kälte einstellte, bei deren Fortdauer am 22. desselben Monats der erste Schnee fiel und der starke Nachtfrost bereits Eis zu fördern imstande war. Seitdem wechseln häufige Regentage mit empfindlichem Frostwetter. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand war befriedigend, die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. (b) Unglücksfälle haben sich, soweit bekannt, wiederum nicht zugetragen. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: Einen großen Teil der auf Tagelohn angewiesenen diesseitigen Bevölkerung bietet der seit einigen Monaten in Angriff genommene Bau einer fiskalischen (von der Landes-Regierung finanzierten, bezahlten) Ruhrbrücke bei hiesigem Ort, dessen Kosten zu etwa 40.000 RT veranschlagt sein sollen, für einige Jahre eine erwünschte Erwerbsquelle, die gerade jetzt um so willkommener ist, als in hiesiger Gegend beim Mangel einer sonstigen wesentlichen Beschäftigung und namentlich beim Stocken des Holzkohlen-Handels die allgemeinsten Befürchtungen einer verdienstlosen Konjunktur bemerkbar wurden. - Landes-Kultur: Die Aussaat der Winterfrüchte ist nunmehr vollendet. Preistabelle der Consumtibilien liegt bei. Hiernach aktenkundig eingeheftet.- Gewerbebetrieb / Öffentliche Stimmung / Religiösität / Wohltätigkeit und Menschenliebe / Verbrechen / Gemeindewesen: Diese Rubriken lieferten keinen Stoff zur Berichterstattung. - Diese Passage wurde, wird zumeist in dieser Abschrift auch ausgelassen. - Kirchen- und Schulwesen: Der Unterricht in den Schulen hat überall wieder begonnen. Die Restauration und Erweiterung des Schulgebäudes zu Meinkenbracht ist soweit beendigt, dass darin der inzwischen in der Privatwohnung des Lehrers vorgenommene Schulunterricht wieder abgehalten werden kann. - Öffentliche Bauten: sind mit Ausnahme des oben bereits erwähnten Brückenbaus zur Zeit nicht im Betrieb, auch nicht für die nächste Zeit in Aussicht. - Verwaltungs-Organisation: Die behufs anderweitiger Klassifikation der bei der Provinzial-Feuer-Sozietät versicherten Gebäude neuerdings angeordnete allgemeine Retaxation und sowie die Aufstellung der Klassen-Steuerrollen pro 1860 bildeten die wichtigeren Gegenstände der Verwaltung. Die Retaxation ist mit Hilfe der beiden Feuer-Sozietäts-Taxatoren und dreier Hilfsarbeiter bis jetzt mit 7 Gemeinden vollständig beendigt, in weiteren 4 Gemeinden zur Zeit in Ausführung begriffen und wird in den noch übrigen 2 Gemeinden auch voraussichtlich in nächster Woche beginnen können. Zu den folgenden Rubriken: Über diese Gegenstände fehlte es wiederum an Stoff zur Berichterstattung. Die Namen der Gemeinden sind hier nicht genannt.  Bracht  d. A. B.

Am 24 Januar 1860 für Dezember 1859 und Januar 1860: Zeitungsbericht  

Witterung: war bis Ende Dezember empfindlich kalt, seitdem aber der Jahreszeit unangemessen gelinde und vorzugsweise regnerisch. Der Schneefall beschränkte sich auf nur einzelne Tage und an diesen noch auf unerhebliche Quantität, sodass die Erde ohne Unterbrechung vom Schneelager frei geblieben ist. Die gelinde Witterung, wenngleich aus Rücksichten für die Landes-Kultur um diese Zeit eben nicht willkommen, wurde namentlich von den Einwohnern der hiesigen Gemeinde ganz wohlgefällig aufgenommen, da hier bereits seit mehreren Jahren Mangel an Brennholz fühlbar wird, der seine Veranlassung in den fast durchgängigenPrivatwaldungen findet. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: Die am 29. d.M. zu Altenhellefeld ausgebrochene,  von dem benachbarten Dorf Olpe herüber getragene Pocken-Krankheit hat sich, soviel bekannt, bis jetzt im hiesigen Bezirk noch gar nicht weiter verbreitet. Der Kranke ist seiner vollständigen Genesung nahe. Übrigens sind in dieser Berichtsperiode ungewöhnlich viele Erkrankungen vorgekommen, deren Ursache zum Teil in der heurigen (jetzigen) ungünstigen Witterung liegen dürfte.Die Mortalität war gleichwohl wie gewöhnlich.  Aufgrund des Freienohler Sterbe-Registers: 1. Dezember 1859 bis 30. Januar 1860: 4 Verstorbene, davon 3 Kinder: Sohn Schmitz (ohne Vorname), geb. 1.12.1859, gest. 1.12.1859 gleich nach der Geburt, Sohn des Tagelöhners Caspar Schmitz und Ehefrau Anna Heinrichs; Franz Vogt, geb. 18.11.1859, gest. 18.12.1859: Sohn des Ackermanns Franz Vogt und Ehefrau Franziska Grote; Elisabeth Schnapp, geb. 18.5.1858, gest. 21.1.1860: Tochter des Sägemüllers Johannes Schnapp und Ehefrau Elisabeth Cohsmann. (b) Unglücksfälle sind nicht zu berichten. - Öffentliche Stimmung: Wie anderwärts so erheben auch die diesseitigen Katholiken ihre Stimme für den gegenwärtig so bedrängten römischen Papst und äußern ihre Entrüstung über die schreiende Ungerechtigkeit, welche nach den Zeitungsberichten vielseitig gegen denselben gemacht werden, indem man ihm Zumutungen macht, welche weil sie außerdem Schmälerung und gänzliche Abtretung seiner Besitzungen als weltlicher Herrscher hinzielen, mit der Behauptung, seiner Autorität als Kirchenoberhaupt nicht vereinbar sind.  Die von der Diözesan-Geistlichkeit(Pastöre, Pfarrer, Bischöfe) veranlassten Adressen (Anschreiben) an den Hl. Vater sowie an unseren Landes-Regenten im hiesigen Bezirk zahlreiche Unterschriften erhielten. Gemeint ist: Papst Pius IX. 1846 - 1878; von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 selig gesprochen; ein Einblick in die ausführliche Kirchengeschichte lohnt sich. - Religiösität ist in der hiesigen Pfarrgemeinde durch die während der Zeit vom 11. zum 18. d. M. durch den Apostolischen Missionarius Hillebrand (zeitüblicher Titel, später: Volksmissionar, der mit noch 1 bis 2  weiteren dafür ausgebildeten „Predigern“ alle 5 bis 10 Jahre in den Pfarreien die „Volksmission“ hielt, Vorträge, Predigten über alles, was den katholischen Glauben stärken sollte) und 2 Franziskaner-Patres abgehaltene hl. Mission aufs Neue angeregt und hat sich durch die anerkennenswerteste Teilnahme der sämtlichen Pfarrangehörigen dabei beteiligt. - Es gab Altbekanntes mal ganz neu zu hören. - Solch eine Bezugnahme zur Pfarrgemeinde stand bisher nicht in den Zeitungsberichten. - Militärwesen: Die Einführung der neuen Ersatz-Instruktion und insbesondere die für dieses Jahr so ausnahmsweise früh geforderte Aufstellung der Stammrolle wird zur Zeit erarbeitet. 5 Zeilen sind durchgestrichen. - Verwaltungs-Organisation: Die letzten Verhandlungen über die bekannte Gebäude-Retaxation sind der Provinzial-Feuer-Sozietät-Donation am 31. v.M. eingereicht und ist damit für die Verwaltung ein gutes Stück Arbeit erledigt. - Zu den nicht ausgefüllten Rubriken: cehsat oder Nichts zu bemerken.  d. A. B.

Am 29. März 1860 für Februar und März 1860: Zeitungsbericht 

Witterung: war seit Ende Januar bis vor 8 Tagen äußerst rau und unfreundlich und nicht so sehr kalt, als ungestüm windig. Schnee fiel fast unaufhörlich, war jedoch nicht selten mit Regen untermischt, weshalb denn auch die Communikation (! 1860) nur zwischen den der Verbindung durch chaussierte Wege (zur Chaussee ausgebaute Straßen) entbehrenden Ortschaften auf einige Tage unterbrochen wurde. Nicht so war es im Wald der Fall, der wegen des tiefen Schneelagers (ungewohnte Vokabel) wohl einige Wochen für Fuhrwerke und Menschen mehr oder weniger unzugänglich war und dem zu dieser Jahreszeit somit  Gelegenheit zur Beschäftigung bietenden Holzhauer für längere Dauer ein Hindernis entgegenstellte, für die Erwerbung des Notwendigen für sich und seine Familie tätig sein zu können. Die Witterung der letzten Tage, etwa seit dem 17. d.M. milder und scheint bereits ein Herannahen des Frühlings bekunden zu wollen. - Mortalität: Nachdem die aufgetretene Pocken-Krankheit sowohl zu Altenhellefeld, wo sie am 29. Dezember v.J. als auch in hiesiger Gemeinde, wo sie am 26. Januar d.J. zum Vorschein kam, gänzlich erloschen und dieselbe auch im Nachbarort Olpe, von welchem sie hierher übertragen war, ihr Ende erreicht hat, ist der Gesundheitszustand ein regelmäßiger ohne sonstige besondere Krankheits-Erscheinungen sowie auch Unglücksfälle wiederum nicht zu berichten sind.  - Wohlstand im Allgemeinen und Landes-Kultur hat beides durch die andauernd ungünstige Witterung gelitten. Ackersleute und Tagearbeiter waren aufs Haus verwiesen, und sind viele der Letzteren, die hier durchschnittlich nicht auf einen Tageslohn verzichten können, wenn sie auch nur den eingeschränkten Ansprüchen ihrer Familien  Rechnung tragen wollen, vermochten sie das nicht. Deren Besserung indes jetzt bei beginnendem Frühjahr und die in Aussicht stehenden Brückenbau-Arbeiten zu erwarten steht. - Öffentliche Bauten: sind außer dem Ausbau des Glösingen - Hirschberger und dem Fortbau des Altenhellefeld – Grevensteiner Weges, worüber in den auf den 27. resp. (bzw.) auf morgen anberaumten Gemeindeversammlungen näherer Beschluss gefasst werden soll, war der Grund nicht in Aussicht. - Nachträgliche Ergänzung zu Wohlstand im Allgemeinen:  Die diesjährigen Fastnachtstage haben diesseits einen außergewöhnlich ruhigen Verlauf gehabt; selbst in Freienohl, wo man früher mit Begehung (= Durchführung) derselben so viel Aufhebens machte, sind auf Veranlassung des Pfarrers alle Lustbarkeiten ausgefallen. Tanzkonzession ist nur von einem Oeventroper Wirt nachgesucht und erlangt.  Gründe sind nicht angegeben. Die Auswirkungen, Verstorbenen durch die Pocken-Krankheit im Dezember 1859 und Januar 1860 können der Grund gewesen sein. Pfarrer war von 1858 – 1881: Johannes Heinrich Adams, geb. 1814. Vielleicht kann auch ein Grund sein das persönliche pastorale Konzept dieses Pfarrers, seine entsprechende Praxis Einfluss gewesen sein; erinnert sei (ausführlich im Extra-Text „Unsere Schule in Freienohl“) an sein negativ zu gewichtendes Verhalten, als der Bauherr und Schützenhauptmann und Schützenkönig Franz Göckeler die Lehrerin Antonette Bause zur Schützenkönigin wählte. - Verwaltungs-Organisation: Außer der zum diesjährigen Ersatz-Aushebungs-Geschäfts nötig gewesenen Vorkehrungen hat die Abwicklung des Gemeinde-, Schul- und Armen-Wesen-Etats und Rechnungswesens, sowie der sonstigen laufenden Arbeiten die Tätigkeit der Verwaltung in Anspruch genommen. - Zu den nicht ausgefüllten Rubriken: Diese Rubriken liefern keinen Stoff zur Berichterstattung.  d. A. B.

 Anmerkung des Abschreibers: Schon bei den beiden letzten Zeitungsberichten ist positiv auffällig die ausführliche Textfassung  bei den Haupt-Rubriken, ihr syntaktisch ausführlicher Satzbau mit neuen Vokabeln und damit auch eine deutliche Einfühlsamkeit in die Lebens-Situation der Bevölkerung, auch ihre kirchenpolitische Akzentuierung.

Am 24. Mai 1860 für April und Mai 1860: Zeitungsbericht

Witterung: war während der ganzen Berichtsperiode mit Ausnahme der letzten beiden Tage in der Karwoche, des Ostersonntags und der letztverflossenen 14 Tage beständig rau und kalt, wie solches zu dieser Jahreszeit seit vielen Jahren nicht erlebt worden ist. Dabei war mäßiger Schneefall eine fast tägliche Erscheinung. Auf den vom 7. bis 8.d.M. eingetretenen ungemein starken Nachtfrost gestaltete sich das Wetter am Anfang der Tage unerwartet günstig und folgten nach diesem ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) Umschlag sofort ein mit Blitz und Donner begleitendes warmes Gewitter, ein für diese Jahreszeit ebenfalls höchst seltenes Ereignis. Im Verlauf der letzten 14 Tage haben sich sodann bereits wiederholt starke Gewitterschauer mitunter mit einigem Hagel vermischt, eingestellt, ohne jedoch die Feldarbeiten zu unterbrechen. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand kann als ein normaler bezeichnet werden. (b) Unglücksfälle wiederum nicht vorgekommen sind. - Schädliche Natur-Ereignisse, Wohlstand im Allgemeinen: cehsat. -  Landes-Kultur: Der Landmann, welcher noch vor 14 Tagen bis 3 Wochen … (3, 4 Wörter nicht korrekt lesbar) in Aussicht glaubte, indem die bis zur äußersten Frist ausdauernde ungünstige Witterung nicht die Spur einer Vegetations-Entwicklung aufkommen ließ, sieht sich in seinen Erwartungen angenehm getäuscht und hat das Gegenteil zu hoffen berechtigt. Unter den Einflüssen einer durchaus genügenden Wärme und der häufig wiederkehrenden Regenschauer ist das Emporkommen der Vegetation, wie wohl selten, beschleunigt, sodass sich in Wald und Feld die vollkommenste Üppigkeit zeigt. Vorzugsweise verdient aber des erfreulichen Zustandes der Obstbäume bemerkt zu werden, der namentlich in Bezug auf das Kern-Obst eine seit Menschengedenken nicht dagewesene Ernte verspricht. (Ein nicht immer verständlicher Satzbau...) - Gewerbebetrieb ist bei der noch immer nicht ohne Grund vorhandenen Ahnung verhängnisvoller Eventualitäten im Gebieten der Politik fortwährend flau. Nach Holzkohlen, deren Lieferung einem wesentlichen Teile der diesseitigen Eingesessenen seit vielen Jahren zur Haupt-Einkommens- und Nahrungs-Quelle diente, ist fast gar keine Nachfragung und steht der Fall recht vereinzelt da, dass Waldbesitzer bereits vor mehr als einem Jahr geschlagenes Kohlholz (Holz für Holzkohle) noch nicht abgesetzt haben, weil sie sich bei den zu sehr herunter gekommenen Preisen nicht dazu verstehen konnten. Eine große Anzahl der auf Tagelohn angewiesenen Arbeiter würden unter diesen Umständen – wie solches seit einigen Jahren bereits von einzelnen geschieht – ihren Erwerb in der Ferne suchen müssen, wenn ihnen nicht zufällig der fiskalische (Verdienst ermöglichende) Brückenbau einige Zeit Beschäftigung und Verdienst gewährten. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: hat seit Anfang dieses Jahres unter anderem durch Beisteuerung von 66 RT für zu wohltätigen Zwecken von Seiten der Ortsbehörden abgehaltenen Hauskollekten betätigt. Voll verständlich? - Polizei: 20 durchgestrichene Zeilen, wieder: voll verständlich? Bei Lage der gegenwärtigen Zeit glaubt man diesseits, sich einmal wieder allgemein einem ungestörten Vergnügen sich hingeben zu dürfen, indem nun seitens der sämtlichen Schützengesellschaften mit der Veranstaltung von Festlichkeiten für die nächsten Wochen vorgegangen wird, wozu dieselben nach vorgängiger Verlegung andersartiger mit den jüngsten dieserhalb erlassenen Polizei-Verordnung in Einklang gebrachten Statuten die polizeiliche Genehmigung bereits nachgesucht und in freier Regelung eines wesentlichen Anlasses zur Beanstandung auch erhalten haben. - Öffentliche Bauten: die zu 444 RT  (ob das vorgegebene Kürzel korrekt mit RT = Reichs Taler wiedergegeben ist?) veranschlagten ...(?)-Arbeiten auf dem Glösingen – Lattenberger Wege sind unterm 4. d.M. zu 339 RT verdungen und bereits in Angriff genommen; ebenso die zu 84 RT veranschlagten und am 1. d.M. zu 79 RT verdungene Instandsetzung eines Weges in Uentrop und steht zur ferneren Verdingung des Ausbaus des Weges von Mittelberge nach Visbeck zu bauenden und zu 912 RT veranschlagten Strecke auf den 4. d.M. Termin an. Hinsichtlich des Grevensteiner Weges wird voraussichtlich in der nächsten Woche eine Berichterstattung in separato erfolgen. - Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Verwaltung wurde hauptsächlich durch Bearbeitung der erheblichen laufenden Arbeiten in Anspruch genommen. 9 Zeilen, davon 6 nicht lesbar durchgestrichen. Inhaltlich sehr vielsagend, pst! Bei den nicht beantworteten Rubriken: cehsat oder: Liegt Stoff zur Berichterstattung wiederum nicht vor. Toenne, d.A.B.

Am 24. Juli 1860 für Juni und Juli 1860: Zeitungsbericht

Witterung: war mit geringer Unterbrechung bis Ende Juni regnerisch und kalt, wie letzteres von den ältesten Leuten nur einmal früherhin erlebt sein soll. Bis spät in den Monat Juni mussten wegen der unangenehmen Kühle die Zimmer geheizt werden und erst mit Beginn des laufenden Monats trat ein Umschlag des Wetters ein, worauf wider Erwarten eine ganz ersprießliche Wärme bei beständigem guten Wetter folgte. Die während dieser etwa 3 wöchentlichen regenfreien Zeit sehr abgenommenen Feuchtigkeit des Bodens, deren es gerade zu dieser Jahreszeit mehr wie sonst bedarf, hat durch verschiedene Regenschauer an den letzten Tagen angemessenen Ersatz gefunden. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand befindet sich, soweit bekannt, fortwährend auf seinem normalen Standpunkt und kamen Sterbefälle nur in verhältnismäßig geringer Anzahl vor. Sterberegister Gemeinde Freienohl Juni 1860: 2 Kinder: 1 Mädchen 1 Jahr, 1 Junge 11 Jahre (Ursache aktenkundig), 2 Erwachsene: 1 Witwe 72 Jahre, 1 ledige Tochter 18 Jahre (Ursache nicht aktenkundig), Juli keine Verstorbenen.  (b) Unglücksfälle sind wiederum im ganzen Bezirk nicht zu beklagen gewesen. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 31. Mai nachmittags ist das bei der Provinzial-Feuer-Sozietät zu 2300 RT versicherte Wohnhaus des Franz-Wilhelm Vogtmann zu Herblinghausen fast zur Hälfte und am 17. Juni vormittags das Petz-Droste´sche Haus nebst Stall daselbst zu 1070 resp. 70 RM ebenfalls bei der Sozietät versichert, fast total abgebrannt und wurde im ersteren Fall der Schaden exct. (ausgenommen) des nicht versicherten Mobiliars auf 1045 5/7 RT  und im letzteren auf 838 RT festgesetzt. Das Feuer soll nach den unterm 26. v. M. an die Königl. Staatsanwaltschaft zur geneigtesten weiteren Veranlassung abgegebenen Verhandlungen beide Male durch den 15-jährigen Kuhhirten des abgebrannten Vogtmanns, einen rücksichtlich der von seinen Eltern sehr verwahrlosten Knaben aus Calle (Amt Meschede) absichtlich angezündet worden sein, der deshalb auch bereits inhaftiert worden und der ihm zur Last gelegten Freveltaten geständig ist.  - Wohlstand im Allgemeinen: ohne wesentliche Veränderung. - Landes-Kultur: Der heutige Stand der Saaten übertrifft die gehegten Erwartungen. Sowohl Feld- als auch Garten-Früchte stehen vortrefflich. Obst scheint ebenfalls in ungewöhnlicher Menge gedeihen zu wollen.  Auch an Futter-Kräutern ist seltener Überfluss. Wenn keine außergewöhnlich schädlichen Ereignisse eintreten, dürften deshalb sehr mäßige Preise der Lebensmittel zu erwarten sein, da namentlich die Kartoffel-Ernte eine recht günstige zu werden verspricht. Mit dem Schneiden des Früh-Roggens hat man bereits vor 8 Tagen hin und wieder begonnen. Die Preistabelle der Consumtibilien liegt bei. - Gewerbebetrieb: Wie in der vorigen Berichts-Periode. - Öffentliche Bauten: Die für dieses Jahr auf dem Glösinger – Lattenberger Wege (schon zum zweiten Mal heißt es nicht mehr Hirschberger Weg) verdungenen Arbeiten sind ihrer Vollendung nicht mehr fern; der am 4. v.M. verdungene zu 912 (Kürzel?) veranschlagte Ausbau des Weges von Mittel-Berge nach Visbeck hat ebenfalls einen guten Fortgang gehabt; und wird der Ausbau des Weges bei Grevenstein (durchs Ohl) in der Kürze zum Verdingen kommen, wozu bereits die Bekanntmachung erlassen ist. - Verwaltungs-Organisation: Die Bearbeitung der erheblichen laufenden Sachen hat vorzugsweise die Tätigkeit der Verwaltung in Anspruch genommen. - Zu den ausgelassenen Rubriken: Hier war wiederum nichts zu bemerken. - Toenne  d. A. B. 

Am 23. September 1860 für August und September 1860: Zeitungsbericht

Witterung war durchgehend sehr unbeständig, und im Verhältnis der Jahreszeit ungewöhnlich kühl, sodass man in den letzten 14 Tagen dann und wann die Zimmer hat einheizen müssen. Während dieser ganzen Berichts-Periode ist die Witterung trübe und regnerisch gewesen, sodass man nur einige trockene und warme Tage gehabt hat. Der fast jeden Tag zurückkehrende schwere Nebel hinterließ eine kühle Luft, wonach dann gewöhnlich Regen folgte. Starke Gewitter sind nicht vorgekommen und überhaupt haben sich sehr wenige Gewitter in diesem Herbst gezeigt. -  Mortalität: Besondere vorherrschende Krankheiten sind nicht vorgekommen. Sterbefälle hat man nur sehr wenige wahrgenommen. Unglücksfälle sind im ganzen Amtsbezirk nicht vorgefallen. - Landes-Kultur: Durch die anhaltend nasse Witterung ist doch das Einscheuern (das in die Scheune Bringen) der Garten- und Hülsen-Früchte sehr verspätet, sodass in einigen Gemeinden diesseitigen Amtsbezirks der Roggen noch nicht zur Hälfte unter Dach gebracht ist. Der Ertrag der Ernte in Beziehung auf die Winter- und Sommer-Früchte kann im Durchschnitt als ungünstiger angesehen werden. Über die Kartoffel-Ernte lässt sich noch nichts Bestimmtes urteilen, sie dürfte aber doch dem Anschein nach mittelmäßig werden. - Öffentliche Stimmung: Die traurigen Verhältnisse in Italien und namentlich die Lage des Kirchenstaates gegenüber den Revolutionären beschäftigt fast die ganze katholische Bevölkerung, besonders ist es der Punkt, womit die Bevölkerung sich beschäftigt, ob der Papst seinen Thronsitz wohl verlässt oder beibehalten wird. Dieser Satz ist ab „besonders“ in der Akte durchgestrichen. - Polizei: Aus den Ortschaften Dinschede und Glösingen sind wegen Ausübung einer Schlägerei und Unfall von 3 Personen auf öffentlichen Straßen 5 Zeugen ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) gezogen, welche zur Zeit in gerichtlicher Untersuchung sich befinden. - Öffentliche Bauten: Der Ausbau des Weges bei Grevenstein durchs Ohl ist bereits verdungen und in Angriff genommen. Von dem jetzigen Brückenbau seitens des Königl. Fiskus ist ein bedeutender Teil zur Vollendung gebracht. Die 4 Bogen sind bereits fertig, bei dessen Ausführung der hohe Wasserstand aufgehalten hat. Gemeint ist die Freienohler Ruhrbrücke; wegen des Königl. Fiskus. - Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Verwaltung während der laufenden Berichts-Periode hat sich unter der Abwicklung der laufenden Arbeiten vorzugsweise über die Revision der Gemeinde-, Schul-, Armen-Kassen-Rechnungen pro anno (für dieses Jahr) sowie über die Vorbereitung zur Aufstellung der Gemeinde-Etats (der Gemeinden im Amt) pro 1861 und Veranlagung der Klassen-Steuer pro 1861 erstreckt. - Bei den übrigen Rubriken: cehsat oder: Nichts zu berichten. d. A. B

 

Am 23. November 1860 für Oktober und November 1860: Zeitungsbericht

Witterung: Die Witterung war während dieser Berichts-Periode verschieden. In der ersten Zeit des Monats Oktober traten einige schöne und warme Tage ein, die fast über 8 Tage anhielten. Hierauf folgte jedoch bald wieder Regen und später ziemlich starke Kälte, die sich so weit ausdehnte, dass sie des Nachts starkes Eis förderte, jedoch hielt diese Kälte nicht lange an, indem gegen Anfang dieses Monats schon fast 4 Fuß (1,20 m) tiefer Schnee fiel, welcher sich aber in kurzer Zeit wieder verlor und sich Regenwetter einstellte. Diese starke Kälte und der frühe Schneefall haben im hiesigen Amt die Ackersleute in großen Rückstand gesetzt, indem verhältnismäßig nur noch wenig Roggen gesät und die Kartoffel-Ernte sowie das Einscheuern der Garten-Gemüse noch nicht vollendet waren. - Mortalität: (a) Vorherrschende Krankheiten und auffallende Sterbefälle sind im hiesigen Amtsbezirk in dieser Zeit nicht bemerkt worden. (b) Am 15. d.M. ereignete sich in dem Dorf Oeventrop ein trauriger Unglücksfall, in dem das älteste Töchterchen des Ackermanns Bauerdick im Alter von 6 ½ Jahren durch das Herausfallen eines Türständers seinen Tod gefunden hat. Der Bauerdick hat mehrere Arbeitsleute im Haus gehabt, welche mit einer Schiebkarre mehrere nebst über die Türschwelle gefahren sind. Hierdurch hat sich wahrscheinlich der Türständer versetzt und ist in dem Moment herausgefallen, als sich das verunglückte Kind mit noch einem anderen spielend auf der Dehle (sauerländisch, Diehle) befand. Eine Fahrlässigkeit oder sonst ein Verschulden ist niemandem zur Last zu legen. Das Königl. Kreisgericht hat übrigens auf die diesfallsige Anzeige von hier gleich die nähere Untersuchung eingeleitet. - Landes-Kultur: Durch den frühen Schneefall … (1 Wort nicht korrekt lesbar) Witterung und des dazwischen eingetretenen Frostes sind die Herbst-Arbeiten sehr zurückgeblieben. Der Ertrag der Kartoffel-Ernte ist im Durchschnitt ein ziemlich schlechter … (3 Wörter nicht korrekt lesbar)  die diesjährige Ernte fast kaum die Hälfte ...(3 Wörter nicht korrekt lesbar) Die Getreide-Ernte ist jedoch nun besser wie im vorigen Jahr und mehr als mittelmäßig gewesen. Wenn die Frucht auch teilweise durch das nasse Einscheuern gelitten hat. - Gewerbebetrieb: Derselbe ist nach Aussage der hiesigen Gewerbetreibenden ein durchaus schlechter. - Öffentliche Stimmung: Die fortdauernden traurigen Verhältnisse in Italien erregen die Aufmerksamkeit der ganzen katholischen Bevölkerung. - Gewerbepolizei: Besondere gewerbepolizeiliche Verhandlungen sind nicht vorgekommen. - Öffentliche Bauten: Der hiesige Königl. Fiskalische Brückenbau hat in letzter Zeit einen guten Fortschritt gehabt und ist die Fertigstellung derselben (gemeint ist die Freienohler Ruhrbrücke, nicht die Langelsbrücke) bald zu erwarten. Die diesjährigen Arbeiten auf dem Glösinger – Wildshausener Wege sind fast beendet und die vom 9. August d.J. verdungenen Wegebauarbeiten in Grevenstein, soweit dies wegen der anhaltend nassen Witterung möglich war, gut gefördert. - Verwaltungs-Organisation: Die diesseitigen Hauptarbeiten folgten in Anfertigung der Klassen- und Gewerbe-Steuer-Rollen, sowie der Gemeinde-Haushalts-Etats und in Vorbereitung der pro 1861 und in Verbindung pro 1861nach & 28 der LGB (?) alle 2 Jahre vorzunehmenden Ersatzwahlen für die Gemeinde-Versammlungen bestandenDie Revision des Rechnungswesens pro 1859, sowie die Festsetzung desselben seitens der Gemeinde-Vorstände ist zur Vollendung gebracht. - Zu den anderen Rubriken: nichts zu bemerken.  d. A.  B.  

 

Am 24. Januar 1861 für Dezember 1860 und Januar 1861: Zeitungsbericht

Vorbemerkung des Abschreibers: Die Textfassung zur Witterung ist zumeist deutlich ausführlicher als die der anderen, oft leer stehenden Rubriken. Bei diesem Zeitungsbericht (24.01.1861) ist kein Satz durchgestrichen, keine Zwischenbemerkung (des Amtmanns Boese).

Witterung: Die Witterung war während dieser Berichts-Periode im Durchschnitt wieder beständiger als in der vorhergehenden Zeit. Im Anfang des Monats Dezember fiel tiefer Schnee und gegen Ausgang desselben trat auf kurze Zeit eine sehr starke Kälte ein. Hierauf noch selten die Witterung mit Schnee und Kälte. Letztere trat jedoch gegen Mitte des Monats so sehr hervor, dass dieselbe eine Höhe von 20 bis 21 Grad erreichte, welche aber nur in dieser Höhe sich 2 bis 3 Tage beständig zeigte. Die Kälte währte bis zum 18. d.M. beständig fort, jedoch nur in einem geringeren Grade, wo nächst dann gegen den 20. d.M. mildere Luft eintrat. Hierauf ist jedoch Regenwetter eingetreten, was dem Anschein nach sich auf einige Zeit wohl ausdehnen wird. - Mortalität: (a) Vorherrschende Krankheiten und auffallende Sterbefälle sind im hiesigen Amtsbezirk in dieser Zeit nicht bemerkbar geworden. (b) Nur ist zu bemerken, dass vor 14 Tagen ein trauriger Zufall in hiesiger Gemeinde in der Art sich ereignete, dass ein hoch geachteter Bürger in Folge eines Schlagflusses plötzlich sein Leben endigte, der Mann stand im Alter von 63 – 68 Jahren und war noch ziemlich rüstig und gesund.  -  Mithilfe des Freienohler Sterbe-Registers kann das sein: Schmied Ferdinand Korte, geb. 9.10.1791, gest. 11.1.1861, Witwer von Ehefrau Christina Lenze; er hinterlässt 4 Kinder. Alte Haus-Nr. 92 (2009: St. Nikolaus-Straße 17 ?). Schlagfluss = Schlaganfall. Die einleitende Satz-Konstruktion mit der Wortwahl „endigte“ bedeutet nicht Selbsttötung. -  Schädliche Natur-Ereignisse: nichts zu bemerken. - Wohlstand im Allgemeinen: Durch den tiefen Schneefall ist der Verdienst unter den Leuten ein sehr schlechter; besonders trifft dieses die arbeitende Klasse. Auch den ganzen Winter hindurch ist der Verdienst im Verhältnis zu früheren Jahren infolge der Stockung des Verkehrs und namentlich des Nichtabsatzes von Holzkohlen ein geringer gewesen. Die Armen-Vorstände mussten deshalb auch mehr wie sonst einschreiten. Zur Erinnerung: Eisenbahn und Auto gab es 1861 in Freienohl noch nicht. -  Landes-Kultur: Nichts zu bemerken. - Gewerbebetrieb: Nach Aussage der Gewerbetreibenden soll derselbe ein ziemlich schlechter sein. -  Öffentliche Stimmung: Das Absterben des Hochseligen Königs Majestät hat überall die lebhafteste Teilnahme hervorgerufen und wird Hochderselbe bei der hiesigen Bevölkerung im gesegneten Andenken fortleben. Andererseits ist aber auch die Thronbesteigung des jetzt regierenden Königs Majestät (Wilhelm I.)  überall mit Freuden begrüßt worden und sieht man höchst dessen Regierung allseitig mit Vertrauen entgegen. Die auswärtigen Ereignisse sind durch den Thronwechsel mehr in den Hintergrund getreten. Überall wird aber die Erhaltung des Friedens und die darauf basierte Wiederbelebung des durch die kriegerischen Aussichten der letzten Jahre so in Stocken geratenen Handels und Verkehrs dringend gewünscht. Alle kennen die Namen, nur die Akten nicht. - Gemeindewesen: Die Ersatzwahlen der Gemeinde-Verordneten sind Ende November v.J. überall vorschriftsmäßig vorgenommen und dieselben eingeführt. - Kirchen- und Schulwesen: Durch den Abgang (Versetzung, Umzug) des Lehrers Kroh von Uentrop nach Frohlinde ist  die Wiederbesetzung der Stelle erforderlich geworden. Der Beschluss des Schulvorstandes von Uentrop um die Besetzung der erledigten Stelle durch eine Lehrerin ist von Königl. Regierung bestätigt und die anwesende Lehrerin Heesse von Belecke bereits eingeführt worden. - Öffentliche Bauten: Die hiesige Königl. neue Brücke ist vollständig zur Vollendung gebracht und bereits dem allgemeinen Verkehr übergeben. An dem Wegebau in Grevenstein hat in der letzten Zeit wegen des tiefen Schnees und der starken Kälte nicht gearbeitet werden können. Das Planen ist aber größtenteils fertig gestellt. Die diesjährigen Arbeiten auf dem Glösinger - Hirschberger Weg sind bereits längst fertig. - Verwaltungs-Organisation: Die Aufstellung der Gemeinde-Etats und die Anfertigung der Militär-Stammrollen zur Ausführung pro 1861 sind die vorherrschenden Arbeiten dieser Berichts-Periode gewesen. d. A. B. 

Am 25. März 1861 bis Februar und März 1861: Zeitungsbericht

Manche Abschnitte sind durchgestrichen und „müssen“ also ausgelassen werden; bei anderen stehen Neufassungen am Rand. 

Witterung: Im Anfang des Monats Februar wechselte die Witterung mit Regen, Windsturm und Schneegestöber, sodass sich das Wetter nicht auf einige Tage beständig zeigte. Gegen Mitte Februar jedoch trat das schönste Frühlingswetter ein und wurde in Folge dessen mit den Garten- und Feld-Arbeiten schon begonnen. Seit Anfang März stellte sich die frühere unbeständige raue Witterung wieder ein, welche seitdem fortwährend mit Schneegestöber, Wind ud Regen abwechselnd gedauert hat. - Mortalität: (a) Vorherrschende schwere Krankheiten haben sich im Amtsbezirk nicht kundgegeben. Durch die verschiedenartigen Witterungsveränderungen hat sich eine Art Grippe gezeigt, welche bei den Kindern mehrere Opfer gefordert hat.  (b) Unglücksfälle sind während dieser Berichtsperiode nicht  vorgekommen. - Aus dem Freienohler Sterbe-Register: im Februar und März 1861: 5 Verstorbene, von ihnen 4 Kinder: Maria Theresia Trompetter, geb. 28.6.1848, gest. 21.2.1861, Tochter des Ackermanns Heinrich Trompetter und Ehefrau Gertrud Schröder; Franz Heinrich Krick, geb. 26.10.1857, gest. 25.2.1861, Sohn des Tagelöhners Matthias Krick und Ehefrau  Elisabeth Wrede; Franz Kaulmann, geb. 6.9.1855, gest. 9.3.1861, Sohn des Tagelöhners Friedrich Kaulmann und Ehefrau Catharina Stirnberg; Johann Bernard Köster, geb. 19.8.1853, gest. 19.3.1861, Sohn des Kuhhirten Caspar Köster und Ehefrau Theresia Becker. - Schädliche Natur-Ereignisse: nichts zu bemerken. - Wohlstand im Allgemeinen: Bei der beständigen ungünstigen Witterung und dem Mangel an Arbeit ist der Verdienst unter der arbeitenden Klasse ein sehr schlechter und unregelmäßiger gewesen. Die Stockung des Holzkohlehandels hat den Tagelöhnern einen großen Ausfall  an seinen Erwerbsquellen bewirkt. Das Kohlholz-Hauen, eine der Haupt-Winterarbeiten ...(2 Wörter nicht korrekt lesbar). Die Beschäftigung der hiesigen Tagelöhner bei dem Bau der Ruhr-Sieg-Eisenbahn hat nicht lange angehalten, weil dieselben von dem ihnen zuteilwerdenden Lohn nicht existieren konnten. - Landes-Kultur: Die diesjährige Roggen-Ernte wird allem Anschein nach eine ziemlich schlechte werden, da auf den Roggen-Ländern infolge des Schnecken-Fraßes fast durchschnittlich die Hälfte Roggen sich befindet, welche darauf sein müsste. - Gewerbebetrieb: Durch die verwickelten Verhältnisse in Italien und überhaupt die Aussicht auf eine nicht friedliche Zeit liegt der Handel und öffentliche Verkehr sehr darnieder. Dieses ist besonders fühlbar bei der geringeren Klasse der Handelsleute. Ob die Verhältnisse in Italien, der Staat Italien und der Vatikan tatsächlich... für Freienohl...: Diegesagten Gründe sind nicht immer die wahren Gründe. - Öffentliche Stimmung: 16 Zeilen sind durchgestrichen, dafür stehen am Rand die folgenden: Das Geburtstagsfest Seiner Majestät des Königs am 22. d. M. wurde im hiesigen Amtsbezirk durch öffentlichen Gottesdienst, Böllerschüsse feierlich begangen. Für unser Königshaus und die Landesregierung gibt sich fortwährend allgemein Sympathie kund.  Die Erhaltung des Friedens und die Wiederbelebung von Handel und Verkehr

wird allseits dringend gewünscht. Die Kollekte für die Schule in Scharfenberg hat 20 RT 16 Sgr 9 Pf, die für die Kirche in Linnepe (?) 32 RT 1 Sgr aufgebracht. - Religiösität, Wohltätigkeit und Menschenliebe, Verbrechen und Vergehen: nichts zu bemerken.  - Gemeindewesen: Nachdem der Gemeinde-Haushalts-Etat pro 1861 festgestellt ist, ist die Anfertigung der Communal-Steuer-Reparations-Listen bereits erfolgt und sind die betreffenden Rendanten zur Erhebung angewiesen. - Kirchen- und Schulwesen: nichts zu bemerken. - Öffentliche Bauten: Der Wegebau in Grevenstein und Visbeck wird mit voller Tätigkeit betrieben; durch die schlechte Witterung in der letzten Zeit hat derselbige jedoch in etwa Aufschub erlitten. - Militärwesen: Nach den ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) definitiven Bestimmungen wird die diesjährige Militär-Aushebung für den hiesigen Amtsbezirk im Ende des Monats April stattfinden; die desfallsigen Militär-Stammrollen sind schon früher angefertigt. - Verwaltungs-Organisation: nichts zu bemerken. - Erstaunlich!

d. A. B.

Eingeheftet: 2 Preistabellen der Consumtibilien.

Am 24. Mai 1861 für April und Mai 1861: Zeitungsbericht

Witterung: Der Monat April war durchgängig rechnisch (freienohlerisch? regnerisch) und eine kalte raue Luft beständig vorherrschend, trat an einigen Tagen starkes Schneegestöber ein. Die Erwartung, dass der Monat Mai besser werden würde, schlug auch fehl, indem das Wetter mit Ausnahme einiger weniger warmer Tage ebenfalls sehr unbeständig und kalt war. - Mortalität: Vorherrschende schwere Krankheiten haben sich im hiesigen Amtsbezirk nicht kundgegeben. Nur hat sich eine Art Grippe unter der Bevölkerung gezeigt, die jedoch keine besonderen Sterbefälle nach sich gezogen hat. Das Freienohler Sterbe-Register: im April kein Verstorbener, im Mai 1861: 3 Verstorbene, davon 2 Kinder: Sohn Düring, tot geboren 17.5.1861, Sohn des Schmieds Engelhard Düring und Ehefrau  Elisabeth Becker; Friedrich Göckeler, geb. 27.8.1852, gest. 24.5.1861, Sohn des Maurers Friedrich Göckeler und Ehefrau Christina Schulte. (b) Am 6. d.M. ereignete sich in dem Waldanteil des Nicolaus Kraas zu Dinschede ein trauriger Unglücksfall, indem der Tagelöhner Georg Spindeldreher zu Dinschede beim Kohlholz-Hauen von einem von ihm abgehauenen Baum getroffen wurde und so plötzlich seinen Tod fand. Eigene Unvorsichtigkeit des Spindeldreher war lediglich Veranlassung des Unglücksfalls, denn wäre er beim Niederfallen des Stammes nur einen Schritt zurückgesprungen, so würde er nach der Versicherung seines zugegen gewesenen Bruders nicht getroffen sein. Der Verunglückte hinterlässt Frau und 3 Kinder, wovon der älteste Sohn noch dazu an epileptischen Anfällen leidet. - Schädliche Natur-Ereignisse: nichts zu bemerken. Wohlstand im Allgemeinen: An dem Mangel an Arbeit wird in hiesiger Gegend viel geklagt und hat deshalb ein großer Teil der arbeitenden Klasse sich Beschäftigung bei den Eisenbahnbauten gesucht. - Landes-Kultur: Durch die nasse und kalte Witterung hat der Roggen, welcher zu dem schon fast durchgängig in hiesiger Gegend schlecht war, sehr gelitten und ist die Aussicht auf eine nicht günstige Ernte zu befürchten. Die Gartenfrüchte sind ebenfalls durch die ungünstige Witterung sehr zurückgeblieben. - Gewerbebetrieb: stockt noch immer. - Öffentliche Stimmung: Die jetzt mehr befestigten Aussichten auf Erhaltung des Friedens wenigstens für die nächste Zeit sind überall mit Freuden begrüßt. - Religiösität: nichts zu bemerken. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Die katholische Haus-Kollekte zum Neubau einer Kirche in Hembergen, Kreis Steinfurt, hat im hiesigen Amtsbezirk den Ertrag von 17 RT 26 Sgr 6 Pf aufgebracht. - Öffentliche Bauten: Die diesjährigen Arbeiten auf dem Glösingen – Lattenberg – Hirschberger Wege bestehen in Anfertigung der Steindecke auf einer Länge von 400 Ruthen (1.520 m)und zwar von Nr. 61 bis 12. Termin zum Verding derselben ist auf den 31. d. M anberaumt. Die Arbeiten auf dem Grevensteiner und Visbecker Weg nehmen einen guten Fortgang. - Militärwesen: Nach einer Verfügung des Königlichen Oberpräsidiums (in Münster) soll eine allgemeine Pferde-Musterung abgehalten werden, wozu die Vorarbeiten bereits getroffen sind. Dieselbe wird für den hiesigen Amtsbezirk am 3. Juni abgehalten werden. -Die weiteren Rubriken, auch zu Verwaltungs-Organisation: Nichts zu bemerken. Der Amtsverweser: B. 

Am 24. Juli 1861 für Juni und Juli 1861: Zeitungsbericht

Witterung: war mit geringen Unterbrechungen während dieser Berichtsperiode sehr regnerisch und warm, hatte sich im Monat Juni und Anfang Juli und weniger warmer und schöner Sommertage zu erfreuen. Im Laufe dieser Monate zeigten sich auffallend viele Gewitter, worunter das am 25. Juni heranziehende im hiesigen Bezirk wohl am stärksten wütete. Hagelschaden haben dieselben im hiesigen Amt bisher noch nicht angerichtet, wohl aber sind durch die großen Wassermassen viele Ackerländer verflossen. Während der letztverflossene Tag eine beständige Wärme eingetreten, deren Fortdauer nur zu wünschen bleibt. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand findet sich, soviel bekannt, fortwährend auf seinem normalen Standpunkt und kommen Sterbefälle nur in verhältnismäßig geringer Anzahl vor. (b) Unglücksfälle sind während dieser Berichts-Periode im hiesigen Amtsbezirk nicht zu beklagen gewesen. - Wohlstand im Allgemeinen: ohne wesentliche Veränderung. -  Landes-Kultur: Die Sommer-Früchte scheinen im Allgemeinen einen der Aussaat lohnenden Ertrag zu liefern. Was die Kartoffel-Ernte betrifft, so wird diese, soweit man solche bis hierhin beurteilen kann, eine nicht günstige zu werden, indem sich jetzt schon und nicht bloß in den Gärten, sondern auch auf dem Felde die alte Krankheit wieder daran zeigt und stellenweise das Laub (an den Kartoffeln) schon abgestorben ist. Mit dem Schneiden des Früh-Roggens wird man im hiesigen Amtsbezirk in etwa 14 Tagen beginnen können. - Gewerbebetrieb: wie in voriger Berichts-Periode.- Öffentliche Stimmung: Das neuliche rechtlose Attentat gegen Seine Majestät den König hat auch hier überall schmerzlich berührt. Die aus Anlass der glücklichen Rettung seiner Majestät von der bischöflichen Behörde abgehaltenen Dankgebete sind im hiesigen Bezirk überall abgehalten. - Wohltätigkeit und Menschenliebe:  Die katholische Haus-Collekte zum Bau einer Kirche in Dössel, Kreis Warburg, welche durch den Deputierten Emmerich (aus Arnsberg) im hiesigen Amtsbezirk abgehalten ist, hat den Betrag von 15 RT 10 Pf eingebracht. - Öffentliche Bauten: Die Anfertigung der Steindecke auf dem Glösingen – Hirschberger Wege ist am 31. Mai im Ganzen zu 493 RT 15 Sgr verdungen und werden auch die Arbeiten auf dem Grevensteiner Wege mit Fleiß zur Fertigstellung betrieben. - Militärwesen: Die Einberufung der Reservisten zur diesjährigen großen Herbst-Übung trifft manche Eltern resp. (bzw.) Witwen schwer, da dieselben durch die Abwesenheit ihrer Söhne ...(2 Wörter nicht korrekt lesbar) Verdienstquelle verlieren. - Abgaben: Die Beitreibung der diesjährigen Communal-Abgaben stößt wegen der vorigjährigen schlechten Ernte und des augenblicklich überall geringen Verdienstes in manchen Gemeinden auf große Schwierigkeiten. - Verwaltungs-Organisation: Die Anfertigung der Reparations-Listen über das pro anno aufzubringende Schuld-Defizit ist bereits vollendet und sind die Listen von dem Herrn Landrat außer der von Breitenbruch sämtlich festgestellt und den Rendanten zur Erhebung der Beträge überwiesen. Die anderen Rubriken: Hier war wiederum nichts zu bemerken. d. AV. B. 

 

Am 24. September 1861 für August und September 1861: Zeitungsbericht  

Witterung: Die Witterung war seit der letzten Berichts-Periode bis vor ungefähr 14 Tagen eine recht günstige und hatte man sich beständig warmer Tage zu erfreuen. Seit den letzten 14 Tagen und bis heute zeigt sich ein auffallendes Regenwetter, wodurch schon viele Sommerfrüchte gelitten haben und die Kornschlag-Ernte (!?) in Rückstand gesetzt wird. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand befindet sich, soweit bekannt, noch auf seinem normalen Standpunkt und sind Sterbefälle wenig zu beklagen. (b) Unglücksfälle sind nicht während dieser Berichts-Periode vorgekommen. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 21. d.M. nachmittags gegen ½ 5 Uhr brannte von dem bei der Provinzial-Feuer-Sozietät versicherten Wohnhaus des Polizeidieners Hölter zu Hellefeld das Dach und wurde das Feuer, ehe es weiter um sich greifen konnte, von der zahlreichen Löschmannschaft gelöscht. Über die Entstehung des Feuers hat sich noch nichts ermittelt und liegt der Verdacht einer Brandstiftung oder Nachlässigkeit des Versicherten nicht vor. 

Wohlstand im Allgemeinen: Man sieht in hiesiger Gegend einer drückenden Zeit entgegen, in der sich keine Aussichten auf hinlänglichen Verdienst für die Zustände einer Tagelohn lebenden Bevölkerung dartut.  - Landes-Kultur: Die diesjährige Ernte im hiesigen Amtsbezirk kann sowohl in Beziehung auf den Roggen wie der Sommer-Früchte keine günstige genannt werden, da beide im Verhältnis zu früher einen geringen Ertrag liefern, die durch das seit fast 14 Tagen anhaltende Regenwetter sehr gelitten haben. Mit der Kartoffel-Ernte ist bereits teilweise im hiesigen Amtsbezirk begonnen. Dieselbe wird aller Aussicht nach im hiesigen Bezirk eine sehr ungünstige sein, ...(?) überall Klagen über die geringe Quantität der Kartoffeln laut werden. - Gewerbebetrieb: stockt noch fortwährend. - Öffentliche Stimmung: ist fortwährend eine gute, wenngleich gedrückte wegen der Ernte-Aussichten wegen des geringen Verkehrs und Gewerbebetriebs. - Religiösität: Die Feier des 200-jährigen Jubiläums zu Werl zum Andenken der Übertragung des Bildnisses der Hl. Mutter Gottes wird im hiesigen Bezirk überall mit Freuden begrüßt. - Dieser Satz ist mit 3 Schrägstrichen durchgestrichen. -  Verbrechen und Vergehen: sind keine vorgekommen. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Die katholische Haus-Collekte für die Erziehungsanstalt zu Haus Hall, für den Neubau einer Kirche zu Lünninghausen, sowie für den Neubau eines Schulhauses zu Nordherringen haben im hiesigen Amtsbezirk den Gesamtbetrag von 58 RT26 Sgr 1 Pf eingebracht. - Öffentliche Bauten: Die Arbeiten auf dem Glösingen – Hirschberger sowie auf dem Grevensteiner Weg sind vollendet und bereits beide Wege durch Sachverständige abgenommen und die Revisions-Summen zur Zahlung angewiesen. Auf dem Visbecker Wege ist man mit Anfahren der Steine jetzt beschäftigt. Durch den jetzig neuen Besitzer des Rumbecker Hammers wurden große gewerbliche Anlagen vorgenommen. - Militärwesen: Die Departements-Ersatz-Commission wird für den hiesigen Kreis am 2. und 3. Oktober  zusammentreten, weshalb bereits die betreffenden Kontoristen vorgeladen sind. Verwaltungs-Organisation: Die Revision, Vorlegung und Feststellung der Gemeinden-, Schul- und Armen-Klassen-Rechnungen pro anno 1860 sind die vorherrschendsten Arbeiten während dieser Berichts-Periode gewesen.  d. AV.  B.

Eingefügt die Preistabelle der Consumtibilien.

Am 23. November 1861 für Oktober und November 1861: Zeitungsbericht

Witterung: Die Witterung war durchschnittlich während dieser Berichtsperiode eine recht günstige, indem im Monat Oktober und auch im ersten Drittel des November beständig. Erst die letzten 14 Tage haben abwechselnd Frost, Schnee und Regenwetter gebracht. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand befindet sich, soweit hierseitig bekannt, noch auf seinen früheren Standpunkt und sind Sterbefälle im hiesigen Amtsbezirk nur wenige zu beklagen gewesen. (b) Unglücksfälle sind während dieser Berichts-Periode nicht vorgekommen. - Schädliche Natur-Ereignisse: nichts zu bemerken. -  Wohlstand im Allgemeinen: Der Verdienst ist in hiesiger Gegend für die zahlreichen vom Tagelohn lebende Bevölkerung sehr gering und sieht nun einer drückenden Zeit entgegen. Viele der hiesigen Tagelöhner haben sich daher an entfernt gelegenen Orten Arbeit gesucht. - Der tägliche Weg hin und zurück ist sehr zeitaufwendig, für Schuhe und Kleidung sehr materialaufwendig, für die fehlende Zeit in der Familie sehr aufwendig für die Frau. - Landes-Kultur: Die Kartoffel-Ernte ist, wie bereits im vorigen Bericht bemerkt, wieder schlecht ausgefallen, sodass viele nur die Saat-Kartoffeln wieder erhalten haben. Die folgenden Zeilen sind nicht ganz korrekt lesbar. In meinem Aufkaufen von Kartoffeln in größeren Quantitäten und zu Minder-Abgabe derselben an die Eingesessenen zum konstanten Preis haben sich die Gemeinde-Versammlungen wegen der dadurch erforderlich werdenden in den meisten Fällen schwer wieder einziehbaren Vorschüsse und weil infolge der ermäßigten Fruchtpreise die Kartoffeln auch in der ...(?) in kleinen Quantitäten zu 1 RT 10 – 15 Sgr zu haben waren, nicht bereitwillig machen lassen. Es soll dagegen aber im Frühjahr auf die möglichst billige Anschaffung von Pflanz-Kartoffeln Bedacht genommen werden. Während der schönen Witterung des Monats Oktober ist die Aussaat des Roggens recht günstig erfolgt, weshalb auch überall derselbe sehr schön und kräftig hervortritt. - Gewerbebetrieb: Derselbe hat seinen früheren Standpunkt noch nicht wieder erreicht. - Öffentliche Stimmung: ist wie in der vorigen Berichts-Periode fortwährend eine gute. Die Beteiligung an den Wahlen der Wahlmänner zum Abgeordnetenhaus ist auch dieses Mal ein verhältnismäßig geringer, das Wahlresultat aber ein gutes gewesen, indem von den 16 gewählten Wahlmännern wohl keiner (unterstrichen) einer ...(?) politischen Richtung angehört.  -  Wohltätigkeit und Menschen-Liebe: Die katholische Haus-Collekte für den Neubau einer Kirche zu Ochtrup hat im hiesigen Amtsbezirk 17 RT 9 Sgr 7 Pf, dagegen für den Fortbau des Doms zu Cöln nichts eingebracht. - Öffentliche Bauten: Der Glösingen – Wildshausen, der Visbeck – Mittelberger Weg sind bis auf einige kleine Arbeiten fertig gestellt, durch Sachverständige bereits abgenommen. Der Weg durch Grevenstein ist noch im Bau begriffen, schon wesentlich gefördert. - Verwaltungs-Organisation: Die Verwaltungs-Arbeiten zur Wahl der Wahlmänner behufs der Wahl der Abgeordneten der Zweiten Kammer, sowie die Aufstellung der Gemeinde-Haushalts-Etats pro 1862 sind die vorherrschenden Arbeiten während dieser Berichts-Periode gewesen.   d. AV. B. 

 

Am 24. Januar 1862 für Dezember 1861 und Januar 1862: Zeitungsbericht

Witterung: Die Witterung war während des Monats Dezember der Jahreszeit angemessen eine recht günstige. Sie wechselte bis Anfang des Monats Januar mit einer gelinden  Kälte; Regen und Schneegestöber.  Der Monat Januar fing mit Schneegestöber und Kälte an, worauf dann gegen Mitte desselben ein auf einige Tage anhaltendes starkes Regenwetter eintrat. Hierauf fiel ein ziemlich tiefer Schnee und gleichzeitig mit demselben trat eine starke Kälte ein, die eine Höhe von 15 bis 18 Grad erreichte, sich aber in ihrer Höhe und kurzen Zeit bestätigte. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand war während dieser Berichts-Periode kein guter. Namentlich herrschte im hiesigen Bezirk das Brustfieber, welches mehrere Opfer gefordert hat. (b) Beklagenswerte Unglücksfälle sind in dieser Berichts-Periode nicht vorgekommen. - Schädliche Natur-Ereignisse: nicht zu bemerken. - Wohlstand im Allgemeinen:  Der Verdienst für die zahlreich hier vom Tagelohn lebende Bevölkerung ist sehr gering und  befindet sich ein sehr großer Teil derselben in einer drückenden Lage, weshalb auch die Armut, Mißstände und Bewilligungen von außergewöhnlicher Unterstützung haben vorgehen müssen. Über Geldmangel wird allgemein geklagt. Auch die größeren Ackermänner, welche sonst um diese Jahreszeit immer bei Kasse waren (Geld hatten), klagen allgemein darüber, dass sie wegen der geringen Nachfrage, namentlich nach Hafer, der Hauptfrucht in einem großen Teil des Bezirks, und der augenblicklichen völligen Wertlosigkeit des Kohlholzes (der Holzkohle durch die Köhler-Arbeit mithilfe des Meilers) ihren Verpflichtungen kaum nachkommen können, auch die Missernte der Kartoffel-Ernte äußert mit dem Notstand einen nachteiligen Einfluss. - Gewerbebetrieb: ist wie in der vorigen Berichtsperiode fortwährend kein günstiger. - Öffentliche Stimmung ist noch immer eine gedrückte, wenngleich gute. - Wohltätigkeit und Menschlichkeit: Die katholische Haus-Collekte für die Taubstummen-Anstalten der Provinz hat im hiesigen Amtsbezirk den Betrag von 10 RT 26 Sgr 8 Pf eingebracht. - Kirchen- und Schulwesen: Durch den Abgang des Lehrers Schoene von hier nach Menden ist die hiesige Schul- und Küster-Stelle erledigt (beendigt) worden. Von Seiten der hiesigen wahlberechtigten Bürger sind die nötigen Schritte zur Wiederbesetzung der Stelle bereits geschehen. Menden als Stadt mag attraktiver gewesen sein. - Öffentliche Bauten: Der Weg durch die Stadt Grevenstein ist im Bau begriffen und schon wesentlich gefördert (weiter gekommen).

 - Abgaben: Die Eintreibung der Communal- und Schulgefälle (Schul-Steuer) wird bei der jetzigen drückenden Zeit mit jedem Tag schwieriger. - Verwaltungs-Organisation: Die Anfertigung der Volkszählungs-Listen und Aufstellung der statistischen Tabellen sowie der Gewerbe-Tabellen ist die vorherrschende Arbeit während dieser Berichts-Periode gewesen. Bei nicht ausgefüllten Rubriken: Nichts zu bemerken.  d. AV.   B. 

Am 22. März 1862 für Februar und März 1862: Zeitungsbericht   

Witterung: Die Witterung war während des Monats Februar der Jahreszeit angemessen. Im Anfang desselben war es ziemlich kalt und hielt sich diese Kälte bis Mitte Februar; war die  Witterung mit Schneegestöber und Kälte ...(1 Wort nicht korrekt lesbar). Der Monat März war dagegen bis jetzt durchgängig schön und warm, ohne besondere Überraschungen, sodass ältere Leute seit langen Jahren keinen beständigeren und wärmeren März gekannt haben wollen. Die Wärme stieg bis zu 12, 13 Grad. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand war während dieser Berichts-Periode kein guter. Namentlich herrschte im hiesigen Bezirk die Grippe, veranlasste Sterbefälle, was namentlich unter älteren Leuten zur Folge hatte. (b) Beklagenswerte Unfälle sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: Der Verdienst für die zahlreiche hier vom Tagelohn lebende Bevölkerung ist noch immer sehr gering und es herrscht noch immer Klage über Verdienstlosigkeit. Die Armen-Vorstände werden außergewöhnlich viel um Bewilligungen um Unterstützungen in Anspruch genommen. - Landes-Kultur: Infolge des warmen Wetters während des laufenden Monats sind die Garten- und Feld-Arbeiten erheblich vorangeschritten und namentlich schon viele Garten- und Feld-Kartoffeln gepflanzt. - Gewerbebetrieb: ist noch fortwährend kein günstiger. - Öffentliche Stimmung: Ist auch jetzt noch immer eine gedrückte. Die Kammer-Auflösung und die Änderung des Ministeriums (in Berlin) werden sehr verschieden beurteilt und herrscht allgemein die Ansicht, dass die neu zu wählende Kammer nur noch fortgeschrittener werden würde als die aufgelöste. Gewiss lässt sich nicht mehr feststellen, ob diese Öffentliche Stimmung die der Freienohler war oder die des Amtmanns – eingesetzt vom Arnsberger Landrat. - Wohltätigkeit und Menschenliebe war wie seither befriedigend. -  Kirchen- und Schulwesen: Die hiesigen wahlberechtigten Bürger haben an Stelle des nach Menden verzogenen Lehrers Schoene den Lehrer Linkamp aus Hüsten als Lehrer, Küster und Organist gewählt und liegen die betreffenden Wahl-Vor-Verhandlungen der höheren Behörde zur Genehmigung vor. - Polizei  Die diesjährigen Fastnachtstage haben einen ruhigen Verlauf gehabt. Tanz-Lustbarkeiten sind wegen der drückenden Zeit im hiesigen Bezirk nicht abgehalten. - Öffentliche Bauten: Der Weg von Oeventrop nach Rumbeck ist unterm 18. d.M. auf eine Länge von 220 Ruten seitens der Gemeinde Dinschede verdungen und die Inangriffnahme derselben wird sofort erfolgen. - Abgaben: wie in voriger Berichts-Periode. - Verwaltungs-Organisation: Die Anfertigung der Steuerrollen und der Communal-Steuer-Repartitionslisten und die Aufstellung einiger Schul-Etats sind die vorherrschenden Arbeiten während dieser Berichts-Periode gewesen. - Bei nicht ausgefüllten Rubriken: Nichts zu bemerken. d. AV. B.

 

Am 24. Mai 1862 für April und Mai 1862: Zeitungsbericht

Witterung: Die Witterung war während dieser Berichts-Periode eine ganz günstige. Der Monat April hielt eine beständige und angemessene Wärme an. Auch der Monat Mai war sehr warm und angenehm und wechselte mit einigen Regenschauern, welche die Segen reichsten Wirkungen auf die Garten- und Feld-Früchte hatten. Starke Gewitter haben sich in hiesiger Gegend während der Berichts-Periode nicht gezeigt. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand war während dieser Zeit, soweit hierseits bekannt, ein ziemlich günstiger. Die Sterbefälle haben das gewöhnliche Maß nicht überschritten. (b) Unglücksfälle sind nicht vorgekommen. - Schädliche Natur-Ereignisse sind im hiesigen Bezirk nicht bekannt geworden. - Wohlstand im Allgemeinen: Über Mangel an Verdienst wird noch immer geklagt. Die zahlreiche hier vom Tagelohn lebende Bevölkerung befindet sich deshalb noch immer in einem drückenden Zustand. Auch bei den größeren und kleineren Grundbesitzern herrscht großer Geldmangel, wie man ihn  in langen Jahren nicht gekannt hat. Die zuständigen Armen-Kassen werden daher auch mehr als gewöhnlich in Anspruch genommen. - Landes-Kultur: Die Bestellung der Felder hat wegen der ausnahmsweise günstigen Witterung einen raschen Fortschritt gehabt und die Garten- und Feld-Früchte stehen durchschnittlich sehr gut. - Öffentliche Stimmung: Nach dem Resultat der kürzlich statt gehabten Abgeordneten-Wahlen könnte man annehmen, dass auch im diesseitigen Bezirk seit den Wahlen im Dezember v.J. ein richtiger Umschlag in der öffentlichen Stimmung eingetreten sei, dem, während im vorigen Dezember von den 16 Wahlmännern des Bezirks 13 für die Kandidaten der Fortschrittspartei gestimmt. Dieses ganz entgegengesetzte Resultat hat indes meines Erachtens hauptsächlich in den Einwirkungen des Arnsberger liberalen Wahlkomitees  seinen Grund. Die größere Mehrzahl der Eingesessenen bekennt sich auch noch jetzt zu den Ansichten der sogen. Centrums Fraction.  -  Dieser Abschnitt: Öffentliche Stimmung war eine vom Sekretär frei gelassene Leerstelle, die dann vom Amtmann  - mit seiner Handschrift – ausgefüllt worden ist. - Gewerbebetrieb: wie in voriger Berichts-Periode. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Die katholische Haus-Collekte für die Vincke'sche Blinden-Anstalt in Paderborn hat im hiesigen Amtsbezirk den Betrag von 6 RT 3 Sgr 4 Pf eingebracht. - Öffentliche Bauten: Der Weg von Oeventrop nach Rumbeck ist, soweit derselbe seitens der Gemeinde Dinschede unterm 18. März d.J. verdungen worden, der Fertigstellung resp. (bzw.) Abnahme nahe.  Der Weg durch die Stadt Grevenstein ist bis auf einige kleinere Arbeiten zur Vollendung gebracht und Abnahme durch einen Sachverständigen bereits veranlasst worden. - Militärwesen: Durch die Einbeorderung von 24 Reservisten haben schon mehrere Familien ihre einzige Stütze verloren, weshalb eine recht baldige Entlassung derselben sehr wünschenswert wäre. - Abgaben: Die Eintreibung der Communal-Gefälle wird bei der jetzigen drückenden Zeit sehr schwierig. - Verwaltungs-Organisation: nichts zu bemerken. - Bei nicht beantworteten Rubriken: cehsat oder Nichts zu bemerken.  d. AV.   B. 

Am 24. Juli 1862 für Juni und Juli 1862: Zeitungsbericht 

Witterung: war im Laufe dieser Berichts-Periode mit geringer Unterbrechung regnerisch und kalt, sodass während des ganzen Monats Juni geheizte Zimmer angebrochen waren. Mit dem Monat Juli trat eine ersprießliche Wärme neben dem fortwährenden Regenwetter ein, welche sich bis zur jetzigen Zeit ziemlich beständig gehalten hat. Stärkere Gewitter haben sich während dieser Berichts-Periode in hiesiger Gegend nicht gezeigt. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand war im hiesigen Amtsbezirk nicht so günstig wie während der vorigen Berichtsperiode, namentlich im Kirchspiel Hellefeld und Grevenstein, wo wegen der dort ausgebrochenen Masern unter den Kindern die diesjährige Impfung noch hat zurückgesetzt werden müssen. (b) Beklagenswerte Unglücksfälle sind nicht vorgekommen. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind im Laufe dieser Berichtsperiode nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: Ohne wesentliche Veränderung. - Landes-Kultur: Der hiesige Stand der Saaten übertrifft die gehegten Erwartungen. Sowohl Feld- als Garten-Früchte stehen vortrefflich. Obst scheint ebenfalls in gewöhnlicher Menge gedeihen zu wollen. Wenn keine außergewöhnlich schädlichen Ereignisse eintreten, und

die sich hier und da schon wieder zeigende Kartoffel-Krankheit keine größere Ausdehnung  einnimmt, wodurch deshalb sehr mäßige Preise der Lebensmittel zu erwarten sein werden. -  Der Gewerbebetrieb ist wie in voriger Berichts-Periode noch immer ein gedrückter. - Die Öffentliche Stimmung ist ebenfalls eine gedrückte, da die Haltung der Majorität des Abgeordneten-Hauses zu der Befürchtung Anlass gibt, dass es schon wieder  zu einem Konflikt mit der Stadtregierung kommen würde.  Durch verschiedene von der Fortschrittspartei veranlasste Beschlüsse finden sich auch die hiesigen Katholiken in ihrem religiösen Gefühl sehr verletzt. Einzelheiten, wer z.B. verletzt, was als Verletzung wahrgenommen wird, stehen hier nicht. - Öffentliche Bauten: Die Planungsarbeiten auf der seitens der Gemeinde Dinschede verdungenen Wegestrecke von Oeventrop bis zur sogen. Deitmecke ist bereits zur Vollendung gebracht und sind die Unternehmer mit Anfahren der Steine beschäftigt. Die von der Gemeinde Rumbeck zu bauende Wegestrecke ist am 8. d.M. verdungen. - Militärwesen: Die einbeordert gewesenen Reservisten sind mit Ende des vergangenen Monats wieder in ihre Heimat entlassen worden. -  Verwaltungs-Organisation: nichts zu bemerken. - Mehrere Rubriken: Hier war wiederum nichts zu bemerken.  d. AV. B. 

Am 23. September 1862 für August und September 1862: Zeitungsbericht

Witterung war während des Monats August mit geringen Unterbrechungen trübe und regnerisch. Auch im Anfang des Monats September trat ebenfalls Regenwetter ein. Es folgte jedoch bald eine günstige Ernte-Witterung, die bis jetzt mit Beständigkeit gehalten hat. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand war während dieser Berichts-Periode kein günstiger, indes  infolge der ausgebrochenen Masern unter den Kindern sind mehrere Sterbefälle namentlich in der hiesigen Gemeinde und den Ruhr-Dörfern vorgekommen sind.  -  Aus dem Freienohler Sterbe-Register vom 1. August  bis zum 3. Oktober 1862: 12 Verstorbene, davon 10 Kinder: Magdalena Elisabeth Becker, geb. 14.04.1860, gest. 11.08.1862, Tochter der Anna Becker; Gertrud Carneil, geb. 10.05.1860, gest. 12.08.1862, Tochter der Elisabeth Carneil; Franz Ewald Becker, geb. 28.09.1858, gest. 15.08.1862, Sohn des Schmieds Caspar Becker und der Ehefrau Franziska Wiegards; Johannes Köster, geb. 19.12.1858, gest. 19.08.1862, Sohn des Tagelöhners Franz Köster und Ehefrau Anna Vogt; Johann Franz Bruder, geb. 03.04.1856, gest. 21.08.1862, Sohn des Schuhmachers Lorenz Bruder und Ehefrau Anna Vohs; Heinrich Corte, geb. 09.08.1860, gest. 03.09.1862, Sohn des Schneiders Georg Corte und Ehefrau Maria Miederhof; Johannes Neise, geb. 24.10.1860, gest. 03.09.1862,  Sohn des Tagelöhners Heinrich Neise und Ehefrau Elisabeth Schulte; Franz Humpert, geb. 26.06.1862, gest. 03.09.1862, Sohn  des Johannes Humpert und Ehefrau Josephine Schwefer; Viktor Winterhof, geb. 13.05.1860, gest.  07.09.1862, Sohn des Müllers Hermann Winterhof und Ehefrau Elisabeth Gördes; Anton Rochold, geb. 08.06.1861, gest. 03.10.1862, Sohn des Tagelöhners Joseph Rochold und Ehefrau Antonia Feldmann. - Die damalige Schreibweise der Namen wurde beibehalten. - (b) Beklagenswerte Unfälle sind in diesen Monaten nicht vorgekommen. Die Masern und das Kinder-Sterben gehören wohl nicht in die Rubrik: Beklagenswerte Unfälle. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind im Laufe dieser Berichts-Periode nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: ohne besondere Veränderung. - Landes-Kultur: Infolge der günstigen Witterung während der letzt verflossenen Wochen sind die Ernte-Arbeiten im hiesigen Bezirk größtenteils zur Vollendung gebracht, obgleich der Roggen den gehegten Erwartungen nicht entspricht, so kann doch die diesjährige Ernte im Ganzen als eine recht günstige bezeichnet werden. Die Kartoffel-Ernte hat im hiesigen Amts-Bezirk begonnen und fällt im Allgemeinen gegen die früheren Jahre befriedigender aus, wenn auch nicht ein großer Überfluss wegen der sich wieder zeigenden Krankheit vormerklich (!?)  bei den fremden Kartoffeln sich ergibt, so wird doch hoffentlich im Durchschnitt kein besonderer Mangel zu vermerken sein. - Der Gewerbebetrieb soll noch immer ein gedrückter sein. - Öffentliche Stimmung: Die Debatten im Abgeordnetenhaus über die Militärfragen haben das öffentliche Interesse fast ausschließlich in Anspruch genommen und wird die jetzige Entscheidung der Königlichen ...regierung (1. Wortteil nicht korrekt lesbar) mit Spannung erwartet. In der Militärfrage steht die hiesige ländliche Bevölkerung entschieden auf Seiten des Abgeordnetenhauses. - Verbrechen und Vergehen: nichts zu bemerken. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: waren fortwährend befriedigend. - Öffentliche Bauten: Die im August v.J. verdungene Instandsetzung des Weges durch die Stadt Grevenstein ist zur Vollendung gebracht und die Schluss-Anweisungen bereits erteilt. Die Planungsarbeiten auf der unterm 8. Juli verdungenen Wege-Strecke von Rumbeck nach Oeventrop, Gemeinde-Bezirk Rumbeck, sind schon wesentlich gefördert worden. Die alte Ruhrbrücke bei Rumbeck ist durch ein aus Mitgliedern der Gemeinde Rumbeck und Dinschede gebildetes Komitee mittels freiwilliger Beiträge der Eingesessenen vollständig und dauerhaft wieder hergestellt worden, sodass die Kommunikation (der Verkehr) über die Brücke wieder möglich ist. - Militärwesen: Die diesjährige Departements...(?) Aushebung hat am 4. und 5. d.M. stattgefunden und sind bei derselben sehr viele Kank...isten (?) zur Einstellung designiert worden. - Verwaltungs-Organisation: Die Revision, Vorlegung und Feststellung der Gemeinde-, Schul- und Armen-Kassen-Rechnungen pro anno 1861, sowie die Aufstellung der Gemeinde-Haushalts-Etats pro anno 1863 sind die vorherrschenden Arbeiten gewesen. Die Vorarbeiten zur Voranlegung der Klassensteuer für das Jahr 1863 sind bereits vorgenommen.  d. A. B.

 

Am 24. November 1862 für Oktober und November 1862: Zeitungsbericht

Die Witterung war während des Monats Oktober bis zur Hälfte dieses Monats eine der Jahreszeit nicht entsprechende, warm und angenehm. Mit der Hälfte des gegenwärtigen Monats trat Frostwetter ein und unterm 23. d.M. fiel der erste Schnee, der bis hierhin bei der anhaltenden Kälte die Erde bedeckt gehalten hat. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand war während dieser Berichts-Periode kein günstiger; namentlich in der hiesigen Gemeinde sind mehrere Sterbefälle unter den älteren Leuten vorgekommen. Aus dem Freienohler Sterbe-Register vom 1. Oktober bis zum 30. November 1862: 7 Verstorbene: 1 Kind s.0. Und 6 Erwachsene; Lebensalter in Jahren: 55, 52, 56, 85, 81, 45. Befunde-Vergleich: für die beiden Monate Oktober, November tatsächlich auffällig; sonst in diesen Monaten je 1 bis 2 erwachsene Verstorbene. Und: um 1860 wurden die Menschen im Sauerland nicht so alt wie um 2015. (b) Unglücksfälle sind im hiesigen Amts-Bezirk nicht zu beklagen gewesen. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: Der Wohlstand im hiesigen Amtsbezirk, namentlich in der hiesigen Gemeinde (Freienohl) und den Ruhr-Dörfern bleibt bei dem Mangel an Verdienst und den vielen schweren Abgaben fortwährend ein beklagenswerter, indem der größte Teil der Eingesessenen dieser Ortschaften vom Tagelohn leben muss, sich aber Aussichten auf Verdienst nicht zeigen. - Landes-Kultur: Bei der anhaltend günstigen Witterung während des Monats Oktober ist die Aussaat des Roggens und Weizens ohne Aufschub erfolgt und im Verhältnis zu den früheren Jahren sind die gedachten Saaten sehr gut zu Ende bestellt werden. - Gewerbebetrieb: wie in der vorigen Berichts-Periode. - Öffentliche Stimmung: Die offen gelassene Lücke: 10 ½ Zeilen, ist vom Amtmann persönlich getextet (sichtbar an der Schrift): Der Ausgang, welcher die Militär-Debatte in den beiden Häusern des Landtags genommen und die kurz vorhergegangene Umbildung des Staats-Ministeriums haben die Spannung über den Ausgang der jetzigen Krisis (Krise) nun noch vermehrt. Indes gibt sich die Mehrzahl der Eingesessenen doch der Hoffnung hin, dass eine ...(1. Wortteil nicht korrekt lesbar) mäßige Lösung der Krisis eintreten werde. - Fortsetzung vom Sekretär: Öffentliche Bauten: Die Arbeiten auf dem Wege von Oeventrop nach Rumbeck im Gemeindebezirk Oeventrop sind auf eine Länge von 290 Ruten zur Vollendung gebracht (1 Rute = 3,80 m; 1.102 m) und bereits das Revisions-Attest angefertigt. Die Arbeiten auf demselben Wege im Gemeinde-Bezirk Rumbeck stehen der nahen Ausführung entgegen. Die schon seit längerer Zeit im Projekt gelegene Wege-Linie von Hellefeld nach Arnsberg ist seitens der Gemeinde Hellefeld in Angriff genommen und bereits bis zur Hellefelder Vogelstange in zwei Linien verdungen. - Militärwesen: nichts zu bemerken. - Abgaben: Die Beitreibung der Communal-Gefälle verursacht wegen der großen Armut in einzelnen Gemeinden des hiesigen Bezirks und des geringen Verdienstes mit großen Schwierigkeiten.- Verwaltungs-Organisation: Die Veranlagung der Klassensteuer für das Jahr 1863 bildete die vorherrschendste Arbeit während dieser Berichts-Periode. - Zu den anderen Rubriken: Über diese Gegenstände fehlt es wiederum an Stoff zur Berichterstattung. d. A.  B. 

 

Am 24. Januar 1863 für Dezember 1862 und Januar 1863: Zeitungsbericht

Die Witterung war während dieser Berichts-Periode keine regelmäßige. Sie wechselte mit Frost, Schneegestöber und Regen. Letzterer war jedoch am vorherrschendsten. Seit dem 15. d.M. zeigte sich ein starker Sturmwind, der am20. d.M. aufs Höchste gestiegen, ein schweres Gewitter mit sich führte, welches aber im hiesigen Amts-Bezirk sich nicht lange hielt und deshalb keinen Schaden angerichtet hat.- Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand war während des Monats Dezember und Januar kein günstiger, namentlich in dem Monat Dezember kamen mehrere Sterbe-Fälle vor.  -  Aus dem Freienohler Sterbe-Register vom 1. bis 31., tatsächlich 15. Dezember 1862: 5 Verstorbene, davon 2 Kinder:  Anna Geihsler, geb. 23.08.1860, gest. 11.12.1862, Tochter des Tagelöhners August Geihsler und Ehefrau Christina Becker;  Sohn Bräutigam, geb.14.12.1862, gest. 15.12.1862, Sohn des Anton Bräutigam gen. Schröer und Ehefrau Maria Christina Agatha Fischer. Noch nicht getauft, darum namenlos; also wohl ein sogen. Traufkind, d.h. solche Kinder wurden an der Kirchmauer bestattet und durch die Traufe „getauft“, vom Wasser, das vom Dach (damals ohne Regenrinne), vom Himmel herabfloss. In Freienohl vor der Stillegung des Kirchhofs um 1802 rund um die Pfarrkirche; zwischen 1802 – 1806 wurde der Totenhof eingerichtet, der spätere Alte Friedhof. - (b) Beklagenswerte Unglücksfälle sind im hiesigen Amts-Bezirk nicht vorgekommen. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht zu beklagen gewesen.- Gewerbebetrieb ist im hiesigen Amts-Bezirk nach Aussage der Gewerbetreibenden noch immer kein günstiger. - Öffentliche Stimmung: Wie im vorigen Bericht vom Amtmann persönlich getextet: Die baldige ...(1. Wortteil wieder nicht korrekt lesbar) mäßige Lösung des zwischen der Staats...(?) und dem Abgeordnetenhaus in der Militär- und ...(?)frage bestehenden ...(?) wird nach wie vor dringend gewünscht, indem man sich hiervon auch namentlich eine Hebung der mit allen ...(?) und namentlich eine Wiederbelebung des so darniederliegenden Handels und Verkehrs ...(?). Der Sekretär wird für seine Abschrift, die zum Landrat geschickt wird, alle fraglichen Stellen selbstverständlich lesen können.  - Wohltätigkeit und Menschenliebe: (1.) Die katholische Haus-Collekte für den Erweiterungsbau der Kirche zu Haaren hat im hiesigen Amts-Bezirk den Betrag von 14 RT  12 Sgr 11 Pf,; (2.) die  katholische Haus-Collekte für den Neubau einer Kirche zu Gemünd hat im hiesigen Amts-Bezirk den Betrag 17 RT 7 Sgr 6 Pf; (3.) die katholische Kirchen- und Haus-Collekte für die Taubstummen-Anstalten der Provinz hat im hiesigen Amts-Bezirk den Betrag von 10 RT 23 Sgr 0 Pf eingebracht. - Gemeindewesen: Die nach Vorschrift der Landes-Gemeinde-Ordnung alle 2 Jahre vorzunehmenden Ersatzwahlen  der Gemeinde-Verordneten sind im hiesigen Amts-Bezirk ausgeführt und bereits die neu gewählten Gemeinde-Verordneten in ihr Amt vorschriftsmäßig eingeführt. - Öffentliche Bauten: Die verdungenen Arbeiten auf dem Wege von Hellefeld bis zur Hellefelder Vogelstange sind in Angriff genommen und schon wesentlich gefördert. - Militärwesen: Die Einberufung der noch nicht eingestellten Rekruten ist in diesen Tagen erfolgt. - Abgaben: wie in voriger Bericht-Periode. - Verwaltungs-Organisation: Die Vorarbeiten behufs Ausführung des Gebäude-Steuer-Gesetzes resp. (bzw.) Veranlagung der Gebäude-Steuer sind augenblicklich die vorherrschendsten Arbeitszweige.  d. A.  B.

 

Am 24. März 1863 für Februar und März 1863: Zeitungsbericht

Ein neuer Sekretär? Die Textfassung ist ausführlicher.

Witterung: war während der Berichts-Periode des Februars  im Verhältnis zur Jahreszeit vorzugsweise mild und verhältnismäßig freundlich. Bei sonst durchgängiger gelinder Temperatur war selten Schnee und Regen; letzterer war jedoch vorherrschend. Schnee ist überhaupt wenig gefallen und hat sich kaum länger wie einen Tag gehalten. Kälte und Nachtfröste stellten sich ganz selten ein und hat in Folge dessen ein Durchfrieren des Bodens gar nicht stattgefunden. Wegen ungünstiger Witterung hat selten ein auf seine Nahrungsgewinnung im Freien angewiesener Arbeiter eines Tagelohns verlustig zu gehen brauchen. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand hat sich auf seinem normalen Standpunkt erhalten.  Sterbefälle kamen dem zu Folge verhältnismäßig wenige vor, sowie auch  (b) beklagenswerte Unglücksfälle nicht bekannt geworden sind. - Wohlstand im Allgemeinen ist noch fortwährend im Sinken begriffen, da es auch immer an geeigneten Erwerbsquellen mangelt. Eine solche gewährten bis vor einigen Jahren hauptsächlich unsere Waldungen, die jedoch wegen des allzu sehr gesunkenen Holzpreises und des fast gänzlichen Mangels an Nachfrage auch zur Zeit kaum mehr wie die Steuern eintragen und bei den schlechten Aussichten auf Bessergestaltung der Zustände fürs Erste noch geringe Vorteile versprechen. Die Hoffnung, der sich die große Mehrzahl der Eingesessenen hingibt, dass nämlich der Bau einer Eisenbahn durch unsere Gegend sehr bald in Angriff genommen und demnächst Handel und Verkehr einen hier noch nicht da gewesenen Aufschwung nehmen würden, scheint in nächster Zeit noch nicht in Erfüllung zu gehen. Landes-Kultur: Die schöne Witterung, womit der Monat Februar endigte und der Monat März seinen Anfang nahm, veranlasste schon manche Gärtnerin, ihre Vorbereitungen zur Gartenbestellung zu treffen, sowie auch schon ihre und ...(2 Wörter nicht korrekt lesbar) Landwirts hat sich zur Legung seiner Feld-Kartoffeln verleiten ließ. Seit den letzten 14 Tagen ruht jedoch sowohl im Garten wie im Felde die Arbeit wieder. Eigenartig und auffällig: mit Gärtnerin ist gewiss die Frau des Hauses gemeint. - Gewerbebetrieb: ist wie früher im hiesigen Bezirk von nichtssagender Bedeutung. Die Holzwaren-Produzenten beklagen sich über Mangel an Absatz welcher Fall auch rücksichtlich des Rumbecker Stahlhammers vorliegen soll. - Öffentliche Stimmung: Die öffentliche Aufmerksamkeit hat sich in letzter Zeit auf den politischen Aufstand übertragen, dem man eine baldige friedliche Beilegung in der Weise wünscht, dass der polnischen Nation zwar keine Unabhängigkeit von der sie beherrschenden russischen Regierung, jedoch diejenigen Rechte und Freiheiten gewährt werden, welche zur gedeihlichen Förderung des materiellen und sittlichen Wohles ersprießlich sind. Die noch nicht zur Ausgleichung gelangten Differenzen zwischen unserer Landesregierung und des Abgeordnetenhauses sind hierdurch mehr in den Hintergrund gedrängt. -  Schon wieder angefragt: ob dies wirklich die öffentliche Stimmung im hiesigen Bezirk, z. B. der Freienohler ist, oder nicht eher die Meinung des Amtmanns Boese mit seinem Blick auf den Landrat in Arnsberg?  Etwas wohlwollender mag der Schlußsatz zur Öffentlichen Stimmung gesehen werden: Für die jüngst hier stattgefundenen nationalen Festlichkeiten, die 50-jährige Jubelfeier und den Geburtstag Seiner Majestät des Königs, hat man allerseits lebhaftes Interesse bekundet. - Öffentliche Bauten: Die Arbeiten auf dem von Oeventrop nach Rumbeck durch die Strummecke führenden Wege sind sonach (also) vollständig fertig gestellt. Die Hellefelder Wege-Bauten haben durch verschiedene von Seiten der Grundeigentümer veranlasste Schwierigkeiten Aufschub erlitten und können zum Teil erst nach Festsetzung einer anderweiten Baulinie zur Ausführung gelangen. - Militärwesen: Die Aufstellung der diesjährigen Stamm-Rollen und resp. die diesselbigen Arbeiten zur Ersatz-Aushebung sind vorbereitet und steht der Einreichung der Ersteren binnen weniger Tage kein Hindernis entgegen. - Verwaltungs-Organisation: Vorherrschender Arbeitszweig war noch immer die Vorbereitung der Gebäudesteuer-Veranlagung, welche insoweit gediehen, als die Gebäude-Aufnahme, sowie die Aufstellung der Veranlagungs-Listen sonach beendigt ist, nichts zu bemerken. d. A. B.

 

Am 23. Mai 1863 für April und Mai 1863: Zeitungsbericht

Witterung: nahm mit Beginn des Monats April einen anderen Charakter an, indem sich statt des vorherigen Regenwetters heitere Tage einstellten, die nur am 16. April sowie während der letzten Woche des Monats durch Regen unterbrochen wurde. Demnächst würde die Witterung eine schöne zu nennen gewesen, wenn die Temperatur eine mildere und der für die Entwicklung der landwirtschaftlichen Vegetation bedürftige Regen ein reichlicher gewesen sein würde. So aber war dieselbe immer verhältnismäßig kühl, was zur Folge hatte, dass die Heizung der Zimmer hat bis jetzt mit ganz wenigen Ausnahmen fortgesetzt werden müssen. Namentlich trugen die letzten 8 Tage im Monat April einen winterlichen Charakter, da sie außer einen starken Hagelschauer am 23. d.M. häufige Schneefälle brachten. Die sehr wenigen Nachtfröste letzterer Zeit waren glücklicher Weise zu gelinde, um schädliche Wirkungen zu äußern. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand kann wiederum als normal bezeichnet werden. (b) Unglücksfälle nicht vorgekommen sind. - Schädliche Natur-Ereignisse: Weder der am 23. April dagewesene kalte Hagelschauer, noch die im Laufe dieses Monats bereits einzeln aufgetretenen Gewitter haben sichtbare Schäden angerichtet. - Wohlstand im Allgemeinen: Wie während der vorigen Berichts-Periode allgemein betrübend und haben sich somit auch durchaus keine Aussichten zur Hebung derselben geboten. - Landes-Kultur:  Der Stand der Winter-Saaten, wenngleich ihrem Fortkommen der Mangel einer geeigneten Wärme und des rechtzeitigen Regens sehr hinderlich war, berechtigt bis jetzt noch fast allgemein zu den besten Erwartungen. Ein Gleiches ist auch bezüglich des Obstes der Fall. Über die Sommer-Früchte lässt sich zur Zeit noch kein Urteil abgeben, da infolge ungünstiger Witterung die Aussaat derselben noch nicht beendigt ist, somit auch ein rechtes und befriedigendes Aufkommen der jungen Saat nicht möglich war. - Gewerbebetrieb ist in gewohnter Weise  von äußerst geringem Umfang und steht noch immer in einem sehr ungünstigen Verhältnis zu den Bedürfnissen, wie solches durch die Rücksicht auf Erhaltung mehr auf die diesseits im Allgemeinen sehr notwendige Hebung der materiellen Interessen bedingt wird. - Öffentliche Stimmung: Durch die Sorgen um die Beschaffung der täglichen Subsistenzmittel (Überlebens-Mittel), womit der größte Teil der diesseitigen Einwohnerschaft viel zu kämpfen hat, wird die Aufmerksamkeit derselben namentlich zur Zeit der Frühjahrsbestellungs-Arbeiten von der Politik so ziemlich abgelenkt. Im Allgemeinen kann die Stimmung der Bevölkerung als ein der Staatsregierung und namentlich dem Königlichen Haus günstig bezeichnet werden, wenngleich nicht zu verkennen ist, dass die Gegenpartei durch die fast jährlich vorkommende Steigerung der Staats- und Communal-Abgaben begünstigt, sich mittels ihrer unausgesetzten  und mit Eifer betriebenen Agitationen bereits einer nicht unwesentliche Bedeutung erfreut. Amtmann Boese bemüht sich, neutral zu formulieren.  - Polizei: Von einem abermaligen Vorkommen eines tollen Hundes ist nichts bekannt geworden  und liegt, soviel jetzt bekannt, hier kein Grund vor, die am 1. d.M. ablaufende Anlegungsfrist (Anbinde-Frist) für die Hunde zu verlängern. - Öffentliche Bauten: Die Oeventrop – Rumbecker Wege-Strecke, insoweit die Baulast auf Rumbeck beruht, ist vollendet. Die Oeventroper Strecke jedoch wird im laufenden Jahr nicht zum vollständigen Ausbau gelangen können, weil es der Gemeinde, welche für die Instandsetzung der Ruhrbrücke pptr. (usw.) 200 RT mit den sonstigen Communal-Lasten durch Umlage mitbringen muss, an den erforderlichen Geldmitteln gebricht. - Verwaltungs-Organisation: Neben der Vorbereitung der Gebäude-Steuer-Veranlagungs-Nachweisungen nahmen die erheblichen laufenden Arbeiten die Tätigkeit der Verwaltungskräfte (erstmalig genannt!) unausgesetzt in Anspruch. Zu den nicht ausgefüllten Rubriken: cehsat.  d. A.  B.

Am 24. Juli 1863 für Juni und Juli 1863: Zeitungsbericht

Witterung: (Über 1 Seite Text zur Witterung!)  Die Witterung, zu Ende der vorigen Berichts-Periode fast winterlich kühl und dabei sehr regenarm, behielt ihren Charakter zum 4. Juni unverändert bei, an welchem Tage sich gegen Abend ein schon seit längerer Zeit sehnlichst erwünschter Regen einsetzte, der sodann auch bis Ende des Monats nicht gerade in bedeutender Masse, aber doch sehr häufig fiel. Mit Ausnahme von circa 3 aufeinanderfolgenden Tagen gegen Mitte Juni, an denen die Hitze einen fast unerträglichen Höhepunkt gewann, herrschten vorzugsweise eine ungewöhnliche Kühle mit mehr oder weniger heftigen Windstürmen, sodass im ganzen laufenden Monat blieb der Regen gänzlich aus, obgleich der Landwirt ihn seit den letzten 14 Tagen als den willkommensten Freund begrüßt haben würde und wenn nicht seit den letzten 3 Tagen wenigstens der Anfang einer Änderung eingetreten wäre, würde man für ...(?) einen Wassermangel zu besorgen gehabt haben und hat dieselbe zugleich auch eine Umgestaltung der bis dahin sehr herbenTemperatur herbeigeführt, die nach längerem Standwinde (?) sonach das Heizen der Stuben notwendig machte. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand steht anscheinend auf seinem normalen Standpunkt. (b) Leider ein Unglücksfall zu beklagen ist, der sich am 7.d.M. zu Uentrop ereignete, wo der 5-jährige Sohn des Landwirts Hachmann gnt. Topp in der Ruhr ertrank. -  Schädliche Natur-Ereignisse: Bis jetzt ist die hiesige Gegend sowohl von heftigen Regengüssen als auch an Hagelgewittern im Laufe dieses Jahres verschont geblieben, obgleich hin und wieder drohende S...(?) auf das Herannahen eines Unwetters schließen ließen. - Wohlstand im Allgemeinen: unverändert. - Landes-Kultur: Die Heu-Arbeiten, welche wohl rücksichtlich der mehrschürigen Wiesen (Schur; öfters zu mähenden) anzusehen sein dürften, befriedigt im Allgemeinen nicht, was auch bei der ungünstigen Witterung zu erwarten war. Im Übrigen sind die Ernte-Aussichten (geschrieben immer noch: Aerndte...)  des jetzt sowohl bezüglich der Winter- als Sommer-Saaten ziemlich überall vortrefflich. Die Kartoffeln versprechen somit auch guten Ertrag; indes taucht seit einigen Tagen das Gerücht auf von Anzeichen der Krankheit bei denselben, die sich in Besorgnis erregender Weise an dem Kraut schon mehrfach vorgefunden haben sollen. Die Roggen-Ernte wird allem Anschein nach schon stellenweise jetzt beginnen können. Die Krankheit unter dem Rindvieh, wie solche in Arnsberg zuerst auftrat, hat sich auch in mehreren Gemeinden des Kirchspiels Hellefeld und in Uentrop bereits gezeigt, ohne jedoch besondere Sterbefälle unter dem Vieh hervorgerufen zu haben. -  Öffentliche Stimmung: Die Gemüter scheinen sich allgemein beruhigt zu haben; wenigstens zeigen die sonst sehr eifrigen Oppositionsmänner gewisse Ruhe und Gleichgültigkeit, da sie sich der Energie und konsequenten Haltung unserer Staatsregierung gegenüber ohnmächtig fühlen werden. -  Auch hier sei wieder die Bemerkung erlaubt: Ob diese Textfassung wohl der tatsächlichen Öffentlichen Stimmung Freienohler Eingesessener entspricht? - Verbrechen und Vergehen: Die Habhaft-Werdung (Gefangennahme) des wegen Totschlags steckbrieflich verfolgten Maurers Franz Weber von hier ist ungeachtet der größten Tätigkeit der Polizei-Offizienten (Polizisten)  noch immer nicht gelungen. - Polizei: Die nunmehr überall veranstalteten Schützenfeste sind ohne erhebliche Störung ziemlich ordnungsmäßig vor sich gegangen. - Öffentliche Bauten: Die Renovation der Dinscheder Ruhr-Brücke ist bis auf einen kleinen Teil des Bohlen-Belegs beendigt. In Freienohl ist zur Zeit die zu circa 200 RT verdungene Anlage eines massiven  gewölbten Feuerteiches in der Ausführung begriffen. Hier ist nichts Genaueres genannt.  Sonstige öffentliche Bauten sind gegenwärtig nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Die Verwaltung beschränkte sich vorzugsweise auf die Erledigung der ziemlich erheblichen laufenden Arbeiten.- Bei den nicht ausgefüllten Rubriken wieder: cehsat.  d. A.  B. 

 

Am 24. September 1863 für August und September 1863: Zeitungsbericht

Witterung war vorherrschend trocken und mehr kühl als angemessen warm. Ferner hat es im laufenden Monat nicht an einigen Regentagen gefehlt; indes hat sich der zu Ende der vorigen Berichtsperiode  bereits bemerklich gemachte Wasser- Mangel nicht allein erhalten, sondern zur nicht geringen Belästigung eines großen Teiles der hiesigen Einwohnerschaft noch erhöht, indem bereits seit Monaten viele Brunnen und Quellen ganz ausgetrocknet sind. Im Übrigen war der zu Beginn des laufenden Monats Temperatur und Witterung den Feldarbeiten ganz günstig und ein während der letzten 3 Wochen mussten dieselben wegen der abwechselnd eintretenden Regentage periodisch ausgesetzt werden. Die bereits empfindliche Kühle der jüngsten 8 – 14 Tage hat mehr oder weniger das Heizen der Zimmer notwendig gemacht. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand und ebenso die Sterblichkeit hat sich bei der alten Generation so ziemlich auf seinem normalen Standpunkt erhalten. Bei den Kindern jedoch herrschte ein ziemlich allgemein verbreiteter Stickhusten, dem viele erlegen sind.  -  Aus dem Freienohler Sterbe-Register vom 7. August 1863 bis zum 26. Dezember 1863: 12 Verstorbene, 2 Erwachsene und 10 Kinder; Theresia Neise, geb. 12.03.1863, gest. 22.08.1863, Tochter des Tagelöhners Heinrich Neise und Ehefrau Elisabeth Schulte; Julius Lichte, geb. 13.04.1863, gest. 23.08.1863, Sohn des August Lichte gen.Justin und Ehefrau Carolina Bracht (ev.);  Kaspar Schröer, geb. ??.07.1861, gest. 13.09.1863, Sohn des Tagelöhners Franz Schröer gen. Leineweber und Ehefrau Margaretha Cruse; Theresia Klute, geb. 27.08.1861, gest. 18.09.1863, Tochter des Schmieds Heinrich Klute und Ehefrau Franziska Kückenhoff; Joseph Mester, geb. 19.03.1862, gest. 24.09.1863, Sohn des Tagelöhners Joseph Mester und Ehefrau Susanna Gerlach; Pauline Weber, geb. 06.11.1862, gest. 28.09.1863, Tochter des Briefträgers Heinrich Weber und Ehefrau Elisabeth Tönne;Tochter Spies, tot geb./gest. 02.10.1863 (s.o. Traufkinder), Tochter der Christina Spies, Tochter des Friedrich Ernst Spies; Ernst Kerstholt, geb. 20.03.1862, gest. 08.10.1863, Sohn des Wirts Ernst Kerstholt und Ehefrau Amalia Uhlendorf; Catharina Rochold, geb. 30.06.1863, gest. 13.12.1863, Tochter des Tagelöhners Joseph Rochold und Ehefrau Antonia Feldmann; Sohn Lenze, tot geb./gest. 26.12.1863 (s.o. Traufkinder), Sohn des Johannes Lenze und Ehefrau Louise Claes; Anna Gahse, geb. 17. 07.1862, gest. 03.01.1863, Tochter der verst. Christina Gahse, geb. 12.10.1836, gest. ??.08.1862, ledig, Tochter des Ferdinand Gahse und Ehefrau Elisabeth Kohsmann. - (b) Unglücksfälle haben sich wie gewöhnlich wieder nicht zugetragen. - Landes-Kultur: Die Ernte ist soweit noch keinen Orts vollständig beendigt, indem sowohl in der Ruhr-Gegend als auch in den höher belegenen Orten des hiesigen Amtes noch fortwährend ...(?) und Schaden fürchten an der Erde liegend und in Haufen stehend angetroffen werden (nicht korrekt verständlich). In Meinkenbracht und Grevenstein stehen sogar noch Sommerfrüchte auf´m Halme. Die Grummet- und Kartoffel-Ernte ist bereits seit 14 Tagen in Angriff genommen. Mit dem Ausfall der Ernte äußert man sich  im Allgemeinen zufrieden. Ausfall nicht Wegfall, sondern Ergebnis!Wenn auch die Sommerfrüchte unter dem nachteiligen Einfluss der Witterung rücksichtlich der Quantität gegen das Resultat des vorigen Jahres weit (fest um die Hälfte) zurück geblieben ist, so findet doch heuer  der Landwirt teilweise Ersatz in der Ernte an Winterfrucht und namentlich an Kartoffeln, welche letztere ziemlich überall in Bezug auf Quantität und Qualität die Erwartung übertreffen und dürfte die Ernte für dieses Jahr überhaupt als eine gute Mittel-Ernte zu bezeichnen sein. Das Preisverzeichnis der gewöhnlichen Consumtibilien liegt bei. – Öffentliche Stimmung: Die Allerhöchsterseits erfolgte Auflösung des Abgeordnetenhauses hat bei der Partei, aus deren Vertretern dasselbe zur überwiegenden Majorität zusammengesetzt war, unverhohlenen Unwillen hervorgerufen, indem man in diesem Schritt die ungerechtfertigte Kränkung des Volkes in seinem verfassungsmäßigem Recht erblicken wolle.  Von den jetzt wieder bevorstehenden Wahlen verspricht man sich daher auch keinen für die Staatsregierung günstigen Erfolg und bekundet dafür hiermit auch gar kein Interesse. Ob diese Öffentliche Stimmung wirklich die der Freienohler ist oder die des Amtmanns Boese für den Empfänger, Landrat in Arnsberg, mag jetzt, gut 150 Jahre später offen sein. - Verbrechen und Vergehen: In der Nacht vom 12. zum 13. d.M. sind dem Brauergesellen des Schlinkart zu Oeventrop aus einem Nebengebäude verschiedene Kleidungsstücke zum Wert von circa 10 RT entwendet worden, ohne dass man dem Täter bis jetzt auf die Spur gekommen. - Zu den nicht beantworteten Rubriken: Diese Rubriken bieten keinen Stoff zur Berichterstattung. - Verwaltungs-Organisation: Fortschreibung des Güter-Wechsels, Revision der Gemeinde-Kassen-Rechnungen, Aufnahme des Personenstandes zur Klassensteuer-Veranlagung, Aufstellung der Urwähler-Listen für die bevorstehenden Wahlen zum Abgeordnetenhaus, sowie die Abwicklung der erheblichen laufenden Arbeiten sind die Gegenstände der Administration gewesen.  d.A. (der Amtmann) kein: B. 

Am 25. November 1863 für Oktober und November 1863: Zeitungsbericht

Witterung: behielt den in voriger Berichts-Periode angenommenen Temperatur-Wechsel bis gegen Ende vorigen Monats fast unverändert bei. Der Wassermangel wurde schon recht empfindlich, steigerte sich daher noch fortwährend und war nicht allein für den bei weitem größeren Teil der Haushaltungen von erheblichem Nachteil, sondern wirkte auch auf den Mühlen- und resp. Gewerbebetrieb sehr störend und zum Glück ist der Übelstand durch das mit Beginn des laufenden Monats eingetretene und seitdem mit geringen Unterbrechungen fortbestandene Regenwetter wieder gehoben und hat sich mit dieser Wendung auch die ungewöhnliche Kälte des Oktober Monats wesentlich gemildert. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand kann einige Erkrankungen an der Grippe oder gerade nicht gefährliche sonstige Krankheitsfälle abgerechnet im Allgemeinen als ein günstiger bezeichnet werden und blieben die Sterbefälle dabei innerhalb der normalen Grenzen. (b) Unglücksfälle haben sich, wie gewöhnlich, wieder nicht zugetragen.  - Wohlstand im Allgemeinen: Der über Erwarten günstige Ausfall der diesjährigen Kartoffel-Ernte, verbunden mit einem befriedigenden Resultat der Ernte an sonstigen landwirtschaftlichen Produkten ist, wenn auch nicht genügend den sehr herab gesunkenen Wohlstand zu beheben, so doch darauf angetan, das drückende Los der meistens aus gewöhnlichen Arbeitern bestehenden Einwohnerschaft zu lindern, selbst wenn der schon längst empfundene Arbeits- und Verdienst-Mangel auch ferner bestehen bleiben sollte.  Die Klagen über verdienstlose Zeit werden übrigens täglich allgemeiner. - Landes-Kultur: Der Stand der Wintersaaten ist soweit auch ziemlich gut.  - Öffentliche Stimmung: Sowohl bei der im Laufe des Monats Oktober d.J. vor sich gegangenen Abgeordneten-Wahlen als auch im Übrigen leider die unangenehme Wahrnehmung gemacht werden müssen, dass die Fortschrittspartei in einer Weise vertreten ist, bei der das seitherige Übergewicht der Gegner sehr fraglich erscheinen muss. Die Verhandlungen des inzwischen zusammengetretenen Landtags werden allseitig mit der größten Aufmerksamkeit verfolgt, wiewohl man sich daran keine entscheidende Einwirkung in die prekäre Lage der heutigen Zustände verspricht. - Um diese hier skizzierten Zusammenhänge mit Hilfe der Zeit entsprechenden Daten korrekt wahrzunehmen, dafür gibt es im Stadtarchiv Meschede in Grevenstein oder Arnsberg die entsprechende Literatur. -  Wohltätigkeit und Menschenliebe: hat sich im hiesigen Bezirk durch die im laufenden Jahr stattgehabten Kollekten recht erfreulich betätigt, da dieselben trotz der Dürftigkeit der Einwohnerschaft bis jetzt circa 120 RT eingebracht haben. - Öffentliche Bauten: Die Wege-Arbeiten zwischen Selschede und Schnellenhaus sind gleich nach dem am 31. v.M. stattgehabten Verding in Angriff genommen und und werden eifrig gefördert. Ebenso befindet sich die noch unvollendet gebliebene Versteinung einer 170 Ruten langen Wegestrecke in Hellefeld nunmehr in Arbeit. Sonstige öffentliche Bauten werden zur Zeit nicht ausgeführt. Was die schon längst projektierte Visbeck – Hellefelder Wege-Linie betrifft, so  wird es nunmehr in bälde zu deren Verding kommen. - Verwaltungs-Organisation: Neben der Erledigung der zahlreichen laufenden Arbeiten war es hauptsächlich die Aufstellung der Klassensteuer-Veranlagungs-Listen und der Ur-Wähler resp. Wahl-Listen und Führung der auf die Wahlen und die Klassensteuer-Veranlagung bezüglichen Korrespondenz, wodurch die Tätigkeit der Verwaltung in Anspruch genommen wurde.  d. A. B.

 

Am 25. Januar 1864 für Dezember 1863 und Januar 1864: Zeitungsbericht

Witterung. Zur Zeit der letzten Berichterstattung herrschte bei gemäßigter Temperatur beständiges Regenwetter, das bis Ende Dezember ununterbrochen anhielt und alsdann einem trockenem Frost wich, welcher mit großer Heftigkeit während einer dreiwöchentlichen Frist auftrat. Seit dem 20. d.M. hat sich wieder Regen eingestellt und ist gleichzeitig an Stelle der nachherigen Kälte eine entschieden mildere Luft getreten. Der Schneefall war in dieser Berichtsperiode ein so spärlicher, dass er seit langem seines Gleichen wohl nicht gehabt haben dürfte. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand kann zwar nicht als günstig, jedoch als befriedigend bezeichnet werden. Die in unverhältnismäßig häufiger Anzahl aufgetretene und vorzugsweise wohl in dem plötzlichen Umschlag der Witterung ihre Entstehungs-Ursache findenden Krankheitsfälle nahmen meistens einen guten Ausgang und kann die Sterblichkeit überhaupt als eine gewöhnliche bezeichnet werden. (b) Unglücksfälle: In dem Hause des Schneiders Cappel zu Hellefeld brach am 26. November v.J. abends 10 Uhr Feuer aus, das glücklicherweise bloß das Dach in Asche legte und nur geringen Schaden anrichtete. Ob der gegen den Eigentümer des Hauses geschöpfte Verdacht der böswilligen Brandstiftung gegründet ist (korrekt abgeschrieben), wird die von der Staatsanwaltschaft eingeleitete Untersuchung lehren. - Wohlstand im Allgemeinen: Unter diesem Gegenstand ist wie schon seit längerer Zeit nicht viel Erfreuliches zu berichten. Wenn auch in diesem Jahr die Kartoffeln und der Roggen, die Grundnahrungsmittel für die arbeitende Klasse, billiger sind wie in früheren Jahren, so fehlt es doch noch immer an  ...(?) und wegen der ganz darniederliegenden Holz...(?) an Arbeitsgelegenheit für die jetzige Jahreszeit und wird hierin auch für die hiesige Gegend keine Wendung zum Besten eintreten, als bis Eisenbahn-Projekte in Ausführung kommen. - Landes-Kultur:  Die Winter-Saaten entbehrten bei dem neulichen Frostwetter zwar eine schützende Schneedecke, haben jedoch anscheinend keine nachteiligen Folgen davon getragen und berechtigen soweit auch ziemlich allgemein zu guten Hoffnungen. - 

Öffentliche Stimmung: Die hiesige ländliche Bevölkerung verhält sich auch gegenüber den jetzigen brennenden Tagesfragen wie in der Regel ziemlich teilnahmslos, jedoch lassen sich die Einwirkungen der Fortschritts ...(1 Wort?) zur Umstimmung der Eingesessenen in ihrem Sinn leider nicht erkennen, sodass, wo überhaupt politisiert wird, die Schlagwörter des Fortschritts  ...(1 Wort wie oben) über Militär-Organisation, ...(?)bewilligung ...(4 Zeilen nicht korrekt lesbar) hierdurch so manche unrichtige und verkehrte Ansichten zu Tage treten, ist natürlich sehr zu bedauern. Dieser Text zur Öffentlichen Stimmung ist vom Amtmann, die ursprüngliche Fassung ist durchgestrichen und vom Sekretär verfasst. Politisch korrekte Informationen gab es wohl auch kaum für alle Freienohler usw. - Polizei: Während früherhin (einfach: früher) allerorts die Fastnachtszeit fast ausschließlich mit Tanz und sonstigen verschiedenen Lustbarkeiten begangen wurde, verfließt dieselbe jetzt wohl wegen der schlechten Zeiten mehr und mehr in alltäglicher Stille. Auch für dieses Jahr steht an keinem Ort des Bezirks eine öffentliche Tänzerei auf Fastnacht zu erwarten und nur ein kleines Häuflein junger Leute hier zu Freienohl beabsichtigt, sich für die ausfallende frühere Fastnachts-Ergötzlichkeiten am Sonntag vorher durch ein Tanzvergnügen sich zu entschädigen. - Solche Veranstaltungen mussten wohl schon damals bei der Polizei angemeldet werden. Ferner: diese so dargestellte Thematik kommt in diesen Zeitungsberichten seit 1838  hier zum ersten Mal vor. - Öffentliche Bauten: ruhen alle bis auf den Ausbau des Visbeck – Hellefelder und Selschede – Schnellenhauser Weges, bezüglich dessen die Arbeiten übrigens guten Fortgang nehmen.  - Militärwesen: Infolge der Allerhöchst befohlenen Mobilisierung sind bis jetzt erst 14 Leute aus dem hiesigen Bezirk (also nicht allein aus Freienohl) einbeordert, darunter 1 Verheirateter. - Verwaltungs-Organisation: Als Gegenstände der Administration sind hier aufzuzählen: die Bearbeitung des Etats und Rechnungswesens und die Vorarbeiten zur Militär-Ersatz-Aushebung, welche mit den übrigen laufenden Geschäften die Tätigkeit der Verwaltung unausgesetzt (ohne Unterbrechung) in Anspruch nahm. d. A. B. 

 

Am 25. März 1864 für Februar und März 1864: Zeitungsbericht

Witterung: ist im Allgemeinen sehr unbeständig gewesen. Die empfindliche Kälte, welche fast den ganzen Winter über herrschte, behauptete sich bis zur letzten Woche des Monats Februar, mit welcher Regentage eintraten, die nach einem dreiwöchentlichen Bestand und nachdem sie am 7. März nachmittags 5 Uhr und am 9. abends 9 Uhr: Blitz und Donner und darauf stürmische Hagelschauer gebracht gegen Mitte März ein heiteres jedoch auch wieder raueres namentlich starke Nachtfröste bringendes Wetter  folgen ließen (pst! Ein faszinierender Satzbau). Der Schneefall war im Allgemeinen nicht der Rede wert und dürfte wohl selten so dürftig gewesen sein. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand und Sterbefälle haben sich ziemlich auf ihren normalen Standpunkten gehalten, wenigstens ist eine bemerkenswerte Veränderung hierbei nicht wahrgenommen worden. (b) Unglücksfälle: Am 21. d.M. erlitt ein Gutsbesitzer von Enste (Amt Meschede) im hiesigen Ort einen gefährlichen Beinbruch infolge Herunterspringens von seinem Frachtwagen, welcher an dem Chaussee-Abhang unweit der Brücke in eine gefährliche Nähe des Wege-Ufers geraten war.  Pferde und Wagen kamen jedoch ohne Unfall davon. Breier Weg kurz vor der Ruhrbrücke. -  Schädliche Natur-Ereignisse:  Die starken Nachtfröste der letzten Zeit, welche einige nachteilige Wirkungen für die Samen und späten Roggen haben. - Wohlstand im Allgemeinen ist wie schon seit längerer Zeit ein sehr kläglicher und vermag sich unter den soweit noch bestehenden ungünstigen Konjunkturen füglich erst einmal auf seinem jetzigen Standpunkt zu erhalten, die Notwendigkeit ...(3 Zeilen nicht korrekt lesbar) und die Geschäfte der Exekutoren (höhere Gerichts-Beamte)  und Gerichts-Boten haben einen jedenfalls noch niemals gekannten Umfang angenommen. Nicht allein der Tagelöhner- und Handwerkerstand leiden unter dem Druck der Zeiten, auch der Landwirt vermag sich bei den niedrigen Getreide- und Viehpreisen und namentlich bei dem gänzlichen Mangel der Nachfrage nach Kartoffeln vor einem Rückschlag seiner Vermögenslage auf die Dauer unmöglich zu decken. - Landes-Kultur:  Der Stand der Wintersaaten ist, soweit sich dies jetzt beurteilen lässt, einigermaßen befriedigend. Die Fünfjahresbestellung (der neue Fach-Begriff taucht zum ersten Mal auf),welche in diesem Jahr gegen das Vorjahr durch die Witterung mindestens um 3 Wochen länger hingehalten wurde, hat eigentlich erst im Laufe dieser Woche begonnen und sich meistens nur auf die Gärten beschränkt. Von der schon wärmeren Witterung der letzten Tage ist jedoch eine baldige Ausdehnung und rasche Förderung derselben zu erwarten.  - Öffentliche Stimmung: Die ganze Aufmerksamkeit der Politiker und überhaupt der ganzen Bevölkerung konzentriert sich zur Zeit fast lediglich auf die Schleswig-Holsteinischen Angelegenheiten. Und allerseits wird ohne Unterschied der Parteien ein seltenes Interesse für den gegenwärtigen Feldzug bekundet. Auch hat sich der Patriotismus bereits in recht lobenswerter Weise betätigt, indem es möglich war, aus dem Ertrag der veranstalteten Sammlungen die Summe von 54 RT für die Unterstützung der bezirksangehörigen Krieger zu verwenden und noch eine weitere Summe zu dem Zweck zu reservieren. Die kirchlichen Feierlichkeiten zu Ehren des Geburtstags Seiner Majestät haben dem Vernehmen nach recht zahlreiche Teilnehmer gehabt. - Öffentliche Bauten: Zur Verdingung des Ausbaus der noch unvollendeten Wege-Strecke zwischen Oeventrop und Rumbeck ist auf den 29. d.M. Termin anberaumt. In der Ausführung befindet sich augenblicklich der Wegebau von Selschede nach Schnellenhaus und von Visbeck nach Hellefeld, welche beide mit Eifer betrieben würden. - Verwaltungs-Organisation: Von den fortwährend sich drängenden Arbeiten, welche die Tätigkeit der Verwaltung in Anspruch nehmen wird hier nur der Aufstellung der Militär-Stammrollen und der Erledigung mit der Militär-Ersatz-Aushebung verbundenen Geschäfte sowie der Inangriffnahme der statistischen Beschreibung des Bezirks erwähnt. d. A. B. 

 

Am 25. Mai 1864 für April und Mai 1864: Zeitungsbericht

Die Witterung: war bis Mitte April mit geringer Unterbrechung regnerisch und kalt und fiel sogar am 2. desselben Monats noch Schnee mit Graupel. Wenngleich es von da ab des Tages aber recht  warm war, so hielt doch des Nachts eine der Jahreszeit ganz unangemessene Kälte an, welche letztere auch noch mehrere Nächte in diesem Monat fortdauerte und die beiden letzten Nächte so stark wurde, dass vielseitig Kartoffeln und frühe Garten-Gewächse erfroren sind. Während der ganzen Berichts-Periode hat eine auffallende Regenmenge geherrscht, welche namentlich die Kultur-Gewächse sehr zurückgehalten hat. - Mortalität: (a)  Der Gesundheitszustand war im hiesigen Amtsbezirk nicht so günstig wie in voriger Berichts-Periode, namentlich auf den Ruhr-Dörfern war eine nicht unbedeutende Anzahl Kinder dem Scharlachfieber erlegen ist. -  Aus dem Freienohler Sterbe-Register: vom 5. April bis zum 27. Mai 1864: 8 Verstorbene, davon 3 Kinder: Sohn Humpert, geb. 06.02.1863, gest. 05.04.1864, Sohn des Tagelöhners Franz Humpert und Ehefrau Margaretha Kessler;  Sohn Geihsler, geb. 05.05.1864, gest. 05.05.1864 (Traufkind?),Sohn des Sattlers Anton Geihsler und Ehefrau Carolina Cohsmann;  Franz Gördes, geb. 17.05.1864, gest. 27.05.1864, Sohn des Tagelöhners Franz Gördes und Ehefrau Gertrud Trompetter (Familie: 5 Kinder, dieser Franz = 4. Sohn). (b) Unglücksfälle: Am 29. April mittags gegen 12 Uhr brach im hiesigen Communal-Wald (Distrikt Feibe) Feuer aus, welches jedoch glücklicherweise bald durch die herbei geeilten hiesigen Eingesessenen gelöscht wurde. Über die Entstehungs-Ursache des Brandes hat trotz der angestellten Nachforschungen bis jetzt nichts ermittelt werden können. - Schädliche Naturereignisse sind außer den Nachtfrösten und dem Regen-Mangel nicht zu beklagen gewesen. - Wohlstand im Allgemeinen: wegen der so niedrigen Frucht-, Vieh- und Holzpreise noch immer gedrückt und hat sich soweit noch durchaus keine Aussicht zur Hebung desselben geboten. - Landes-Kultur: Der Stand der Winter-Saaten, wenngleich ihrem Fortkommen der Mangel an geeigneter Wärme und rechtzeitigem Regen sehr hinderlich war, berechtigt bis jetzt noch fast allgemein zu ziemlich guten Erwartungen. Über die Sommer-Früchte lässt sich zur Zeit noch kein Urteil fällen (das Wort abgeben ist durchgestrichen), da die Aussaat kaum beendigt ist und bei der andauernden Kälte, jeden Tag fühlbaren, das Obst verspricht nun die letzten kalten Nächte nicht geschadet haben. - Gewerbebetrieb ist in gewohnter Weise von äußerst geringem Umfange. - Öffentliche Stimmung: Wieder kein Vor-Schreiben des Sekretärs, sondern Textfassung vom Amtmann; nicht jede Zeile ist korrekt lesbar:  ... Schleswig … bisher so glücklichen Ausgang des Feldzugs haben die öffentliche Stimmung und schließlich in Anspruch genommen... dass … durch freiwillige Beiträge ppr. (usw.) 70 RT aufgebracht sind, welche den dürftigen aus dem hiesigen Amtsbezirk eingeforderten Kriegern direkt übersandt sind. Man erwartet jetzt endlich ein Definitum (Ende), den gebrachten Opfern entsprechende Lösung der Schleswig-Holsteinischen … ohne Personal-Union und verspricht sich in dieser Beziehung von der Londoner Konferenz kein Resultat. -  Polizei: Der Sekretär schreibt weiter: Am 24. April d.J. hat sich in Endern (Amt Allendorf) ein der Tollwut dringend verdächtiger Hund gezeigt und soll derselbe in Stemel erschossen sein. Mit Rücksicht hierauf ist in den benachbarten diesseitigen Gemeinden Westenfeld, Linnepe, Hellefeld und Altenhellefeld das Anlegen (Anleinen) der Hunde auf die Dauer von 4 Wochen angeordnet worden.  -  Öffentliche Bauten: Die im vorigen Jahr nicht zur Ausführung gekommene Strecke des Oeventrop – Rumbecker Weges von der Deitmecke bis zur Strummecke ist unterm 29. März d.J. verdungen und sind die Arbeiten auf demselben bereits weit fortgeschritten. Die Visbeck – Hellefelder und Selschede – Schnellenhauser Wege-Arbeiten sind ihrer Vollendung nahe. -  Militärwesen: Von den diesjährigen Rekruten des hiesigen Amtsbezirks sind bereits 6 einbeordert.  -  Verwaltungs-Organisation: Über der Anfertigung der Communal-Steuer-Hebelisten nahmen die erheblichen … Arbeiten die Tätigkeit der Verwaltung unausgesetzt in Anspruch.   d. A.  B.

 

Am 26. Juli 1864 für Juni und Juli 1864: Zeitungsbericht

Die Witterung war bis Ende Juni ohne Unterbrechung regnerisch und kalt und der Jahreszeit überhaupt gar nicht angemessen. Anfangs Juni nahm dieselbe jedoch eine andere Temperatur an, indem nur ganz geringe Regen-Perioden mit schönen warmen Tagen wechselten. Starke Gewitter haben sich während dieser Berichts-Periode in hiesiger Gegend nicht gezeigt. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: Die während voriger Berichts-Periode, namentlich auf den Ruhr-Dörfern geherrscht habende Scharlachfieber und Krankheit hat auch noch im Monat Juni mehrere Kinder hingerafft, sich aber nunmehr gänzlich gelegt.  -  Aufgrund des Freienohler Sterbe-Registers: im Juni + Juli: 2 Verstorbene, davon 1 Kind: Franz Düring, geb. 18.07.1861, gest. 07.06.1864, Sohn des Schneiders Adolf Düring und Ehefrau Elisabeth Schwefer.  (b) Unglücksfälle sind während dieser Berichts-Periode nicht zur Anklage gewesen. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: Wegen der niedrigen Frucht- , Vieh- und  Holz-Preise noch immer gedrückt. - Landes-Kultur: Die Kartoffel- sowie auch die Roggen-Saaten haben sich trotz des im Monat Juni stattgehabten erhaltenden und kalten Regenwetters noch ziemlich hervorgetan und versprechen somit noch eine ziemlich reiche Ernte. Der Stand der Sommer-Früchte berechtigt ebenfalls zu guten Erwartungen und bezüglich des Obstes verspricht man sich auch eine ziemlich reiche Ernte. Der schon in voriger Berichts-Periode stattgehabte Futtermangel wurde anfangs dieser Berichts-Periode immer fühlbarer und für viele Eingesessenen höchst drückend. Während des laufenden  Monats hat sich unter dem Rindvieh, namentlich dem der hiesigen Gemeinde (Freienohl)  die sogen. Rote Ruhr sehr häufig gezeigt; jedoch besondere Sterbefälle unter dem Vieh nicht hervorgerufen. - Gewebebetrieb: Ist noch immer ein gedrückter und haben sich bisher auch noch keinerlei Aussichten zur Hebung derselben geboten. - Öffentliche Stimmung: ist wie in voriger Berichts-Periode ausschließlich den Ereignissen in Schleswig-Holstein zugewandt und ist man nicht auf die nun erst bevorstehende endliche Lösung dieser Lage allseitig sehr gespannt. Die Sorgen der ...(?)Politik sind dadurch einstweilen ganz in den Hintergrund getreten.  Der Krieg von 1848 – 1851 wird Erster Schleswig-Holsteinischer Krieg genannt; der Krieg von 1864 – hier im Text gemeint – ist der Deutsch-Dänische Krieg oder auch Zweiter Schleswig-Holsteinischer Krieg (Wikipedia weiß das ausführlicher). - Polizei: Am 12. Juni d.J. hat sich in Ober- und Nieder- und Mittel-Berge ein der Tollwut dringend verdächtiger Hund gezeigt und mehrere andere Hunde gebissen. Da dieser Hund, welcher auch die hiesige Gemeinde berührt hat, nachdem er in Wenholthausen getötet, von dem Kreis-Tierarzt Buer in Meschede für wirklich toll erklärt worden ist, so ist in sämtlichen Gemeinden des hiesigen Amtsbezirks das Anlegen der Hunde auf die Dauer von 6 Wochen angeordnet. - Öffentliche Bauten: Die Visbecker – Hellefelder Wege-Arbeiten sind vollständig fertig gestellt und die Selschede – Westenfelder ihrer Vollendung nahe gerückt. Ebenso sind die Oeventrop – Strummecker Wege-Arbeiten beendet. - Verwaltungs-Organisation: Neben der Anfertigung der Schulden-Hebelisten nahmen die erheblichen ausufernden (!) Arbeiten die Tätigkeit der Verwaltung unausgesetzt in Anspruch.  d. A.  B.

Am 24. September 1864 für August und September 1864: Zeitungsbericht

Die Witterung war durchgehend unbeständig und im Verhältnis zur Jahreszeit ungewöhnlich kühl, sodass man bereits vielfach die Heizung der Zimmer hat vornehmen müssen. Es mag sein, dass nur die Zimmer des Amtmanns gemeint sind und nicht die Wohnräume der Eingesessenen, denn letztere sprachen für  ihren Lebensraum nicht von Zimmern sondern von Stuben; Zimmer besaßen die Wohlhabenderen. Hiesige Regenwetter haben die Ernte-Arbeiten sehr erschwert und ihre Vollendung hingehalten. In der Nacht vom 10. auf den 11. d.M. entstand ein fürchterliches mit starken Regengüssen verbundenes Gewitter, welches jedoch keine besonders nachteiligen Folgen gehabt hat. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand blieb anscheinend bei seinem normalen Standpunkt  und sind (b) Unglücksfälle ebenfalls nicht zu beklagen gewesen. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind außer den zur Witterung angeführten nicht zu beklagen gewesen.   Wohlstand im Allgemeinen: unverändert. - Landes-Kultur: Die Einbringung der Garten- und Hülsen-Früchte ist im Allgemeinen sonach zum größten Teil beendigt und das Einbringen der Kartoffeln bereits vielfach im Begriff gewesen. Der Ertrag der Ernte an Kornfrüchten ist durchgängig ein befriedigender, teilweise auch ein guter; der Roggen hat aber durch das Regenwetter und nasses Einbringen viel gelitten; der Ertrag der Kartoffel-Ernte ist dürftig und dürfte weit gegen das Jahr 1863 zurückbleiben. Trotz der nachhaltend nassen Witterung gibt es an Futter-Kräutern weniger wie sonst. -  Gewerbebetrieb ist wie früher im hiesigen Bezirk von nichtssagender Bedeutung und steht noch immer in einem sehr ungünstigen Verhältnis zu dem Bedürfnis, wie solches durch die Rücksicht auf Erhaltung im Allgemeinen sehr notwendige Hebung der materiellen Interessen bedingt wird.  - Öffentliche Stimmung ist ruhig und dieses Mal ist nichts Besonderes zu berichten. Dabei ist vom Sekretär fast eine halbe Seite unbeschrieben gelassen worden für den Amtmann persönlich, und leer geblieben. - Verbrechen und Vergehen: sind während dieser Berichts-Periode nicht bekannt geworden. – Kirchen und Schulwesen: Die Lehrer-, Küster- und Organisten-Stelle hiesiger Gemeinde (Freienohl) ist In Folge Abgangs (Umzug) des Lehrers Linkamp von hier nach Medebach vom 1. Oktober d.J. ab durch Wahl der hiesigen Hufen-Berechtigten Bürger anderweitig zu besetzen und habe ich zu diesem Behufe als von Königlicher Regierung bestellter Wahlkommissar bereits mit künftiger Wartung vom 26. d.M. Termin zur Abhaltung der Wahl in der hiesigen Mädchenschule anberaumt. Gemeint ist der Raum der Mädchenklasse; damals – in der Alten Schule – über der Knabenschule, d.h. dem Klassenraum der Jungen; deren Klasse war der spätere Friseur-Salon der Friseur-Meisterin Frau Brigitte Bornemann und ihrer Mitarbeiterin Frau Walter; siehe Extra-Text „Unsere Schule in Freienohl“.  - Öffentliche Bauten: Die Instandsetzung des Oeventrop – Hirschberger Communal-Weges (hier steht nicht mehr Dinschede – Lattenberger Weg) im Gemeinde-Bezirk Dinschede ist unterm 2. d.M. in Verding gegeben und sind die Selschede – Westenfelder sowie die Oeventrop – Strummecker Wege-Arbeiten fast beendet.  -  Militärwesen: Von den nach Schleswig hinbeordert gewesenen Mannschaften des hiesigen Bezirks sind bereits mehrere wieder zurückgekehrt. - Verwaltungs-Organisation: Revision der Gemeinde-Kassen-Rechnungen, Aufnahme des Personenstandes zur Klassensteuer-Veranlagung sowie der Abwicklung der erheblichen laufenden Arbeiten sind die Gegenstände der Administration.  d. A.  B. 

Die üblichen Bemerkungen bei den ausgelassenen Rubriken (cehsat , usw.) sind beim Abschreiben zumeist ausgelassen. 

 

Am 24. November 1864 für Oktober und November 1864: Zeitungsbericht

Witterung: behielt den in voriger Berichts-Periode vorgenommenen Charakter bis gegen Mitte vorigen Monats fast unverändert bei. Mit der zweiten Hälfte des Monats Oktober trat jedoch starkes Frostwetter ein, welches mit ganz wenigem Schneegestöber bis gegen das zweite Drittel des laufenden Monats fortdauerte und sich von da ab in unbeständiges, windiges Regenwetter umwandelte. Sekretariats-Stil?  - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand hat sich auf seinem normalen Standpunkt erhalten. Sterbefälle kamen demzufolge verhältnismäßig wenige vor, sowie auch (b) beklagenswerte Unglücksfälle nicht bekannt geworden sind. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht zu beklagen gewesen.  - Wohlstand im Allgemeinen: im hiesigen Amtsbezirk, namentlich in hiesiger Gemeinde und den Ruhr-Dörfern bleibt es bei dem Mangel an Verdienst und den vielen schon von Abgaben fortwährend und beklagenswerter, indem der größte Teil der Eingesessenen vom Tagelohn leben muss, sich aber Aussichten auf Verdienst nicht zeigen; auch die diesjährige Kartoffel-Ernte gegen die vorjährige weit zurücksteht. - Landes-Kultur: Der Stand der Wintersaaten ist soweit noch ziemlich gut. Das Preisverzeichnis der gewöhnlichen Consumtibilien liegt bei. Dieser Satz steht an dieser Stelle in jedem Bericht und wird immer ausgelassen. - Öffentliche Stimmung: wie im vorigen Bericht  (da steht kaum etwas). - Wohltätigkeit und Menschenliebe hat sich im hiesigen Bezirk durch die im laufenden Jahr stattgehabten  Kollekten recht erfreulich betätigt, da dieselben trotz der Dürftigkeit der Einwohnerschaft bis jetzt circa 100  RT  eingebracht haben. Gemeint ist der Amtsbezirk.  Für was und für wen gesammeltwurde, ist nicht genannt. - Kirche und Schulwesen: Aus der unterm 26. September d.J. von mir als von Königlicher Regierung bestellten Wahl-Commissar durch die hiesigen Hufen-Berechtigten Bürger abgehaltenen Neuwahl eines anderweitigen Lehrers, Küsters und Organisten ist der Schulamts-Kandidat Wilhelm Lutter aus Völlinghausen, Amt Körbecke, mit Mehrheit  hervorgegangen und sind die Wahl-Verhandlungen behufs Erlangung ihrer Bestätigung bereits Höheren Orts vorgelegt worden. - Öffentliche Bauten: Die Instandsetzungs-Arbeiten des Oeventrop – Hirschberger  Weges im Gemeindebezirk Dinschede sind bereits ziemlich gefördert und sind die Oeventrop – Strummecker Wege-Arbeiten bis zur Abnahme fertig gestellt. Ebenso ist der Selschede – Westenfelder Wege-Bau fast beendet. Die Instandsetzung der Olpe – Sundern'schen Communal-Straße in den Gemeindebezirken Herblinghausen und Westenfeld soll in den nächsten Tagen öffentlich verdungen werden. Die Reparaturarbeiten an der Dinscheder Schule bestehen in der Anlegung einer Bodenkammer für den Lehrer ppr. (usw.) sind bereits ausgeführt. -  Verwaltungs-Organisation: Die Anfertigung der Klassensteuer-Rollen für 1865 sowie die Vorarbeiten zu dem nach der LGO im laufenden Monat vorzunehmenden regelmäßigen Gemeinde verordneten Ersatzwahlen sind die Gegenstände der Administration gewesen.  d. A.  B. 

 

Am 25. Januar 1865 für Dezember 1864 und Januar 1865: Zeitungsbericht

Die Witterung war während dieser Berichts-Periode keine so ganz regelmäßige. Sie wechselte mit Frost, Schneegestöber und Regen; ersterer war jedoch nun vorherrschend. Am 4. d.M. zeigte sich ein starker Sturmwind, der vom 6. d.M. aufs höchste gestiegen, ein schweres Gewitter mit sich führte, welches sich aber im hiesigen Amtsbezirk nicht lange hielt und deshalb keinen Schaden angerichtet hat. - Mortalität: (a) Der Gesundheits-Zustand hat sich auf seinem normalen Standpunkt so ziemlich erhalten. Sterbefälle kamen demzufolge verhältnismäßig wenige vor, sowie auch (b) beklagenswerte Unglücksfälle nicht bekannt geworden sind. - Schädliche Natur-Ereignisse sind während dieser Berichts-Periode nicht zu beklagen gewesen. - Wohlstand im Allgemeinen: Wie während der vorigen Berichts-Periode: gedrückt und haben sich soweit außer dem allgemein erwartet werdenden Zustandekommen der Eisenbahn durch das Ruhrtal noch durchaus keine Aussichten zur Hebung desselben (Wohlstand) geboten. - Landes-Kultur: Die Wintersaaten entbehrten bei dem vorherrschenden Frostwetter zwar einer schützenden Schneedecke, haben indes anscheinend auch nicht gelitten und berechtigen noch ziemlich allgemein zu guten Hoffnungen. Das Preisverzeichnis der gewöhnlichen Consumtibilien liegt bei. - Gewerbebetrieb: ist in gewohnter Weise von äußerst geringem Umfang. - Öffentliche Stimmung: hat sich in der letzten Zeit wieder unterschiedlich den Verhandlungen der beiden Größen (?) des Landtages zugewendet und dadurch die Schleswig-Holsteinische Frage in den Hintergrund gedrängt. Das starre Festhalten der Majorität des Abgeordneten-Hauses an ihren früheren Grundsätzen hindert bei der Mehrzahl der hiesigen Eingesessenen nun recht entschiedene Missbilligung und wird eine endliche Ausgleichung des Konfliktes im Interesse des Landes dringend gewünscht. Sichtbar und stilistisch: vom Amtmann persönlich geschrieben. - Gemeindewesen: Außer dem Ende November d.J. a ...(1 damals übliches Fremdwort?) vorgenommenen regelmäßigen Gemeinde-Verordneten-Ersatz-Wahlen vom Ablauf der  Dienstperioden in den Gemeinden: Breitenbruch, Dinschede, Grevenstein, Hellefeld, Herblinghausen, Linnepe, Meinkenbracht, Rumbeck, Uentrop, Visbeck und Westenfeld die Neuwahl von Gemeinde-Vorstehern und deren Stellvertretern erforderlich geworden und sind die desfallsigen Wahl-Verhandlungen mit Übernahme der zuerst gemeinten Gemeinde bereits Höheren Orts zur Vorlage gebracht. Namen sind hier nicht genannt. - Öffentliche Bauten: Die Oeventrop – Strummecker Wege-Arbeiten sind nunmehr ganz beendigt und ist die Abnahme bereits erfolgt. Der Ausbau des Westenfeld – Selscheder Weges ist ebenfalls nahezu fertiggestellt.  - Militärwesen: Von den nach Schleswig einbeordert gewesenen Mannschaften diesseitigen Bezirks sind Ende Dezember v.J. wiederum 2 Reserve- resp. (bzw.)Landwehr- und zwar die beiden letzten in die Heimat entlassen worden. - Verwaltungs-Organisation: Die Vornahme der gedachten Wahlen (s.o.), sowie die Aufstellung der Ur-Listen und die Anfertigung der Bevölkerungs-Tabelle haben die vorherrschenden Gegenstände der Administration gebildet. d. A. B. 

Am 24. März 1865 für Februar und März 1865: Zeitungsbericht

Die Witterung war auch während dieser Berichts-Periode nicht so ganz regelmäßig. Sie wechselte mit Frost und Schneegestöber und wurde nur zu ganz wenigen Malen und in sehr unerheblicher Weise durch wechselndes Regenwetter unterbrochen. Auch waren dieselben keinesfalls der Jahreszeit angemessen, indem namentlich noch im laufenden Monat eine Kälte geherrscht hat, deren Grathöhe wohl unzweifelhaft um diese Zeit in vorletzten 3 Jahren nicht einmal zur Hälfte erreicht worden ist. Ebenso ist ein so arger Schneefall wie augenblicklich seit längeren Jahren nicht vorgekommen. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand ist so ziemlich auf seinem normalen Standpunkt stehen geblieben und sind demzufolge auch verhältnismäßig wenige Sterbefälle vorgekommen. (b) Unglücksfälle sind Gott Lob (!) nicht zu beklagen gewesen. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind außer des sub 1 (Witterung) erwähnten schlechten Wetters, welches … (?) ...geringliche Verdienstlosigkeit zur Folge gehabt hat, und deshalb für die arbeitende Klasse ein sehr drückender Umstand gewesen ist, nicht zu beklagen gewesen. - Wohlstand im Allgemeinen: ist wie bisher allgemein bedrückend, namentlich aber in hiesiger Gemeinde und auf den Ruhr-Dörfern, indem in diesen Ortschaften der größte Teil der Einwohner vom Tagelohn leben muss, letzterer aber wegen der mehrfach erwähnten schlechten Witterung nur sehr wenig hat eintragen können. Übrigens findet die ziemlich erhebliche Grundsteuer-Ermäßigung im hiesigen Bezirk überall drückende Wirkungen. - Landes-Kultur: Der Stand der Wintersaaten lässt sich bei dem vielen auf den Grundstücken lagernden Schnee augenblicklich gar nicht beurteilen. Die Landes-Kultur hat durch die andauernd ungünstige Witterung nicht nur sehr gelitten, sondern bis jetzt nicht einmal begonnen werden können. - Öffentliche Stimmung: Wie in der vorigen Berichtsperiode. – Gewerbebetrieb: Ist in gewohnter Weise  vom äußerst geringen Umfange und steht  noch immer in einem sehr ungünstigen Verhältnis zu dem Bedürfnis. Wie solches durch die Rücksicht auf Erhaltung resp. (bzw.) auf die diesseits im Allgemeinen sehr notwendige Hebung der materiellen Interessen bedingt wird. - Gemeindewesen: Die wegen Ablauf des ...(?) in den Gemeinden Breitenbruch, Dinschede, Grevenstein, Hellefeld, Herblinghausen, Linnepe, Meinkenbracht, Rumbeck, Oeventrop, Visbeck und Westenfeld neu und resp. wiedergewählten Gemeinde-Vorsteher und Stellvertreter sind mit Ausnahme von Breitenbruch und Herblinghausen bereits sämtlich in vorschriftsmäßiger Weise verpflichtet und in ihr Amt eingeführt worden und steht bezüglich der Gemeinden Breitenbruch und Herblinghausen zu diesem Zweck Termin auf dem 28. und resp. 30. d.M. an. - Verwaltungs-Organisation: Von den fortwährend sich ändernden Arbeiten, welche die Tätigkeit der Verwaltung in Anspruch nahmen, wird hier nur die Aufstellung der Militär-Stammrollen und die Erledigung der mit der Militär-Erhebung, Aushebung verbundenen Geschäfte, sowie die Inangriffnahme der statistischen Beschreibung des Bezirks erwähnt. d. A. B. 

Am 26. Mai 1865 für April und Mai 1865: Zeitungsbericht

Witterung: Bis zur Mitte April behielt die Witterung fortwährend einen ganz winterlichen ...(1 Wort?) bei, indem eine mit außergewöhnlich starkem Schneegestöber verbundene kalte und raue Luft derartig vorherrschend war, dass man mit nur geringen Unterbrechungen die Zimmer heizen musste. Demnächst wurden die bis gegen Mitte Mai geherrscht habende warme Witterung eine günstige und der Jahreszeit angemessen gewesen, wenn nicht einige starke Nachtfröste Verheerungen angestellt und der so auffallende Regenmangel namentlich den spät eingesäten Roggen so sehr zurück gehalten hätten. Die im letzten Monat vom 22. auf den 23. d.M stattgehabten starken und allen übrigen in letzter Zeit zum Ausbruch gekommenen Gewitter haben im hiesigen Bezirk besonders nachteilige Folgen nicht zurück gelassen. - Mortalität:  (a) Der  Gesundheitszustand ist ein ziemlich günstiger gewesen und sind deshalb verhältnismäßig auch nur wenige Sterbefälle vorgekommen. Leider muss aber erwähnt werden, dass am 6. d. Mt. nachmittags gegen 5 Uhr zu Oeventrop ein ganz kräftiger und gesunder junger 19-jähriger Mann, der Sohn eines armen Schuhmachers in Folge eines Schlaganfalls seinen plötzlichen Tod gefunden hat. (b) Unglücksfälle: Das 4-jährige Kind des hiesigen (Freienohler) Schuhmachers Fritz Funke wäre am 20. d. Mt. mittags 12 Uhr, weil sein baumwollenes Kleidchen beim Vorbeigehen an einem brennenden Feuerherd Feuer gefangen und sich in Folge dessen, jedoch erst nachdem das Kind bereits schon wieder mit anderen Kindern auf offener Straße am Spielen war, angezündet hatte, ein Raub der Flammen geworden, wenn nicht schnell herbeigeeilte hiesige Eingesessene das hell aufflammende Kind noch eben rechtzeitig genug mit Wasser begossen und so das  Feuer gelöscht hätten. Das Kind hatte bereits schon erhebliche Brandwunden bekommen. Es wird jedoch an seinem Wiederaufkommen (Geheiltwerden) nicht mehr gezweifelt. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind außer den sub 1 (Witterung) erwähnten Nachtfrösten sowie dem Regenmangel nicht zu beklagen gewesen. - Wohlstand im Allgemeinen ist, wenn auch ein etwas belebter, wie in der vorigen Berichts-Periode noch fortwährend bedrückend. - Landes-Kultur: Der Stand der Wintersaaten lässt im Durchschnitt vieles zu wünschen übrig. Über die Sommerfrüchte lässt sich zur Zeit noch kein Urteil fällen, da die Aussaat kaum beendigt ist. - Öffentliche Bauten: Die Westenfeld – Selscheder Wege-Arbeiten sind nunmehr ihrer Vollendung sehr nahe gekommen. Auf dem Wege von Grevenstein nach Wenholthausen ist unterm 13. d.Mt. die Anfertigung von 230 laufenden Ruten Planung incl. Anfertigung einer Brücke und eines Durchlasses verdungen werden. - Verwaltungs-Organisation: Unter den vielen laufenden Arbeiten nehmen die Anfertigung der Communal-Steuer-Hebe-Listen die ...(?)tigkeit der Verwaltung unausgesetzt in Anspruch. d. A. B. 

 

Am 24. Juli 1865 für Juni und Juli 1865: Zeitungsbericht

Die Witterung: war während der ganzen Berichts-Periode so ziemlich regelmäßig. Die fortwährend heißen Tage wechselten nur zu ganz wenigen Malen und in sehr unerheblicher Weise mit Regenwetter und herrschte deshalb fast durchgehend ziemlich erhebliche Trockenheit. Gegen Mitte des laufenden Monats trat eine so ungewöhnlich große Tageswärme ein, dass deren Grad-Höhe unzweifelhaft in den letzten Jahren kaum zur Hälfte erreicht worden ist. Nach genauen, von verschiedenen Thermometern gemachten ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) war hier am 16. und 17. d.M. die Hitze zu der fast unglaublichen Höhe von 19 Grad gestiegen. - Mortalität: (a) Der  Gesundheitszustand ist so ziemlich auf seinem normalen Standpunkt stehen geblieben und demzufolge auch wenige Sterbefälle vorgekommen. (b) Unglücksfälle: Am 12. d.M. wurde auf der durch hiesigen Ort  (Freienohl) führenden Arnsberg-Beverunger Chaussee und zwar in unmittelbarer Nähe des hiesigen Schulgebäudes  das 6-jährige Kind des hiesigen Tagelöhners Franz Gördes – ein Knabe -  des Nachmittags gegen halb vier Uhr mit einem mit 2 Pferden bespannten und beladenen Holzkohl-Wagen derartig überfahren, dass dasselbe in Folge dessen sein plötzliches Ableben gefunden hat. Etwaige anzustellende Wiederbelebungsversuche waren voraussichtlich erfolglos, indem ein Wagenrad die linke Kopf- resp. (bzw.) Gesichtshälfte des Kindes in ganz unheilbarer Weise beschädigt hatte. Nachdem dieserhalb von mir aufgenommenen Verhandlungen hat sich der doch schon ziemlich verständige Knabe seinen Tod lediglich durch seine eigene Unvorsichtigkeit zugezogen und sind deshalb auch von der Königlichen Staats-Anwaltschaft keine weiteren Schritte getan. Aus dem Freienohler Sterbe-Register:  Johann Anton Gördes, geb. 26.02.1860, gest. 12.07.1865, Sohn des Tagelöhners Franz Gördes und Ehefrau Gertrud Trompetter.  -  Schädliche Natur-Ereignisse: Bis jetzt ist die hiesige Gegend sowohl von heftigen Regengüssen als auch von Hagelgewittern verschont geblieben, obgleich hin und wieder drohende ...(1 Wort nicht korrekt lesbar, Fremdwort) auf dort Herannahen eines Unwetters schließen ließen. - Wohlstand im Allgemeinen ist wie immer gedrückt und haben sich somit außer dem allgemein erwartet werdenden Zustandekommen der Eisenbahn durch das Ruhrtal noch durchaus keine Aussichten zur Hebung desselben geboten. - Landes-Kultur: Der Roggen geht überall der Reife entgegen und verspricht, wenn auch ...(?) keine gute, dann doch jedenfalls eine die ...(?) Erwartung übertreffende Ernte; die Sommer-Früchte haben sich trotz der teilweise anhaltenden Dürre im Ganzen gut gehalten und werden einen mehr als mittelmäßigen Ertrag geben; die Kartoffeln stehen überall sehr gut und haben sich Spuren der Krankheit, so viel hier bekannt, bis jetzt noch nirgends gezeigt. - Öffentliche Bauten: Die unterm 18. Mai d.J. auf dem Grevenstein – Wenholthausener Wege verdungenen Planierungs-Arbeiten sind bereits ziemlich weit fortgeschritten und ist deshalb unterm 21. d.M. auf dieser Strecke die Gewinnung, Anfuhr, Aufrichtung und Zerkleinerung von 120 Schachtruten Steine zur ...(?) und (?, Fachausdrücke) sowie der Anfertigung der Steinbahn im Verding gegeben worden. Wegen Weiterbauens des Weges von Hellefeld auf Arnsberg zu wird durch den pro August und September d.J. zu erstattenden Bericht Näheres mitgeteilt werden. 1 Schachtrute = 144 Kubikfuß; 1 Kubikfuß = 30,9 Liter. - Verwaltungs-Organisation: Die Aufstellung der diesjährigen Schulsteuer-Hebelisten, sowie in Abwicklung der ziemlich erheblichen laufenden Arbeiten sind die hauptsächlichen Gegenstände der Administration gewesen.   Neuer Amtmann: Ley

Am 25. September 1865 für August und September 1865: Zeitungsbericht

Neue Schrift, neuer Stil, neues Sehen, neues Beurteilen, neuer Amtmann: Ley.

Witterung: Während der ersten Hälfte der Berichtsperiode wechselte häufig schönes Herbstwetter mit warmem Regenwetter. Erste waren jedoch vorherrschend. Seit ungefähr 25. v.M. war die Witterung bei ununterbrochener Dürre fast ohne Ausnahme heiter und schön, und die Hitze während des Tages bis heute fast drückend. War das Wetter im Monat August in Rücksicht auf den von ihm bedingt wordenden (!) Fortgang der Ernte versäumte und verschuldete, hat es im laufenden Monat in erfreulicher Weise wieder gut gemacht, derartig, dass man sofort einer so anhaltend guten Herbstzeit wohl kaum erinnerte. Wenngleich das heutige Jahr im Allgemeinen ziemlich mit Regen gesegnet gewesen, ist der mit dem Sommer des vorigen Jahres eingetretenen ziemlich allgemeinen Wassermangels noch längst nicht beseitigt worden, dieser vielmehr durch die beständige Dürre der letzten 4 Wochen teilweise sehr fühlbar hervorgetreten. Da der zur Zeit in Knien(?) liegende Roggen der Feuchtigkeit nicht sehr bedarf, so ...(?) für die Interessen der Landwirtschaft aus Anlass der Dürre wohl keine nachteiligen Folgen zu befürchten. - Mortalität: (a) Sterbefälle ereigneten sich allgemein nur in den Verhältnissen angemessener Zahl, wogegen die Fälle der Erkrankungen häufiger waren, die jedoch eine sporadische ...(?) trugen. (b) Unglücksfälle haben sich dieses Mal, wie auch gewöhnlich, nicht zugetragen. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht wahrgenommen. - Wohlstand im Allgemeinen: wie seither ohne merkliche Veränderung. - Landes-Kultur:  Die Ernte (zumeist noch so geschrieben: Aerndte) darfmit Ausnahme der Gemeinde Meinkenbracht und Grevenstein, wo noch immerhin ein Teil der Sommer-Früchte der Einscheuerung harrt, als beendigt betrachtet werden. Sogar die Einbringung des Grummets ist überall größtenteils vorüber, ebenso die der Kartoffeln, welche letzteren dieses Jahres so früh wie nur selten in Angriff genommen wurde. Wenn nicht die schon ausgemachten Kartoffeln durch die ...(?)mäßig nachteilige Hitze während des Ausgrabens und im Keller leiden, kann die diesjährige Kartoffel-Ernte quantitativ und qualitativ als eine vorzügliche und jedenfalls als die ausgezeichnetste der letzten 2 Jahrzehnte bezeichnet werden, wogegen die Landwirte im Übrigen über dürftigen Ertrag an Stroh klagen, den Korn...(?) fürmittelmäßig halten, dabei aber mit der Qualität des letzteren sehr zufrieden sind. - Öffentliche Stimmung: Auf dem Felde der Politik herrscht überhaupt für jetzt zu wenig Tätigkeit, als dass im hiesigen Bezirk, bei der vorzugsweise der ärmeren Klasse und  dem weniger begüterten Bauernstande angehörigen Bevölkerung, welche deshalb durch die täglichen Nahrungssorgen und die gewöhnlichen Berufsarbeiten weniger Lust zum Politisieren verspürt, besondere Kundgebungen der politischen Stimmung zu beobachten, Gelegenheit geboten worden wäre. - Polizei: Untersuchungsfälle fürs Ressort der Staatsanwaltschaft haben mit Ausschluss der Konstatierung einer wissentlichen Verausgabung falscher Zinskoupons, welche in Verbindung mit den Ermittlungen anderer Polizeibehörden die Verhaftung des Beschuldigten zu Folge hatte, der übrigens nicht dem hiesigen Bezirk angehört, nicht vorgelegen. Polizeiliches Vorgehen, deren Aburteilung an hiesiger Stelle zu erfolgen hat, kamen zwar nicht so, aber doch auch verhältnismäßig wenig vor.  - Korrekt abgeschrieben, aber ein sehr komplizierter Stil.  - Öffentliche Bauten: beschränken sich gegenwärtig auf den Wegebau auf der Strecke Wenholthausen – Grevenstein, für welchen in diesem Jahr behufs Erlangung von Regierungsbeihilfen (Original: ...beihülfen) zum Gesamtbetrag von 200 Thl. (Reichstaler) an 600 – 700 Thl. zur Verwendung kommen werden. Es wird hierbei nicht außer Acht gelassen, die Arbeiten so zu fördern, dass vor Ablauf der Präklusierfrist (?) das Bau amtliche Attest über die Vollendung vorgelegt werden kann. - Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Administration wurde außer durch Erledigung der ziemlich bedeutenden laufenden Arbeiten durch die Bearbeitung des Rechnungswesens für die öffentlichen Kassen, sowie durch die Verarbeitung für die Klassensteuer-Verwendung, desgleichen durch die Vorbereitung der Gemeindekassen-Etats pro anno satt (!) in Anspruch genommen. - Unterschriften: Toenne, Funke, eine andere sieht nicht nach Ley aus.

 

Am 24. November 1865 für Oktober und November 1865: Zeitungsbericht

Witterung: blieb warm und schön bis zum 9. v.M., wo zuerst ein gelinder Regen eintrat, auf den mit einem Zwischenraum von etwa 14 Tagen eine längere Regenzeit mit veränderter rauer Temperatur folgte, die gleich das Heizen der Wohnzimmer (so beim Amtmann, bei den Eingesessenen: Stuben) notwendig machte. Die letzten 8 Tage hindurch war dagegen angenehme Heiterkeit bei mehr als für die vorgerückte Jahreszeit angemessener Wärme eine wieder vorherrschende Dürre mit dem 5. v.M. eingetretener Reife verbunden gewesener Nachtfrost.  Wieder hatte sich nur in gleicher Weise während der folgenden 8 Tage, später aber mit gelinder und seltener. Ungewohnter Satzbau; oft fehlt der Punkt mit groß geschriebenem Satzanfang. Obgleich der Regen in dieser Periode unverhältnismäßig häufig und auch mitunter in ungewöhnlicher Menge vorkam, wird eine Abnahme des früheren Wassermangels kaum fühlbar.  - Mortalität: (a) Sterbefälle ereigneten sich zwar in einem gegen das gewöhnliche Verhältnis in etwas gesteigerter Anzahl, ohne dass jedoch das Auftreten einer allgemeinen Krankheit dabei bemerkt worden ist, da der Gesundheitszustand nach den gemachten Wahrnehmungen überhaupt als befriedigend bezeichnet werden kann. (b) Die Unglücksfälle beschränkten sich auf den am 27. September d.J. zu Breitenbruch vorgekommenen Brand des Hermann Schuettler´schen Hauses, der aber umso bedauernswerter war, als dabei die Ehefrau des Brandbeschädigten in den Flammen einen jämmerlichen Tod fand.  - Schädliche Natur-Ereignisse und Wohlstand im Allgemeinen: nichts zu bemerken. -  Landes-Kultur: Die vor einiger Zeit gehegten Befürchtungen, dass die in Folge anhaltenden Dürre ungewöhnlich lange im Keim liegenden Wintersaaten größtenteils zurückbleiben und nicht aufgrünen möchten, haben sich glücklicherweise nicht bestätigt, indem sowohl die Roggen-  als Weizen-Aussaat nicht allein nachträglich aufgegangen, sondern ihr Stand allgemein recht befriedigend ist. - Gewerbebetrieb: bietet wegen seiner Geringfügigkeit im hiesigen Bezirk und dass sich eine Veränderung hierbei nicht bemerkbar gemacht hat: keinen Stoff zur Berichterstattung für dieses Mal. - Öffentliche Stimmung: Für die  am 18. v. M.  in unserer Provinzialstadt (Arnsberg) stattgehabten Huldigungs-Feierlichkeiten hat man allseitig das größte Interesse bekundet und haben die unserem Allerwerten Königspaar sowohl zu Münster als auch an den auf Allerhöchst seiner Reise berührten andere Orten erwiesenen Ehrfurcht- und Ergebenheits-Bezeugungen überall die lebhafteste Neigung allhier  hervorgerufen. - Psychopolitik des Amtmanns, auch der Eingesessenen? - Kirchen- und Schulwesen: Der Schulunterricht hat nunmehr überall wieder begonnen, der für Grevenstein neu ernannte Lehrer hat sein Amt bereits angetreten. Sein Name ist hier nicht genannt. - Öffentliche Bauten:  Die Arbeiten auf dem Grevenstein – Wenholthausener Wege sind bereist soweit beendigt, als die zur Erlangung der von Königlicher Regierung zugesicherten Beihilfe von 100 Thl. erforderlich ist. Die mit Rücksicht auf die weitere Beihilfe von ebenfalls 100 RT verdungenen ferneren Arbeiten sind auch schon ziemlich vorangeschritten, so dass sich deren Vollendung innerhalb der vorgeschriebenen Präklusierfrist (?) mit Fug erwarten lässt. - Verwaltungs-Organisation: Hauptgegenstand der Verwaltung ist die Aufstellung der nächstjährigen Klassensteuer-Rollen und die sonstige Vorbereitung für die Klassensteuer-Veranlagung gewesen. Im Übrigen wurde die Tätigkeit der Administration von den erheblichen laufenden Arbeiten mehr als zur Genüge in Anspruch genommen. - Bei den nicht beantworteten Rubriken steht immer: cessat (früher: cehsat).   Ley

Am 21. Januar 1866 für Dezember 1865 und Januar 1866: Zeitungsbericht

Witterung war im Allgemeinen sehr gelinde und regnerisch bei fast gar keinem Schneefall. Letzterer ist lediglich am 9. und 10. d.M. vorgekommen und zeichnete sich der diesjährige Winter  erst allein durch beständig gelinde Temperaturen, sondern auch durch spärlichen Schneefall in ungewöhnlicher Weise aus. Dem früheren Wassermangel ist durch die häufigen Regentage gründlich wieder abgeholfen. Indes ist ungeachtet der mehrfachen Gründe, aus denen man deren Stand der Witterung während dieser Periode als günstig bezeichnen könnte. Eine höchst nachteilige Erwirkung derselben auf den Gesundheitszustand der menschlichen (!) Bevölkerung und ebenso ein durchaus schädlicher Einfluss auf die Fruchtbarkeit des Bodens nicht zu erkennen. Korrekt abgeschrieben, freilich ein nicht immer verständlicher Satzbau, Inhalt. - Mortalität:  (a) Sterbefälle ereigneten sich in mehr als gewöhnlicher Anzahl, namentlich bei älteren Personen und als allgemeine Ursache derselben hat sich jedoch keine besondere Krankheit kenntlich gemacht und dürften hierbei hauptsächlich die ungünstigeren Witterungsverhältnisse im Spiel gewesen sein. (b) Als Unglücksfall ist auch dieses Mal ein Brand zu berichten, welcher am 1. d.M. in dem Wohnhaus des Fritz Toenne gnt. Wilke zu Grevenstein auf einer bis jetzt nicht aufgeklärten Weise entstanden ist und wodurch sowohl das Haus nebst einem vorhandenen Nebengebäude gänzlich eingeäschert wurde, als auch mehrere Stück Vieh umgekommen und die sämtlichen Vorräte aus Getreide und Lebensmittel vernichtet worden sind.  -  Wohlstand im Allgemeinen: ist wie seither wegen der so niedrigen Frucht-, Vieh- und Holzpreise, sowie wegen mangelnder Gelegenheit zur fortwährenden lohnenden Beschäftigung der zahlreichen Arbeiter sehr gedrückt. Auch ist zu einer Hebung derselben für die nächste Zeit noch immer keine Aussicht. - Landes-Kultur: Der Stand der Winter-Saaten ist trotz der Ungunst der Witterung noch befriedigend. Dagegen äußern sich mit Rücksicht auf Letzteres hinsichtlich der zu erwartenden nächsten Ernte schon mehrfache Besorgnisse. - Öffentliche Stimmung: ist ruhig und hat zu keinen besonderen Wahrnehmungen Anlass geboten. - Öffentliche Bauten: Auf der Wegestrecke von Hellefeld nach Arnsberg sind die Planungsarbeiten für eine Länge von 430 Ruten (1.651,20 m)  am 29. v.M. verdungen und bereits in Angriff genommen worden. Außer diesem und dem Wegebau auf der Grevenstein – Wenholthausener Linie, welcher letzterer in jüngster Zeit mehrfach Gegenstand der Berichterstattung gewesen, sind augenblicklich im hiesigen Bezirk keine öffentlichen Bauten im Betrieb, auch stehen solche voraussichtlich für die nächste Zeit nicht bevor. - Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Verwaltung  wurde von den laufenden Arbeiten in ungewöhnlicher Weise in Anspruch genommen. Als Hauptgegenstand war die Erledigung des Gemeinde-Etats-Wesens fürs laufende Jahr, welche nunmehr vollständig erfolgt ist.  d. A.  Ley

 

Am 24. März 1866 für Februar und März 1866: Zeitungsbericht

Witterung: behielt bis zu Anfang dieses Monats ihre verhältnismäßig sehr milde Temperatur bei, wogegen sich der Monat März, wenige Tage ausgenommen, durch eine nicht gewöhnliche Rauheit der Temperatur auszeichnet, sodass, während der Regel nach die Frühjahrsbestellung in dieser Zeit bereits merklich gefördert wird, dieselbe für jetzt noch nicht überall begonnen hat. Der Schneefall war ein besonders spärlicher und Regen vorherrschend.  - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand war bei der Ungunst der Witterung allgemein wohl nicht der normale, indem mehr oder minder ernstliche Erkrankungen in mehr als gewöhnlicher Anzahl stattfanden, ohne indes die Zahl der regelmäßigen Todesfälle merklich zu steigern. (b) Unglücksfälle haben sich dieses Mal nicht zugetragen.  - Landes-Kultur: Die Winter-Saaten haben größtenteils unter den ungünstigen Witterungsverhältnissen sehr gelitten und hat namentlich der Roggen durch das beständige nächtliche Frostwetter und das am Tage darauf folgende Auftauen augenscheinlich gelitten, sodass er in der Entwicklung noch sehr zurückgeblieben und auch seine Farbe in bedenklicher Weise verblichen ist. Besondere Nachteile über die Ernte-Aussichten sind jedoch noch nicht verlautbart. - Gewerbebetrieb: In Kohlholz (= Holzkohle) ist das Geschäft entschieden lebhafter wie in den vorher gehenden 5, 6 Jahren und deshalb den Waldbesitzern, wenn auch nicht gerade eine günstige Gelegenheit, dann doch wenigstens die Möglichkeit zur Vermarktung eines Teils ihrer Holzbestände geboten wird. - Öffentliche Stimmung hat zu keinen bemerkenswerten Wahrnehmungen Anlass gegeben, außer dass am Geburtstag Seiner Majestät des Königs eine rege Teilnahme an der königlichen Feier beobachtet wurde. - Was es in Freienohl zu beobachten gab, wird nicht geschildert., etwa den Aufzug der Schützen, seitwärts die Kinder, unterrichtsfreie Knaben- und Mädchen-Schule und die Mütter... - Öffentliche Bauten: Als solche sind zur Zeit im hiesigen Bezirk nur die Wege-Arbeiten auf der Strecke von Hellefeld nach der Hellefelder Höhe und von Grevenstein nach Wenholthausen im Betrieb, welche auch eifrigst gefördert werden. -  Verwaltungs-Organisation: Seit mehreren Wochen ist die Tätigkeit der Verwaltung fast ausschließlich von der Bearbeitung der Güter-Auszüge für die Grundsteuer-Veranlagung in Anspruch genommen worden, indem die Feststellung der Eigentums-Verhältnisse von den Grundstücken und die dazu erforderlichen auswärtigen Termine mehrere ungewöhnliche Zeitaufwände notwendig machen. Im Übrigen waren die Vorbereitungen für die Militär-Ersatz-Aushebung und für die Einführung des Instituts der Schiedsmänner Hauptgegenstände der Verwaltung.   d. A.  Ley

Am 25. Mai 1866 für April und Mai 1866: Zeitungsbericht

Witterung war bei unverhältnismäßig rauen Temperaturen, die bis heute das Heizen der Zimmer unausgesetzt notwendig gemacht hat, unbeständig und vorzugsweise regnerisch, auch mehrfach äußerst stürmisch und verschiedene Male Gewitterschauer, welche starke Hagelschlossen mit sich führten, haben nicht vermocht, einen Umschlag herbei zu führen.  (Hagelschlossen = große Hagelkörner, Entfaltung siehe Wikipedia; Umschlag = Wende)  Ungünstiger für die Entwicklung der Vegetation war die Witterung wohl selten. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand war im Allgemeinen recht befriedigend und die Sterblichkeit  demnach eine normale. Im Speziellen jedoch für dieses Mal von dem  Auftreten der modifizierten Pocken zu berichten, welche in diesen letzten Tagen sich zuerst in Hellefeld bei einer Frauensperson gezeigt und auch bereits 4 Personen in Visbeck, mitgeteilt haben. Über den Ursprung der Krankheit hat sich soweit noch nichts ermitteln lassen; dieselbe dürfte jedenfalls vom Nachbarort Sundern übertragen worden sein. (b) Unglücksfälle: Am 11. v.M. verunglückte durch Ertrinken in der Ruhr diesseits Uentrop der 28-jährige Wilhelm Bracht aus Willebadessen, Schäfer des Pächters Schilling zu Wintrop, nachdem er den Versuch der Rettung eines ihm in den Strom herabgefallenen Schäfchens gemacht hatte. - Wohlstand im Allgemeinen ist selbstverständlich in Folge der gegenwärtigen kriegerischen Wirren, die bereits ein plötzliches Stocken des geschäftlichen Verkehrs zuwege gebracht haben, augenscheinlich im Sinken und wenn auch beim Mangel eines hervorragenden Gewerbebetriebs überhaupt die hiesige Gegend nicht so sehr, wie anderswo Fabriken ihren unter den verderblichen Einflüssen der Konjunkturen zu leiden hat, so macht sich doch schon eine ungeheuerliche Arbeitslosigkeit unter den zahlreich vertretenen Klassen des  Arbeitsstandes und großer Missmut in materieller Beziehung unter allen Klassen des Publikums kund. - Wohl behördlicher Stil, und die Sicht und Einordnung von „oben“; noch einmal lesen, mag sinnvoll sein.  - Landes-Kultur: Die beständigen Nachtfröste, sowie die fortwährende Kälte sind nicht ohne Nachspiel  gewesen. Nicht allein, dass die Vegetation überhaupt in ihrer Entwicklung ganz bedeutend dadurch gestört und hingehalten worden ist, auch Feld- und Garten-Gewächse (früher genannt: Garten-Früchte), welche eben spärlich zum Vorschein gekommen waren, haben bedenklich gelitten. Die Blüten des Kern-Obstes lassen in Betreff der Ernte noch im Zweifel, während man sich im Allgemeinen auf den Ertrag des Stein-Obstes keine Hoffnungen macht. Von den Laubhölzern ist die am spätesten Blätter treibende Erle mitunter stark mitgenommen wurden.  - Gewerbe-Betrieb: wie oben bei Wohlstand... - Öffentliche Stimmung: Das seit einiger Zeit anscheinend große Interesse für die politische Tätigkeit ist durch die jüngsten Ereignisse plötzlich in sehr unangenehmer Weise gemerkt worden (g!; heutzutage: bemerkt, festgestellt). Ein jeder sieht mit größter Besorgnis der näheren und ferneren Zukunft entgegen. 5 Zeilen, teilweise auch durchgestrichen, nicht korrekt lesbar.  -  Militärwesen: In Folge der Allerhöchst befohlenen Mobilmachung sind bis jetzt 109 Mann aus dem diesseitigen Amtsbezirk einbeordert (eingezogen) worden, wovon indes 3 Mann wegen Krankseins noch nicht haben eintreten können und der ältere Teilnehmer wieder entlassen worden ist. - Verwaltungs-Organisation: Die durch die gegenwärtige Mobilisierung der Verwaltung überkommenen Arbeiten haben schon seit 14 Tagen die ganze Zeit in Anspruch genommen und sind dadurch durch die Erledigung der Güter-Auszüge im Monat März und April verschuldete Rückstände noch mehr ...(1 Wort nicht korrekt lesbar). Ein geregelter  Geschäftsgang ist deshalb beim besten Willen kaum möglich und muss vorläufig unbedingte Abwicklung der nicht ganz dringlichen Angelegenheiten überhaupt sistiert (aufgeschoben) werden.  d. A.  Ley

 

Am 25. Juli 1866 für Juni und Juli 1866: Zeitungsbericht    

Witterung: verdient im Allgemeinen füglich (tatsächlich)  eine ungünstige genannt zu werden, indem ihr Charakter eigentlich nur während der Dauer der ersten drei Wochen des Monats Juni d. J. ein der Jahreszeit angemessen beschaffener war. Während dieser Zeit stieg die Hitze beständig an, nirgends durch Gewitter unterbrochener  Heiterkeit, mitunter zu ganz enormer Höhe, sodass von den dabei eingetretenen Gewittern resp. (bzw.) Hagelschauern das Schlimmste befürchten ließ. Glücklicherweise haben sich jedoch nachhaltige Folgen davon in hiesiger Gegend nicht bemerkbar gemacht. Was die übrige Periode, also die 5-wöchentliche Frist vom 20. Juni d.J. bis jetzt betrifft, so zeichnete sich dieselbe fast durchgängig durch Nässe und unfreundliche Kühle aus, so dass nicht selten ein Heizen der Zimmer erforderlich wurde. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand hat sich auf seinem normalen Standpunkt erhalten und sind besondere Krankheits-Erscheinungen nicht wahrgenommen worden. Die in den Gemeinden Hellefeld und Visbeck sporadisch aufgetretenen modifizierten Menschen-Pocken dürften nunmehr als erloschen zu betrachten sein. Freienohl wird nicht genannt, also sind hier die Pocken wohl nicht aufgetaucht. - (b) Unglücksfälle:  Am 18. Juni d.J. geriet das 3-jährige Kind (Augusta Geihsler, geb. 28.10.1863) des Lohgerbers  August Geihsler (und seiner Ehefrau Theresia Cras) in einen mit siedenden Wasser gefüllten Kochtopf und starb binnen 12 Stunden in Folge der erlittenen Beschädigungen (Name des Kindes und der Ehefrau und Datum aus dem Freienohler Sterbe-Register). Am nämlichen Tag trug es sich auch zu, dass der 16-jährige Sohn des Ackerers Anton Schulte-Schuermann zu Visbeck beim Hervorholen seines im Wald versteckten Gewehr aus dem dadurch sich gelösten Schuss getroffen wurde; der dann durchaus schmerzliche Tod des Getroffenen binnen weniger Stunden zur Folge hatte.- Schädliche Natur-Ereignisse haben die hiesige Gegend nicht in besonderer Weise berührt.  - Wohlstand im Allgemeinen hat durch die kriegerischen Ereignisse sichtlich abgenommen, indem für die arbeitende Klasse Mangel an Beschäftigung fühlbar wird und für die Geschäftsleute bzw. Gewerbetreibende der fast allgemeine Geldmangel verbunden ist, einer wohl noch nicht dagewesenen Kreditlosigkeit in Bezug auf den Wechsel-Verkehr ganz nachteilige Zustände hervorgerufen worden sind, welche in nicht wenigen Fällen die Zahlungsfähigkeit sehr in Frage stellen.  - Landes-Kultur: die Roggenernte beziehungsweise das Schneiden des Roggens hat an entscheidenden Stellen schon vor 8 Tagen begonnen. Der Ertrag sowohl an Körnern als an Stroh entspricht im Allgemeinen zu befriedigend (zu: hier: in Richtung...). Dasselbe Resultat ist auch bezüglich der zum wesentlichen Teil schon beendigten Heuernte zu berichten, sowie auf den recht erfreulichen Stand der Sommer-Saaten und Kartoffeln zu der Hoffnung auf eine gute Ernte überhaupt berechtigt. - Gewerbebetrieb wie Wohlstand im Allgemeinen.  - Öffentliche Stimmung: Die über alles Erwarten glänzenden Erfolge, welche unsere Armee während des gegenwärtigen Krieges gegen den numerisch durchaus überlegenen Feind errungen haben, finden allerseits verdiente Anerkennung und scheint dies beim Ausbruch der Feindseligkeiten mehrfach kund gegebene ungute Gefühl namentlich der Heeresführung sowie auch der Heeres-Organisatoren zur günstigen Weise umgeschlagen zu sein. -Militärwesen: Die Zahl der in Folge der Militarisierung der Armee abberufenen Mannschaften beläuft sich seitens des hiesigen Amtes auf circa 123 Mann. Zur Erinnerung: das Dorf Freienohl ist eine Gemeinde im größeren Amt Freienohl. - Verwaltungs-Organisation: Die Verwaltung wird zur Zeit fast ausschließlich von den Militär-Angelegenheiten in Anspruch genommen und verbleibt ihr zur Erledigung der sonst nicht sehr bedeutenden Arbeit nur wenig freie Zeit, dass sie sich vorläufig auf das Allernotwendigste beschränken muss.  d. A.   Ley

Am 25. September 1866 für August und September 1866: Zeitungsbericht

Witterung: war bei fast fortwährender unangenehmer kühler Temperatur durchgängig trübe und regnerisch und charakterisiert sich hierdurch diese Berichtsperiode hierin das laufende Jahr überhaupt in ganz seltener Weise. - Mortalität:  (a) Der Gesundheitszustand kann täglich im Allgemeinen als normal bezeichnet werden, indem die Sterbefälle das gewöhnliche Verhältnis nicht überschritten und bei den Erkrankungen so ziemlich dieselbe Wahrnehmung gemacht worden ist. Pocken-Erkrankungen, welche wieder nur in 2 Gemeinden, in Dinschede und Grevenstein, vorkamen, haben sich glücklicher Weise in beiden Gemeinden auf einen einzelnen Fall beschränkt und haben sich andere Krankheitsarten nicht besonders bemerklich gemacht. Was namentlich die … (?) anbetrifft, welche dieses Jahr  so Besorgnis erregende Ausdehnung genommen hat, so ist der hiesige Bezirk bisher so glücklich gewesen, von diesem unwillkommenen Gast nicht heimgesucht zu werden. (b) Unglücksfälle: Als solcher ist für dieses Mal besonders der am 20. v.M. abends 6 Uhr durch einen Blitzschlag erfolgte plötzliche Tod der Ehefrau des hiesigen Schuhmachers Johann Kossmann Maria Christina Düring, geb. 6.10.1836 zu berichten; während der durch denselben Blitzstrahl entzündete Brand des Kohsmannschen Hauses dank der Gunst der momentanen Verhältnisse gelöscht wurde, bevor noch ein nennenswerter Schaden angerichtet war. (Betonung beim Lesen: das kleine Wort „noch“; sonst ist der Tod der Ehefrau, und gewiss auch Mutter mit Kindern, nicht nennenswert.) - Schädliche Naturereignisse: Außer des vorgedachten Falls haben wiederholte starke Regengüsse und ganz erheblicher Hagel mit sich führende Gewitter unsere Gegend berührt, ohne jedoch gerade bedeutenden Schaden anzurichten. Verschiedene ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) Stürme, die über hiesigen Bezirk hinzogen,  und äußerst gefährlich zu werden drohten, sind ebenmäßig ohne bemerkenswerte Nachteile vorüber gezogen. - Wohlstand im Allgemeinen: bietet für dieses Mal keinen Stoff zur Berichterstattung. - Landes-Kultur:  Das Ernten ist zur Zeit noch nirgends beendigt und kann stellenweise noch eine Frist von 14 Tage in Anspruch nehmen. Mit dem Ausfall derselben ist man im Allgemeinen unzufrieden, indem zwar der Ertrag von Stroh mehr als zur Genüge befriedigt, auch über den Körner-Ertrag der Sommer-Früchte keine Klage zu führen ist, dagegen aber der Roggen-Quantität und -Qualität weit hinter den Erwartungen zurück geblieben ist, derselbe liefert kaum zweidrittel einer Mittel-Ernte und ist mit wenigen ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) wie bei trockenen Jahren, sowie an auch im Backen sehr schlecht gefällt (korrekt abgeschrieben). Mit dem Einbringen der Kartoffeln ist schon vor 14 Tagen der Anfang gemacht, und steht nach den gemachten Wahrnehmungen schon ziemlich fest, dass man auf die Krankheit sich nicht in dem Maße, wie man dies hätte bei dem frühzeitigen Hinwelken des Krautes erwarten sollen, den Knollen mitgeteilt hat, mindestens 50 Prozent weniger eingeerntet worden, wie im vorigen Jahr. Dieselbe Bewandtnis hat es auch mit dem zweiten Grasschnitt, der deshalb auch nur wegen der zweifelhaften Aussichten auf gute Witterung zum Einscheuern (in die Scheune Bringen) zum Drittel des gewöhnlichen Preises losgeschlagen wird. - Öffentliche Stimmung: Die ...(1 Fremd-Wort nicht korrekt lesbar) heimkehrender Krieger finden durchweg überall die beste Aufnahme und es wird allerwärts das Verdienst würdig anerkannt, sowie auch ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) Weise zu lohnen gesucht (?). Darüber, dass ...(?) Mannschaften des hiesigen Bezirks – etwa 150 an der Zahl – nicht allein mit dem Leben davon gekommen sind, sondern auch vollständig unbeschädigt geblieben sind, herrscht große Freude.  - Öffentliche Bauten: Der Ausbau der nach fertiger Strecke von dem Grevenstein – Wenholthausener Weg hat noch nicht in Angriff genommen werden können,weil ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) der vorliegenden diesfallsigen Festsetzung Königlicher Regierung … (1 Wort nicht korrekt lesbar) der Gemeinde Wenholthausen noch hinsichtlich der Linie noch Schwierigkeiten geworden.  - Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Verwaltung wurde vorzugsweise durch die Abwicklung des Rechnungswesens pro 1866 und die Klassensteuer-Veranlagung pro ...(?) in Anspruch genommen. Handlos, Funke Amtss.

Mehrere Wörter sind nicht korrekt lesbar, weil die Heftung rechts am Rand sie nicht sichtbar macht. 

 

Am 29. November 1866 für Oktober und November 1866: Zeitungsbericht 

Witterung: Der Oktober ist im diesjährigen Sommer-Semester (!) am meisten von der Witterung begünstigt worden, indem derselbe mit Ausnahme voriger Tage beständig heiteres und warmes Wetter hatte. Der November dagegen brachte gleich zu Anfang schon einen Umschlag der Temperatur und nach Verlauf der ersten Woche Regen, dabei zwischen dem Kälte bis jetzt fast ununterbrochen niederwertig. Ein am  14. d.M. mittags um 1 Uhr bei ziemlich kalter Temperatur eingetretenes äußerst heftiges  Gewitter, das wegen des starken Regengusses und des massenhaften Hagelfalls zur Sommerzeit hätte höchst schädlich sein können, hatte den ersten Schnee für den begonnenen Winter im Gefolge. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand war wie gewöhnlich im Allgemeinen befriedigend. Besondere Krankheits-Erscheinungen sind nicht wahrgenommen worden, sowie auch (b) Unglücksfälle sich nicht zugetragen haben.   Wohlstand im Allgemeinen: cessat. - Landes-Kultur: Die gute Witterung des Spätherbstes kam der Kartoffel-Ernte sehr zu statten und begünstigte zugleich in erwünschter Weise die die Bestellung der Winterfelder. Durch den Regenmangel wurde das Aufkommen des Roggens während des Monats Oktober zwar außergewöhnlich lange hingehalten, indes ist man zur Zeit so ziemlich mit dem Stand der Wintersaaten zufrieden. -  Öffentliche Stimmung: gibt sich überall in unseren Königlichen Landesherren und der Regierung günstigerweise kund und es ist fast kein Fall bekannt geworden, dass nichts den persönlichen Verdiensten Seiner Majestät sowie denjenigen seiner Regierung und der Armee um die überaus glücklichen Erfolges des diesjährigen Feldzuges alle Anerkennung erfuhren. Als Beleg hierfür  dürfte schon der, soviel bekannt, alle seitherigen diesseitigen Kollekten übertroffene Ertrag der Sammlung für die National-Invaliden-Stiftung im Betrag von 42 RT 29 Sgr 9 Den zu betrachten sein. -  Ob sich heutige (2015) junge Schüler die Bedeutung des Wortes „Feldzug“ vorstellen können? Dass da Menschen zu Feinden gemacht worden sind, die von vorn und hinterrücks umgebracht, getötet werden mit Gewehrschüssen oder Säbeln? - Gemeindewesen: Die durch die Landgemeinde-Ordnung vorgeschriebene Gemeinde-Verordneten-Ergänzungs-Wahlen können vorläufig nur in den Gemeinden Freienohl, Dinschede, Grevenstein und Altenhellefeld abgehalten werden, indem in 6 Gemeinden die zur Vornahme der Wahlen erforderliche Anzahl stimmberechtigter Gemeinde-Mitglieder nicht mehr vorhanden ist, was – wie bereits in separato (getrennt, unabhängig von hier) berichtet worden – in dem Herabgehen der Grundsteuer-Regulierung seinen Grund hat. In 3 Gemeinden. Nämlich zu Breitenbruch, Uentrop und Linnepe bestanden seither die Gemeinde-Versammlungen aus den Stimmberechtigten nur in welcher Weise die Vertretungen der vorgedachten 6 Gemeinden konstituiert werden, bleibt noch nur den betreffenden Gemeinde-Versammlungen zu beschließen. Termin dazu ist bereits für einzelne Gemeinden anberaumt. - Verwaltungs-Organisation:  Die Tätigkeit der Administration wurde vorzugsweise durch die Abwicklung des Kommunal- und Instituten- Rechnungswesens, sowie durch die Klassensteuer-Verwaltungs-Arbeiten waren ...(?) beträchtlich.   d. A.   Ley

 

Am 24. Januar 1867 für Dezember 1866 und Januar 1867: Zeitungsbericht

Witterung: war bis Ende Dezember beständig bei ziemlich gelinder Temperatur regnerisch. Der in der Neujahrsnacht eingetretene Umschlag brachte den ersten Haupt-Schneefall des laufenden Winters, der sich seitdem häufiger wiederholt hat.- Mortalität: (a) Sterbefälle haben bei im Allgemeinen als günstig zu bezeichnenden Stand der Gesundheit die gewöhnliche Anzahl wohl nicht überschritten. Als besondere Krankheits-Erscheinung verdient erst nur die zu Altenhellefeld aufgetretene Pocken-Krankheit  bemerkt zu werden, über welche letztere in separato berichtet worden (in einer Extra-Nachricht). (b) Unglücksfälle: (1.) Am Tage vor Weihnachten hatte der 17-jährige Sohn des Vorstehers Maas zu Westenfeld das Unglück, vom Fruchtboden herab auf die Tenne zu fallen, wodurch leider der Schädel verletzt wurde, in Folge dessen nach einigen Stunden der Tod eintrat.  (2.) Am 26. v. M. wäre der Metzger Minna von Dinschede, welcher abends gegen 8 Uhr im betrunkenen Zustand aus Anlass der großen Dunkelheit vom Wege ab und in die Ruhr (gleich unterhalb der Dinscheder Brücke) geraten war, jedenfalls in dem damals stark angeschwollenen Wasser umgekommen, wenn nicht auf seinem Rufen Leute zu seiner Rettung herbeigeeilt wären und verdient die von dem Tagelöhner Joseph Goers von Dinschede, der ihn wieder herausgezogen hat, hierbei betätigte Menschenfreundlichkeit jedenfalls eine ehrenvolle Erwähnung. - Wohlstand im Allgemeinen: Durch den jetzt über 3 Wochen liegenden Schnee und die mehrfach unzuträgliche Witterung sind den Handarbeitern, aus denen die hiesige Bevölkerung zum überwiegenden Teil besteht, fast gänzlich von der Beschäftigung  (=bezahlte Arbeit) im Freien behindert gewesen und hat dieselbe hierdurch einen recht empfindlichen Ausfall von Verdiensten erlitten. Überdies wird auch allgemein über Mangel an Arbeit geklagt. - Öffentliche Stimmung: In Bezug auf die bevorstehenden Wahlen hat sich noch keine besondere Regsamkeit der Parteien bemerklich gemacht. Wie ich (der Amtmann) nicht anders glaube, ist alle Aussicht vorhanden, dass die Wahlen diesseits im Sinn der Staatsregierung ausfallen werden. - Öffentliche Bauten: sind zur Zeit nicht im Betrieb und noch nicht für die nächste Zukunft in Aussicht. - Verwaltungs-Organisation: Über den erheblichen laufenden Arbeiten war es hauptsächlich die Abwicklung des Etats-Wesens der politischen Gemeinden, die an derzeitige Konstituierung der Gemeinde-Versammlungen in vielen Gemeinden, sowie die Vorarbeiten für die Wahlen, wodurch die Tätigkeit der Verwaltung in Anspruch genommen wurde.  d. A.   Ley

 

Am 25. März für Februar und März 1867: Zeitiungsbericht

Witterung: behielt bis zu Anfang dieses Monats ihren verhältnismäßig milden Charakter bei, wogegen sich der Monat März, wenige Tage ausgenommen, durch seine ungewöhnlich raue Temperatur auszeichnete. Während in den vorher gesunden (?) Monaten der Regen entschieden vorherrschend war, brachte der laufende Monat häufigere Schneefälle.  Gegen Mitte Februar erreichte die Witterung einen solchen Grad von Milde, dass stellenweise bereits mit Bestellung der Gärten vorgegangen wurde, die jedoch jetzt seit 5 Wochen wieder unterbrochen ist.   Anmerkung für 100 Jahre später:  Gärten dienten fast ausschließlich dem Gemüse-Anbau zum Lebensunterhalt, sind keine Zier-Gärten für Blumenschmuck. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: Dieser war bei der Ungunst der Witterung allgemein wohl nicht der normale, indem häufige Erkrankungen vorkamen, die jedoch meistens nur von geringer Bedeutung waren. Als besondere Krankheits-Erscheinung wird hier die Pocken-Krankheit zu Altenhellefeld erwähnt, welche bereits zu Anfang des Monats Januar epidemisch aufgetreten ist, circa 40 Erkrankungs-  und 4 Todes-Fälle in Folge gehabt hat. Nunmehr dürfte jedoch die Krankheit als erloschen zu betrachten sein. In Hellefeld, wo die Pocken anfangs Februar auftraten, haben sie sich auf 2 Erkrankungsfälle beschränkt. Die Sterblichkeit war im Allgemeinen die gewöhnliche.  

Freienohl ist bezüglich der Pocken nicht genannt. -  (b) Unglücksfälle: In der Nacht vom 10. auf den 11. Februar brannte das Wohnhaus des Schusters Heinrich Molitor hierselbst aus unter bisher nicht bekannter Veranlassung total nieder.  - Einwohnerliste Freienohl (A  2172): Alte Haus-Nr. 16 a (Bergstr. 11), 1849 (!) : Schuster Heinrich Molitor, Ehefrau Friederica geb. Geissler; Elisabeth Molitor geb. Hirnstein, Witwe, Mutter von Heinrich M.,; 16 b (Mieter): Holzhauer Franz Pöttgen, Schwiegersohn der Witwe Molitor, seine Ehefrau Theresia geb. Molitor, Tochter von Elisabeth Molitor; deren 2 Söhne Kaspar und Joseph. In der Einwohnerliste von 1871 (A  2176): Alte Haus-Nr. 16 nicht aktenkundig, dafür Alte Haus-Nr. 146 mit 3 Haushaltungen, 12 Familienmitglieder, namentlich nicht aktenkundig.

Im Übrigen sind Unglücksfälle nicht bekannt geworden.  - Landes-Kultur: Über den Stand der Winter-Saaten sind bis jetzt auch keine besonderen Nachrichten verlautbart. Die durchgängig ungünstige Witterung des verflossenen Winters dürfte jedoch kaum ihre nachteilige Einwirkung auf deren Entwicklung sowie auf die Fruchtbarkeit  des laufenden Jahres überhaupt verfehlen. Gewerbebetrieb: In Kohlholz (= Holzkohle durch Meiler-Betrieb) ist das Geschäft bis jetzt noch sehr flau und blieben die Preise in Folge dessen noch um ein Merkliches gegen das vorige Jahr zurück.  Wie in diesem Winter überhaupt der Fall gewesen, so wird auch jetzt noch über fühlbaren Arbeitsmangel geklagt. - Öffentliche Stimmung: darf  im Allgemeinen als der Königlichen Staatsregierung durchaus günstig bezeichnet werden. Sowohl bei der Abgeordneten-Wahl am 12. Februar d.J. als auch am  Geburtsfest Seiner Majestät, an welchem letzterer überall die regste Teilnahme an den kirchlichen Feierlichkeiten stattfand, ist dies zur  Evidenz  erwiesen worden.  - Zu den Rubriken: Religiösität, Verbrechen und Vergehen, Wohltätigkeit und Menschenliebe, Gemeindewesen, Kirchen und Schulwesen, Polizei, Gewerbepolizei: wie zumeist: Nichts zu berichten. - Öffentliche Bauten: sind gegenwärtig nicht im Betrieb, sowie auch fürs Erste nicht in Betracht. - Verwaltungs-Organisation: Hauptgegenstände der Verwaltung waren die Aufstellung der Militär-Stammrollen, sowie die Ausführung der Abgeordneten-Wahl zum Reichstag. Die laufenden Arbeiten waren wie gewöhnlich ziemlich erheblich und  nahmen die administrative Tätigkeit vollauf in Anspruch. - Zu den letzten Rubriken: Diese Rubriken liefern keinen Stoff  zur Berichterstattung.   d. A.  Ley

 

Am 25. Mai 1867 für April und Mai 1867: Zeitungsbericht

Witterung:  Eine Zwischenbemerkung: Bei dieser Rubrik der Zeitungsberichte ist die Textfassung zumeist die ausführlichste, weil die am einfachsten zu beschreiben ist, weil die  Witterung besonders einflussreich auf das Zusammenleben ist? Mit systemischem Denken: gewiss.  Die Witterung war ihrem Hauptcharakter nach kalt und regnerisch. Die beständige Nässe der vorhergehenden Berichts-Periode nahm erst in der Karwoche ein Ende, von welchem Zeitpunkt ab, zwar auch noch häufige Regentage eintraten, jedoch größtenteils der Stand der Witterung als befriedigend zu begreifen wäre, falls die Temperatur nicht so unfreundlich gewesen. Eigentlich schöne Tage mit sogar ungewöhnlicher Wärme brachte die erste Hälfte des Monats Mai, verschiedene ziemlich starkes Gewitter hatten jedoch eine unangenehme und nachts mehrfach nachteiligen Umschlag der Witterung zur Folge und ist seitdem minder Regen und nachts empfindliche Kälte vorherrschend.  - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: Hier ist wieder von einem Pocken-Erkrankungsfall, der sich bei einem 15-jährigen Mädchen in Freienohl ereignete, jedoch sowohl für die Betroffene keinen schlimmen Ausgang, als auch keine weitere Verbreitung der Krankheit zur Folge hatte. Zu berichtende besondere Krankheits-Erscheinungen sind nicht nachgewiesen worden, und der Gesundheitszustand im Allgemeinen sowie die Sterblichkeit sind ziemlich normal gewesen.  - (b) Unglücksfälle: Es hat auch wiederum ein Brand stattgefunden, indem am 21.  d.M. abends  gegen 9 Uhr  in dem Haus des Schusters Bruder hierselbst Feuer ausbrach, welches das Dach zerstörte.  - Weitere Einzelheiten zum Brand sind nicht berichtetAus der Einwohnerliste Freienohl von 1849 (A 2172): Alte Haus-Nr. 96, Voßecke: Schuster Lorenz Bruder,  Ehefrau Marianne geb. Vohs; Tochter Marianne. Schuster arbeiteten bis in die Nacht; elektrisches Licht gab es noch nicht; mögliche Brand-Ursache. - Schädliche Natur-Ereignisse: Von den die letzte Woche hierdurch fast regelmäßig eingetretenen Nachtfrösten befürchtet man arge Nachteile für die ungeachtet die ungünstige Witterung schon ziemlich vorgeschrittene Vegetation. Namentlich kann der in der Nacht vom 24. zum 25. d.M. vorgekommene Raufrost seine schädlichen Folgen für die aufgegangenen jungen Saaten kaum verfehlen. Ob die Obstblüte übermäßig Schaden genommen hat, lässt sich zur Zeit noch nicht beurteilen. - Wohlstand im Allgemeinen: In Folge der ungenügenden Ergiebigkeit der letztjährigen Roggen- und Kartoffel-Ernte gibt sich bereits ein fühlbarer Mangel an diesen Nahrungsstoffen kund und wird dadurch zum großen Teil auch der begüterte Landwirt betroffen. Einigen Ersatz findet derselbe jedoch in den früher gar nicht da gewesenen hohen Viehpreisen, welche jetzt schon seit beinahe 3 Monaten durch die nach anderen Gegenden stattfindenden Aufkäufe namhafte Summen geliefert haben. - Landes-Kultur: Die Winter-Saaten haben durch die beständige Nässe mehrfach viel gelitten und deshalb zum namhaften Teil durch Sommer-Saaten ersetzt werden müssen. Dem Roggen, welcher  fast durchgängig bereits Ähren getrieben hatte, haben die jüngsten Fröste jedenfalls viel Eintrag getan (Schaden zugefügt). Die Futter-Kräuter haben sich trotz der Ungunst der Witterung ziemlich frühzeitig entwickelt und bereits seit 14 Tagen stellenweise gute Dienste geleistet. - Gewerbebetrieb: cessat. Nichts zu bemerken. - Öffentliche Stimmung: In dieser Beziehung werden fortwährend fast allgemein erfreuliche Wahrnehmungen gemacht und darf füglich (wirklich) versichert werden, dass die Sympathie für unser Staatsoberhaupt und die Landesregierung überhaupt ganz merklich zugenommen hat. Sehr ausfällig (wohlwollend) sind demzufolge die Verhandlungen des Norddeutschen Reichstages und die durch dessen Beschlüsse betätigte (vollzogene) legale Gesinnung gegen die Preußische Regierung aufgenommen worden. d. A. ohne: Ley

 

Am 25. Juli 1867 für Juni und Juli 1867: Zeitungsbericht

Witterung: War meistens sehr unbeständig und vorzugsweise regnerisch auch bis Ende Juni noch dergestalt rau, dass eine Heizung der Zimmer (wohl nur beim Amtmann) notwendig war. Seit Anfang dieses Monats ist zwar ein Umschlag in der Temperatur eingetreten, indes dauerten Regenwetter fort. Bei der sich rasch entwickelnden Hitze waren die Gewitter sehr häufig, jedoch ohne besonders nachteilige Folgen. - Mortalität: (a) der Gesundheitszustand ist so ziemlich der normale und die Sterblichkeit die gewöhnliche gewesen. (b) Unglücksfälle sind nicht vorgekommen. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht wahrgenommen worden. - Wohlstand im Allgemeinen: Die nicht unerhebliche Verteuerung fast sämtlicher Lebensprodukte hat die Zahlungsfähigkeit bei dem größeren Teil der Einwohnerschaft bereits merklich absorbiert und stellenweise wohl gedrückte Verhältnisse hervorgerufen. Von dem Eintreten eines Notstandes ist jedoch noch nichts bemerkt worden und dürfte ein solcher Fall wegen der noch bevorstehenden Erntezeit sowie wegen der leidlichen Erwerbs-Konjunktion auch jetzt noch nicht zu befürchten sein.  - Landes-Kultur: Wenngleich der Stand der Witterung meistens dem Heranreifen des Roggens ungünstig war, so ist doch in einzelnen Fällen wirklich reifer Roggen bereits geschnitten worden. Bei günstiger Witterung mögen jedoch noch immerhin 3 Wochen erforderlich sein, um die Roggen-Frucht ihrem größten Teil nach zur Reife zu bringen. In Bezug auf den Ertrag sind, was das Stroh anbetrifft, befriedigende Aussichten vorhanden; dagegen ist eine wegen der Körner noch zweifelhaft; in dieser Beziehung werden vielfach Befürchtungen laut. Die frischen Kartoffeln sind zum Teil schon seit 8 Tagen in Anspruch genommen worden. Dieselben haben noch nicht die gewöhnliche Stärke, finden sich jedoch zahlreich vor, zeigen namentlich noch keine Spur der Krankheit.  Futter fürs Vieh ist in Massen gewachsen und hätte ausnahmsweise früh eingescheunt (in die Scheune gebracht)  werden können, wenn die Witterung eine andere gewesen wäre. - Gewerbebetrieb: cessat. Wieder kein Text. - Öffentliche Stimmung: Die fortwährende Sympathie für unsere Regierung und die Anerkennung des von unserem Heer im vorigen Jahr erzielten überaus glücklichen Erfolges haben am 3. d.M., dem Jahr-Gedächtnis-Tag der Schlacht von Königsgrätz, durch verschiedene Ovationen und Bewertungen der markgräflichen Combattanten (Mit-Kriegsführenden) von Seiten der  zur gemeinschaftlichen Begehung der Feier zusammen getretenen Patrioten sich wiederum  in außerordentlicher Weise betätigt. - Öffentliche Bauten: sind augenblicklich nicht im Betrieb und mit Ausnahme des Ausbaus der Straße (früher: Weg!) von Wenholthausen nach Grevenstein, welcher lediglich wegen der beharrlichen Weigerung der Gemeinde Wennholthausen betreffs des Baus überhaupt nur anlässlich der bestehenden Differenzen hinsichtlich der Linie nach nicht hat in Angriff genommen werden können, nicht in Aussicht. -  Verwaltungs-Organisation: Sachen von besonderem Belang sind nicht vorgekommen; jedoch waren die laufenden Arbeiten so erheblich, dass durch deren Erledigung die Tätigkeit der Verwaltung vollständig in Anspruch genommen war.  d. A.   Ley.

 

Am 25. September 1867 für August und September 1867: Zeitungsbericht  

(geschrieben: Handlos; gez.: Funke)

Witterung: war mit Ausschluss der letzten 14 Tage vorzugsweise schön und der Ernte günstig. Mehrere bei ganz abnormer Hitze eingetretene Gewitter blieben ohne nachteilige Folgen. Und sind Nachtfröste auch nicht wahrgenommen worden. Obgleich der vorgekommene Regen während der Berichts-Periode so ziemlich den normalen Verhältnissen entsprach und die vorher gehenden Perioden  reichlich Regengüsse gebracht haben, hat sich der Wasserbestand bedeutend reduziert und stellenweise fast gänzlich verloren. - Mortalität: (a) der Gesundheitszustand war im Allgemeinen befriedigend; besondere Krankheits-Erscheinungen sind nicht wahrgenommen worden und hat sich außer der in separato bereits angezeigten Erkrankung eines Mannes aus Breitenbruch an den Pocken kein verbreitungsfähiger Krankheitsfall ereignet. (b) Unglücksfälle: In der Nacht vom 23. - 24. d.M. hatte der Bäcker Joseph Gierse zu Hellefeld das Unglück auf der Rückfahrt vom Hüstener Tier-Schau-Fest in der Nähe von Schnellenhaus vom Wagen (Autos sind noch nicht gemeint) zu fallen und überfahren zu werden, was den sofortigen Tod zur Folge hatte. - Schädliche Natur-Ereignisse haben sich nicht bemerkbar gemacht. - Wohlstand im Allgemeinen:  hat sich nicht wesentlich verändert und lässt, wie bekannt, sehr vieles zu wünschen übrig. - Landes-Kultur: Die Einbringung der Halm-  und Hülsen-Früchte ist schon ziemlich weit voran geschritten, jedoch noch erst nur wenig beendigt. Mit dem Einfahren der Kartoffeln hat man vielseitig den Anfang gemacht und berechtigen die letzteren zu der Hoffnung auf eine befriedigende Mittel-Ernte, was auch wohl hinsichtlich der Sommer (Halm- und Hülesn-) -Früchte füglich behauptet werden darf. Dagegen ist der Roggen sowohl bezüglich des Körner- als auch des Stroh-Ertrags merklich gegen eine Mittel-Ernte zurück geblieben. Die Aussaat der Winterfrucht ist im Allgemeinen noch zurück und wird wegen der bereits grünen Saat sehr über Schnecken-Fraß geklagt.  - Gewerbebetrieb: liegt, wie früher stets der Fall gewesen, im hiesigen Bezirk noch sehr im Argen und steht noch immer in einem sehr ungünstigen  Verhältnis zu dem Bedürfnis, welches durch die längst als notwendig anerkannte Hebung der materiellen Interessen bedingt wird. - Öffentliche Stimmung: ist ruhig und bietet dieses Mal keinen besonderen Stoff zur Berichterstattung. - Kirchen- und Schulwesen: Eine Schul-Visitation hat in diesem, gleichwie im vorigen Jahr in den Schulen zu Freienohl, Dinschede, Rumbeck, Uentrop nd Breitenbruch stattgefunden. - Öffentliche Bauten: Der Ausbau der noch unfertigen Strecke auf der Grevenstein – Wenholthausener Linie wird voraussichtlich in nächster Woche zum Verding kommen, wenngleich seitens der Gemeinde Wenholthausen zum Zweck der Einigung über den Anschluss-Punkt noch keine Schritte getan worden sind. - Verwaltungs-Organisation: Revision der Gemeinde- und Instituten-Kassen-Rechnungen, Vorbereitung der Etats pro anno hat Aufnahme des Personenstands zur Klassen-Steuer-Ver...(?), sowie Aufstellung der Listen etc. zur Reichstags-Abgeordneten-Wahl sind die Hauptgegenstände der Verwaltung gewesen. d. A. Stellvertretung: Funke, Amtss.

  

Am 24. Dezember 1867 für Oktober, November und Dezember 1867: Zeitungsbericht       

(geschrieben: Handlos; Sekretär; Name in Freienohl)

Neu: die Zeitungsberichte sollen 3 Monate umfassen.

Witterung war durchgehend unbeständig, regnerisch und höchst ungünstig. Der Monat November brachte schon frühzeitig starken Schneefall, der sich oft wiederholte, ohne jedoch ein nachhaltendes (ein lange andauerndes) und störendes Schneelager (!) aufkommen zu lassen. Die Kälte nahm zu Anfang dieses Monats einen ziemlich herben Charakter an, den sie jedoch nur auf etwa 8 Tage beibehielt. Im Übrigen war die Temperatur erträglich. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand hat trotz der entgegenstehenden Witterung-Verhältnisse seinen normalen Standpunkt so ziemlich behauptet und sind namentlich besondere Krankheitserscheinungen nicht wahrgenommen worden. Sterbefälle kamen unter diesen Umständen nur selten vor. (b) Unglücksfälle haben sich nicht ereignet. - Schädliche Natur-Ereignisse: cessat.  - Wohlstand im Allgemeinen:  Es hat sich bereits seit einigen Monaten, wenn auch nicht geradezu, ein ungewöhnlicher Notstand, so doch eine fast allgemeine Klage über Verdienstlosigkeit und Geldmangel, sowie über Teuerung der Lebensmittel bemerklich gemacht. Wegen der größtenteils quantitativen und qualitativen keineswegs befriedigten diesjährigen Roggen-Ernte sieht sich ungeachtet des vorherrschenden Landwirtschaftsbetriebs bereits ein unverhältnismäßiger Teil der Einwohner in die Notwendigkeit versetzt, zu seit dem Jahr 1847 nicht da gewesenen Preisen die Back-Frucht ankaufen zu müssen und wenn nicht durch Inangriffnahme des längst erwarteten Eisenbahnbaus oder mit einer sonstigen wirksamen Weise Abhilfe wird, so dürfte nun in hiesiger Gegend seit langem nicht gekannter Notstand unausbleiblich sein (von „seit...“ bis „Preisen“ unterstrichen). - Landes-Kultur: Die Roggen-Saaten haben durch Schneckenfraß stark gelitten und deshalb vielfach erneuert werden müssen.  Die nachteiligen Folgen, welche die beständige Nässe und der Mangel entsprechender Frost-Wetter für die Saat-Felder herbei zu führen, geeignet sind, lassen kaum auf ein gutes Erntejahr pro futuro hoffen (der Sekretär kennt lateinische Redeweisen: für die Zukunft; oder nur zeitübliche Fachsprache.). - Gewerbebetrieb: cessat.  - Öffentliche Stimmung: dieselbe nimmt die fortschreitende Entwicklung der bundesamtlichen Verhältnisse mit großer  Befriedigung auf und erweist sich, wie nicht anders bekannt, der Staatsregierung sowie dem gegenwärtigen Regierungssystem als günstig. - Zu den anderen Rubriken gibt es keine Bemerkungen. - Öffentliche Bauten: Außer dem zur Zeit in der Ausführung begriffenen Wegebau auf der Grevenstein – Wenholthausener Strecke sind zur Zeit keinerlei öffentliche Bauten diesseits im Betrieb, auch stehen solche fürs Erste nicht in Aussicht. - Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Verwaltung wurde durch Erledigung der ziemlich erheblichen laufenden Arbeiten vollends in Anspruch genommen. Als Hauptgegenstände der Administration sind hier die Aufstellung der Klassen-Steuer-Listen zur pro futurosowie die Ausführung des Volkszählungs-Geschäfts zu nennen. - Zu den 3 letzten namentlich nicht genannten Rubriken: Diese Rubriken liefern wiederum keinen Stoff zur Berichts-Erstattung.  d. A.   Ley.

Am 26. März 1868 für I. Quartal: Januar, Februar, März 1868: Zeitungsbericht                               (geschrieben: Handlos)

Witterung: Im Monat Januar herrschte bei häufigem Schneefall anhaltende Kälte, wogegen im Februar bei weniger Schnee und Kälte der Regen vorherrschend war, der sich auch noch bis zum 10. d.M. fort behauptete und eine 14-tägige milde, fast angenehme Temperatur im Gefolge hatte, geeignet, dem Beginn und stellenweise sogar eine angemessene Förderung der Garten- und Feld-Arbeiten zu gestatten. Seit einigen Tagen hat sich jedoch der winterliche Charakter der Jahreszeit wieder geltend gemacht und ist namentlich in letzter verflossener Nacht nach vorgängigem Schneefall ein solcher Frost eingetreten, welcher beim Mangel des vorhandenen Schnee-Lagers unbedingt die schädlichsten Folgen für die bereits sichtbare Vegetation gehabt haben würde. - Mortalität: (a) Im Betreff des Gesundheitszustandes sind keine Abnormitäten wahrgenommen worden und hat im Allgemeinen die Anzahl der vorgekommenen Sterbefälle wohl ihre normale Grenze nicht überschritten. (b) Unglücksfälle: Am 2. d.M. geriet der Fabrikarbeiter  Theodor Linke aus Sundern in Folge einer Unvorsichtigkeit in den mit kochendem Wasser  gefüllten Stroh-Kessel der Linneborn´schen Papier-Fabrik zu Schnellenhaus und fand in Folge der erlittenen Verbrennungen einen baldigen Tod. - Schädliche Natur-Ereignisse: cessat. - Wohlstand im Allgemeinen: Die Klage über allgemeine Arbeits- und Verdienstlosigkeit ist eher in der Zunahme als in der Abnahme begriffen und da die Vorräte an Back-Frucht bei den meisten Eingesessenen längst vergriffen sind, die Kartoffel-Vorräte ebenfalls auch bei vielen und der bevorstehenden Frühjahrs-Bestellung auf die Neige gehen, so findet sich nicht mancher Familien-Vater, der nicht für die Zeit bis zur nächsten Ernte große Besorgnis hat.  Back-Frucht: Korn zum Brotbacken: Roggen, Hafer, Weizen. - Landes-Kultur: Der Stand der Winter-Saaten ist, wenn gleich dieselben durch Schneckenfraß und Nässe stellenweise sehr gelitten haben, im Allgemeinen leidlich. - Gewerbebetrieb: cessat. - Öffentliche Stimmung hat überhaupt zu keiner besonderen Wahrnehmung Anlass geboten. Die kirchliche Feier des Geburtstages Seiner Königlichen Majestät fand allgemeine und freudige Beteiligung. Über die inhaltliche Gestaltung einer solchen kirchlichen Feier ist hier nicht berichtet.. -  Öffentliche Bauten: Die Arbeiten auf der Wenholthausen – Grevensteiner Strecke sind in einer Weise gefördert, dass sich deren Vollendung so zeitig erwarten lässt, um die Frist zur Beibringung des Verwendungs-Nachweises der von Königlicher Regierung in Aussicht gestellten Beihilfe einhalten zu können. Außerdem wird zur Zeit der Weg von Westenfeld nach Beringhausen ausgebaut. - Verwaltungs-Organisation (bei dieser Rubrik steht nie: cessat): Die Fertigung der nach Maßgabe der jüngsten Volks- und Vieh-Zählung geforderten statistischen Arbeiten hat eine unverhältnismäßige Zeit in Anspruch genommen und sind in Folge dessen die übrigen Arbeiten mehrfach in Rückstand geraten. - Zu den letzten 4 Rubriken-Nummern: Diese Rubriken liefern wiederum keinen Stoff zur Berichterstattung. d. A. Ley

 

Am 26. Juni 1868 für das II. Quartal 1868: April, Mai, Juni 1868: Zeitungsbericht                                                     (geschrieben: Handlos; dies steht – Dienst entsprechend – amRand)):  

Witterung: Während der ersten Hälfte des Monats April behauptete sich nach der fast winterlichen Temperatur der Witterung und bei durchaus kalter Temperatur stellte sich am 8. des gedachten Monats ein ziemlich heftiges mit starkem Hagelschlag verbundenes Gewitter ein. Gegen den 15. April machte sich ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) eine der Jahreszeit angemessene freundliche Witterung geltend, welche indes mehrfach (namentlich Anfang Mai) mit Regen abwechselte. Seit dem halben Mai ist nun über den Stand des Wetters ein höchst befriedigender. (4 Zeilen durchgestrichen) Schöne warme Tage und fast immer nach dem Bedürfnis Regen zeichnen diesen Frühling ganz vorteilhaft aus. - Mortalität. (a) Der Gesundheitszustand darf im Allgemeinen  als ein vorzugsweise guter angesehen werden und sind dabei Sterbefälle nur in geringer Zahl vorgekommen, während (b) Unglücksfälle sich nicht zugetragen haben. - Schädliche Natur-Ereignisse: Sowohl verschiedene zu Anfang des laufenden Monats eingetretene Nachtfröste, als auch die an einigen heißen Tagen stattgehabten Hagel-Wetter sind glücklicherweise ohne wesentlichen Nachteil vorüber gegangen, ähnlich hat es auch mit einzelnen Regengüssen ergangen, so sehr diese auch den Charakter von Wolkenbrüchen anzunehmen schienen. - Wohlstand im Allgemeinen: Wenngleich die Brot- und Kartoffel-Preise seit Monats-Frist eine wesentliche Ermäßigung erfahren haben und mehrfache Bau-Unternehmungen in der Nähe einen hervorragenden Teil der zahlreichen Hand-Arbeiter die wiederum vermisste Gelegenheit zu lohnender Beschäftigung bieten, wird keine eine Linderung der längere Zeit hindurch bestehenden drückenden Situation bemerkt.  - Landes-Kultur: Unter den durchaus größeren Einflüssen der Witterung haben sich Sommer- und Winter-Saaten und jegliche Vegetation in verhältnismäßig kurzer Frist entwickeltsodass ihr Anblick überall befriedigt und ihr Stand eine die Hoffnungen des verflossenen Winters weit übertreffende Ernte verspricht. Die Futter-Kräuter, deren erster Schnitt ausnahmsweise frühzeitig eingeerntet werden konnte, haben einen tatsächlich guten Ertrag geliefert. Frische Kartoffeln sind bereits seit 8 Tagen stellenweise in Gebrauch genommen. Und was das Obst betrifft, so muss dessen Ausfall (positiv, gut gewichten!)unvergleichlich günstig werden. - Öffentliche Stimmung: hat sich bei dem Mangel besonderer Veranlassung weder in der einen noch in der anderen Richtung bemerklich  gemacht. Diese darf füglich als durchaus loyal bezeichnet werden.(füglich = tatsächlich). -  Verwaltungs-Organisation: Die Wahl des Vernehmungs-Schul-Repräsentanten behufs Regulierung der Schullehrer-Gehälter-Erledigung der Angelegenheiten betreffs des Militär-Etats ...(?) … Begutachtung, der Klassen-Steuer-ReklamationenAufstellen der Communal- und Schul... - Hebelisten, sowie die erheblichen laufenden Arbeiten haben die Tätigkeit der Verwaltung in Anspruch genommen. Nicht ausgefüllte Rubriken: Nichts zu berichten. d. A.  Keine Unterschrift.

Am 26. September 1868 für III. Quartal 1868: Juli, August, September: Zeitungsbericht                (geschrieben: Handlos)

Witterung: darf im Allgemeinen als vorzugsweise warm  und günstig bezeichnet werden und hat sich durch ihre seltene Beständigkeit vorteilhaft ausgezeichnet. Dabei wurde die ebenso seltene Wahrnehmung gemacht, dass die Temperatur am 9. und 10. Juli das Heizen der Zimmer notwendig machte, auch anfangs des laufenden Monats machte sich eine fast winterliche Kühle geltend, bei der wiederholt Nacht-Fröste eintraten. - Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand hat seinen normalen Standpunkt behauptet und sind bemerkenswerte Krankheits-Erscheinungen nicht  beobachtet werden. (b) Unglücksfälle haben sich, ausgenommen die jedenfalls von dem Bürgermeister-Amt zur Arnsberg zur Anzeige gebrachte Verunglückung eines Eisenbahn-Arbeiters, der während des Transportes von der Arbeitsstelle (Bahnhofsplatz nahe Arnsberg) nach Oeventrop verschied, nicht zugetragen. - Schädliche Natur-Ereignisse: Besonderer Erwähnung bedarf hier die schon seit mehreren Wochen, stellenweise schon seit Monaten, gefühlte Wassernot, welche zur großen Belästigung der Gegend in Folge der anhaltenden Dürre eine außergewöhnliche Dimension angenommen hat. Der Mangel an Regen hat sogar auf die Felder ...(5 Wörter nicht korrekt lesbar) wieder günstig ausgefallenen Ertrages an Halmfrüchten und Viehfutter in der Weise nachteilig eingewirkt, dass in dem gegenwärtigen Zustand kaum ein Umbrechen (!)  der Äcker möglich ist. -  Wohlstand im Allgemeinen: Die Klage über Mangel an Arbeit und Verdienst ist ein wohl ziemlich durch die seit einigen Monaten in Betrieb gekommenen  für den gewöhnlichen Arbeiter entsprechend lohnenden Eisenbahn-Arbeiten abgeholfen, sodass vorläufig und voraussichtlich auch für die Dauer einiger Jahre dem herrschenden Bedürfnis in dieser Beziehung Rechnung getragen wäre. Inwiefern jedoch eine Hebung des allgemeinen Wohlstandes von der  Ausführung des Eisenbahnbaus zu erwarten ist, vermag für jetzt noch nicht abgesehen zu werden; wünschenswert, ziemlich notwendig wäre eine solche sicher. -  Landes-Kultur: Durch die Witterung ausnahmsweise begünstigt haben die Ernte-Arbeiten für dieses Jahr einen ungemein raschen Fortgang gehabt, bei dem dieselben bereits mit Ablauf des Monats August so ziemlich beendigt waren. Über den Ertrag der mit Ausnahme der allgemein reichlich ausgefallenen Kartoffeln sowie des auch reichlich geratenen Obstes hierselbst herrscht ziemliche Befriedigung. - Öffentliche Stimmung hat sich in keiner bemerkenswerten Weise geäußert. - Öffentliche Bauten: sind im hiesigen Bezirk zur Zeit nicht im Betrieb. Betreffs des Wege-Baus auf der Strecke von Grevenstein nach Wenholthausen steht auf morgen Termin an. - Verwaltungs-Organisation: Häufig durch Erledigung der recht erheblichen laufenden Arbeiten wurde die Tätigkeit der Verwaltung durch die Revision den Communal-, Schul- und Armen-Kassen-Rechnungen, sowie durch die Vorbereitung der Etats und Klassensteuer-Rollen pro 1869 in Anspruch genommen. - Die übrigen Rubriken: Nichts zu berichten.  d. A.  Ley

 

Am 24. Dezember 1868 für das IV. Quartal: 1868: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht                     (geschrieben: Handlos)

Witterung: war im Oktober und November fast durchgehend heiter und unverhältnismäßig kühl, im letzteren Monat sogar mehrfach winterlich kalt, sodass sich mit Bestimmtheit auf einen herben Winter schließen ließ. Diese Voraussetzung hat sich indes während des folgenden Monats Dezember als gänzlich irrig erwiesen, indem gleich anfangs desselben ein Umschlag der Witterung eintrat und bei fast beständig milder Temperatur die Regenzeit vorherrschend war. Der Schneefall war bisher ein höchst spärlicher und Nacht-Fröste im laufenden Monat Dezember eine Seltenheit. Als Abnormität ereignete sich in der Nacht vom 5. zum 6. d.M. ein Blitzen und Donnern und kurz darauf ein Sturzregen, ähnlich dem heftigsten Gewitter der heißen Jahreszeit, dem auch die begleitende Schwüle fast gleich kam. Schädliche Folgen sind jedoch nicht wahrgenommen worden. - Mortalität: (a) der Gesundheitszustand hat, wie nicht anders bekannt, seinen normalen Standpunkt nicht verlassen und sind (b) Unglücksfälle nicht zu meiner  Kenntnis gelangt. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 7. d.M. zwischen 8 und 9 Uhr morgens hat die hiesige Gegend einen Windsturm gehabt, wie ihn in solcher Heftigkeit wohl die ältesten Leute nicht erlebt haben. Die Folgen desselben haben sich vorzugsweise bei den Gebäulichkeiten bemerkbar gemacht, welche letztere nicht unwesentlichen Schaden genommen haben. Von dem Haus der Witwe Schram in Visbeck und dem zu eigen des Hermann Schulte zu Glösingen sind sogar die Dächer vollständig herunter gerissen und keine Sparren auf (an) Ort und Stelle geblieben. Ziegel- und Stroh-Dächer haben im Allgemeinen sehr gelitten. - Wohlstand im Allgemeinen: Mit der Inangriffnahme des Eisenbahn-Baus in der hiesigen Gegend ist das Bedürfnis bezüglich der Gelegenheit zu lohnender Beschäftigung für die vorzugsweise stark vertretene arbeitende Klasse so ziemlich befriedigt und dürfte bei der voraussichtlich mehrjährigen Dauer der Arbeiten eine fühlbare Erleichterung des seitherigen Druckes füglich (tatsächlich, wirklich) zu erwarten sein. Bei der unzweifelhaften Hebung des gewerblichen industriellen Verkehrs in Folge der Eisenbahn-Anlage dürfte überhaupt die dauernde Bessergestaltung des materiellen Wohls der hiesigen Bewohner als gesichert zu betrachten sein. Es steht zum Beispiel bereits die Entstehung eines nicht unbedeutenden chemischen Werkes bei Oeventrop für Rechnung einer Mainzer Gesellschaft  für nächstes Frühjahr bevor. - Landes-Kultur:  Der Stand der Wintersaaten befriedigt. - Öffentliche Stimmung hat sich nicht in bemerkenswerter Weise kundgegeben. Indes liegt aller Grund vor, anzunehmen, dass dieselbe der Königlichen Staatsregierung nicht entgegensteht. - Öffentliche Bauten: Die Arbeiten auf dem Grevenstein – Wenholthuasener Weg nehmen bei der Gunst der Witterung einen angemessenen Fortgang. Seitens der Eisenbahn-Verwaltung sind die Arbeiten bis jetzt noch auf die beiden Tunnels bei Freienohl, sowie auf einen kleinen Einschnitt an der Westseite Freienohls beschränkt worden. - Zu den letzten Rubriken und zur Rubrik Verwaltung: Nichts Bemerkenswertes zu berichten.   Gez. Funke, Amtsbürg.

Am 25. März 1869 für I. Quartal 1869: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Witterung:  war im Allgemeinen sehr gelinde, in den Monaten Januar und Februar meist regnerisch, ohne fast allen Schneefall. -  Mortalität: (a) Gesundheitszustand: Dieser darf füglich (wirklich) als ein befriedigender (keine Schulnote, sondern positiv gewichtet) bezeichnet werden; und sind besondere Krankheits-Erscheinungen nicht wahrgenommen worden. (b) Unglücksfälle: Am 2. Februar wurde das 10-jährige Kind des Tagelöhners Georg Hachmann gnt  Biermann zu Oeventrop auf der Chaussee zwischen Oeventrop und Rumbeck so unglücklich überfahren, dass binnen einiger weniger Stunden der Tod erfolgte. Weitere Fälle haben sich nicht zugetragen. - Schädlichen Natur-Ereignisse: sind nicht beobachtet worden. - Wohlstand im Allgemeinen: Mit der Inangriffnahme des Eisenbahnbaus durch hiesige Gegend ist das Bedürfnis einer lohnenden Beschäftigung für die vorzugsweise stark vertretene arbeitende Klasse so ziemlich befriedigt und dürfte bei der voraussichtlich mehrjährigen Dauern der Arbeiten eine fühlbare Erleichterung des seitherigen Drucks füglich zu erwarten sein. Bei der unzweifelhaften Hebung des gewerblichen  rsp. (bzw.rsp. = respektive) industriellen Verkehrs in Folge des Eisenbahnbaus und der daraus zu erwartenden Fabrik-Anlegung, die dem Verein für chemische Industrie in Mainz konzedierte chemische Fabrik bei Oeventrop ist bereits im Bau begriffen und mit der ebenfalls konzedierten Anlage eines Blechwalzwerkes seitens der Kaufleute Maus zu Arnsberg mit Lex zu Meschede wird, dem Vernehmen nach,  ehestens (sehr bald)vorgegangen werden, - dürfte die dauernde Bessergestaltung des materiellen Wohls der diesseitigen Bevölkerung unzweifelhaft zu erwarten sein. - Landes-Kultur: Wie nicht anders bekannt ist der Stand der Winter-Saaten ein befriedigender. - Gewerbebetrieb: cessat. - Öffentliche Stimmung: Die Feier des diesjährigen Geburtstages Seiner Majestät des Königs hat sich wegen des Umstandes, dass derselbe in die Karwoche fiel, meist nur auf das kirchliche Fest beschränkt. Diese fand bei der allgemeinen Verehrung für den Gefeierten eine allseitige Beteiligung. - Öffentliche Bauten:Die Arbeiten auf dem Grevenstein – Wenholthausener Weg sind soweit vorgeschritten, dass (behufs Erlangung der von Königlicher Regierung ausgesetzten Beihilfe) das vorgeschriebene Kosten-Verwendungs-Attest voraussichtlich wird rechtzeitig wird vorgelegt werden können. - Seitens der Bergisch-Märkischen-Eisenbahn-Verwaltung werden die Tunnel-Arbeiten rege  betrieben und mit 60 bis 80 Arbeitern Erd-Einschnitte zur Aufschließung der beiden Tunnel gefördert. Auf der Strecke zwischen Uentrop und Oeventrop sind die in Verding (Ausschreibung) gegebenen Erdarbeiten stellenweise in Angriff genommen. - Verbrechen und Vergehen: Außer einem an der (bis zum Schluss dieser Seite sind von 17 Zeilen wegen der unkorrekten Heftung jeweils etwa 1 cm Text nicht korrekt lesbar) vom 24. - 25. d.M. zu Alten(helle)feld  und Grevenstein vorgekommenen Diebstähle von … den Hecken sind zur … kriminalrechtlichen Verfolgung ...geeignete Fälle nicht … vorgekommen und … hat ungeachtet der An...heit einer bereits erheb... Anzahl fremder Eisenbahn...Arbeiter. - Polizei: bisher war noch ohne besondere … Schwierigkeiten … werden können. - Zu den letzten Rubriken: Diese Rubriken lieferten … keinen Stoff zur Berichterstattung.  d. A.   Ley

 

Am 25. Juni 1869 für II. Quartal 1869: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht                         

(geschrieben: Handlos)

Witterung: war im Monat April, sowie während der ersten Hälfte des Monats Mai durchaus angenehm und verhältnismäßig warm. Wenn auch mehrfache Regentage eintraten, so gestattete die Witterung im Allgemeinen doch einen raschen Fortgang der Frühjahrs-Bestellungs-Arbeit, wobei die Vegetation ausnahmsweise früh zur Entwicklung gelangte. Seit Mitte Mai ist jedoch die Witterung fast ins Gegenteil umgeschlagen, der Regen entschieden vorherrschend und die Temperatur  hat einen derartig herben Charakter angenommen, dass die Kälte unbequem und meistens das Heizen der Zimmer notwendig gewesen ist. - Mortalität: (a) der Gesundheitszustand hat im Allgemeinen seinen normalen Standpunkt behauptet. Nur bei den Kindern hat sich vielfach ein bösartiger Stickhusten bemerklich (bemerkbar) gemacht, welcher mehrere Sterbefälle zur Folge gehabt hat. Die Zahl der letzteren hat überwiegend das gewöhnliche Verhältnis keineswegs überschritten. - Aus dem Freienohler Sterbe-Register vom 1. Mai 1869 bis zum 10. September 1869: insgesamt 17 Verstorbene, von ihnen 12 Kinder; manchmal ist der Vorname des Kindes nicht angegeben:  Joseph Stirnberg geb. 15.6.1868, gest. 27.5.1869 Sohn des Tagelöhners Friedrich (?) (? = nicht genau zu lesen) Stirnberg und Ehefrau Florentina Weber;  Anton Weber geb. 1.6.1867, gest. 16.6.1869, Sohn des Briefträgers (?)  Heinrich Weber und Ehefrau Elisabeth Tönne; Maria Zacharias geb. 23.3.1868, gest. 1.7.1869, Tochter des Löhners Johannes Zacharias und Ehefrau Katharina Noeke; Elisabeth Flinkerbusch geb. 4.7.1865, gest. 5.7.1869, Tochter des Tagelöhners Georg Flinkerbusch und Ehefrau Elisabeth Tönne; Amalia Becker geb. 1.10.1868, gest. 8.7.1869, Tochter des Schusters Friedrich Becker und Ehefrau Elisabeth Stratmann; Karl Becker geb. 22.4.1868, gest. 18.7.1869, Sohn des Schneiders Caspar Becker und Ehefrau Franziska Wiegards (?); Tochter Klagges geb. 9.8.1869, gest. 9.8.1869, Tochter des Faktors Norbert Klagges und Ehefrau Josephine Ludwig;  Sohn Stirnberg geb. 16.8.1869, gest. 16.8.1869, Sohn des Tagelöhners Georg Stirnberg und Ehefrau Theresia Bauerdick; Tochter Stirnberg geb. 16.8.1869, gest. 16.8.1869 Tochter des Tagelöhners Georg Stirnberg und Ehefrau Theresia Bauerdick; Tochter Stirnberg geb. 16.8.1869, gest. 16.8.1869 Tochter des Tagelöhners Georg Stirnberg und Ehefrau Theresia Bauerdick (Drillinge!); Christina Eikelmann geb. 17.3.1869, gest. 22.8.1869, Tochter des Tagelöhners Franz Eikelmann und Ehefrau Anna Becker; Johann Neise geb. 9.10.1867, gest. 10.9.1869, Sohn des Wageners Ludwig Neise und Ehefrau Agatha Ernes; wohl Ende des Stickhustens. - (b) Unglücksfälle: Am 7. d.M. hat man den Ökonom Muellhoff-Braukmann zu Altenhellefeld, einen ziemlich bejahrten (!) Mann, in seiner Wohnung tot gefunden und zwar vor einem größeren Koffer, zwischen dessen Deckel der Kopf des Verunglückten eingekeilt war. Ob hierbei eine ruchlose Hand im Spiel gewesen oder was sonst als Ursache des so plötzlichen Todes zu betrachten ist, wird die bereits eingeleitete gerichtliche Untersuchung ergeben. - Schädliche Natur-Ereignisse: Die außergewöhnliche Kälte der letzten Zeit sowie mehrfache Nachtfröste  haben allerdings die Fortentwicklung der Vegetation sehr beeinträchtigt. Auch scheinen die Laubhölzer stellenweise gelitten zu haben. Im Allgemeinen wird jedoch über erhebliche Schäden keine Klage geführt, - Landes-Kultur: sondern man ist mit dem Stand der Saaten auch ziemlich zufrieden. Nur Obst und Fourage lässt sich dem Anschein nach für dieses Jahr weniger erwarten, weshalb denn auch bei den vorgekommenen Gras...(?) geringen (korrekt?)über 50 Prozent mehr erzielt worden wie im vorhergehenden Jahr. - Öffentliche Stimmung ist, wie nicht anders wahrgenommen, eine unserer Staatsregierung durchaus günstige. - Polizei: Dem seit einigen Monaten fühlbar gewordenen Mangel eines besonderen Polizei-Offizianten zur ausschließlichen Kontrollierung der beim Eisenbahnbau beschäftigten zahlreichen fremden Arbeiter ist durch die gegen den 20. d.M. erfolgte Stationierung eines Hülfs-Gendarmen (damals: ü; heute: Hilfs-...) am hiesigen Ort Abhülfe gewährt. - Öffentliche Bauten: Communal-Wege und Bauten sind auch nach vollständig beendigten Arbeiten des  Grevenstein – Wenholthausener Weges innerhalb der Grevensteiner Gemeinde ...(?) Zeit nicht im Betrieb. Wegen der durch den Eisenbahnbau um mindestens 100 Prozent verteuerten Arbeitspreisen verdungenen fürs Erste auf das Allernotwendigste zu beschränken seien. Die Eisenbahnarbeiten sind nunmehr auf der ganzen Bahnlinie innerhalb des hiesigen Amtsbezirks im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Die Aufstellung der Communal-, Schul-Steuer-Hebelisten haben zur Erledigung der umfangreichen in Folge des Eisenbahnbetriebs gesteigerten laufenden Arbeiten  die Tätigkeit der Verwaltung voll in Anspruch genommen.  d. A.  Ley

Am 25. September 1869 für das III. Quartal 1869: Juli, August, September: Zeitungsbericht 

Witterung: ist während der Berichts-Periode im Allgemeinen als eine günstige zu bezeichnen gewesen. Dieselbe war während des Monats Juli bis bis ungefähr Mitte August freundlich und angenehm, während sie in der letzten Hälfte dieses Quartals in Folge des anhaltenden Regens eine raue zu nennen gewesen ist. - Mortalität: (a)  Gesundheitszustand darf gegenwärtig nach dem gänzlichen Erlöschen der Mitte Juli im Kirchspiel Hellefeld ausgebrochenen Masern-Epidemie als ein befriedigender angenommen werden. Bezüglich der letzteren erlaube ich mir auf die diesseits erstatteten Berichte vom 23. und 28. Juli, sowie vom 7. und 17. August gehorsamst Bezug zu nehmen. Weitere Krankheits-Erscheinungen sind nicht wahrgenommen worden.  Die genannten Berichte sind hier nicht aktenkundig.  - (b) Unglücksfälle: (1.) Am ...(Lücke; Tag fehlt) d. J. ist das Wohngebäude des Konrad Hepers zu Grevenstein durch Feuer gänzlich zerstört worden. (2.) In der Nacht vom 10. auf den 11.  v.M. ist der Eisenbahnarbeiter Beichert (Leichert?) aus Stücks-Fuhrwerk auf dem Kalkofen des Hermann Spindeldreher zu Uentrop, auf welchem er sich sich nebst noch einem Kollegen zum Schlafen hingelegt hatte, mutmaßlich im angetrunkenen Zustand, durch Ersticken verunglückt. (3.) Am 18. d.M. morgens hat sich der Franz Spiehs zu Oeventrop aus Unvorsichtigkeit mit einem mit Schrot geladenen Gewehr so unglücklich durch den Kopf geschossen, dass der Tod augenblicklich erfolgte. Weitere Unglücksfälle haben sich nicht zugetragen. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht beobachtet worden.  -  Wohlstand im Allgemeinen: Durch die eifrige Förderung des Eisenbahnbaus, sowie die Anlage einer Holzschleiferei seitens der Gewerkschaft (Bedeutungsänderung, heutzutage: Firma) Linneborn und Klagges hierselbst ist sämtlichen diesseitigen Eingesessenen, vorzüglich aber dem Arbeiterstand ein dauernder Erwerb geboten und hat sich in Folge dessen der frühere Notstand merklich gemildert. - Landes-Kultur: Der Ertrag der diesjährigen Ernte ist im Allgemeinen befriedigend gewesen. Auch verspricht die Kartoffelernte eine gesegnete zu werden, wo hingegen diejenige an Obst eine sehr spärliche werden wird. - Öffentliche Stimmung: hat sich nicht besonders  kundgegeben. - Öffentliche Bauten: sind im hiesigen Bezirk außer dem Bau der Ruhrtal-Eisenbahn und der Anlegung einer Holzschleiferei seitens der Gewerkschaft Linneborn und Klagges nicht im Betrieb. Jedoch ist man der Gemeinde-Versammlung zu Meinkenbracht den Bau eines Weges von Meinkenbracht nach Linnepe zum Beschluss erhoben und wird gegenwärtig mit Erwerbung der erforderlichen Grundflächen vorgegangen. - Verwaltungs-Organisation: Durch die Revision der Communal-, Schul- und Armen-Kassen-Rechnungen, Aufstellung und Vorbereitung der Communal- und Schul-Kassen-Etats und der Klassen-Steuer-Rollen, sowie durch die polizeiliche Kontrollierung der zahlreichen Eisenbahnarbeiter wurde die Tätigkeit der Verwaltung vollauf in Anspruch genommen. - 16 bis 23: nichts zu berichten.  d. A.  Ley

Am 24. Dezember 1869 für das IV. Quartal 1869, Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht 

Witterung:  muss im Allgemeinen als eine durchaus ungünstige bezeichnet werden. Dieselbe war außer den ersten Tagen des Monats Dezember, in denen sich eine empfindliche Kälte geltend machte, durchweg rau und regnerisch und mit häufigem Schneefall vermischt. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: Ende November ist in der Gemeinde Breitenbruch die Masern-Epidemie ausgebrochen, welche einen so großen Umfang annahm, dass die Erteilung des Schulunterrichts 14 Tage lang ausgesetzt werden musste. Der Charakter der Krankheit war indes ein gutartiger und sind in Folge derselben Sterbefälle nicht bekannt geworden. Andere Krankheits-Erscheinungen sind nicht vorgekommen und hat der Gesundheitszustand im Übrigen seinen normalen Standpunkt behauptet. - (b) Unglücksfälle sind in diesem Quartal nicht vorgekommen. - Schädliche Natur-Ereignisse sind seit der letzten Berichts-Periode nicht beobachtet worden. - Wohlstand im Allgemeinen: Durch den den Handarbeitern zur Zeit gebotenen ziemlichen Verdienst ist wohl in etwa eine Bessergestaltung der Gesamtverhältnisse hervorgerufen; indes kann von einem Wohlstand nicht die Rede sein, da die Mehrzahl der Eingesessenen, welche bekanntlich aus Arbeitern besteht, durch die von denselben zu zahlenden Zinsen, Abgaben etc. (usw.) all zu sehr belastet ist.  - Landes-Kultur: Die Aussaat des Roggens ist durch die ungünstige Witterung ungewöhnlich lange hingehalten, stellenweise sogar ebenso wie die  Einheimsung (Ernte) der Kartoffeln noch nicht vollständig beendigt.  Ebenso hat die Vorbereitung der Ackerländer für die nächste Frühjahrs-Bestellung infolge der schlechten Witterung unterbleiben müssen. Der Stand der Wintersaaten ist als ein mittelmäßiger zu bezeichnen.  - Öffentliche Bauten:Bei dem Bau der Ruhrtal-Eisenbahn sind im hiesigen Bezirk (= Amt; das besteht aus mehreren Gemeinden) ca. 600 bis 700 Arbeiter beschäftigt. Weitere öffentliche Bauten sind im hiesigen Bezirk zur Zeit nicht im Betrieb. Die Ausführung des beschlossenen Wege-Baus von Meinkenbracht nach Linnepe ist bis jetzt noch nicht verdungen worden, weil eine Einigung mit den betreffenden Grundbesitzern noch nicht hat erzielt werden können. - Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Verwaltung wurde neben Aufstellung der Klassen-Steuer-Rollen und Gemeinde-Kassen-Etats pro 1870 durch Erledigung der laufenden Arbeiten vollauf in Anspruch genommen. - Die anderen Rubriken: Nichts zu berichten.  d. A.   Ley

Am 26. März 1870 für das I. Quartal 1870: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht                  

(geschrieben: Handlos)

Witterung: war durchgehend unbeständig ...(3 Zeilen nicht korrekt lesbar) Schnee ist verhältnismäßig wenig gefallen und ist die ...(Auch die folgenden Zeilen sind zumeist nicht korrekt lesbar; darum Pünktchen. Der rechte Außenrand des Papiers ist ziemlich beschädigt, Zeile für Zeile 1 bis 2 Wörter fehlend)  - Mortalität: ist jetzt normal und der Gesundheitszustand für gegenwärtige Zeit ist gut. - Unglücksfälle: Der Bau der Ruhrtal-Bahn … in jüngster Zeit … in dem im Bau begriffenen Tunnel... Am 31. Januar verunglückten 2 Bergleute im Glösinger Tunnel durch vorzeitige Explosion des Gesteins. Der Bergmann Fichtel aus Bronst..., welcher … durch teilweise Verspätung am 12. Februar schwer verletzt war, starb am selbigen Tag auf dem Transport zum Arnsberger Krankenhaus. Am 2. d.M. brach eine vor der … des Freienohler Tunnels über die Ruhr angebrachter … in dem Augenblick zusammen, als 4 … passierten, wobei 3... sind und 3 Arbeiter schwer und 1 Arbeiter leicht verletzt wurden.  - Wohlstand im Allgemeinen: Ist gut zu nennen. Die hart arbeitende Klasse  hat durch den Eisenbahn-Bau gut verdient, hinreichende Gelegenheit geboten ist, die von dieser auch wahrgenommen wird. - Landes-Kultur: Der Stand der Winter... ist, soweit es sich jedoch beurteilen lässt, befriedigend. Doch wird die … Bestellung der ...etwas eingehalten werden. - Gewerbebetrieb: nichts zu bemerken.- Öffentliche Stimmung: ist ruhig und hat zu keinen besonderen Wahrnehmungen Anlass geboten. - Polizei: Obschon der Eisenbahn-Bau eine bedeutende Anzahl fremder Arbeiter nach hier gezogen, so sind doch öffentliche Störungen der Ruhe und … nur wenige vorgekommen. Energisches Einschreiten und Anwendung der ... hart und doch gefruchtet. - Militär-Verhältnisse: Die diesjährige ... Aushebung für das Amt Freienohl findet am 20. d.M. in Arnsberg statt … werden. - Verwaltungs-Organisation: Neben den vielen dringenden Arbeiten machen die Führung der Fremden-Kontrollen, sowie die Vorarbeiten zur bevorstehenden Freiwilligen-Ersatz-Geschäfte (?) die Wohltätigkeit in futuro … Die 3 letzten Rubriken: cessat.   Der Amtmann Ley

Beschriebener Ausßenrand der Seiten Zeile für Zeile um 1, 2 Wörter nicht lesbar. Auch weiterhin. 

 

Am 25. Juni 1870 für das II. Quartal 1870: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht                                 (geschrieben: Handlos)

Witterung: Während der letzten 3 Wochen war die Witterung größtenteils trocken, nur brachten einige Gewitter fruchtbringenden Regen. - Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist gut, die Sterblichkeit normal. Am 6. Mai d.J. verunglückte im hiesigen Tunnel der Bürgermann Emil Bait...weg aus Krengebek (?) durch Verschüttung.-Schädliche Natur-Ereignisse: Am 10. April d.J. vormittags brannte das Haus, versichert bei der Westfälischen-Provinz-Feuer-Sozietät des Müllers Hermann Winterhoff in der Giesmecke in der Gemeinde Freienohl ab. Das Feuer wurde bald gelöscht. Das anschließende Wohn- und Stallgebäude wurde verschont. - Wohlstand im Allgemeinen:  Günstige Arbeitsverhältnisse heben den Wohlstand der Bevölkerung. - Landes-Kultur: Die Winter-Früchte stehen sehr gut. Dagegen sind die Sommer-Saaten durch die anhaltende Dürre sehr zurück geblieben. Dadurch findet man auch auf den Wiesen einen sehr günstigen Gras-Bestand. Der Hafer bereitet einen ganz geringen Ertrag. Die Kartoffeln versprechen nach dem jetzigen Stand zu urteilen eine gute Ernte. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Keine leiden Not und finden Hilfsbedürftige bereitwillige Unterstützung.  - Polizei:  Die Polizei wird kräftig gehandhabt und dadurch die öffentliche Ruhe und Ordnung erhalten. Die bisher stattgehabten Schützenfeste sind im Allgemeinen ruhig verlaufen. Nur in Grevenstein haben die anwesenden Polizei-Offizi... einschreiten müssen Inhaltliches ist nicht aktenkundig. - Militär-Verhältnisse: Die diesjährige Departement-Ersatz-Aushebung hat am 14. bis 15. dieses Monats stattgefunden und sind hier viele ...(3 Wörter nicht korrekt lesbar) zum Militär-Dienst tauglich verordert. - Verwaltungs-Organisation: Aufstellung der Communal- und Schul-Steuer-Listen, sowie die laufenden Arbeiten gewährten vollständige Beschäftigung. - Die 3 letzten Rubriken: Nichts zu bemerken.   Der Amtmann Ley

Am 24. September 1870 für das III. Quartal 1870: Juli, August, September: Zeitungsbericht                 (geschrieben: Handlos) 

Witterung: In den vergangenen  3 Monaten war die Witterung sehr ungünstig. Der andauernde Regen hat den Feldfrüchten viel geschadet und vermutlich auf die Einscheuerung nachteiligen Einfluss gehabt.  - Mortalität: der Gesundheitszustand ...(3 Wörter nicht korrekt lesbar) ist zur Zeit nicht gut. (3 Wörter nicht korrekt lesbar)  Bei den Kindern verschiedener Gemeinden herrschen die Röteln, welche namentlich in der Gemeinde Freienohl schon viele Opfer gefordert hat.  -  Aus dem Freienohler Sterbe-Register: vom 1.September 1870 bis zum 25. April 1871: insgesamt 29 Verstorbene, davon 21 Kinder (Fragezeichen bedeutet: Schreibweise nicht korrekt lesbar): August Klute, geb. 7.12.1867, gest. 14.9.1870, Sohn des Schneiders Heinrich Klute und Ehefrau Franziska Kückenhoff; Bernardine Düring, geb. 10.12.1865, gest. 14.9.1870, Tochter des Flurschützers Friedrich Düring und Ehefrau Bernardina Trompetter;  Emma Kaulmann, geb. 12.10.1866, gest. 16.9.1870, Tochter des Tagelöhners Friedrich Kaulmann und Ehefrau Catharina Stirnberg; Gertrud Klute, geb. 10..8.1864, gest. 18.9.1870, Tochter des Schneiders Heinrich Klute und Ehefrau Franziska Kückenhoff;  Elisabeth Borhold, geb. 16.11.1868, gest. 21.9.1870, Tochter des Joseph Borhold und der Ehefrau Antonia Feldmann; Elisabeth Schröer, geb. 11.4.1870, gest. 25.9.1870, Tochter des Leinewebers Caspar Schröer und Ehefrau Elisabeth Bichirt;  Reinold Geihsler, geb. 16.10.1868, gest. 29.9.1870, Sohn des Gerbers Arnold Geihsler und Ehefrau Theresia Craes; Theresia Linke, geb. 5.9.1870, gest. 5.10.1870, Tochter des Kriegers Gerhard Linke und Ehefrau Dorothea Tönne;  Johannes Mester, geb. 7.8.1869, gest. 14.10.1870, Sohn des Tagelöhners Joseph Mester und Ehefrau Putzmacherin Susanna (?) Gerlach;  Amalia Winterhof, geb. 17.10.1869, gest. 17.11.1870, Tochter des Müllers Hermann Winterhof und Ehefrau Elisabeth Gördes; Johannes Altenwerth, geb. 23.7.1870, gest. 10.12.1870, Sohn des Arbeiters Johann Altenwerth und EhefrauFranziska Meyer;  Mutter (!) Franziska Meyer, geb. 29.10.1844, gest. 23.12.1870, Ehefrau des Tagelöhners Johann Altenwerth; Bernard Diehl, geb. 5.12.1870, gest. 30.12.1870, Sohn des Aufsehers August Diehl und Ehefrau Elisabeth Schröer; Amalia Möller, geb. 13.7.1870, gest. 8.3.1871, Tochter des Oberförsters Joseph Möller und Ehefrau Amalia Hirschberger; Elisabeth Spindeldreher, geb. 12.8.1861, gest. 19.3.1871, Tochter des Schüsselmachers Joseph Spindeldreher und Ehefrau Clara Schwefer;  Augustina B(R)ochold, geb. 13.9.1867, gest. 22.3.1871, Tochter des Maurers Caspar B(R)ochold und Ehefrau Gertrud Cohsmann;  Dorothea Kemper, geb. 11.6.1868, gest. 29.3.1871, Tochter des Tagelöhners Franz Kemper und Ehefrau Elisabeth Hardebusch;  Karl Cordel, geb. 27.12.1870, gest. 31.3.1871, Sohn des Tagelöhners Carl Cordel und Ehefrau Dorothea Trumpetter;  Friedrich Neise, geb. 24.10.1870, gest. 6.4.1871, Sohn des Webers Heinrich Neise und der Elisabeth Schulte;   Sohn Höhmann, geb. 8.4.1871, gest. 8.4.1871,  Sohn des Tagelöhners Adam Höhmann und Ehefrau Gertrud Bause;  Rosalia Bracht, geb. 14.11.1870, gest. 19.4.1871, Tochter des Gastwirts und Krügers Ludwig Bracht und Ehefrau Theresia Cramer;  Theresia Löbach, geb. 13.11.1870, gest. 25.4.1871, Tochter des Anton Löbach und Ehefrau Anna Tönne. (Das nächste Kind stirbt erst im Juli). - Schädliche Natur-Ereignisse: Das bei der Westfäl.-Provinzial-Feuer-Sozietät versicherte Wohnhaus des Gutsbesitzers Anton Linneborn zu Schnellenhaus ist am 31. Juli abends vom Blitzschlag unbedeutend beschädigt worden. - Wohlstand im Allgemeinen: Der derzeitige Eisenbahn-Bau gewährt der arbeitenden Klasse lohnenden Verdienst. - Landes-Kultur: Der Landmann hat die jetzt eingetretene gute Lage zur Aberntung (Ernte) der Felder benutzt. (7 Zeilen sind im Zusammenhang nicht korrekt lesbar, nur zusammenhanglos einzelne Wörter:) Kartoffeln … Einbringung... - Gewerbebetrieb: nichts zu bemerken. - Öffentliche Stimmung: Nicht alles ist zu entziffern, aber dies: Die über alles Erwarten glänzenden Erfolge, welche unser Heer während des gegenwärtigen Krieges gegen den Erbfeind Deutschlands … verdiente allerseits … Anerkennung und mit Stolz... In der mit unseren tapferen Truppen und ihres bewährten Führers. - Bei den anderen Rubriken: nichts zu bemerken. - Polizei-Verhältnisse: Hat durch die in Folge des Krieges stattgehabte Einberufung auch manche Familien ihren Ernährer verloren, so ist doch dafür gesorgt, dass hilfsbedürftige Hinterbliebene, die mit Not leiden und gewährt jede Gemeinde dieselben weit reichende Unterstützung … Beihilfen. Nicht korrekt lesbar. - Verwaltungs-Organisation: Abwicklung des Rechnungswesens pro 1869 , Vorbereitung der Klassensteuer-Veranlagung und Etats-Aufstellung pro 1871 nahm die Tätigkeit vollständig in Anspruch. Rest-Rubriken: Nichts zu berichten.  Der  Amtmann Ley   -  Daten aus dem Geschichtsbuch: 1870: Preußisch-Französischer Krieg. Schlacht bei Sedan. Napoleon III. abgesetzt. Frankreich kapituliert. Ausrufung der Dritten Französischen Republik.

 

Am 27. Dezember 1870 für das IV. Quartal 1870: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht               (geschrieben: Handlos) Die rechts beschriebene Seite ist am rechten Rand sehr beschädigt; nicht jedes Wort ist erhalten und also nicht korrekt lesbar. 

Witterung: war während der Monate Oktober und November durchgehend regnerisch … der Monat Dezember … und herb ...Kälte …  die Hoffnung des Landmanns auf eine gute Ernte fürs nächste Jahr … -  Mortalität: Der Gesundheitszustand der Menschen ist befriedigend. Die Sterblichkeit normal. Im Glösinger Tunnel fand am 19. d.M. der Bergmann August Hütter aus Battenberg Kreis B... seinen Tod durch … (9 Zeilen nicht korrekt lesbar) ...beschäftigt waren, wurden mit derselben … in den Strom getrieben … 2 Arbeiter retteten sich durch Schwimmen … einer wurde an einem Balken festgeklammert … circa 500 … fort getrieben und … zu Dinschede aus dem Wasser geholt. Der Arbeiter Georg Wagener, gebürtig aus Brad... Kreis Battenberg dagegen fand in den Fluten seinen Tod und ist die Leiche desselben, sowie … noch nicht wieder aufgefunden. - Wohlstand im Allgemeinen: Der Eisenbahnbau gewährt der arbeitenden Klasse lohnenden Verdienst. - Landes-Kultur: Die Winter-Saaten stehen gut. Die Preise für Lebensmittel sind noch immer hoch.  - Gewerbebetrieb: nichts zu bemerken.  - Öffentliche Stimmung: ist seit der letzten Berichts-Erstattung unverändert geblieben. - Militär-Verhältnisse: Das Kreis-Ersatz... pro 1871 beginnt Anfang kommenden Jahres. Die Militärpflichtigen hiesiger ... kommen am 3. künftigen Monats zur Einstellung. - Verwaltungs-Organisation: … und Gemeinde-Vorarbeiten … sowie Aufstellung der Militär... nahmen die volle Tätigkeit in Anspruch.- Die 3 letzten Rubriken: Nichts zu bemerken.   Der Amtmann Ley.

Am 26. März 1871 für das 1. Quartal 1871: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Wieder – wie beim vorigen Bericht – ist der rechte Rand der Seite sehr beschädigt. Darum einige Lücken.

Witterung:  Die herbe Kälte, welche sich im Dezember einstellte, herrschte... in den Monaten Januar und Februar. Der Monat März brachte schöne Tage. Durch den starken andauernden Frost haben die Winterfrüchte …  sehr gelitten. - Mortalität:  Gesundheitszustand und Sterblichkeit haben sich … bemerkenswerte Veränderungen   nicht wahrgenommen. - Schädliche Natur-Ereignisse: kamen nicht vor. - Wohlstand im Allgemeinen: Der zeitige (jetzige) Eisenbahn-Bau bringt der arbeitenden Klasse guten Verdienst. - Landes-Kultur: Die durchgängig ungünstige Witterung des verflossenen  Winters wird ohne zweite nachheitliche Einwirkung (nachträgliche Nach-Saat)... .... - Öffentliche Stimmung: Die über alles Erwarten glänzenden Erfolge, welche unsere Heere während des gegenwärtigen Krieges errungen haben, finden allerseits vor laute Anerkennung. Auch hat sich der Patriotismus (die Vaterlandsliebe) durch den …  Ertrag der zum Besten der im Heer stehenden Krieger.. . (3 Zeilen nicht korrekt lesbar) – Religiösität: nichts zu bemerken. - Wohlstand im Allgemeinen:  ...leiden keine Not und Hilfsbedürftige ... bereitwillige Unterstützung. - Militärische Verhältnisse: Die ältesten Jahrgänge … sind bereits in die Heimat zurückgekehrt, ebenso einige bei der Garnison, Bataillon eingestellte Reservisten entlassen. - Verwaltungs-Organisation: Aufstellung der Wähler-Listen zur … (6 Zeilen am Schluss sind nicht korrekt lesbar.).  Der Amtmann Ley  

Ende A  2165.

Anfang A  2177

Zwischenbemerkung auch für A 2177: Auf der 1. Seite eines Protokoll-Termins beginnt der Text auf der rechten Hälfte; auf der linken Hälfte steht der Name der Rubrik. Auf der Rückseite steht die 2. Seite. Die rechte Außen-Hälfte ist oft beschädigt, sodass nicht jede Zeile bis an ihren rechten korrekt gelesen werden; dafür sind 3 Punkte:  …  eingesetzt.  Die Rückseite, also die oft 2. Seite, ist mit ihren rechtsseitigen Zeilen auch nicht immer bis ans Ende zu lesen wegen der Heftung der Akte.

Die Termin-Überschrift ist unterstrichen. Der Original-Text ist kursiv geschrieben.  Anmerkungen des „Abschreibers“ usw., zumeist auf Freienohl bezogen: normal / senkrecht geschrieben, mithilfe Freienohler Akten: Heirats-, Sterberegister, Einwohnerlisten.

Am 20. Juni 1871 für das II. Quartal 1871, April, Mai, Juni: Zeitungsbericht             

Witterung: war in ihrer Haupt- … kalt und regnerisch. Die beständige Kälte der ...(8 Zeilen nicht korrekt lesbar) … die einen günstigen Einfluss auf den Stand der … Früchte ausgeübt hat. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: In … einiger Zeit sind in einzelnen Gemeinden des hiesigen Amtes Pocken ausgebrochen, welche bisher einen durchaus günstigen Verlauf hatten, indem nur vereinzelte Fälle vorkamen. Nur in Grevenstein ist in jüngster Zeit diese Krankheit … bereits aufgetreten, so zuletzt in 22 Häusern, wo 40 Erkrankte sich befunden,  wo leider  3 Todesfälle zu beklagen sind. Im Übrigen sind besondere … Krankheits-Erscheinungn nicht wahrgenommen worden und der Gesundheitszustand … … sowie die Sterblichkeit ziemlich normal gewesen. (b)   Unglücksfälle: Am 22. v.M. verunglückte im Glösinger Tunnel der Eisenbahnarbeiter Gottlieb Günga (?) aus Manderk...ütz Kreis Wohlan (?) Regierungs-Bezirk Breslau. Derselbe ist nach Zeugenaussagen womöglich durch den Schlag eines Pferdes gelitten (?). Einige Tage vorher erlitt der am ...(?) Portal des Glösinger Tunnels als Wärter...(?) beschäftigter Arbeiter Böder (?) aus Hardorf durch Niederfall vom Gerüst ...(?) Verletzungen, dass derselbe ins Krankenhaus zu Arnsberg untergebracht werden musste. 

 - Schädliche Natur-Ereignisse: Die außerordentliche Kälte der vergangenen Monate ...(4, 5 Wörter nicht korrekt lesbar) hatte die Vegetation sehr beeinträchtigt und haben dadurch die ...(?) stellenweise sehr gelitten.- Wohlstand im Allgemeinen: Die arbeitende Klasse hat durch den fort dauernden Eisenbahnbau noch immer guten Verdienst. - Landes-Kultur: Der Stand der Winter-Saaten, wenngleich ihnen ...(6 Zeilen nicht korrekt lesbar) gute Ernte ...(?). - Gewerbe-Betrieb: Nichts zu bemerken. -  Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe: gibt sich überall ...(?) und der Regierung günstiger Weise kund. Es ist auch kein Fall bekannt geworden, dass nicht die persönlichen Verdienste Seiner Majestät sowie diejenigen seiner Regierung und der … (4 Zeilen nicht korrekt lesbar) Anerkennung erführen. ...(3 Zeilen nicht korrekt lesbar). - Religiösität: gibt zu Erinnerungen keine Veranlassung.  - Wohltätigkeit und Menschenliebe: ...(6 Wörter ?) Hilfsbedürftige bereitwillige Unterstützung. - Polizei:  Die Polizei wird ...(?) gehandhabt, wo durch die und von den Eisenbahn-Arbeitern entstehenden Zwistigkeiten unterdrückt  sind und so die öffentliche Ruhe und Ordnung ...(?) erhalten ist (verständlich, aber...).  - Öffentliche Bauten: Mehrere Wörter nicht korrekt lesbar, Stichworte: ...auch der Weg von Meinkenbracht zur Linneper Hütte in Angriff genommen... Anfertigung von 254 …  Eslohe ...zur Summe von 739 Reichstaler... - Verwaltungs-Organisation: … von besonderen Belangen sind nicht vorgekommen, jedoch waren die laufenden Arbeiten so erheblich, dass durch deren Erledigung die Tätigkeit der Verwaltung vollständig in Anspruch genommen wurde. - Zu den 4 letzten Rubriken: Diese Rubriken liefern keinen Stoff zur Berichterstattung.   Der Amtmann:  Ley     (Diese Schreib-Kombinationen kommen so regelmäßig vor.)

Am 27. Sept. 1871 für das Quartal  III: 1871, Juli, August, September: Zeitungsbericht           Textfassung: Sekretär Handlos 

Witterung: war bis Anfang August regnerisch, demnächst aber meist heiter und warm, sodass dieselbe auf die Feldfrüchte einen sehr günstigen Einfluss ausübte und die Beendigung der Ernte wesentlich beförderte. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: Die in der Gemeinde Grevenstein mit ziemlicher Heftigkeit aufgetretene Pocken-Epidemie ist gänzlich erloschen; an derselben sind 11 Personen gestorben. Die in den Gemeinden Freienohl, Meinkenbracht, Linnepe, Altenhellefeld, Dinschede und Uentrop vorgekommenen Erkrankungsfälle an den Pocken (Warioliden) haben sich auf einzelne Häuser beschränkt und hat nur 1 Fall mit Tod geendigt (Gemeinde ist nicht angegeben). Zur Zeit sind im Amtsbezirk Pocken-Kranke nicht mehr vorhanden und sind sonstige Krankheits-Erscheinungen nicht wahrgenommen. - (b) Unglücksfälle: Am 16. Juli der 7-jährige Sohn des Tagelöhners Joseph Nolte hier in dem hiesigen Feuerteich ertrunken gefunden worden. Sohn Bernard Nolte, geb. 18.04.1864, Ehefrau geb. Gertrud Weber. Alte Haus-Nr. 192: Chaussee-Straße / Hauptstraße. Der Name des Feuerteichs ist nicht genannt. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 19. d.M. abends 10 Uhr ist die mit Feld-Früchten angefüllte Scheune des Franz Schulte gnt. Holzapfel zu Oeventrop durch Feuer gänzlich zerstört worden.  Die während der Berichts-Periode vorgekommenen oft sehr heftigen Gewitter haben im hiesigen Bezirk keinen Schaden angerichtet, und sind sonstige schädliche Natur-Ereignisse nicht vorgekommen.  -  Wohlstand im Allgemeinen: Die vorzugsweise vertretenen Handarbeiter haben zur Zeit noch ausreichenden Verdienst, obwohl derselbe nach Beendigung des Eisenbahn-Baus eine kleine Ermäßigung erhalten hat. -  Landes-Kultur: Das Resultat der Roggen- und Kartoffel- und Obst-Ernte ist als ein ungünstiges, stellenweise als ein sehr schlechtes zu bezeichnen, wogegen die Sommer-Früchte haben in Folge der günstigen Witterung einen befriedigenden Ertrag geliefert haben. Die Ernte ist noch nicht vollständig beendigt. - Gewerbebetrieb der Wirte und Krämer hat durch den Abgang (Abschluss) der durch vom Eisenbahn-Bau herbei gezogenen Fremden eine wesentliche Verringerung erfahren. - Öffentliche Stimmung hat sich in günstigster Weise, besonders aber bei den allseitig gefeierten Sieges- und Friedens-Festen kundgegeben. Deutsch-Französischer Krieg 1870/71. - Öffentliche Bauten: sind zur Zeit außer dem Wegebau von Meinkenbracht nach Linneper Hütte nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Administration wurde außer durch Erledigung der laufenden Arbeiten durch die Bearbeitung des Rechnungswesens der öffentlichen Kassen, sowie durch die Vorarbeiten für die Klassen-Steuer-Veranlagung pro 1872 und die Vorbereitung der Gemeinde-Kassen-Etats pro 1872 … in Anspruch genommen.   Der Amtmann Ley

 

Am 30. Dez. 1871 für das Quartal  IV: 1871,  Oktober, Nov., DezemberZeitungsbericht

Witterung: war bis Mitte November heiter und milde und der Aussaat der Winterfrüchte  nur förderlich. Ende November erfolgte ein ziemlich starker Schneefall und trat eine zeitweise empfindlich kalte Temperatur ein. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand im Allgemeinen der Mitte November im Kirchspiel Hellefeld, namentlich in den Gemeinden Hellefeld, Herblinghausen und Visbeck mit ziemlicher Heftigkeit aufgetretenen Pocken-Epidemie sind bis jetzt 5 Personen zum Opfer gefallen. Namen sind nicht aktenkundig. Weitere Krankheitserscheinungen sind nicht wahrgenommen. (b) Unglücksfälle sind im IV. Semester nicht vorgekommen. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 22. Oktober ist das Wohnhaus des Maurermeisters Göckeler hierselbst und am 26. November ist das Wohnhaus des Chaussee-Aufsehers Dübbert zu Breitenbruch durch Feuer eingeäschert. Die Entstehung und Ursache hat nicht ermittelt werden können. Sonstige schädliche Natur-Ereignisse sind nicht vorgekommen. Maurermeister Franz Göckeler, Alte Haus-Nr. 107; Chausse-Straße/Hauptstraße 49. - Wohlstand im Allgemeinen hat sich seit der letzten Berichts-Periode nicht verändert. - Landes-Kultur: Der Stand der Winterfrüchte ist ein durchaus mittelmäßiger, stellenweise sogar ungünstiger und haben die Lebensmittel eine merklich Preis-Ermäßigung nicht erfahren. Das Preis-Verzeichnis liegt bei. Dieser letzte Satz steht in fast jedem Bericht, ist zumeist beim Abschreiben ausgelassen, weil der Inhalt hier nicht aktenkundig ist.  - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Der Ertrag verschiedener in der letzten Zeit abgehaltener Haus-Kollekten ist ein verhältnismäßig sehr günstiger gewesen. - Öffentliche Bauten: sind außer dem Wege-Bau von Meinkenbracht nach Linneper Hütte nicht im Betrieb. Am 18. d.M. (Dezember)ist der Verkehr auf der Ruhrtal-Eisenbahn eröffnet worden. Anmerkung: den Zugverkehr gibt es, den Bahnhof Freienohl gibt es noch nicht. - Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Verwaltung wurde neben Erledigung der laufenden Arbeiten durch Aufstellung der Klassensteuer-Veranlagungs-Rollen und der Communal-Haushalts-Etats pro 1872, sowie die Ausführung der Volkszählung in Anspruch genommen. Die 3 letzten Rubriken: Diese Rubriken liefern keinen Stoff zur Berichterstattung.    Ley

 

Am 25. März 1872 für das Quartal I: 1872:  Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Witterung: Mit Ausnahme der seit Mitte dieses Monats herrschenden kalten mit ziemlich starkem Schneefall und Regen vermischten schädlichen Witterung ist letztere während der ganzen Berichts-Periode als eine günstige zu bezeichnen, da dieselbe meistenteils heiter und beständig, oft sogar angenehm warm war. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: Seit circa 3 Wochen sind neue Pocken-Erkrankungsfälle nicht gemeldet und dürfte diese Krankheit nunmehr als erloschen zu bewerten sein. Sonstige Krankheits-Erscheinungen sind nicht wahrgenommen worden. Auch hat die Zahl der Sterbefälle ihre gewöhnliche Grenze nicht überschritten. (b) Unglücksfälle: Am 9. Januar d.J. ist die Magd des Oekonomen Johann Keggenhoff zu Linnepe Namens Maria Noecke aus eigener Unvorsichtigkeit vom Hausboden gefallen und an den vorhandenen Verletzungen nach circa 14 Tagen gestorben. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht beobachtet worden.  - Wohlstand im Allgemeinen: Die Handarbeiter (früher hießen sie in den „Zeitungs-Berichten“: „die arbeitende Klasse“) haben bisher noch keinen Mangel an Verdienst gehabt und deshalb, weil die Mehrzahl Grundbesitz hat, mit den Erträgen desselben Nahrung und Unterhalt. - Landes-Kultur: In Folge der günstigen Witterung konnte Anfangs dieses Monats bereits mit den Feld- und Garten-Arbeiten für die Frühjahrs-Bestellung begonnen werden und ist die Aussaat von Kartoffeln, sowie die Bestellung der Gärten stellenweise schon bewirkt. Der Stand der Winterfrüchte ist ein mittelmäßiger. Hierbei das Preisverzeichnis.  - Gewerbebetrieb: ist, die im hiesigen Amt befindlichen Fabriken ausgenommen, im Allgemeinen ein sehr geringer. - Öffentliche Stimmung hat sich bei der Feier des Geburtstags Seiner Majestät in freudiger Weise kundgetan. - Öffentliche Bauten: sind außer dem Wege-Bau von Meinkenbracht nach Linnepe im hiesigen Amt nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Verwaltung wurde durch Aufarbeitung der Militär-Stamm-Rollen und Communal- und Schul-Steuer-Hebelisten, sowie durch Erledigung der nicht unerheblichen laufenden Arbeiten in Anspruch genommen. - Die übrigen 4 Rubriken: Diese Rubriken liefern keinen Stoff zur Berichterstattung.   Der Amtmann Ley

Am 26. Juni 1872 für das Quartal II, 1872: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht 

Witterung: war meist unbeständig und regnerisch, dabei bis Anfangs dieses Monats rau und unfreundlich. Die während der ausnahmsweise günstigen Witterung am Schluss der letzten Berichtsperiode bereits wesentlich geförderten Arbeiten für die Frühjahrs-Bestellung gingen frühzeitig der Vollendung entgegen. Mitte Mai wurden mehrere starke und schädliche Nachtfröste beobachtet. Seit 14 Tagen ist die Witterung heiter und warm. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand. Die Sterbefälle haben ihre gewöhnliche Zahl nicht überschritten. Auch sind (b) Unglücksfälle nicht vorgekommen. - Schädliche Natur-Ereignisse: In der Nacht vom 13. zum 14. d.M. ist das nicht versicherte Backhaus des Johann Spindeldreher zu Meinkenbracht abgebrannt. - Wohlstand im Allgemeinen: Hat seit der letzten Berichterstattung keine Veränderung erfahren. - Landes-Kultur: Der Stand der Feldfrüchte lässt eine ziemlich günstige Ernte erwarten. Namentlich ist der Ertrag von Futter-Kräutern ein reichlicher. Die Obstbaumblüten sind durch die Nachtfröste stellenweise sehr stark beschädigt. Ebenso haben dadurch die Gartenfrüchte, namentlich Kartoffeln sowie die Wald-Kulturen gelitten. Hierbei die Preistabelle. Kartoffeln waren damals Gartenfrüchte! -  Gewerbebetrieb: unverändert. - Öffentliche Stimmung: hat sich in keiner besonderen Weise kundgegeben. - Öffentliche Bauten: sind außer dem Wegebau von Meinkenbracht nach Linnepe nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Außer den nicht unerheblichen Arbeiten für die Provinzial-Feuer-Sozietät, nämlich die ...(1 Wort nicht korrekt lesbar, weil wohl unbekannt) sämtlicher Gebäude, Aufstellung des  Verzeichnisses der zum 1. Juli gekündigten Versicherungen, sowie des Haupt-Veränderungs-Verzeichnisses pp. (usw.) wurde die Tätigkeit der Verwaltung durch die Begutachtung der Klassen-Steuer-Reklamationen und die erheblichen laufenden Arbeiten in Anspruch genommen. - Die letzten 4 Rubriken: Diese Rubriken liefern keinen Stoff zur Berichterstattung.   d. A. Ley 

Am 24. September 1872 für das Quartal III, 1872; Juli, August, September: Zeitungsbericht

Witterung: war bis Mitte dieses Monats beständig heiter und warm, sodass dieselbe auf die Feldfrüchte einen sehr günstigen Einfluss ausübte. Die ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) der Sommer- und Winter-Früchte ist mit Ausschluss der Kartoffel-Ernte bereits beendigt. Seit einigen Tagen ist die Witterung, namentlich des Nachts, ziemlich rau. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: Im Laufe dieses Quartals sind außer einem Pocken-Erkrankungsfall in Breitenbruch, besondere Krankheits-Erscheinungen nicht wahrgenommen. Die Zahl der Sterbefälle hat seine gewöhnliche Grenze nicht überschritten. (b) Unglücksfälle: Am 20. August d.J., vormittags 11 ¼ Uhr stürzte beim Wasserschöpfen die 14-jährige Josephine Bruder, geb. 27.10.1858, Tochter des Schusters Lorenz Bruder und Ehefrau Anna Vohs hierselbst in den Brunnen und ertrank. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Welcher Brunnen gemeint war, steht nicht in den Akten; das wussten damals wohl alle. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind im verflossenen Quartal nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: hat sich seit der letzten Berichts-Periode nicht verändert. - Landes-Kultur:  Die Roggen-, Hafer- und Kartoffel-Ernte ist in diesem Jahr günstig ausgefallen, wogegen die Obst-Ernte einen sehr geringen Ertrag liefert. Hierbei die Preis-Tabelle. Die in der Gemeinde Breitenbruch im Anfang dieses Quartals unter dem Rindvieh ausgebrochene Maul- und Klauen-Seuche ist bereits wieder erloschen. - Öffentliche Bauten: sind außer dem Bau des Weges von Meinkenbracht nach Linnepe nicht im Betrieb.- Verwaltungs-Organisation: Die Anfertigung der Klassen-Steuer-Rollen und der Communal-Haushalts-Etats pro 1873, sowie Revision resp. Feststellung der Gemeinde- und Schul-Kassen-Rechnungen pro 1871, nimmt neben Erledigung der vielen laufenden Arbeiten die Tätigkeit der Verwaltung vollständig in Anspruch. -  Die letzten 4 Rubriken: cessat.   Der Amtmann  Ley

 

Am 24. Dezember 1872 für das Quartal IV, 1872, Oktober, November, Dezember: Zeitunsbericht

Witterung: war im verflossenen Quartal meist rau und regnerisch. Jedoch konnte die Bestellung der Winterfrüchte während der vorherrschend trockenen Temperatur des Monats Oktober ungehindert bewirkt werden. In Folge einiger heftiger Nachtfröste wurde der Wald ziemlich früh entlaubt. Auch wurden Mitte November und Dezember ziemlich heftige Schneefälle beobachtet. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand im Allgemeinen: Außer den Anfang dieses Monats in Altenhellefeld und Glösingen vorgekommenen 3 Erkrankungen an den Menschen-Pocken sind besondere Krankheits-Erscheinungen nicht wahrgenommen und ist die Zahl der Sterbefälle nicht auffallend. (b) Unglücksfälle: Der Tagelöhner Franz Linne zu Herblinghausen wurde am 7. d.M. durch den Schlag eines Pferdes lebensgefährlich verletzt und wird an dem Wiederaufkommen desselben gezweifelt. - Wohlstand im Allgemeinen: Die Handarbeiter, aus welchen der größte Teil der Bevölkerung besteht, finden noch immer, wenn auch teilweise auswärts lohnende Beschäftigung und sind zur Unterhaltung ihrer Familien hierdurch befähigt. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind im Laufe dieses Quartals nicht vorgekommen. - Landes-Kultur: Die Beendigung der Ernte, sowie die Aussaat der Winterfrüchte wurden durch die Witterung nicht behindert und ist der Stand der letzteren ein befriedigender. Preistabelle ist beigefügt. - Gewerbebetrieb: ist im hiesigen Amtsbezirk noch immer ein unbedeutender. -  Öffentliche Stimmung: Ganz am Schluss linksseitig eingefügt, wohl vom Amtmann persönlich, nicht vollständig lesbar: Die öffentliche Stimmung ist noch fortwährend eine gute und wenngleich teilweise in Folge der die Katholiken betreffenden Gesetze eine gedrückte. S.g. (sogenannte) Katholiken-Versammlungen haben im diesseitigen Amtsbezirk nicht stattgefunden und stehen auch nicht zu erwarten. 

Ein Exkurs: Gemeint kann sein von Papst Pius IX. der „Syllabus“  von 1864 oder / und das „Erste Vatikanische Konzil“ 1869/70  oder / und der Untergang des Kirchenstaates 1870 mit dem Garantie-Gesetz von 1871 oder / und schließlich der „Kulturkampf in Preußen“ 1871-1880 – Die damalige und auch gegenwärtige Interpretation dieser Ereignisse, Daten, Inhalte unterscheidet sich mit dem persönlichen historischen, geschichtlichen, politischen, theologischen, kirchlichen, konfessionellen Wissensstand und der Gründlichkeit systemischen Arbeitens. Ob und wie dazu in der Lage waren der Amtmann in Freienohl und die Freienohler selbst, das sei dahingestellt. Hier sei nur der „Kulturkampf in Preußen“ ganz knapp skizziert. Der Name stammt von dem berühmten Mediziner Rudolf Virchow. Der Kulturkampf wurde durch mehrere Faktoren ausgelöst: 1. Geistesgeschichtlich lag ihm die damalige materialistische Denkweise des damaligen naturwissenschaftlichen Zeitalters zugrunde, das nur auf wirtschaftliche Erfolge bedacht war. 2. Staatsphilosophisch fußte er auf der damals vorherrschenden Hegelschen Staatsrechtstheorie von der uneingeschränkten Staatshoheit. Nachdem die Schwierigkeiten nach außen beseitigt waren: 1866 Sieg über Österreich, 1870/71 Sieg über Frankreich wollte Reichskanzler Otto von Bismarck die katholische Kirche in Deutschland „nieder ringen“. Dieser Einstellung lag 3. kirchlich die Opposition gegen das Papsttum und besonders gegen das Erste Vatikanische Konzil zugrunde, nachdem vorher schon der Liberalismus auf den Syllabus negativ reagiert hatte. 4. Politisch hat mitgespielt Bismarcks Misstrauen gegen die neue Zentrumspartei, in der der Kanzler eine bewusste Opposition gegen die neue Reichsgründung sah, und der Gegensatz zwischen „Kleindeutschen“ und „Großdeutschen“, zu denen die meisten Katholiken zählten. - Bismarcks ausführendes Ministerium war 1872-79 der Kultusminister Adalbert Falk. 1871 wurde die katholische Abteilung im preußischen Kultusministeriumaufgelöst. Es folgte das „erste Ausnahmegesetz“, der „Kanzelparagraph gegen Missbrauch der Kanzel zu politischen Zwecken.

Öffentliche Bauten: Außer dem Wegebau von Meinkenbracht nach Linnepe sind im hiesigen Amtsbezirk öffentliche Bauten nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Die Aufstellung der Gemeinde-Etats sowie die Anfertigung der Verzeichnisse der zur Wahl von Schulgemeinde-Repräsentanten des Amtsbezirks mit Ausschluss von Uentrop waren Hauptarbeiten der Verwaltung. - Die 4 letzten Rubriken: cessat.  Der Amtmann Ley

Am 26. März 1873 für I. Quartal 1873: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

In der Heftung dieser Akte liegt an dieser Stelle das I.Quartal 1874; hier in der Abschrift nicht, hier steht die zeitlich korrekte Reihenfolge. Das heißt: der Text für das I. Quartal 1873 ist nicht aktenkundig.

 

Am 24. Juni 1873 für das Quartal II: 1873: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht

Witterung: war meist unbeständig und regnerisch, dabei bis Anfang dieses Monats rau und unfreundlich.Die am Schluss der vorigen Berichts-Periode bereits … voran geschrittenen Arbeiten zur Frühjahrsbestellung gingen frühzeitig ihrer Vollendung entgegen. Mitte Mai wurden ziemlich starke Nachtfröste beobachtet. Seit 14 Tagen ist die Witterung heiter und warm. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand; die Sterbefälle haben die seitherige Grenze nicht überschritten und sind (b) Unglücksfälle nicht vorgekommen. - Schädliche Naturereignisse: Zu Anfang dieses Monats entlud sich hier ein mit ziemlich starkem Regen und Hagel verbundenes Gewitter, was jedoch an den Feld-Früchten keinen besonderen Schaden getan hat. - Wohlstand im Allgemeinen: hat seit der letzten Berichts-Periode keine Veränderung erfahren. - Landes-Kultur: Der Stand der Feld-Früchte lässt eine ziemlich günstige Ernte erwarten, namentlich ist der Ertrag an Futter-Kräutern ein reichlicher. Die Obstbaum-Blüten sind durch die Nachtfröste stellenweise stark beschädigt. - Gewerbebetrieb: hat sich nicht verändert. - Öffentliche Stimmung: hat sich in keiner besonderen Weise kundgegeben. - Öffentliche Bauten: sind außer dem Wegebau von Meinkenbracht nach Linnepe nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation:  außer den nicht unerheblichen Arbeiten für die Provinzial-Feuer-Sozietät, nämlich Aufstellung des Verzeichnisses der zum 1. Juli gekündigten Versicherungen sowie des Hauptveränderungs-Verzeichnisses etc. (usw.) wurde die Tätigkeit der Verwaltung durch Begutachtung der Klassensteuer-Reklamationen und die erheblichen laufenden Arbeiten in Anspruch genommen. Die letzten 4 Rubriken: Diese Rubriken geben keinen Stoff zur Berichterstattung.  Der Amtmann  Ley

 

Am 24.  September 1873 für das III. Quartal: Juli. August, September 1873: Zeitungsbericht

Witterung: war während gegenwärtiger Berichts-Periode und namentlich im Laufe dieses Monats unbeständig und regnerisch. Die Einerntung der Sommer- und Winter-Früchte ist zum größten Teil beendigt und hat die...Der Text ist hier abgebrochen. -  Mortalität: (a) Gesundheitszustand: die Sterbefälle haben ihre gewöhnliche Grenze nicht überschritten.  (b) Unglücksfälle: Am 12. August nachmittags 5 Uhr wurde auf'm (!) Bahnhof Oeventrop der Bergisch Märkischen Eisenbahn (offizieller Titel) eine Frau Hammer aus Madfeld von dem von Meschede kommenden Schnellzug (!) derartig überfahren, dass der Tod sofort eintrat. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind in diesem Quartal nicht wahrgenommen. - Wohlstand im Allgemeinen: hat seit der letzten Berichts-Periode keine Veränderungen erfahren. - Landes-Kultur: die Roggen-, Hafer- und Kartoffeln-Ernte ist in diesem Jahre eine ziemlich günstige, wogegen die Obst-Ernte einen sehr geringen Ertrag liefert. - Gewerbebetrieb: unverändert. - Öffentliche Stimmung: hat sich in keiner besonderen Weise kundgegeben. - Öffentliche Bauten: Außer dem Wegebau von Meinkenbracht nach Linneper Hütte sind öffentliche Bauten im hiesigen Amt nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Verwaltung wurde außer durch Erledigung der laufenden Arbeiten durch die Bearbeitung des Rechnungswesens, Aufstellung der Klassensteuer-Rollen und die Vorbereitung der Gemeindekassen-Etats pro anno hatte in Anspruch genommen. - Die letzten 4 Rubriken 20 – 23: Diese Rubriken geben keinen Stoff zur Berichterstattung.  d. A. Ley

Am 25. Dezember 1873 für das IV. Quartal 1873: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Witterung: war meist beständig, heiter und milde und der Aussaat der Winterfrüchte sowie Bearbeitung der Grundstücke nur förderlich. Schnee ist bis heute noch gar nicht gefallen. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand im Allgemeinen: Besondere Krankheits-Erscheinungen sind nicht wahrgenommen und hat die Zahl der Sterbefälle die gewöhnliche Grenze nicht überschritten.  - (b) Unglücksfälle kamen nicht vor. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 9. vorigen Monats ist das Wohngebäude des Ferdinand Klute zu Oeventrop durch Feuer teilweise zerstört. Die Entstehungs-Ursache hat nicht ermittelt werden können und sind im Übrigen keine schädlichen Natur-Ereignisse wahrgenommen. - Wohlstand im Allgemeinen:  hat sich seit der letzten Berichterstattung nicht verändert. - Landes-Kultur: Die Beendigung der Ernte sowie die Aussaat der Winterfrüchte wurden durch die Witterung nicht behindert und ist der Stand der Letzteren im Allgemeinen befriedigender. Preistabelle ist beigefügt. - Gewerbebetrieb: unverändert. - Öffentliche Stimmung: hat sich in keiner besonderen Weise kundgetan. -  Öffentliche Bauten: sind außer dem Wegebau von Meinkenbracht nach Linnepe nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Außer Bearbeitung der erheblichen laufenden Arbeiten ist die Tätigkeit der Verwaltung mit Aufstellung der Wähler-Listen für den Reichstag sowie zu der bereits stattgefundenen Wahl vom Landtags-Abgeordneten vollständig in Anspruch genommen. - Die letzten 4 Rubriken: Diese Rubriken geben keinen Stoff zur Berichtserstattung. Der Amtmann Ley

Quartal  I: 1874: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Unglücksfall: Am 2. Januar, vormittags 9 Uhr ist der 2-jährige Sohn Friedrich Göckeler, geb. 25.08.1871, des Maurermeisters Friedrich Göckeler und Ehefrau Elisabeth Düring von seinem kaum 4 Jahre alten Bruder beim Spielen mit einem Beil auf die Stirn gehauen worden, so zwar, dass der Tod innerhalb 5 Minuten sich einstellte. - Gewerbebetrieb ist namentlich bei den im hiesigen Amt befindlichen Holzstoff-Schleifereien (zur Papier-Herstellung) nicht besonders günstig. - In den Rubriken ist nichts zu berichten.

Am 20. Juni 1874 für das Quartal II: 1874: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht

Witterung: war mit Ausnahme von einigen freundlichen Tagen im Laufe dieses Monats beständig rau, namentlich aber bei Nacht; jedoch sind wenig Regentage eingetreten. Mit Rücksicht auf die günstige und regenfreie Zeit am Schluss des I. Quartals gingen die Arbeiten für die Frühjahrsbestellung zeitig der Vollendung entgegen. Die an anderen Orten heftig aufgetretenen Gewitter haben das diesseitige Amt nur wenig berührt und haben nicht den geringsten Schaden angerichtet. Am 1., 2., 3. und 4. Mai war ziemlicher Schneefall. - Moralität: (a) Gesundheitszustand: Im Laufe dieses Quartals sind besondere Krankheits-Erscheinungen nicht wahrgenommen und hat die Zahl der Sterbefälle die gewöhnliche Grenze nicht überschritten. (b) Unglücksfälle: Am 2. Oster-Feiertag ( 6. April) mittags 11 Uhr haben die Kleidungsstücke des 14-jährigen ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) des Tagelöhners Christian Schulte zu Meinkenbracht bei Kohlenüber...(?) des Osterfeuers Feuer gefangen, so ...(?), dass das Kind vollends verbrannte und der Tod nach kaum 6 Stunden eintrat. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am Ende des Monats April sind mehrere starke Nachtfröste beobachtet, welche die Fortentwicklung der Vegetation sehr beeinträchtigt haben. Namentlich haben die Laubhölzer und die Obstbaum-Blüten stellenweise gelitten. - Wohlstand im Allgemeinen: Die arbeitende Klasse hat von seither noch fortwährend lohnenden Verdienst. Keine inhaltlichen Angaben. -  Landes-Kultur: Der Stand der Sommer- und Winter-Früchte gibt Hoffnung auf eine günstig ausfallende Ernte.

Der Ernte-Ertrag von Futter-Kräutern und namentlich Klee ist in Folge der rauen und trockenen Witterung ein sehr spärlicher. - Öffentliche Stimmung: hat seit der früheren Berichts-Periode keine Änderung erlitten (!). - Öffentliche Bauten: Außer dem Bau eines Weges von Meinkenbracht nach Linneper Hütte und einer Kirche in Hellefeld sind sonstige öffentlich Bauten nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Durch Bearbeitung der nicht unerheblichen laufenden Arbeiten wurde die Tätigkeit der Verwaltung vollständig in Anspruch genommen. - Zu den letzten 4 Rubriken: Diese Kolonnen (!) geben keinen Stoff zur Berichterstattung.  Der Amtmann  Ley 

 

Am 9. September 1874 für das Quartal III: 1874: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Witterung: war während der ganzen Berichts-Periode heiter. Regentage waren sehr selten und konnte deshalb die Vollendung der Ernte frühzeitig vor sich gehen. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: Besondere auffallende Krankheits-Erscheinungen wurden nicht wahrgenommen. Die Zahl der Sterbefälle hat die gewöhnliche Grenze nicht überschritten. (b) Unglücksfälle: kamen im verflossenen Quartal diesseits nicht vor. - Wohlstand im Allgemeinen: Die meistenteils aus Handarbeitern bestehende Bevölkerung des Amtes hat wie auch bisher noch immer ausreichenden Verdienst. - Landes-Kultur: Die Roggen-, Hafer- und namentlich Kartoffeln-Ernte ist in diesem Jahr eine durchaus günstige, während die Obst-Ernte stellenweise einen sehr geringen Ertrag bietet. - Gewerbebetrieb: hat keine Veränderung erfahren. - Öffentliche Stimmung: gab sich in keiner besonderen Weise kund. Die Beteiligung an der Feier zum Gedächtnis der Schlacht bei Sedan (1870/71, Siegesfeier) war eine ziemlich vage. - Öffentliche Bauten: Außer dem Meinkenbracht'en Wegebau sind öffentliche Bauten innerhalb des hiesigen Amtes nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Die Revision der Amts-, Schul- und Gemeinde-Kassen-Rechnungen des Amtes, sowie die Bearbeitung der erheblichen laufenden Arbeiten beanspruchten die Tätigkeit der Verwaltung vollständig. - Zu den letzten 4 Rubriken: Bezüglich dieser Kolonnen ist nichts zu berichten.  Der Amtmann  Ley

Am 24. Dezember 1874 für das Quartal IV; 1874: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Witterung: war im verflossenen Quartal vorherrschend trocken und konnte die Bestellung der Winterfrüchte im Monat Oktober ungehindert bewirkt werden. In Folge einiger heftiger Nachtfröste wurde der Wald ziemlich früh entlaubt. Im Laufe dieses Monats ist bedeutender Schneefall beobachtet. Also 1874 wohl hauptsächlich Laubwald, weniger Nadelwald. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand im Allgemeinen: Besondere Krankheits-Erscheinungen wurden im Laufe dieses Quartals im hiesigen Amt nicht wahrgenommen. Die Sterbefälle haben ihre gewöhnliche Zahl nicht überschritten. (b) Unglücksfälle sind nicht vorgekommen. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind während der verflossenen Berichts-Periode nicht wahrgenommen. - Wohlstand im Allgemeinen: hat seit letzter Berichtserstattung  sich nicht verändert. Die arbeitende Klasse hat noch immer ausreichenden Verdienst. - Landes-Kultur: Die Beendigung der Ernte sowie die Aussaat der Winterfrüchte wurden durch die günstige Witterung sehr befördert und ist der Stand der Winterfrüchte im Allgemeinen ein befriedigender. Die Preistabelle verschiedener Cosumtibilien ist beigefügt. Hier nicht aktenkundig. - Gewerbebetrieb: hat sich nicht verändert. - Öffentliche Stimmung: gab sich in keiner besonderen Weise kund. - Öffentliche Bauten: sind außer dem Wegebau von Meinkenbracht zur Linneper Hütte und von Hellefeld nach Linnepe, ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) Feldflur Altenhellefeld im diesseitigen Amtsbezirk nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation:  Außer den erheblichen laufenden Arbeiten wurde die Tätigkeit der Verwaltung mit Führung der Personenstands-Register, Aufstellung der Gemeinde-Etats pro 1875, Vornahme der Gemeinde-Verordneten-Ergänzungs-Wahlen pro termino November curr. (für den Termin im laufenden November) sowie verschiedener Schulkassen-Etats in Anspruch genommen.- Zu den 4 übrigen Rubriken: Bezüglich dieser Rubriken ist nichts zu berichten.   Der Amtmann Ley 

 

Am 20. März 1875 für Quartal I: 1875: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Witterung: war im I. Quartal dieses Jahres fortwährend kalt und mit ziemlich starkem Schneefall verbunden. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: Im Monat Januar und Februar war in einzelnen Gemeinden hiesigen Amtes unter den Kindern der Stickhusten, verbunden mit den Masern, Br...(nicht korrekt lesbar, weil wohl unbekannt), Röteln ziemlich heftig ausgebrochen und sind in Folge dessen eine große Zahl von Sterbefälle zu beklagen, (3 Zeilen durchgestrichen; das dazwischen Geschriebene ist nicht korrekt lesbar)Wohl nicht so sehr in Freienohl. Aus dem Freienohler Sterberegister: 1. Januar bis 30. Februar 1875: 11 Verstorbene, von ihnen 5 Kinder: Heinrich Trumpetter, geb. 7.1.1874, gest. 18.1.1875, Sohn des Tagelöhners Joseph Trumpetter und der Ehefrau Barbara Spiegel. (?) (? = nicht genau zu lesen) Sohn Schröer, geb. 23.1.1875, gest. 24.1.1875 (ohne Namen) Sohn des Tagelöhners Caspar Schröer und der Ehefrau Wilhelmina Schwarzfärber. Kaspar Wilhelm Höne (?), geb. 6.2.1874, gest. 30.1.1875, Sohn des Heinrich Höne (?) und der Ehefrau Ferdinande Schröer (?). Schwefer, geb. 23.1.1875, gest. 5.2.1875, Sohn des Schmieds Franz Schwefer und der Ehefrau Maria Schröder.

Sohn Kerstholt, geb. 23.2.1875, gest. 23.2.1875 (ohne Namen), Sohn des Ernst Kerstholt und der Ehefrau Amalia Uhlendorf.  -  Unglücksfälle: kamen nicht vor. - Schädliche Natur-Ereignisse wurden nicht beobachtet. - Wohlstand im Allgemeinen: Die Handarbeiter haben noch immer keinen Mangel an Verdienst gehabt und sind deshalb zur Ernährung ihrer Familien hinreichend im Stande. - Landes-Kultur: Der Stand der Winterfrüchte ist im hiesigen Amtsbezirk befriedigend. - Gewerbebetrieb: hat diesseits jedoch mit Ausschluss einiger Fabriken eine wesentliche Verringerung erfahren.  - Öffentliche Stimmung: war seither noch ziemlich günstig und die Beteiligung an der Feier des Geburtstages des Landesherrn eine rege. - Öffentliche Bauten: sind außer dem Meinkenbracht'en Wegebau nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation:  Die Aufstellung der Militär...(?) sowie der Communal-, Schul-Steuer-Hebelisten nimmt die Tätigkeit der Verwaltung neben Erledigung der laufenden Arbeiten vollständig in Anspruch. -  Zu den 4 letzten Rubriken: Die Rubriken geben keinen Stoff zur Berichterstattung.   Der Amtmann  Ley 

 

Am 23. Juni 1875 für das Quartal II: 1875: April. Mai. Juni: Zeitungsbericht

Witterung: war zu Anfang dieser Berichts-Periode unbeständig und regnerisch, während 2 Monate aber fast fortwährend freundlich und für die Frühjahrsbestellung durchaus günstig, weshalb die Arbeiten auch schon frühzeitig beendet waren. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand:  Im verflossenen Quartal wurde keine besonderen Krankheits-Erscheinungen wahrgenommen und hat die Zahl der Sterbefälle die gewöhnliche Grenze nicht überschritten. (b)  Unglücksfälle: Am Montag, den 7. Juni curr. (im laufenden Jahr) abends ½ 8 Uhr wurde in der Ruhr bei Rumbeck die Leiche eines unbekannten Mannes gefunden. Die weiteren Verhandlungen hierüber sind auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft seitens des Kreisgerichts Arnsberg geführt. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am ...(?) dieses Nachmittags entlud sich im hiesigen Amt ein mit ziemlich starkem Regen und Hagel verbundenes Gewitter. Der Blitz schlug in das Wohnhaus des Anton Hachmann zu Uentrop, hat jedoch nicht gezündet. Außerdem wurden in Uentrop eine Kuh und in Altenhellefeld ein Ochse erschlagen. An den Feldfrüchten hat dieses Gewitter keinen Schaden angerichtet. - Wohlstand im Allgemeinen: hat seit der letzten Berichterstattung keine Veränderung erfahren. - Landes-Kultur: Der Stand der Feldfrüchte lässt eine ziemlich günstige Ernte erwarten; auch ist der Ertrag an Futterkräutern ein reichlicher. Die Obsternte wird in diesem Jahr aber und falls soweit man es schon jetzt übersehen kann, eine reichliche werden. - Gewerbebetrieb: hat sich nicht verändert. - Öffentliche Stimmung: Zwischenbemerkung: Hier hat der Sekretär eine Lücke von etwa 8 Zeilen frei gelassen; dann steht da: Hat sich in keiner besonderen Weise kundgetan. 

- Öffentliche Bauten: sind außer dem Meinkenbracht'er Wegebau im hiesigen Amt nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Verwaltung wurde durch Begutachtung der Klassensteuer und und Reklamationen pro 1875, Aufstellung der zum 1.  Juli gekündigten Versicherungen bei der Provinzial-Feuer-Sozietät und der erheblichen laufenden Arbeiten vollständig in Anspruch genommen. - Zu den letzten 4 Rubriken: Nichts zu berichten.   Handl.(os)   d. A.  Ley

Am 25. September 1875 für das Quartal III: 1875:  Juli, August, September: Zeitungsbericht

Witterung: war nicht fortwährend heiter und warm und hat dieselbe einen günstigen Einfluss auf die rasch erfolgte Vollendung der Ernte ausgeübt. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand:  Außer einigen Krankheitsfällen unter den Kindern, die namentlich an Stickhusten, Röteln und Scharlachfieber ausarteten, sind besondere Krankheits-Erscheinungen nicht wahrgenommen. In Dinschede kamen derartige Krankheitsfälle ziemlich häufig vor. (b) Unglücksfälle: Am 1. September dieses Jahres fand der Knecht Heinrich Mester hierselbst dadurch, dass derselbe in der hiesigen Twieten-Straße unter den Wagen geriet, soweit sich das hat feststellen lassen, seinen sofortigen Tod. Ergänzung aus dem Sterberegister: Heinrich Mester gnt. Bork, geb. 24.6 (?).1845, Ehefrau Dorothea Miehse. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht wahrgenommen worden.-

Wohlstand im Allgemeinen: die vorzugsweise vertretenen Handarbeiter (Tagelöhner) haben im hiesigen Amt noch fortwährend ausreichenden Verdienst. - Landes-Kultur: Das Resultat der Roggen- und Kartoffeln-Ernte kann in diesem Jahr nur als ein mittelmäßiges , dahingegen der Ernte-Ertrag der Obstfrüchte (namentlich von Pflaumen) als ein ausnahmsweise reicher bezeichnet werden. - Gewerbebetrieb: namentlich der Krämer und Wirte erfährt fortwährend eine empfindliche Verringerung. - Öffentliche Stimmung ist im Allgemeinen dem herrschenden Regierungssystem günstig.- Öffentliche Bauten: sind außer dem Bau des Verbindungsweges von Meinkenbracht nach Linneper Hütte innerhalb des hiesigen Amtsbezirks nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Administration wurde neben Erledigung der ziemlich erheblichen laufenden Arbeiten durch die Bearbeitung der Rechnungen samt der Communal- und Instituten-Kassen (!) sowie durch Vorvision (!) der Klassensteuer-Rollen nebst Einkommens-Nachweisungen und Vorbereitung der Gemeinde-Kassen-Etats pro a. f. (für das folgende Jahr) vollständig beansprucht. - Die letzten 4 Rubriken: cessat.  Handl.   A.  Ley

 

Am 24. Dezember 1875 für das Quartal IV: 1875: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Witterung: war im verflossenen Quartal, und zwar um Mitte November bis Mitte Dezember durchgehend kalt, mit ziemlich starkem Schneefall verbunden. Der Monat Oktober war für die Aussaat der Winterfrüchte ziemlich günstig. Seit ungefähr 8 Tagen ist wieder Tauwetter eingetreten und in Folge dessen der Schnee zum größten Teil verschwunden. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: die Sterbefälle haben die normale Zahl nicht überschritten. (b)  Unglücksfälle: sind im Laufe dieses Quartals nicht beklagen. - Schädliche Natur-Ereignisse: wurden im IV. Quartal dieses Jahres nicht beobachtet. - Wohlstand im Allgemeinen: Die Handwerker, die meist aus Tagelöhnern bestehen, haben, obschon kein Mangel an Arbeit war, wegen des tiefen Schnees und der starken Kälte nur wenig ihren Arbeiten nachgehen können. Infolge dessen fehlte es bei einigen Familien am Allernötigsten. - Landes-Kultur:  Der Stand der Winterfrüchte ist, soweit es sich übersehen lässt, ist im hiesigen Amt befriedigend. - Gewerbebetrieb: hat im hiesigen Amt wie auch an allen anderen Orten wesentlich abgenommen. Namentlich wurden den Arbeitern auf den einzelnen Fabriken Lohnabzüge gemacht, was wohl darin seinen Grund hat, dass die fertig gestellten Waren sehr spärlich abgehen, oft aber auch nur mit Schaden verkauft werden müssen. - Öffentliche Stimmung: keine Änderung eingetreten. - Die nicht ausgefüllten Rubriken liefern keinen Stoff zur Berichterstattung. - Öffentliche Bauten: hier außer dem Wegebau von Meinkenbracht nach Linnepe nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Außer den ganz bedeutenden laufenden Arbeiten wurde die Tätigkeit der Verwaltung mit Führung der Personenstands-Register, Verwahren der Schul-Vorstands-Ergänzungs-Wahlen für sämtliche Schulgemeinden des Amtes. Bearbeitung der Gemeinde-Etats pro 1876 und die Volkszählung und Vorbereitung sehr stark in Anspruch genommen. - Die letzten 4 Rubriken: Diese Rubriken liefern keinen Stoff zur Berichterstattung.    Handl.    d.A.  Ley

 

Am 24. März 1876 für das Quartal I: 1876: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Witterung: war im verflossenen Quartal fortwährend rau. Im Anfang des Quartals war  starker Schneefall, während des laufenden und eines Teils des Monats Februar aber  Regenwetter, seit gestern ist ziemlich schönes Wetter. - Mortalität: (a)  Gesundheitszustand: die Sterbefälle haben die normale Zahl kaum beschritten. (b) Unglücksfälle: kamen nicht vor.  - Schädlichen Natur-Ereignisse. Zu Anfang des laufenden Monats wurden mehrere Gewitter wahrgenommen, die jedoch im hiesigen Bezirk keinen Schaden anrichteten. - Wohlstand im Allgemeinen: Die zumeist aus Tagelöhnern bestehende Einwohnerschaft hiesigen Amtes hat wegen der schlechten Witterung nur periodisch ihren Arbeiten nachgehen können, weshalb es denn auch bei einigen Familien am Allernötigsten mangelte. - Landes-Kultur: Die Winterfrüchte haben infolge der schlechten Witterung zwar gelitten, jedoch ist deren Stand im hiesigen Amt noch ein befriedigender. Anfang dieses Monats ist unter dem Rindvieh in Freienohl und Oeventrop die Maul- und Klauen-Seuche ausgebrochen. Nach dem Befund-Bericht des Departements-Tierarztes Drolshagen zu Hüsten ist die Krankheit  jedoch gutartiger Natur. Die Krankheit ist sowohl hier wie in Oeventrop in entschiedener Abnahme begriffen. Die nach dem Gesetz vom 25.6.1875 vorgeschriebenen Maßnahmen sind für diese beiden Gemeinden  angeordnet und werden streng gehandhabt. - Gewerbebetrieb: hat wesentlich abgenommen. - Öffentliche Stimmung: kann  im Allgemeinen als eine günstige bezeichnet werden und war in der Beteiligung an der Geburtstagsfeier Seiner Majestät des Kaisers eine rege. - Öffentliche Bauten: für außer dem Meinkenbrachter Wegebau im hiesigen Amt nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation:  Die Aufstellung der Militär-Stammrollen , sowie der Communal-Steuer-Hebelisten nimmt die Tätigkeit der Verwaltung neben der Tätigkeit der sehr bedeutenden laufenden Arbeiten vollauf in Anspruch. - Die letzten 4 Rubriken: Diese Rubriken liefern keinen Stoff zur Berichterstattung.

 

Am 26. Juni 1876 für das Quartal II :  1876: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht

Witterung: dieselbe war zu Anfang des Quartals meist rau und sind wenig Regentage eingetreten. In Folge dessen ist es augenblicklich nicht unbedenklich dürre, namentlich auf Futter-Kräuter und Sommerfrüchte.  - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: besondere Krankheits-Erscheinungen im Laufe des Quartals nicht wahrgenommen. Auch ist die Zahl der Sterbefälle die gewöhnliche. (b) Unglücksfälle: sind nicht vorgekommen. - Schädliche Natur-Ereignisse: Zu Anfang des Monats Mai wurden mehrere Nachtfröste beobachtet, die jedoch mit Rücksicht auf die vorhandene Dürre keinen Schaden angerichtet haben, obschon dieselben der Vegetation hinderlich waren. - Wohlstand im Allgemeinen: Die Arbeiter wie Handwerker haben noch fortwährend andauernden Verdienst. - Landes-Kultur: Der Stand der ...(?) wie Winterfrüchte ist trotz der trockenen Witterung noch ein befriedigender, wohingegen es aber an Futterkräutern mangelt.  Gewerbebetrieb: hat keine Veränderung erfahren. - Öffentliche Stimmung: kann im Allgemeinen nur als eine günstige bezeichnet werden. - Öffentliche Bauten: Außer dem Weiterbau des Weges von Meinkenbracht zur Linneper Hütte, einer neuen Kirche zu Hellefeld, sowie dem Schulhaus-Bau in hiesiger Gemeinde (später: Amtshaus) sind öffentliche Bauten nicht im Betrieb.- Verwaltungs-Organisation: Die laufenden Arbeiten waren so bedeutende, dass die Tätigkeit der Verwaltung fortwährend in Anspruch genommen wurde. - Zu den letzten 4 Rubriken: Diese Rubriken liefern keinen Stoff zur Berichterstattung.   d.A.  Ley

 

Am 25. September 1876 für das Quartal III: 1876: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Witterung: war im Anfang der gegenwärtigen Berichts-Periode anhaltend trocken und abwechselnd sehr warm, so zwar, dass die Winter- und Sommer-Früchte ziemlich gleichzeitig zur Reife kamen. Seit mehreren Wochen herrscht beständiges Regenwetter bei rauer Luft, was namentlich für die noch teilweise im Feld stehenden Winterfrüchte Schaden bringend ist. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: besondere Krankheits-Erscheinungen  wurden nicht beobachtet. Die Zahl der Sterbefälle hat die bisherige Zahl nicht überschritten. (b)  Unglücksfälle: kamen nicht vor. - Schädliche Natur-Ereignisse: Im Laufe dieses Quartals waren viele und heftige Gewitter und schlug der Blitz am 24. Juli d.J. in das Wohnhaus des Heinrich Peters zu Glösingen und am 7. September d.J. in dasjenige des Oeconomen Anton Hachmann zu Uentrop, welches erstere in Folge dessen partiede (teilweise) und letzteres bis auf die Fundamente niederbrannte. Beide Gebäude waren versichert, das des Peters bei der Provinzial-Feuer-Sozietät und das des Hachmann bei der Preußischen-Material-Versicherungs-Gesellschaft. - Wohlstand im Allgemeinen: Die meist aus Handarbeitern bestehenden Einwohner hiesigen Bezirks haben auch jetzt noch lohnenden Verdienst.. - Landes-Kultur: Die Roggen-Ernte gilt in diesem Jahr als eine mittelmäßige. Wohingegen die Kartoffel-Ernte wird allem Anschein nach ziemlich reichlich ausfallen wird. Der Ertrag an Obst und namentlich den Pflaumen kann kaum als mittelmäßig bezeichnet werden. - Gewerbebetrieb: nimmt namentlich bei den Wirten und Krämern fortwährend ab. - Öffentliche Stimmung: kann im Allgemeinen nur als günstig bezeichnet werden. - Öffentliche Bauten: sind außer dem Verbindungsweg von Meinkenbracht nach Linneper Hütte, sowie dem Schulhausbau in hiesiger Gemeinde diesseits nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Verwaltung wird durch Bearbeitung der nicht unbedeutenden laufenden Arbeiten, Erledigung des Rechnungswesens, Aufstellung der Klassen-Steuer-Rollen und Einkommens-Nachweisungen der Gemeinde-Etats pro 1877, sowie die Ur-Wählerlisten bezüglich der bevorstehenden Wahlen für den Landtag vollständig in Anspruch genommen. - Zu den letzten 4 Rubriken: Nichts zu berichten.  d.A. Ley 

 

Am 23. Dezember 1876 für das Quartal IV: 1876: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Witterung: war im laufenden Quartal durchgehend milde und zu Anfang der Berichtsperiode namentlich für die Bestellung der Winterfrüchte sehr günstig. Schnee ist wenig gefallen, dagegen hat es viel geregnet.  - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: der Menschen ist ein befriedigender, die Sterblichkeit normal. (b) Unglücksfälle kamen nicht vor.  - Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht wahrgenommen. - Wohlstand im Allgemeinen: hat seit der letzten Berichterstattung keine Veränderung erfahren. Die arbeitende Klasse hat noch fortwährend ausreichende Arbeit. - Landes-Kultur: Der Stand der Winterfrüchte ist im Allgemeinen recht befriedigend und der Gesundheitszustand der Haustiere ist als guter zu nennen. Im benachbarten Amt Warstein ist die Lungen-Seuche ausgebrochen, worum die hiesigen Eingesessenen mit der Aufforderung in Kenntnis gesetzt sind, jeden Fall, wo ein Stück Vieh an der Rinderpest erkrankt oder gefallen (befallen?) ist, oder auch nur der Verdacht einer solchen Krankheit vorliegt, sofort der Ortspolizeibehörde zur Anzeige zu bringen. (Diese Auswertung ist wohl neu eingeführt, sie folgt jetzt regelmäßig.)  - Gewerbebetrieb: hat im hiesigen Amt  wie auch an anderen Orten wesentlich abgenommen; namentlich werden die Produkte nicht bezahlt wie zu früheren Jahren. - Öffentliche Stimmung: hat sich in keiner besonderen Weise kundgegeben. - Öffentliche Bauten: sind außer dem Verbindungsweg von Meinkenbracht nach Linneper Hütte und … Hellefeld … Altenhellefeld … (Lücken nicht korrekt lesbar) Die Kirche ist in letzter Zeit fertig gestellt und vor circa 14 Tagen in Gebrauch genommen.

Schulhausbau hierselbst wird vorgenommen. - Verwaltungs-Organisation: Außer Bearbeitung der nicht unerheblichen laufenden Arbeiten ist die Tätigkeit der Verwaltung mit Aufstellung der Wählerlisten für den Reichstag vollauf in Anspruch genommen. - Zu den letzten 4 Rubriken: Diese Rubriken geben keinen Stoff zur Berichterstattung.    H.Hecking     der c. (derzeitige) Amtmann   (nicht gezeichnet) 

 

Ein neuer Amtmann: von Keiser.

Am 26. März 1877 für dasQuartal  I: 1877: Januar, Februar, Mär: Zeitungsbericht   

Neue Vorbemerkung: Geschrieben: Hecking.

Witterungwar meist unbeständig und unfreundlich. Regentage wechselten mit Schnee bringenden. Doch ist im Allgemeinen wenig Schnee gefallen. Linksseitig: Randnotiz mit Bleistift, nicht korrekt lesbar; wiederholt sich beständig, vielleicht vom neuen Amtmann Keiser. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: Besondere Krankheits-Erscheinungen sind  nicht wahrgenommen und hat die Zahl der Sterbefälle die gewöhnliche Höhe nicht überschritten. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht wahrgenommen. - Wohlstand im Allgemeinen: Die arbeitende Bevölkerung hat zwar noch fortwährend Verdienst, allein reicht derselbe kaum zur Beschaffung der nötigsten Lebensmittel und wird immer geringer. Es ist jedoch Aussicht vorhanden, dass mit dem Beginn der Feldarbeiten wieder bessere Verhältnisse eintreten, da dadurch die Arbeiten bedeutend vermehrt werden. Diese beiden Sätze sind durchgestrichen; dafür steht linksseitig: Wenn auch der Verdienst der arbeitenden Bevölkerung sich verringert hat, so ist das hier doch nicht in der Weise zählbar wie in anderen Gegenden. Mit Tinte; dahinter 1 Satz mit Bleistift, nicht korrekt lesbar.  -  Landes-Kultur: der Stand der Winterfrüchte ist im Allgemeinen recht befriedigend. In Folge der regnerischen und rauen Witterung in der letzten Zeit hat  mit den Feld- und Garten-Arbeiten bis jetzt noch nicht begonnen werden können. Nach den in Folge des Herrn Ministers der Landwirtschaftlichen Angelegenheiten stattgehabten Revisionen des sämtlichen Rindviehs hiesigen Bezirks hat sich ergeben, dass unter demselben keinerlei ansteckende Krankheiten herrschen. Die Revisionen wurden noch fortwährend fortgesetzt.  - Gewerbebetrieb nimmt noch fortwährend ab. - Öffentliche Stimmung hat sich bei der Feier des Geburtstages Seiner Majestät in freudiger Weise kundgegeben. In Freienohl fand am Vorabend ein Fackelzug statt und waren am Tage selbst in den größeren Gemeinden Festessen arrangiert. Die Schulen feierten den Tag in hergebrachter Weise. Links am Rand steht mit Bleistift: Öffentliche Stimmung hat sich bei der Gedächtnis-Feier des Sedan-Tages in recht freudiger Weise kundgegeben. Die Häuser waren in größter Mehrzahl mit Flaggen geschmückt. Die Schulen feierten den Tag in hergebrachter Weise. – Rubriken 8 – 14: Die Colonnen (neue Vokabel) liefern keinen Stoff zur Berichterstattung (Die Nummerierung der Rubriken wurden in diese gesamte Textfassung nicht mit übernommen, weil sich deren Inhalte im Laufe der Jahre auch geändert haben.)  - Öffentliche Bauten:  sind außer dem Verbindungsweg von Meinkenbracht nach Linneperhütte, anschließend an die von dort nach Hellefeld, rsp. (bzw.) Westenfeld führenden Communal-Straßen, sowie dem Schulhaus-Bau hierselbst (Freienohl; siehe „Schule in Freienohl“) nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Neben Bearbeitung der laufenden Arbeiten wurde die Tätigkeit der Verwaltung durch Aufstellung der Militair-Stamm-Rollen, sowie Aufnahme der Ruhr-Battaillionen und Anfertigung der Impftabellen pro 1877 vollständig in Anspruch genommen. - Zu den letzten 4 Rubriken: Nichts zu berichten.   Heccking.   Der Amtmann von Keiser

 

Am 30. Juni 1877 für das Quartal  II: 1877: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht    

Witterung:  dieselbe war mit Ausnahme der letzten Wochen meist rau und lange trocken; die ersten Tage des Mai brachten uns sogar noch ziemlich starken Schneefall. Die an anderen Orten heftig aufgetretenen Gewitter haben das diesseitige  Amt  nur wenig berührt und soviel mir bekannt, nicht den geringsten Schaden angerichtet. - Mortalität: (a)  Gesundheitszustand: Im Monat Mai und Anfang Juni waren im Kirchspiel Hellefeld und Grevenstein die Masern ziemlich heftig ausgebrochen, sodass sogar auf kurze Zeit der Schulunterricht ausgesetzt werden musste. Die Zahl der Sterbefälle hat jedoch die gewöhnliche Grenze nicht überschritten. (b) Unglücksfälle kamen im verflossenen Quartal diesseits nicht vor. - Schädliche Natur-Ereignisse: sind nicht wahrgenommen. - Wohlstand im Allgemeinen: Die arbeitende Klasse hat wie seither noch fortlaufend lohnenden Verdienst. - Landes-Kultur: Der Stand der Sommer- und Winterfrüchte gibt Hoffnung auf einen günstig ausfallenden Ernte. An Futter-Kräuter und namentlich an Klee war bis vor kurzem in Folge der trockenen Witterung ein sehr spärlicher. Am linken Rand: Am 26. v.M. hat sich zu Meinkenbracht ein der Tollwut dringend verdächtiger Hund des Tagelöhners Anton Schminke (?) daselbst getötet werden müssen, die Obduktion seitens des Dezernents (?) Tierarztes hat nach dem hierbei soeben eingegangenen Gutachten desselben  den Verdacht bestätigt und ist von mir die Festleinung der Hunde im Kirchspiel Hellefeld und Grevenstein sofort angeordnet worden. Im Übrigen war der Gesundheitszustand der Haustiere ein recht befriedigender. - Gewerbebetrieb: hat sich nicht verändert. - Öffentliche Stimmung: hat sich in keiner besonderen Weise kund gegeben. - Öffentliche Bauten: Der Weg von Meinkenbracht nach Linneper Hütte ist im verflossenen Quartal fertig gestellt. Außer den Bau eines Weges von Linneper Hütte nach Westenfeld und dem Schulhaus zu Freienohl sind sonstige öffentliche Bauten im diesseitigen Amtsbezirk nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Neben Bearbeitung der laufenden Arbeiten wurde die Tätigkeit der Verwaltung durch Begutachtung der Klassensteuer-Reklamationen der Aufstellung der bis zum 1. Juli gekündigten Versicherungen bei der Provinzial-Feuer-Sozietät und durch die Revision der Amts-, Schul- und Gemeinde-Rechnungen in Anspruch genommen. 20 – 23: cessat. Hecking     der Amtmann: von Keiser

 

Am 26. September 1877 für das Quartal  III: 1877: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Witterung: war zum größten Teil regnerisch und kalt. 4 Zeilen durchgestrichen und nicht korrekt lesbar. Die Nächte der letzten Tage dieses Monats brachten sogar schon Frost. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: Besondere Krankheits-Erscheinungen sind nicht vorgekommen und die Zahl der Sterbefälle hat die gewöhnliche Grenze nicht überschritten. (b) Unglücksfälle: sind nicht zu berichten. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 30. August d.J. wurde das Wohnhaus des Schmied Joseph Zacharias zu Oeventrop und am 12. dieses Monats das Polizei-Zimmer des Hölter zu Herblinghausen durch Feuer, dessen Entstehungsursache in beiden Fällen bisher unbekannt geblieben, zerstört. Das erstere war bei der Westfälischen-Provinzial-Feuer-Sozietet, das letztere bei der Vaterländischen-Versicherungs-Gesellschaft in Elberfeld versichert. Unfälle an Menschen und Tieren sind dabei nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: Derselbe hat seit der letzten Berichterstattung keine wesentliche Änderung erfahren. Die arbeitende Klasse kann mit ihrem Verdienst ihren Unterhalt noch fristen. (Wortwahl!) -  Landes-Kultur: Die Roggen-Ernte ist allgemein mittelmäßige zu betrachten, wogegen die Kartoffel-Ernte

 selbst gaben zu Klagen keinen Anlass. Von dem in der Nachbar-Provinz aufgetauchten Kartoffelkäfer sind die hiesigen Ländereien noch verschont geblieben. - Gewerbebetrieb: befindet sich im Abnehmen. - Öffentliche Stimmung hat sich bei der Gedenkfeier des Sedan-Tages in freudiger Weise kundgegeben. Die Häuser Freienohls waren reichlich beflaggt und die Schulen feierten den Tag in hergebrachter Weise. - Öffentliche Bauten: sind außer dem im Bau begriffenen Weg von Linnepe nach Westenfeld und dem Schulbau hierselbst, der Anlage eines zweiten Schienengleises der die hiesige Gegend durchschneidenden Ruhrtal-Bahn, nicht im Betrieb.- Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Verwaltung wurde neben Bearbeitung der nicht unbedeutenden laufenden Geschäfte durch Erledigung des Rechnungswesens der öffentlichen Kassen und Schule, Aufstellung der Klassen-Steuer... (2 Zeilen durchgestrichen und nicht korrekt lesbar), der Communal-Steuer-Hebelisten, der Nachweisungen über die vorigen Kassen zu erhebenden und resp. (bzw.) zu zahlenden Zinsen, Pachten, Bauten pp. (usw.) vollständig in Anspruch genommen. - 20. bis incl. 23: Nichts zu berichten.  Der Amtmann  v.K..

 

Am 24. Dezember 1877 für das Quartal  IV: 1877: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Witterung: war in diesem Quartal meistens regnerisch und für die Bestellung der Winterfrüchte recht ungünstig.  In den letzteren Tagen fiel ziemlich viel Schnee und brachten die Nächte auch Frost. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand der Menschen ist ein befriedigender, die Sterblichkeit normal. (b) Unglücksfälle: Am 12. d.M.  abends 8 Uhr verunglückte zu Rumbeck der Maurer Anton Rihse aus Arnsberg infolge übermäßigen Trunkes. - Schädliche Natur-Ereignisse sind nicht zu berichten. - Wohlstand im Allgemeinen: hat seit der letzten Berichterstattung keine wesentliche Änderung erfahren. Die arbeitende Klasse hat hinreichenden Verdienst. - Landes-Kultur: Die Winterfrüchte versprechen eine befriedigende Ernte. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter zu nennen. - Gewerbebetrieb: befindet sich noch immer im Abnehmen. - Öffentliche Bauten sind außer dem Schulhausbau und der Anlage eines zweiten Schienengleises der die hiesige Gegend durchschneidenden Ruhrtal-Bahn nichts im Betrieb. - Öffentliche Stimmung hat sich in keiner besonderen Weise kundgegeben. - Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Verwaltung wurde neben Bearbeitung der nicht unbedeutenden laufenden Geschäfte durch Erledigung der Klassensteuer-, Veranlagungs-Geschäfte pro 1878/79, Aufstellung der Klassensteuer-Rollen und Einkommen-Nachweisungen pp. Vollständig in Anspruch genommen. - 20. bis 23.: Nichts zu berichten. 

- Unterschrift:: Schulte, Amtsbeigeordneter (an Stelle des Amtmanns von Keiser)

 

Am 24. März 1878 für das Quartal I: 1878: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Witterung: war meistens unbeständig und unfreundlich, es fiel viel Schnee und Regen und die Nächte waren in der ersten Hälfte des Quartals recht kalt. - Mortalität: (a)  Gesundheitszustand: besondere Krankheitserscheinungen sind nicht wahrgenommen  und die Zahl der Sterbefälle hat die gewöhnliche Grenze nicht überschritten. Zum Beispiel aus dem Freienohler Sterberegister: vom 1. Januar bis 31. März 1878: insgesamt 7 Verstorbene, davon 2 Kinder; die seien genannt: Joseph Siepe, geb. 25.1.1878, gest. 25.2.1878, Sohn des Tagelöhners Friedrich Siepe und Ehefrau Wilhelmine Tönne; Hubert Trumpetter, geb. 22.3.1878, gest. 26.3.1878, Sohn des Tagelöhners Joseph Trumpetter und Ehefrau Barbara Spiegel. (b) Unglücksfälle: Am 27. d.M. nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr nahm sich der 59 Jahre alte gemütskranke Tagelöhner Fritz Puppe aus HellefeldSel mittels eines Rasiermessers das Leben. - Schädliche Natur-Ereignisse  sind nicht vorgekommen. - Wohlstand im Allgemeinen: hat seit der letzten Berichtserstattung keine wesentliche Änderung erfahren. Die arbeitende Klasse hat noch ausreichenden Verdienst. - Landes-Kultur: Der Stand der Winterfrüchte ist ein befriedigender. Mit den Feld- und Garten-Arbeiten hat wegen der unbeständigen Witterung in letzter Zeit noch nicht begonnen werden können. - Gewerbebetrieb: hat anscheinend keine Abnahme mehr erfahren und wird sich erst, wenn der Schein nicht trügt, nunmehr wieder weiter heben. - Öffentliche Stimmung hat sich bei der Feier des 81. Geburtstages Seiner Majestät in hier gewohnter Weise kundgegeben. Schulen feierten den Tag in hergebrachter Weise (Leider ist nicht aktenkundig: wie; manchmal etwas ausführlicher in „Schule in Freienohl“).- Öffentliche Bauten: sind außer der Anlage eines zweiten Schienengeleises (manchmal Geleis, manchmal Gleis) der die hiesige Gegend durchfahrenden Ruhetal-Bahn nichts im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Neben Bearbeitung der nicht unbedeutenden Geschäfte wurde die Tätigkeit der Verwaltung durch Aufstellung der Militär-Stammrollen, Aufnahme der Militär-Reklamationen, Anfertigung der Gemeinde-Kassen-Etats pro 1878/79 und Gebäude-Beschreibungen ganz vollständig in Anspruch genommen. - 20. bis 23.: cessat.  d. Amtmann von Keiser

Am 24. Juni 1878 für das Quartal  II: 1878: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht

Witterung: Die Witterung war namentlich während des laufenden Monats unbeständig und regnerisch; auch waren im Monat Juni bis jetzt wenig warme Tage zu verzeichnen. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand der Menschen ist befriedigend. Die Sterblichkeit war normal. (b) Unglücksfälle: haben stattgefunden:  1. am 21. Mai d.J. wurde durch Feuer  das Dach des Wohnhauses des Tagelöhners Becker in Grevenstein zerstört; über die Entstehungsart hat ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) Bestimmtes nicht erinnert werden können. 2. Am 17. Juni d.J. ertrank in der Ruhr von Uentrop ein Knecht des Maurermeisters Schulte in Arnsberg nebst einem Pferd beim Durchfahren der Ruhr. Auch an einer Furt durchaus möglich. Schwimmen-Können war damals  noch unbekannt.  Doch es gehörte zum Arbeits-Alltagsleben: eine Furt mit Pferd und Wagen durchfahren können. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 23. Juni d.J schlug der Blitz in das Haus des Johann Müller gnt. Humpert zu Linnepe, in Folge dessen dasselbe fast gänzlich niederbrannte.

 Wohlstand im Allgemeinen: ist gegen den letzterstatteten Bericht nicht verändert.  - Landes-Kultur: Der Stand der Früchte ist ein in jeder Hinsicht befriedigender. Man beginnt allmählich mit der Klee-, Wiesen- und Heu-Ernte und verspricht dieselbe eine gute zu werden, wenn anders nicht unvorhergesehene schädliche Einflüsse die beginnende Ernte beeinträchtigen. - Gewerbebetrieb: unverändert. - Öffentliche Stimmung: hat sich anlässlich der beiden Attentate auf Seine Majestät den Kaiser und König in hier gewohnter Art kundgegeben. - Öffentliche Bauten: Der Weg von Linnepe nach Linneper Hütte und von Wenninghausen nach Westenfeld ist im abgelaufenen Quartal bis auf die Herstellung der Steindecke fertig gestellt und sind auch die Arbeiten auf dem nun verdungenen Weg von Linnepe nach Wenninghausen wesentlich fortgeschritten, sodass die gänzliche Fertigstellung desselben mit Sicherheit bis zum nächsten Frühjahr zu erwarten ist. - Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit diesseitiger Verwaltung wurde außer durch die laufenden Geschäfte durch Aufstellung der Registrierungs-Listen über Communal-Steuer-Defizits, Anfertigung der Wähler-Listen und dergleichen in Anspruch genommen. - 20. bis 23.: vacat (leer)   d.A.  v.K.

Am 26. September 1878 für das Quartal  III: 1878: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Witterung: Die Witterung in dem verflossenen Quartal war meist regnerisch, und wurde dadurch das Einbringen der Ernte erschwert. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand der Menschen war durchaus befriedigend; die Sterblichkeit gering. (b) Unglücksfälle sind im verflossenen Quartal im diesseitigen Amt nicht zu verzeichnen. - Schädliche Natur-Einflüsse: Am 8. September d.J. wurde in Folge Blitzschlags ein Teil der Wirtschaftsgebäude der G...(?) Rumbeck zerstört. - Wohlstand im Allgemeinen: ist gegen den letzterstattetenZeitungsbericht nicht verändert. - Landes-Kultur: Die Ernte an Getreide und Heu und Grummet ist beendet. Das Einbringen derselben war schon wie oben sub 1 (Witterung) gesagt infolge ungünstiger Witterung-Verhältnisse erschwert und die Ernte im Allgemeinen war  ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) dadurch an Sommerfrüchten beeinträchtigt. Das Aufnehmen der Kartoffeln beginnt,, auch die Kartoffel-Ernte ist bei der regnerischen Witterung von schädlichem Einfluss. - Gewerbebetrieb: unverändert. - Öffentliche Stimmung hat sich bei den Reichstagswahlen in bekannter Weise kundgegeben. Die Sedanfeier wurde in den hiesigen Schulen (des Amtsbezirks)  festlich begangen; im Übrigen aber vom größten Teil der Bevölkerung ziemlich gleichgültig aufgenommen. Die Sedan-Schlacht fand statt am 1. September 1870, vor 8 Jahren! Siehe diesen Abschnitt auch im Extra-Kapitel: „Friedhofsvisite“. - Nr. 8 – 18:  nichts zu berichten.- Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit des Amtes wurde durch laufende Geschäfte völlig in Anspruch genommen. Insbesondere haben die Revisionen der Communal- und Kassen-Rechnungen pro 1877/78 einen nicht unbedeutenden Teil der Arbeiten des verflossenen Quartals ausgemacht. -  Nr. 20 – 23: vacat.  d.A. v.K.

Am 27. Dezember 1878 für das Quartal  IV: 1878: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Witterung: Die Witterung war in dem verflossenen Quartal ziemlich beständig, zu Anfang desselben schön und zur Bestellung der Winterfrucht recht günstig. Im laufenden Monat fiel jedoch schon viel Schnee und die Nächte brachten starken Frost. - Mortalität: (a)     Gesundheitszustand ist im Allgemeinen ein befriedigender; die Sterblichkeit hat die gewöhnliche Grenze nicht überschritten. (b) Unglücksfälle sind im verflossenen Quartal nicht vorgekommen. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 15. d.M. nachmittags gegen 4 Uhr, wurde das Wohnhaus des Tagelöhners Fritz Miese von hier (Mittelstraße/St. Nikolaus-Straße) durch Feuer zerstört. Über die Entstehungsursache hat bis jetzt Näheres noch nicht ermitteln werden können. - Wohlstand im Allgemeinen: hat gegen den zuletzt erstatteten Bericht keine Änderung erfahren. - Landes-Kultur: Der Stand der Winterfrüchte ist im Allgemeinen ein zufriedenstellender. Der Winterroggen ist auf einigen hiesigen Feld-Fluren teilweise von Schnecken zerfressen worden. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist zur Zeit ein guter. Am 11. d.M. wurde in Wenninghausen ein der Tollwut dringend verdächtiger Hund getötet. Die stattgehabte Obduktion ergab die Richtigkeit der Annahme und wurde in Folge dessen die Festlegung der Hunde im Kirchspiel Hellefeld und Grevenstein auf die Dauer von 12 Wochen angeordnet. - Gewerbebetrieb: ist unverändert geblieben.  - Öffentliche Stimmung hat sich in keiner besonderen Weise kundgegeben. - Nr. 8 – 14: nichts zu berichten. - Öffentliche Bauten: Der Communal-Weg von Linnepe nach Wenninghausen ist in Planung fertig gestellt und die neu erbaute Brücke im Dorf Linnepe dem Verkehr übergeben worden. - Militär-Verhältnisse: Vom 2. bis 4. Oktober d.J. war bei Gelegenheit des ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) des VII. Armee-Corps von je 1 Unteroffizier, 6 Gemeinen und 13 Dienstpferden von 6 Königlichen und 2 Westfälischen Husaren-Regiment Nr. 11 und resp. Westfälischen Ulanen-Regiment Nr. 5 in Westenfeld einquartiert. - Nr. 17 und 18: nichts zu berichten. - Verwaltungs-Organisation: Neben Erledigung der nicht unbedeutenden laufenden Arbeiten wurde die Tätigkeit der Verwaltung durch Anfertigung der Klassen-Steuer-Rollen, der Einkommen-Nachweisungen und Veränderungs-Nachweisen dazu vollständig in Anspruch genommen. - Nr. 20 bis 23: Nichts zu berichten.   d. Amtmann   v. K.

Am 24. März 1879 für das Quartal  I: 1879: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Witterung: war im verflossenen Quartal mit Ausnahme einiger Tage des laufenden Monats durchgängig ziemlich rau, es ist viel Schnee gefallen und die Nächte brachten viel Frost. - Mortalität: (a) Gesundheitszustand: Die in dieser Jahreszeit gewöhnlich auftretende Krankheit der Rachenbräune hat auch im hiesigen Amtsbezirk unter den Kindern mehrere Opfer gefordert. -   Rachenbräune: durch Schwellung der Rachenschleimhaut entstandene Verengung des Rachen-Eingangs beim Rachenkatarrh. Bösartig oder epidemisch.(Zitiert aus Der Große Brockhaus, 1933, Band 15; zwar nicht zeitgleich mit 1879, aber im Wortgebrauch wohl vergleichbar.). -   Aus dem Freienohler Sterberegister: vom 6. Januar bis zum 14. März: insgesamt 11 Verstorbene,, von ihnen 10 Kinder: 1.) Maria Becker, geb. 5.4.1874, gest. 6.1.1879, Tochter des Ackermanns Gottfried Becker und Ehefrau Gertrud Peetz. 2.) Anna Kückenhoff, geb. 21.5.1875, gest. 14.1.1879, Tochter des Ackermanns Johannes Kückenhoff und Ehefrau Ludovica Brüggemann. 3.) Friedrich Becker, geb. 24.10.1871, gest. 18.1.1879, Sohn des Ackermanns Gottfried Becker und Ehefrau Gertrud Peetz (s.o. Nr.1). 4.) Josef Bürger, geb. 7.2.1875, gest. 25.1.1879, Sohn des Tagelöhners Ferdinand Bürger und Ehefrau Christina Schulte. 5.) Carolina Kehsler, geb. 5.5.1878, gest. 29.1.1879, Tochter des Arbeiters Friedrich Kehsler und Ehefrau Bernardine Tönne. 6.) Amalia Uhlendorf, geb. 21.4.1875, gest. 2.2.1879, Tochter des Fuhrmanns August Uhlendorf und Ehefrau Catharina Schnapp. 7.)  Franziska Nöke, geb. 27.7.1872, gest. 6.2.1879, Tochter des Josef Nöke und Ehefrau Dorothea Klute. 8.)  Sohn Trumpetter, (noch kein Vorname) geb. 10.2.1879, gest. 10.2.1879, Sohn des Wageners Franz Trumpetter  und Ehefrau Brigitta Stöwer aus Niederberge, Heirat 23.1.1875 (Trauungsregister). 9.) Heinrich Schwefer, geb. 28.5.1878, gest. 11.3.1879, Sohn des Tagelöhners Friedrich Schwefer und Ehefrau Agatha Voss. 10.) Maria Krick, geb. 5.4.1875, gest. 14.3.1879, Tochter des Tagelöhners Arnold Krick und Ehefrau Gertrud Köster. (Das nächste Kind stirbt am 19.5.1879;  aber dann sterben bis zum 30.9.1879: 13 Kinder.)  Im Übrigen sind besondere Krankheitserscheinungen nicht wahrgenommen; auch hat sonst die Zahl der Sterbefälle die gewöhnliche Höhe nicht überschritten. (b) Unglücksfälle sind nicht vorgekommen. Die zahlreich verstorbenen Kinder galten nicht als Unglücksfälle!.  - Schädliche Naturereignisse: sind nicht wahrgenommen. -  Wohlstand im Allgemeinen: hat gegen die letzte Berichtserstattung keine Änderung erfahren. - Landes-Kultur:  Der Stand der Winterfrüchte ist befriedigend. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter zu nennen.  Mit den Feld- und Garten-Arbeiten hat wegen der kalten Witterung und wegen des Frostes noch nicht begonnen werden können. - Gewerbebetrieb: ist unverändert geblieben. - Öffentliche Stimmung: hat sich bei der Feier des 83. Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs in hier gewohnter Weise kund gegeben. Die Schulen feierten den Tag in hergebrachter Weise. - Öffentliche Bauten sind zur Zeit nicht im Betrieb. - Verwaltungs-Organisation: Die Tätigkeit der Verwaltung wurde neben Bearbeitung der nicht unbedeutenden laufenden Geschäfte durch Aufstellung der Militair-Stamm-Rollen, Aufnahme der Militair-Reklamationen, Anfertigung der Gemeinde-Kassen-Etats pro 1979/80 und eines Teils des Klassen-Steuer-Veranlagungs-Geschäfts völlig in Anspruch genommen. - 20. bis 23:: cessat.  d. Amtmann   v. Keiser 

Hier noch als Beispiel die zeitübliche Schreibweise: Militair...

 

Mit dem nächsten Quartal werden die „Zeitungsberichte“  sehr knapp getextet und neue Gliederung, weniger Punkte; freilich korrekt und vollständig abgeschrieben.

 

Am 26. Juni 1879 für das Quartal II : 1879: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht

(1.) Landes-Kultur:  Stand der Sommer- und Winterfrüchte berechtigt zu der Hoffnung auf eine reichliche Ernte. Die Heu-Ernte dagegen wird wegen der bisherigen ungünstigen Witterung voraussichtlich recht spärlich ausfallen. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. -  (2.) Öffentliche Bauten: Nur der Wegebau zwischen Linnepe und Wenninghausen ...(?) Die Arbeiten sind in letzter Zeit derart gefördert worden, dass die Fertigstellung des Weges in nächster Zeit zu erwarten steht. - (3.) Öffentliche Stimmung hat sich bei Gelegenheit der Goldenen Hochzeitsfeier unseres erlauchten Kaiserpaares in freudiger Weise kundgetan und wurde auch in den sämtlichen Schulen der Tag festlich begangen. - (4.) Militärverhältnisse: nichts zu berichten. - (5.) Bemerkungen: Am 21. April curr. (des laufenden Jahres) verunglückte der Drechsler Fritz Liedhegener aus Altenhellefeld in Folge Trunkes an einem Schlagfluss und wurde nachmittags gegen 5 Uhr in der Nähe des des von Visbeck nach Altenhellefeld führenden Weges tot aufgefunden. -

 Im Monat Mai curr. waren unter den hiesigen Schulkindern die Masern in einem so hohen Maße ausgebrochen, dass die Unterklasse auf 2 Wochen geschlossen werden musste. Die Krankheit ist jedoch jetzt als erloschen zu betrachten.  -  Aus dem Freienohler Sterberegister lässt sich das anders sehen; diese Krankheit hat ja nicht immer Sterben als Folge.: 1.) Wilhelm Geihsler, geb. 18.1.1871, gest. 19.5.1879, Sohn des Gerbers Arnold Geihsler und Ehefrau Theresia  Craes. 2.) Heinrich Kerstholt (1 Zwilling), geb. 6.5.1878, gest.  25.5.1879, Sohn des Ferdinand Kerstholt und Ehefrau Elisabeth Aufderbeck. 3.)  Heinrich Zacharias, geb. 8.8.1872, gest. 25.5.1879, Sohn des Tagelöhners Caspar Zacharias und Ehefrau Elisabeth Köster. 4.) Heinrich Heinemann, geb. 30.3.1871, gest.  26.5.1879, Sohn des Friedrich Heinemann und Ehefrau (ohne Befund im Trauungsregister). 5.)  Elisabeth Düring, geb. 7.12.1870, gest.  30.5.1879, Tochter der Dorothea Düring (ohne Befund im Trauungsregister). 6.)  Johannes Stirnberg, geb. 26.9.1877, gest. 1.6.1879, Sohn des Friedrich Stirnberg und Ehefrau Teresia Spieler. 7.) Theodor Nöke, geb. 3.12.1878, gest. 5.6.1879, Sohn des Josef Nöke und Ehefrau Dorothea Klute (s.o. I. Quartal 1879)8.)  Leopold Kehsler, geb. 11.11.1876, gest. 1.7.1879, Sohn des Maurers Caspar Kehsler und Ehefrau Dorothea Altenwerth.  9.)  Bernard Figge, geb. 6.3.1878, gest. 4.7.1879, Sohn des Handelsmannes Josef Figge und Ehefrau Elisabeth Schröder.  10.)  Wilhelm Schnapp, geb. 8.5.1879, gest.  10.7.1879, Sohn des Johannes Schnapp und Ehefrau Christina Schröer.  11.)  Bernhard Neise, geb. 10.1.1865, gest. 5.8.1879, Sohn des Holzhändlers Georg Neise und Ehefrau Theresia Bösen (beide ohne Befund im Trauungsregister. Nächstes verstorbene Kind erst am 29.9.1879.).  d. Amtmann   v. Keiser

Am 26. September 1879 für das Quartal III : 1879: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Die Nummerierung wird ausgelassen.

Landes-Kultur: Die Ernte an Getreide, Heu und Grummet ist zum größten Teil beendigt und hat man auch bereits mit der Kartoffelernte begonnen;  die Getreide-Ernte ist trotz der anhaltenden schlechten Witterung im Allgemeinen ziemlich günstig ausgefallen und darf auch auf einen befriedigenden Ertrag der Kartoffel-Ernte gerechnet werden. -  Öffentliche Bauten: ist seit der letzten Berichtserstattung nichts zu erwähnen. - Öffentliche Stimmung: hat sich bei der diesjährigen Gedenkfeier des Sedan-Tages  hier in gewohnter Weise kundgetan. Die Schulen feierten den Tag in herkömmlicher Weise, während derselbe von der Bevölkerung ziemlich gleichgültig aufgenommen wurde. Das „Original-Fest“ liegt 8 Jahre zurück! - Militär-Verhältnisse: nichts zu berichten. - Bemerkungen: Am 23. d. Monats verunglückte der Gastwirt August Geue aus Breitenbruch auf einer Fahrt von Hüsten nach Breitenbruch bei dunkler Nacht in Folge eines Falles vom Wagen in der Nähe von Breitenbruch in der sogenannten Wanne. Sonstige Vorkommnisse, namentlich Selbstmorde, Brände usw. sind nicht zu verzeichnen.   Der Amtmann   v. Keiser

Am 24. Dezember 1879 für das Quartal IV: 1879: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Winterfrüchte verspricht eine befriedigende Ernte. Ein Teil des Wiesen-Grummets hat in Folge der früh eingetretenen strengen Kälte nicht eingeerntet werden können, auch die Kartoffel-Ernte hat zu wünschen übrig gelassen. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten sind zur Zeit nicht im Betrieb. - Öffentliche Stimmung: hat sich in keiner besonderen Weise kundgetan. - Militär-Verhältnisse: nichts zu berichten. - Bemerkungen: nichts zu berichten.  Der Amtmann  v.K.

 

Am 25. März 1880 für das Quartal I : 1880: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Winterfrüchte ist im Allgemeinen recht befriedigend. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. Mit den Feld- und Garten-Arbeiten ist wegen der milden Witterung in jüngster Zeit bereits begonnen worden. - Öffentliche Bauten sind zur Zeit nicht im Betrieb. Das bedeutet auch immer: dabei hat die „arbeitende Klasse“ Lebensunterhalt für die Familie verdient! - Öffentliche Stimmung: hat sich bei der Feier des 84. Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs in hier gewohnter Weise kundgegeben. In den Schulen wurde der Tag festlich begangen. - Militär-Verhältnisse: nichts zu berichten. - Bemerkungen: In Folge des zu Anfang des Monats Januar curr. statt gehabten Eisganges wurde die Dinscheder Ruhrbrücke fast gänzlich und die Privat-Brücke der Gewerkschaft (hier ein älteres Wort für Firma, Werk, Betrieb) von Becke, Klagges, Recker zu Wildshausen zerstört und eine Brücke in Meinkenbracht, sowie die Privatbrücke des Gewerkers Chelius (?) zu Rumbeck größtenteils zerstört. 

Die Formulierung „die Freienohler Ruhrbrücke“  ist durchgestrichen. Sonst ist nichts zu berichten. Ungekürzter Text. Der Amtmann      v. Keiser

 

Am 26. Juni 1880 für das Quartal II : 1880: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht

Landes-Kultur:Der Stand der Sommer- und Winterfrüchte ist mit Rücksicht auf die anstehende Dürre noch recht befriedigend. Dagegen wird die Heuernte wegen der anhaltenden Dürre zu Anfang des Quartals wohl recht spärlich ausfallen. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten:  ist nur der Neubau einer massiven Brücke über die Ruhr bei Dinschede, womit ehestens begonnen wird zu erwähnen (Stil?). Die Instandsetzung des Weges von Oeventrop nach Hirschberg wird am 1. Juli verdungen werden. - Öffentliche Stimmung: hat sich in keiner besonderen Weise kundgegeben. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: Im Anfang des laufenden Quartals wurde eine Fläche von etwa 5 ch (?) Fichten-Waldung im Distrikt Hömberg des hiesigen Communal-Waldes durch Brand beschädigt. Die Entstehungsursache hat nicht festgestellt werden können. - Am 19. d.M. zündete der Blitz das Wohnhaus des Schüsseldrehers Johann Spindeldreher zu Glösingen; das hierdurch entstandene Feuer wurde durch den starken Regenguss und durch schnell angewandte Hilfe sogleich gedämpft. - Sonstige Vorkommnisse sind nicht zu berichten. Der Amtmann v.K.

Am 28. September 1880 für das Quartal III : 1880: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Ernte an Getreide, Heu und Grummet ist zum größten Teil beendigt und hat man auch bereits mit der Kartoffel-Ernte begonnen.Die Getreide-Ernte ist mit Rücksicht auf die ungünstige Witterung im Allgemeinen noch ziemlich befriedigend ausgefallen, während die Heu- und Grummet-Ernte fast überall den Erwartungen entspricht. Auch die Kartoffel-Ernte scheint noch zufriedenstellend auszufallen. - Öffentliche Bauten: ist nur der Neubau einer massiven Brücke über die Ruhr bei Dinschede und der Ausbau des Weges von Oeventrop nach Hirschberg ist zu erwähnen.   - Öffentliche Stimmung: hat sich bei diesjährigen Gedenk-Feier des Sedan-Tages in hier gewohnter Weise kundgegeben. Die Schulen feierten den Tag in herkömmlicher Weise, während derselbe von der Bevölkerung ziemlich gleichgültig aufgenommen wurde. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: Nichts zu berichten.  Der Amtmann   v.K.

Am 22. Dezember 1880 für das Quartal IV : 1880: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Winter-Früchte, welche zum großen Teil wegen der anhaltenden ungünstigen Witterung erst im Spätherbst bestellt werden konnten, ist im Allgemeinen ein befriedigender. Die zu Anfang des Quartals beendete Kartoffel-Ernte ist ziemlich reichlich ausgefallen. Der Gesundheitszustand der Haustiere gibt zu klagen keinen Anlass. Übrigens: zu den Haustieren zählen: Hund, Katze, Schwein, Rind, Büffel, Schaf, Ziege, Pferd, Esel, Kaninchen, Hühner, Enten, Gänse, Tauben. - Öffentliche Bauten:  Ist nur der Neubau einer massiven Brücke über die Ruhr bei Dinschede und der Ausbau des Weges von Oeventrop nach Hirschberg zu erwähnen. Beide Bauten sind jedoch zur Zeit der vorgerückten Jahreszeit wegen außer Betrieb gesetzt und wird mit dem Weiterbau im kommenden Frühjahr wieder begonnen werden. - Öffentliche Stimmung: hat sich in keiner besonderen Weise kundgegeben.  - Militär-Verhältnisse: nichts zu berichten. - Bemerkungen: nichts zu berichten. Der Amtmann v.K.

Eingeheftete Seite:

An den Herrn Amtmann von Keiser zu Freienohl, Arnsberg, den 26. März 1881

In dem für das zu Ende gehende Quartal zu erstattenden Zeitungsberichte ist in der Rubrik „Öffentliche Stimmung“ insbesondere anzugeben, welchen Eindruck die Bekanntmachung des Herrn Ober-Präsidenten vom 22. d.M. die Ernennung eines Kapitular-Vikars für die Diözese Paderborn betreffend bei der Bevölkerung gemacht hat. - Der Landrat von Lilien    -   Kapitular-Vikar: der offizielle Stellvertreter des Bischofs.

 

Am 29. März 1881 für das Quartal I : 1881, Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Winter-Früchte ist, wenn auch ein Teil derselben durch das Schwarzwild (Wildschweine) vernichtet worden, im Allgemeinen befriedigend. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. Mit den Feld- und Garten-Arbeiten hat wegen der ungünstigen Witterung noch nicht begonnen werden können. - Öffentliche Bauten: ist nur der Neubau einer massiven Ruhrbrücke bei Dinschede und der Ausbau des Oeventrop – Hirschberger Weges zu erwähnen und sind beide im Weiterbau begriffen. - Öffentliche Stimmung: hat sich bei der Feier des 85. Geburtstags Seiner Majestät des Kaisers und Königs in hier gewohnter Weise kundgegeben. In den Schulen wurde der Tag festlich begangen. -  Das Bekanntwerden der ruchlosen Ermordung des Kaisers von Russland rief bei der hiesigen Bevölkerung teils gerechte Entrüstung hervor, teils wurde ziemlich gleichgültig darüber hinweg gegangen. - Die Genehmigung der Aufstellung eines Bistumsverwesers in der Diözese Paderborn hat bei der Bevölkerung allgemein Freude hervor gerufen. In den Gemeinden Dinschede und Rumbeck namentlich wurde diese Freude durch Abfeuern von Böllerschüssen Ausdruck gegeben. Bischof Konrad Martin von Paderborn 1856-1879, 1874 Verhaftung im Kulturkampf, 1876 im Exil (ähnlich Kardinal Melchers, Erzbischof von Köln); neuer Bischof Franz Kaspar Drobe 1882-1892.  -Militär-Verhältnisse: nichts zu berichten. - Bemerkungen: Am 26. Februar nachmittags gegen 4 ¾ Uhr brach im Haus des Bäckers Johann Röther hierselbst auf eine bisher nicht aufgeklärte Weise Feuer aus; dasselbe zerstörte das Dach des Hauses vollständig, hat im übrigen jedoch weiteren Schaden nicht angerichtet. - Sonstige Vorkommnisse sind nicht zu berichten.  Der Amtmann    v.K.

 

Am 27. Juni 1881 für das Quartal II : 1881: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Sommer- und Winter-Früchte ist mit Rücksicht auf die anhaltende  Dürre noch recht befriedigend.  Dagegen lässt das Wiesen-Gras viel zu wünschen übrig. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: ist der Neubau einer massiven Brücke über die Ruhr bei Dinschede und der Ausbau des oeventrop – Hirschberger Weges zu erwähnen. Beide werden im kommenden Quartal fertig gestellt werden. - Öffentliche Stimmung: (5 Zeilen nicht korrekt lesbar, nur die beiden letzten Wörter:) ...begrüßt worden. -  Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: In der Nacht vom 7. zum 8. Mai curr. Gegen 1 Uhr brach in dem Haus des Schmieds Anton Neuhaus zu Meinkenbracht auf eine nicht aufgeklärte Weise Feuer aus und zerstörte den größten Teil des Hauses. - Ebenso brach am 20. d.M. nachmittags gegen 4 Uhr in dem Haus des Ackerers Joseph Schütte zu Grevenstein Feuer aus und wurde hierbei das Dach gänzlich zerstört und die einzelnen ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) stark beschädigt. Beide Gebäude waren bei Westfälischen Feuer-Sozietät versichert. - Sonstige Vorkommnisse sind nicht zu berichten.   Der Amtmann   v.K.

 

Eingeheftete Korrespondenz

Am 29.6.1881 ermahnt der Landrat von Lilien in Arnsberg den Amtmann von Keiser: 

Ich fordere Sie auf, den bereits seit dem 25. d. Mts. fälligen Zeitungsbericht für die Monate  April, Mai und Juni d. Js. binnen 24 Stunden (unterstrichen) bei Vermeidung von 5 Mark Ordnungsstrafe einzureichen, in dem Sie sich zugleich darüber rechtfertigen, dass Sie den  Bericht gleich den übrigen Ratsbehörden nicht rechtzeitig erstattet haben. In der Rubrik: Öffentliche Stimmung ist insbesondere anzugeben, welchen Eindruck der Erlass des vierten Teiles sowohl der Klassensteuer als der 5 untersten Stufen der Einkommensteuer auf die Steuerpflichtigen gemacht hat. Dass dies keine Kleinigkeit (unterstrichen) ist, liegt auf flacher (!) Hand. Der Landrat Fr. v. Lilien

Die folgenden 9 Zeilen, wohl nur stichwortartig abgefasst, sind nicht korrekt lesbar; nur etwa dies:  Amtmann von Keiser bittet um Entschuldigung, ohne inhaltliche Gründe anzugeben.

Am 27. September 1881 für das Quartal III : 1881: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Ernte an Getreide, Heu und Grummet ist größtenteils beendigt. Der Ertrag an allen Gattungen, den Roggen ausgenommen, ist recht spärlich ausgefallen und zwar sowohl an Körnern als auch an Stroh. Dagegen befriedigt die Kartoffel-Ernte, womit auch bereits begonnen ist, überall. - Öffentliche Bauten: ist der Neubau des Weges von Grevenstein durch das Arpetal nach Mittelberge zu erwähnen, mit dessen Vorarbeiten bereits begonnen ist. Die neu erbaute Ruhrbrücke bei Dinschede ist dem öffentlichen Verkehr bereits übergeben und geht auch der Ausbau des Oeventrop – Hirschberger Weges seiner Vollendung entgegen. - Öffentliche Stimmung hat sich bei der diesjährigen Gedenkfeier des Sedan-Tages in hier gewohnter Weise kundgegeben. In den Schulen wurde der Tag in hergebrachter Art gefeiert. Der folgende Satz ist gestrichen, wohl vom Amtmann: Von der Wiedergenesung des Kaisers scheint die hiesige Bevölkerung kaum Kenntnis zu haben. - Militär-Verhältnisse: nichts zu berichten. - Bemerkungen: Am 7. Juli curr. Wurde das Wohnhaus des Landwirts Bernard Leifert zu Breitenbruch auf eine nicht ermittelte Weise durch Feuer vollständig zerstört. Derselbe war bei der Gladbacher-Gesellschaft versichert.  Am 11. August geriet der Bremser Peter Baunis aus Schwerte beim Zusammensetzen eines Güterzuges auf dem Bahnhof Oeventrop zwischen die Wagen-Puffer und starb bald darauf in Folge der erlittenen Brustquetschung im Krankenhaus in Arnsberg, wohin derselbe transportiert worden war. - Sonstige Vorkommnisse sind nicht zu berichten.  Der Amtmann   v. K. 

Am 22. Dezember 1881 für das Quartal IV : 1881: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Winter-Früchte versprechen nach ihrem heutigen Stand eine zufriedenstellende Ernte, was wohl seinen Grund in der meistens milden Witterung des Quartals haben dürfte. Die beendigte Kartoffel-Ernte ist fast überall reichlich ausgefallen. Der Gesundheitszustand der Haustiere gibt zu Klagen keinen Anlass. - Öffentliche Bauten:  ist nur der Neubau des Weges von Grevenstein durch das Arpertal nach Mittelberge zu erwähnen, welcher in Planung schon ziemlich fertig gestellt ist. Der Ausbau des Oeventrop – Hirschberger Weges ist im laufenden Quartal vollendet worden und hat die Abnahme desselben bereits stattgefunden. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: Am 26. November curr. (currente: des laufenden Jahres) nachts gegen 2 Uhr brach auf ein bis jetzt noch nicht ermittelte Weise im Stallgebäude des Ackerers Joseph Schulte zu Grevenstein Feuer aus, dasselbe wurde jedoch sogleich gedämpft und belief sich der Schaden nur auf circa 30 Mark. Das Gebäude ist bei der Westfälischen Provinzial-Feuer-Sozietät versichert und wurde auf eine Schadens-Vergütung verzichtet. - Sonstige Vorkommnisse sind nicht zu berichten.   Der Amtmann v. K.

Wieder ein eingehefteter Brief vom Landrat aus Arnsberg Freiherr von Lilien; am 31. Dezember 1881: „Sie wollen binnen 24 Stunden (Neujahr!) Ihren Zeitungsbericht pro IV. Quartal  d. Js. dadurch ergänzen, dass Sie noch angeben, welchen Eindruck die Allerhöchste Botschaft, wodurch der Reichstag eröffnet wurde und welche in Plakatenform weiter zur Kenntnis der Gemeinden gebracht ist, gemacht hat. Dass sich hierüber der Zeitungsbericht besonders aussprechen musste, lag doch wohl nahe. Der Landrat Frh. v. Lilien“ 

Die Antwort:

Freienohl, den 2. Januar 1882

Ergänzung des Zeitungsberichts pro IV. Quartal 1881 betr.

Euer Hochwohlgeboren berichte ich in Verfolg der nebenbezeichneten Verfügung gehst. (gehorsamst), dass die Allerhöchste Botschaft, durch welche der Reichstag eröffnet wurde und die in den sämtlichen Gemeinden durch Aushang publiziert wurde, nach den gemachten Wahrnehmungen von der hiesigen Bevölkerung ziemlich gleichgültig aufgenommen worden ist.  Der Amtmann cessat. Der Amtsbeigeordnete Hartmann

- Wir Heutigen wissen nicht, ob sich der Amtmann ein paar Tage frei genommen hat, oder... Vielleicht hat sich der Landrat mit seinen Plakaten so viel Mühe gemacht...

 

Hier vom Amtmann eingefügte Informationen, die hier vollständig aufgelistet werden, aber inhaltlich nur angedeutet werden:

Am 7. Januar 1882: Der Regierungspräsident zu Arnsberg: „Von Seiten des Herrn Ressort-Ministers ist darauf aufmerksam gemacht, dass diejenigen Abschnitte der vierteljährigen Zeitungsberichte, welche die Lage des Handels und der Industrie zum Gegenstand haben, ihren Zweck über die Entwicklung der nationalen Wohlfahrt und die Zustände des Landes zusammenfassende Übersichten zugeben, nicht in ausreichendem Maße entsprechen... Es folgt 1 ganze Seite.   Ihren Bericht in der Sache erwarte ich möglichst bald.  16. Januar 1882... Der Landrat Frh. von Lilien.

Am 7. Februar 1882: Antwort des Amtmanns v. Keiser; 2 Seiten, nur wenig ist korrekt lesbar, darum hier nur die entzifferbaren Passagen (= …) in Stichworten:

Lage der Industrie im IV. Quartal 1881: 

In Verfolg der neben... berichte Euer... ich über die Lage der Industrie im abgelaufenen Quartal eingezogenen Erkundigungen zufolge wie folgt: Was zunächst die am … im diesseitigen Amtsbezirk vertretene Industrie, die Holzstoff-Industrie betrifft, so … sich dieselbe im abgelaufenen Quartal genügenden Abholzens zu annehmbaren Preisen und der günstige Wasserstand der Periode gestattete eine verhältnismäßig hohe Produktion gegen das III. Quartal 1881. Sehr störend dürfte auf ihren Fortgang und inzwischen erfolgten Versg. Kgl. Reg. (… ?  Königlicher Regierung) wirken, worauf die gänzliche Einstellung der Sonntags-Arbeit angeordnet ist. Nicht nur dass die Produktion … ein Siebentel beschränkt wird und die durch den hiesigen Werken die Concurrierung mit allen anderen Schritten des Reiches und des Auslandes erschwert wird, wirkt auch die Beschränkung ebenso schlimm auf den Verdienst der hiesigen Arbeiter. Ein Siebentel sämtlicher Arbeiter muss entlassen werden … auf den Fabriken selbst, dann aber auch bei den beim Holzhauen und (Holz-)Fahren beschäftigten Leuten. Dies wirkt als umso schlimmer, als schon jetzt viele Leute keinen Verdienst finden können. Die Fabrik … sind über das Verbot Kgl. Reg. Umso weniger erbaut, als wie Sie ermittelt haben, in anderen Bezirken und sogar in der Fürstlich Corsmannschen Holzstoff-Schleiferei sonntags gearbeitet wird. Auf die Chemische Fabrik zu Oeventrop übergehend kann ich nur berichten, dass die Verkohlung eine sehr beschränkte gewesen, da der Absatz an Holzkohlen auf zu sehr niedrigen Preisen nicht zu erzielen war. Die hohen Eisenbahntr... stehen der Versendung auf weiten Strecken hindernd im Wege. - Die Glasfabrik in Oeventrop fand genügenden Absatz für ihre Produkte, doch zu Preisen, die eine lohnende Tätigkeit kaum zuließen. - Auch für diese beiden Fabriken dürfte das Verbot der Sonntagsarbeit eine ähnlich störende Wirkung zur Folge haben wie für die Holzstoff-Fabriken. Auch sie werden zur Entlassung von Arbeitern übergehen müssen, wo diese in der höchst beschäftigungsarmen Gegend Verdienst finden sollen, ist.  Der Amtmann v.K.

 

Aus Rumbeck datiert am 31. Januar 1882 ein Brief  von C. Chelius u. Cie., Holzstoff-Fabrik, Rumbeck, Station Oeventrop, Ruhrbahn-Westfahlen:

Herrn Amtmann von Keiser in Freienohl

In Verfolg Ihres neuerlichen Er... eine Mitteilung über die Lage der hiesigen Fabrik-Industrie bevor ich mit Ihnen …zu berichten. Was zunächst die Holzstoff-Industrie ihre Lage im letzt abgelaufenen Quartal von 1881 anlangt, so erfreute sich dieselbe …Absatzes zu mangelnden Preisen und der günstige … der Periode gestattete eine verhältnismäßig hohe Produktion gegen das III. Quartal.  Manche folgenden Wörter sind korrekt lesbar, manche sind nicht korrekt lesbar; das heißt: der Zusammenhang, die Bedeutung ist nicht korrekt feststellbar. Zum Beispiel: Auf die Chemische Fabrik in Oeventrop übergehend  kann ich nur berichten, dass die … eine sehr beschränkte war, da der Absatz an Holz... auch zu sehr niedrigen Preisen nicht zu erzielen war. …  Versendung auf weitere Strecken... Es ist wohl korrekt, mit der ungenauen Entzifferung abzubrechen. Am Schluss:  Mit Hochachtung  C. Chelius

Am 16.3.82 folgt vom Amtmann v. Keiser eine kurze Notiz an Herrn Fabrikbesitzer Chelius:

Am 25. (26.?) d. Mts habe ich abermals den … vorgeschriebenen Zeitungsbericht zu erstatten und soll dabei gleichzeitig über die Lage der Industrie im ersten Vierteljahr 1882 nach Maßgabe der Ihnen bekannten … des Herrn Regierungs-Präsidenten berichtet werden. Euer Wohlgeboren darf ich deshalb recht bitten, mich dieserfall … mit Information zu versehen. 

Am 21. März 1882 folgt eine Antwort von C- Chelius  an den Amtmann von Keiser, mit dieser Notiz vom Amtmann zwischen dessen Anrede und dem Brief-Text von C- Chelius: Nach dem heute entsprechender Zeitungsbericht erstattet wird. Frl. (Freienohl) 29.3.82. v.K. - Die Antwort:

In Erledigung Ihres werten Schreibens vom 16. erlaube ich mir, eine … Lage der hiesigen Industrie im I. Quartal dieses Jahres zu berichten, dass wesentliche Änderungen sich nicht eingestellt haben gegenüber dem IV. Quartal 1881. Der Wasserstand war ein günstiger, die Produktion in Folge dessen eine verhältnismäßig hohe und die Preise, die für nicht einträchtig … Quantitäten zu zahlen waren etwas vordringend. Die Chemische Fabrik in Oeventrop beschränkte ihre Verkohlung weiter, da der Absatz für Holzkohlen auch zu den erniedrigten Preisen sich nicht sicher (?) … wollte und die Vorräte sich mehr und mehr … die Glashütte … wurde, weil die früheren Besitzer in … gerieten durch ein Consortium in Pacht genommen und dieselbe arbeitete bei geringeren Absatz, doch schlechten Preisen, denen sie nur durch Lohnherabsetzung der Arbeiter gerecht werden konnte weiter billigere … für … bleibt  alle Fabriken aus hiesigem Bezirk der Lohnungswert!  Mit Hochachtung  C. Chelius

Am 27. März 1882 für das Quartal I :1882: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht 

Landes-Kultur: Der Stand der Winter-Früchte ist in Folge des milden Winters recht befriedigend; teilweise hat man schon mit den Feld- und Garten-Arbeiten begonnen. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: ist nur der Neubau des Weges von Grevenstein durch das Arpe-Tal nach Mittel-Berge zu erwähnen. Derselbe ist in Folge der günstigen Witterung bereits soweit vorgeschritten, dass er seiner gänzlichen Fertigstellung innerhalb der Grevensteiner Flur im Laufe des Sommers entgegensieht. - Öffentliche Stimmung: hat sich bei der Feier des 86-jährigen Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs in erfreulicher Weise kundgegeben. In den Schulen wurde der Tag festlich begangen. - Militär-Verhältnisse: nichts zu berichten. - Bemerkungen: Am 18. März curr. ertrank zu Herblinghausen in einem Teich der zweijährige Sohn Joseph des Landwirts Joseph Greitemann daselbst. - Bezüglich der Lage der Industrie ist zu berichten, dass sich im abgelaufenen Quartal wesentliche Änderungen gegenüber dem IV. Quartal 1881 nicht eingestellt haben. Der Wasserstand war ein günstiger, die Produktion bei den Holzstoff-Schleifereien in Folge dessen eine regelmäßig hohe. - Die Chemische Fabrik zu Oeventrop beschränkte ihre Verkohlung weiter, da der Absatz für Holzkohlen auch zu den niedrigsten Preisen sich nicht finden lassen wollte und die Vorräte sich mehr und mehr anstauten. - Die Glashütte zu Oeventrop wurde, weil die früheren Besitzer … geraten, durch ein Consortium in Pacht genommen, dieselbe arbeitete allerdings bei gering... Absatz, erzielte jedoch schlechte Preise, daran sie nur durch Lohnherabsetzung der Arbeiter gerecht werden konnte.  Der Amtmann v. K.

Am 26. Juni 1882 für das Quartal  II: 1882: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Sommer- und Winter-Früchte ist recht befriedigend, namentlich scheint die Roggen- und Gras-Ernte recht ergiebig zu werden. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: ist seit der letzten Berichtserstattung nichts zu erwähnen. Der Weg von Grevenstein durch das Arpetal nach Mittel-Berge ist nunmehr fertig gestellt und wird die Abnahme ehestens erfolgen. - Öffentliche Stimmung: Der abermalige Erlass eines Teils der Klassensteuer ist von der ganzen Bevölkerung mit Freude begrüßt worden. - Der den Prinzen Carl, Königliche Hoheit, betroffene Unfall hat in den besseren Kreisen allgemeines Bedauern und Mitgefühl hervorgerufen. - Die Intronisation des neu ernannten Bischofs von Paderborn ist hier festlich begangen worden, äußerlich zeigte sich die Feier durch Flaggenschmuck (s.u.). - Militär-Verhältnisse: nichts zu berichten. - Bemerkungen: Die Lage der Industrie hat seit der letzten Berichterstattung keine Veränderung erfahren. - In Folge des durch den anhaltenden Regen hervor gerufene günstige Wasserstandes war namentlich bei den Holz-Schleifereien die Produktion eine hohe (Papier-Herstellung!). Die Glashütte zu Oeventrop wurde neuerdings wiederum von einem auswärtigen Fabrikanten angepachtet und beschäftigt derselbe zur Zeit eine ziemliche Anzahl von Arbeitern. Gez. Amtmann Enser (neuer Amtmann)

Vom Wechsel des Amtmanns ist hier nichts aktenkundig.

Zum Bischof von Paderborn: Konrad Martin: 1856 – 1879, 1875 von der preußischen Regierung abgesetzt, Grund: „Kulturkampf“. - Sedisvakanz 1879 – 1882: Kulturkampf. - Franz Kaspar Drobe: 1882 – 1891. - Hubert Theophil Simar: 1891 – 1899, 1899 – 1902: Erzbischof von Köln. Wilhelm II. Schneider: 1900 – 1909.

Am 25. September 1882 für das Quartal III: 1882: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Ernte an Getreide, Heu und Grummet ist größtenteils beendigt. Der Ertrag an allen Gattungen ist zufriedenstellend ausgefallen, sowohl an Körnern wie auch an Stroh. Jedoch lässt die Qualität in Folge der anhaltenden Nässe zu wünschen übrig. Die Kartoffel-Ernte, mit der auch teilweise bereits begonnen ist, wird recht spärlich ausfallen. - Öffentliche Bauten: ist nichts zu berichten. - Öffentliche Stimmung: hat sich bei der diesjährigen Gedenkfeier des Sedan-Tages in hier gewohnter Weise kundgegeben. In den Schulen wurde der Tag in hergebrachter Art gefeiert. - Militär-Verhältnisse: nichts zu berichten. - Bemerkungen: Die Lage der Industrie hat seit der letzten Berichterstattung keine wesentliche Veränderung erfahren. Die Produktion der im hiesigen Bezirk vorzugsweise vertretenen Holzstoff-Arbeiten war, gleich wie im verflossenen Quartal in Folge des günstigen Wasserstandes eine hohe. Namentlich kam die Holzschleiferei der Firma von der Becke, Klagges und Reuther in Wildshausen, nachdem dieselbe nunmehr ihre eigene Schlepp-Bahn vom Glösinger Tunnel bis zum Fabrik-Gebäude im Betrieb gesetzt, mit jeder leistungsfähigen Fabrik konkurrieren, die chemische Fabrik in Oeventrop hält die zu Anfang des Jahres eingetretene Beschränkung der Verkohlung noch aufrecht, da der Absatz für Holzkohlen nur ein unbedeutender ist. Dagegen scheint  die Oeventroper Glasfabrik zu reüssieren, indem der zeitige Anpächter derselben bei annehmbaren Preisen auf längere Zeit contrahiert hat. Ebenso ist auch die längere Zeit brach gelegene Pappdeckel-Fabrik des Gewerkers Linneborn aus Schnellenhaus wieder im flotten Betrieb. Die neuerdings eingetretene Beschränkung der Sonntagsruhe ist überall in industriellen Kreisen freudig begrüßt worden. (Gewerker = Werksdirektor, Unternehmer, auch: Fabrikant) - Im Übrigen ist nichts zu bemerken. Der Amtmann Enser

 

Am 23. Dezember 1882 für das Quartal IV: 1882: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Wintersaat verspricht nach ihrem heutigen Stand eine zufriedenstellende Ernte, was wohl seinen Grund in der meistens milden Witterung des Quartals haben dürfte. Die beendigte Kartoffel-Ernte ist überall spärlich ausgefallen und es wird vielfach über Fäulnis geklagt. Der anfangs des Monats eingetretene hohe Wasserstand hat im diesseitigen Verwaltungsbezirk der Wintersaat keinen Schaden zugefügt.  Der Gesundheitszustand der Haustiere gibt zu Klagen keine Veranlassung. - Öffentliche Bauten: nichts zu berichten. - Öffentliche Stimmung: nichts zu berichten. - Militär-Verhältnisse: nichts zu berichten. - Bemerkungen: Am 20. Oktober d. Js. abends 11 ½ Uhr brach in der Scheune des Gutsbesitzers Joseph Berghoff in Selschede Feuer aus und brannte das Gebäude total nieder. Dasselbe war bei der Westfälischen Provinzial-Feuer-Sozietät zu 1410 M  und das Mobiliar (Original-Schrift: Mobilar) bei der Gladbacher Feuer-Versicherungs-Gesellschaft versichert. Die Brand-Entschädigungs-Summe der Scheune betrug 1410  M, des Wohnhauses 42 M und des Mobiliars 4000 M.  Am 12. November d.Js. morgens 2 Uhr (!) brannte das ebenfalls bei der Westfälischen Provinzial-Feuer-Sozietät zu 12170 M versicherte Wohnhaus des Wirts Anton Berens zu Oeventrop  teilweise ab. Das Mobiliar war bei der Gladbacher Versicherungs-Gesellschaft versichert. Die Brandentschädigungssumme beträgt: (a) Wohnhaus 4533 M, (b) Mobiliar 3300,50 M. In beiden Fällen hat die eingeleitete Untersuchung keinen Verdacht der Brandstiftung ergeben. Bezüglich der Industrie ist zu berichten, dass sich im abgelaufenen Quartal wesentliche Änderungen gegenüber dem III. Quartal nicht eingestellt haben. Der Wasserstand war ein hoher, die Produktion bei den Holzschleifereien infolge dessen eine regelmäßig hohe. In Betreff der chemischen Fabrik, der Glasfabrik und der Pappdeckel-Fabrik des Linneborn (überall arbeiteten Freienohler)  ist das pro III. Quartal Berichtete noch maßgebend. - Durch die Anlagerung (korrekt abgeschrieben) einer Bohr- und Schäl-Maschine in den Holz-Schleifereien Chelius u. Cie. in Oeventrop haben dort acht bis zehn Arbeiter wegen Arbeiter-Überzahl entlassen werden müssen.  Auch die Holz-Schleifereien von der Becke, Reuther und Klagges, sowie von Vahsen u. Cie. beabsichtigen, eine derartige Maschine anzulagern (!), und es werden durch diese Einrichtungen viele Arbeiter brotlos werden. - Im Übrigen ist nichts zu bemerken. Der Amtmann Enser

 

Am 24. März 1883 für das Quartal I : 1883: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Winterfrüchte ist in Folge des milden Winters recht befriedigend und hat namentlich des eingetretenen März-Frostes durch den ziemlich tiefen Schneefall keinen Schaden angerichtet. Mit den Feld- und Garten-Arbeiten hat des eingetretenen Frostwetters wegen noch nicht begonnen werden können. Anfangs Februar curr. hatte sich in den Gemeinden Rumbeck, Herblinghausen, Hellefeld und Westenfeld ein der Tollwut dringend verdächtiger Hund gezeigt und wurde in Folge dessen die Festlegung der Hunde für den ganzen Amtsbezirk auf die Dauer von 12 Wochen angeordnet. Ansteckungsgefahr für andere Tiere und „Überfall“ auf wehrlose Kinder...

 - Öffentliche Bauten: ist nur der Neubau des Weges von Westenfeld nach Bainghausen (1 Bauernhof) zu erwähnen, jedoch hat die ungünstige Witterung die vorläufige Einstellung der Arbeiten bedingt. Der Wegebau von Hellefeld nach Linnepe innerhalb des Gemeinde-Bezirks Linnepe wird in den nächsten Tagen verdungen werden. - Öffentliche Stimmung: hat sich bei der Feier des 87. Geburtstages  Seiner Majestät des Kaisers und Königs in der hier üblichen Art und Weise kundgegeben. Leider ist hier nicht die Praxis aktenkundig. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu bemerken. - Bemerkungen:  Bezüglich der Lage der Industrie ist zu berichten, dass im abgelaufenen Quartal durch den günstigen Wasserstand die Produktion bei den Holz-Schleifereien trotz der etwas gedrückten Holzstoff-Preise eine regelmäßig hohe war.  Die Holz-Schleiferei von von der Becke, Reuter und Klagges arbeiten auf Lager, um auch bei ungünstigem Wasserstand  die übernommenen umfangreichen Lieferungen erfüllen zu können.  Freienohler arbeiten auch in den folgenden Fabriken.  Die Oeventroper Glasfabrik hat ebenfalls bei gedrückten Preisen umfangreiche Lieferungs-Verträge abgeschlossen und ist der Betrieb ein ziemlich flotter zu nennen. Diese Vokabel wird nun öfters benutzt.  Der Betrieb der  Chemischen Fabrik  hat sich gegen das IV. Quartal 1882 nicht wesentlich verändert, jedoch haben durch den bedeutenden Holzvorrat derselben mehrere Waldarbeiter wegen Arbeitsmangel entlassen werden müssen. Die bedeutenden Lagervorräte an Holzkohlen haben nunmehr einen ziemlich flotten Absatz gefunden. - Im  Übrigen ist nichts zu berichten. Amtmann Enser

Einschub: Grummet

Im Gegensatz zum Heu der getrocknete zweite Schnitt von einer Wiese. Grummet besteht aus jüngeren – noch ganz grünen – blütenlosen Pflanzen-Sprossen. Grummet, das bei günstigem Wetter geerntet ist, enthält etwas mehr Nährstoffe als Heu: „Der Große Brockhaus“, Band 7 von 20, 1930.  

Ein zweiter Einschub: Landrat von Lilien in Arnsberg am 26. Juni 1883 an den Freienohler Amtmann Enser: 

„Euer Wohlgeboren veranlasse ich, in dem für das 2. Quartal d. Js. zu erstattenden Zeitungsbericht in der Rubrik: Öffentliche Stimmung sich besonders darüber zu äußern, welchen Eindruck die neueste kirchenpolitische (im Original unterstrichen) Gesetzesvorlage gemacht hat.“ - Der Landrat Frh.v. Lilien 

Amtmann Enser lässt unter dem Brief antworten: Bei Erstattung des Zeitungsberichts ist auf vorstehende Verfügung Bezug genommen, daher ad acta.  2.7.83. d. A. E

Anmerkungen: Die „kirchenpolitische Gesetzesvorlage“ steht in „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten 1883“, Nr. 1 bis einschl. 33 Seite 109-110, vom 11. Juli 1883; Stadtarchiv Meschede. In diesem Text ist nicht ersichtlich der Bezug  zur „Veranlassung“ des Landrats von Lilien. In dieser Gesetz-Sammlung befindet sich im Monat Juni 1883 kein entsprechender Text. - Zur Pfarrei Freienohl: Pfarrer Johann Heinrich Adams, Pfarrer 1858 – 1881, gestorben an Gehirnentzündung.  Dann Pfarrverweser (offizieller Titel) ohne Wohnsitz in Freienohl: Pfarrer Berens aus Rumbeck, Kaplan Bartels aus Rumbeck, Kaplan Meyer aus Rumbeck. Wieder kirchenamtlich offizieller Pfarrer in Freienohl: Julius Falter: 1886 – 1902. - Zu den Bischöfen siehe oben „Zeitungsberichte“: 26. Juni 1882. - Sinnvolle Lektüre ist das Buch von Julius Falter: „Kulturkampf“.

Am 27. Juni 1883 für das Quartal II : 1883: April. Mai. Juni: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Winter-Früchte ist befriedigend, während die Sommer-Früchte durch die andauernde Dürre eine schlechte Ernte versprechen. Kartoffeln scheinen einen reichlichen Ertrag zu liefern. Dagegen liefert die Gras-Ernte nur sehr wenig. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist gut. - Öffentliche Bauten: Der Neubau des Schulhauses in Dinschede hat begonnen und wird im Laufe dieses Sommers fertig gestellt werden. - Öffentliche Stimmung: Die neueste kirchenpolitische Gesetzesvorlage wird von den Amtseingesessenen (!)  in Gegenwart des Unterzeichnenden (Amtmann Enser) nicht diskutiert und ich habe auch nicht in Erfahrung bringen können, welchen Eindruck dieselbe gemacht hat. - Sonst nichts zu berichten. Im Nachhinein: eine geschickte Antwort zu „Kulturkampf“-Zeiten : Preußen mit Kanzler Bismarck gegen die katholische Kirche; auch umgekehrt zu interpretieren. - Oder: Der von Arnsberg, von der preu0ischen Behörde, eingesetzte Amtmann war zumeist evangelisch; die Sauerländer zumeist katholisch; politisch sehr geschickt: der Amtmann konnte „selbstständiger“ handeln. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: Die Lage der Industrie hat seit der letzten Berichterstattung insofern eine Veränderung erfahren, als die Holz-Schleifereien durch den niedrigen Wasserstand nur teilweise in Betrieb gehalten werden können. - Also: Arbeitslose, Verdienstlose, verarmende Familien, Hunger, schlechte Laune, Ärgerlichkeiten,  kränkeln, Krankheiten...  „Wasserstand“ der Ruhr: wenn zu niedrig, wenn zu wenig Zufluss von den Siepen, dann keine „Wasserkraft“ für die von der Strömung angetriebenen Maschinen der Holzschleifereien.    Der Amtmann Enser

Am 21. September 1883 für das Quartal III : 1883:  Juli, August, September: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Ernte an Getreide, Heu und Grummet ist größtenteils beendet. Der Ertrag an allen Gattungen, den Roggen ausgenommen, ist recht spärlich ausgefallen, und zwar sowohl an Körnern als auch an Stroh. Dagegen befriedigt die Kartoffel-Ernte, welche auch bereits begonnen hat, überall. - Öffentliche Bauten: Die Schule in Dinschede ist schon fast ganz fertig gestellt und wird noch diesen Winter benutzt werden können.  Der Ausbau des Weges von Hellefeld nach Linnepe wird, nachdem einige zum Wegebau erforderlichen Grundstücke enteignet worden sind, wohl bald in Angriff genommen werden können. - Öffentliche Stimmung: hat sich bei der diesjährigen Gedenkfeier des Sedan-Tages in hier gewohnter Weise kundgegeben. In den Schulen wurde dieser Tag in hergebrachter Weise gefeiert.  - Militär-Verhältnisse: nichts zu berichten. - Bemerkungen: Am 7. Juli schlug der Blitz in das hiesige neue Schulhaus (Amtshaus) und in das Wohnhaus des Tagelöhners Hermann Wrede hier, ohne zu zünden. Am 18. d. Mts. wurde der Tagelöhner Anton Schulte von Hirschberg auf dem Lattenberg tot aufgefunden. -

Bezüglich der Lage der Industrie sind seit der letzten Berichterstattung keine Veränderungen eingetreten. Die Firma von der Becke, Klagges und Reuther zu Wildshausen bauen daselbst 3 neue ziemlich bedeutende Fabrikgebäude. Was in diesen jedoch fabriziert werden soll, ist noch unbekannt. Der Amtmann E.

Am 21. Dezember 1883 für das Quartal  IV: 1883: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Winter-Früchte versprechen nach ihrem heutigen Stand eine zufrieden stellende Ernte, was wohl seinen Grund in der meistens milden Witterung des Quartals haben dürfte. Die beendigte Kartoffel-Ernte ist überall sehr gut ausgefallen, jedoch faulen die Kartoffeln stark. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist befriedigend. - Öffentliche Bauten: Die Schule zu Dinschede ist fast ganz fertig, jedoch wird dieselbe vor nächstem Frühjahr nicht trocken, um benutzt werden (zu) können. - Öffentliche Stimmung: hat sich in keiner besonderen Weise kundgegeben. - Militär-Verhältnisse: nichts zu berichten. - Bemerkungen:  Am 6. Oktober curr. des Abends ist auf eine nicht aufgeklärte Weise in dem zu ...(Ort nicht korrekt lesbar) belegenen Brothaus des Kaufmanns G. Tillmann zu Arnsberg Feuer ausgebrochen, wodurch das Brothaus und 1 Schuppen teilweise zerstört worden sind. Die Gebäude waren zu 2900 M bei der Provinzial Feuer-Sozietät versichert.  Am 11. v. Mts. des Nachts ist sodann das Wohnhaus des Johann Spindeldreher zu Lattenberg total niedergebrannt. Dasselbe war zu 5000 M bei der Feuer-Versicherungs-Gesellschaft Thuringia versichert.  Die Lage der Industrie hat seit der letzten Berichterstattung keine Veränderung  erlitten. Die Firma von der Becke, Klagges und Reuther zu Wildshausen hat daselbst 3 bedeutende Fabrikgebäude zur Bearbeitung von Papierstoff  (gemeint ist Papier)  auf chemischen Wege errichtet, jedoch ist der Antritt (die Eröffnung, der Anfang der Produktion) noch nicht in Betrieb gesetzt. - Im Weiteren ist nichts zu berichten. Die Firma Vachsen u. Cie. zu Rumbeck scheint ihre Holzschleiferei daselbst noch vergrößern zu wollen, da dieselbe ein neues Kessel- und Dampfmaschinen-Haus errichtet hat. In der Gemeinde Dinschede ist seit 4 Wochen die Typhus-Krankheit ausgebrochen, zur Zeit befinden sich daselbst noch 12 Kranke. Um die Krankheit eher zu bewältigen, hat die Gemeinde ein Wohnhaus angepachtet, dasselbe zum Krankenhaus eingerichtet und die Kranken, deren Wohnungs- und Familien-Verhältnisse ärmlich sind, in demselben untergebracht, auch sind die sonstigen Sicherheits...vorgaben angeordnet.  - Im Übrigen ist nichts zu berichten. Der Amtmann E

Eingeheftet ist ein Schreiben vom neuen Landrat Freusberg vom 10. Januar 1884, freilich kaum noch zu lesen: einzelne Wörter sind zu entziffern, aber kein Zusammenhang: … Industrie … Kreis Olpe … Abdrucke an die hiesigen Industrie … Handels … mit dem Zeitungsberichte vorzulegen. - Auf der Rückseite eine knappe Notiz vom 25.1.84 vom Amtmann: (1.) Es enthält ein Exemplar der von der Becke in Wildshausen, ...hus (?) in Rumbeck, Hinze in Oeventrop, Schönert in Oeventrop. (2.) ad acta. Amtm. E

 

Am 24. März 1884 für das Quartal I : 1884: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Winter-Früchte ist in Folge des milden Winters ein sehr guter. Während der letzten warmen Tage ist schon mit den Feld- und Garten-Arbeiten begonnen (worden), jedoch haben dieselben infolge des  Schneegestöbers und Regenwetters eingestellt werden müssen. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: Im Laufe dieses Jahres soll der durch das Dorf Meinkenbracht führende Weg, veranschlagt zu 2210 M zur Länge von 453 m ausgebaut werden. Das in Dinschede neuerbaute Schulhaus ist vom 15. Dezember 1883 an benutzt worden.  - Öffentliche Stimmung: hat sich bei der Feier des 88. Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs in erfreulicher Weise kundgegeben. In den Schulen wurde der Tag festlich begangen. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. -  Bemerkungen: Die Lage der Industrie hat seit der letzten Berichterstattung keine wesentliche Veränderung erlitten. Die Firma von der Becke, Klagges, Benther zu Wildshausen hat einen Teil der neu erbauten Fabrik in Betrieb gesetzt. Es werden in derselben zwischen 20 und 30 Mann beschäftigt. Die Produktion der im hiesigen Bezirk vorzugsweise vertretenen Holzstoff-Fabriken war infolge des guten Wasserstandes eine hohe; jedoch war die Nachfrage nach Holzstoff in Folge der großen Nachbarfort...(?) eine geringe. Die Glasfabrik zu Oeventrop ...(1 Wort ?) bei starkem Absatz zu hohen Preisen. Der Betrieb der chemischen Fabrik zu Oeventrop hat sich nicht verändert, nur nehmen die bedrückenden Lagervorräte  von Holzkohlen einen ziemlich flotten Absatz. - Im Übrigen ist nichts zu berichten.  Die Industriellen des hiesigen Amtes haben die durch Euer Hochwohlgeboren erbetenen Mitteilungen bezüglich der Lage der Industrie bis jetzt noch nicht gemacht. Der Amtmann E

Am 24. Juni 1884 für das Quartal II : 1884: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Winter-Früchte sowohl wie auch der der Sommer-Früchte ist ein durchaus guter und (es) ist auf eine reiche Ernte zu hoffen; auch scheinen die Kartoffeln einen guten Ertrag zu liefern. Die Futterkräuter und Gräser stehen sehr gut. Trotzdem ist der Preis für dieselben ein hoher.  Der Gesundheitszustand der Haustiere ist gut. - Öffentliche Bauten: Der Ausbau des Weges von Altenhellefeld nach Linnepe ist nunmehr, nachdem die zum Wegebau nötigen Grundstücke enteignet sind, verdungen. 

 - Öffentliche Stimmung: hat sich in keiner besonderen Weise kundgetan. Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Industrielles (ein neues Stichwort, eine neue Rubrik!): In der Sorge der Industrie sind bedeutende Veränderungen nicht eingetreten. Die Holzschleifereien haben in Folge des guten Wasserstandes ihren Verdienstlichkeiten nachkommen können und haben starken Absatz. Die chemische Fabrik zu Oeventrop  (in der auch Freienohler arbeiten und verdienen) hat in letzter Zeit zur Hebung von Wasser aus der Ruhr einen Dampfkessel angelegt, um dem Wassermangel zur Sommerzeit abhelfen zu können. Über den Absatz dieser Fabrik hat nichts in Erfahrung gebracht werden können. Die Glasfabrik zu Oeventrop (auch hier arbeiten und verdienen Freienohler) hat starken Absatz zu hohen Preisen. Die Fabrikbesitzer haben die durch Euer  pp. (usw.) erbetenen Mitteilungen (zur Weitergabe an den Landrat) nicht gemacht.  - Bemerkungen: Am 29. d. Mts. des Nachmittags brach in dem Haus des Minormann (?) Fritz  Schulte zu Hellefeld Feuer aus und ist das Dach des Hauses von den Flammen zerstört. Das Gebäude ist bei der Provinzial Feuer-Sozietät versichert.  Der Amtmann E. 

 

Am 25. September 1884 für das Quartal III : 1884: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Geschrieben am 25., abgeschickt am 28.Sept.

Wie schon am 24.6.1884 steht hier links am Rand: Arnsberg, den 30. September 1884: Br. m. (?) nach gemachtem Gebrauch an den Herrn Referenten zurück. Der Landrat Freusberg. -  ad acta. En.

Landes-Kultur: Die Ernte von Getreide, Heu und Grummet ist fast beendigt. Der Ertrag an allen Gattungen ist gut ausgefallen und in Folge der schönen Witterung ist alles gut eingescheunt (in die Scheunen gebracht). Die Kartoffel-Ernte, welche ebenfalls begonnen hat, befriedigt im Allgemeinen; jedoch wird viel über Fäulnis an denselben geklagt. Die Obsternte, sowohl an Kern- als auch an Stein-Obst ist recht spärlich ausgefallen. - Öffentliche Bauten: Das Schulhaus in Dinschede ist nunmehr fertig gestellt. Dasselbe hat inclusive Neben-Gebäude einen Kostenaufwand von 22503 M verursacht. - Öffentliche Stimmung: hat sich bei der diesjährigen Gedenkfeier des Sedan-Tages in hier gewohnter Weise kundgegeben. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Industrielles: Die Lage der Industrie hat sich seit der letzten Berichtserstattung nicht wesentlich verändert. Die beiden größeren Holzschleifereien, namentlich die der Firma von der Becke und Cie. zu Wildshausen und die der Firma Vahsen und Cie. zu Rumbeck haben, um bei dem kleinen Wasserstand der Ruhr ihren Verbindlichkeiten nachkommen zu können, ihre eigens zu diesem Zweck ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) Dampfmaschinen in Betrieb gesetzt. Die anderen kleineren Holzschleifereien hatten genügend Wasser. Der Betrieb der Glashütte und der chemischen Fabrik zu Oeventrop ist ein flotter. - Bemerkungen: Am 13. Juli ist der Blitz in das bei der Provinzial Feuer-Sozietät zu 21000 M versicherte Wohnhaus des Gutsbesitzers Berghoff  Ising zu Selschede eingeschlagen. Der Blitz hat gezündet und beträgt der Schaden 11527 M. Sodann hat der Blitz am 17. Juli curr. das ebenfalls bei der Provinzial Feuer-Sozietät zu 3840 M versicherte Wohnhaus des Landwirts Johann Keggenhoff zu Linnepe entzündet und ist das Haus total niedergebrannt. An demselben Tag ist der Blitz nun schon zum zweiten Mal in das hiesige neue Schulgebäude, ohne zu zünden, eingeschlagen. Endlich (nicht im Sinn von „sehnsüchtig erwartet“) schlug der Blitz am 13. August curr. in das Wohnhaus des Anton Weber zu Glösingen ebenfalls ohne zu zünden ein.  Der Amtmann Enser

 

Am 24. Dezember 1884 für das Quartal  IV : 1884: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Winter-Saat steht gut und verspricht eine zufriedene Ernte. Die beendigte Kartoffel-Ernte ist zwar ziemlich gut ausgefallen, jedoch wird viel  über Fäulnis derselben geklagt. Der anfangs dieses Monats eingetretene hohe Wasserstand hat im hiesigen Verwaltungsbezirk der Winter-Saat keinen Schaden getan. Der Gesundheitszustand der Haustiere gibt zu Klagen keinen Grund. - Öffentliche Bauten: nichts. - Öffentliche Stimmung: hat sich in keiner Weise kundgetan. - Militär- Verhältnisse: nichts zu berichten. - Bemerkungen: Die Lage der Industrie hat seit der letzten Berichterstattung insofern eine Veränderung erfahren, als die Holz-Schleifereien in Folge des großen Wasserstandes mit voller Kraft arbeiten können. - Die hiesige Ortskrankenkasse ist mit dem 1. Dezember in Kraft getreten und sind bei derselben bis jetzt 134 Mitglieder versichert.

Zwischenbemerkung: hier beim „Abschreiben“ aus der / den Akten fällt auf: 2 Tage nach Versenden der „Reinschrift“ zum Landrat, kommt die Reinschrift als vom Landrat gelesen und abgezeichnet zurück zum Amtmann und „zu den Akten“, - zumeist ohne Zwischenbemerkung oder Rückfragen. Im Freienohler Archiv befinden sich also ab dem IV. Quartal 1884 die Original-Zeitungsberichte.

Am 23. März 1885 für das Quartal I : 1885: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht 

Landes-Kultur: Der Stand der Winterfrüchte ist ein befriedigender, nur hat der Roggen in den letzten kalten Nächten gelitten. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: nichts zu berichten.  - Öffentliche Stimmung: Der 89. Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers und Königs ist hier in hergebrachter Weise gefeiert. - Militär-Verhältnisse: nichts zu berichten. - Bemerkungen: Die Lage der Fabriken hat seit der letzten Berichterstattung keine wesentliche Veränderung erlitten. - Am 16. Februar ist in der Ruhr im Gemeindebezirk Rumbeck der Anton Heinrich Kordel von Hirschberg tot aufgefunden worden und ist am 21. desselben Monats das in Breitenbruch belegene Wohnhaus des Post-Schaffners Jürgens teils abgebrannt. Das Gebäude war bei der Schlesischen Feuer-Versicherungsgesellschaft versichert. Am Sonnabend, dem 21. d. Mts., vormittags 11 Uhr ist im Wald-Distrikt Rümmecke, Gemeinde Dinschede der Ritter  Louis Holzapfel von Hirschberg mit durchschnittener Gurgel tot aufgefunden worden. Augenscheinlich liegt Selbstmord vor. Der Amtmann Enser.

Am 24. Juni 1885 für das Quartal II : 1885: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Winter- als auch der Sommer-Früchte ist ein sehr guter und ist auf eine reiche Ernte zu hoffen. Die Kartoffeln stehen ebenfalls gut. Obwohl die Futter-Kräuter und -Gräser sehr gut stehen, ist doch der Preis für dieselben ein hoher. Der Gesundheitszustand der Haustiere  ist ein verhältnismäßig guter, jedoch seit ein Pferd des Gutsbesitzers Adolf Schule zu Uentrop am 11. d. Mts., weil sehr ...(nicht korrekt lesbar) verdächtig, hat getötet werden müssen, die zur Vermeidung der Weiterverbreitung der Krankheit erforderlichen Anordnungen sind getroffen. - Öffentliche Bauten: nichts zu berichten. - Öffentliche Stimmung: nichts zu berichten. - Militär-Verhältnisse: nichts zu berichten. - Bemerkungen:ie Lage der Industrie hat keine Veränderung erlitten. Sonstiges ist nicht zu berichten. Der Amtmann Enser

 

Am 22. September 1885 für das Quartal III : 1885 : Juli, August, September: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Ernte an Getreide und Heu ist beendigt und durchweg zufriedenstellend ausgefallen. Das Grummet kann in Folge des schlechten Wetters nicht unter Dach gebracht werden. Die Kartoffel-Ernte, welche ebenfalls begonnen hat, scheint reichlichen Ertrag zu liefern. Kernobst ist ziemlich viel vorhanden, dagegen Steinobst nur sehr wenig. - Öffentliche Bauten: nichts zu berichten. - Öffentliche Stimmung: nichts zu berichten. - Militär-Verhältnisse: nichts zu berichten. - Industrielles: Besondere Veränderungen der Lage der Industrie sind nicht vorgekommen. Die Holzschleifereien von von der Becke, Klagges und Reuther zu Wildshausen und Vahsen u. Cie. zu Rumbeck haben in Folge des kleinen Wasserstandes der Ruhr mit ihren Dampfmaschinen arbeiten müssen. Der Holzstoff ist im Preis um 3 – 4 Mark pro Zentner zeitweilig gestiegen, da in Folge des Wassermangels wenig fabriziert werden konnte und die Nachfrage desto größer wurde. - Bemerkungen: nichts zu bemerken. Der Amtmann Enser

Am 21. Dezember 1885 für das Quartal IV : 1885: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand des Roggens ist ein ziemlich guter, nur hat derselbe im letzt vergangenen Monat während der nassen Witterung auf einigen Stellen durch die Schnecken gelitten. - Öffentliche Bauten: Der Bau des Schulhauses in Wennighausen ist verdungen und muss dasselbe zum 15. September n. Jhr. Fertig gestellt sein. Im hiesigen Ort (Freienohl) soll die katholische Kirche im nächsten Jahr erweitert werden. Die Arbeiten sind bereits verdungen und ist der Bau dem Mindestfordernden zu 26 %  (20?) unter Kostenanschlag zugeschlagen. - Öffentliche Stimmung: Nichts. - Militär-Verhältnisse: Nichts. - Bemerkungen: Die Lage der Industrie hat seit der letzten Berichterstattung keine Veränderung erlitten. Am 5. d. Mts. ist die zu 6900 M versicherte Scheune des Landwirts Bernard Ahsmann zu Glösingen abgebrannt; wie das Feuer entstanden ist, ist unbekannt. Gnt. (Genannter) Ahsmann erhält von der Aachen-Münchener-Feuer-Versicherung, bei welcher die Scheune versichert war, eine Entschädigung von 6500 M. Weiteres ist nicht zu berichten. 

Am 23. März 1886 für das Quartal  I : 1886: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht 

Landes-Kultur: Der Stand der Winter-Früchte ist ein ziemlich guter. Die Schneedecke hat dieselben vor der starken Kälte geschützt. Mit Bestellung der Äcker und Gärten hat des Schnees halber nicht begonnen werden können und kann auch selbst dann, wenn der Schnee durch Regen fortgeht, in den ersten 14 Tagen nicht begonnen werden, da der Boden dann völlig durchnässt wird. Der Zustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: Mit den Vorarbeiten an der Schule in Wennighausen hat des Schnees wegen nicht begonnen werden können und wird das Gebäude kaum zu der bedingungsmäßig gestellten Zeit fertig gestellt werden können. Der Erweiterungsbau der katholischen Kirche zu Freienohl hat begonnen, resp. (bzw.) die alten Teile der Kirche sind abgebrochen. Schade, wenn das doch ausführlich geschildert worden wäre. Auch im Pfarrei-Archiv sind darüber keine Einzelheiten, z. B. Zeichnungen, zu finden. - Öffentliche Stimmung: hat sich bei der Feier des 90ten Geburtstags Seiner Majestät des Kaisers und Königs in gewöhnlicher Weise kundgegeben. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen:  Die Holzschleifereien des hiesigen Amtes konnten bei dem kleinen Wasserstand nur beschränkt arbeiten und ihren kontraktlichen Verbindlichkeiten nutr schwer nachkommen. Die Glasfabrik zu Oeventrop arbeitet bei so niedrigen Preisen, dass der Verdienst der Arbeiter um 5 % herabgesetzt werden musste. Über die Preise der Fabrik...(?) der chemischen Fabrik zu Oeventrop ist nichts bekannt geworden, dieselbe hat flotten Absatz.  In dem hierselbst (Freienohl? Nicht aktenkundig in Einwohnerlisten) belegenen Haus des H. A. Grüneberg zu Arnsberg brach am 5. Januar Feuer aus, dasselbe wurde jedoch alsbald gelöscht. Der Amtmann Enser

Am 25. Juni 1886 für das Quartal II : 1886: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht  

Landes-Kultur: Der Stand sowohl der Winter- als auch der Sommer-Früchte ist ein guter und ist auf eine reiche Ernte zu hoffen. Der Stand der Kartoffeln, Futter-Kräuter und Gräser ist ebenfalls ein sehr guter. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: nichts zu berichten. - Öffentliche Stimmung: nichts. - Militär-Verhältnisse: nichts. - Bemerkungen: Die Lage der Industrie im hiesigen Amt hat seit der letzten Berichtserstattung keine Veränderung erfahren, wenigstens ist hierüber hier nichts bekannt geworden. - Am 8. April d. Jrs. ist die der politischen Gemeinde Grevenstein gehörige Pastorat (damals grammatisch weiblichen Geschlechts) daselbst ein Raub der Flammen geworden. Das Gebäude war zu 3300 M bei der Westfälischen Provinzial-Feuer-Sozietät zu Münster versichert. - Ferner ist sodann am 19. April d. Jrs. in der  Schälerei der Firma von der Becke und Klagges zu Wildshausen Feuer ausgebrochen; das Dach des Gebäudes wurde beschädigt und betrug der Schaden 791 M, welchen ebenfalls die Westfälische Provinzial-Feuer-Sozietät zu Münster zu decken hatte. - Sodann  hat der Blitz am 28. April d. Jrs. In das Wohnhaus des Posterers (nicht korrekt lesbar) Joseph Deimel zu Meinkenbracht eingeschlagen. Derselbe hat gezündet und ist das Haus des Deimel total niedergebrannt. Durch den Brand dieses Hauses ist dann noch das Wohnhaus des Johann Hoffmann daselbst auch in Flammen geraten und ebenfalls niedergebrannt. Beide Gebäude waren bei der Gladbacher Feuer-Versicherungs-Gesellschaft versichert. - Endlich hat dann noch der Blitz am 23. Mai d. Jrs. In das Wohnhaus des Johann Bauerdick zu Oeventrop und das des Wilhelm Luigs zu Uentrop, ohne zu zünden, eingeschlagen. - Am 12. April d.Jrs. verunglückte auf der Holzschleiferei des Anton Linneborn hierselbst (Freienohl) der jugendliche Fabrikarbeiter Kaspar Stirnberg von hier, indem derselbe mit einem Riemen um die Transmission geschleudert wurde.  Aus dem Sterbe-Register geht hervor, dass er am selben Tag gestorben ist, im Alter von 16 Jahren: getauft 15.3.1869 (also wohl 2 bis 3 Tage vorher geboren, so war es damals üblich), Eltern Caspar Stirnberg und Ehefrau Anna Becker; wahrscheinlich einziges Kind. - Der Amtmann Enser

Am 23. September 1886 für das Quartal  III : 1886: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Ernte an Getreide und Heu ist beendigt und sehr gut ausgefallen. Dagegen scheint die Kartoffel-Ernte nicht so ergiebig wie im Vorjahr zu werden. Obst ist viel vorhanden. - Öffentliche Bauten: Der Bau der Wasserleitung hierselbst  (Freienohl) schreitet richtig voran und wird dieselbe (die Wasserleitung)voraussichtlich im Monat November dem öffentlichen Gebrauch übergeben werden können. Die genaue Ortslage der Wasserleitung ist hier nicht aktenkundig. Dafür: Extra-Akten (Archiv-Register).- Öffentliche Stimmung: Nichts zu berichten. - Militär-Verhältnisse: Nichts. - Bemerkungen: Die Sorge der Industrie hat seit der letzten Berichterstattung keine wesentlichen Veränderungen erfahren. Nur geht die Glasfabrikation Tag für Tag zurück. Die Holzstoff-Fabriken haben mit dem kleinen Wasserstand zu kämpfen. -  Am 4. August ist der  Maurer Johann Schirp von hier und am 9. August dessen Arbeitgeber, der Maurermeister Karl Pfannhucke  von Messinghausen im Glösinger Tunnel überfahren und sind beide infolge der erhaltenen Verletzungen verstorben.  Der Amtmann Enser   - Aus dem Freienohler Sterberegister, Taufregister, Trauungsregister und der Einwohnerliste von 1880 diese Informationen: Tagelöhner Johann Schirp, gestorben am 4. August 1886, 36 Jahre; Johannes Friedrich Schirp getauft 27.7.1847, Eltern: Johannes Schirp und Catharina Lardon; Heirat: 22.11.1873: Johannes Schirp und Elisabeth Spiegel, sie aus Stockum, Pfarrei Körbecke, Trauzeugen: Joseph Kerstholt und Elisabeth Vormweg; Wohnung  „im südöstlichen Teil des Dorfes“, Alte-Haus.Nr. 84, 2 männl., 1 weibl. Person.  Diese Daten können Bausteine für das Zusammenleben sein. Die Familien-Daten von Karl Pfannhucke konnten nicht ermittelt werden.

Am 24. Dezember 1886 für das Quartal IV : 1886: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Wintersaat ist infolge des gelinden Winters sehr zufriedenstellend. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: Die Wasserleitung hierselbst ist sozusagen fertig; dieselbe ist bereits vorgeprüft und kamen außer einigen kleinen Störungen Unfälle nicht vor. - Öffentliche Stimmung: Nichts.  - Militär-Verhältnisse: Nichts - Bemerkungen: Die Holzschleifereien haben flotten Absatz und ihre Produktionsfähigkeit infolge des hohen Wasserstandes eine große. Die Glaspreise sind etwas gestiegen, sodass der Glashütten Ansprüche zu Oeventrop nunmehr nicht mit Verlust zu arbeiten hat. Sonst sind Veränderungen in der Lage der Industrie nicht bekannt geworden. Am 15. v. Mts. hat sich der Ziegenhirt Fritz Hülster zu Grevenstein wahrscheinlich in einem Anfall von Geistesstörung auf dem Boden seines Wohnhauses erhängt.    Der Amtmann Enser

Einschub: Ein Jubiläum: 50 Jahre „Zeitungsbericht“! 1837. Wer systemisch liest, wer hinter dem geschriebenen Bericht auch die nicht-geschriebenen Zusammenhänge „heraus liest“, dem werden auch die nächsten Jahre nicht langweilg erscheinen.

Am 24. März 1887 für das Quartal  I: 1887: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Winterfrüchte ist befriedigend. Der Zustand der Haustiere ein guter. - Öffentliche Bauten: Nichts zu berichten. - Öffentliche Stimmung: Die Reichstagswahl am 21. v. Mts. verlief im hiesigen Amt ruhig. Die Feier des 91. Geburtstags Seiner Majestät des Kaisers und Königs ist in herkömmlicher Weise gefeiert worden. Militär-Verhältnisse: Nichts. - Bemerkungen: Die Holzschleifereien haben flotten Absatz. Jedoch sind die Preise des Holzstoffs noch immer gedrückt. Die Glaspreise sind so niedrig, dass der Anpächter der Oeventroper Glasfabrik nur mit Verlust arbeiten kann. Derselbe beabsichtigt deshalb, auf die Glashütte nach Ablauf der Pachtperiode – Mai curr. - nicht wieder anzupachten und wird derselbe dann schwerlich in den ersten Jahren wieder einen Pächter finden. Durch die Pächter-Betriebsetzung des Hüttenwerks werden etwa 100 Arbeiter beschäftigungslos und werden außer diesen namentlich die Geschäftsleute Oeventrop´s großen Schaden erleiden.  Der Amtmann Enser

Am 22. Juni 1887 für das Quartal II : 1887: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Früchte befriedigt sehr und verspricht eine gute Ernte. Der Zustand der Haustiere hat zu Klagen keine Veranlassung gegeben. - Öffentliche Bauten: Nichts. - Öffentliche Stimmung: Nichts. - Militär-Verhältnisse: Nichts. - Bemerkungen: Die Glasfabrik zu Oeventrop ist außer Betrieb, der Pächter derselben ist in Konkurs geraten.  Die durch den Stillstand der Fabrik beschäftigungslos gewordenen Personen sind zum größten Teil verzogen (ein Bezug zu Freienohl ist nicht aktenkundig). Sonstige Veränderungen in der Lage der Industrie sind hier nicht eingetreten.  Am 12. April  d. Jhrs. brach in dem hierselbet belegenen Wohnhaus des Franz Georg Korte hier Feuer aus; dasselbe wurde jedoch durch das Wasser hiesiger Wasserleitung bald gelöscht. Einwohnerliste 1880: Schneidermeister Franz Georg Korte, Ehefrau Agatha geb. Höhmann (Hachmann?);  Alte Haus-Nr. 89, Jahr 1880: 3 männl., 3 weibl. Bewohner; 1895: 2 männl., 1 weibl. Bew.; Erste Straße = Östliche Straße = Bergstraße 10. oder Hinter den Höfen 10. Trauungsregister: 18.1.1878 Franz Georg Korte mit Christina Elisabeth Erlmann. - Korrekt abgeschrieben, aber? 

Am 21. September 1887 für das Quartal  III: 1887: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Lande-Kultur:  Die Ernte an Getreide und Heu ist beendigt, der Ertrag der Winterfrüchte ist ein sehr guter; dagegen lässt die Sommerfrucht viel zu wünschen übrig, namentlich ist der Ertrag von Stroh sehr spärlich. An Heu und Grummet ist kaum die Hälfte an der vorigjährigen Menge eingeerntet. Die Landwirte sind deshalb gezwungen, einen Teil ihres Viehs zu verkaufen; die Viehpreise sind infolge dessen sehr gesunken. Die Kartoffelernte, welche begonnen hat, scheint sehr gut auszufallen. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: Nichts. - Öffentliche Stimmung: Nichts. - Militär-Verhältnisse: nichts. - Bemerkungen: Die Holzschleifereien hiesigen Amtes haben in Folge des kleinen Wasserstandes wenig produzieren können. Sonstige Veränderungen in der Lage der Industrie sind nicht bekannt geworden.  -  In der Nacht vom 22. zum 23. Juli schlug der Blitz in das Wohnhaus des Zimmermeisters Franz Korte, des Tagelöhners Johann Mester und der Witwe Kaspar Neise hier ein. Der Blitz, welcher in das Haus des Franz Korte fuhr, zündete und wurde durch das Feuer der Dachstuhl zerstört und die zweite Etage beschädigt; Korte war bei der Westfälischen Provinzial- Feuer-Sozietät zu 5400 M versichert und ist mit 1070 M entschädigt. Das Mobilar desselben war ebenfalls bei der Provinzial Feuer-Sozietät zu 4570 M versichert. Für die verbrannten Mobilien ist derselbe mit 488 M entschädigt.  Zum anderen Blitzeinschlag liegt kein Text vor.  Der Amtmann Enser

Etwas ganz Neues:  

Am 23. September 1887 schreibt  der Landrat in Arnsberg an den Amtmann in Freienohl:

Euer Wohlgeboren veranlasse ich, in dem bevorstehenden Zeitungsbericht sich auch über den im vergangenen Quartal stattgefundenen Fremden- und Touristen-Verkehr im hiesigen Kreis näher zu äußern.

Der Amtmann antwortet am 27. September 1887:

Euer pp. (usw.) berichte ich in Erledigung neben genannter ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) Verfügung zur Ergänzung des Zeitungsberichts pro III. Quartal curr., dass während des diesjährigen Herbstes sich im hiesigen Ort (Freienohl)  2 fremde Personen zur Erholung ihrer Gesundheit aufgehalten haben. Der Touristen-Verkehr ist gering. Der Amtmann Enser

Einzelheiten werden nicht berichtet, auch nicht über die Personen; woher sie kommen, wie und wo sie sich erholt haben, ob es schon gezielte Angebote gab und gibt... Wird Psychopolitik deutlich?  - Anette von Droste-Hülshoff war mit ihren beiden Freunden schon 1824 durch Freienohl gekommen, in der Kutsche durchgefahren...

Am 23. Dezember 1887 für das Quartal  IV : 1887: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Kartoffel-Ernte ist sehr reichlich ausgefallen, jedoch wird über Fäulnis geklagt. Die Witterung während der Kartoffel-Ernte war schlecht, sodass die Einscheuerung (da steht nicht: Einscheunerung)  mit vielen Schwierigkeiten verbunden war. Die Bestellung der Äcker mit Winterfrucht war bei der schlechten Witterung ebenfalls mit Schwierigkeiten verbunden, jedoch steht die Saat zur Zeit noch gut. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: Der Neubau des Pfarrhauses (in Freienohl stände hier: Pastorats) in Grevenstein ist verdungen bei einem Abgebot (korrekt abgeschrieben) von 11 ½ % unter Kostenanschlag. Der Bau muss bis zum Herbst 1888 fertig gestellt sein. - Öffentliche Stimmung: nichts. - Militärwesen: Die Einstellung der Rekruten hat anfangs November statt gefunden und sämtliche Einberufenen haben sich gestellt. Es kam schon vor, dass sich einige nicht gestellt haben und ausgewandert sind, in die Niederlande oder nach Amerika. - Bemerkungen: Infolge des eingetretenen Regenwetters  werden die Holzschleifereien wieder flott betrieben. Soviel mir bekannt geworden, haben die Holzschleiferei-Besitzer eine Vereinigung beschlossen, sodass ein besserer Preis für den Holzstoff erzielt werden wird. Die chemische Fabrik zu Oeventrop wird flott betrieben und die Glasfabrik wird in nächster Zeit wieder in Betrieb gesetzt werden, da sich ein anderweitiger Pächter an Stelle des Schönert gefunden hat. Der Amtmann Enser 

 

Am 24. März 1888 für das Quartal  I: 1888: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Winter-Früchte kann des Schneefalls wegen nicht festgestellt werden. Es wird aber aller Wahrscheinlichkeit nach der tief liegende Schnee nachteilig auf die Früchte wirken. Das kürzlich eintretende Hochwasser hat an Feldern und  Wiesen Schaden angerichtet und die Frühjahrs-Bestellung der Äcker, sowie die Bestellung der Gärten kann vorläufig noch nicht stattfinden. Der Zustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: nichts zu berichten. - Öffentliche Stimmung: Der Heimgang Seiner Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm (ohne Zahl)  hat in allen Schichten der Bevölkerung des hiesigen Bezirks tiefe Trauer hervorgerufen und am Beisetzungs-Tag, dem 16. März, waren viele Gebäude mit Trauer-Fahnen versehen, eine Gedächtnis-Feier für Seiner Hochseligen (bei Verstorbenen wird dieses Wort gewählt) Majestät fand am 22. d. M. in den Schulen statt. - Durch den Regierungs-Antritt des Kaisers und Königs Friedrich III. hat sich die Stimmung wieder gehoben und das Volk bringt dem neuen kenntnis- und siegesreichen Landesvater volles Vertrauen entgegen mit den heißesten Wünschen, dass die baldige vollständige Genesung desselben erfolgen möge. - Aus dem Lexikon „Der Große Brockhaus“ , Leipzig 1930, Bd.6 von 20: Friedrich III., geb. 18.10.1831, gest. 15.06.1888, schon sterbenskrank, Halsleiden bei Regierungs-Übernahme, 99 Tage, galt als liberal, vermochte aber eine solche Politik nicht mehr durchzusetzen. - Geschichts-Literatur 10 oder 20 Jahre nach seinem Tod und aus der Gegenwart lohnt sich für ein kritisches Zeit-Verständnis. -  Militär-Verhältnisse: Das neue Gesetz über Verstärkung der deutschen Wehrkraft ist von der Bevölkerung gut aufgenommen worden. - Bemerkungen:  Durch den starken Frost und durch die eingetretene Hochflut erlitten die Holz-Schleifereien häufig Betriebsstörungen. Die chemische Fabrik in Oeventrop arbeitet flott und es wird eine Bahnverbindung der Fabrik mit Bahnhof Oeventrop geplant. Die Oeventroper Glasfabrik wird seit kurzer Zeit wieder betrieben, jedoch ist der Umfang des Betriebes vorläufig nur geringfügig.  Die Bierbrauerei von Veltins in Grevenstein wird stets vergrößert und Aufstellung eines Dampfkessels ist jetzt projektiert.  Der Amtmann Enser

 

Am 23. Juni 1888 für das Quartal  II: 1888: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Winter-Frucht ist in Folge der anhaltenden trockenen Witterung als befriedigend nicht anzusehen und lässt auf keine gute Ernte hoffen. Ebenso trat in Folge der trockenen Witterung Futtermangel ein. In Folge des in letzter Zeit eingetretenen Regens hat sich der Stand der Sommer-Früchte und Kartoffeln bedeutend gebessert, sodass man, wenn nicht eine lange Sommerdürre eintreten sollte, auf eine mittelmäßige Ernte hoffen kann. Der Zustand der Haustiere hat zu Klagen keine Veranlassung gegeben. - Öffentliche Bauten: Der Bau des Pfarrgebäudes in Grevenstein ist in Angriff genommen und muss bis zum Herbst d.Js. fertig gestellt sein. - Öffentliche Stimmung: Der plötzliche Heimgang des Hochseligen Kaisers Friedrich III. Majestät hat die ganze  Amtsbevölkerung ohne Ausnahme in tiefe Trauer versetzt und eine allgemeine schmerzliche Teilnahme wird unserer hohenzollerischen Fürstenfamilie durch die schwere Heimsuchung in den letzten Monaten gewidmet. In Freienohl fand am Beisetzungstag, dem 18. d.M. des Abends beim Kriegerdenkmal (Deutsch-Französischer Krieg 1870/71; Sedan) eine öffentliche stark besuchte Trauerfeier für den so schwer geprüften, kindlich geliebten, den zu früh entschlafenen (verstorbenen)Landesfürsten statt. Die ersten Regierungsakte des nunmehrigen Kaisers und Königs Majestät Wilhelm II. sind von der Bevölkerung in der zuversichtlichen Hoffnung aufgenommen, dass auch dieser Hohenzollernfürst die Regierung nach dem Vorbild seiner großen Vorfahren führen wird. - Militär-Verhältnisse: Nichts. -  Bemerkungen: Nichts zu bemerken. Der Amtmann Enser

Am 26. September 1888 für das Quartal  II: 1888: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Getreide- und Heu-Ernte ist beinahe beendigt; der Ertrag der Winter-Frucht ist als befriedigend nicht zu betrachten, auch lässt die Qualität viel zu wünschen übrig, da die Einscheuerung (Einscheunung, in die Scheune bringen) durch die nasse Witterung mit sehr vielen Schwierigkeiten verknüpft war und die Frucht hierdurch bedeutend litt. Ebenso ist der erste Heu-Schnitt teilweise verdorben. Die Sommerfrucht fällt auch nicht mittelmäßig aus, jedoch hat die Einscheuerung bei guter Witterung stattgefunden resp. (bzw.)  findet noch statt. Die Kartoffel-Ernte, welche begonnen hat, ist durchaus nicht befriedigend. Die Qualität ist geringfügig und die Qualität lässt zu wünschen übrig. Über Fäulnis wird viel geklagt. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist gut.  - Öffentliche Bauten: Das Pfarrgebäude in Grevenstein geht seiner Vollendung entgegen. - Öffentliche Stimmung: Nichts zu berichten. -  Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: Durch den günstigen Wasserstand während der Berichts-Periode wurden die Holzschleifereien flott betrieben. Die chemische Fabrik Oeventrop hat ebenfalls einen guten Betrieb und es wird die Anlegung eines Anschlussgleises geplant. Die Glaspreise sind gestiegen und es ist daher Hoffnung vorhanden, dass die Oeventroper Glasfabrik in Betrieb bleiben wird. - Der Touristen-Verkehr ist nicht nennenswert gewesen. Nur fand von Oeventrop aus ein ziemlich frequenter Verkehr nach der Warsteiner Höhle statt (zum ersten Mal im Berichtsprogramm).  Der Amtmann Enser

Am 24. Dezember 1888 für das Quartal IV : 1888: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Winter-Bestellung der Äcker hat bei günstiger Witterung stattgefunden und die seitherige frostfreie Witterung ist für die Verarbeitung der Äcker vorteilhaft gewesen. In Folge Futtermangels ist der Preis des Viehs niedrig und es würden viele Schweine von den Einwohnern wegen Futtermangels frühzeitig geschlachtet. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: Der Neubau des Pfarrhauses in Grevenstein ist jetzt zur Abnahme fertig gestellt, wohingegen das Oeconomie-Gebäude noch der Vollendung harrt. Die Unternehmung muss dieses Versäumnis mit einer Strafe von 10 % der Verdings-Summe büßen. - Öffentliche Stimmung: nichts zu berichten. - Militär-Verhältnisse: Die Einberufung der Rekruten hat stattgefunden und die Einberufenen haben sich sämtlich gestellt. - Bemerkungen: In Folge des günstigen Wasserstandes und der frostfreien Witterung haben die Holzschleifereien guten Betrieb. Die chemische Fabrik zu Oeventrop wird flott betrieben und die Anlegung des Anlegungs-Gleises soll Eisenbahn seitig genehmigt sein. Wenn die Glaspreise auch eine Erhöhung erfahren haben, so ist eine Vergrößerung des Betriebes doch nicht vorgenommen. Das erforderliche Betriebskapital hierzu wird wohl nicht vorhanden sein und der Eintritt eines Teilhabers hat sich niedergeschlagen. Sonst ist nichts zu berichten. Der Amtmann Enser

 

Am 23. März 1889 für das Quartal  I: 1889: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Winter-Früchte kann als ziemlich gut bezeichnet werden, da der starke Frost im Februar und März des tiefen Schneefalls wegen keinen Schaden angerichtet hat. Der Schnee ist bei günstiger Witterung abgegangen und es sind bis jetzt Hochfluten nicht eingetreten. Die Frühjahrs-Bestellung der Äcker und die Bestellung der Gärten hat noch nicht in angriffgenommen werden können (welch kriegerische Sprache!). Der Zustand der Haustiere hat zu Klagen keine Veranlassung gegeben. - Öffentliche Bauten: nichts zu berichten. - Öffentliche Stimmung: Der 30-jährige Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm II. wurde in den Schulen und in den Vereinen des hiesigen Verwaltungsbezirks festlich begangen. Auch der Jahrestag des Heimgangs Seiner Hochseligen Majestät Wilhelm I. wurde durch Trauerfeierlichkeiten begangen. - Militär-Verhältnisse: Die Stärkung der Wehrkraft durch Vermehrung der Feld-Artillerie ist bei der Amtsbevölkerung noch nicht hinlänglich bekannt und es lässt sich daher nicht sagen, wie die Stärkung derWehrkraft des Reiches aufgenommen wird. - Bemerkungen: Durch den starken Frost erlitten die Holz-Schleifereien häufig Betriebsstörungen, jedoch ging der Betrieb sonst des günstigen Wasserstandes wegen gut. Die chemische Fabrik Oeventrop und die Bierbrauerei Veltins in Grevenstein werden flott betrieben und haben ein gutes Absatzgeschäft. Der Wirt Berens in Oeventrop beabsichtigt, eine neue größere Brauerei zu errichten. Die Glasfabrik zu Oeventrop ist wieder außer Betrieb, da der Anpächter derselben sich in Konkurs befindet. Das letztere war schon seit Monaten voraus zu sehen. Die Glasfabrik ist wieder anderweit verpachtet und am gestrigen Tag in Betrieb gesetzt worden. Sonst ist nichts zu berichten. Der Amtmann Enser.

 

Am 22. Juni 1889 für das Quartal II : 1889: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Roggen- und Hafer-Frucht ist gut und auf eine reichliche Mittel-Ernte wird gerechnet, ebenso die Kartoffeln. Der hier nur spärlich vorkommende  Weizen steht schlecht. Futter-Kräuter kommen in Hülle und Fülle vor und der erste Schnitt ist schon teilweise eingescheuert.  Die Garten-Früchte hatten durch die große Mai-Hitze gelitten, jedoch hat der in den letzten 14 Tagen eingetretene Gewitter-Regen noch fruchtbar gewirkt. Der Zustand der Haustiere ist in Folge des reichlichen Futters gut zu bezeichnen. - Öffentliche Bauten: Nichts zu berichten. - Öffentliche Stimmung: Nichts zu berichten. -  Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten.  - Bemerkungen: In Folge des Bergarbeiter-Ausstandes im Ruhrkohlen-Revier musste die Oeventroper Glasfabrik am 18. Mai curr. den Betrieb wegen Kohlenmangel einstellen und die chemische Fabrik Oeventrop musste ebenfalls wegen Kohlenmangel den Betrieb einschränken. Die letztere Fabrik wird jedoch jetzt wieder voll betrieben und die Glasfabrik wird nach Fertigstellung eines neuen Ofens ebenfalls den Betrieb wieder aufnehmen. Die Holz-Schleifereien hatten im April und Mai genügenden Wasserstand und konnten flott betrieben werden, jedoch ist der jetzige widrige Wasserstand zum vollen Betrieb nicht ausreichend, sodass zur Zeit auch Reparatur-Arbeiten vorgenommen werden. Am 5. Mai curr. zündete der Blitz die fiskalische Scheune auf dem Lattenberg, welche total eingeäschert wurde. Die Scheune war nicht versichert, jedoch hatte der Förster Schwabe die Mobilien versichert.  Am 15. d. Mts. wurde der Anton Spielmann aus Oeventrop im Forstort Damberg überfahren und starb in Folge der erhaltenen Verletzungen nach einigen Stunden. 

- Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen und Arme und Schul-Anstalten sind in der Berichtsperiode nicht vorgekommen. Diese Bemerkung, neue Rubrik taucht zum ersten Mal in diesen Zeitungsberichten auf. Der Amtmann Enser

 

Am 23. September 1889 für das Quartal  III: 1889: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Getreide- und Heu-Ernte ist vollständig beendet und ist der Ertrag derselben im Allgemeinen befriedigend. Nur lässt die Winterfrucht, welche durch Mäusefraß viel gelitten hatte, einiges zu wünschen übrig. Auch hat das Getreide durch die bei der Ernte herrschende nasse Witterung viel gelitten und ist dadurch in Qualität ziemlich beeinträchtigt worden. Die Kartoffel-Ernte, welche schon ziemlich voran geschritten ist, scheint im Allgemeinen ebenfalls zu befriedigen, wiewohl auch die Kartoffeln durch den Mäusefraß viel gelitten haben. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist gut. - Öffentliche Bauten: Das Pfarrgebäude in Grevenstein ist vollendet und bereits bewohnbar geworden. - Öffentliche Stimmung: Nichts zu berichten. -  Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: Die Fabriken im hiesigen Bezirk werden, nachdem der Kohlenmangel beseitigt ist, wieder flott betrieben, und besonders die hiesige Fabrik in Oeventrop, welche ein neues Anschluss-Geleise an den Bahnhof Oeventrop gebaut hat und die Cellulose-Fabrik in ...(?)hausen. Die letztere, welche früher im Besitz der Firma von der Becke, Klagges und Kluten (Reuten?) war, ist dem Vernehmen nach  mit dem 1. Juli curr. in eine ...(?)gesellschaft umgewandelt. Doch ist Näheres hierüber bis jetzt noch nicht bekannt. - Der Touristen-Verkehr ist ziemlich unbedeutend gewesen, nur in Breitenbruch und im hiesigen Ort – Freienohl – sind einige Sommerfrischler bemerkt worden. - Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schulen und Armen-Anstalten sind hier nicht vorgekommen.  Der Amtmann Enser – Namen und Herkunftsort, Feriendauer usw. der „Sommerfrischler“ sind nicht aktenkundig.

Am 27. Dezember 1889 für das Quartal IV : 1889: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Winterbestellung der Äcker hat bei der anfangs  günstigen Witterung stattgefunden. Die Viehpreise sind wegen des reichlichen Futters und der Schweine-Einfuhr-Sperre äußerst hoch. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: Nichts zu berichten. - Öffentliche Stimmung: Nichts zu berichten, -  Militär-Verhältnisse: Die Einberufung der Rekruten hat stattgefunden und haben sich die Einberufenen sämtlich gestellt. - Bemerkungen: Die Fabriken im hiesigen Bezirk werden flott betrieben, mit Ausnahme jedoch der mit Wasserkraft betriebenen Holz-Schleifereien, indem solchen das frühzeitig eingebrochene Frostwetter viel geschadet hat. Die Cellulose-Fabrik in Wildshausen ist jetzt in eine Actien-Gesellschaft umgewandelt. - Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schulen und Armen-Anstalten sind hier nicht vorgekommen.   Der Amtmann Enser

 

Am 24. März 1890 für das Quartal I: 1890: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Winter-Feldfrüchte stehen bei der z. Zt  günstigen Witterung gut, jedoch hat der Roggen in Folge des trockenen März-Frostes namentlich an den Sommer-Seiten etwas gelitten. Hochfluten, welche den Früchten schaden könnten, sind nicht eingetreten. Mit der Bestellung der Gärten ist stellenweise schon  angefangen und wird, falls die zeitige Witterung anhält, mit der Frühjahrs-Bestellung der Felder nicht lange mehr gezögert werden. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: Mit dem Bau des neuen Schulhauses (später: Feuerwehrhaus) in Freienohl ist bereits begonnen und wird bei der günstigen Witterung richtig fortgesetzt. - Öffentliche Stimmung: Das Geburtsfest Seiner Majestät des Kaisers und Königs wurde in den Schulen und Vereinen des Bezirks festlich begangen. Der Heimgang Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Auguste hat im gleichen Jahr bei der Bevölkerung lebhafte Trauer hervorgerufen. Die im vorigen Monat stattgefundene Reichstagswahl ist ruhig ohne jede Störung verlaufen. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: Die Holzschleifereien des Bezirks erlitten bei dem im Januar und Februar stattgehabten starken Frost zeitweise Betriebsstörungen, jedoch ging der Betrieb im Übrigen recht flott. Im gleichen werden die übrigen Fabriken, insbesondere die Cellulose-Fabrik in Wildshausen und die chemische Fabrik in Oeventrop flott betrieben. Auch die Glasfabrik in Oeventrop befindet sich zur Zeit in guten Verhältnissen. Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schulen und Armen-Anstalten sind nicht vorgekommen.  Der Amtmann Enser  

 

Am 20. Juni 1890 für das Quartal  II: 1890: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Der Stand der Getreidearten ist im ganzen befriedigend und lässt eine gute Mittel-Ernte erhoffen, desgleichen die Kartoffeln. Die Futterkräuter stehen ebenfalls bei der bis jetzt günstigen Witterung besser wie seit Jahren und lassen eine reichliche Heuernte, mit der bereits begonnen ist, erwarten. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist im gleichen ein guter zu nennen. - Öffentliche Bauten: Das hiesige neue Schulgebäude ist bereits im Rohbau fertig gestellt und geht seiner baldigen Vollendung entgegen. - Öffentliche Stimmung: Nichts zu berichten. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: Die Holzschleifereien und Fabriken im diesseitigen Bezirk werden flott betrieben und hat sich besonders die Lage der chemischen Fabrik in Oeventrop und der Cellulose-Fabrik in Wildshausen in letzter Zeit sehr günstig gestaltet. Schenkungen, Vermächtnisse an Kirchen, Schulen und Armen-Anstalten sind nicht vorgekommen.  Der Amtmann Enser

 

Am 23. September 1890 für das Quartal  III: 1890: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Getreide- und Heu-Ernte ist vollständig beendet und hat die Erstere im Ganzen befriedigt, während letztere als reichlich bezeichnet werden kann. Die Kartoffelernte, welche bereits begonnen hat, sich mit ebenfalls ziemlich zu befriedigen, wiewohl man hierseits über Fäulnis geklagt wird (korrekt abgeschrieben). Der Gesundheitszustand der Haustiere ist bei dem vielfachen und guten Futter ein befriedigender. - Öffentliche Bauten: Das hiesige neue Schulgebäude ist fertig gestellt und bereits bezogen. Desgleichen sind die Arbeiten am hiesigen Amtshaus bereits begonnen und ziemlich voran geschritten. - Öffentliche Stimmung: Nichts zu berichten. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen. Sämtliche Fabriken befinden sich in flottem Betrieb, besonders die Schleifereien, da solche auch durch Wassermangel gelitten haben. Der Touristen-Verkehr ist auch in diesem Jahr nicht bedeutend gewesen, jedoch sind im hiesigen Ort sowie in Breitenbruch einige Sommerfrischler bemerkt worden.  Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind hier nicht vorgekommen.  Der Amtmann Enser

 

Am 24. Dezember 1890 für das Quartal  IV: 1890: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Winterbestellung der Äcker hat stattgefunden. Die Saat hat jedoch durch die Hochflut im November curr. stellenweise stark gelitten, muss teilweise erneuert werden. Die Vieh-Preise standen anfangs sehr hoch, sind aber jetzt wieder herab gesunken, wahrscheinlich der in Folge der in einigen Ländern aufgehobenen ...(1 Wort nicht korrekt lesbar). - Öffentliche Bauten: Das hiesige Amtshaus (vorher: Schule) ist nunmehr fertiggestellt. - Öffentliche Stimmung: Nichts zu berichten. - Militär-Verhältnisse: Die Einberufung der Rekruten hat stattgefunden und haben sich die Einberufenen sämtlich gestellt. - Bemerkungen: Die Fabriken im hiesigen Bezirk wurden, nachdem sie durch die Hochflut eingetretenen Störungen wieder gehoben sind, flott betrieben. Jedoch haben die Holzschleifereien durch den starken Frost der letzten Wochen weniger zu tun gehabt. Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schulen und Armen-Anstalten sind nicht vorgekommen. Der Amtmann Enser

 

Am 25. März 1891 für das Quartal I: 1891_ Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Winter-Feldfrüchte haben durch den starken Frost, sowie durch die stellenweise stattgefundenen Überschwemmungen im vergangenen Winter sehr gelitten und dürfte kaum eine Mittel-Ernte daran zu erwarten sein. Die Bestellung der Gärten und Äcker hat noch nicht begonnen. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist befriedigend. - Öffentliche Bauten: Nichts zu berichten. - Öffentliche Stimmung: Das Geburtsfest Seiner Majestät des Kaisers und Königs wurde überall, besonders in den Schulen und Vereinen des Bezirks festlich begangen. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: Die Holzschleifereien und die Cellulose-Fabrik in Wildshausen haben noch unter den durch die Überschwemmung im November v. Js. und den Eisgang im Januar d. Js. hervorgerufenen Schaden zu leiden und sind zudem die Rohmaterial-Preise (neue Vokabel!)  gestiegen und die der fertigen Erzeugnisse gefallen. Die Chemische und Glas-Fabrik dagegen werden flott betrieben. Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind nicht vorgekommen. 

Am 17. Juni 1891: Amtmann Enser, Freienohl an Landrat Freusberg, Arnsberg:

Euer Hochwohlgeboren beehre ich mich, Folgendes gehorsamst zu berichten: In Folge der ungünstigen Witterung konnte die Frühjahrs-Bestellung nicht zur rechten Zeit beendigt werden; der jetzige Stand der Sommer-Früchte, also Hafer, Gerste und Weizen (Original geschrieben: Widzen), berechtigt jedoch zu der Annahme, dass bei günstigen Witterungs-Verhältnissen davon eine Mittel-Ernte zu erwarten ist. Von Roggen ist vieles ausgewintert (?) und obwohl sich die Ähren gut entwickelt haben, ist bei dem dünnen Stande derselben die Aussicht auf eine Mittel-Ernte nicht berechtigt. Weizen steht besser und wird man  einen mittleren Ertrag annehmen können. Kartoffeln sind gut aufgegangen, aber noch wenig entwickelt. Der Stand der Futter-Felder und Wiesen muss im Allgemeinen als nicht günstig bezeichnet werden. Der Erst-Schnitt wird das gewöhnliche Mittel nicht erreichen. Der Amtmann Enser

Am 23. Juni 1891 für das Quartal  II: 1891, April, Mai, Juni 1891: Zeitungsbericht                                                              

Landes-Kultur: Wird auf den Saatenstand-Bericht pro April – Juni Bezug genommen (neuer Stil!). Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter zu nennen. - Öffentliche Bauten: Nichts zu berichten. - Öffentliche Stimmung: Nichts zu berichten. - Militär-Verhältnisse: Die vorgeladenen Militär-Pflichtigen haben sich der diesjährigen Ober-Ersatz-Kommission sämtlich vorgestellt. - Bemerkungen: Die chemische Fabrik Oeventrop und die Glasfabrik dortselbst werden flott betrieben, jedoch klagen die Inhaber der letzteren wegen der hohen Kohlen-Preise und wegen der gedrückten Preise der fertigen Fabrikate über schlechte Verdienste. Bei den Holzschleifereien und der Cellulose-Fabrik zu Wildshausen sind die durch die Hochflut entstandenen Schäden noch nicht wieder beseitigt. Die Inhaber klagen über schlechte Verdienste, da die Preise der Rohmaterialien sämtlich gestiegen, dagegen solche der fertigen Fabrikate im Fallen begriffen seien. Die Dampf-Bierbrauerei in Grevenstein macht gute Geschäfte. Die vorhandenen 3 Ziegeleien sind durch die Anlegung der benachbarten Ring-Öfen nicht mehr konkurrenzfähig und werden den Betrieb wohl einstellen müssen (zum Stichwort Ring-Ofen: wird hier zum ersten Mal aktenkundig).  Die Schenkungen an die Vikarie Meinkenbracht haben die Landesherrliche Genehmigung noch nicht erhalten und sonstige Schenkungen und Vermächtnisse  an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind nicht vorgekommen. Der Amtmann Enser

Am 17. September 1891: Saaten-Stands-Bericht betreffend vom Amtmann Enser an den Landrat Freusberg in Arnsberg:

Euer Hochwohlgeboren beehre ich mich, Folgendes gehorsam zu berichten: Der Roggen ist gut eingebracht und in den höheren Lagen hat derselbe eine gute Ernte ergeben. Soweit ein Ausdrusch (Ausdresch) vorgenommen ist, hat derselbe bezüglich der Qualität und Quantität befriedigt. Es kann eine Mittel-Ernte angenommen werden. Ebenso wird der Weizen einen mittleren Ertrag ergeben. Die günstige und warme Witterung berechtigt zu der Annahme, dass die Sommer-Früchte gut ausreifen und trocken einkommen, dieselben stehen gut. Hafer wird eine Mittel-Ernte um 10 bis 20 % überschreiten. Kartoffeln werden eine Mittel-Ernte wohl nicht erreichen. Der Ertrag der Wiesen und Futter-Felder wird einer Mittel-Ernte nachkommen, jedoch hat die Qualität des gewonnenen Heus durch die nasse Witterung 25 % und darüber eingebußt. Von dem zweiten Schnitt ist noch wenig eingebracht.  Der Amtmann Enser.

Am 23. September 1891 für das Quartal III: 1891: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Wird auf den Saatenstands-Bericht pro Juli – September Bezug genommen. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter zu nennen, obwohl mehrere Pferde der Fuhrunternehmer gefallen sind (nicht aktenkundig: Freienohl, von der Langelbrücke durch Am Hügel oder Twiete hinauf zur Hauptstraße mit Langholz). - Öffentliche Bauten: Nichts zu berichten. - Öffentliche Stimmung: Nichts zu berichten. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: In Betreff der Fabriken, Holzschleifereien, Brauereien und Ziegeleien ist das im Bericht pro II. Quartal Angeführte auch heute noch maßgebend. Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind nicht vorgekommen.  Der Amtmann Enser

 

Am 17. Dezember 1891: Saaten-Bericht  für den Monat Dezember  curr. betreffend

Euer Hochwohlgeboren erlaube ich mir, Folgendes gehorsamst zu berichten. Die Hafer-Ernte in diesem Jahr ist nicht so günstig ausgefallen, wie es den Anschein hatte, obschon reichlich an Stroh, war der Ausdrusch (Ausdresch) doch nicht befriedigend. Die Kartoffeln ergeben, wie schon im September-Bericht bemerkt, keine Mittel-Ernte, jedoch ist die Qualität gut. Der zweite Grasschnitt war befriedigend und wurde deshalb zufolge des schönen Wetters gut eingebracht. Die Bestellung der Winter-Saaten konnte rechtzeitig erfolgen und stehen dieselben sehr gut.  Sonstige das Gedeihen der Landwirtschaft betreffenden Ereignisse sind nicht zu bemerken.  Der Amtmann E. 

 

Am 17. Dezember 1891 für das Quartal IV, 1891: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Wird auf den Saatenstandsbericht pro Oktober bis Dezember Bezug genommen. Die Viehpreise sind wegen Futter-Mangels niedrig und ist der Gesundheitszustand der Haustiere als ein guter zu bezeichnen. - Öffentliche Bauten: Ist nichts zu berichten. - Öffentliche Stimmung: Ebenfalls nichts zu berichten. - Militär-Verhältnisse: Die Einberufung der Rekruten hat im Dezember stattgefunden und haben sich die Einberufenen alle gestellt. - Bemerkungen: Die Fabriken im hiesigen Bezirk werden flott betrieben mit Ausnahme der Holzschleifereien und Cellulose-Fabrik, welche wegen Wassermangels zu leiden haben; der Betrieb ist als mittelmäßig zu bezeichnen. - Der katholische Pfarrer Nagel zu Wilkes Barre in Nordamerika hat den katholischen Kirchenvorstand zu Hellefeld ein Kapital von 7000 Mark vermacht. Desgleichen hat der Landwirt Joseph Schulte zu Meinkenbracht sein daselbst belegenes Grundstück Flur 8 Parzelle Nr. 507/217: 2 a 42 qm groß nebst Wohnhaus mit Zubehör im Wert von 6000 Mark zu Gunsten des Vikarie-Fonds zu Meinkenbracht und sind diese Schenkungen durch Kabinettsorder  vom 26. August curr. genehmigt. Sonstige Schenkungen und Vermächtnisse an Schul- und Armen-Anstalten sind nicht zu verzeichnen.  Der Amtmann Enser

Am 15. März 1892 für das Quartal  I: 1892, Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Landes-Kultur:  Der Gesundheitszustand der Haustiere ist immer noch gut und wird im Übrigen auf den Saatenstands-Bericht vom heutigen Tag Bezug genommen. - Öffentliche Bauten: Mit dem Bau des neuen Schulgebäudes in Grevenstein soll in diesem Frühjahr begonnen werden. Weitere Bauten stehen zur Zeit nicht in Aussicht. - Öffentliche Stimmung: Das Geburtsfest Seiner Majestät unseres Kaisers und Königs Wilhelm II. wurde überall, besonders aber in den Schulen und Vereinen des hiesigen Amts festlich begangen. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: Die chemische Fabrik und die Glashütte zu Oeventrop werden flott betrieben, während die Holzschleifereien und die Cellulose-Fabrik zu Wildshausen der großen Konkurrenz und der gedrückten Lage der  Papier-Industrie wegen teilweise auf Lager arbeiten müssen. - In der Nacht vom 2. zum 3. Februar d. Jrs. hat der Tagelöhner Joseph Cordel hierselbst den Müllergesellen Anton Winterhoff auf der Straße hierselbst mit einem Dolchmesser in den Kopf gestochen. Cordel ist verhaftet worden und dem Königlichen Gerichts-Gefängnis Arnsberg zugeführt. Das Wohlbefinden des Verletzten Anton Winterhoff ist gut. - Brände sind nicht vorgekommen. - Ferner wird der Arbeiter Johann Spindeldreher aus Dinschede seit dem 30. Januar curr. vermisst und ist derselbe trotz der bis jetzt angestellten Recherchen nicht aufzufinden gewesen. Spindeldreher ist wahrscheinlich in der Ruhr ertrunken. Ob Selbstmord oder Unglücksfall vorliegt, konnte bis jetzt nicht festgestellt werden. - Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind während dieser Berichtsperiode nicht aufzuführen. Der Amtmann Enser

 

Am 16. März 1892

Wohl eine Art Entwurf zum Saaten-Stand-Bericht vom Amtmann Enser an den Landrat Freusberg in Arnsberg. Die inhaltlich gewichtigen Substantive sind nicht korrekt zu lesen. Also das ausgelassene Abschreiben der Satzfragmente ergäbe keinen sinnvollen Zusammenhang.

Am 20. März 1892 

Wie oben zum 16. März 1892; nur eine inhaltlich gleiche deutlich kürzere Textfassung. Darum hier ausgelassen. 

Am 15. Juni 1892 für das Quartal II, 1892: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht

Im Schriftbild wohl der Entwurf für die Textfassung an den Landrat.

Landes-Kultur: Wird auf den Saatenstands-Bericht pro April bis Juni Bezug genommen. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist immer noch ein guter. - Öffentliche Bauten: Der Bau des neuen Schulgebäudes in Grevenstein ist im Rohbau fertig gestellt und wird im Herbst vollendet werden. Die Verhandlungen wegen ...(?)bung  eines Platzes zum Schulhausbau zu Meinkenbracht ...6 durchgestrichene und wieder dazwischen geschriebene Zeilen sind nicht korrekt lesbar. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: Der Erlass des neuen Einkommensteuer-Gesetzes wurde s. Zt. (seiner Zeit) mit Freuden begrüßt, als die Bewohner jedoch mit der Verwaltung bekannt gemacht worden waren, herrschte ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) angeblich zu hohe Einschätzung allgemein ...(1 Wort nicht korrekt lesbar). Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen und Armenanstalten sind während dieser Quartals-Periode nicht zu verzeichnen. Zu den Akten. Der Amtmann Enser

 

Am 18. Juni 1892: Terminal-Sache zum 20. 6. 1892 curr. an Landrat

Wieder eine Textfassung wie der Entwurf zum ordentlichen Zeitungsbericht.

Saatenstandsbericht für April bis Juni 1892. In Erledigung neben bezeichneter verehrlicher Verfügung beehre Euer Hochwohlgeboren ich mich, folgender gehorsamst zu berichten: Die Frühjahrs-Bestellung konnte zur rechten Zeit beendigt werden. Der jetzige Stand der Sommer-Früchte ist als mittelmäßig zu bezeichnen, dieselben können sich wegen  der kalten Witterung und Regenmangel nicht gut entwickeln. Die Winter-Saaten stehen im Allgemeinen gut und berechtigen die Aussicht auf eine gute Mittel-Ernte. Die Kartoffeln könnten sich wegen der kalten Witterung ebenfalls nicht entwickeln, sonst stehen dieselben aber gut. Die Futter-Kräuter stehen mit wenig Ausnahmen gut. Das Saaten-Gedeihen hängt jedoch von der Witterung ab. Der Amtmann Enser

         

Am 10. September 1892 für das Quartal  III: 1892: Juli, August, September: Zeitungsbericht                                                   

Ew. (Euer) Hochwohlgeboren beehre ich mich zur neben angeführten Angelegenheit Folgendes gehorsamst zu berichten (neben angeführt: Zeitungsbericht...): Landes-Kultur: Wird auf den Saatenstandsbericht pro Juli – September Bezug genommen. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: Der Bau des neuen Schulhauses in Grevenstein ist fast beendet und wird demnächst in Benutzung genommen werden. Die Verhandlungen wegen Erwerbung eines Platzes zum Bau eines Schulhauses zu Meinkenbracht sind abgeschlossen und wird voraussichtlich im kommenden Frühjahr mit dem fraglichen Bau begonnen werden können. Mit der Anlage eines Bahnhofs bzw. der Errichtung einer Haltestelle unterhalb Freienohl wird in den nächsten Wochen angefangen werden. - Militär-Verhältnisse: Vom 24. August bis 9. September curr. sind für den Stab und 3 Kompanien vom 5. Thüringschen Regiment Nr. 94 einquartiert gewesen und wird heute für eine weitere Einquartierung bestehend in 3 Kompanien mit Stab vom Infanterie-Regiment Nr. 32 und die 5. Batterie vom Feld-Artillerie-Regiment Nr. 11 erwartet. Die Mannschaften werden auf den 10. und 11. d. Mts. einquartiert. Die Ortschaften Altenhellefeld, Grevenstein, Hellefeld, Herblinghausen, Linnepe,  Dinschede, Visbeck und Westenfeld erhalten ebenfalls vom 9. bis 11. September Einquartierung, bestehend in Infanterie, Artillerie und Dragonern.  Bemerkungen: Die Fabriken des Bezirks werden noch flott betrieben, jedoch hatten einige Etablissements wegen Wassermangels zu leiden. -  Der Musketier Bauer von der 7. Kompanie des 5. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 94 ist am 7. September beim Ausdreschen von Hafer für den Auktionator Noeke hier mit der rechten Hand in die Trommel der Dreschmaschine geraten und ist ihm die Hand zermalmt. - Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind während dieser Quartals-Periode nicht aufzuführen. Der Amtmann Enser

An den Landrat Freusberg in Arnsberg; wieder zurück gezeichnet vom Sekretär Koffler.

Nachfolgend bis zum 19. Juni 1893 liegen auf halben Blättern (etwa DIN A 5) Notizen ähnliche, sehr kurz gefasste Texte vor, die auch nicht immer korrekt lesbar sind. Hier ist nur eine Auswahl möglich:

Am 1. Dezember 1892:

Amtmann Enser bittet den Gemeindevorsteher Lohmann von Hellefeld um die Informationen zum Saaten-Stands-Bericht.

Am 7. Dezember 1892

antwortet Lohmann: Roggen hat gute Mittel-Ernte ergeben... Die Bestellung des Winter-Korns erfolgte unter gemäßigten Umständen...

Am 15. Dezember 1892

Amtmann Enser: ...Sommerfrüchte, sowie Hafer, Korn etc. haben eine Mittel-Ernte nicht erreicht, in Folge der in diesem Sommer statt gehabten Hitze die Reife gelitten hat...Die Kartoffel-Ernte ist überall reichlich ausgefallen. Der zweite Schnitt von den Wiesen war in Folge der langen Trockenheit sehr schlecht und hatte nicht den Ertrag einer Mittel-Ernte...Winter-Korn besonders günstig da, wo Thomas-Mehl (Thomas-Phosphat-Mehl aus Eisen-Erz zur Erzeugung von Eisen und Stahl; Wikipedia!) zur Düngung benutzt wurde... Sonstige das Gedeihen der Landwirtschaft betreffenden Ereignisse sind nicht zu vermerken.

Am 25. Dezember 1892 (1. Weihnachtstag!)

Landes-Kultur: Wird auf den Saaten-Stands-Bericht pro September – Dezember curr. Bezug genommen. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: Das neue Schulgebäude in Grevenstein ist am 1. vorigen Monats in Benutzung genommen. Mit der Anlage einer Haltestelle unterhalb Freienohls ist begonnen worden und muss die Anschüttung bis 1. Februar k. Jrs. vollbracht sein. Die Haltestelle soll am 1. April 1893 in Benutzung genommen werden. - Militär-Verhältnisse: Im hiesigen Amt entstand in Oeventrop zwischen einquartierten Militär und Civilisten … Schlägerei... namentlich bei Eingesessenen bedeutende Körperverletzungen. Dieser Satz ist für die „Reinschrift“ an den Landrat durchgestrichen.  - Bemerkungen: Die chemische Fabrik und die Glashütte zu Oeventrop werden noch flott betrieben, wogegen die Cellulose-Fabrik und die übrigen Holzstoff-Fabriken wegen Wassermangels zu leiden haben. Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind während dieser Quartals-Periode bis jetzt nicht aufzuführen. 

An folgenden Terminen nur Stichworte, wohl Materialsammlung: 1.3.1893, 10.3.1893, 15.3.1893, 20.3.1893

Am 15. März 1893: Amtmann Enser an den Landrat Freusberg, wohl der Entwurf:

Zu berichten an Herrn Landrat: Den Zeitungsbericht mit Angabe von Schenkungen pp. An Kirchen pp (usw.) für das I. Vierteljahr curr. betreffend.  Euer Hochwohlgeboren berichte ich Folgendes gehorsamst: Landes-Kultur: Nehme ich durch den Saaten-Stands-Bericht für die Monate Januar bis März d. Js. Bezug. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist gut. - Öffentliche Bauten: Wegen Neubau eines Schulhauses für Meinkenbracht schweben zur Zeit noch Verhandlungen. Dieselben gerieten dadurch ins Stocken, weil der in Aussicht genommene Bauplatz sich als zu klein erwies. Dem Umstand wird jedoch demnächst durch Überlassung eines Stück Landes seitens der politischen Gemeinde Meinkenbracht abgeholfen und können die Verhandlungen nach Genehmigung des Vorhabens weiter geleitet werden. - Die Haltestelle ist hier (in Freienohl) ziemlich fertig und soll dem Vernehmen nach im April curr. dem Verkehr frei gegeben werden. - Ferner soll für die Gemeinde Grevenstein eine Wasserleitung durch Hergabe der dazu erforderlichen Gelder seitens des Pastors Nagel aus Amerika errichtet werden und schweben diesbezügliche Verhandlungen zur Zeit schon. - Militär-Verhältnisse: Ist nichts zu berichten. - Bemerkungen: Die chemische Fabrik und die Glashütte werden noch flott betrieben, wogegen die Cellulose-Fabrik  und die übrigen Holzstoff-Fabriken wegen Wassermangel im Januar in der ersten Hälfte des Februar zu leiden hatten. Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind bis heute nicht wahrzunehmen.   Der Amtmann Enser

Am 21. April 1893: Amtmann Enser an den Lamdrat Freusberg

Euer Hochwohlgeboren berichte ich Folgendes gehorsamst: Die Wintersorten stehen hier gut, denselben und dem Ackerboden wurde jedoch durch die schnelle Schneelage des Schnees Schaden zugefügt, indem der Boden, mit dem dadurch und mit dem schnellen Abfluss teilweise abge...(?) wurde. ...(4 Zeilen nicht korrekt lesbar) Die Bearbeitung der Grundstücke für Frühjahrs-Bestellung konnte wegen der günstigen Witterung rechtzeitig angefangen werden und ist diese bereits beendet. Der Monat Januar und und in der ersten Hälfte des Februar war starke Kälte. Die II. Hälfte Februar wurde etwas gelinder. Die Witterungs-Verhältnisse im März dagegen und namentlich in der zweiten Hälfte ließen nichts zu wünschen übrig. Sonstige das Gedeihen der landwirtschaftlichen Verhältnisse betreffenden Ereignisse sind nicht zu verzeichnen.  Der Amtmann Enser

Die Textfassungen vom Zeitungsbericht vom IV. Quartal 1892 und vom I. Quartal 1893 sind hier nicht aktenkundig.

Am 19. Juni 1893: Saatstandsbericht pro Juni 1893 betreffend:

Euer Hochwohlgeboren berichte ich folgendes gehorsamst: Die Frühjahrsbestellung hat zur rechten Zeit beendigt werden können, jedoch ist der Stand der Sommerfrüchte als Hafer, Gerste und Wicken in Folge der anhaltenden Dürre schlecht, sodass, wenn nicht bald Regen eintritt, Mies-Ernte zu erwarten ist. Der Roggen steht überall gut und lässt auf wenigstens eine Mittel-Ernte hoffen. Weizen ist durch die Dürre zurückgegangen und verspricht keine Mittel-Ernte. Kartoffeln haben verschiedentlich nachgepflanzt werden müssen, jedoch ist der Stand derselben gut und berechtigen mit Ausnahme der hoch gelegenen ganz trockenen Länder zu einer reichlichen Ernte. Der Stand der Futter-Felder und Wiesen ist ganz schlecht und die Viehbesitzer müssen dieselben, um den Viehbestand vorläufig noch erhalten zu können, teilweise beweiden lassen. Der Futter-Mangel wird derartig fühlbar werden, dass das Rindvieh nicht durchwintert (!) werden kann, sondern teilweise veräußert werden muss.  Der Amtmann Enser

 

Am 19. Juni 1893: Zeitungsbericht pro II. Viertel-Jahr: April, Mai, Juni 1893: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Wird auf den heute erstatteten Saatenstandsbericht Bezug genommen (s.o.). Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: Die Haltestelle Freienohl ist fertig gestellt und in Betrieb gesetzt. Dem Vernehmen nach wird die Haltestelle gut frequentiert. -  Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. -  Bemerkungen: Am 28. März 1893 brannten in Freienohl 11 Wohnhäuser und 3 Nebenhäuser nieder und am 29. April verbrannte das Wohnhaus des Wilhelm Vieth zu Lattenberg ebenfalls total nieder. Über die Entstehungsursache der Brände hat nichts ermittelt werden können. Am 23. Mai 1893 wurde in Oeventrop der Arbeiter Gerhard Wiesehöfer aus Dinschede derart misshandelt, dass derselbe am 24. d. Mts. mit dem Tode abging. Zwei der Tat verdächtige Personen wurden in Untersuchungshaft genommen und nach Abschluss der Voruntersuchung wieder in Freiheit gesetzt. - Die Reichstagswahl am 15. d. Mts. hat einen regierungsfeindlichen Abgeordneten im hiesigen Wahlkreis zu Tage gefördert, wozu unzweifelhaft die oppositionelle Tagespresse Schuld trägt, indem der Bevölkerung allerlei ungeheuerliche Maßnahmen der Staats- resp. Reichsregierung aufgetätigt wurden. Es wurde in Betreff der Militär-Vorlage mit Zahlen herum gesprungen, welche in das Unendliche lauteten und hierdurch wurden die Wähler irre geleitet. - Die Fabrik zu Wildshausen und die Holzschleifereien leiden fortwährend unter Wassermangel und die chemische Fabrik in Oeventrop hat z. Zt. zu kämpfen, um die fertigen Produkte abzusetzen, wogegen die Glasfabrik in Oeventrop noch flott betrieben wird. - Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen und Armen-Anstalten sind während der Berichtsperiode nicht zu verzeichnen.  Der Amtmann Enser – Der regierungsfeindliche Abgeordnete ist hier von Amtmann Enser  namentlich nicht genannt.

Am 04. September 1893: Saatenstandsbericht pro September 1893 betreffend

Euer Hochwohlgeboren berichte ich Folgendes gehorsamst:  Der Roggen ist ziemlich gut eingescheuert. Stroh ist wenig vorhanden, jedoch ist der Körner-Ertrag größtenteils reichlich und von guter Qualität. Der wenig gebaute Weizen ist in Bezug auf Qualität nur Quantitäts gut. Hafer hat eine vollständige Missernte ergeben und die geringe Quantität hat durch die ungünstige Witterung noch sehr stark gelitten und bringt kaum die Aussaat ein. Wicken haben durch die anhaltende Dürre ebenfalls eine Missernte geliefert und haben auch zum Teil nur verdorben eingescheuert werden können. Der Ertrag der Wiesen und Kleefelder ist ebenfalls als Missernte zu bezeichnen und das Klee-Heu wird noch teilweise durch die nasse Witterung verdorben. Grummet liefert einen guten Ertrag. Die nach Aberntung mit Wicken und Senf bestellten Grundstücke scheinen ebenfalls keinen günstigen Ertrag zu liefern, da der Senf die Wicken überwuchert und ein Wachstum zurück zu halten. Die Kartoffel-Ernte wird reichlich ausfallen, jedoch wird an die Schmackhaftigkeit der Kartoffel gezweifelt.   Der Amtmann  Enser

 

Am 20. September 1893: für das III. Quartal 1893: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Euer Hochwohlgeboren berichte ich folgendes gehorsamst:  Landes-Kultur: nehme ich auf den Saatenstandsbericht pro Juli, August und September curr. Bezug. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist gut. - Öffentliche Bauten: Die Gemeinde Hellefeld hat eine öffentliche Wasserleitung auf 210 Meter Länge gebaut und mit der Anlage eines Bassins wird in den nächsten Tagen begonnen. Das Projekt für die Wasserleitung ist bis jetzt noch nicht fertig gestellt. Die Gemeindevertretung von Altenhellefeld unterm 8. d. Mts. die Anlegung einer Wasserleitung mit Hydranten beschlossen und wird die Projektierung der Anlage baldigst erfolgen. - Militär-Verhältnisse: Die größte Mehrzahl der hiesigen Amtsbewohner ist gegen die Heeresverstärkung. Gründe sind nicht aktenkundig. - Bemerkungen: Die Chemische Fabrik (wohl ab jetzt groß geschrieben) und die Glasfabrik zu Oeventrop werden regelmäßig betrieben. Früher: flott... Die Cellulose-Fabrik zu Wildshausen und die übrigen Holzstoff-Fabriken haben wegen Wassermangel zu leiden, können ihren vertragsmäßigen Verpflichtungen nicht nachkommen und müssen den zuliefernden Stoff in Schweden aufkaufen. Da die Holzstoff-Fabriken nunmehr ein gemeinsames Verkaufs-Bureau für Rheinland und Westphalen in Köln errichtet haben, ist zu hoffen, dass sich dieser Industriezweig wieder heben wird. - Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind während der Berichtsperiode nicht zu verzeichnen.  Der Amtmann Enser    

 

Am 23. Dezember 1893 pro IV. Vierteljahr betreffend: Oktober, November, Dezember 1893: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Winterbestellung der Äcker konnte der nassen Witterung wegen nur mit Schwierigkeiten vollzogen werden, jedoch stehen die Winterfrüchte gut, aber es wird vielfach über Mäusefraß geklagt. - Der Gesundheitszustand der Haustiere ist gut. - Öffentliche Bauten: Die Anlegung einer Wasserleitung in Grevenstein ist in Ausführung begriffen und wird dadurch dem Wasser-Notstand abgeholfen werden. - Die Vergebung der Arbeiten und Lieferungen der Wasserleitung  in Altenhellefeld hat bis jetzt noch nicht stattgefunden, da mit den einzelnen Reflektanten noch Verhandlungen über Ermäßigung ihrer Forderungen gepflogen werden. - Durch Anlegung einer Wasserleitung in Hellefeld ist der Wassernot abgeholfen. - Militär-Verhältnisse: Die Einstellung der Rekruten hat ohne Störung stattgefunden. - Bemerkungen: Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind während der Berichtsperiode nicht zu verzeichnen. Der Amtmann Enser

Am 24 März 1894 für das Quartal I: Januar, Februar, März 1894: Zeitungsbericht                                                              

Landes-Kultur: In Folge der gelinden Witterung während der Berichtsperiode ist der Stand der Winter-Saaten derartig, dass bei andauernder günstiger Witterung eine gute Ernte zu erhoffen ist. Mit der Frühjahrsbestellung der Gärten und Äcker ist der Anfang gemacht.  Der Gesundheitszustand der Haustiere ist gut. - Öffentliche Bauten: Die Wasserleitungs-Anlagen in Altenhellefeld und Grevenstein werden in den nächsten Wochen fertig gestellt.

Mit dem Bau eines Güterschuppens am hiesigen Bahnhof  (Freienohl) wird in kürzester Zeit begonnen werden. -  Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind während der Berichts-Periode nicht zu verzeichnen. -  Am 22. März 1894, des Morgens 11 ½ Uhr, ist die 3-jährige Josefine Klauke hier bei einem Feldfeuer derartig verbrannt, dass der Tod bereits nachmittags 2 ½ Uhr eintrat. - Im Freienohler Sterberegister steht nur das Beerdigungsdatum: 27. März. In der Einwohner-Zählliste im Jahr 1900; A 2189; Auf´m Hahn, Alte-Haus-Nr. 191: Joseph Klauke,Bewohner: 5 m. und 2 w. - Im Freienohler Trauungsregister: Heirat 23.10.1884 Joseph Klauke mit Elisabeth Flinkerbusch, keine weiteren Angaben. Doch auch damals häufig erhält ein Kind den Vornamen des Vaters oder der Mutter.

Am 26. Juni 1894 für das II. Vierteljahr: April, Mai, Juni 1894: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Frühjahrsbestellung hat bei günstiger Witterung stattgefunden und stehen die Sommer-Früchte, nachdem neulich der erquickende Regen (neue Vokabeln!) erfolgt ist, gut und lassen auf eine gute Ernte hoffen. Die Kartoffeln stehen in Folge des eingetretenen Regenwetters gut, wenn auch in Folge der vorher eingetretenen trockenen Witterung manche Pflanze nicht zur Keimung gelangt ist und es steht ein guter Ertrag in Aussicht. Der Roggen ist in Folge der trockenen Witterung zurückgegangen, jedoch ist in Folge des eingetretenen Regenwetters fast eine Mittel-Ernte zu erwarten. Weizen wird nur wenig angebaut, jedoch ist eine Mittel-Ernte zu erwarten. Der Futtermangel ist durch den eingetretenen Regen als gehoben zu betrachten. Da der erste Grasschnitt mittelmäßig ausfällt. Dagegen lässt der zweite Schnitt auf eine reichliche Ernte hoffen. Der Klee ist schlecht ausgefallen und kann als eine Missernte betrachtet werden. Die sonst gebauten Futterkräuter stehen gut. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: Die Wasserleitungen in Altenhellefeld und Grevenstein sind fertig gestellt und dem öffentlichen Verkehr übergeben. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: Die Erwartung des Staatsoberhauptes von Frankreich hat die Bevölkerung mit Entrüstung erfüllt und es wird an der Zeit sein, dass die Regierungen von Europa energische Maßnahmen ergreifen, um den Umsturzbewegungen und den Mordereien dieser anarchistischen Bande (!) endlich Einhalt zu verschaffen, da wir sonst in Deutschland von ähnlichen verabscheuungswürdigen Thron und Altar Hohn spottenden Schandtaten keine Sicherheit mehr haben werden. - Durch den eingetretenen Regen wurden die Cellulose-Fabrik in Wildshausen sowie die Holzschleifereien flott betrieben, ebenso die Brauerei der Gebrüder Veltins in Grevenstein während die Chemische Fabrik Oeventrop wegen Absatzmangel auf Lager arbeitet. Die Glasfabrik Oeventrop wird auch flott betrieben. Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen und Schul- und Armen-Anstalten sind während der Berichtsperiode nicht vorgekommen. 

Am 21. September 1894 für das Quartal  III: 1894, Juli, August, September: Zeitungsbericht                                                     

Landes-Kultur: Die Winter- und Sommer-Früchte sind eingeerntetjedoch hat die andauernd ungünstige nasse Witterung die Hoffnung auf eine günstige Ernte vollständig zerstört. Da die Früchte teilweise ausgewachsen sind, zudem noch nass eingescheuert werden müssten. Futter-Kräuter waren in genügender Menge vorhanden und auch hierbei sind die Hoffnungen teilweise zerstört worden. Indem der Haupt-Heu-Schnitt, sowohl als auch der Grummet-Schnitt durch die nasser Witterung sehr gelitten hat. Mit der Kartoffel-Ernte ist begonnen und der Ertrag ist reichlich, wenn nicht noch nachteilig Fäulnis eintreten sollte. - Öffentliche Bauten: Nichts. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: In Folge des anhaltenden guten Wasserstandes haben die Holzstoff-Fabriken flott betrieben werden können. Jedoch drücken die noch fortwährenden niedrigen Preise den fertigen Fabrikaten auf diesem Industriezweig. Der Betrieb der Glashütte Oeventrop ist nach wie vor lohnend und die Chemische Fabrik Oeventrop hat seit einiger Zeit und namentlich in der Holzkohlen-Fabrikation auf Lager arbeiten müssen.

Das Baugewerbe liegt seit Wochen brach und die Arbeiter sind teilweise arbeitslos; auch sonst wird vielfach über Arbeitsmangel geklagt. - Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind nicht vorgekommen.  Der Amtmann Enser

Seit 1892 ist die Rubrik Öffentliche Stimmung nicht aktenkundig.

 

Am 9. November 1894:  Die Lage der Industrie betreffend, laut Verfügung vom 26. August 1893, Nr.  5450. - Amtmann Enser an den Landrat

A. Im Allgemeinen

Auch in diesem Jahr hat sich die Lage der Industrie nicht gebessert, vielmehr noch verschlechtert und die im Jahr 1893 gemachten Angaben sind auch jetzt noch als maßgebend zu betrachten. Namentlich muss hervorgehoben werden, dass der Abschluss der Handelsverträge mit Russland und Österreich – Ungarn auf die hiesige Industrie in keiner Weise günstig eingewirkt hat.

B. Im Besonderen

ad I: Auf der Grube Haardt in Herblinghausen haben die dort vorgenommenen Aufschluss-Arbeiten nicht zu bauwürdigen Lagerstätten geführt und ist deshalb der Betrieb nach etwa 2-jähriger Dauer eingestellt worden.

ad II: Die 3 Ziegeleien sind auch im Laufe der Jahre nur schwach betrieben worden und nach Ende der Betriebsperiode befindet sich noch der größte Teil der Fabriken auf Lager. Die Töpferei in Herblinghausen wird nur ganz geringfügig betrieben. Auf der Glashütte Oeventrop war auch in diesem Jahr ein recht reger, besonders in gewöhnlichen billigen Glaswaren für den Export, jedoch war die Preislage eine außerordentlich gedrückte.

ad III: nichts; ad IV: nichts. -  Keine Inhalte angegeben.

ad V:  Chemische Fabrik Oeventrop. Da auch im Berichtsjahr die Nachfrage nach essigsauren Produkten nachgelassen hat und auch die Produktion der Holzkohle weiter zurückgegangen ist, so musste der Betrieb der Holz-Verkohlung eingeschränkt werden.  Die Holzkohlen-Preise sind gegen das Vorjahr noch weiter zurückgegangen und sind die Kohlen zu billigen Preisen fast nicht abzusetzen, weshalb bedeutende Quantitäten auf Lager bleiben. Eine Aufbesserung ist vorläufig nicht zu erwarten.

ad VI: Nichts.

ad VII: Bei der Ölmühle des Wälter in Linnepe ist der Betrieb nicht nennenswert. 

ad VIII: Der leichte Aufschwung, dessen sich die Cellulose-Industrie im Laufe des vergangenen Jahres zu erfreuen hatte, war nur ein vorübergehender. Die Preise sind im Zusammenhang mit  dem schlechten Geschäftsgang der gesamten Papier-Industrie gewichen und haben weiter beeinflusst durch eine bedeutende Überproduktion einen Stand angenommen, der kaum noch einen Gewinn übrig lässt. Rohmaterialien und Löhne blieben dabei unverändert und steht voraussichtlich eine Einschränkung der Produktion zu erwarten. - Die im Beginn des Jahres versuchte und teilweise erzielte Aufbesserung der Preise für Holzstoff musste im Laufe des Sommers schon wieder aufgegeben werden, weil der Absatz der Papier-Fabriken und die Preise der Fabrikate die Fabriken zwangen, ihren Betrieb teilweise einzustellen. Um deshalben (!) in etwa die Konkurrenz nach dem Ausland zu ermöglichen und den Konsum in Rohmaterialien in etwa zu heben, sahen sich die Produzenten von Holzstoff veranlasst, die Preise wesentlich zu ermäßigen und auf den früheren Stand herabzusetzen.- In Folge des seit Frühjahr anhaltenden äußerst günstigen Wasserstandes haben die betreffenden Werke bedeutende Vorräte auf Lager nehmen müssen und wenn nicht der Konsum der Papier-Fabriken für die Folge ein größerer werden sollte, so werden teilweise Betriebseinstellungen unumgänglich werden.

ad IX: Der Betrieb der Schneide-Mühlen ist nicht nennenswert.

ad X: Desgleichen der Mahl-Mühlen. - Die Dampf-Brauerei in Grevenstein hat sich auf die seitherige Höhe gehalten, war jedoch genötigt, in Folge des milden Winters zur Anlage einer Eismaschine zu schreiten, deren Rentabilität jedoch in Frage gestellt werden muss. Die beiden Brauereien in Oeventrop und Dinschede brauen nur für den eigenen Bedarf.

ad XI: Der Betrieb des Baugewerbes schien im Frühjahr ein mäßiger zu werden, ließ jedoch im Juni und Juli derartig nach, dass Lohnreduktionen und Arbeiter-Entlassungen die Folge waren. Mit August war die Saison beendet. 

ad XII: Können die Angaben des Vorjahres nur wiederholt werden. Die sind hier nicht aktenkundig, zumal auch die Nummerierung keine Inhaltsangabe enthält.  - Der Amtmann Enser 

 

Am 21. Dezember 1894 für das Quartal  IV: Oktober, November. Dezember 1894: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Winterbestellung der Äcker konnte der günstigen Witterung wegen gut vollzogen werden und stehen die Winterfrüchte gut.  Der Gesundheitszustand der Haustiere ist gut, - Öffentliche Bauten: Sind keine vorgekommen. - Militär-Verhältnisse: Die Einstellung der Rekruten hat ohne Störung stattgefunden. - Bemerkungen: Am 21. Oktober curr. brannte das bei der Westfälischen Provinzial-Feuer-Sozietät zu 900 Mark versicherte Backhaus des Landwirts Tebbe zu Weinghausen ab und hat die Entstehungsursache des Brands nicht festgestellt werden können. - In Folge der schlechten Geschäftslage ist der Betrieb der Cellulose-Fabrik Wildshausen, der Chemischen Fabrik Oeventrop und der Holzschleifereien nicht lohnenswert und es wird die Holzverkohlung der Chemischen Fabrik, wenn keine Preissteigerungen stattfinden und neue Absatzgebiete gewonnen werden, wahrscheinlich zur Einstellung gelangen. Der Betrieb der Glasfabrik Oeventrop ist stets ein flotter, jedoch wird auch hier über den Preisdruck geklagt. - Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind während der Berichtsperiode nicht zu verzeichnen. Der Amtmann Enser 

Anmerkung: In den genannten Betrieben haben Freienohler gearbeitet und für ihr Familienleben Geld verdient. 

Am 21. März 1895 für das I. Vierteljahr 1895 betreffend: Zeitungsbericht

Landes-Kultur:  Unter dem Schutz einer tiefen Schneedecke haben sich die Wintersaaten trotz des ungewöhnlich strengen Winters normal und kräftig entwickelt. Deshalb wird bei Andauer günstiger Witterungs-Verhältnisse auf eine gute Ernte zu hoffen sein. Mit der Frühjahrs-Bestellung konnte bisher noch nicht begonnen werden. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten:  sind nicht zur Anmeldung gelangt. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: Der anhaltende Winter und die damit zusammen hängende Beschäftigungslosigkeit der Tagelöhner hat den Handwerkern und Geschäftsleuten einen großen Geschäftsverlust verursacht.  Sämtliche industriellen Anlagen, mit Ausnahme der Glas- und Chemischen Fabrik klagen über GeschäftsflauteDer Absatz der Holzkohle, eines ehemals sehr rentablen Nebenproduktes der zuletzt genannten Fabrik hat in den letzten Jahren nicht unerheblich nachgelassen, weil die Eisenbahn dieselbe zur Beheizung der Wagenabteile fast nicht mehr verwendet. Da selbst der verflossene strenge Winter den Holzkohlen-Verkauf nur ganz unmerklich zu fördern vermochte, wird dieser Betriebszweig voraussichtlich demnächst eingestellt werden. - Schenkungen und Vermächtnisse an die Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind während der Berichts-Periode nicht vorgekommen.  Der Amtmann Köckritz  

Ein neuer Amtmann!

Am 21. Juni 1895, Zeitungsbericht pro II. Vierteljahr 1895: April, Mai, Juni.

Landes-Kultur: Die Frühjahrsbestellung hat sich bei günstiger Witterung vollzogen. Die Sommer-Früchte stehen überall gut und lassen eine ergiebige Ernte erhoffen. Die Kartoffeln und der Roggen entwickeln sich gut. Weizen wird nur wenig angebaut und wird voraussichtlich eine Mittel-Ernte zeitigen. Die Heu-Ernte verspricht quantitativ und qualitativ sehr gut zu werden. Die sonst gebauten Futter-Kräuter lassen gleichfalls nichts zu wünschen übrig. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: haben nicht stattgefunden. - Militär-Verhältnisse: Die Aushebung der Rekruten hat  ohne Störung stattfinden können. - Bemerkungen: Während die Zellstoff-Fabrik Wildshausen noch flott betrieben wird, klagen die Chemische Fabrik sowie die Papier-Fabrik von F. Vahsen und Comp. In Oeventrop, von denen die letztere erst in diesem Frühjahr in Betrieb gesetzt ist, über Absatzmangel und arbeiten auf Lager. Die Glasfabrik Oeventrop entfaltet vor wie nach (heutzutage: nach wie vor) rege Tätigkeit.  Dieselbe hat  indes 4 bis 6 Wochen stillgelegen, da ein neuer Ofen eingesetzt werden musste. Die Brauerei der Gebrüder Veltins in Grevenstein erweitern ihr Absatzgebiet immer mehr. Dieselbe hat, um ihre Leistungsfähigkeit zu erhöhen, verschiedene Verbesserungen vorgenommen, in Sonderheit den Anschluss an die Grevensteiner  Wasserleitung bewirkt  und im Laufe des Frühjahrs eine Eismaschine, deren Anlagekosten sich auf  43 000 bis  50 000 Mark belaufen sollen, erworben. - Am 10. Mai d.J. brannte die bei der Baseler Versicherungs-Gesellschaft zu 109 000 Mark versicherte Fabrik des E. Ebelins (?) Rumbeck fast ganz nieder, ohne dass die Entstehungsursache des Brandes festgestellt werden konnte. - Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind während dieser Berichts-Periode nicht vorgekommen. Der Amtmann Köckritz

 

Am 24. September 1895 für das Quartal  III : Juli, August, September: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Unter dem Einfluss des schönen Herbstwetters ist die Getreide- und Grummet-Ernte fast vollständig beendet. Der Ertrag der Futter-Kräuter darf bei vorzüglicher Qualität als ein vorzüglich reichlicher bezeichnet werden. Während die Haferfrucht gut ausgefallen ist, hat der Roggen eine Mittel-Ernte geliefert, da die Winter-Frucht durch Schnee gelitten hatte. Die Kartoffel-Ernte hat bereits begonnen und lässt qualitativ und quantitativ nichts zu wünschen übrig. Die gegenwärtige Witterung begünstigt  die Bestellung der Wintersaat, mit der man an vielen Orten bereits verhältnismäßig weit vorgeschritten ist. Während die Preise der Körner- und Hart-Früchte wegen des guten Ausfalls der Ernte eine fallende Tendenz zeigen, ziehen die Viehpreise immer mehr an, sodass aus diesem Zweig der Landwirtschaft z. Zt. recht lohnende Erträge erzielt werden. - Öffentliche Bauten: Nichts zu berichten. - Öffentliche Stimmung: Die Erinnerung an die glorreichen Kriege, die zur Einigung Deutschlands führten, ist aller Orten vorzüglich, aber von den Krieger-Vereinen in besonders festlicher Weise begangen worden.  - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: In Folge des anhaltenden guten Wasserstandes haben die Holzstoff-Fabriken flott betrieben werden können, jedoch drücken die noch fortwährend niedrigen Preise der fertigen Fabrikate auf diesen Industriezweig. Die Bautätigkeit ist in der letzten Saison so rege gewesen, dass sämtliche Arbeiter bei guten Preisen genügend Beschäftigung fanden. Über Arbeitsmangel wird seit Beginn des Frühjahrs nicht mehr geklagt. - Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind nicht zu verzeichnen.  Der Amtmann Köckritz

Am 9. November 1895: Bericht über die Lage der Industrie; Amtmann Köckritz

im Auftrag einer Verfügung vom 26. August 1893

Zwischenüberschriften sind nicht aktenkundig.

A. Im Allgemeinen: Die Lage der Industrie im diesseitigen Amtsbezirk hat gegen den gleichen Zeitraum des verflossenen Jahres eine erwähnenswerte Änderung nicht erfahren. Die Geschäftsaussichten fast aller hier betriebenen Industriezweige sind daher vor wie nach (heutzutage: umgekehrt: nach wie vor) wenig verlockend.

B. Im Besonderen: I. vacat (kein Befund) – II. Von den 3 vorhandenen Ziegeleien waren im laufenden Jahr nur 2 im Betrieb, welche bei lohnenden Preisen recht gut beschäftigt waren.- Von Absatz der Töpferei in Herblinghausen hat sich ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) gehoben, da die Waren wegen ihrer guten Qualität gern gekauft werden. - Auf der Glashütte zu Oeventrop war auch in diesem Jahr der Betrieb wieder ein so reger, dass seitens der Firma Erweiterungsbauten vorgenommen werden mussten, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Während Hohlglas und sogenannte Wirtschafts-Artikel in großen Massen und zu nutz...(?) Preisen abgesetzt werden, ist in der  ...(?)branche in Folge der Bildung eines ...(?)  in ...(?) ein erfreulicher Aufschwung eingetreten. Vom ...(?) sollen bereits 4/5 bis 5/6 sämtlicher ...(?) angehören, welche die Preise der zuletzt erwähnten Artikel recht hoch halten. - III., IV. vacat. - V. Von den heimischen Präg...(?) gehen bei geringem Absatz recht gut Essig saures Natron und holzsaures Eisen; auch die Holzkohle wirft noch einen guten Nutzen ab. Roh-Holz-Essig dagegen ist kaum noch veräußerlich und muss erst noch auf Holzkalk verarbeitet werden, damit überhaupt noch ein geringer Nutzen von diesem Erzeugnis erzielt werde.  Die Preise des letzteren sind ebenso wie die des Holzpreises in Folge ...(3 Wörter nicht korrekt lesbar) erheblich gewichen. Die Preise aller anderen chemischen Artikel zeigen gleichfalls andauernd eine fallende Tendenz. - VI. Nichts. - VII. Der Betrieb der Walter´schen Ölmühle in Linnepe ist nicht von Belang. - VIII. Die Cellulose Industrie war zwar während des ganzen Jahres reichlich von zwei Aufträgen versehen, sodass die befürchtete Einschränkung der Produktion bis auf weiteres hinausgeschoben werden konnte. Danach hat dieser Industriezweig auch jetzt noch mit gedrückten Preisen zu kämpfen. Gegenwärtig ziehen die letzteren allerdings ein klein wenig an, weil einige Aussicht vorhanden ist, dass das in der Bildung begriffene Sperdirat (?) zu Stande kommen wird. - Am meisten haben unter der derzeitigen Konjunktur die Holzstoff-Industrien und die Holzschleifereien zu leiden. Man wundert sich, dass Fabrik-Besitzer Chelius die kürzlich abgebrannten Fabrikgebäude  überhaupt wieder aufgebaut hat. Die Aussichten der Papier-Fabriken sind gegenwärtig auch nicht günstig. - IX. + X. Der Betrieb der Schneide- und Mahl-Mühlen ist nicht von Bedeutung. Während es der Dampf-Brauerei in Grevenstein geglückt ist, ihr Absatzgebiet zu erweitern, beschränken sich die beiden Brauereien in Oeventrop und Dinschede darauf, für den eigenen Bedarf zu brauen. - XI. Die Bautätigkeit ließ in dieser Saison immer noch zu wünschen übrig. Sämtliche Unternehmer ...(?) zwar als ...(?) beschäftigtmussten jedoch die Arbeiten zu nicht lohnenden Preisen übernehmen. - XII. Wie in der vorigen Berichtsperiode.  Der Amtmann Köckritz

 

Am 18. Dezember 1895 für das Quartal  IV: Oktober, November, Dezember 1895: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Unter dem Einfluss der schönen Herbst-Witterung (s.o.) konnte die Kartoffel-Ernte gut beendet werden und kann dieselbe als eine ungewöhnlich reiche bezeichnet werden. Die Winter-Bestellung der Äcker konnte gut vollzogen werden und stehen die Wintersaaten recht gut. Der Roggen hat indes durch Schneckenfraß in letzter Zeit etwas gelitten. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: sind nicht vorgekommen. - Militär-Verhältnisse: Die Einstellung der Rekruten hat ohne Störung stattgefunden. - Bemerkungen: Am 20. Oktober curr. brannte die bei der Westfälischen Feuer-Versicherungs-Sozietäts-Direktion zu 10 240 Mark versicherte Fabrik des Fritz Linneborn zu Schnellenhaus ab. Bei dem Brand hat der Schlosser Friedrich Cramer schwere Brandwunden erlitten und ist in Folge dessen einige Zeit nachher im Krankenhaus zu Hüsten gestorben. In der Konjunktur der Cellulose- und Zellstoff-Fabriken ist seit der letzten Berichts-Periode eine Änderung nicht eingetreten.  Die Holzverkohlung der Chemischen Fabrik hat in letzter Zeit wieder zugenommen, da die Steinkohlen im Preis gestiegen sind.  Die Glasfabrik ist bei lohnenden Preisen immer noch voll beschäftigt. Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind während der letzten Berichtsperiode nicht zu verzeichnen.  Der Amtmann Köckritz

 

Am 12. März 1896: Zeitungsbericht pro I. Vierteljahr 1896

Landes-Kultur: Die Winter-Saaten stehen in diesem Jahr im Allgemeinen gut. Mit der Garten- und teilweise sogar mit der Feld-Arbeit bei der zz. (zur zeitigen, derzeitigen) herrschenden milden Witterung bereits begonnen werden. Der Gesundheitszustand der Haustiere lässt nichts zu wünschen übrig. - Öffentliche Bauten: sind nicht zur Anmeldung gelangt. - Militär-Verhältnisse: Die Aushebung der Soldaten hat ohne Störung stattgefunden. - Bemerkungen: In der Cellulose- und Holzstoff-Fabrikation ist seit der letzten Berichtsperiode eine wesentliche Veränderung nicht eingetreten. Die Gebrüder Veltins in Grevenstein erweitern ihre Brauerei immer mehr. Nachdem sie im vergangenen Jahr eine Eismaschine angelegt haben, haben sie den Bau eines neuen Dampfkessels für dieses Frühjahr in Aussicht genommen und das Baugesuch bereits eingereicht. In letzter Zeit sind in Hellefeld 2 Wohnhäuser vollständig abgebrannt, welche bei der Sozietät zum Betrag von 1150 und 1600 Mark versichert waren. Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind nicht zu verzeichnen.  Der Amtmann Köckritz

Am 18. Juni 1896 für das Quartal  II: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht                               

Landes-Kultur: Die Frühjahrsbestellung der Äcker hat sich bei günstiger Witterung nach Wunsch vollzogen. Die Sommer-Früchte stehen überall gut und lassen eine ergiebige Ernte erhoffen. Kartoffeln und Weizen entwickeln sich ausgezeichnet. Die Roggen- und Heu-Ernte verspricht quantitativ und qualitativ eine sehr gute zu werden. Die sonst gebauten Futter-Kräuter, wie Gerste, Wicken, Klee etc. lassen ebenfalls nichts zu wünschen übrig. Nicht so günstig steht, wie die anderen Getreidearten, der Hafer, doch kann auch dieser noch eine gute Ernte zeitigen. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: haben nicht stattgefunden. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: Die Fabriken im hiesigen Amtsbezirk werden sämtlich flott betrieben und haben reichlichen Absatz. Die Preise für Cellulose-Fabrikate ziehen etwas an, während diejenigen für Holzstoff immer noch als gedrückt zu bezeichnen sind. Die Preisverhältnisse für die Produkte der chemischen Industrie haben seit der letzten Berichts-Periode eine Änderung nicht erfahren. Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind seit der letzten Berichts-Periode nicht vorgekommen.  Der Amtmann Köckritz

Am 23. September 1896 für das Quartal  III: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Ernte des Winter-Getreides hat inzwischen unter ungünstigen Witterungsverhältnissen sich vollzogen; die Sommer-Früchte stehen jedoch noch fast allenthalben auf den Feldern. Die Hoffnung auf eine günstige Ernte ist durch das andauernde Regenwetter teilweise vernichtet. Wenn die Ernte auch quantitativ nicht reichlich ausgefallen ist, so lässt sie doch qualitativ sehr zu wünschen übrig. Im Allgemeinen haben die Landwirte das Getreide entweder auswachsen lassen oder nass einholen müssen. Futter-Kräuter waren reichlich und von guter Beschaffenheit, nur Grummet hat gelitten, da es durch unaufhörliche Regengüsse ausgelaugt und des Protein-Gehalts (zum ersten Mal solch ein Fachbegriff!)  beraubt ist. Mit der Kartoffel-Ernte wird allmählich begonnen; dieselbe verspricht reichlich zu werden, wenn sich nicht Kartoffel-Fäule einstellt. - Öffentliche Bauten: sind nicht zur Ausführung gelangt. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: In Folge des anhaltenden Regenwetters ist der Wasserstand der Ruhr ungewöhnlich hoch und lässt einen lebhaften Betrieb derjenigen Fabriken zu, die ganz oder teilweise durch Wasserkraft getrieben werden. Die Produkte der chemischen und Cellulose-Industrie finden befriedigenden Absatz bei immer noch lohnenden Preisen. Diejenigen der Holzschleifereien haben indes noch unter der Ungunst der Konjunktur zu leiden. Die Bautätigkeit war eine ziemlich rege und bot den vielen Bauhandwerkern reichlich Gelegenheit zu gutem Verdienst. Besonderen Anlass zu klagen hatten die kleinen Kaufleute, Krämer, deren Lebensfähigkeit durch die bestehenden Konsum-Vereine beinahe unterbunden wird. Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind nicht zu verzeichnen. 

Am 11. November 1896: Bericht über die Lage der Industrie

gemäß der Verfügung vom 26. August 1893

Zwischenbemerkung: Bei der Nummerierung (römische Zahlen) sind keine Überschriften, Inhaltsangaben vorhanden.

A. Im Allgemeinen: Die Lage der Industrie im hiesigen Amtsbezirk hat sich gegen die vorjährige Berichtsperiode nur unwesentlich geändert. Die Geschäftsaussichten fast aller hier betriebenen Werke lassen daher andauernd zu wünschen übrig. 

B. Im Besonderen: I. vacat. - II. Die drei vorhandenen Ziegeleien wurden in diesem Jahr sämtlich betrieben und erzielten bei reger Nachfrage lohnende Preise. Während die Ton- und Draineröhren (Drainagerohre) der Herblinghauser Ziegelei reichlichen Absatz fanden, ist der Betrieb der Töpferei daselbst inzwischen als nicht mehr vorteilhaft eingestellt worden. - III., IV. vacat. - V. Von den Chemischen ...werken (?) werfen bei geringem Absatz gegenwärtig noch lohnenden Ertrag ab Essig saures Natron und Holz saures Eisen. Auch die Holzkohle verfolgt entsprechend der sich hebenden Konjunktur in der Eisen-Branche eine steigende Tendenz. Das Hauptprodukt Rohholz haftig ist indes gänzlich unveräußerlich. Aber auch zu Holz-Kalk verarbeitet reicht es noch täglich im Preis, sodass ein Gewinn aus diesem Massen-Produkt fast nicht mehr erzielt werden kann. Das zuletzt genannte Kräg...(?) ist ebenso wie dasjenige des Holz...(?) durch die immer stärker auftretende amerikanische Einfuhr (!) nicht mehr konkurrenzfähig. Die Preise der anderen chemischen Artikel  weisen gegen das Vorjahr eine geringe Besserung auf. Die Wirkung, welche das Berge...`sche (?) ...(?) auf die Entwicklung der chemischen Industrie in Oeventrop ausüben wird, lässt sich z. Zt. noch nicht übersehen. - VI. vacat. - VII. Der Betrieb der Müller´schen Ölmühle in Linnepe ist nicht von Belang. - VIII. In der Cellulose Industrie hat sich im Inland eine stärkere Nachfrage bei etwa 3 – 5 % besseren Preisen bemerkbar gemacht. Der Absatz ins Ausland hat sich jedoch gegen das Vorjahr nicht gehoben, weil die holzreichen Länder als Vorschuss das Ausland mit billigerer Cellulose versorgen. Holzstoff ist im Inland ebenso wenig begehrt wir 1895. Nur ungefähr die Hälfte der 1896er Produktion konnte verkauft werden. Die Schleifereien ließen ihr Wasser daher zum großen Teil unbenutzt laufen. Der Export des Holzstoffes ist vorläufig ganz ausgeschlossen, weil Skandinavien allein den belgischen und holländischen Verbrauch deckt. Erleichterungen erhoffen diese Industriezweige nur aus der Gewährung der angeregten Herabsetzung der Eisenbahn-Tarife für Holzstoff und Cellulose nach dem Ausland (diese 3 Wörter unterstrichen) und ferner aus der Herabsetzung der Frachten für Papier und Grubenholz im Inland-Verkehr durch sogenannte Staffel-Tarife. Erschwerungen wurden dem gegenüber befürchtet durch das Steigen der Holz-Preise, Verteuerung des Rohschwefels durch den anglo-sizilianischen Schwefel...(?) und im Zusammenhang damit die Verteuerung der schwefeligen Säure.Ungünstig auf die ...(?) wird auch die vom Kohlen...(?)dial beschlossene Steigerung des Kohlen-Preises um weitere 5 Mark für 10.000 täglich ...(?). Hieraus ergibt sich, dass die Aussichten für Cellulose zwar etwas besser, diejenigen für Holzstoff und Papier nach wie vor ungünstig sind. - IX. Der Betrieb der Schneide- und Mahl-Mühlen ist ohne Bedeutung. - X. Die Bierbrauerei in Grevenstein dehnt andauernd ihr Absatzgebiet aus.Die Brauereien in Oeventrop und Dinschede müssen sich dagegen damit begnügen, für den eigenen Bedarf zu brauen. - XI. Die Bautätigkeit hat sich in dieser Saison etwas gehoben und die Aussichten für 1897 sind nicht ungünstig zu nennen. - XII. Gegen das Vorjahr ist keine Änderung eingetreten.  Der Amtmann Köckritz

Am 23. Dezember 1896 für Quartal  IV: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Winterbestellung der Äcker konnte der meist günstigen Witterung wegen gut vollzogen werden. Die Winter-Früchte, welche durch Tierfraß etwas gelitten haben, stehen gut. Der Gesundheitszustand der Haustiere lässt nichts zu wünschen übrig. - Öffentliche Bauten: sind nicht vorgekommen. - Militär-Verhältnisse: Die Einstellung der Rekruten hat sich ohne Störung vollzogen. - Bemerkungen: Im verflossenen Monat  (Tag fehlt) brannte von dem bei der Westfälischen Feuer-Versicherungs-Sozietäts-Direktion zu 2100 Mark versicherten Wohnhaus des Lohgerbers Simon hierselbst der Dachstuhl ab.  Die Entstehungsursache hat nicht ermittelt werden können. - In Folge der gebesserten Geschäftslage fängt der Betrieb der Cellulose-Fabrik Wildshausen und der Holzschleifereien an, sich etwas lohnender zu gestalten. Die zuerst benannte Fabrik geht daher mit Absicht und 2 neuen Ko...(?) zur Betriebsregelung aufzustellen (?), die Konjunktur der Glasfabrik in Oeventrop ist nach wie vor gut. Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind während der Berichts-Periode nicht zu verzeichnen.  Der Amtmann Köckritz

Einwohnerliste Freienohl 1895 ( A 2181): Fritz Simon, Alte Haus-Nr. 219; Erste Straße/Bergstraße; 2 männl., 1 weibl. Bewohner

 

Am 24. März 1897 pro I. Quartal 1897: Januar, Februar, März: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Winter-Saaten haben durch Schneefall und Tierfraß gelitten. Mit den Garten- und Feld-Arbeiten ist bereits auf einigen Stellen begonnen, sodass Hoffnung vorhanden ist, dass die Bestellung derselben unter günstigen Verhältnissen verlaufen wird.  Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten: Nichts zu berichten. - Militär-Verhältnisse: Die Ausmusterung der Militär-Pflichtigen hat ohne Störung stattgefunden. - Bemerkungen: In Folge des Regenwetters sind die Holzstoff-Fabriken mit Wasser gut versehen und haben bei etwas besseren Preisen befriedigenden Absatz.  Die Verhältnisse der Chemischen sowie der Glas-Industrie haben seit der letzten Berichts-Periode eine Änderung nicht erfahren. Die Preise der Cellulose verfolgen eine steigende Tendenz, sodass dieser Industriezweig gegenwärtig unter günstigen Verhältnissen arbeitet.  Der Amtmann Köckritz

Die übliche Bemerkung zu Schenkungen usw. wurde wohl vergessen. 

Am 24. Juni 1897 pro II. Vierteljahr: April, Mai, Juni 1897: Zeitungsbericht

Landes-Kultur. Kartoffeln, Roggen und Hafer-Früchte gedeihen durchweg vorzüglich. Der Stand des Weizens, der jedoch hier nur wenig angebaut wird, ist hingegen minder gut. Fitter-Kräuter kommen in Hülle und Fülle vor und sind von ausgezeichneter Beschaffenheit. Mit dem Einernten des ersten Schnitts haben die Landwirte bereits begonnen. Die Garten-Früchte sind in Folge der günstigen Witterung in ihrem Wachstum weiter fortgeschritten. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist in Folge der reichlichen Nahrung als ein guter zu bezeichnen. - Öffentliche Bauten: In Oeventrop hat man mit dem Bau einer neuen Schule begonnen. - Militär-Verhältnisse: Die Ausmusterung der Rekruten hat ohne Störung stattgefunden. - Bemerkungen: Am 2. Juni d. Jhs. nachmittags ging in den oberen Gemeinden des hiesigen Amtsbezirks ein schweres Gewitter mit Wolkenbruch nieder. Der Blitz erschlug zwei Pferde des Landwirts Kordt (Korelt?) zu Grevenstein und entzündete dessen Scheune, welche vollständig niederbrannte. - Die industriellen Verhältnisse haben sich seit der vorigen Berichtsperiode nur unwesentlich geändert. Eine leichte Besserung ist in der Holzstoff-Fabrikation zu vermerken, indem 100 kg Holzstoff um 0,50 M im Preis gestiegen sind. - Die Chemische Industrie leidet gegenwärtig an Über-Produktion, hervorgerufen durch den Bau mehrerer Fabriken, die nach dem Bergmann´schen Verfahren die G...stellung (?) chemischer Produkte in einem den Bedarf weit übersteigenden Maß betreiben. - Schenkungen und Vermächtnisse an Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind während dieser Berichtsperiode nicht zu verzeichnen.  Der Amtmann Köckritz

 

Am 25. September 1897 pro III. Quartal 1897: Juli, August, September: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: In Folge des guten Herbstwetters ist die Getreide-Ernte schnell vonstatten gegangen. Die Grummet-Ernte hat sich indessen durch die Nässe der letzten 14 Tage sowie durch die kühle Witterung etwas verzögert. Bei Andauer der inzwischen eingetretenen guten Witterung wird dieselbe bald zu Ende geführt sein.  Die Kartoffel-Ernte hat begonnen. Sie lässt quantitativ und qualitativ nichts zu wünschen übrig. Mit dem Säen der Wintersaat hat man bereits den Anfang gemacht. Die Kornpreise sind seit etwa 14 Tagen bedeutend gestiegen und die bereits hohen Viehpreise haben sich gehalten. Da im hiesigen Amtsbezirk die Bodenerzeugnisse nicht nur reichlich sondern auch von vorzüglicher Beschaffenheit sind, kann hier die Landwirtschaft auf ein gesegnetes Jahr  zurückblicken. - Öffentliche Bauten: Das neue katholische Schulhaus in Oeventrop ist unter Dach und Fach gebracht. Mit dem Neubau der katholischen Kirche in Oeventrop ist begonnen worden. Unglücksfälle bei diesen Bauten haben sich nicht ereignet. - Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Bemerkungen: Die Fabriken im hiesigen Amtsbezirk werden flott betrieben und haben reichlichen Absatz. Die Preise für die Fabrikate sind noch gute. Diejenigen für Holzstoff und chemische Produkte lassen viel zu wünschen übrig. Schenkungen und Vermächtnisse für Kirchen, Schul- und Armen-Anstalten sind in der letzten Berichtsperiode nicht vorgekommen.  Der Amtmann  Köckritz

Mehr als eine Redensart: unter Dach und Fach bringen = die obere und die seitliche (das Fachwerk) Begrenzung des Gebäudes fertigstellen.

 

Am 13. November 1897: Bericht über die Lage der Industrie vom Amtmann an Landrat

aufgrund der Verfügung des Landrats vom 26. August 1893

A. Im Allgemeinen: Die Lage der im hiesigen Amtsbezirk betriebenen Industriezweige lässt im Gegensatz zu der im starken Aufschwung begriffenen Kohlen- und Eisen-Industrie auch in dieser Berichtsperiode noch viel zu wünschen übrig. Bestimmend auf die gedrückte Geschäftslage wirken hauptsächlich die immer fühlbarer auftretende ausländische Teuerung und die Verteuerung der Rohstoffe. 

B. Im Besonderen: I. Vacat. - II. Die vorhandenen Ziegeleien waren im laufenden Jahr bei lohnenden Preisen vollauf beschäftigt. Ton und …(2 Wörter nicht korrekt lesbar) fanden gleichfalls unter günstigen Bedingungen reichlichen Absatz. - Der Glashütten-Betrieb ist noch andauernd ein reger. Obschon die Nachfrage nach ...(?)tungsartikeln in diesem Jahr schwächer geworden ist, auch das in … (?) Syndikat die Preise nicht in der Höhe des Vorjahres zu halten vermochte, arbeitet die Glas-Branche immer noch unter günstigen Verhältnissen, weil die St...(?)artikel und Hohlglas und gewöhnliche Wirtschaftsgegenstände sich nicht nur im Inland einer regen Nachfrage bei guten Preisen erfreuen, sondern auch im Ausland – hauptsächlich in England in großen Massen begehrt werden. Für Preisaufschlag konnte indes auch in diesen Massenartikeln nicht ...(?) gedrückt werden, obgleich bei der ...(?) und ...(?) Landung fast aller Rohstoffe, in Sonderheit der Kohle ein solches wohl zu wünschen war. - III. und IV. Vacat. V. Die chemische Industrie wird ungünstig beeinflusst durch die amerikanische und besonders durch die ungarische ...(?).  Sie ist wegen der hier als bestehenden und noch andauernd steigenden Holzpreise schon jetzt gegen ...(?) einen Teil der Rohprodukte wie Essig sauren Kalk aus Amerika zu beziehen, weil dies Produkt von dort billiger bezogen, als hier hergestellt werden kann.  An den veredelten Präparaten wie Essig saures Natron, Holzgeist, Holz saures Eisen pp. (usw.) wird gegenwärtig auch nur wenig verdient, sodass nur die Massenproduktion und der Massenabsatz in diesen Chemikalien einen Ausgleich herbei zu führen im Stande ist. In dem zuletzt erwähnten V...(?)dlungsverkehr ist zum Überfluss noch eine ...(?) der Verkohlungs-Fabriken alten Systems durch das Vorgehen der Brabar...(?)gesellschaft, die nach neuem System (Bergmann) verkohlen eingetreten. Ob das Bergmann´sche System übrigens einen Fortschritt in der Herstellung der chemischen Produkte darstellt, kann z. Zt. wohl noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden. Für statt einen in fachmännischen Kreisen dieser Steuerung mehr wie ...(?) gegenüber.  - Dem Abschreiber kaum verständlich. - VI. Nichts. - VII. Der Betrieb der Ölmühle im diesseitigen Bezirk ist nicht am Leben. - VIII. Der Geschäftsgang der Papier-Fabrik war im laufenden Jahr ein ziemlich befriedigender, indem die groben Papier-Sorten bei bedeutend regerer Nachfrage und etwas höheren Preisen Absatz fanden.  Die Nachfrage nach Holzstoff ist in diesem Jahr nach wie vor als im verflossenen. Das Syndikat hat sich deshalb veranlasst gesehen, die Produktion auf 70 % desjenigen Quantums, das verarbeitet werden müsste, einzuschränken. Der Versand nach dem Ausland, der namentlich ach Belgien früher sehr bedeutend war, hat sozusagen eingestellt werden müssen, weil die Holzpreise eine derartige Höhe erreicht haben, dass bei den gegenwärtigen …(?)höhen eine Ausfuhr nicht mehr lohnend ist. Von den Holzstoff-Fabrikaten des Ruhrtals ist deshalb ein Ring gebildet worden, welcher bezweckt, seinen Mitgliedern billigeres Holz zu liefern. Wenn somit die Absatz-Verhältnisse schon nicht günstig, so waren es die Preise eben so wenig. Dieselben sind zur Zeit noch so gedrückt, dass sie keineswegs eine angemessene Rentabilität der vorhandenen Anlagen zulassen.  Das Geschäft in der Cellulose wickelte sich dagegen in Bezug auf den Absatz recht zufriedenstellend ab. Indessen schmälerten auch hier die wesentlich höheren Holz- und Kohlen-Preise den erwarteten Gewinn. Im Großen und Ganzen hat die Cellulose-Industrie bei der zeitigen Geschäftslage keinen Grund zur Klage. Die Arbeitsverhältnisse waren gut und werden es voraussichtlich trotz betreffend wenig günstiger Konjunktur bleiben. - IX. und X. Der Betrieb der Schneide- und Mahl-Mühlen und Brauereien ist nicht von Bedeutung. Die Brauereien haben auch in diesem Jahr gleichfalls unter günstigen Verhältnissen gearbeitet. - XI. Die Bautätigkeit hat sich in dieser Saison noch mehr als im Vorjahr vermutet gehoben. Die Aussichten für das nächste Jahr sind gleichfalls recht günstig. - XII. Handwerksbetriebe und Kleingewerbe ist hier nicht von Belang und lässt gegen das Vorjahr eine Änderung nicht erkennen. Keine Abzeichnung. 

 

Am 23. Dezember 1897 pro IV. Quartal 1897: Oktober, November, Dezember: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Die Winterbestellung der Äcker konnte wegen der günstigen Witterung gut vonstatten gehen. Die Winterfrüchte stehen gut. Der Roggen hat etwas durch Schnecken-Fraß gelitten. Der Gesundheitszustand der Menschen (Landes-Kultur im übertragenen Sinn!) und Haustiere ist ein vorzüglicher. Von zwei Unterleibs-Typhus-Fällen, die vermutlich in Folge von Einschleppung in Freienohl auftraten, ist einer tödlich verlaufen, der zweite Kranke ist von der bezeichneten Krankheit genesen. Im Freienohler Sterberegister nicht ausdrücklich aktenkundig. - Öffentliche Bauten: Die neue katholische Schule in Oeventrop ist im Rohbau fertiggestellt. Desgleichen sind die Erdarbeiten für die neue zu errichtende Filialkirche der Pfarrei Rumbeck in Oeventrop fast beendigt. - Militär-Verhältnisse:  Die Einstellung der Rekruten hat sich ohne Störung vollzogen. - Bemerkungen: Hausbrände waren im Berichts-Quartal nicht zu verzeichnen Dagegen brannte ein dem Landwirt Joseph Noeke von hier gehöriger Haferbuimen (Haferboden, die  auf dem Boden / Balken liegenden noch nicht ausgereiften Haferkörner) welcher nicht versichert war, nieder. Vermutlich ist der Brand durch Kinder, die in der Nähe des Dumens (?) Vieh hüteten, und Hirtenfeuer angezündet hatten, angefacht worden. - Die im Amtsbezirk betriebenen Fabriken und die Glashütte gehen flott. Der Absatz ist ein guter, jedoch sind die Preise, namentlich bei der Chemischen Fabrik noch etwas gesunken. Die Holzpreise stehen hoch und vor allem das Bau- und Scheif-Holz ist bedeutend im Preis gestiegen. Die folgenden Sätze (12 Zeilen) konnten nicht vollständig abgeschrieben werden: aus Altersgründen sind 2, 3 cm abgerissen.  An Vermächtnissen waren … zu verzeichnen. Der im Krankenhaus zu … verstorbene und im hiesigen ...Domicilium frühere Maurermeister Franz Göckeler ha... Armen von Freienohl die Z... von einem Kapital im Be... von fast 500 Mark vermacht. Die sel... sollen gegen Weihnachten alljährlich durch den Vinzens-Verein verteilt werden. Für den Fall, dass sich dieser Verein jedoch auflösen möchte, soll die Verteilung durch den Armen-Vorstand erfolgen.  Der Amtmann Köckritz

Über diesen Maurermeister, Schützenhauptmann, Schützenkönig (Schützenkönigin Frl. Lehrerin Antonette Bause) siehe Extra-Kapitel: „Unsere Schule in Freienohl“. 

Am 20. Juni 1898: Zeitungsbericht pro II. Quartal 1898: April, Mai, Juni: Zeitungsbericht

Landes-Kultur: Kartoffeln, Roggen, Weizen und Hafer-Früchte stehen gut und Futter-Kräuter gibt es in Hülle und Fülle. Mit dem Ein-Ernten des ersten Schnitts haben die Landwirte bereits begonnen. Die Gartenfrüchte sind bei der guten Witterung der letzten Tage entsprechend vorgeschritten. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Öffentliche Bauten:  Der Bau der katholischen Filialkirche zu Oeventrop macht gute Fortschritte, sodass anzunehmen ist, dass die rohen Mauerarbeiten in Kürze beendet sein werden.  - Militär-Verhältnisse: Die Ausmusterung der Rekruten ist ohne Störung zu Ende geführt. - Bemerkungen:  Die Fabriken im Amtsbezirk werden flott betrieben und haben guten Absatz. Brände oder sonstige Unglücksfälle waren nicht zu verzeichnen.  Der Amtmann Köckritz 

Hier am Schluss der Akte, passend zu den Industrie-Berichten, genauer zum November 1897, sind 4 Briefe seitens der Industrie-Firmen  an den Freienohler Amtmann eingefügt. Die folgen hier abgeschrieben.

Oeventroper Papierfabrik, Linneborn u. Co., Station Oeventrop, am 8. November 1897

An das Amt Freienohl

„Der Geschäftsgang war im laufenden Jahr ziemlich befriedigend. Die Nachfragen nach unseren Fabrikaten war eine bedeutend regere als (korrekt abgeschrieben; Bedeutung    unbekannt) im Jahr zuvor und konnten wir teilweise etwas höhere Preise erzielen.  Mit Hochachtung  Linneborn“

 

Wucke und Schönert, Oeventroper Glasfabrik, am 8. November 1897

„Herrn Amtmann von Köckritz, Freienohl 

Der rechte Seitenrand ist beschädigt, sodass der ganze Text nicht immer korrekt zu lesen ist. 

Wir beeilen uns, Ihnen die gewünschten Angaben über die Lage unseres Geschäfts, wie folgt, zu unterbreiten. In den ersten Monaten dieses Jahres war die Nachfrage besonders in Beleuchtungs-Artikeln eine äußerst schwache und die Preise gingen derartig herunter, dass … unsere Produktion in diesen Sachen auf das allergeringste mögliche Maß beschränkten. Die Lage ist auch ferner … bisher noch hierin eine recht unbefriedigende. Dagegen haben wir in unseren ordinären (ordentlichen, üblichen) Stapel-Artikeln für Export hauptsächlich von England her eine ganz rege Nachfrage gehabt, die auch heute noch andauert. Die Preise haben wir in Folge dessen halten können, sind aber trotz verschiedentlicher … laufe nicht dazu gekommen, auch nur d... allerkleinsten Preis-Aufschlag durch... zu können, obgleich dieser zum Teil be... festen … teilweise höheren Preisen der Rohstoffe nötig gewesen wäre. Unsere Arbeiter-Verhältnisse waren andauernd erfreuliche. Ergebenst Wucke u. Schönert“

 

Zellstoff-Fabrik Wildshausen – Der Direktor Türk – 17. November 1897

„Auf Ihr an unseren Contract-Direktor Herrn Reuther nach Dresden gerichteten Schreiben vom 6. d. Mts. Journal Nr. 4405, betreffend die Lage der Industrie hierselbst, beeilen wir uns ergebenst mitzuteilen, dass die Zahl der Arbeiter gegen das Vorjahr um an zehn erhöhte und dass außerdem auch eine Erhöhung der Lohnsätze als notwendig sich herausstellte. Das Geschäft in Cellulose wickelte sich in Bezug auf den Absatz zufriedenstellend ab. Es werden pro 1897 voraussichtlich 200 bis 250 Tonnen Cellulose mehr erzeugt werden als im Vorjahr, indessen schmälern die wesentlich höheren Holz- und Kohlen-Preise den erwarteten Gewinn.Die Holzschleiferei arbeitet mit noch größerem Verlust als im Vorjahr und in Folge des seit Juli andauernden kleinen Wasserstandes der Ruhr die Erzeugung erheblich hinter der des vergangenen Jahres zurück bleibt. Auch ist der Mängel an Absatz in Holzstoff immer noch fühlbar. Durch Ersparnisse verschiedener Art in Folge Einbau neuer Kessel, neuer Maschinen etc. wird das Jahr 1897 trotz und alledem in seinem Endergebnis voraussichtlich besser  als das Vorjahr.  Hochachtungsvoll Stempel: Zellstoff-Fabrik Wildshausen : Der Direktor Unterschrift Türk“

 

Rumbeck, am 9. November 1897

An das Amt Freienohl – Kein ausdrücklicher Absender. Chelius

„In Verfolg … Aufforderung seitens des Amts Freienohl zur Äußerung über die Lage unserer Holzstoff-Industrie im Laufe dieses Jahres gestatten wir, Nachstehendes zu berichten. Der Absatz unseres Fabrikats belief sich auf ca (zirka) 70 % desjenigen Quantums, was hätte produziert werden können, deshalb beschränkten sämtliche Werke ihre Produktion auf dieses Teil-Quantum.  Der geringe Absatz im Vergleich zu früheren Jahren hat seinen Grund teilweise darin, dass der größere Teil chemisch westfälischer Papier-Fabriken mit teilweise noch älteren Maschinen nicht im Stande ist in der Herstellung von den billigeren holzstoffhaltigen Druck .. ...mit anderen Provinzen zu konkurrieren, zum weiteren darin, dass der Versand nach dem Ausland, namentlich Belgien, der früher bedeutend war, sozusagen auf Null zurück ging, da bei den teureren Eisenbahn-Frachten eine Konkurrenz mit schwedisch, norwegischen Erzeugnis nicht möglich war ohne Verlust. In die Konkurrenz von genannter Seite war sogar im Inland in Folge des leider unzulänglichen Zolls zu gewissen Zeiten fühlbar.  Waren die Absatz-Verhältnisse nun schon kaum günstiger, so waren die Preise es eben so wenig, da sie keineswegs eine angemessene Rentabilität der vorhandenen Anlagen zuließen. Bei der Preisbemessung unserer Fabrikate haben die Werke mit zwei Faktoren zu rechnen, die bestimmend sind, wesentlich zu nächst denjenigen Preisen, zu denen Schweden, Norwegen seinen Stoffen die Inländischen, also chemisch westfälischen Fabriken offeriert, anderseits (andererseits) die Lage dieser selbst der Konkurrenz gegenüber. Die Papier-Fabrikation kann im Inland allein ihre Produktion nicht belassen, sie ist auf den Export angewiesen, namentlich in dem geringeren holzstoffhaltigen Norden, muss also auf dem Weltmarkt erneuerungsfähig sein und kann dies nur sein und bleiben, wenn sie verhältnismäßig billige Rohstoffe findet. Da es sich hier wie dort um die Bekämpfung ausländischen Mitbewerbs handelt, so wäre eine weitere Verbilligung der Eisenbahn-Export-Trassen für rohe und fertige Stoffe ein geeignetes Mittel, um die ungünstigen Absatz-Verhältnisse und damit die Lage unserer Industrie aufzubessern. 

Hochachtungsvoll C. Chelius

Ende der Akte 2177 und auch der „Zeitungsberichte“. Ihre Praxis hat sich wahrscheinlich für den Landrat mit seiner Behörde nicht mehr als sinvoll, nicht mehr als notwendig gezeigt. 

Abschrift 2015 und Anmerkungen, 206 Seiten

Heinrich Pasternak